Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Institutionelle Anleger
chinaman - Montag, 10. Juni 2002 - 15:54
GoingPublic Kolumne 10.06.2002, 14:14
Institutionelle - Die professionellen Mitläufer der Märkte?
Lebensversicherungen, Fonds und andere Kapitalsammler bewegen die Börsen. Das ist nichts Neues. In dunklen Tagen wie diesen kommt den Verwaltern milliardenschwerer Aktiendepots eine besondere Bedeutung zu. Sie könnten als Stabilisator wirken – theoretisch zumindest.

Als ein paar aktienlastige Versicherer mit hohen Renditen lockten, fuhren viele Assekuranzen ihren Aktienanteil in die Höhe – mitten im Börsenboom. Nun sind die Bewertungs- und Ertragsreserven aufgezehrt, und die Fondsmanager bangen um ihre Ergebnisse. Im Zuge der schwachen Börse reduzieren die Versicherungen, so heißt es, massiv ihre Aktienbestände, um die Gewinnbeteiligungen für ihre Versicherten nicht noch weiter als derzeit bereits absehbar und im vergangenen Jahr erfolgt kürzen zu müssen. Die Baisse nährt die Baisse.

Man sollte annehmen, daß die gutbezahlten Depotverwalter genügend Weitblick, Liquidität und Sitzfleisch hätten, um auch mal eine echte Depression durchzustehen. Bekommt nicht jeder Aktienkäufer erzählt, er müsse mindestens fünf Jahre Zeit mitbringen, um mit Aktien erfolgreich zu sein? Besonders in den so modernen Allfinanzkonzernen erhält die Verkaufswelle eine besondere Note: Lieber Kunde, kaufe Aktienfondsanteile, damit unsere hauseigene Versicherung ihre Aktien bei der hauseigenen Fondsgesellschaft abladen kann. Die Versicherung will schließlich für Dich die Rendite retten und der Fondsmanager will... äh, genau dasselbe. Aber auf eine völlig andere Art.

Leider ist für die Versicherungen der jährliche Kassensturz maßgeblich. Nun könnten andere Professionals das Material einsammeln. Doch mancher Aktienfonds hätte gerne mehr Bargeld, als die börsenverschreckten Anleger ihm geben mögen. Andere bleiben auf ihrer Cashquote sitzen und warten ab, daß alles noch billiger wird. Da kann derjenige verschuldete Privatanleger froh sein, den seine Bank schon vor einem Jahr zwangsliquidiert hat. Und wer, bitteschön, soll die ganzen Aktien kaufen, die jetzt jeder Kapitalverwalter ohne Rücksicht auf niedergeprügelte Kurse loswerden will?

Die Fähigkeit, antizyklisch zu agieren, scheint ein besonderer Luxus geworden zu sein. Wenn der Sturm vorüber ist, könnten sich die Besitzverhältnisse an den börsennotierten Unternehmen in historischem Umfang verändert haben.

Die GoingPublic Kolumne erscheint jeweils montags, mittwochs und freitags in Zusammenarbeit mit dpa-AFX.

stw - Montag, 10. Juni 2002 - 18:49
"Wenn der Sturm vorüber ist, könnten sich die Besitzverhältnisse an den börsennotierten Unternehmen in historischem Umfang verändert haben."

...aber wer besitzt diese Aktien dann ? Wer hat jetzt den Mut größere Positionen von denjenigen Unternehmen aufzubauen, die am Boden liegen, aber eine gute Chance haben, Wiederauferstehung zu feiern ?

Das ist unsere Chance wie ich finde, daher auch mein wiederholter Griff ins fallende Messer (diesmal im Falle SZ Testsysteme).

:-) stw

mib - Montag, 10. Juni 2002 - 19:26
...es mag ja ziemlich klugscheisserisch klingen, aber obiges ist der Grrund weshalb ich zu Jahresbeginn gesagt hab, dass mich 2002 NICHT BESONDERS interessiert... - ich kaufe und halte mit Blick auf Weihnachten 2003... auch wenn die aktuellen Kurse einem die Traenen in die Augen treiben... - man sollte aber genug cash zurueckhalten, um ggfs. nachkaufen zu koennen...

viel Glueck - Mib

prof_b - Mittwoch, 12. Juni 2002 - 09:48
Da muss ich doch wieder mal die Diraba Werbung zitieren:
"Warum muss Ihr Anlageberater noch arbeiten, wenn er so gut ist?"

Die Großbanken wollen schließlich auch leben, sie schaffen das nur durch:
- hohe Gebühren
- niedrige Habenzinsen
- hohe Sollzinsen
- Verkauf von Produkten, die für sie selbst vorteilhaft sind. Wären sie wirklich so gut, könnten sie diese ja behalten (s.o.).

Banken lassen sich ihre Arbeit teuer bezahlen. Wer deren Dienste mehr in Anspruch nimmt, als unbedingt nötig, ist selber schuld. Ein kostenfreies Girokonto und ein günstiges Depotkonto bei einer Direktbank tun es meiner Meinung nach.
Wer sich nicht zutraut, selbst Aktien zu kaufen, kann sich Indexzertifikate und Bundesschatzbriefe holen. Damit fährt er wesentlich besser als mit den meisten Fonds.

Meinetwegen kann die Mehrheit ihr Geld zur Bank schaffen, das schafft für mich relativen Reichtum.
Ich habe vor vielen Jahren sogar mal auf einer Bank gearbeitet, diese Hirarichie ist wirklich schlimm, aber das ist lange her ...

:-))) Prof

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