Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Das konservative Musterdepot: Archivierte Beiträge bis 9. Mai 2002
stw - Sonntag, 24. Februar 2002 - 08:53
Sag mal stephan, wird es Dir nicht etwas mulmig bei einer Cash-Quote=0 in diesen unruhigen Börsenzeiten ? Gehört das zu Deiner Strategie oder ist das nur vorübergehend ? Was machst Du, wenn wir noch einmal einen richtigen Einbruch des Gesamtmarktes bekommen sollten ?

:-) stw

prof_b - Sonntag, 24. Februar 2002 - 13:28
Thema Henkel: Chart der Vz:
Negativ: Aufwärtsbewegung bis Herbst 2000. Danach Seitwärtsbewegung bis September 2001.

Positiv: Stabilisierung bei 62 Euro, Doppelboden.

Fazit: Mit 10 % recht wenig Potenzial, bei Unterschreiten der 62 in den Vorzügen wird´s gefährlich.

Thema Cash: Das Problem ist, dass man auf gute Kaufchancen ohne Cash nur noch durch Verkäufe reagieren kann. Ein richtiges Problem gibt´s bei einem Crash.

Aber grau ist alle Theorie, auch Cash halten will gelernt sein und fällt mir ebenfalls sehr schwer.

Prof

stephan - Sonntag, 24. Februar 2002 - 14:56
@ stw

Ich bin nicht gerade positiv für den Gesamtmarkt gestimmt. Würden man also die Situation des Marktes als Einstiegsindikator verwenden, müßte ich mindestens 50% Cash halten. Allerdings halte ich meine Depotwerte für attraktiv und nehme ein kurzfristiges Rückschlagspotential von 20-25% bewußt in Kauf. Bisher verlieren meine Kandidaten auch deutlich unterdurchschnittlich bei schwachen Märkten. Die Aktien, bei denen ich noch große Verluste erwarte, möchte ich auch bei günstiger Bewertung langfristig nicht kaufen, warum sollte dann für diese Geld zu Seite legen?
Bei einem richtigen Crash (Also falls der Dax dieses Jahr unter die 3600 Punkte vom September fällt) wird natürlich auch das konservative Musterdepot empfindlich verlieren. Ich glaube aber eher, das der Markt "nur" noch 10 - 15% bis Jahresende schwächelt und die Konzentration auf Qualität weitergeht. Und davon könnte dann die soliden und zuverlässigen Werte (sprich das Musterdepot) profitieren. Ich versuche das Risiko also nicht über den Cashanteil zu minimieren, sondern über die Titelauswahl. Im Sommer 2001 habe ich das zum Teil anders gehandhabt, weil ich da nicht genügend Titel ohne großes vermutetes Rückschlagspotential gefunden hatte.

@ prof b

Interessant beim Chart von Henkel ist auch das sie beim Crash letzten Herbst kaum nachgegeben haben. Die Langfrisitige Kursentwicklung über 10 Jahre kann sich auch sehen lassen.

Gruß
Stephan

prof_b - Sonntag, 24. Februar 2002 - 17:12
Da ist Stephans Ansatz wohl meinem recht ähnlich: Wir trauen uns zu, den Markt um ca. 10% outzuperformen. Das heißt in einem Markt, der jährlich etwas mehr als 10% verliert, sollten wir ohne Verluste durchkommen. Der Index in dem ich investiere muss höher stehen, als die 200-d-Linie minus 10%.

Hauptsache, wir kriegen nicht wieder den starken 30%-einbruch in einem Monat, dann wird bei mir alles ausgestoppt und ich gehe wieder mit Minus aus dem Jahr ...
Prof

prof_b - Samstag, 2. März 2002 - 15:17
@stephan:
Du kümmerst dich also um die Depotvergleichgrafik. Versuche doch bitte, bitte, die Skalierung bei Gelegenheit auf logarithmisch umzustellen. Nur so kriegen wir einen Langfristvergleich unverzerrt hin.
Gruß Prof

stephan - Freitag, 8. März 2002 - 20:07
@ prof b

Sorry hatte Dein Posting bzgl. der Depotgrafik nicht bemerkt. Da ich die Grafik mit Excel erstelle, ist das mit einer Chartverbesserung nicht so einfach. Ich habe da ein bißchen rumgespielt, aber die Logaritihmische Darstellung unter Excel ist stark eingeschränkt und bringt uns nichts. Ich finde den Chart aber auch so recht aussagekräftig (Techno machts einem mit der Interpretation auch noch recht einfach :) ).


Gilette hat diese Woche (05.03) die Quartalsdividende von 16,3 Cent / Aktie gezahlt.

160 Aktien * 0,163 * 1,143 (ca.Wechselkurs)= 29.80 Euro

Neuer Cashbestand 120 Euro.

stephan - Samstag, 23. März 2002 - 15:05
Als kleiner Trost für mich, wo ich doch techno und prof dieses Jahr so klar hinterherhinke:

Performance des Kons. Musterdepot seit Start (08.05.2001): 8,2 %
Dax im gleichen Zeitraum: - 12,5 %

techno - Sonntag, 24. März 2002 - 11:27
... ich will Dir ja nicht noch den Dolch in den Rücken stossen, aber das techno-Depot hat:
- im gleichen Zeitraum +10,5% erreicht,
- seit 01.01.2000 +12,0%, DAX im gleichen Zeitraum +4,0%,
- seit Start des techno-Depots am 1.1.1999 (rechnerisch) sogar +67,2%, DAX im gleichen Zeitraum +7,2%.

Aber das Jahr ist ja lange noch nicht vorbei und der Depotvergleich läuft noch einige Monate :-)

Ciao
techno

stephan - Sonntag, 24. März 2002 - 13:40
Kein Problem, ich weiß ja das Deine Leistung besser war und ich werde Dich mit dem Konservativen Depot dieses Jahr zu 99% nicht einholen, aber das muß ich ja auch nicht. Wenn wir beide den Dax und die 10 jährigen Staatsanleihen schlagen ist das schon okay. Dann gönne ich Dir auch 15 - 20 % Vorsprung.

Seit 08.05.01 liegen wir immerhin recht nahe beeinander und ich halte mein Depot für etwas risikoärmer.

prof_b - Sonntag, 24. März 2002 - 20:02
Ihr seid mir fast zu ehrgeizig: 2 % mehr oder weniger ist doch nun wirklich egal.

In fünf Jahren noch dabei sein, gesund und munter bleiben. Bei stw Spaß haben und besser sein als die Indizes, das ist wichtig. Und natürlich nebenbei etwas Geld mit Aktien verdienen, das ist auch seehr wichtig!

Gut, dass es solche erfolgreichen Mitstreiter gibt, in deren Musterdepots man reinschauen kann. Von denen mal eine Position im Privatdepot mit untergemischt kann auch nicht schaden.
Schöne Woche - Prof

techno - Montag, 25. März 2002 - 10:01
So sollte es auch gemeint sein, Prof!
Das wichtigste ist die Freude dabei, Ehrgeiz ist (wenn überhaupt) nur zweitrangig.
Keine Angst ich sehe das ganze bestimmt nicht verbissen. Was mir nur irgendwie eine Genugtuung gibt, ist die Tatsache, dass meine Anlagestrategie auch mittel- bis langfristig funktioniert, gerade weil immer wieder Stimmen laut werden, die sie in die Ecke der Scharlatanerie und "... nur was für kurzfristig orientierte Zocker ..." abtun.

Ciao
techno

stw - Montag, 25. März 2002 - 18:14
Also ich ziehe mittlerweile ohne Einschränkungen meinen Hut vor dem phänomenalen techno-Erfolg. So langsam aber sicher können das nicht mehr alles Glückstreffer sein. Die Goldminenaktien, okay, aber die Performance der LG Electronics ist ja jetzt auch schon wieder irre. Ich verstehe immer noch nicht, warum der techno-Ansatz dermassen gut funktioniert aber ich freue mich einfach nur noch über jeden Erfolg. Zumal ich langsam aber sicher (die auf echten Informationsvorsprung basierende) stw-Philosophie abschreiben muss bei all diesen (auch menschlichen) Enttäuschungen der letzten Jahre.

:-) stw

stw - Montag, 25. März 2002 - 18:19
"dass meine Anlagestrategie auch mittel- bis langfristig funktioniert..."
Ich bezweifle mittlerweile wie schon gesagt nicht mehr, dass man auch auf längere Sicht grossen Erfolg mit der techno-Strategie haben kann. Allerdings können wir wohl feststellen, dass das techno-Depot ein sehr aktiv gemanagetes Depot ist, d.h. die Werte fliegen dort doch sehr oft innerhalb von spätestens 6-12 Monaten wieder raus. Was aber kein Nachteil sein muss, wie wir Woche für Woche sehen können. Also keine Strategie für Langfristanleger, obwohl sie auch langfristig durchaus erfolgversprechend ist.

:-) stw

techno - Montag, 25. März 2002 - 18:53
... ach stw, Dein resignierter Unterton ob Deiner eigenen Anlagestrategie stimmt mich traurig ...
Ich kann Dich nur immer wieder selber zitieren: "Es ist egal welche Strategie man verfolgt, hauptsache man bleibt seiner Strategie treu!" ... trotz aller Widrigkeiten (jaja, der techno hat gut reden ...) bleib Deiner Strategie treu und stelle sie nicht immer wieder in Frage, wenn Du mal (wieder) eine herbe Enttäuschung erlebt hast ...

Noch ein Wort zum Thema "Langristanleger". OK, nach 6-12 Monaten kann schon mal eine "Runderneuerung" im techno-Depot erfolgen, mache Werte sind aber durchaus auch 2 und mehr Jahre dabei.

Hand auf's Herz: in diesen dynamischen Zeiten gibt es m.E. gar keine Aktie mehr, die man sich kauft und unbesehen (!) 5 Jahre im Depot lassen kann. Wer in Aktien investiert muss meiner Meinung nach zwangsläufig alle paar Wochen "nach dem Rechten sehen". Ansonsten sollte lieber das Geld in Investmentfunds angelegt werden ...

Von daher will ich Deine Aussage relativieren: Die techno-Strategie ist nichts für Zocker und Intraday-Hazardeure. Ich selber verwende nur ganz wenige Stunden im Monat für mein "Hobby" (weswegen mir Fundamentalanalyse ja auch viel zu zeitraubend ist) und daher halte ich meine Strategie für den Langfristanleger, der nur wenige Stunden pro Wochen sich mit seinem Depot beschäftigt für durchaus geeignet, oder?

:-) techno

prof_b - Montag, 25. März 2002 - 21:28
Nicht richtig: "Es ist egal welche Strategie man verfolgt, hauptsache man bleibt seiner Strategie treu!"
Es gibt erfolgreiche und verlustbringende Strategien. Sonst wäre alles Zufall, auch Bernds Erfolg. Gäbe es diese Unterschiede nicht, wäre alles Handeln an der Börse sinnlos!!!

Wir alle hoffen, eine erfolgreiche Strategie zu finden, sonst könnten wir unser Geld in Bundesschatzbriefen oder Indexpapieren anlegen.

Wer eine Strategie verfolgt, die mehrere Jahre hintereinander Underperformance gebracht hat, wird wohl irgendwann einmal über einen Strategiewechsel nachdenken. So etwas ist durchaus sinnvoll und keineswegs schlimm, ich weiß wovon ich schreibe ...
Prof

stephan - Samstag, 13. April 2002 - 12:10
Hewlett Packard hat am 10.04.02 die Quartalsdividende von 8 Cent pro Aktie gezahlt. Macht 17,6 Dollar (da * 220) oder genau 20 Euro.

Was kaufe ich bloß für die nun schon wieder auf 140 Euro angeschwollene Cashreserve? ;)

stephan - Samstag, 27. April 2002 - 00:12
Endlich mal wieder Zeit für das Hobby Börse. Ich bin zwar total geschockt durch die Bilder aus Erfurt, aber vielleicht längt das schreiben etwas ab.

Erstmal gibts wieder Geld, diesmal von der Bayer AG: 0,9 Euro * 170 = 153 Euro

Neuer Kassenbestand 293 Euro.

Ansonsten bin ich über einige Unternehmensmeldungen dieser Woche doch sehr positiv überascht, aber das schreibe ich dann in die jeweiligen Threads.

stephan - Dienstag, 7. Mai 2002 - 12:58
Mal wieder eine Transaktion

Verkauf der 150 RWE Vorzüge zu 33,5

Kauf 400 Aktien der Dt. Telekom zu 12,48


RWE Vorzüge sehe ich weiterhin positiv. Ich möchte aber langsam etwas offensiver werden. Die Dt. Telekom ist gut positioniert, leidet nur unter einem nicht betriebswirtschaftlich agierendem Management. NettoGewinne kann man zwar erst in 3 - 5 Jahren wieder im erheblichen Ausmaß erwarten, aber ich habe ja Zeit. Der Cash Flow aus dem laufendenen Geschäft ist zwar durch Zinszahlungen schon stark in Anspruch genommen, aber er ist noch immer ausreichend.

Fairer Wert sollte in 2 Jahren wieder über 20 Euro liegen. Die Telekom ist für mich von der Marktstellung und als Kommunikations"versorger" durchaus ein konservatives Investment beim jetzigen Kurs.

stephan - Mittwoch, 8. Mai 2002 - 23:48
Neue Cahsreserve nach RWEverkauf (+5025), Telekomkauf (-4992) und der Henkel Dividende (+79,5) beträgt nun 405.5 Euro.

stephan - Donnerstag, 9. Mai 2002 - 00:12
Das konservative Musterdepot ist heute ein Jahr alt geworden.

Das war eine turbulente Zeit, auch wenn sich hektische Aktionen im Musterdepot in Grenzen hielten. Der aktuelle Depotwert liegt 7,9 % über dem Startwert, so das man angesichts der schwachen Marktverfassung zufrieden sein kann. Der Dax hat in diesem Jahr 17,95%, der EuroStoxx50 20,33% und der DowJones 9,48 % verloren.

Ich bin ein wenig stolz darauf keine einzige Katastrophe im Depot zu haben, obwohl ich keine Stopps benutzte. Die schlechteste Aktie, Bayer liegt keine 10% im Minus.

Bei aller Euphorie: Im laufenden Jahr ist techno's portfolioanalyse und Prof's Charttechnik erfolgsversprechender. Aber zumindestens den zweiten Platz in unserem kleinem Depotwettbewerb habe ich noch nicht abgeschreiben.

Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Das konservative Musterdepot: Archivierte Beiträge bis 9. Mai 2002