Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: NEMAX: Archivierte Beiträge bis 16. Januar 2002
avalon - Montag, 27. August 2001 - 07:08
Mein Problem in Bezug Aktienresearch ist einfach, daß meine Watchlist welche ich mir Anfang des Jahres aufgestellt hatte inzwischen gnadenlos
ausgedünnt werden mußte.

Nach den schweren Einbrüchen im letzten Jahr war ich ja eigentlich auch der Meinung, daß man nun
die Perlen fischen sollte.

Allerdings habe ich nicht vorgehabt schon Langfristkäufe zu tätigen, da das wirtschaftliche Umfeld berücksichtigt werden mußte.
Das hat mich gerettet.

Ich habe bis auf eine Ausnahme (Syskoplan) nur Lügen zu hören bekommen bei meinen vielen Kontakten zu den IR Abteilungen.

Viele dieser Werte die mich interessierten sind inzwischen trotz erheblicher Kurseinbrüche im Jahr 2000 nochmals bis zu 80-90% gefallen.
Extrembeispiele sind Itelligence und SHS, da wurde mir richtig die Hucke vollgelogen.

Das ist nun mal eine Erfahrung die ich nicht einfach abtun kann - wenn ich nicht so sehr im Bärenlager gewesen wäre hätte ich meine sämtlichen Gewinne aus 2000 inzwischen in den Sand gesetzt, immer in der Meinung extrem günstige aussichtsreiche und zu Unrecht abgestrafte Unternehmen zu kaufen.

Wenn ich auf 10 Unternehmen bestenfalls nur eines finde wo ich nicht angelogen werde dann bleibt nur eine Möglichkeit übrig - ich schaue mir in Ruhe die nächsten Quartalszahlen an und versuche dadurch die Ehrlichen von den Märchenerzählern
zu unterscheiden.

Wobei ja zugegeben nicht alle Märchenerzähler sind wenn sie enttäuschen - viele mögen ja in guten Glauben handeln und selber von den Gewinneinbrüchen überrascht werden.

Das ändert aber auch nicht viel - das sind dann auch keine künftigen Perlen für mich.

Und wenn ich eure Transaktionen am NM verfolge sehe ich nun mal daß es euch auch nicht besser ging - nur leider hat es euch auch noch Geld gekostet wärend es bei mir nur mentale Enttäuschungen waren.

Am schönsten wäre es wenn ich nun ein paar positive Überraschungen erlebe bei euren nächsten Käufen, das würde mir ohne Zweifel neuen Mut machen auch mal wieder tätig zu werden.

Aber ohne S/L wird es niemals gehen - zumindest nicht am NM, wer da enttäuscht wird gnadenlos zusammen gehauen, ein Verzicht auf S/L ist demnach
auf lange Sicht reine Leichensammelei.

Avalon

laurin - Montag, 27. August 2001 - 14:47
"Die Instis sind Lemminge. "

richtig! - also springen sie auf angefahrene (meist erst mit Volldampf fahrende) Zuege auf, - aber WER, bitte, soll den Zug NM anschieben? Du und ich oder die all die Leute, die auf ihren horrenden NM-Buchverlusten hocken und nur hoffen, dass sie in den naechsten 5 Jahren ihr Geld wiedersehen, weil Kostolani ja immer gesagt hat "buy-and-hold" ist der Weg an der Boerse?

Ick wees nich, ick wees nich....

Laurin

chinaman - Montag, 27. August 2001 - 15:06
Ick wees auch nich ... Aber wenn ich es wüßte, wäre Börse auch zu einfach. Ich bin nur ein schlichtes Gemüt und eben davon überzeugt, dass sich gute Fundamentaldaten langfristig durchsetzen werden.

Habt Ihr Euch eigentlich mal die Geschichte der Nasdaq angesehen ? Gerade Du, laurin, müßtest doch da einiges berichten können ? Siehst Du keine Parallelen zum NM ???

WER die Kurse anschieben soll ? Die GIER, eines Tages wird sie wieder stärker sein wie die ANGST.

:-)
Gruß
Chinaman

chinaman - Samstag, 8. September 2001 - 13:03
Schlimmer kommt es (fast) immer

Ein Kommentar von w:o-Redakteur Alexander Apel

Mit dem Fall unter den letzten Tausender ist das Debakel am Neuen Markt perfekt. Der neuerliche Tiefpunkt treibt die Krise auf einen weiteren Höhepunkt. Trotz der gigantischen Verluste ist ein Ende keineswegs zwingend abzusehen.

Spätestens seit Donnerstag liegt das Kind im Brunnen. Einträchtig notieren Nemax50 und der All-Share-Index unter der symbolträchtigen Marke von 1.000 Punkten. In den zurückliegenden Tagen hat der Auswahlindex schon mehrfach einen Ausflug in den dreistelligen Bereich unternommen. Am Vortag hat sich der marktbreite Index hinzugesellt.

Rückblickend türmt sich ein Gebirge auf, dessen Höhen aus der gegenwärtigen Perspektive nahezu unbegreiflich sind: In eineinhalb Jahren ist der Nemax50 auf rund ein Zehntel seines Höchststandes zusammengeschrumpft. Eine derartige Prognose hätte im März des Jahres 2000 im besten Fall höhnische Kommentare provoziert. Durchaus denkbar, dass einem der Gang zum Arzt nahegelegt worden wäre.

Man darf sich sicher sein: Niemand hat diesen Crash vorhergesehen, schon gar nicht in diesem Ausmaß. Das gilt nicht allein für das glücksbesoffene Frühjahr 2000. Auch im Sommer, Herbst und Winter, ja, selbst im Frühjahr 2001 war der Fall unter den letzten Tausender nicht wirklich denkbar.

Mittlerweile nähert sich der Neue Markt einer ähnlichen Absurdität, wie im März 2000. Nur die Richtung ist eine andere. Unter den rund 340 Unternehmen gibt es zahlreiche, die schwarze Zahlen schreiben, ein einstelliges Kurs/Gewinn-Verhältnis und ein hohes Wachstum aufweisen. Viele Firmen haben ihr Geld nicht einfach verbrannt, sondern investiert – die Früchte lassen noch oft auf sich warten, doch in vielen Fällen werden sie kommen.

Man könnte das ungerecht nennen – so wie die Kursgipfel im vergangenen Jahr nicht recht waren. Das spielt aber im Augenblick keine Rolle. Und – ganz wichtig: Niemand kann sagen, wann sich der Markt - pardon! - ausgekotzt haben wird. Ein „tiefer geht es nicht mehr“ sollte aus dem Wortschatz gestrichen werden. Denn: Schlimmer kommt es (fast) immer.


Autor: Alexander Apel, 10:23 08.09.01

techno - Sonntag, 9. September 2001 - 10:37
Naja, immerhin können wir aus Charttechnischer Sicht nun eines mit absoluter Sicherheit sagen: Um weitere 1.000 Punkte wird der NEMAX nicht mehr fallen können, denn spätestens bei der technische so wichtigen "0-Marke" wird sich eine massive Unterstützungslinie bilden und wir können dann langsam auf eine Bodenbildung hoffen :-)
(Verzeiht mir den Sarkasmus, aber das ist wohl das einzige, was sich zur Zeit mit Sicherheit über den NEMAX prognostizieren läßt)

chinaman - Donnerstag, 4. Oktober 2001 - 08:12
ftd.de, Do, 4.10.2001, 7:00
Geldanlage: Neuer Markt zu hart abgestraft
Von Torsten Engelbrecht, Florian Schröder

Immer mehr Experten halten Aktien für klar unterbewertet - Titel am Neuen Markt nicht ausgenommen. Eine Analyse der FTD zeigt, wie günstig einige Substanzwerte sind.

Was mussten die geschundenen Aktienmärkte, vor allem der Tech-lastige Neue Markt, in den vergangenen zwei Jahren nicht alles an abfälligen Bemerkungen über sich ergehen lassen: "total überteuert", "äußerst riskant", "geplatzte Blase", "Bärenmarkt" - um nur einige zu nennen. Mittlerweile sind die Kurse aber so eklatant eingebrochen, dass sich seit kurzem die Stimmen häufen, die Begriffe wie "spottbillig" ("it’s a bargain") in den Mund nehmen.

Darunter große Namen wie Deutsche Bank und Salomon Smith Barney. Am Montag redete die bekannteste Analystin von Goldman Sachs, Abby Cohen, den Spottpreisen das Wort. Nicht zuletzt deswegen schossen die Aktienmärkte am Montag in die Höhe. Und am Dienstag zeigten sich die Kurse resistent gegen den stärksten Einbruch des US-Konsumentenvertrauens seit 1990.


Das Strategie-Team von Lehman Brothers hat eine Rangliste der elf Phasen in diesem Jahrhundert erstellt, in denen sich Aktien im Vergleich zu Anleihen am schlechtesten entwickelt haben. Danach ist die Phase von 1999 bis heute der drittschlechteste Zeitraum mit einem Minus von 45,5 Prozent. Nur in den Perioden des großen Aktien-Crashs (1929 bis 1932) und der Depression (1937 bis 1942) war die relative Performance von Aktien mit minus 54 beziehungsweise minus 85,5 Prozent noch schlechter.


Dax um 47 Prozent unterbewertet


Die drastische Unterbewertung gilt vor allem für deutsche Aktien. So signalisiert das fundamentale Bewertungsmodell der Kapitalmarktexperten von Consors für den Dax eine Unterbewertung von "sage und schreibe 47 Prozent" - ein Wert, der seit Modellmessung ab 1980 nicht erreicht wurde. Damit steht der Dax schlechter da als anderen internationalen Indizes. Noch dramatischer sieht es für den Nemax 50 aus, der so tief gefallen ist, dass die technischen Unterstützungslinien fehlen, und der sich klar im überverkauften Bereich bewegt.


Der Performance-Vergleich: Während der Nemax 50 von seinem Hoch im März 2000 92 Prozent einbüßte, verlor der Dax rund 50, der Nasdaq 100 gut 74 und der S&P 500 zirka 37 Prozent. Auch seit den Terror-Attacken am 11. September büßte der Nemax 50 mit rund 18 Prozent mehr ein als die anderen Auswahlindizes. "Der Neue Markt ist gnadenlso in den Keller geprügelt worden", resümiert ein Analyst von einem großen Bankhaus.


Logistiker billiger als die Post


So sind einige der Nemax-50-Titel gemessen an der Price-Earnings-Growth-Ratio, also dem Verhältnis von Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) zu Gewinn-Wachstum, stark unterbewertet (siehe Tabelle). D. Logistics ist mit einem 2001er-KGV von 7,5 sogar niedriger notiert als die Deutsche Post, deren 2001er-KGV 10,4 beträgt. "Dabei sind die Wachstumsraten beim Anbieter von Logistikdienstleistungen D. Logistics wesentlich größer als beim gelben Riesen", so Mattias Heck von Sal. Oppenheim. Das sich in den nächsten Monaten wohl eintrübende Geschäft mit Fluggesellschaften könnte D. Logistics zwar zusetzen. Doch kürzte Heck seine Gewinnprognose für 2002 nur leicht von 50 auf 47 Cent. "Selbst wenn der Umsatz mit den Airlines 2001 um 50 Prozent und 2002 um 30 Prozent abnehmen sollte, kommen wir immer noch auf einen fairen Wert von 21 Euro." Kurs am Mittwoch: 4,80 Euro.


Hier zur Tabelle:

Nemax 50: Zehn günstige Aktien


Beim Spezialisten für Transportlogistik, Thiel Logistik, fällt das aktuelle KGV von knapp 17 ebenfalls sehr moderat aus. "Eine Abschwächung der Konjunktur ist für Dienstleister wie Thiel und D. Logistics positiv", gibt Krista Keppler von Merck Finck zu bedenken. "Während andere Firmen verstärkt auf die Kosten achten müssen, profitieren Outsourcing-Dienstleister, indem sie helfen, Strukturen zu verschlanken." Keppler hat ihre Erwartungen an den Thiel-Umsatz für 2001 von 830 auf 900 Mio. Euro erhöht. Matthias Heck lobt an Thiel, dass die meisten Verträge projekt- und nicht volumenabhängig gestaltet sind. So trifft Thiel eine Konjunkturabschwächung der Transportvolumina kaum.


Teleplan auf Kaufniveau


Ein weiterer zu unrecht abgestrafter Wert ist für Christoph Rehbach von HSBC Trinkaus der Reparatur- und Logistik-Dienstleister Teleplan. Auch die Niederländer profitieren vom Trend zum Kosten sparenden Outsourcing. Für Rehbach und andere Analysten befindet sich Teleplan mit einem geschätzten KGV von 15 für 2001 und neun für 2002 eindeutig auf Kaufniveau.


Der Computerhändler Medion will die Wachstumsprognosen nach 1999 und 2000 auch in diesem Jahr erfüllen. In den 13 von Medion belieferten europäischen Ländern wurde im ersten Halbjahr ein Umsatz von 162,1 Mio. Euro erzielt, rund 50 Mio. Euro mehr als im Vorjahr. In den USA hat inzwischen eine Tochterfirma ihre Arbeit aufgenommen. Maja Brauer von Hornblower Fischer: "Angesichts der herausragenden Positionierung von Medion und der guten Geschäftsentwicklung erscheint ein KGV von rund 23 für 2002 nicht zu teuer."


M. M. Warburg favorisiert Aixtron


Achim Fehrenbacher von M. M. Warburg favorisiert Aixtron. Der Hersteller spezieller Chips hat einen weltweiten Marktanteil von mehr als 50 Prozent und akquirierte kürzlich von der amerikanischen Genoa und der taiwanesischen Inforcomm zwei Großaufträge. "Zugegeben, das 2002er-KGV von 30 erscheint recht hoch, aber das Unternehmen ist international nun einmal hervorragend positioniert, und das längerfristige Wachstum ist kaum gefährdet."


Trotz oder gerade wegen des für Aktienmärkte desolaten Umfelds gibt es also noch Analysten, die mit Kaufempfehlungen auf Perlen hinzuweisen versuchen. Doch der Anleger muss schon sehr genau hinschauen, will er sich im Aktienmarkt engagieren. Viele Titel des Neuen Marktes haben zwar einen tendenziell höheren Nachholbedarf als Dax- und Dow-Werte, doch das Risiko ist nach wie vor höher. Bedingt durch die geringeren Handelsumsätze können schon kleinere Order zu heftigen Kursschwankungen führen.


Bei einigen Firmen ist die Wachstumsstory allerdings intakt. "Wenn es zu einer nachhaltigen Erholung an den globalen Märkten kommt, wird auch der eine oder andere Wert am Neuen Markt davon profitieren", ist Götz Albert, Leiter des Research-Teams bei Independent Research, überzeugt. "In diesem Fall wird der Neue Markt dahingehend eine Neubewertung erfahren, dass die guten Aktien in Konkurrenz treten werden zu Small- und Mid-Caps im SDax und MDax." Die Papiere mit Substanz, die Gewinne machen, wachsen und nicht enttäuscht haben, sollte man daher im Blickfeld behalten.



© 2001 Financial Times Deutschland

mib - Donnerstag, 4. Oktober 2001 - 15:01
das ist ja nun z.T. ziemlicher Humbug! Da die Gewinnschaetzungen fuer 2002 nur so purzeln, sind weder KGV noch PEG (price/earnings/growth) fuer 2002 oder 2003 serioes abschaetzbar - da das KGV dann steigt und das Gewinnwachstum sinkt, steigt das PEG natuerlich ganz dramatisch.

darueberhinaus:
Medion: sind die wirklich soviel besser als IPC Archtec, dass der horrende Bewertungsaufschlag gerechtfertigt ist? (und die Frage kommt von mir, der ich immer noch mit einem kl. Rest in Medion bin);
Teleplan: kommt die Uebernahme von Compaq durch HP zustande, dann sind die Auswirkungen auf Teleplan noch nicht richtig einzuschaetzen. Da waere ich mal sehr vorsichtig (und das von mir, einem langjaehrigen Teleplan-Fan).
Thiel Logistik: hier stimme ich allerdings zu, - weiss aber nicht, welchem Unternehmen ich hier mein Geld anvertrauen sollte. Gibt es einen guten! Logistik-Fonds?

Gruss - Mib

chinaman - Freitag, 19. Oktober 2001 - 13:22
Erholung der Biotech-, Banken und Internettitel


Am Neuen Markt kündigt sich die Wende an


Von Josef Hofmann und Christian Schnell


Nachdem der Neue Markt die Marke von 1 000 Indexpunkten durchbrochen hat, äußern sind Aktienstrategen wieder vorsichtig optimistisch über die Zukunftsaussichten. Charttechnisch hat der Markt den seit September gebildeten Abwärtskanal verlassen, was gewöhnlich als Kaufsignal gewertet wird.





FRANKFURT/M. Fast jeder fünfte Wert aus dem Nemax 50 hat seit seinen Tiefstständen im September bereits mehr als 100 % zugelegt, der Auswahlindex hat seit seinem niedrigsten Punktestand rund 50 Prozent gewonnen. Nun ist auch die psychologisch wichtige Marke von 1 000 Punkten überschritten: „Es ist ein Zeichen für Vertrauen, wenn sich der Markt oberhalb dieser Marke stabilisiert“ glaubt Michael Geiger, Neuer-Markt-Experte von Credit Suisse First Boston in London.

Als positives Signal wertet er auch, dass große Fonds wieder Interesse am Einstieg bei kleineren Gesellschaften zeigen. Generell ist Geiger zwar „vom aktuellen Level ausgehend optimistisch, doch der Spuk ist noch nicht bei allen Werten vorbei“, betont er mit Blick auf die Liquiditätslage einiger Unternehmen.

Vor allem aber die unkalkulierbaren Risiken der aktuellen politischen Lage könnten der begonnenen Aufwärtsentwicklung ein jähes Ende bescheren. Wie sensibel die Börse reagiert, zeigte sich auch gestern. Bis zu den Meldungen über das Ausmaß der Milzbrandinfektionen in New York, Gerüchten um den bevorstehenden Einmarsch von US-Bodentruppen in Afghanistan und dem Eingeständnis von US-Notenbankchef Greenspan, dass der Konjunkturmotor stottert, waren die Kurse kontinuierlich gestiegen.

Von einer echten Trendwende zu sprechen, ist den Experten angesichts der Unsicherheiten noch zu gefährlich. „Nach der Übertreibung nach unten erleben wir jetzt eine ganz normale technische Reaktion“, sagte ein Händler. Doch auch wenn die Rückschlagsgefahren nicht unterschätzt werden, bleiben die Langfristprognosen positiv.

Einen Indexstand von 1 500 Punkten erwarten beispielsweise die Analysten von West LB Panmure in den nächsten 12 Monaten beim umfassenden Index Nemax. „Wir sehen gerade an den Aktienmärkten den Auftakt für eine mittelfristige Trendwende“ meint auch Gerhard Schwarz, Portfolio-Stratege bei der Hypo-Vereinsbank.

Achim Matzke, Charttechnik-Experte bei der Commerzbank, macht Kaufsignale am Neuen Markt aus und sieht die Chance, dass der „Startschuss für eine ausgeprägte Bodenbildung“ gefallen ist. Er wittert nun die Gefahr, dass Anleger, nachdem sie die Verkaufssignale ignoriert haben, auch die Kaufsignale ignorierten.

Doch neben und zum Teil auch auf Grund der terroristischen Bedrohung mahnt auch die unsichere konjunkturelle Situation die Experten noch zur Vorsicht. Gewinnwarnungen könnten sich wieder häufen, wenn die Quartalsbilanzen für die Monate Juli bis September veröffentlicht werden. Gestern beispielsweise revidierten bereits IDS Scheer und Bintec ihre Planzahlen. „Wir erwarten gerade für die jetzt beginnende Quartalssaison noch sehr viele negative Nachrichten“, sagt Andreas Hürkamp von West LB Panmure. Ob diese bereits bei allen Werten vollständig in den Kursen berücksichtigt sind, scheint eher unwahrscheinlich.

Leerverkäufer müssen sich wieder eindecken

Das überraschend hohe Tempo des Kursanstiegs der letzten drei Wochen begründen Händler denn auch nicht nur mit einem wiedererwachten Interesse bei institutionellen Anlegern, sondern auch mit den Aktivitäten so genannter „Short-Sellern“. Wer mit geliehenen Aktien auf fallende Kurse gesetzt hatte, muss sich nun täglich teurer eindecken, um seine Verluste zu begrenzen. „Diese Leute laufen den Kursen hinterher“, so ein Händler.

Der Trendwechsel steht daher noch auf tönernen Füßen. Nötig für eine Stabilisierung ist die Verbesserung der Unternehmensperspektiven. „Derzeit werden etwa 80 % der revidierten Prognosen nach unten korrigiert werden. Das muss gestoppt werden“, konstatiert Hürkamp. Erst wenn die Hälfte aller Planzahlen wieder nach oben korrigiert würden, sei die Wende geschafft.

Die gestiegenen Handelsvolumina der letzten Tage lassen darauf schließen, dass institutionelle Anleger und auch wieder mehr private auf Einkaufstour sind. Lupus-Alpha Fondsmanager Karl Fickel bestätigt dies: Viele Privatanleger lauerten am Neuen Markt noch immer darauf, ihr verlorenes Kapital irgendwann zurück zu bekommen. „Wir werden schneller die 1 400 Punkte erreichen, als viele glauben“, war er sich schon vor Wochen sicher.


HANDELSBLATT, Donnerstag, 18. Oktober 2001

prof_b - Freitag, 19. Oktober 2001 - 13:25
Da ist ja wirklich für jeden was dabei!
:-))) Prof

avalon - Freitag, 19. Oktober 2001 - 13:28
....Viele Privatanleger lauerten am Neuen Markt noch immer darauf,
ihr verlorenes Kapital irgendwann zurück zu bekommen........

Ja, das sind die gleichen Typen, immer und ewig.

Kann ich mir gut vorstellen.

Na gut - erst lassen sie sich grillen, nun werden sie kräftig abgekocht, die Profitrader kriegen die schon weich, alles eine Frage der Zeit............"g"

Avalon

prof_b - Dienstag, 30. Oktober 2001 - 10:31
Heute gibt´s das charttechnische Verkaufssignal im NEMAX. Mein Put (EK 56 cent) liegt jetzt bei 55 cent und ist heute ein Kauf!
Ich habe 1 cent zu teuer gekauft, aufgrund der langen roten Kerze im Nasdaq am 17.10.
Und nun wollen wir mal sehen, wohin die Reise geht.
Prof

avalon - Dienstag, 30. Oktober 2001 - 13:53
Passend dazu - der erste Pleitekandidat am Nemax 50 (und nicht der letzte vermutlich):

DGAP-Ad hoc: Biodata Inform. Tech. deutsch

BIODATA IT AG mit erheblichem Wertberichtigungsbedarf

Ad-hoc-Mitteilung verarbeitet und übermittelt durch die DGAP.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
--------------------------------------------------------------------------------

Lichtenfels, 30. Oktober 2001 - Vorläufiges Ergebnis des Wirtschaftsprüfers
ergibt Wertberichtigungsbedarf von mehr als 40 Mio. Euro. Damit ist Biodata
überschuldet. Zahlungsunfähigkeit droht. Vorstand passt Sanierungskonzept
an gewonnene Erkenntnis an und intensiviert Suche nach Investoren.

Der von Vorstand und Aufsichtsrat mit einer Sonderprüfung beauftragte
Wirtschaftsprüfer hat auf Basis des vorläufigen Abschlusses der Biodata IT AG
seine ersten Ergebnisse bekannt gegeben. Demnach besteht bei der Biodata IT AG
ein Wertberichtigungsbedarf von deutlich mehr als 40 Mio. Euro. Damit ist das
Unternehmen überschuldet. Zusätzlich droht Zahlungsunfähigkeit.

Der jetzt festgestellte Wertberichtigungsbedarf steht im Zusammenhang mit
erheblichem Abwertungsbedarf bei Anteilen und Ausleihungen sowie Forderungen
an verbundene Unternehmen. In Summe handelt es sich hierbei um einen Betrag
von mehr als 30 Mio Eur. Der Abwertungsbedarf bei der Biodata IT AG ist vor
allem Folge von nicht werthaltigen Forderungen der Tochtergesellschaften. In
diesem Zusammenhang wurden zudem Unregelmäßigkeiten bei der Umsatzrealisierung
von Tochtergesellschaften festgestellt.

Der Vorstand sieht sich vor die Aufgabe gestellt, das bisher parallel zu den
Untersuchungen des Wirtschaftsprüfers erstellte Sanierungskonzept an die neuen
Erkenntnisse anzupassen. Neben weiteren operativen Veränderungen wird die
Suche nach möglichen Investoren intensiviert.

Avalon

stw - Dienstag, 30. Oktober 2001 - 18:33
"der erste Pleitekandidat am Nemax 50 (und nicht der letzte vermutlich):"

Das sehe ich ganz genauso, gerade im NEMAX50 werden innerhalb der nächsten 12 Monate etliche Unternehmen in Konkurs gehen. Ganz heißer Kandidat ist meiner Meinung nach auch Intershop...

:-) stw

avalon - Mittwoch, 31. Oktober 2001 - 07:43
Und was ist nun mit Stockpicking ?

Die hatten vor nicht mal drei Monaten noch einen Buchwert von 3,5 E und eine Gewinnerwartung für 2002 von 0,45 E.

Jeder harte Fundi hätte hier bei Kursen zwischen 3 und 5E zugreifen können und trotzdem mehr Geld verloren als ein dummer Lemming der zu über 100E gekauft hat und sich dafür mit einem Stopp absicherte.

Nee, das braucht noch 1-2 Jahre bis sich wirklich die Spreu vom Weizen getrennt hat und man in diesem Lügenmarkt wieder buy and hold spielen kann(ich meine eh nur ein Überstehen der Spekufrist) und wenn man doch vorher schon sein Glück versucht hilft nur konsequenter Stopp Loss.

Die Chance sich am NM die nächste Zeit alles in langen Jahren erreichte zu versauen ist vielmals höher als eine potenzielle Outperformance.

Ich tendiere immer mehr dazu den Index per OS zu spielen, das schützt vor bösen Adhocs, man braucht einen viel geringeren Kapitaleinsatz, welchen man leicht durch Stopp Loss schützen kann und in Übertreibungsphasen nach oben ist man trotzdem gut dabei aufgrund sehr langer Laufzeiten bei vielen O-Scheinen.

MDAX, SDAX und auch DAX sollten mehr als ausreichen irgendwann wieder "stock zu picken" - was am NM abgeht ist unter aller Sau, das kann man nicht mal mehr vornehm umschreiben.............

Avalon

trick17 - Donnerstag, 1. November 2001 - 10:53
Hi avalon,
Zustimmung zu dem oben geschriebenen.
Es ist an der Dt. Börse den Nemax 50
zu einem Qualitätssegment zu machen.
Bei der Indesumstellung (in der nächsten
Woche?) konsequent mal 10 oder 15 Leichen aus-
sortieren. Anwendung von weichen Faktoren
(wer hat mit adhocs gelogen -> Rauswurf).
Werden sie aber nicht machen.
Höchstens Austausch von 3 Unternehmen.


trick17

stw - Donnerstag, 1. November 2001 - 11:35
"Und was ist nun mit Stockpicking ?"
Ich hatte mir ja schon vor einiger Zeit mal grob sämtliche NEMAX50-Werte betrachtet und (außer Highlight) nicht einen einzigen für wirklich kaufenswert erachtet.

Aber wer sagt denn, dass wir uns unbedingt auf den NEMAX50 fixieren sollten. Nur weil die Instis den schon wieder hochtreiben, müssen wir dieses Spiel doch nicht mitspielen. Ich kann trotzdem das Stock-Picking nicht lassen und habe mit Centrotec, SinnerSchrader, Technotrans, TeleAtlas, und TV-Loonland mittlerweile 5 Werte aus dem NEMAX-All-Share im Privat-Depot mit EInstandskursen teilweise deutlich unter den heutigen Kursen. Klar kann da auch noch eine "Helkon" daruntersein, aber die Chancen überwiegen für mich bei diesen ausgewählten Werten gerade vom Neuen Markt. Und wer weiss: vielleicht ist ja der eine oder andere dieser Titel in 3-5 Jahren im NEMAX50 (der dann wohl eher ein NEMAX30 sein wird) vertreten...

:-) stw

P.S. Bitte überseht vor lauter Pessimismus die Chancen nicht. (die Risiken sind aber natürlich über alle Märkte hinweg nicht zu unterschätzen, da gebe ich Euch recht.)

chinaman - Samstag, 17. November 2001 - 15:08
Auszüge aus einem Handelsblatt Artikel vom 16.11.2001

Autor: Ulf Sommer

Headlines:
Tiefststände dürften nicht mehr erreicht werden - Anleger warten vergebens auf die zweite Kaufchance

Chart-Experten geben Entwarnung

Zitate:

"Doch technische Analysten sind sich sicher, dass die Märkte weiter nach oben gehen. Wichtige Indizes lassen die Abwärtstrends hinter sich".

"An den Technologiebörsen Nasdaq und neuer Markt nimmt die Rally Ausmaße an, dass erstmals die langfristigen Abwärtstrends seit Spätsommer 2000 nach oben durchbrochen werden. Dies ist für technisch orientierte Analysten ein wichtiges Signal, dass die 18-monatige Baisse zu Ende ist".

"Der Neue Markt marschiert nach oben und der Weg ist frei"

"Der Baisse Trend ist gebrochen, Weltuntergangs- Szenarien sind völlig fehl am Platz"


:-)
Gruß
Chinaman

stw - Sonntag, 18. November 2001 - 10:39
Ja, so schnell ändern die Analysten ihre Meinung. Es ist wirklich kaum auszuhalten und ich werde diese Statements wirklich nur noch als antizyklischen Stimmungsindikator verwenden....

:-) stw

prof_b - Sonntag, 18. November 2001 - 13:15
Natürlich darf ein Chartie seine Meinung ändern, das zeichnet ihn ja geradezu aus. Er hängt sein Fähnchen in den Wind. Es gibt gute und schlechte Analysten. Gute Analysten sind für mich Leute mit Langfristhorizont. Analysten, die alle 50 Indexpunkte neue Widerstände und Unterstützungen anbringen finde ich völlig daneben.


Am 21.09. sah es charttechnisch grauenhaft aus, der permanente Crahs ließ natürlich weitere Tiefststände erwarten. Inzwischen wurde der 14-monatige Abwärtstrend völlig überraschend um 15 % überboten und zwar im NEMAX50 und im Nasdaq. Daran gibt´s nichts zu deuteln und man muss das als Chartie akzeptieren!

Somit messe ich dem kurzfristigen Aufwärtstrend zur Zeit die höchste Priorität zu. Ich springe aber nach 100% Anstieg in zwei Monaten nicht mehr auf, weil:
- dieser Ansieg extrem steil ist
- noch viele Widerstände zum ATH bei 9000 lauern
- Die Abwärtstrends bei DOW und DAX noch intakt sind. Bricht der Dow ein, war´s das für alle Indizes.

Ich warte auf das Ende des kurzfristigen Aufwärtstrends und gehe dann short. Die 10-d-Linie im Dow erscheint mir hier entscheidend.
Es kann sich nur noch um Monate handeln, je später umso besser.
:-) Prof

chinaman - Mittwoch, 16. Januar 2002 - 09:08
ftd.de, Di, 15.1.2002, 16:59
Nemax 50 bald mit völlig neuem Gesicht

Die Deutsche Börse plant, die Nemax-50-Gewichtung auf Streubesitz umzustellen. Nach Ansicht der Analysten der HypoVereinsbank wird das weitreichende Folgen für die Zusammensetzung des Auswahlindex haben.

Von der für Sommer 2002 geplanten Neugewichtung dürften nach heutigem Stand vor allem BB Biotech, Aixtron, Singulus und Broadvision profitieren, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten Studie. Dagegen sollten das bisherige Index-Schwergewicht T-Online sowie der Online-Broker Comdirect am stärksten unter der Umstellung auf Freefloat zu leiden haben.

Durch die Gewichtungsverschiebung sollen sich auch weitere Unternehmen für den Nemax 50 qualifizieren. Entscheidend für die Aufnahme in den Auswahlindex des Neuen Marktes sei, dass ein Unternehmen auf der Aktienrangliste bei den Kriterien Börsenumsatz und Marktkapitalisierung nach Freefloat unter den ersten 60 Titeln liegt. Heißeste Anwärter seien aus heutiger Sicht Nordex, FJA, Jumptec, Mühlbauer, Articon und IPC Archtec . Sie könnten im Juni oder bereits beim nächsten Anpassungstermin im März aufgenommen werden.


Pandatel und Primacom müssen bangen

Wahrscheinliche Aussteiger sind nach Ansicht der HypoVereinsbank Carrier 1, Pandatel, Primacom, Heyde, Ixos und Trintech . Diese Unternehmen würden bereits jetzt mindestens ein Kriterium nicht mehr erfüllen. Aus dem Nemax 50 könnten aber auch United Internet, Steag Hamatech, Senator Entertainment, Intershop oder Umweltkontor ausgeschlossen werden, heißt es in der Studie.

Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: NEMAX: Archivierte Beiträge bis 16. Januar 2002