Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: US-Tendenz: Archivierte Beiträge bis 28. Oktober 2001
j_r_ewing - Donnerstag, 25. Oktober 2001 - 18:54
an Stephan:

ad 1), 3) (zur Branche) : absolut.

ad 2) (speziell Corning) :
wenn mib das absegnet, wird's stimmen.
Zahlendazu:
http://yahoo.marketguide.com/mgi/ratio/2306N.html
Quick Ratio = 1,44 sollte heißen: Fa. hat Cash, um die Kosten von anderthalb Quartalen zu decken, ohne daß ein $ an Einkünften reinkommt. Finde ich auch ausreichend. (Natürlich, in Anbetracht der bevorstehenden 10 Baissejahre... ;-) )

Timing: hm hm hm...
- der Dow scheint die 9600 ( = meine Unterkante des 3jähr. Trendkanals) nicht zu schaffen --> bisherige Erholung war nur Pullback. Spricht nicht unbedingt für freundliche Börse - gerade für Industrieunternehmen (Branchenchart beachten!)
http://bigcharts.marketwatch.com/industry/bigcharts-com/focus.asp?orig=charting&symb=glw&framed=1&bcind_ind=cmt

- Chart GLW :
http://bigcharts.marketwatch.com/intchart/frames/frames.asp?symb=glw&time=20&freq=2
("chart style" auf logarithmisch stellen !)
Der "große" / (Spitzen abgeschnitten) läge bei knapp 20 -> / kaputt.
Allenfall könnte man den Downpeak von 1974 nehmen und verbinden mit dem Low von '82; danach sind wir noch knapp drüber. Solche Nadeln sind m:E. aber nicht sehr signifikant !
Nimmt man 74 und 82 ohne die Nadeln (was wegen der zeilichen Abstände nicht so glücklich wäre), gibt es zwar noch einen / , der aber jetzt noch viel tiefer verliefe.
"Horizontal" ist die Basis ab 93 auch kaputt.
Ob der Doppelpeakk von 73 (mit "Beachtung" 87 - 90) noch "gilt"...
Unterstützungen darunter sind verteilt, d.h. Wirkung zersplittert.

Ich würde dem harten \ seit 00 sehr große Aufmerksamkeit schenken !

Gruß
JR

stephan - Donnerstag, 25. Oktober 2001 - 19:39
Thanks for your Help, JR!

- Cash

Im vierten Quartal wird nocheinmal (wie ich denke zum letzen Mal) Cash für Entlassungen/ sprich Abfindungen/ Sozialpläne verbrannt. Ohne Sondereffekte (wie Abschreibungen, einmalige Kosten) hat Corning auch in der letzen Zeit immer Geld verdient (Wenn ich nicht Tomaten auf den Augen hatte).

- Timing

Zertifikate auf Nasdaq oder Dow würde ich mir nicht mal anschauen. Kurzfristig halte ich auch ein Testen der alten Tiefs für möglich. Bei Corning könnte ich ein Quartal zu früh gekauft haben, auf jedenfall habe ich nicht den oberen Umkehrpunkt erwischt! ;) (Wobei das bei 50% Kursverlust auch nur ein schwacher Trost wäre)

- Chart

Sehr interessant so ein logarithmischer Chart. Da kann man doch sehr schön die Ubertreibung 98 - 00 erkennen. Würde der harte "\" nicht brechen, wären wir in einem Jahr bei einem Dollar angelangt (Deutlich weniger als jetzige Cashbestand). Also ist für mich klar das der etablierte Abwärtstrend in seiner jetzigen starken Form gebrochen wird. Das heißt aber leider nicht, daß es dann nach oben gehen muß.

Gruß
Stephan

j_r_ewing - Freitag, 26. Oktober 2001 - 05:50
Das ungefähr meinte ich:

"By the closing bell,
most industry groups were trading higher as the market's impressive
turnaround led to additional short covering and encouraged some
reluctant fund managers/investors to put sidelined cash back to
work... " [briefings Schlußkommentar heute]

Es könnte ganz fix passieren (evtl. schon morgen !) : der Dow rutscht "aus Versehen" über die Unterkante seines alten Flußbettes, (womit auch der SPX seine April-Tiefs übersteigen würde) und schon geht die Post ab... schließlich ging das heute schon OHNE gebrochene Widerstandslinien ! Etwas short-covering, etwas hinterherrennende Fondsmanager, die ihre Cash-Fluten unters Volk bringen müssen - und wir haben das beschriebene Umkippen (nach oben) ! (Obwohl es dafür theoretisch ja gar keine Käufer geben dürfte... ;-)) )

Die Sitzung morgen könnte ganz schön spannend werden ! (Obwohl ich selber überwiegend skeptisch bin; der Chartie kann's erst glauben, wenn er's sieht !)

Gruß
JR

aquamarin - Freitag, 26. Oktober 2001 - 10:00
@JR

"nach allen historischen Erfahrungen ist dann, wenn die Konjunktur sichtlich wieder anzieht, die Börse schon seit Monaten hochgelaufen"

Das kann ich so nicht sehen (Quelle http://www.buero-dr-schulz.de/Archiv/Feb2001/):
1970 - Der Dow erreichte seinen Tiefstand ungefähr 9 Monate NACH dem Ende der Rezession.
1974 - Der Dow erreichte seinen Tiefstand ungefähr 9 Monate NACH dem Ende der Rezession.
1980 - Der Dow erreichte seinen Tiefstand ungefähr 6 Monate NACH dem Ende der Rezession.
1982 - Der Dow erreichte seinen Tiefstand ungefähr 4 Monate NACH dem Ende der Rezession.
1990 - Der Dow erreichte seinen Tiefstand ungefähr MIT dem Ende der Rezession.

Wer sich 1970, 1974, 1980 und 1982 jeweils am ANFANG der Rezession in den Dow eingekauft hatte, konnte volle 14 Jahre lang von (Kurs-)Gewinnen nur träumen und musste sich auf die Dividenden beschränken. Nur 1990 wären die Buchverluste schon kurz nach Ende der Rezession wieder ausgeglichen.

FALLS wir jetzt also am Anfang einer, hoffentlich kurzen, Rezession stehen (und davon gehe ich aus) verbietet sich doch gerade aus historischer Sicht ein Einstieg in den Dow zum jetzigen Zeitpunkt.

Aus historischer Sicht ergibt sich ein deutlich besserer Einstiegspunkt ein Jahr NACH Ende der Rezession mit dem jeweils folgenden Kursanstieg:
1970: von 600 auf 1000 Punkte
1974: von 700 auf 1000 Punkte
1980: von 800 auf 1000 Punkte
1982: von 1000 auf 3000 Punkte
1990: von 3000 auf 11500 Punkte

Warum sollte ich also JETZT langfristig einsteigen?

Aquamarin

aquamarin - Freitag, 26. Oktober 2001 - 10:08
Zur Ansicht der Quelle am besten ans Ende gehen und als Word-Dokument herunterladen.

prof_b - Freitag, 26. Oktober 2001 - 10:35
Da hat aquamarin etwas Interessantes ausgebuddelt!

Als Chartie warte ich auf ein (hoffentlich baldiges) Ende der Technischen Reaktion nach oben.

Warum aber die Fundis jetzt einsteigen, wo doch fast alle DAX-Unternehmen Gewinnrückgänge zwischen 10 und 70 % vermelden, ist mir ein Rätsel.

Das dürfte doch zweifellos zu höherer Arbeitslosigkeit, höheren Sozialabgaben und Einbruch beim Konsum führen.
Prof

j_r_ewing - Freitag, 26. Oktober 2001 - 16:00
Okay, da werden also 5 Gegenbeispiele behauptet. Möglicherweise auch mit Berechtigung - ich hab nicht die Zeit, da Forschungen anzustellen und das nachzuprüfen.

(Frage: Was ist mit den anderen Rezessionen ? Schulz hätte da sicherlich weiter reichende Behauptungen aufgestellt, wenn er da fündig geworden wäre.)

Allerdings habe ich es vom Rest der Welt - darunter auch rund eine Million großer, renommierter Handelshäuser - anders im Ohr, als Schulz es darstellt.

Natürlich denkbar, daß die sich allesamt irren. Denkbar; kann ich mir aber schlecit vorstellen.

Also nehme ich hier aus Gründen redlicher Argumentation die Formulierung "nach ALLEN historischen Erfahrungen" zurück und ersetze sie durch "nach VIELEN historischen Erfahrungen". Für mich selbst werde ich allerdings nach der bisherigen Weise verfahren.

Gruß
JR

j_r_ewing - Freitag, 26. Oktober 2001 - 19:33
(wo ich grad drüber stolpere:
auch die recht erfahrenen Leute von briefing unterliegen offenbar dieser Irrmeinung:)


Stock Ticker
Updated: 26-Oct-01

12:30 ET Dow +39, Nasdaq -2, S&P +2.42:
[BRIEFING.COM] With the markets well off their September panic
lows, investors have several issues to consider. Perhaps the most
important issue is the precise timing of an economic recovery. While
economic data had been showing some promise ahead of the attacks,
the more recent readings skew less favorably. Yet

the markets discount six to nine months forward

which makes
overweighting recent data important to avoid. Seasonally, the time to
be long is November through April and market bulls will point to that
trend as reason to be long heading into the Winter. Nonetheless,
market bears continue to point to the soft economic reports in
conjunction with the significant advances already attained.


(Und man erfährt auch noch von einer anderen Käufergruppe, die fundamentals nicht unbedingt abwarten: den Saisonkäufern !)

Gruß
JR

j_r_ewing - Freitag, 26. Oktober 2001 - 20:40
Wie ich schon befürchtete: der Markt scheint es nicht zu packen - ob auch Ihr ein paar Puts ins Depot legt ?

Gruß
JR

(P.S. Spreads machen's billiger !)

prof_b - Freitag, 26. Oktober 2001 - 20:52
Meine beiden Puts (SAP und NEMAX 50) haben in der vergangenen Woche 5 und 10 % verloren. Sollten Dow und DAX drehen, gibt´s noch einen kleinen DAX-Put dazu. Deutsche OS sind auf jeden Fall besser, da die deutschen Indizes eine wesentlich höhere Dynamik aufweisen.
Wichtig ist, die Depotgewichtung gering zu halten, den OS sind eine gefährliche Sache.
Prof

aquamarin - Freitag, 26. Oktober 2001 - 23:45
@JR

"Frage: Was ist mit den anderen Rezessionen?"

Ich denke, die Frage geht an Dich. Wer behauptet denn weiterhin: "nach vielen historischen Erfahrungen ist dann, wenn die Konjunktur sichtlich wieder anzieht, die Börse schon seit Monaten hochgelaufen"?

Eine derartige Behauptung sollte doch mit ein paar überzeugenden Beispielen belegbar sein. Am besten aus dem Bereich Dow, S&P oder Nasdaq - das ist ja hier wohl das Thema.

Dann könnten wir uns darüber unterhalten, warum in einem Fall der Kursanstieg früher und im anderen Fall später erfolgte.

Es ist mir schon klar, dass Deine Behauptung von vielen, die von Börse deutlich mehr verstehen als ich, geteilt wird.

So meinte Gottfried Heller in der vorletzten Börse Online: "Die Börse nimmt einen Aufschwung in der Regel drei bis sechs Monate vorweg".

Deine Quelle spricht übrigens von sechs bis neun Monaten. Was ist denn nun richtig? 3, 6, 9, ...? Aber vielleicht ist der genaue Zeitraum ja nicht so wichtig und es zählt nur dass die Börse zukünftige Entwicklungen vorwegnimmt?

Immer? Immer richtig? Oder nur immer öfter?

Aquamarin

j_r_ewing - Samstag, 27. Oktober 2001 - 03:16
Die Frage GEHTt an mich - und an jeden, der in diesem Punkt eine Meinung vertritt.

Und ich kann mich sehr bremsen, jetzt loszurennen und meine knappe Zeit damit zu verplempern, dafür Beweise auszugraben. Mir reichen meine Erfahrungen aus meiner Börsenzeit, auch wenn ich keine Sstrichlisten geführt und keine Zeitungsausschnitte gesammelt habe, und die Überzeugung vieler Anderer, von denen ich einiges halte, auch wenn die in ihrem Leben mit Sicherheit auch schon so einiges Falsches von sich gegeben haben werden.

Wenn es DIR nicht reicht, dann glaub es halt nicht.

"Deine Quelle spricht übrigens von sechs bis neun Monaten. Was ist denn nun richtig? 3, 6, 9, ...?"
Vielleicht beides ? oder alle drei ?
Du kannst Dir nicht vielleicht vorstellen, daß eine Antwort von der Fragestellung abhängt ? Evtl. vom verwendeten Maß (Mittelwert - Medianwert - Häufungspunnkt(e) - unterschiedlicher Intuition)?

"Aber vielleicht ist der genaue Zeitraum ja nicht so wichtig und es zählt nur dass die Börse zukünftige Entwicklungen vorwegnimmt?"
Und wenn es (1. Satz) so WÄRE - angesichts üblicherweise erheblicher Schwankungen bei Börsenregeln ? (oder muß ich das jetzt auch wieder beweisen ?)
(Wobei mich allerdings so ein Gefühl beschleicht, Du KÖNNTEST das evtl. nicht so ernst meinen...)

Vorschlag: Wenn diese Sache Dir so wichtig ist und Du so vom Gegenteil überzeugt bist, widerleg meine These doch einfach !

Gruß
JR

j_r_ewing - Samstag, 27. Oktober 2001 - 03:37
zu dem, was Prof über Optionen sagte:

"Deutsche OS sind auf jeden Fall besser, da die deutschen Indizes eine wesentlich höhere Dynamik aufweisen. "
Ülblicherweise ist die Volatilität in den Prämien eintsprechend enthalten. Die fair-value-Angaben berücksichtigen das. Wichtig für den Käufer ist allen die Abweichung vom fair value. Daß diese in Deutschland günstiger wären, bezweifle ich.

" Wichtig ist, die Depotgewichtung gering zu halten, den OS sind eine gefährliche Sache."
Kann man so nicht sagen - kommt völlig auf die Situation an. (wie beim Streichholzanzünden : ob man es draußen auf einem frischgeprlügten Acker macht oder damit in ein Benzinfaß leuchtet...) Man muß halt damit richtig umgehen. Und Du gehst ja MIT dem, was Du für den Trend hältst.

Gruß
JR

aquamarin - Samstag, 27. Oktober 2001 - 07:31
Um mal kurz zusammenzufassen:

Auf der einen Seite die These: "Nach vielen historischen Erfahrungen ist dann, wenn die Konjunktur sichtlich wieder anzieht, die Börse schon seit Monaten hochgelaufen."

Auf der anderen Seite ein Hoppenstedt-Chart, mit dem man anhand von Gegenbeispielen diese These für den Dow der letzten 30 Jahre widerlegen kann.

Also entweder ist die These falsch oder der Hoppenstedt-Chart.

Aquamarin

prof_b - Samstag, 27. Oktober 2001 - 08:33
@ Aquamarin: Ein Gegenbeispiel hätte ich ohne zu suchen: 1991 - 1993 gab es bei den Amis irgendwann mal eine Rezession, der Chart lief wie am Schnürchen hoch.

@jr: Du hast recht: Die Dynamik ist im Preis enthalten.

Zur Lage: Der 14-monatige Abwärtstrend in der Nasdaq und im NEMAX scheint gebrochen. In DOW und DAX sieht es schlechter aus. Kritische Lage, schöne wäre es wenn DOW und DAX an ihren nächsten Widerständen drehen (DOW 9500-9800) DAX (5000 oder 5200-5400). Auf keinen Fall jetzt Puts aus dem Gefühl her kaufen. Abwarten, bis es tatsächlich mal dreht.
Es sollte wieder noch unten gehen. Wir haben noch den 19-monatigen Abwärtstrend in allen Indizes. Aber lasst euch nicht von der fundamentalen Überbewertung des NM leiten, der war Anfang 2000 noch viel "überbewerteter".
Schönes Wochenende - Prof

j_r_ewing - Samstag, 27. Oktober 2001 - 21:26
Also in Gottes Namen - dann mal Tacheles :

Ob "meine" These richtig ist ?
Da forsch ich erst gar nicht nach. Wenn es darum geht, ob es nach einem Blitz donnert, mach ich das auch nicht.


Ob der Chart "richtig ist" ? (bzw.: Deine Thesen ?)
Angesichts dessen, daß hier behauptet wird, in allen Rezessionen seit 70 (5 an der Zahl; in den eingezeichneten Zeiträumen) sei der Dow wie eingezeichnet NACHgelaufen, hätte ich gern erst mal geklärt:

Methodisch :
- Was gilt hier als "Rezession" ? minus wieviel Prozent GNP-Wachstum ? (oder was sonst ?)
- Welcher Zeitraum wird dabei zugrundegelegt ? 12Monate ? 3 Monate ? 1 Monat ?
(Muß ich erklären, welchen Einfluß die Begriffswahl bei statistischen Fragestellungen hat ?)
- Was taugt das zugrundeliegende Datenmaterial ? Entspricht es den zugrundegelegten Begriffen ? Wird es ridhtig übernommen und verarbeitet (Rechnung; Charterstellung) ?
[Scheiße, das artet richtig in Arbeit aus]

Empirisch:
- wie praktisch, daß Prof da spontan ein Gegenbeispiel zur Hand hat. Wie kann das sein ??

(Die Zeitskalierung des Charts ist ja dermaßen ungenau (als Markierungen sind nur die Zahlen der Jahrzehnte vorhanden, und die sond so breit, daß sie grafisch mehrere Jahre überdecken), daß ich staune, welche genauen Angaben Du da angesichts der Kursausschläge in den Zeiteinheiten zu machen Dich traust!)

Allerdings muß man festhalten, daß gemäß Chart die Kurstiefs mehrfach NACH den eingezeichneten Phasen liegen, wenigstens in dem Zeitraum von '70 bis
- Oha - was haben wir denn da ???
Deine Einzelbehauptung "1990 - Der Dow erreichte seinen Tiefstand ungefähr MIT dem Ende der Rezession" ist (auf der Grundlage des Charts) unwahr. Da braucht man bloß ein Lineal an den Monitor zu legen, um mit bloßem Auge zu sehen, daß deri Tiefpunkt bei etwa 70% der eingezeichneten Rezessionsphase liegt. Und kaum ist sie zu Ende, macht der Dow noch mal einen deutliche Sprung nach oben. Da man das Ende einer Rezession aber erst mit einer gewissen zeitverzögerung ermitteln kann, wäre bei einem Kauf DANN der Index schon weit weggelaufen.
1990 ist somit ein weiteres GEGENbeispiel gegen Deine These 1. (selbst wenn alle genannten nötigen Voraussetzungen gegeben sind.) Mit der "Widerlegung" sieht es somit schon anhand Deines eigenen Argumentes mickrig aus ! (Mal ganz abgesehen davon, daß einige wenige Gegenbeispiele - die sich eh nur mit Rezessionen befassen - diese Häufigkeitsregel gar nicht widerlegen können!)

Na, da knöpf ich mir doch gleich mal Deine zweite Tabelle vor und prüfe nach, ob da 1 Jahr nach "90" die Kurse wirklich niedriger sind als IN der Rezession. :
(Abstand von der 1 in "1970" bis zu der in "1980" auf meinem Monitor : 8,4 cm; also 1 Jahr = 8,4 mm.
rechte Kante des Rezessionsbalkens sorgsam nach oben verlängert, Lineal angelegt, 8 bis 9 mm nach rechts...)
Keine Frage: der Kurs dort (Mittelpunkt des dicken Strichs) liegt DEUTLICH HÖHER (ca. 3 mm) als das High IN der Rezession ! JEDER Einstiieg IN der Rezession wäre günstiger gewesen !!!

"82" : DASSELBE !! JEDER Einstieg in der Resession wäre günsitger gewesen !! (der Kurs 8 bis 9 mm hinter Rezessions-Endkante beträgt auch nicht wie angegeben 1000, sondern etwa 1200 !!)

Also es mag ja sein, daß die anderen Beispieie eher hinkommen - oder ich sage mal vorsichtshalber: weniger daneben sind (so rein optisch könnten sie das wohl); aber angesichts dessen, was von dem, was Du da abgeliefert hast, noch übrig bleibt, ist mir meine Zeit dafür zu schade !

Noch zum "krönenden" Abschluß Deiner "Zusammenfassung":
" Also entweder ist die These falsch oder der Hoppenstedt-Chart. "
(bzgl. der These ""nach allen historischen Erfahrungen ist dann, wenn die Konjunktur sichtlich wieder anzieht, die
Börse schon seit Monaten hochgelaufen" ").

Was auf alle Fälle falsch ist, ist Deine SChein-Alternative !
Der Chart befaßt sich aussschließlich mit Rezessionen ! Wo habe ich was nur über Rezessionen behauptet ?? Es ist Dir mit Sicherheit nicht unbekannt, daß es auch "soft landings" gibt ! (und ich schätze, einige mehr als Rezessionen !) Du bastelst Dir da eine Scheinalternative, die Dir prima ins Konzept paßt ! Natürlich haben wir es heute mittlerweile mit einer Rezession zu tun - aber die These reicht weiter, und wenn Du Dich in eine Diskussion über eine allgemeinere These verbeißt, dann bleib gefälligst auch beim Thema und hör auf, auf Pappkameraden einzudreschen, die LDu selbst aufgestellt hast !!

:-((((( JR

j_r_ewing - Samstag, 27. Oktober 2001 - 22:46
Na vielleicht hat der Knatsch ja auch was Gutes :
Mir ist da in Schulz' Chart was aufgefallen, was er selbst möglicherweise so detailliert gar nicht gesehen hat (zumindest SCHREIBT er es nicht):
http://www.buero-dr-schulz.de/Archiv/Feb2001/

Schaut Euch mal den Chart des NAPM (Einkaufsmanager)-Index an, und zwar den waagrechten Strich in Höhe von ca. 41, der den (damals) letzten Stand angibt :
verfolgt man den Verlauf des Index, so stellt man fest, daß er die eingezeichneten REzessionsphasen jedesmal ETWA in Höhe dieses Strichs verläßt :

70: ca. 42
74: ca. 39
80: ca. 45
82: ca. 43
92: ca. 42 Mittelwert wäre gut 42., +/- etwa 3 (max. Abweichung)

(einverstanden mit meiner Ablesung ?)

und zwar hat er - mit der einen Ausnahme 70 - jedesmal vorher innerhalb des schwarzen Balkens einen praktisch monotonen Abfall gehabt, einen einzigen Bottom (V oder U) unterhalb der Linie 41 (wobei die Tiefstkurse sehr uneinheitlich liegen), und ist dann wieder monoton angestiegen (zumindest wenn man "mit dem dicken Strich zeichnet").
70 stellt insofern eine Ausnahme dar, als schon früh in der Rezessionsphase ein erster Bottom mit anschließendem Aufwärtsdreh vorkam, der Wert dann jedoch wieder nach unten drehte und dann erst sein Low machte.
Jedoch spielte dieser erste Bottom sich bei ca. 45 ab, somit oberhalb der Linie von 41. Nachdem der zweite Bottom ganz knapp unter 41 fertig war, drehte er dann hoch wie in den anderen Beispielen.
Vielleicht liegt diesen Abläufen ein allgemeines Schema zugrunde ? (obwohl die Anzahl der Beispiele natürlich serh klein ist, um daraus eine Regel abzuleiten - klar.)
Ich formuliere mal die

ARBEITSHYPOTHESE :
Eine Rezession ist zu Ende, wenn der NAPM unter den Wert 41 gefallen ist, dort (mindestens) einen Bottom gemacht hat und dann wieder über 42 +/ 3 gestiegen ist.
Hat er in der Rezessionsphase zunächst schon einen ersten Bottom gemacht, kann die Bewegung evtl. Mühe haben, unter die 41 zu fallen.

Natürlich ist es jetzt interessant, mal die NAPM-Werte seit Februar zu vergleichen...! Hat die vielleicht jemand zur Hand ?

(Aber auch wenn die Regel funktioniert, sollte man sie wohl nicht überschätzen: Laut Chart war schon im Februar 01 der Wert 41 erreicht; bei den eingezeichneten REzessionen war da schon immer die Rezession am laufen, wohingegen diesmal die Zuwachsrate erst im September unter 0 fiel. Das muß man wohl als Zeichen deuten, daß es diesmal nicht unerheblich vom Schema abweicht.)

Vielleicht ist die Regel ja zu was nütze : die Leute, die nach dem Rezessionsende kaufen wollen, wissen, daß sie jetzt aufpassen müssen - und ich weiß, daß ich was verpennt hab...

Gruß
JR

j_r_ewing - Sonntag, 28. Oktober 2001 - 02:31
an Prof:
Nasdaq-Downtrend gebrochen ? Damit wäre ich noch vorsichtig : das ist denkbar knapp ! :http://quote.yahoo.com/q?s=^IXIC&d=c&k=c1&a=v&p=s&t=2y&l=on&z=l&q=b

Der Dow hängt unter einem mächtigen Widerstand : glaubst Du, er wird gleich in einem Rutsch wieder in seinen alten Trendkanal zurückkehren? Alles nur ein Scherz gewesen, ha ha ? Unwahrscheinlich ! Also wenn nicht rauf, dann runter ! (somit hier Absicherungsbedarf. ) Wenn aber der der Dow wieder fällt - wird dann der Nasdaq gegen diesen Abwärtssog den Downtrend knacken können mit noch Zusatzbelastung durch abkippenden Dow ? Sehr zweifelhaft ! Somit Absicherungsbedarf.

Was heißt " mit Put-Kauf warten, bis der Dow tatsächlich dreht" ? Wenn er auf 9200 ist? Auf 9000 ? Was soll damit gewonnen sein? Er kann dann jederzeit wieder einen zweiten Anlauf nehmen, - und man hat nichts als Puts mit einem wesentlich schlechteren Basispreis (bzw. mit viel teurerer Prämie)! Also: Puts JETZT - falls aber doch Durchbruch, per Stop raus !

Gruß
JR

prof_b - Sonntag, 28. Oktober 2001 - 08:06
Tacheles: Das war wieder eines der erfrischenden JR-Postings, weswegen stw so viel Spaß macht.
Auch ich habe mir den Artikel sogar auf Papier ausgedruckt und ich habe erhebliche Zweifel an der These.

Nasdaq: Der Downtrend in der Nasdaq ist knapp gebrochen. Dow hängt am Widerstand - auch korrekt.

Allerdings traue ich den besoffenen Börsianern alles zu, also auch einen weiteren Anstieg. Wir stehen im steilen kurzfristigen Aufwärtstrend, der durchaus noch bis 10000/ 5600 weitergehen kann. Bei Dow 9800 und DAX 5200 könnte man über einen kleinen Kauf in den Aufwärtstrend nachdenken.
Im Unterschied zu JR habe ich aber schon 2 Puts, ein weiterer Kauf könnte als "ruinöser Nachkauf" gelten, wenn Nr. 1 und 2 im Minus liegen.
:-) Prof

aquamarin - Sonntag, 28. Oktober 2001 - 11:54
@JR

Diese Diskussion wird mir zu polemisch. Dafür ist mir meine Zeit zu schade.

Aquamarin

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