Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: US-Tendenz: Archivierte Beiträge bis 21. September 2001
j_r_ewing - Mittwoch, 19. September 2001 - 19:02
(huch? da ist von mir die Rede?)
worüber soll ich schimpfen?

prof_b - Mittwoch, 19. September 2001 - 19:29
Über den Dow und über die Nasdaq!
Oder hast du etwa schon alles verkauft?
Prof

techno - Mittwoch, 19. September 2001 - 20:04
OK, Ihr Nörgler :-)
Jetzt wolte ich es aber auch mal wissen und habe den DJI unter die charttechnische Lupe genommen.
Was dabei rauskam steht unter: http://www.stw-boerse.de/techno/dji.gif

Fazit:
Die mittelfristige Unterstützung aus dem Jahr 1995 wurde schon letztes Jahr bei etwa 10.800 Punkten durchbrochen und seither nie wieder erreicht.

Die kurzfristige Unterstützung aus dem Jahr 1997 ist scheinbar gerade jetzt im Moment am fallen (bei der psychologisch wichtigen 9.000er Marke)

Der langfristige solide Aufwärtstrend rührt noch aus dem Crash-Jahr 1987 und wurde 1992 angetestet aber niemals ernsthaft gefährdet. Bei etwa 7.500 Punkten wäre aber auch diese Marke erreicht.

Ciao
techno

techno - Mittwoch, 19. September 2001 - 20:07
@MIB: Ja, Du hast recht, da kommt zur Zeit wirklich alles unter die Räder ... nur meine Philip Morris und Deine Washington Mutual halten sich noch erstaunlich gut ... der Rest wird sprichwörtlich "verramscht" ...
Ciao
techno

prof_b - Mittwoch, 19. September 2001 - 20:37
"... halten sich noch erstaunlich gut"!
Das dachte ich auch mal bei meinen Aktien, gegen diesen Megatrend kommt keine Einzelaktie an.
Prof

techno - Mittwoch, 19. September 2001 - 20:50
oweh, Prof!
Das hört sich aber nach einer ganz bösen Depression bei Dir an ...

j_r_ewing - Mittwoch, 19. September 2001 - 21:39
So langsam wird es mir ja schon peinlich, aber ich muß hier doch noch mal nörgeln, Techno :

Dein "langfristiger solider Aufwärtstrend aus dem Crash-Jahr 1987" scheint mir ein ziemlich künstliches Konstrukt zu sein :
Bei Deiner Zeichnung hast Du die Tiefs von 82 und 84, die zu diesem damaligen Bogen klar dazugehören, einfach weggelassen!
Nun ist es schon mal legitim (nach Edwards/Magee), einen ersten möglichen Stützpunkt wegzulassen, wenn dieser eine gut passende Linie verhindern würde, in dem Fall, daß er ein Sellout als Abschluß der vorhergehenden Formation war und von daher sozusagen nur ein "Ausnahmefall / -zustand" war, gewissermaßen kein "normales" Tief wie die anderen Tiefs dieser Bewegung.
Das 82er Tief ist aber gar kein Sellout gewesen; von daher greift dieses Argument nicht. Und erst recht bleibt das Weglassen des Tiefs von 84 fragwürdig.
zeichnerisch kann man natürllch alle möglichen Tiefpunkte verbinden. Es bleibt jedoch die Frage, wieviel "börsenpsychologische Wirklichkeit" hinter so etwas steht.
Von daher fürchte ich, daß die Punkte Deiner Linie zu sehr aus dem (psycho-)logischen zusammenhang gerissen sind, um der Massen-Psyche nahe genug zu kommen.
Ich fürchte, es zählt hier nur die Linie ab 82 - und die hat die Gemeinde ja nun zerschlagen, da ist wohl nicht mehr viel dran zu deuteln...
Prost Mahlzeit !

JR

prof_b - Mittwoch, 19. September 2001 - 21:44
Ich sehe das auch so wie JR, den von techno angeführten Aufwärtstrend seit 87 habe ich nicht einmal gesehen.

Hier habe ich mein längstes Lineal hervorgeholt: Der Aufwärtstrend seit 82 landet bei ca. 8900 Punkten im Dow und ist wohl endgültig durch.

Mal sehen, wann der nächste sein Depot wegen Depression leerräumt!
:-) Prof Keine Angst ich wohne im Erdgeschoss

techno - Mittwoch, 19. September 2001 - 22:54
Tja, was soll ich sagen: Wo Ihr Recht habt, habt Ihr Recht. Mein Lineal ist scheinbar nicht lange genug :-) Aber ich schlage vor: Warten wir's mal einfach ab,wo der Dow tatsächlich landet ...

avalon - Donnerstag, 20. September 2001 - 07:12
Ist ja irgendwo schon wieder lustig.

Kaum brechen irgendwelche Linien und Geraden macht man sich größte Sorgen um den Amimarkt.

Die katastrophalen volkswirtschaftlichen Daten
haben längst nicht für solchen Aufruhr gesorgt.

Leute ich sage euch was - solange der Dollar nicht
zusammenbricht ist alles in Butter in USA und selbst irgendwelche Chartkatastrophen werden schnell wieder bereinigt.

Am Dollarkurs werdet ihr erkennen ob das ausländische Kapital die USA verläßt und nur das wird einen dauerhaften und schmerzhaften Downtrend einleiten.

Denn noch wird der Großteil des Geldes aus Aktienverkäufen in Amiland geparkt, also will das Geld wieder in den Markt irgendwann.

Erst wenn der Dow einbricht UND der Dollar dann müßt ihr euch größte Sorgen machen.
Noch ist es nicht soweit.

Greenspans größte Sorge ist die Währung - und da steckt er in der Zwickmühle - Zinssenkungen stützen zwar den Aktienmarkt machen aber die Währung unattraktiver.

Was für ein unglaubliches Glück für USA, daß der Euro kam, sonst wäre das Kind schon in den Brunnen gefallen.

Aber so ne Sch...Währung und so nen lächerlichen Zentralbankchef wie wir nun haben - da würde ich meine Dollars auch nicht so schnell eintauschen, da muß es schon richtig hart kommen in Amiland.............

AValon

mib - Donnerstag, 20. September 2001 - 15:08
mal wieder richtig, Avalon. Willst du nicht mein "Vermoegens"verwalter werden?

aber um den Dollar mache ich mir etwas Sorgen, da auslaendische Investoren wahrscheinlich ihr Kapital aus dem Markt nehmen und damit indirekt auch aus dem Dollar gehen.

Was hat der Dollar eigentlich waerend des Golfkriegs gemacht? Hat jemand ein link zu solchen Langfrist-charts?

Danke!

Mib

ach ja - die futures sehen ziemlich verheerend aus....

j_r_ewing - Donnerstag, 20. September 2001 - 19:49
"die katastrophalen volkswirtschaftlichen Daten" : welche katastrophalen volkswirtschaftlichen Daten ??

Ich nehme mal an, Avalon, daß Du mal wieder Dein Steckenpferd "Verschuldung" reitest. Darin steckt natürlich ein gewisses Problem, das aber nun wahrlich nicht neu ist und bisher recht gut handzuhaben ging, und es ist auch nicht zu sehen, warum das nicht auch noch (z.B.) ein Jahr später anzugehen wäre.
Wie der Stand der Wirtschaft ansonsten zum Zeitpunkt des Attentats war, kann man im Beige Book nachlesen: teils schlechter, teils - unterm Strich: "sluggish" (träge). Also auch im ersten Teil des Septembers nix Neues. Somit das bisherige: annähernd Stagnation. Produktion schlecht (im Anpassungsprozeß, lagerhaltung sinkend), Bau undDienstleistungen erfreulich; Konsum überraschend [?] stabil [entgegen monatelanger Katastropohenprognosen] . Allenfalls daß es saisonal nicht noch etwas besser gelaufen war, ließe sich bemängeln. Also alles im Rahmen eines Soft Landing. Katastrophen spielten sich nur n den Köpfen mancher Leute ab.

12:00PM
Fed: economy worsened in some areas by Rachel Koning

The U.S. economy remained sluggish and even worsened in some parts
of the country in August and early September, the Federal Reserve said
Wednesday in its Beige Book report from its 12 districts. The report was
compiled before the terrorist attacks in New York and Washington.
Although a few regions saw solid back-to-school sales, sales in general
remained sluggish even during this often seasonal highpoint for retailers.
Manufacturing activity remained weak in nearly all regions, although some
areas of the country could report stabilization, typically in categories
outside of high-tech. Labor markets remained soft, with wage pressures
subdued. Price pressures in general were tame in the period. Residential
real estate markets were reported as "brisk" in some areas and "steady"
for others, helped by low mortgage rates.

Daß ein Dollar-Abzug eine Gefahr für die USA darstellt, da ist sicher was dran.

"solange der Dollar nicht zusammenbricht ist alles in Butter in USA und selbst irgendwelche Chartkatastrophen werden schnell wieder bereinigt." : also daß solcher Unsinn gerade von Dir kommt, wundert mich doch sehr - warst nicht gerade DU es, der vor vielen Monaten schon von einer drohenden Rückwirkung von verschwundener Liquidität (durch Ausbleiben von Börsengewinnen; ja sogar Zerrinnen von Wohlstand = Kaufkraft) auf den Konsum und dadurch auf die gesamte wirtschaftliche Entwicklung gewarnt hat ?? Wenn jetzt der Durchschnittsamerikaner nicht nur aus Zukunftsangst anfängt zu sparen, sondern auch von denen, die noch in Konsumlaune wären, viele gar nicht mehr kaufen KÖNNEN, - dann haben wir doch genau den Salat ! Mit (wiederholter) Rückkoppelung auf Börsenkurse und Konsum : die Verelendungsspirale ! Was nützt dabei denn ein fester Dollar - das andere allein reicht vollkommen aus ! Wenn es erst mal SOWEIT gekommen ist, wird auch eine reichliche Versorgung der Banken mit Cash das Ruder nicht mehr herumreißen können ! Von daher sind "irgendwelche Chartkatastrophen" jetzt sogar Dreh- und Anglepunkt des Ganzen - einer von zweien !!

Gruß
JR


an mib: - nanu, DU kennst
http://www-public.tu-bs.de:8080/~y0003876/charts.html
nicht ??

j_r_ewing - Donnerstag, 20. September 2001 - 19:56
Zum Dollar: in den Monaten, als mit Krieg erst nur gedroht wurde, schwächelte er; als der Golfkrieg dann richtig losging, schoß er in den Himmel.
http://www-public.tu-bs.de:8080/~y0003876/s/html/usddem71.html

mib - Donnerstag, 20. September 2001 - 20:12
kannte ich tatsaechlich nicht....

vielen Dank...!

techno - Donnerstag, 20. September 2001 - 20:56
Und hier noch ein Langfristchart des US-Dollars im Vergleich zum Euro: http://www.stw-boerse.de/techno/usd.gif
Aber diesmal ohne Unterstützungslinien :-)

Ciao
techno

j_r_ewing - Freitag, 21. September 2001 - 01:24
mib, ich hörte, der Renner drüben wären jetzt Gasmasken.
Wer stellt die eigentlich her ?

Gruß
JR

mib - Freitag, 21. September 2001 - 04:58
bloeder Witz...
...der Renner sind US-Faehnchen....

avalon - Freitag, 21. September 2001 - 07:43
JR:

Ich gehe ja nicht davon aus daß der Dollar fest bleiben wird.
Aber wenn wider Erwartung doch - dann wird diese überraschende Tatsache die anderen Risiken wie rückläufiger Konsum usw. durchaus zumindest teilweise neutralisieren.

Es gibt bekanntlich eine Menge Risiken derzeit für den US Aktienmarkt - aber eine Flucht des ausländischen Kapitals ist ohne jeden Zweifel das größte davon.

Und diese Flucht wird nun mal erst durch eine schwächelnde Währung so richtig in Gang gesetzt.

Fallende Aktienkurse könnten die Smart Investoren
ertragen aber das Zusammenspiel von sinkenden Aktienkursen und hohen Währungsverlusten wird kein prof. Anleger dieser Welt lange dulden.

Darum bleibe ich dabei - ein sinkender Dow alleine ist kein Grund zur Beunruhigung so lange die Währung recht fest ist.

Wenn die Währung aber anfängt schneller zu fallen als die Aktienkurse dann sollte jeder der noch US Aktien hält wissen was die Stunde geschlagen hat.

Vorher kann man noch auf die vielen Feuerwehren hoffen welche schon so oft den Karren aus dem Dreck gezogen haben, aber wenn der Dollar kracht hilft nix mehr.

Theoretisch könnte die FED kräftig die Zinsen erhöhen, aber dann würden ja erst mal alle völlig durchdrehen, daher müßte das lange vor einem Verfall des Dollars erfolgen.
Dazu hat Greenspan aber nicht die Kraft, er ist überzeugt wenn er den Aktienmarkt durch Zinssenkungen pusht reicht das völlig aus.

Weil es schon so oft ausgereicht hat........?!

Zu den volkswirtschaftlichen Risiken werde ich aber nun nicht auch noch alle Punkte kommentieren.
Es reicht die Aufzählung:
-Handelsbilanzdefizit
-Auslandsverschuldung
-Abhängigkeit von ausländischen Kapitalmarktinvestitionen
-Schuldenbubble von Verbrauchern, Unternehmen -
-Risiken für die Banken
-Abhängikeit Aktienkurse vom Konsumverhalten
-Abhängikeit Konsumverhalten von Aktienkursen
usw. usw.

Avalon

prof_b - Freitag, 21. September 2001 - 09:48
Ich glaube, wir können jetzt sagen:
"Ich war beim Crash 2001 dabei!"
Ist immerhin im DAX der größte seit 70 Jahren.

Aktienanlage für die Riester-Rente, dieses Thema dürfte wohl für die nächsten Jahre erledigt sein!
:-) Prof

j_r_ewing - Freitag, 21. September 2001 - 15:48
Riester-Rente: Ist nicht unbedingt gesagt. Wer Verstand hat, kauft tief unten. Für jeden, der nicht schon kurz vor der Rente steht, wird das ein Reibach ohnegleichen.
Nur: Wieviele werden es sein...?

Gruß
JR

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