Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: NEMAX: Archivierte Beiträge bis 7. Juli 2001
avalon - Mittwoch, 2. Mai 2001 - 07:37
Schön schön, daß sich alle anscheinend jetzt nur noch fragen wann der Index weitere Chartkaufsignale liefert.

Ich bin seit Freitag short und am Wochenende fliege ich mit der Family für 14 Tage gen Süden.

Wenn danach noch kein Einbruch erfolgte werde ich mit einem Teil meiner steuerpflichtigen Gewinne seit langer Zeit mal wieder nach einem Optionsschein schauen - ihr wißt ja schon was für einer......

Also ich habe keine einzige Meldung gefunden die für eine echte neue Hausse sprechen würde.

Und vergeßt nicht - Aktien die schnell 50% steigen
schaffen das auch umgekehrt.

Leider kommt dann die mathemtische "Ungerechtigkeit" zum Tragen, daß nach einem Anstieg von 50% ein Fall von 50% nicht +- Null bedeutet.
Von 10E auf 15E und dann wieder 50% runter sind bekanntlich 7,50 E............

Aber ich will euch nicht die Freude verderben dafür waren die letzten Wochen für Fundis und Trader gar zu schön.
Freuen wir uns ganz einfach alle miteinander.

Avalon

chinaman - Mittwoch, 2. Mai 2001 - 08:42
@ Avalon: Dann wünsche ich in jedem Falle einen erholsamen Urlaub !

:-)
Gruß
Chinaman

prof_b - Mittwoch, 2. Mai 2001 - 08:47
Ich auch!

j_r_ewing - Mittwoch, 2. Mai 2001 - 09:04
zu Profs Außerung über Ami-Aktien :
" Was aber tun, wenn man von der Nasdaq keine Ahnung hat? Da hilft ja nur noch:
- Charts ansehen, von irgendwelchen Aktien, deren Namen man schon mal gehört hat. :-))) "

Genau: dem Chartie sollte das eigentlich reichen !
Ja eigentlich müßte man konstatieren: für was brauchst Du die Firma überhaupt zu kennen ?? Chart ist Chart !!

Außerdem hast Du (z. B. unter bigcharts.com) Chartmaterial im Web, wie man es für deutsche Werte nur erträumen kann ! GM z. B. kannst Du jahrzehntelang zurückverfolgen; in D ist m.W. schon bei drei Jahren Schluß; und dann noch nicht mal logarithmisch - ausgenommen beim Javatrader mit seinen speziellen Möglichkeiten und Macken, und da ist sogar schon bei zwei Jahren Sense!
(Ein Notbehelf sind die Schweizer; da gibtrs immerhin 5 Jahre - auch logar. - ; aber dann nur im grobschlächtigen monthly-Raster, und mit abenteuerlicher Achseneinteilung, und m.W. ohne Indikatoren.)

Von daher kann ich nicht nachvollziehen, warum Du dich auf den SMAX stürzt (der ja in einem glasklaren Abwärtstrend ist!), statt auf die US-Szene !

Und was ist mit dem Dow ? Den kannst Du doch jetzt schon vernaschen, weil er in einer Seitwärtsbewegung läuft und mit Abwärtstrends kein Problem hat (außer einem ganz flachen ganz oben, vor dem er jetzt allerdings steht; aber in so einer Trading Range kann man nett abräumen, und mit Optionen noch viel besser - speziell wenn man mit Basispreis-Spreads arbeitet ! Wer skeptisch ist, kann ja auch oben Calls verkaufen.) - ansonsten packst Du doch nach eigener Erklärung nichts an, wo der Index noch fällt !

Außerdem kannst Du auf die meisten US-Aktien auch Optionen kriegen - von den größeren auch langfristige (bis zu 2 Jahren --> Spekulationsfrist !)

Und solltest Du heimlich doch fundamentale Zahlen abgreifen, geht das drüben auch nicht schlechter als hier - frag mal mib! (Das hier wohl beste, Onvista, ist ja ziemlcih klar nach Yahoo-Muster gestrickt.)

Gruß
JR

mib - Mittwoch, 2. Mai 2001 - 15:28
na, da bin ich ja mal gespannt, Avalon!

Meiner Meinung nach werden die naechsten 2 Wochen noch recht gut, und dann (nach der naechsten Fed-Sitzung, kommt eine Korrektur.

Warten wir's ab.....

scheint mir noch immer ein "trader's market" zu sein....!

stw - Mittwoch, 2. Mai 2001 - 18:43
In der letzten Woche dachte ich schon, jetzt würde auch am Neuen Markt endlich Qualität gefragt sein. Aber ein Blick auf die heutigen Tagesgewinner zeigt mal wieder, wohin die Reise geht : Broadvision, Intershop, T-Online, United Internet,... Ein richtiges Horrorkabinett, was da die Gewinnerlisten anführt.

Angesichts dieser Tatsache befürchte ich auch, dass bald wieder schwarze Tage auf den Neuen Markt zukommen. Ich rate aber zumindest den unerfahrenen Anlegern unter Euch dringend ab, mit einem Put auf fallende Kurse zu spekulieren. Am Neuen Markt herrscht nach wie vor Irrationalität vor und die kann die Kurse auch noch in unerwartete Höhen treiben, bevor es zum erneuten Absturz kommen wird.

:-) stw

mib - Mittwoch, 2. Mai 2001 - 18:49
in USA's bubblevision wird diskutiert, dass sehr viele hedge fonds zu lange short waren und jetzt entweder auf den Zug aufspringen oder aber erst eine Konsolidierung abwarten und dann VEHEMENT in den Markt gehen. Vielleicht sollte man wieder erste Positionen bei soliden Titeln eingehen und ggfs. nachkaufen. Naechstes Fruehjahr sieht die Welt eh ganz anders aus.

NUTZT DIE KONSOLIDIERUNG DER US-ENERGIEAKTIEN!!!!!

GRUSS - Mib

prof_b - Mittwoch, 2. Mai 2001 - 20:44
@jr: Danke, ein paar in Deutschland gehandelte Dow-Werte kann man sich ja mal ansehen!

prof_b - Mittwoch, 2. Mai 2001 - 22:16
Ich sehe gerade (da mich der NEMAX aktuell kaum interessiert) heute wieder + 6 % und knapp unter 2000.
Dann wollen wir doch mal sehen, ob es jetzt bald wieder rückwärts geht. Natürlich schade, dass ich diese Rally verpasst habe, nachdem doch alles so gut angefangen hat: Medion + Helkon auf Tiefstpunkt erwischt und zu zeitig verkauft.
Aber nicht mehr zu ändern, hinterher sind wir immer schlauer!

chinaman - Freitag, 4. Mai 2001 - 11:07
Sieht so eine Euphoriesituation aus ???

:-)
Gruß
Chinaman


Interesse der Deutschen an Aktien schwindet


Reuters FRANKFURT. Die Investitionsbereitschaft der Deutschen hat einer Emnid-Umfrage zufolge im April nachgelassen. Insbesondere das Interesse der Anleger an börsennotierten Wertpapieren sank gegenüber den Vormonaten deutlich, wie aus Untersuchungen der TNS-Emnid-Finanzmarktforschung hervorgeht. Nur noch 35 Prozent der befragten Bundesbürger wollten im April in Aktien investieren.

Wohneigentum steht der Umfrage zufolge nach wie vor hoch im Kurs der Anleger. Zwar sei der Erwerb von Wohneigentum nach einem Zwischenhoch im Januar von 71 Prozent wieder auf den Dezemberwert des vergangenen Jahres zurückgefallen, aber selbst die anhaltende Diskussion um die Förderung des Wohneigentums als Altersvorsorge könne die Beliebtheit der eigenen vier Wände nicht erschüttern. Immerhin 67 Prozent der Bundesbürger hätten im April angegeben, vorzugsweise in den Erwerb von Immobilien investieren zu wollen.

Steigende Zinsen für Hypotheken und Guthaben erwarte mehr als die Hälfte der Befragten, geht aus der Umfrage weiter hervor. Deutliche Unterschiede gebe es in der Einschätzung zwischen West- und Ostdeutschen. Während die Ostdeutschen sinkende Zinsen erwarteten, prognostizierten die Westdeutschen ein steigendes Zinsniveau.

Die Ergebnisse hat die Finanzmarktforschung von TNS Emnid, Markt-, und Meinungsforschung im Rahmen ihres Investitionsbarometers im April unter über 946 Befragten im Alter ab 18 Jahren ermittelt.


HANDELSBLATT, Donnerstag, 03. Mai 2001

chinaman - Dienstag, 26. Juni 2001 - 14:38
Die Tiefstkurse im Nemax fördern den Erkenntnisgewinn bei den hoch bezahlten Analysten der Deutschen Bank. Ein einziger Schwachsinn ... Erst sich an der Preistreiberei beteiligen ...


:-)
Gruß
Chinaman


dpa-AFX-Nachricht
Dienstag, 26.06.2001, 13:51
Deutsche Bank: Neuer Markt ist nicht analysierbar
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Neue Markt ist nach Ansicht der Deutschen Bank nicht analysierbar. Das sagte der Leiter der Sparte Anlage-Strategie Privatkunden der Deutschen Bank, Alfred Roelli, am Dienstag in Frankfurt. Seine Zwischenbilanz für das laufende Jahr fällt vernichtend aus: "Das Vertrauen der Anleger konnte nicht zurückgewonnen worden", sagte er. Die Zahl der negativen Meldungen überwiege. Die außerplanmäßigen Abschreibungen wirkten sich zusätzlich belastend auf die Ergebnisse der Unternehmen am Neuen Markt aus.

Der Experte sieht das Erholungspotenzial als begrenzt an. Dennoch hat Roelli sich einige Rosinen raus gepickt, die sich durchaus mit DAX-Werten vergleichen ließen. Hierzu gehören die Papiere der Direkt Anlage Bank , Qiagen und Singulus AG . An Aixtron hält der Experte trotz einer Verkaufsempfehlung des Bankhauses Julius Bär ebenfalls weiter fest. Auf die Frage, ob Fondsmanager Aixtron aus ihrem Portfolio rausgeschmissen hätten, antwortete er: Nach seinem Wissen habe kein Fondsmanager der Deutschen Bank Aixtron rausgenommen./ms/sk

steuerzahler - Dienstag, 26. Juni 2001 - 19:22
Na ja, irgendwas muss man ja zu seiner "Rechtfertigung" sagen, wenn man seinen Kunden Aktien zu Phantasiepreisen verkauft hat, die jetzt nichts mehr wert sind. Ich denke, es kommt noch schlimmer. Gruß, S.

stw - Dienstag, 26. Juni 2001 - 22:46
"Neuer Markt ist nicht analysierbar"

Das ist wirklich ein einziges Armutszeugnis: die am Neuen Markt notierten Unternehmen kann man selbstverständlich analysieren wie alle anderen auch. KUrzfristig mag es am Neuen MArkt größere Übertreibungen geben, was den Aktienkurs angeht. Langfristig aber werden die guten Unternehmen auch am Neuén MArkt ihren Weg gehen. Das wäre ja noch schöner... ist wirklich unverantwortlich, was die Banker da so von sich geben.

:-(( stw

avalon - Donnerstag, 5. Juli 2001 - 12:30
Käuferstreik am Neuen Markt
"Wir haben einen Käuferstreik am Neuen Markt", sagt ein Händler am Donnerstag. In dem Segment, das man eigentlich gar nicht mehr brauche,
folge eine Katastrophenmeldung der nächsten. "Da muss man mal mit dem eisernen Besen durchkehren und aufräumen", heißt es. Ansonsten kehre das
Vertrauen in den Markt nie zurück. Momentan sehe es so aus, dass sich die Fonds bei der kleinsten positiven Meldung sofort verabschieden. Alle
handelten nach dem Motto "take your money and run away". "Und so geht die Liquidität am Markt vorbei", erklärt ein frustrierter Beobachter.


Bei 1.300 Stellen im Nemax-50 werde es "total kritisch". Und spätestens bei der 1.250er-Marke sollte sich auch der letzte Optimist aus dem Neuen Markt
verabschiedet haben. "Dann geht es im freien Fall in Richtung Null-Punkt", sagt ein Händler. Gegen 10.55 Uhr reduziert sich der Nemax-50 um 3,4 Prozent
auf 1.304,99 Punkte. Der Nemax-All-Share verliert drei Prozent auf 1.391,80 Stellen. +++ Marc Langendorf

vwd/5.7.2001/mc/reh


"take your money and run away"....."ggg"

Avalon

stw - Donnerstag, 5. Juli 2001 - 12:46
"Dann geht es im freien Fall in Richtung Null-Punkt"

Soso, der NEMAX marschiert also jetzt in Richtung 0 Punkte. Mannomann, so ein blödes Geschwätz ärgert mich genauso wie der Herr Förtsch mit seinem Kursziel "dausend"...

Sind denn jetzt wirklich alle Händler und Fondsmanager durchgedreht ? Sollen alle Unternehmen am Neuen Markt plötzlich nichts mehr wert sein? Da gibt es auch kerngesunde wachsende Unternehmen in diesem Morast aus geblatzten Blasen. Warum sollen die weniger wert sein, nur weil sie am Neuen Markt notieren?

Für mich ist diese Übertreibung nach unten mittlerweile in Einzelfällen fast genauso drastisch wie im letzten Jahr nach oben. Aber ich verstehe die Leute ja: warum sollte ich heute TV-Loonland für 22 EUR kaufen, wenn ich sie spätestens nächste Woche für 18 EUR bekomme...

Was glaubt Ihr, wann ist dieser Irrsinn zuende ?

:-(( stw

mib - Donnerstag, 5. Juli 2001 - 15:30
der Irrsinn ist zu Ende, wenn
a) boerse/aktien fuer mindestens 6 monate kein Thema in den Medien mehr waren,
und/oder
b) die "guten" deutschen Titel, die mit in den Malstrom gerissen werden/wurden, von kapitalstarken in- und auslaendischen Unternehmen eingesammelt werden/wurden. Das sind doch allmaehlich und in Einzelfaellen goldene Zeiten fuer Leute wie den "Weisen von Omaha" bzw. fuer Beteiligungsgesellschaften.

Gruss - Mib

mib - Donnerstag, 5. Juli 2001 - 23:06
euch hat's ja anscheinend echt die Sprache verschlagen....

j_r_ewing - Freitag, 6. Juli 2001 - 06:28
Deinen punkt a) bezwiefle ich, mib:
m.E. War im NM eine viel größere Blase als im Nasdaq, und auch jetzt wird noch massenhaft Heißluft bezahlt. Also selbst wenn der Nasdaq die 2000 halten kann (ich bin da nicht sicher), wird der NM in jedem Fall noch mal das Tief testen, und m.E. auch noch einen weiteren Rutsch haben. Hier rächt sich jetzt, daß die NM-Werte damals von den Fonds hochgedrückt und -gehalten wurden / werden. In einer Zeit, in der man sich um die Konjunktur sorgt, sind Startups natürlich dreifach bedroht, weil deren ganzer Geschäftsplan ja auf Expansion beruht - da stimmt ja meist nicht mal das KUV, vom KGV ganz zu schweigen - es werden ja reihenweise Verluste eingefahren.
Hat jemand eigentlich das Gesamt-KBV für den NM da ? Ist es > 0 ? :-))

M.E. findet noch mal derbe Ausschüttlung von schwachen Händen statt (und sschwachen Köpfen)- also mehr selloff-artig. Mit dementsprechend lebhaftem Echo in der Presse.
Das wird dann die Stunde der kühlen Köpfe sein. Und der Drehpunkt des NM.
Aber bis dahin werden die guten NM-Aktien mit Dresche kriegen; a) aus Unfähigkeit zu differenzieren, b) wegen schierer Zwangsverkäufe ( -> NM-Fonds). Ihre Möglichkeit liegt eher in den ruhigeren Phasen, wo der unmittelbare Verkaufsdruck entfällt und eher in Ruhe gerechnt werden kann; DA können sie sich vom Haufen absetzen.

Gruß
JR

avalon - Freitag, 6. Juli 2001 - 06:49
Vergeßt nicht - Ende der 80er bis Anfang 90er hatten wir in Deutschland eine Small Cap Überhitzung die mit der NM Blase vergleichbar war.

Nicht ganz - so was wie im Frühjahr 2000 war schon einmalig,das ist klar, aber Verzigfacher innerhalb
12-18 Monate gab es damals auch zuhauf.

Die damalige Übertreibung ging auch ganz eindeutig auf Fonds zurück.

Nach dem bösen Erwachen kamen die Small Caps bis heute nie mehr richtig auf die Beine.

Man kann wohl nicht ganz ausschließen, daß dies auch am NM so passieren könnte.

Was nützt es den wenigen guten Firmen wenn niemand mehr bereit ist ein KGV größter 7-8 zu bezahlen.
Ich meine dauerhaft !

Viel zu gewinnen gibt es dann nichts die nächsten Jahre, vor allem wenn man schon vor dem Ende der Übertreibung nach unten drin war und erst mal auf den Break even warten muß.

Aber die nächsten Monate bleibt die Vola erst mal hoch, das steigt genau so schnell wie es fällt.

Eine Chance wäre ein neues Segment, max. 30 Aktien , Aufnahmekriterium nicht Marktkap. und Umsätze, sondern solche Dinge wie Gewinnwachstum in den letzten 5 Jahren, KGV,KBV,KUV und Prognosesicherheit.
Vor allem Prognosesicherheit - wer zweimal hinter einander daneben trifft fliegt schon mal sofort raus........."g"

Keine Angst - ich weiß, daß das nur ein Traum ist.......

Avalon

chinaman - Samstag, 7. Juli 2001 - 10:49
07.07.2001 – Börsen-Kommentar

Die Lage ist besser als die Stimmung

Dax, Dow und Nasdaq haben es immer noch nicht geschafft. Am Neuen Markt läuft der ShowDown und an Hoffnungs-Börsen wie in Japan gehen die Lichter aus. Professionelle und private Anleger sind bis ins Mark verunsichert. Und trotzdem: Die Wende kommt voran.


Wer das aktuelle Tages-Geschehen an den Märkten einordnen will, muss Abstand nehmen. Am besten mehr als ein Jahr, bis in den März 2000. Denn die Situation, die derzeit an den Märkten herrscht, wird immer mehr zum absoluten Gegenteil der Hausse-Stimmung vom Frühjahr 2000. Die Wenigen, die im Januar, Februar oder März 2000 vorsichtig darauf hingewiesen haben, dass es eigentlich unnormal sei, wenn Aktien hohe dreistellige Kurs/Gewinn-Verhältnisse aufwiesen, wurden als hoffnungslose Pessimisten abgetan. Den Optimisten geht es jetzt ähnlich. Woher denn bitteschön, so die Frage, soll der Anstoß zu einem neuen Aufschwung an den Börsen kommen?


Zweifache Antwort: Erstens wusste auch im März 2000 kein Mensch mit Sicherheit, dass die damaligen Boom-Branchen Internet, Medien und Telekommunikation auf dem absoluten Zenit standen und danach regelrecht wegbrachen. Zwar gab es Stimmen, die vor einer Übertreibung warnten. Doch an einen so totalen Zusammenbruch dachte in Grunde keiner. Und das ist auch jetzt so, nur mit umgekehrtem Vorzeichen: Kein Mensch kennt mit Sicherheit die Antriebskräfte der neuen Hausse. Im Gefolge der März-Übertreibung von 2000 dauerte es mehr als ein Jahr, bis das ganze Desaster der Internets, Telekoms und Medien-Konzerne ans Licht kam. Auch jetzt dürfte es viele Monate dauern, bis sich Schritt für Schritt wieder neue Favoriten herausschälen, die dann wieder eine neue Hausse antreiben.


Zweitens: Es gibt eine ganze Reihe von Argumenten, die die Pessimisten ins Feld führen. Angefangen von der drohenden Inflationsgefahr, über die Angst vor einer Rezession, bis hin zur desolaten Verfassung der Anleger, die eigentlich nie wieder etwas von Aktien wissen wollen. Argumente, die sich im Grunde beliebig verlängern lassen und die man in alle Verästelungen vorantreiben kann - bis zur drohenden Gewinnwarnung jedes noch so kleinen Nasdaq-Wertes, um dessen Schicksal sich vor gar nicht langer Zeit hierzulande kein Mensch kümmerte. Bemerkenswerterweise lässt sich jedes Argument der Pessimisten auch ganz anders sehen: Die Inflation drückt jetzt die Kurse; sie werden aber wieder angetrieben, wenn ab 2002 die Teuerungsraten deutlich nachgeben. Die Rezessionsangst belastet die Notierungen jetzt; doch die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass zunächst die USA und dann in deren Fahrwasser 2002 auch die Euro-Länder aus dem Tief kommen. Und die desolaten Märkte schließlich sind eigentlich nichts anderes als gute Einstiegsgelegenheiten in Papiere, die später erst von der Mehrheit der Anleger noch entdeckt werden müssen. Nur so können sie ja überhaupt steigen.


DM Online-Analyse:

Ein neuer Anstieg an den Aktienmärkten kommt nicht von außen. Er kommt aus der Börse selbst; aus einem Markt, der sich nach einer dramatischen Baisse von fast eineinhalb Jahren weitgehend bereinigt hat; der sich in weiten Teilen schon gefangen hat und der damit jetzt ungleich mehr Chancen bietet als etwa im Frühjahr 2000, als alle Welt vom endlosen Reichtum träumte. Natürlich ist das Ende der Baisse weder genau an einem Punkt festzumachen, noch lässt sich mit Sicherheit sagen, dass die Kurse nächstes Jahr zehn oder 20 Prozent höher stehen. Und auf die zahlreichen Flops am Neuen Markt muss auch der optimistischste Anleger nicht setzen.

Durchaus sagen aber läßt sich, dass in vielen Fällen die Angst bei manchen Investoren zu einem Verkaufsverhalten führt, das der Kaufwut vor gut einem Jahr ähnlich ist. Die Folgen des 2000er-Kaufrausches sind bekannt. Was aus der laufenden Verkaufswelle wird, ist noch offen wie ihr Ende. Doch dass danach dann die Kurse wieder anziehen, das war an der Börse so, seitdem es sie gibt. DM-Online-Prognose: Schon bis zum Jahresende hat der Dax deutlich mehr zu bieten als die 5900 Punkte, die er momentan auf die Waage bringt.

Anton Riedl

Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: NEMAX: Archivierte Beiträge bis 7. Juli 2001