Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: US-Tendenz: Archivierte Beiträge bis 29. Mai 2001
j_r_ewing - Mittwoch, 16. Mai 2001 - 07:11
Is ja interessant! Hast Du die Quellenangabe, mib?

j_r_ewing - Mittwoch, 16. Mai 2001 - 07:21
Eigentlich ist es ein alter Hut bei den Commodities, sich anzusehen, was die kleinen Privaten machen und was die Professionals (bei den Aktien hat man das Geschehen am Odd-Lot-Katzentisch als Kontraindikator genommen.) Kann mich jetzt aber nicht entsinnen, ob das auch bei Index-Kontrakten gemacht wurde - anscheinend nicht, denn die Daten scheinen ja erst seit ein paar Monaten erhoben zu werden.

Reizt mich als alten Contrarian schon enorm!

Greetings
JR

mib - Mittwoch, 16. Mai 2001 - 15:12
die Quelle waren "Bridge news" (Bridge ist wohl sowas aehnliches wie Reuters), - ich muss zugeben, dass ich nicht mehr weiss, wo ich den link gestern gefunden hatte (sorry!).

chinaman - Mittwoch, 16. Mai 2001 - 17:40
WO zur jüngsten US Zinssenkung

:-)
Gruß
Chinaman


Dilemma: Der Leitzins sinkt. Der Anleihenzins steigt.

Zweifel an der Leitzinswirkung stellen Notenbanker und Börsianer vor neue Probleme

Anleger aus aller Welt reagieren verhalten bis negativ auf die fünfte Zinssenkung der amerikanischen Notenbank in fünf Monaten. Selbst Alan Greenspan, der präsidiale Chef über alle Leitzinsen, zweifelt an der gewünschten Belebung der Wirtschaft. Und sendet sogar negative Signale aus.

Anders als mit großem Pessimismus ist die Hektik nicht mehr zu interpretieren, mit der die Währungshüter die Sätze für Bank-Ausleihungen bei der Notenbank herunter setzen. Normal wäre es, sie würden erst mal die Wirkungen der ersten Zinssenkungen abwarten, die sich erfahrungsgemäß erst nach mehreren Monaten einstellen. Schließlich will man mit den Ankurbelungen auch nicht über das Ziel hinausschießen, das da lautet: „Bloß nicht die Inflation durch zu großzügige Geld- und Zinsausstattungen anheizen!“

Von dieser traditionellen Vorgehensweise haben sich der hoch geschätzte US-Banker und seine Kollegen im Federal Reserve Board verabschiedet. Das kann ich nur mit äußerstem Pessimismus hinsichtlich der weiteren Wirtschaftsentwicklung interpretieren; oder mit großen Ängsten wegen umfangreicher, womöglich uneinbringlicher Spekulationskredite, die Banken vor einem Jahr großzügig an Börsenjünger vergeben haben.


Nach den zwischenzeitlichen heftigen Kursstürzen des vergangenen Jahres, welche vor allem die vorherigen Börsenlieblinge hinnehmen mussten, haben nun vielleicht nicht nur Millionen Anleger ein Problem sondern auch ihre Geldgeber. Um ihnen das Geschäft zu erleichtern, setzt die Notenbank den Zins für Banken herunter. Gleichzeitig steigt der Zins für private Gelder wieder an; ablesbar an der Durchschnittsverzinsung langjähriger amerikanischer Anleihen. Die ist seit Ende März von 5,3 auf 5,9% gestiegen. Die deutsche Durchschnittsverzinsung nahm entsprechend von knapp 4,6 auf fast 5% zu und droht, noch weiter zu steigen, was neuerliche Kursverluste für Anleihen bedeuten würde. Diese Entwicklung droht, den erhofften Positiv-Impuls der Leitzinssenkung zu kompensieren. Schließlich refinanzieren sich Banken und Industrie stärker am Anleihenmarkt als bei der Notenbank. Und die steht vor einem neuen Problem: Wenn Leitzins-Effekte tatsächlich verpuffen, brauchen Verbraucher und Investoren andere Impulse, um aus dem Tal geleitet zu werden.


Während die Notenbanker die Leitzinsen zurücknehmen, nehmen Aktien-Analysten die Gewinnerwartungen der Unternehmen zurück. Die Schätzungen für das zweite Quartal 2001 liegen um reichlich 10% unter dem Vorjahresstand und wann sie wieder herauf gehen, steht in einstweilen in den Börsensternen. Dennoch muss der Aktienkursaufschwung, durch die jüngsten Kursrückgänge nicht beendet sein. Er scheint einstweilen nur unterbrochen; vor allem für Unternehmen, die Anlegern ihre besonderen Perspektiven und die Unabhängigkeit vom ungünstigen Allgemeintrend vermitteln können; nach dem Motto: Firmenkonjunktur statt Notenbankhoffnung.

Autor: Martin Beier



Autor: , 16:38 16.05.01

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Parkett aktuell

16:39 16.05.
Nach anfänglichen Verlusten arbeitet sich die New Yorker Wall Street zurück in den grünen Bereich. Das aktuelle Plus bei Dow Jones und Nasdaq beflügelt auch den deutschen Markt. Dax und Nemax haben ihre Tiefststände weit hinter sich gelassen und bewegen sich auf das Vortages

j_r_ewing - Mittwoch, 16. Mai 2001 - 22:45
Also es gibt Tage, da denke ich, ich würd meine Freizeit vielleicht besser mit Briefmarkensammeln verbringe n.
Da lass' ich als unbelehrbarer Bulle mich dazu hinreißen, Puts zu empfehlen - und nachdem eine halbe Stunde rum ist und der Dow 50 Punkte runter, geht - völlig ohne jeden Anlaß - eine Stampede sondergleichen los und der Dow macht mal eben schlappe 400 Punkte plus. (Mit erstklassiger Marktbreite übrigens.) (Der SOX sogar 8%. Der S&P 500 soll auch durch seinen \ durchgegangen sein.)
Wie gesagt: es gibt Tage...

j_r_ewing - Donnerstag, 17. Mai 2001 - 05:07
Ich hab sie gefunden, die URL für den Regierungs-Report der Futures-Positionen, den mib erwähnte:
http://www.cftc.gov/cftc/cftccotreports.htm

Die Angaben sind nach Börsenplätzen geordnet.
Für Aktien-Zwecke wählt man am besten die CME; hier werden die meisten Aktien-Indizes gehandelt.
An der CBT wird der Dow-Kontrakt gehandelt.

Jetzt könnt Ihr testen, was dran ist!

Gruß
JR

prof_b - Donnerstag, 17. Mai 2001 - 10:03
@jr: Muss es denn unbedingt Briefmarken sammeln sein? Da gibt´s spannendere Sachen!
:-) Prof

Heute wird kein Ami-Wert gekauft. Bei meinem Problem mit DAX-Werten überlege ich mir ein Dow-Investment ohnehin drei Mal!

mib - Donnerstag, 17. Mai 2001 - 15:20
DANKE, JR, sehr gute Info!!!!!!

"BridgeNews" ist uebrigens www.bridge.com

Gruss - Mib

mib - Dienstag, 29. Mai 2001 - 15:16
von briefing.com:

8:33 ET Merrill Lynch on the Economy : Firm says concerns inflation will derail Fed easing are premature; also sees concerns selective inflation will undermine the equity advance as misguided; believes economy still looks likely to avoid outright recession, despite the downward revision to first-quarter growth; sees inventory correction as largely complete, removing a major drag on economic growth.

08:32 ET Economic Data : April Personal Income rises 0.3%, in line with consensus. Personal Spending rose 0.4%, which also matched expectations.

avalon - Dienstag, 29. Mai 2001 - 15:45
Köstlich die Amis

Einkommen +0,3 Ausgaben +0,4 - wozu sparen ? - die Aktien im Depot werden selbstverständlich EWIG steigen, das reicht doch.............."g"

Avalon

chinaman - Dienstag, 29. Mai 2001 - 16:10
Nur wenn man sich die Wechselkursentwicklung EUR / USD anschaut, scheinen Sie auch noch recht mit Ihrer "köstlichen" Erwartungshaltung zu haben. Noch ist die Welt offensichtlich bereit, den Finanzier zu spielen.

Zusätzlich stärkt die Änderung der Weltindizes mit der höheren Gewichtung der amerikanischen Aktien den Rücken ...


:-)
Gruß
Chinaman

mib - Dienstag, 29. Mai 2001 - 16:21
nicht "g" - die glauben hier wirklich dran! und solange das so bleibt, wird nichts passieren. aber wehe, wenn sich das aendert, dann helfen nur noch puts.

avalon - Dienstag, 29. Mai 2001 - 16:54
Ich bleibe beim "g", schließlich bin ich schwer in Cash.

Bekanntlich haben alle richtig großen Krisen solche Erwartungshaltungen als Grundlage gehabt.

Ja, ja und Dollar - wenn ich ein vernünftiges Zeitfenster hätte wäre ich schon in Calls auf den EUR, wir sehen schon noch die 1,10 - mindestens, aber ich habe leider keine Lust vorher meinen Put durch den Zeitwertverlust zu verbrennen.

Vielleicht sollte ich übrigens künftig ein "SCH" schreiben - für "Schmunzeln", das entspricht bezogen auf die US Märkte momentan mehr meiner Stimmung - also dann "SCH"SCH"SCH"..........

Avalon

avalon - Dienstag, 29. Mai 2001 - 16:55
Soll natürlich Call heißen......

Avalon

j_r_ewing - Dienstag, 29. Mai 2001 - 16:56
Nun leg die Zahlen mal nicht gleich auf die Goldwaage:
-) 0,3 bzw. 0,4 können auch 0,34 bzw. 0,36 sein;
-) die Amis schießen ihr3e Daten immer erst mal aus der Hüfte und revidieren sie dann;
-) selbst wenn es bei diesen Zahlen bleibt: dsiese monatlichen Angaben sind großen stochastischen Schwankungen unterworfen und zeigen allenfalls eine Tendenz auf - als vertrauenswürdig sollte man sie erst im Dreimonatsmittel ansehen.

Aber im Prinzip: klar spinnen die Amis - aber wenn sie in DIESER Weise spinnen, sei doch froh: kurz-/mittelfristig ist sparen gar nicht so nötig (dafür hat Greenspan gesorgt), und solange die Freaks da drüben kraftig weiterkonsumieren, sind wir vor einer Rezession sicher, bis dann Ende des Jahres die monetären und fiskalischen Parameteränderungen greifen, und die Ami-Welt ist in Ordnung! (und mein Depotwert halbwegs auch - naja, Deiner nicht- Du warst ja im Investitionsstreik... ;-))) ) DANN sollen sie von mir aus gerne sparen wie die Blöden!

"Merril sees inventory correction as largely complete" : DAS scheint mir der wichtigste Aspekt an der Meldung: wenn Merrill recht hat und die großen Lager, die sich in der Euphorie aufgetürmt hatten, inzwischen wieder weitgehend abgebaut sind (und ihc hab sowas in der letzten Zeit schon von anderer Seite läuten hören - woher, weiß ich leider nicht mehr), dann müßte ein Teil der Produktionsdrosselungen in der nächsten Zeit wieder rückgängig gemacht werden - und das ist genau das, was die produzierende Wirtschaft jetzt braucht!

Das einzige, was mir Sorgen macht (außer daß ein Komet auf Silicon Valley kracht), ist die Achillesferse Energiepreise.

Aber sehen wir auch mal die positive Seite: es sollte dann zu einer Auftragswelle für Kraftwerksbauer kommen. Davon würde mit Sicherheit GE profitieren (die haben ihre Finger ja in allen Pötten drin); außerdem wohl United technologies, (ist Westinghluse eigenlich noch in der Branche?), Pratt&Witney, Honeywell, und die Meßinstrumentebauer. Vielleicht auch Anlagenbauer wie Fluor. Klassische old economy, mit einem Schuß Elektronik.

Was denkst Du, mib?

chinaman - Dienstag, 29. Mai 2001 - 16:59
Westinghouse ist zwar noch in der Branche, gehört aber inzwischen zu Siemens

:-)
Gruß
Chinaman

mib - Dienstag, 29. Mai 2001 - 17:21
Kraftwerksbau?

schaut euch URS an - ich warte noch ab bis der Huepfer nach bBush's Energie"plan" wieder abebbt und werede dann wohl ein bisschen kaufen.

JR's Betonung des ML Satzes stimme ich erneut VOELLIG zu (werde aber abwarten, ob da was dran ist).

wer es spekulativ-antizyklisch mag, dem koennte auch Gilat Satellites gefallen:
http://biz.yahoo.com/p/g/giltf.html

avalon - Dienstag, 29. Mai 2001 - 19:11
Froh sein, daß die Amis spinnen ?

Nun - ich bin nie froh wenn irgendwelche Faktoren die Börse betreffend mit dem Ausdruck "spinnen" oder "verückt" zu tun haben.

Das habe ich schon im letzten Frühjahr immer wieder gesagt - langfristig muß sichergestellt sein, daß wir keine japanischen Verhältnisse kriegen.

Darum war das Jahr 2000 wohl eines der wichtigsten in Bezug auf die Zukunft.
Denn immerhin wurden weinigstens die Europäer davor gerettet jetzt alles Geld nur noch in Aktien zu stecken, es wurden ja sogar schon Lebensversicherungen vorzeitig gekündigt um mit dem Geld Aktien zu kaufen.
Die Euphorie war kurz und heftig, der Lernprozeß wurde rechtzeitig eingeleitet.

Das war absolut wichtig.

Schließlich bin ich nur zwangsweise im Bärenlager, meine Kerninvestments würden sich auch über ein neues Hausseszenario freuen.
so schlecht würde meine Performance auch nicht aussehen wie du vermutest nur weil ich mit meinem im letzten und aktuellen Jahr generierten Cash im "Investitionsstreik" bin.

Aber obwohl ihr eine Baisse, eine richtig lange meine ich, tunlichst verteufelt weil ihr doch die Aktien als Altersvorsorge seht, vergeßt ihr dabei, daß nach langen Boomjahren gerade eine längere Baisse dafür sorgt daß sich Aktien wirklich für die Altersvorsorge eignen.

Ich fürchte allerdings in USA ist der Zug schon abgefahren, die Aktien dürfen nicht mehr 2-3 Jahre fallen, das ganze System ginge zum Teufel.
Ein wahrer Teufelskreis würde in Gang gesetzt,
ganz like Japan.

Wenn Amerika jetzt noch mal 12-18 Monate schlecht performt, dann wird es wohl auch über ein Jahrzehnt dauern - eben wie in Japan- bis überhaupt wieder Land in Sicht kommt.
Selber schuld, man darf nun mal von Aktiensteigerungen nicht abhängig werden um seinen Lebensstandard zu sichern.

Meine Hoffnung ist, daß Europa das überstehen würde da hierzulande bekanntlich die Bürger nicht darauf angewiesen sind, daß Aktien nur steigen,

So wie viele Japaner gezwungen waren in USA zu investieren nach dem Crash, so könnte ich mir das durchaus für Europa und Amigeld vorstellen - wenn das jetzt auch eine höchst ketzerische Aussage ist - da könnt ihr natürlich erst mal stark dagegen halten.

Aber da ich eh der einzige Bär momentan bei stw bin kommt es darauf auch nicht mehr an..."g"

Eure Hoffnung ist, daß in Amerika der Zweckoptimismus alle Krankheiten heilt.

Mag sein - so wie all die Jahre - aber das ist nun wirklich kein stabiles Fundament......

Avalon

mib - Dienstag, 29. Mai 2001 - 19:27
stimmt zum Grossteil (meiner Meinung nach) - aber was willst du machen? Ich fuer meinen Teil "schwimme" ein bisschen mit und warte ab, wie sich die Dinge hier in USA entwickeln. Es gibt Branchen, die sind ziemlcih rezessionsunabhaengig, wie Pharma (ELN), Videospiele (TTWO, ATVI, etc.) und die Casinogames (GMTC, MGAM). Hinzu kommt eine spannende Zeit fuer oil service stocks und Verwandte (MVK, KEG, PDS, PGO) und ein paar Erdgasexplorierer. Da wird einem die Zeit nicht lang....
Antizyklisch investieren macht Spass - wenn die Zyklen nicht zu lange dauern (weshalb ich die Finger von Automobilwerten lasse (okay - Porsche waere wohl nicht schlecht), - da gibt es viel zu viel Ueberkapazitaet).... :-))))

...aber ich denke, du bist etwas zu pessimistisch (auf sicht von 1 1/2 Jahren).

Gruss - Mib

prof_b - Dienstag, 29. Mai 2001 - 20:03
Der Ausbruch im Dow war ja wohl auch eine Bullenfalle. Bloß gut, dass ich dieses Mal nicht reingetapst bin.
Für mich persönlich manifestiert sich die Einstellung, dass ich wohl im SMAX am besten aufgehoben bin. Sollte der NEMAX mal wieder über die 200-d-Linie laufen könnte man vorsichtig dorthin umschichten.
Ansonsten können mich die großen Indizes mal ...

Ich weiß wirklich nicht, wer recht hat: Avalon mit seiner ganz dicken Baisse oder der Rest mit seiner kräftigen Erholung. Ich sehe euch gern weiter zu - Prof

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