Diskussionsforum der stw-boerse: Strategiediskussionen: Wie man 5 Millionen verliert oder: Der erste Verlust ist immer der geringste
mrmethan - Dienstag, 9. Januar 2001 - 14:30
Wie man 5 Millionen verliert
oder: Der erste Verlust ist immer der geringste

(rp) - Sollten Sie meine Kommentare vom 4. und 5. Januar schon vorige Woche gelesen haben, dürften Sie am Freitag nicht sonderlich überrascht gewesen sein. Tatsächlich werden Zinssenkungen in der Form, wie sie Mr. Greenspan durchführt, psychologisch ausgesprochen verheerende Wirkungen haben. Nachdem der Dow Jones am Freitag den 50-Tage-Durchschnitt schon wieder nach unten durchschlagen hat, ist der noch fehlende letzte Sargnagel ins morsche Holz geschlagen.

Hier meine persönlichen Kursziele für Dow Jones und S&P 500 im ersten Halbjahr 2001, höchstwahrscheinlich aber schon innerhalb der nächsten 6 Wochen:

Dow Jones < (kleiner) 7800 und S&P 500 < 960!!!!!!!!!! Auch Nasdaq und Nemax, Dax und Nikkei werden weiterhin vollkommen ausgebombt. Kommen Sie nicht auf die Idee, die Angelegenheit aussitzen zu können. Im Bärenmarkt verliert jeder. Sieger ist, wer am wenigsten verliert. Für Leute, die mit Optionen umgehen können: Kaufen Sie Indexputs mit Junilaufzeiten. Vergessen Sie aber nicht frühzeitig Ihre Verkaufsorders GTC oder jeweils bis Ultimo in den Markt zu geben, denn an dem Tag an dem Sie verkaufen wollen, werden Sie Ihre Bank oder Ihren Broker weder per Fax, Telefon oder Internet erreichen. Glauben Sie`s mir getrost. Noch eine kleine Story und ein Hinweis:

Zuerst die Story und die ist wirklich so passiert: Ein Multimillionär, der einen wesentlichen Teil seines Vermögens in den letzten Jahren an der Börse des grenzenlosen Optimismusses und auch des grenzenlosen Schwachsinns gemacht hat, ist seit ungefähr drei Monaten mit mir im Gespräch. Er besaß vor allem EM-TV und Intershop. Ich riet ihm, alles schleunigst zu verkaufen. Er wollte nicht, weil er im Verlust war. Außerdem war er nicht in der Lage meiner, teilweise sicher etwas komplexen Argumentation im Hinblick auf das größere Bild, die langen Zeiträume und geldtheoretische Zusammenhänge, zu folgen. EM-TV hatte er bei 52 und legte dann noch einmal bei 21 Euro nach. An jenem Freitag, als nach Marktschluß das Gewinndebakel bei dieser anscheinend sehr unseriösen Firma bekanntgegeben wurde, hatten wir vormittags telefoniert. Ich riet Ihm die EM-TV sofort zu verkaufen. Er hielt dagegen, daß er damit warten wolle, bis Herr Kirch montags die Übernahme bekanntgegeben habe. Ich erklärte Ihm, daß dies der blanke Unsinn sei, weil die Kirch-Avancen längst eingepreist seien. Jedenfalls hatte er einen Stop bei 15, der natürlich Montags mit 12.50 ausgeführt wurde, weil die Aktie mit gigantischem Gap eröffnete. Zur Intershop hatte jenem Herrn mein Bruder, anläßlich eines gemeinsamen Mittagsessens, erklärt, was er von Marktstellung, Produkt und Strategie der Firma Intershop hält. Nun ist mein kleiner Bruder in Sachen EDV, Internet und allem was damit zusammenhängt der Volldurchblicker, ein &#8220;Crack&#8221; sozusagen. Und sein Urteilsspruch über Intershop lautete etwa so: Die Bude können Sie knicken! Auch diesmal war der Eigentümer eines nicht unerheblichen Paketes dieser Aktien, der sich über Jahre an die Ausschließlichkeit von Gewinnen gewöhnt hatte, wieder anderer Meinung. Der Rest ist Geschichte, seine Aktien und ca. 5.000.000,-- Mark auch. Was ist die Moral von der Geschichte?

1. Der erste Verlust ist immer der geringste und damit der beste !
2. Wenn Sie glauben, Sie wüßten wo &#8220;UNTEN&#8221; ist, dann irren Sie sich leider !
3. Seien Sie jetzt solide. Halten Sie vorerst weder Aktien noch Aktienfonds. Angesagt sind weiterhin Renten und Rentenfonds nur erster Qualität und für knallharte Spekulanten die eine oder andere Put-Option.
4. Ab sofort finden Sie meine Berichte regelmäßig bei Yoody.de. Für fragen per E-mail: rp@adq.de

Demnächst: Zinsen, Zentralbanken, Börsen &#8211; das größere Bild. Exclusiv bei www.yoody.de.

drwssk - Mittwoch, 10. Januar 2001 - 09:04
Ohne arrogant zu erscheinen, solche Postings passen besser in ein consors oder wallstreet Board. Ohne Zweifel ist die derzeitige Börsensituation nicht berauschend, nur solche Horrorszenarien helfen uns nicht weiter. In ein ausgewogenes Depot gehören neben Aktien auch Anleihen und derzeitig vor allem Cash. Im Moment aus allen Aktien herauszugehen, verstößt m.E. gegen die Philosophie in diesem Board, nämlich in erster Linie unterbewertete Nebenwerte herauszufinden, die auch in schlechten Börsenzeiten Gewinn machen, und da gibt es immer noch einige .. DBAG, Bijou Brigitte, ... Ob man das fundmental behandelt oder wie unser prof streng charttechnisch, ist eine andere Sache, aber darüber wird mal wohl ewig streiten können. Ich bleibe jedenfalls dabei.
Gruß
be.

soleneve - Mittwoch, 10. Januar 2001 - 12:39
Das ist doch nur Werbung ...
Gruß
Soleneve

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