Diskussionsforum der stw-boerse: SDAX: Borussia Dortmund: Archivierte Beiträge bis 17. September 2004
stw - Mittwoch, 7. März 2001 - 20:27
@ernie: gib doch mal den Suchbegriff "Discountbroker" o.ä. in das Quicksearch-Feld (im linken Frame unter dem Menü) ein, dann findest Du vielleicht noch ein paar Infos...

:-) stw

ernie - Dienstag, 7. August 2001 - 12:19
@mr.t
folgender gedankengang: falls amoroso so weiterspielt und in einigen wochen/monaten wieder die ítaliener,spanier und andere vereine wo die millionen locker sitzen aufmerksam werden, dann ist dieser 50millionen-mann plötzlich 150 mille wert. (ob sowas irrsin ist, wollen wir hier ja nicht diskutieren ;-))
was wuerde diese phantasie wohl (in zahlen ausgedrueckt) fuer den bvb-kurs bedeuten ? einfach mal nur so 'ne gedankenspielerei !
@prof
was sagt eigentlich der bvb-kurs chartstechnisch ?
danke
ernie

prof_b - Dienstag, 7. August 2001 - 13:26
Nicht kaufen!
Wir stehen an der oberen Begrenzung des Abwärtstrends. Da dürften wir kaum drüber gehen!

gärtner - Montag, 12. November 2001 - 17:18
Okay. das ist ein BVB-Thread - aber einen Bayern München -Thread wollte ich deswegen nciht aufmachen (von wo):

Bayern München: Börsengang mittelfristig nicht zu erwarten

Ein Börsengang des FC Bayern München ist offensichtlich mittelfristig ausgeschlossen.
Einem Bericht des Sportmagazins „Kicker“ zufolge, soll der derzeitige Vize-Präsident Karl-Heinz Rummenigge Vorstandsvorsitzender der noch zu gründenden FC Bayern AG werden. Der ehemalige Nationalspieler hat in der Vergangenheit immer wieder betont, dass er die Zukunft des FC Bayern nicht an der Börse sehe. „Wir sind ein Fußballverein und keine Shareholder-Value-Veranstaltung.“ Zwar sei der Profi-Fußball ein Geschäft, „aber keines, das für Aktionäre gemacht wird.“ Das Modell einer börsennotierten Aktiengesellschaft hält Rummenigge zwar für „einen gangbaren Weg“ im Profi-Fußball. Für seinen Klub komme das jedoch nicht in Frage. „Ich habe keine Lust, Analysten zu erklären, warum wir einen Spieler kaufen“, betonte er.

Für Manager Uli Hoeneß soll ebenfalls ein Platz im Vorstand vorgesehen sein. Er soll – wie bisher – für die Mannschaft zuständig sein. Der bisherige Geschäftsführer Karl Hopfner soll das dreiköpfige Führungsteam komplettieren. Der derzeitige Präsident des Fußballvereins Franz Beckenbauer wird wie geplant Vorsitzender des Aufsichtsrates. Den grundlegenden Beschluss, der für eine Umwandlung des Vereins in eine Kapitalgesellschaft nötig ist, sollen die Mitglieder am kommenden Freitag verabschieden.

Mit der Umwandlung in eine Kapitalgesellschaft wird auch der Einsteg des Sportartikler Adidas-Salomon vollzogen. Ob der 10-Prozent-Anteil an der Bayern AG allerdings wie angekündigt 75 Mio. Euro kosten wird, ist noch offen. Erst nach Abschluss einer intensiven Unternehmensbewertung sollen Einzelheiten über den definitiven Kaufpreis veröffentlicht werden.

j_r_ewing - Montag, 8. Dezember 2003 - 12:09
Na, stw, nicht vielleicht doch ein bißchen Vaterlandsverrat bei neuem Ausbruch..? Der Chart sieht nicht übel aus (netter neuer / ) ! ;-)))

http://isht.comdirect.de/html/detail/main.html?hist=1y&sSym=BVB.FSE&asc=log&avg1=20&avg2=50&avg3=200&avgtype=simple&cmpId=1639,1&dsc=abs&iJcfcode=20344&ind0=VOLUME&ind1=MACD&lSyms=BVB.ETR+BVB.FSE+BVB.MUN+BVB.STU+BVB.HAN+BVB.HAM+BVB.DUS+BVB.BER&sCat=STK&sIsin=DE0005493092&sPageType=extended&sTab=chart&sWkn=549309&x=60&y=7


(... und vielleicht was für Konjunktur-Ungläubige...? :-))

j_r_ewing - Montag, 8. Dezember 2003 - 12:11
[ich versuch's noch mal:]

Na, stw, nicht vielleicht doch ein bißchen Vaterlandsverrat bei neuem Ausbruch..? Der Chart sieht nicht übel aus ! ;-)))

http://isht.comdirect.de/html/detail/main.html?hist=1y&sSym=BVB.FSE&asc=log&avg1=20&avg2=50&avg3=200&avgtype=simple&cmpId=1639,1&dsc=abs&iJcfcode=20344&ind0=VOLUME&ind1=MACD&lSyms=BVB.ETR+BVB.FSE+BVB.MUN+BVB.STU+BVB.HAN+BVB.HAM+BVB.DUS+BVB.BER&sCat=STK&sIsin=DE0005493092&sPageType=extended&sTab=chart&sWkn=549309&x=60&y=7

(... und vielleicht was für Konjunktur-Ungläubige...? :-))

j_r_ewing - Montag, 8. Dezember 2003 - 12:12
[tja - sorry...]

stw - Montag, 8. Dezember 2003 - 13:35
Tja, die BVB-Aktie ist derzeit wohl wirklich recht günstig zu haben. Ist aber auch kein Wunder nach der miserabel verlaufenen Saison 2003/04. Würde mich wirklich reizen, mich bei kommenden BVB-Siegen über meinen Schmerz durch finanzielle Kursgewinne hinwegtrösten zu lassen. Aber wer sagt uns denn, dass der BVB nicht dauerhaft ins Mittelmass abrutscht ? Ist alles höchstspekulativ, das ist klar.
Ich warte auf einen nochmaligen Einbruch, dann würde ich tatsächlich einen Einstieg in Erwägung ziehen. Aber der Kurs reagiert auf schlechte Ergebnisse nicht mehr. Könnte sein, dass damit der Boden schon gefunden ist...

:-) stw

chinaman - Mittwoch, 24. Dezember 2003 - 13:47
Ich wünsche Euch allen und Euren Familien ebenfalls ein schönes, geruhsames und frohes Weihnachtsfest und ein erfolgreiches 2004 !

:-)
Gruß
Chinaman


Borussia Dortmund spielt als Absteiger auf dem Parkett
Aktie des Tages
Bonn - Die Bundesliga macht zwar Winterpause, der in diesem Jahr wenig erfolgreiche Bundesligaverein Borussia Dortmund aber trotzdem negative Schlagzeilen. Das sorgt für Turbulenzen an der Börse. Der einzige deutsche börsennotierte Fußballclub war zum Wochenbeginn durch einen Pressebericht wieder einmal ins Gerede gekommen. Eine Tageszeitung hatte kolportiert, der Kickerverein nehme eine Anleihe im Volumen von 100 Mio. Euro auf. Damit sollten die erheblichen Finanzlöcher gestopft werden, die in der missratenen laufenden Saison entstanden waren. Angeblich drohe dem Verein ein Verlust von mindestens 50 Mio. Euro, so die Spekulationen.


"Es ist Besorgnis erregend, dass Löcher im operativen Geschäft durch eine solche Geldspritze ausgeglichen werden sollen", erklärt die Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) gegenüber der Presseagentur dpa. Kein Wunder also, dass der Aktienkurs von Borussia Dortmund am Montagvormittag an der Börse kräftig einbrach.


Der Vorstand des Kickervereins reagierte sofort und wies die Behauptungen zurück. Das Management bestätigte zwar, derzeit werde die Aufnahme einer Anleihe geprüft, doch dies habe nichts mit einer Überschuldung des Vereins zu tun. Vielmehr solle die Anleihe, über die der Verein mit dem Londoner Investmenthaus Schechter & Co in Gesprächen sei, Spielraum für neue Investitionen schaffen. Medienberichte, wonach der BVB die Anleihe zum Stopfen von Finanzlöchern nutzen wolle, wies die Vereinsspitze als "bösartig" zurück. Dagegen wolle man sich "rechtlich scharf" wehren.


Der Verein räumte allerdings ein, dass in der laufenden Saison ein Verlust anfallen könne, da der Bundesligist bei internationalen Turnieren ausgeschieden ist. Bekanntlich sind die Borussen nicht nur in der Champions League gescheitert, sondern auch in der Bundesliga auf den wenig aussichtsreichen Platz sechs abgerutscht.


Mit seinem Dementi war es dem Verein aber anscheinend gelungen, wenigsten bei den Anlegern den Anschlusstreffer zu erzielen. Die Aktie der Fußballfirma konnte am späten Montagnachmittag und am Dienstag wieder einen Teil des Kurseinbruchs ausgleichen. Allerdings verpuffte am Dienstagnachmittag ein anfänglich kräftiger Kursanstieg wieder.


Für Paul Sibianu, Aktienanalyst der Düsseldorfer WGZ-Bank, ist das Thema ohnehin "wenig spektakulär". Es komme nun darauf an, wofür das Management die Kapitalmittel verwenden wolle, sagt der Experte. Er glaube nicht, dass beim BVB tatsächlich ein Liquiditätsengpass bestehe. Das werde jedenfalls nicht aus der Bilanz ersichtlich. Sibianu bleibt deshalb bei seiner Empfehlung "Akkumulieren", weil die Aktie "Unterbewertet" sei. mai


Artikel erschienen am 24. Dez 2003
Die Welt

stw - Montag, 29. Dezember 2003 - 13:50
Die wollen für diese Anleihe angeblich ja die Zuschauereinnahmen der kommenden Jahre verpfänden. Das ist schon besorgniserregend. Ich habe die BVB-Aktie jedenfalls von der Watchlist gestrichen.

:-) stw

j_r_ewing - Montag, 29. Dezember 2003 - 16:10
Ach ja - man merkt dir soo an, wie schwer es dir fiel...! ;-)))

(...aber wenn er es gar nicht liest, macht es eigentlich gar keinen Spaß... :-(( )

chinaman - Donnerstag, 1. Januar 2004 - 10:39
DER SPIEGEL 1/2004 - 29. Dezember 2003
URL: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,280097,00.html
Fußball

Bosse außer Kontrolle

Die Manager von Borussia Dortmund würden dem Club gern über eine Anleihe frisches Geld zuführen - ein riskantes Spiel in Anbetracht sportlicher Misserfolge.

Fußballfreunde, die sich über die Zukunft des BV Borussia Dortmund informieren wollen, gelangen schnell ans Ziel: Dreier Klicks nur bedarf es auf der Internet-Seite des einzigen börsennotierten Bundesligisten, dann erscheint unter "Vision" eine ebenso schlichte wie sympathische Losung: "Kommerz mit Herz".

Das Motto, das den Balanceakt der Konzernlenker zwischen bodenständiger Traditionsmarke und modernem Unternehmen widerspiegeln soll, halten indes nicht mehr alle Verantwortlichen des Clubs für angemessen. Vergangene Woche dichteten kritische Mitglieder eines Kontrollgremiums den Slogan spöttisch um: "Kommerz ohne Verstand".

Der Unmut richtet sich gegen die beiden Geschäftsführer der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA, den Wirtschaftsanwalt und Notar Gerd Niebaum und den Diplomkaufmann Michael Meier. Die "Süddeutsche Zeitung" und der "Kicker" hatten übereinstimmend berichtet, dass der Revierclub bis zu 100 Millionen Euro bei einem Londoner Investmentfonds als Anleihe aufnehmen wolle.
Zwar wehrte sich Meier vehement gegen Veröffentlichungen, wonach "Borussia Dortmund vor dem Finanzcrash" stehe und frisches Geld benötige, "um riesige Haushaltslöcher im laufenden Geschäftsjahr zu stopfen". Doch Meiers Argumentation, die Anleihe sei "für neue Investitionen" vorgesehen, erfuhr ein verblüfftes Beiratsmitglied erst aus der Zeitung.

Ob es zur Geldbeschaffung kommen wird, scheint deshalb keineswegs sicher. Anfang Januar soll das Projekt in einer eigens vorgezogenen Aufsichtsratssitzung debattiert werden. Der Aufsichtsratsvorsitzende Winfried Materna, Inhaber eines Software-Unternehmens mit 1300 Beschäftigten, hält wenig "von irgendwelchen Wechseln auf die Zukunft". Einnahmen auf Jahre zu verpfänden entspreche nicht seinem "unternehmerischen Weltbild".

Andererseits beklagt Materna einen Mangel an Einfluss: "Meine Handlungsmöglichkeiten sind beschränkt." In der Tat erlaubt die Unternehmensstruktur beim BVB der Geschäftsführung nahezu unkontrolliertes Wirken. Niebaum und Meier müssen dem Aufsichtsrat berichten, ihre Transaktionen aber nicht im Einzelnen absegnen lassen. Der Aufsichtsrat kann die Mitglieder der Geschäftsleitung nicht einmal aus wichtigem Grund abberufen.

Der münstersche Wirtschaftswissenschaftler Gerhard Schewe stellte in einer Beurteilung der BVB-Struktur fest, dass sich "die Geschäftsführung quasi selbst rekrutiert und überwacht". Schatzmeister Hans-Joachim Watzke: "Man muss da Herrn Niebaum und Herrn Meier vertrauen, die das ja schon ein paar Jahre machen."

Die sind Geschäftsführer der KGaA sowie Vereinsvorstände in Personalunion. Im Zweifelsfall, so Schewes Analyse, würden "die sportlichen Ziele die Rentabilitätsziele klar dominieren". Denn die Präsidiumsmitglieder würden eher den Vereinsmitgliedern, von denen sie gewählt wurden, gefallen wollen - etwa indem sie ungehemmt teure Stars kaufen.

Zuletzt, berichtet ein Spieleragent, seien die Geldflüsse jedoch etwas ins Stocken geraten: "Die zahlen schlampig." Handgelder seien ohne Vereinbarung plötzlich gestreckt überwiesen, Honorare in Raten gezahlt worden. Meier dementiert jegliche Liquiditätsprobleme. Interne Mahner deuten das Leugnen von Engpässen jedoch nur als "fehlende Souveränität". Überhaupt bröckelt der Rückhalt der Führung. "Zum ersten Mal", registriert ein Niebaum-Kritiker, "ist es jetzt in der Ära des Präsidenten zu einer Indiskretion gekommen. Das deutet auf einen Autoritätsverfall hin."
Wenn nun ein BVB-Funktionär von Journalisten angerufen wird, muss er zunächst den Präsidenten informieren, mit welchem Pressevertreter er worüber spricht. Schnell wittern die Bosse in Zeiten schwindender Kurse und sportlicher Pleiten die Entstehung einer Opposition. Womöglich zu Recht. "14 Jahre lang war es richtig, dass sich nur ein kleiner Kreis mit den wichtigen Dingen beschäftigt hat", sagt ein Insider, "aber das gilt jetzt nicht mehr." Man frage sich etwa, "ob der jüngste Stadionausbau so vernünftig war". Ein anderer schimpft über "immer noch hohe Bankverbindlichkeiten".

Zweifelsohne hängt die Nervosität beim BVB mit der Ertragslage zusammen. Im Vergleich zur Vorsaison beklagen die Dortmunder wegen ihres frühen Scheiterns auf internationaler Bühne ein Minus von rund 30 Millionen Euro in der Kasse. Gleichzeitig gehen den Chefs die Geschäftsideen aus, mit denen sie jahrelang sportliche und finanzielle Abschwünge kompensierten.

So übertrugen sie bereits Mitte der neunziger Jahre ihre Vermarktungsrechte - Kartenverkauf und Merchandising ausgenommen - bis zum Jahr 2011 an die heute als Sportfive firmierende Agentur Ufa Sports. Als Signing fee kassierte Borussia umgerechnet gut 50 Millionen Euro. Weitere 130 Millionen spülte der Börsengang vor drei Jahren in die Kasse.

Vergangene Saison verkaufte die Borussen-Führung ihren Anteil am Westfalenstadion für etwas mehr als 75 Millionen Euro an eine Leasinggesellschaft. Der Erlös nach Abzug aller Kosten: 23 Millionen Euro.

Selbst engen Geschäftspartnern kamen bei derart phantasievollen Transaktionen mitunter Zweifel. In einem vertraulichen Dossier eines Borussia-nahen Konzerns heißt es, der BVB-Geschäftsbericht 2001/02 sei durch den Immobilien-Deal "massiv schöngerechnet". Schon im Jahr zuvor, so das Papier, sei das Ergebnis durch zweifelhafte Leasingkontrakte mit der eigenen Trikotmarke "goool" und dem VIP-Bereich im Stadion aufgehübscht worden.

Dass das Geld so leicht zerrinnt, liegt vor allem an der Investitionsfreude. Allein in den letzten fünf Jahren gab Borussia rund 120 Millionen Euro Ablöse für neue Spieler aus, darunter Kräfte wie der Nigerianer Victor Ikpeba (7,5 Millionen) oder der Deutsche Fredi Bobic (5,5 Millionen), die mit Totalverlust abgeschoben wurden. Auch die Gagen sind exorbitant. Im vorigen Jahr verbuchte der Club mehr als 67 Millionen Euro Personalkosten - dreimal so viel wie Ligakonkurrent VfB Stuttgart, wie Geschäftsführer Meier kurz nach Beginn dieser Saison zu Protokoll gab.

Da scheint es nur logisch, dass ein Kreditexperte für Fußballclubs bei den Dortmundern vorstellig wurde: Stephen Lloyd Schechter, 58, hat schon sechs Profivereinen zu Geld verholfen. Der letzte Coup des Amerikaners mit Dienstsitz London waren 85 Millionen Euro, die er vergangenes Jahr dem FC Schalke 04 vermittelte.

Das Geld kommt von Investorengruppen wie Versicherern und Rentenfonds. Als Sicherheit hat Schalke, das nun jährlich 7,5 Millionen Euro zurückzahlen muss, für 23 Jahre Zuschauereinnahmen verpfändet.

Indes sind nicht alle Vereine mit den Segnungen der so genannten Asset Backed Securities glücklich geworden. Von den 13 Clubs, die eine Anleihe aufgenommen haben, sind 3 von der Insolvenz bedroht - und 2 bereits Konkurs gegangen.

JÖRG KRAMER, MICHAEL WULZINGER

chinaman - Montag, 5. Januar 2004 - 16:23
Dortmund: Rosicky steht ganz oben auf der Verkaufsliste - 05.01.2004 12:05
Der BVB am Tropf


Dortmund und die große Finanzkrise. Jetzt suchen die Macher nach Auswegen. Auch Spielerverkäufe werden intensiv diskutiert.


Knapp vier Wochen hat Matthias Sammer von heute, Montag, an, um seine Mannschaft auf die Rückrunde in der Fußball- Bundesliga vorzubereiten. Borussia Dortmund kämpft im zweiten Saisonabschnitt um die bitter nötige Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb - und der Verein ums wirtschaftliche Überleben. Der Deutsche Meister von 2002 sitzt tief in der Tinte.

So vehement sich Dr. Gerd Niebaum und Michael Meier als Geschäftsführer der Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) gegen Berichte von kicker und Süddeutscher Zeitung zur Wehr setzten, die die dramatische Situation aufzeigten, so fehl schlug ihre Strategie, das wahre Ausmaß der Finanzkrise zu verschleiern. Das Vertrauen der Banken ist nachhaltig erschüttert. Der Klub hängt am Tropf. Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Winfried Materna fordert einen "Paradigmen-Wechsel", die radikale Änderung bisheriger geschäftlicher Gepflogenheiten.

Nur eine rigorose Abkehr vom hochriskanten und unvernünftigen Was-kostet-die-Welt-Vabanquespiel vergangener Jahre verschafft dem BVB eine echte Zukunftsperspektive. Knallharte Kostenreduzierung, einschneidende Etatkürzungen und ein klares Bekenntnis zu jungen Spielern sind die drei Säulen, auf denen die Dortmunder Sanierungshoffnungen ruhen. Eine andere Chance als dieser totale Politikwechsel bietet sich allem Anschein nach in dieser "angestrengten Situation" (Meier) nicht. Welchen existenzbedrohenden Problemen sich der einzige börsennotierte deutsche Verein stellen muss, ergaben neue Recherchen des kicker: Allein für die Rückrunde ist mit einer Unterdeckung von 20 bis 30 Millionen Euro zu rechnen. Zuschauer-Einnahmen (Hospitality-Bereich, freier Kartenverkauf) sowie Fernseh- und Sponsorengelder, die sich erfolgsgestaffelt auf 20 bis 25 Millionen Euro summieren könnten, stehen Ausgaben in doppelter Höhe gegenüber, allein die Gehaltskosten in diesem Zeitraum verschlingen zwischen 25 und 30 Millionen Euro.

Was tun? Mit der geplanten Anleihe, die eine Größenordnung von bis zu 100 Millionen Euro haben soll, könnten Niebaum und Meier dem Klub Luft verschaffen - die elementaren Probleme aber nicht lösen, weil das frische Geld neue, langfristige Verbindlichkeiten schaffen würde. Deshalb gehen die Meinungen, ob der Verein tatsächlich nach dem vom Londoner Investmentbanker Stephen Schechter hingehaltenen Rettungsring greifen oder die Konsequenzen - eine weitere Verschärfung der bedrohlichen Lage - bewusst in Kauf nehmen soll, in einflussreichen Kreisen auseinander. In jedem Fall mahnen Gremiumsmitglieder die sofortige Umkehr zur Vernunft an: "Wir können nicht mehr am großen Rad drehen."

Alles muss in Zukunft eine Nummer kleiner ausfallen, auch der Kader, qualitativ wie quantitativ. Ganz oben auf der Verkaufsliste steht Tomas Rosicky (23, Vertrag bis 2008), dessen Wert derzeit mit 20 bis 25 Millionen Euro taxiert wird. Für Dede (25, Vertrag bis 2005) und Ewerthon (22, Vertrag bis 2005) werden zehn bis 15 Millionen Euro veranschlagt, für Torsten Frings (27, Vertrag bis 2006) zehn Millionen, für Sebastian Kehl (23, Vertrag bis 2006) fünf Millionen. Sogar Sunday Oliseh (28, Vertrag bis 2005, derzeit an Bochum ausgeliehen), soll ins Schaufenster gestellt werden - für zwei Millionen Euro. So viele Stars wie möglich müssen runter von der Gehaltsliste, "und wenn wir sie verschenken", wie ein Insider voller Galgenhumor anmerkte.

Dass sich alle Verkaufsabsichten im Moment in einem reinen Wunschstadium befinden, räumt Michael Meier ein: "Ein Markt für Spieler ist kaum da."

Thomas Hennecke
Kicker Online

stw - Freitag, 27. Februar 2004 - 11:14
Es juckt mich nach wie vor: der BvB ist die Nr.2 in D und kostet insgesamt 55 Mio EUR. Das Eigenkapital ist auch nach dem Riesenverlust mehr als doppelt so hoch. Zum Vergleich: Für nur 10% der Aktien des FC Bayern hat adidas hingegen 75 Mio bezahlt. Wäre ich Fan des BvB würde ich jetzt einsteigen, der Tiefpunkt ist m.E. nicht mehr weit.

:-) stw

Borussia Dortmund legt Halbjahresbericht vor: Fehlende Erlöse aus internationalen Wettbewerben überlagern positive operative Geschäftsentwicklung

Trotz Erlössteigerungen in nahezu allen Geschäftsbereichen haben die verpasste
Qualifikation für die Champions League sowie das frühe Ausscheiden aus dem UEFA-
Cup Spuren im Halbjahresbericht der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA für den
Zeitraum Juli bis Dezember 2003 hinterlassen. Der operative Fehlbetrag (EBITDA)
beträgt 13,2 Mio. EUR. Das negative Ergebnis vor Steuern (EBT) beläuft sich auf
29,4 Mio. EUR.

Die klassischen Einnahmequellen haben sich zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum
wie folgt entwickelt:

Zeitraum Zuname
07-12/2003 07-12/2002 Abnahme
TEUR TEUR TEUR

A. Ticketing 11.290 9.302 + 1.988
B. Sponsoring 14.493 9.765 + 4.728
C. Merchandising
Catering 9.906 6.428 + 3.478
D. Transfer 2.769 155 + 2.614
38.458 25.650
E. TV-Rechte
- national 8.513 7.634 + 879
- international 2.343 18.948 -16.605
10.856 26.581
---------------------------------------------------------------
Umsatzerlöse 49.314 52.231 - 2.917

Erfreulich ist die positive Steigerung der Erlöse im Sponsoring, Ticketing,
Merchandising, Catering und Transfer. Der Umsatz dieser Einnahmequellen wurde im
Vergleich zum Vorjahr um 50,0 % auf 38,5 Mio. EUR. gesteigert. Einen
erheblichen Einbruch verzeichnen dagegen die Erlöse aus der TV-Vermarktung im
internationalen Wettbewerb um 88 %. Das frühe Ausscheiden aus den
internationalen Clubwettbewerben führt im Vergleich zum Vorjahr zu Mindererlösen
in Höhe von 16,6 Mio. EUR.

Wesentliche sonstige betriebliche Erträge, die im Vorjahr im Zuge des
Beteiligungsumbaus an der Westfalenstadion GmbH & Co. KGaA noch in erheblicher
Höhe angefallen waren, wurden im Berichtszeitraum nicht erzielt.

Insgesamt erreicht die Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA eine Gesamtleistung von
50,4 Mio. EUR (Vorjahr 78,3 Mio. EUR).

Die größte Aufwandsposition bildet mit 29,7 Mio. EUR der gegenüber dem Vorjahr
um 5,9 % rückläufige Personalaufwand. Nach Berücksichtigung des Materialaufwands
von 5,8 Mio. EUR (Vorjahr 1,8 Mio. EUR) sowie u.a. durch erhöhte Stadionmieten
gestiegene sonstige betriebliche Aufwendungen von 28,2 Mio. EUR (Vorjahr 23,5
Mio. EUR) ergibt sich ein negatives Ergebnis vor Abschreibung Zinsen und Steuern
EBITDA von 13,2 Mio. Bei unverändert hohen Abschreibungen von 15,7 Mio. EUR und
einem um 2,7 Mio. EUR verbesserten Finanzergebnis stellt sich der
Halbjahresfehlbetrag auf 29,4 Mio. EUR ein.

Die Bilanzsumme der Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA hat sich um rund 10 Mio.
EUR auf 249,0 Mio. EUR erhöht. Das langfristig gebundene Anlagevermögen in Höhe
von 123,8 Mio. EUR ist trotz des Halbjahresverlustes nahezu vollständig durch
Eigenkapital in Höhe von 119,9 Mio. EUR gedeckt. Dies entspricht einer
Eigenkapitalquote von 48,2 %. Die Investitionen belaufen sich im
Berichtszeitraum auf 25,0 Mio. EUR (Vorjahr 29,8 Mio. EUR). Das Umlaufvermögen
beträgt zum 31.12.2003 117,3 Mio. EUR, es ist unter Berücksichtigung fehlender
TV-Einnahmen durch Ausweitung des Kreditengagements finanziert worden.

Die Geschäftsführung hat ein umfangreiches, nachhaltiges Maßnahmenpaket zur
Ergebnissicherung verabschiedet, dessen erste Auswirkungen sich bereits im
ersten Halbjahr niedergeschlagen haben. Der volle Umfang dieser Maßnahmen wird
sich jedoch erst im Ergebnis zum 30.06.2004 und auch im folgenden Geschäftsjahr
auswirken, zumal die Geschäftsführung auf Transfererlöse zum 31.12.2003
verzichtet hat, um den sportlichen Erfolg zu sichern. Die Geschäftsführung
unternimmt alle Anstrengungen, eine Verbesserung des operativen Ergebnisses zum
30.06.2004 zu erreichen.

Weitere Informationen zum Halbjahresbericht der Borussia Dortmund GmbH & Co.
KGaA gibt es unter http://www.borussia-aktie.de

mib - Freitag, 27. Februar 2004 - 11:19
ich wuerde eventuell kaufen, wenn die ihren Trainer wechseln und vor allem, wenn der Konditionstrainer ausgetauscht wuerde!
Die haben seit Jahren das Problem einer ellenlangen Verletztenliste. Daher letztendlich das fruehe Ausscheiden aus den internationalen Wettbewerben, die Geld bringen.

Mib

chinaman - Freitag, 27. Februar 2004 - 15:49
"der BvB ist die Nr.2 in D"

*hüstel, hüstel*

der BVB ist sogar die Nr. 1 (aber nurm in Cash burn)


;-)
Gruß
Chinaman

chinaman - Donnerstag, 16. September 2004 - 14:50
BVB-Aktie: finanzielle Abstiegsgefahr

Der Dortmunder Ballspiel-Verein Borussia 09 e.V. hat sich die Vereinsfarben Schwarz und Gelb gegeben. Man pflegt daher in Fan- und Vereinskreisen einen heiteren Umgang mit dem Vergleich zum Bienenvolk. Doch von den Honigtöpfen der Bundesliga ist Borussia Dortmund auch dieses Jahr noch weit entfernt. Platz elf in der Ligatabelle, zu viel zum Untergang, zu wenig, um auch nur ansatzweise die hochfliegenden Erwartungen der Anhänger zu erfüllen. Doch was den Fan schmerzt, kommt dem Aktionär teuer. In Sachen BVB ist der aber ohnehin leidgeprüft. Seid dem Börsengang Ende 2000 geht der Kurs sehr konstant nach unten und spiegelt damit den sportlichen Erfolg der Vereins recht gut wieder. Trotz der mageren Ausbeute auf dem Platz, gönnte man sich einen der teuersten Spielerkader in der Geschichte der Bundesliga. Eine Fehlinvestition. Jetzt geht dem Verein das Geld aus. Per ad-hoc-Meldung ließ man die Aktionäre heute wissen, dass man eine Kapitalerhöhung beschlossen habe. Fast zehn Millionen neue Aktien will man ausgeben und dafür jeweils 2 Euro 50 kassieren. Doch Vorsicht ist angebracht. Der Vorsitzende der Geschäftsführung, Dr. Gerd Niebaum, hat nämlich einen Satz gesagt, der als Alarmzeichen zu verstehen ist. Er sagte, dass es zu dem neuen Kurs keine Alternative gebe. Ein Geschäftsführer, der keine Alternativen mehr hat, hat jedoch ein Problem, und zwar ein ziemlich großes. Ob da 25 Millionen Euro sinnvoll angelegt sind, ist zweifelhaft bis unwahrscheinlich. Die Aktie fällt daher auch auf einen neuen Tiefststand und kostet jetzt nur noch knapp 2 Euro 30.

Quelle: WO

stw - Donnerstag, 16. September 2004 - 16:53
Das wird spannend mit dieser KE. Wenn ich Aktionär wäre, würde ich jedenfalls gut nachdenken, ob ich da mitmachen würde. Arme BvB-Fans, das kommt wohl noch ziemlich dicke in den nächsten Monaten...

:-) stw

chinaman - Freitag, 17. September 2004 - 08:50
Und der FC Schalke 04 wird gerade als nächster Ruhrpottclub systematisch wirtschaftlich runtergewirtschaftet ...

:-)
Gruß
Chinaman

stw - Freitag, 17. September 2004 - 09:19
Das Gefühl habe ich auch. Herr Assauer hat sich da m.E. deutlich übernommen mit den Transaktionen der letzten Zeit.

:-) stw

Diskussionsforum der stw-boerse: SDAX: Borussia Dortmund: Archivierte Beiträge bis 17. September 2004