Diskussionsforum der stw-boerse: SDAX: Centrotec: Archivierte Beiträge bis 27. Januar 2001
stw - Sonntag, 9. April 2000 - 12:54
Hier im Board wurde ja am Rande schonmal Centrotec angesprochen. Ich finde den Wert, der durch einen Zukauf in neue Dimensionen wächst, sehr interessant und möchte ihn mal zur Diskussion stellen:

Centrotec: Beschleunigtes Wachstum 1999 mit überproportionaler Gewinnsteigerung

Die Centrotec Hochleistungskunststoffe AG veröffentlicht heute Ihren Konzernabschluß 1999. Das Umsatzwachstum des Konzerns hat sich 1999 - noch vor der Integration der Neuakquisition Ubbink - um 29 Prozent auf 34,3 Mio. DM beschleunigt. Im Vorjahr betrug das Wachstum 18 Prozent bei einem Umsatz von 26,5 Mio. DM. Das Ergebnis vor Steuern konnte sogar überproportional um 39 Prozent von 2,8 Mio. DM (1998; bereinigt um Einmalaufwendungen des Börsengangs) auf 3,9 Mio. DM gesteigert werden. Der Cash flow (Nachsteuergewinn plus Abschreibungen) verbesserte sich um 39 Prozent von 3,3 Mio. DM auf 4,6 Mio. DM.

Haupt-Wachstumstreiber war das Geschäftsfeld Kunststoff-Abgassysteme, das einen Umsatzsprung um 174 Prozent von 4,9 auf 13,5 Mio. DM machte. Das Geschäftsfeld Engineering Plastics (Technische Halbzeuge und Fertigteile) hat nach einer eher verhaltenen Phase am Jahresanfang zum Geschäftsjahresende stark in Umsatz und Gewinn zugelegt. Aus den ersten Monaten 2000 kann das Unternehmen eine Fortsetzung dieses Trends vermelden.

Die am 22.12.1999 notariell erworbene Unternehmensgruppe Ubbink Systemtechnik wird zum 1.1.2000 erstkonsolidiert. Damit wird Centrotec einen Umsatzsprung um über 250 Prozent auf dann ca. 120 Mio. DM machen. Durch die Übernahme der Ubbink Systemtechnik ist Centrotec der europaweit führende Anbieter für Kunststoff-Abgassysteme. Auch das Ergebnis wird einen Sprung machen. Für 2000 erwartet das Unternehmen ein Ergebnis pro Aktie von 1,29 Euro (nach Steuern, ohne Goodwill-Abschreibungen) gegenüber 0,49 Euro in 1999.

***
Wichtig für eine endgültige Bewertung dieser Akquisition ist jetzt, wie die Goodwill-Abschreibungen auf das Ergebnis durchschlagen werden... da ist wohl mal wieder ein bißchen Recherche angesagt.

:-) stw

avalon - Sonntag, 9. April 2000 - 16:11
Ubbink ist ja schon hochprofitabel, sonst wäre
ja nicht dieser Ergebnissprung möglich.
Der Goodwill dürfte daher relativ moderat ausfallen.

Viel wichtiger ist jedoch der Markt in dem Centrotec tätig ist.
Die Zukunft liegt bei den Kunststoff Abgassystemen, hier ist Centrotec technologisch
führend.
Ein gigantischer Markt der für die Mehrzahl der
NM Anleger aber naturgemäß nicht sexy genug
ist.

Wenn man sich die Marktstudien anschaut über den
Modernisierungsbedarf bei Heizungen im Privatbereich verbunden mit den immer strenger
werdenden Auflagen bzgl. der Emissionen, dann
kann man sich vorstellen was hier für Centrotec
an Umsatzpotential besteht.

Energieeinsparung in Verbindung mit niedrigen
Emissionen läßt sich bekanntlich nur durch die
sogenannten Niedrigtemperatursysteme verwirklichen. Diese haben den Nachteil sehr
stark korrosionsfördernd zu sein was die Abgassysteme betrifft.
Die Alternative Edelstahl ist viel zu teuer und
viel schwerer zu verarbeiten - Kunststoff ist
die bessere und billigere Alternative.

Und man stelle sich mal vor, Centrotec schafft es
ein Kunststoffabgassystem für KFZ auf dem Markt
durchzusetzen - wer hat sich noch nicht geärgert
über die ständigen Durchrostungen des Auspuffs ?

Somit also genau die richtige Aktie für Avalon,
vor allem nachdem der Kurs so eine starke
Korrektur vorgenommen hat.

Die künftigen dauerhaften Highflyer am NM werden
ohne Zweifel immer zwei Vorraussetzungen mitbringen müssen:
Markt- und vor allem Technologieführerschaft verbunden mit einem noch nicht gesättigten
Absatzmarkt, am besten sogar in einem neu
entstehenden Markt.
Ich bin der Meinung Centrotec erfüllt diese
Vorraussetzungen.

Wenn man solche Companys dann sogar noch zu
moderaten Kennzahlen kaufen kann - das KGV für
2001 dürfte weit unter 20 liegen, dann muß ich
da wieder mal einen Fuß in der Tür haben.

Den Chart darf man natürlich nicht anschauen,
der sieht katastophal aus, aber was stört mich
das wenn ich so ne Company in der Hoffnung kaufe
sie ins Langfristdepot zu bekommen ?

Belastend könnte noch hinzukommen, daß nach
Aussagen des Unternehmens die Übernahme von Ubbink
nicht die letzte in dieser Größenordung war.
Es sind anscheinend noch 2 Firmen mit jeweils
ca. 50-100 Mio. Umsatz in der engeren Wahl.
Das wird dann zu einer KE führen, für mich
dann verbunden mit der Hoffnung noch mal
echte Schnäppchenpreise zu sehen, obwohl ich
eher davon ausgehe, daß die Insitutionellen
diese KE wohlwollend mittragen werden.

Außerdem werde ich Prof. b recht geben müssen,
wenn er bemängelt, daß Centrotec eigentlich
nichts am NM verloren hat weil das wieder mal
ne Company ist die eigentlich vom Geschäftsfeld
her in den SDAX gehört.

Aber das sind für mich nicht die entscheidenden
Kriterien...........

Avalon

avalon - Montag, 10. April 2000 - 10:31
Was sind das denn für riesige Umsätze im Xetra
heute ?

haben wir beide das veranlaßt ?
Na war nur Spaß, im Xetra kaufen ja die wenigsten
Kleinanleger.
Trotzdem:
Leute immer langsam mit den Centros, das ist
ein enger Titel, da muß man streng limitieren !

Avalon

avalon - Montag, 10. April 2000 - 11:52
So jetzt habe ich es gefunden, wir waren das
doch nicht - bin ich ja beruhigt.
Dachte schon jetzt kann man im stw board auch
schon Kurse beeinflussen.....

Centrotec: Ausgabe von Gratisaktien im Verhältnis 1:1

2000-04-10 um 09:25:29

Düsseldorf (vwd) - Die seit Dezember 1998 am Neuen Markt notierte Centrotec Hochleistungskunststoffe AG, Marsberg, plant die
Ausgabe von Gratisaktien. Der Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat für die Hauptversammlung am 18. Mai sieht vor, dass die
Aktionäre pro Anteilsschein jeweils eine Gratisaktie erhalten sollen, wie das Unternehmen am Montag mitgeteilt hat. Die Zahl der
ausgegebenen Aktien erhöhe sich dadurch von 3,6 Mio auf 7,2 Mio Stück, hieß es. Erfahrungsgemäß wirke sich eine solche
Erhöhung der Liquidität positiv auf den Aktienkurs aus, erklärte Centrotec.

Darüber hinaus soll nach Angaben des Unternehmens auf der Hauptversammlung auch die Ermächtigung zum Erwerb eigener
Aktien verlängert werden. So wolle man in Zeiten schwächerer Kurse Papiere aus dem Markt nehmen, die später als
Akquisitionswährung eingesetzt werden könnten, hieß es. Centrotec plane auch in Zukunft ein expansives Wachstum. +++
Andreas Heitker

vwd/10.4.2000/hei/bnb

Das ist dringend notwendig, die Umsätze sind einfach zu gering bei Centrotec.
Auch der Kursrückgang war durch extrem niedrige
Umsätze gekennzeichnet.
Das mit dem Aktienrückkauf ist eigentlich unsinnig, andererseits wissen wir ja alle, daß
viele Übernahmen, besonders von guten Companys
nur durch die "Währung" Aktien möglich sind,
da die Unternehmenslenker der zu übernehmenden
Firmen weniger an Bargeld als an Aktien interessiert sind um weiterhin an der Geschäftsentwicklung partizipieren zu können.

Immerhin dürfte das den Kurs für die nächste
Zeit nach unten absichern.

Prof. b - eigentlich sind die jetzt doch
schulbuchmäßig an der 200 Tage Linie abgeprallt
und somit auch für dich wieder interessant ?

Avalon

prof_b - Montag, 10. April 2000 - 12:55
Ich traue einfach dem Frieden am NM nicht!

avalon - Montag, 10. April 2000 - 14:00
Hast ja recht - ich mache es mir ganz einfach:
Ich kaufe nur noch in die Angst rein, nur extrem
schwache Tage werden Füße in die Türen gestellt....

Jetzt stehen uns eh erst mal ein paar Monate
seitwärts abwärts bevor.
Der Markt wird vorerst von den Tradern bestimmt,
die gehen sofort raus wenn sie genug Gewinn haben,
die "Spätzünder" rennen dann hinterher und verkaufen zu schlechten Kursen.

Dann gehen die Trader wieder rein - das kann
einige Zeit so gehen.
Die Greenhornlemminge die immer erst zu Höchstkursen
kaufen, sind inzwischen weitestgehend rausgeschüttelt, die wenigen die noch drin sind
werden irgendwann für den gewünschten panikartigen
Selloff sorgen.

Bis dahin hohe Volatilität.

Röhrig war kein schlechtes Timing - aber wir
sind halt alle richtig fit for fun, zumindest bis
zum nächsten Tiefschlag....."g"

Avalon

prof_b - Montag, 10. April 2000 - 14:20
Röhrig waren "ausgleichende Gerechtigkeit" für Procon. Bei einem Schlusskurs von > 25 Euro sind Röhrig charttechnisch "über den Berg".
Dann könnte ich den Stoppkurs von 16 auf 19 Euro (38-d-Linie) anziehen. Das wären dann noch 10 % unter Einstandskurs und das bei diesen charttechnischen Aussichten.

gärtner - Mittwoch, 13. Dezember 2000 - 13:45
Hejsan,

bereits im April hatt stw mal den Hersteller von Hochleistungkunststoffen Centrotec (WKN 540750) vorgetellt. Seither gab es einen Anstieg von etwa 14 auf 24 Euro in der Spitze. Mittlerweile sind wir wieder bei unter 14 Euro angelangt. Und das trotz eines KGV von etwa 13 (laut comdirect auf Basis 2000) und obwohl es nur positive oder zumindest neutrale Bewertungen gab (aktiencheck.de). Die Zahlen waren gut (9 Monate 2000: Umsatz + 300 %, Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen + 500 %, Gewinn nach Steuern von 0,8 auf 2,6 Mio Euro).

Zur Zeit sieht es nach fallendem Messer aus - woran könnte es denn liegen? Und wo ist der Boden (prof)?

der gärtner

stw - Mittwoch, 13. Dezember 2000 - 19:32
Vielen Dank an den gärtner, der uns wieder auf Centrotec aufmerksam macht, die zumindest bei mir leider (zu Unrecht ?) etwas in Vergessenheit geraten sind. Das muss ich mir unbedingt bei nächster Gelegenheit anschauen, was da los ist...

:-) stw

prof_b - Mittwoch, 13. Dezember 2000 - 21:00
Ganz klarer Fall für die Watchlist und natürlich ganz klarer Fall für Abwarten, niemand weiß bei welchem Kurs der freie Fall gestoppt wird.
CU Prof

gärtner - Donnerstag, 14. Dezember 2000 - 07:37
Hallo prof b,

"Boden" war natürlich der falsche Ausdruck. Ich hätte fragen sollen, wo charttechnisch ein Widerstand auszumachen ist. Wenn ich mir das Bild so anschaue, dann fällt mir auf, dass Centrotec im Herbst 1999 eine ganze Weile zwischen 13 und 14 Euro konsolidierte - das ist fast eine Horizontale - und in diesem Bereich auch Anfang April 2000 der Absturz gestoppt wurde. Hat das - charttechnisch eine Bedeutung oder ist das allzu laienhaft betrachtet?

der gärtner

prof_b - Samstag, 20. Januar 2001 - 16:53
Kauforder 300 Centrotec 540750
Ultimo Frankfurt ab 22.01.
STOPBUY 16,60

lauderdale - Mittwoch, 24. Januar 2001 - 15:47
Platow gefällt die Aktie ebenfalls.
Gruß lauderdale

24.01.2001

-
Centrotec spekulativ kaufen

Lediglich risikobewusste Anleger sollten Aktien der Centrotec Hochleistungskunststoffe AG (WKN 540750)
ordern, so die Empfehlung vom Platowteam.

Der am Neuen Markt notierte Spezialist für Hochleistungskunststoffe blicke auf ein auskömmliches Jahr 2000
zurück. Wie exklusiv aus seriösen Branchenkreisen in Erfahrung zu bringen sei, habe die letzte offizielle
Umsatzplanung des Unternehmens noch übertroffen werden können.

Centrotec habe seinen Aktionären zuletzt 120 Millionen DM in Aussicht gestellt, nach Platows Recherchen in
der Kunststoffbranche hätten sich die Erlöse sogar knapp über 125 Millionen DM eingependelt. Auch beim
Ergebnis solle alles zufriedenstellend gelaufen sein, zumindest sehe es nicht nach negativen
Überraschungen aus.

Rein organisch strebe das Unternehmen für das gerade angelaufene Jahr ein Wachstum von rund 30% an.
Jedoch stünden auch in Zukunft sicherlich weitere Akquisitionen auf der Agenda der Marsberger. Zurzeit
verhärteten sich wieder ein wenig die Gerüchte, dass Abschlüsse in greifbare Nähe rückten.

Das Platowteam erwarte, dass Centrotec bis Ende des ersten Quartals noch einen Abschluss in trockene
Tücher wickeln könne. Aus dem Teich der Kandidaten würden aber wohl nur kleine Fische geangelt, für
deren Gegenfinanzierung keine Kapitalmaßnahmen notwendig seien.

Nachdem die Aktie zum Jahreswechsel mit dem Gesamtmarkt stark unter Druck geraten sei, deute sich nun
eine Wende an. Spekulative Anleger bauten antizyklisch Positionen auf. Bei einem Gewinn je Aktie von 0,97
Euro in 2002 sei der Wert mit einem KGV von rund 14 angesichts des Wachstums beileibe nicht zu teuer, so
die Börsenexperten.

prof_b - Freitag, 26. Januar 2001 - 10:23
Änderung der Kauforder vom 20.01.:

Kauforder 300 Centrotec 540750
Frankfurt ab jetzt
STOPBUY 15,45

Das Stopbuy-Limit wurde von 16,60 auf 15,45 heruntergenommen.

Die Aktie ist einem Abwärtstrend. Bereits der Bruch der Marke 15,40 stellt jetzt ein Kaufsignal dar, da diese Marke in den letzten 2 Wochen 2 mal erfolglos getestet wurde.
CU Prof

lauderdale - Freitag, 26. Januar 2001 - 11:42
Unser lieber Herr Förtsch ist mit seinem Dac-Kontrast-Fond in Centrotec investiert.
Könnte mir denken das er wie das Platowteam den Wert in absehbarer Zeit empfehlen wird.
Gruß lauderdale

aquamarin - Freitag, 26. Januar 2001 - 13:50
Schon etwas älter, aber trotzdem interessant (Quelle: http://www.top-interviews.de)

20.12.2000
Centrotec Hochleistungskunststoffe AG (540750)
Alexander Kirsch
Chief Financial Officer (CFO)
Top-Interviews: Viele Anleger kennen Sie nur als Kunststoffhersteller. Ihre Firma bietet aber hochmoderne Produkte wie
Solarsysteme, Abgassysteme oder Teile von Produktionsanlagen für die Halbleiterindustrie an. Können Sie Ihr Geschäftsfeld
und die genannten Produkte etwas näher erläutern?
Alexander Kirsch: Centrotec ist ein Kunststoff-Spezialist. Dabei haben wir uns auf die Verarbeitung von Hochtemperatur-
und technischen Kunststoffen spezialisiert. Dieses Segment der high-end Kunststoffe wächst überproportional, weil neue
Technologien höher spezifizierte Kunststoffe benötigen. Im einzelnen teilt sich Centrotec in zwei business lines auf.
(1) Engineering Plastics: Dies sind Komponenten für Maschinenbau, Anlagenbau, Fahrzeugbau und andere Anwendungen.
Hierbei haben wir uns auf kleine Serien, Einzelfertigungen und Prototypen spezialisiert. Bei uns kaufen Kunden, die in kurzer
Zeit ein spezialisiertes Teil haben wollen. Hierbei zählt daher vor allem Qualität und Lieferzuverlässigkeit. Unter anderem
entstehen in diesem Bereich die Rohrleitungselemente für Reinstraumfertigungsanlagen in der Halbleiter- und
Medizintechnik.
(2) Plastic Systems: Die Prototypenfertigung im Bereich der Engineering Plastics liefert immer wieder Ideen für unsere
Systeme. So sind auch die Kunststoff-Abgassysteme, unser heutiger "Wachstumsstar" dort entstanden. Die
Kunststoff-Abgassysteme werden mit Gebäudeheizungen kombiniert. Traditionell bestehen diese Systeme aus Aluminium
oder Edelstahl. Bei den Gebäudeheizungen gibt es einen wichtigen Trend: Neue "Brennwertkessel" verdrängen die
traditionellen Kessel, weil sie um ca. 35% sparsamer sind und zudem staatlich gefördert werden. Diese Kessel gewinnen
zusätzliche Energie aus dem heißen Abgasstrom, daher erfordern sie auch ein aufwendiges Abgassystem. Dieses konnten
wir in Kunststoff realisieren, ein System, das nicht nur leichter und einbaufreundlicher, sondern vor allem auch haltbarer als
Aluminium ist. Die Grundidee, Komplettsysteme in Kunststoff anzubieten, die durch intelligenten Materialeinsatz nicht
unbedingt preisgünstiger, dafür aber technisch besser sind, haben wir auch auf andere Systeme übertragen. So bieten wir
inzwischen ein photovoltaisches Solar-Komplettsystem an, das durch ein patentiertes Kunststoff-Trägersystem
ausgesprochen einbaufreundlich ist (die Einbaukosten betragen an den Gesamtkosten immerhin 40-50%).

Top-Interviews: Centrotec liefert Abgassysteme für die Brennwerttechnik. Wie genau funktioniert diese, wie sehen Sie die
Martchancen und welche Marktstellung besitzt Centrotec in diesem Geschäftsfeld?
Alexander Kirsch: Centrotec ist schon heute Marktführer bei den neuartigen Kunststoff-Abgassystemen. Diese
Abgassysteme werden mit modernen Brennwertheizungen kombiniert, die wesentlich sparsamer sind als herkömmliche
Heizungen. Daher wächst die Anzahl der verkauften Brennwertkessel pro Jahr um ca. 20 Prozent. Innerhalb dieses
Wachstumstrend gibt es darüber hinaus noch einen Trend zur Substitution traditioneller Aluminium-Abgassysteme durch
Kunststoff. Durch diesen doppelten Wachstumseffekt erklärt sich die Tatsache, dass in Deutschland - unserem derzeitigen
Hauptabsatzgebiet - der Markt für die Kunststoff-Abgassysteme um jährlich 50-100% wächst. Auch in den nächsten zwei
Jahren wird das starke Wachstum in Deutschland anhalten. Danach erwarten wir, dass sich die Brennwerttechnik und mit ihr
auch die Kunststoff-Abgassysteme auch im europäischen Ausland durchsetzen. Die Europäischen Nachbarländer vollziehen
aufgrund ihres noch immer etwas geringeren Umweltbewußtseins und ihrer teilweise niedrigeren Erdgaspreise unsere
Entwicklung zeitlich später nach. Für uns ist diese Tatsache sogar von Vorteil: Wir hatten Zeit, um uns mit der Akquisition
der Ubbink Systemtechnik europaweit in diesem Markt zu positionieren. Wir stehen in England, Frankreich, Italien,
Niederlande und Belgien in den "Startlöchern". Unser Wachstum in diesem Segment ist also gesichert.

Top-Interviews: Welche Kunden aus welchen Bereichen beliefert Ihr Unternehmen? In welchen Segmenten werden Ihre
Produkte dort eingesetzt?
Alexander Kirsch: Centrotec hat durch sein Produktportfolio ein breit gefächertes Abnehmerfeld. Dies macht uns gegen
mögliche Konjuktureinflüssen unabhängiger. Wichtige Kundengruppen sind Heizungsindustrie, Maschinenbau, Anlagenbau,
Umwelttechnik.

Top-Interviews: Worin liegen die Vorteile Ihrer Kunststoffe gegenüber herkömmlichen Materialien wie Stahl, Glas oder
Keramik?
Alexander Kirsch: Die großen Vorteile von Kunststoff sind sein geringes Gewicht, seine gute Formbarkeit und vor allem die
Möglichkeit, ihn in seiner Zusammensetzung ganz spezifisch auf bestimmte Anforderungen zuzuschneiden. Beispiele: Eine
Flüssigkeitsleitung, die mit Heißdampf sterilisiert wird. Das kann auch Metall oder Glas. Was aber machen Sie wenn diese
Leitung (z.B. wegen Vibrationen oder wegen der hitzebedingten Ausdehnung) auch noch biegsam sein soll? Glas splittert,
Metall bekommt eher Beulen, Kunststoff biegt sich wie gewünscht. Eine Präzisionsmaschine soll "wie geschmiert" laufen,
es darf aber keine Verschmutzung durch Öl geben. Metall würde ohne Schmierstoff "heißlaufen". Selbstschmierender
Kunststoff nicht. Beim Einbau einer Abgasanlage in einen sanierten Altbau muss das Abgasrohr durch den Kamin vom Dach
in den Keller geschoben werden. Leider ist der Kamin aber nicht gerade gebaut. Ein starres Metallrohr würde "anecken", das
Kunststoffsystem ist auch in einer flexiblen Ausführung zu haben.

Top-Interviews: Welche Einsatzfelder sind noch möglich? Laufen eventuell Verhandlungen mit potentiellen Kunden?
Alexander Kirsch: Durch unsere Prototypenfertigung im Bereich der Engineering Plastics erhalten wir immer wieder
Anregungen für neue Anwendungen. Wir haben uns etwa im Bereich der intelligenten, aktiv gesteuerten Belüftung (natürlich
mit Kunststoff-Lüftungssystemen) für Niedrigenergiehäuser positioniert. Dies wird ein Megatrend in den nächsten Jahren
werden, denn immer wenn das Fenster geöffnet wird, verliert ein Haus sehr viel Energie.

Top-Interviews: Mit der Beteiligung an der BOND-Laminates GmbH steigt Ihr Unternehmen auch in den Markt der
Kohlefaser-Verbundwerkstoffe ein. Wie sehen Sie die Zukunft dieses Marktes?
Alexander Kirsch: Mit der Beteiligung von 25% haben wir uns den Zugang zu einer echten Zukunftstechnologie gesichert.
Bond hat ein Verfahren entwickelt, faserverstärkte Kunststoff-Platten in einem industriellen Endlosprozess herzustellen.
Bisher mussten diese Kunststoffe immer aufwendig von Hand "laminiert" (geschichtet) werden. Durch Bond sinken hier die
Verarbeitungskosten dramatisch (Faustregel: auf ca. 10% der heutigen Verarbeitungs-Kosten). Unsere Rolle wird sein, diese
faserverstärkten Platten in einem Hochtemperatur-Umformprozess zu Fertigkomponenten zu verarbeiten. Das bedeutet, dass
die Kundenbeziehungen und das Fertigprodukt in unseren Händen liegt. Wir werden jedoch auch weitere Verarbeiter
einladen, denn der Markt, der zu bedienen ist, ist riesig. Hier einige Beispiele: Der neue Airbus 3xx soll zu 40% aus
faserverstärkten Kunststoffen unterschiedlicher Bauart bestehen. Für das Bond-Material wurde eine erste
Komponentengruppe identifiziert, diese Gruppe allein würde für einen Jahresumsatz von ca. 20 Mio. DM bei Bond stehen.
Derzeit hat das norwegische Militär (wie wir wissen keine besonders große Armee) ihre Schutzhelme auf das leichte
Bond-Material umgestellt. Für Bond sind dies derzeit ca. 1 Mio. DM. Denkt man daran, dass es in anderen Bereichen auch
Helme zu ersetzen sind (größere Armeen, Feuerwehr, Motorrad etc.), wird klar, dass auch hier ein riesiges Potential
schlummert. Aus Kapazitätsgründen konnte Bond bisher noch nicht intensiv mit der Automobilindustrie sprechen. In diesem
Bereich verdrängt gerade Aluminium den traditionellen Stahl. Ein Blick auf den Airbus zeigt: Nach Alu kommen
faserverstärkte Kunststoff-Composites. Diverse weitere Anwendungen sind heute schon in Kleinserien vorhanden oder werden
zur Zeit entwickelt (Freizeitindustrie, Handy-Gehäuse, Lautsprecher, Sicherheitsausstattung u.a.). Angesichts der vielfältigen
Möglichkeiten "trauen" wir uns derzeit noch nicht, eine Marktpotentialschätzung in Zahlen anzugeben.

Top-Interviews: Welche Konkurrenten haben Sie und wie sind Sie zu ihnen positioniert? Gibt es Bereiche, in denen
Centrotec Weltmarktführer ist? Und in welchen internationalen Märkten sind Sie positioniert?
Alexander Kirsch: Centrotec ist in verschiedenen Nischen positioniert. Diese Nischen weisen in der Regel 1-5 meist
mittelständische Wettbewerber auf. Unser großer Vorteil besteht darin, dass wir aufgrund unserer Größe, Börsennotierung
und des dadurch möglichen professionelleren Management in diesen Nischen schneller Innovationen umsetzen können und
daher auch schneller wachsen.

Top-Interviews: Welche Expansionsstrategie verfolgen Sie?
Alexander Kirsch: Kunststoff ist für uns ein "etablierter Zukunftsmarkt". Er ist etabliert, wir kennen ihn gut und das
bedeutet, dass Investitionen in diesem Markt mit begrenztem Risiko möglich sind. Es ist aber noch immer ein Zukunftsmarkt
mit hohen zweistelligen Wachstumsraten in unseren Segmenten der Spezialkunststoffe. Neue Technologieanwendungen
benötigen auch in Zukunft neue Materialien mit verbesserten Eigenschaften. Experten sagen, dass heute das
Anwendungspotential von Kunststoff erst zu 15% ausgeschöpft ist. Daher werden wir weiter unseren Weg gehen, uns in
technologisch anspruchsvollen Wachstumsnischen des Kunststoffmarktes zu positionieren. Wir tun dies durch eigene
Entwicklungen und durch gezielte Akquisitionen.

Top-Interviews: In den ersten neun Monaten stieg der Umsatz um 313% auf 48,6 Mio. Euro und das EBIT wuchs um 501%
auf 5,7 Mio. Euro. Wie zufrieden sind Sie mit diesen Zahlen? Welches Quartal ist grundsätzlich das Stärkste bei Ihnen?
Alexander Kirsch: Man soll ja nie zufrieden sein... Aber dennoch sind wir auch ein wenig stolz auf diese Erfolge. Die
stärksten Quartale bei uns sind typischerweise das dritte und vierte Quartal. Hintergrund hierfür ist, dass die
Kunststoff-Abgassysteme vorwiegend im Herbst eingebaut werden.

Top-Interviews: Können Sie dieses starke Wachstum in Zukunft halten?
Alexander Kirsch: Der Wachstumssprung in 2000 war durch die Akquisition der Ubbink Systemtechnik bedingt. Wir
konnten durch unser "grow together"-Programm dafür sorgen, dass Ubbink von Anfang an profitabel in den Konzern integriert
werden konnte. Aber auch organisch sind wir 2000 stramm gewachsen. So haben unsere Kunststoff-Abgassysteme sich in
den ersten drei Quartalen gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. In der Planung für die nächsten Jahre haben wir keine
zusätzlichen Akquisitionen unterstellt. Dennoch wachsen wir im Ergebnis mit über 25% pro Jahr. Durch Akquisitionen dürfte
hier noch einiges dazukommen.

Top-Interviews: Wie sehen Ihre Umsatz- und Gewinnprognosen für die nächsten 2 Jahre aus? Sind diese eher konservativ
oder spekulativ ausgerichtet?
Alexander Kirsch: Wir planen für die nächsten zwei Jahre folgende Zahlen (in Mio. Euro):

Umsatz:
2000: 61,7
2001: 73,9
2002: 83,5

EBIT* (Gewinn vor Steuern, Zinsen und Goodwill-Abschreibungen):
2000: 8,7
2001: 11,9
2002: 15,1

EAT* (Jahresüberschuss nach Steuern vor Goodwill-Abschreibungen):
2000: 4,7
2001: 5,8
2002: 7,8

EAT (Jahresüberschuss):
2000: 3,8
2001: 5,0
2002: 6,9

Diese Planung darf als konservativ gelten, berücksichtigt sie doch nur Umsätze und Ergebnisse mit heutigen Produkten und
Märkten. Durch Akquisitionen und Neuentwicklungen kann hier noch einiges dazukommen.

Top-Interviews: Warum ist Ihre Aktie so wenig in der Öffentlichkeit bekannt? Fundamental scheint ja alles absolut zu
stimmen und auch Phantasie ist vorhanden.
Alexander Kirsch: Wir haben immer versucht, vorsichtig in der Öffentlichkeit aufzutreten. Wir haben immer das Prinzip
vertreten, dass für den shareholder value gute Arbeit letztlich entscheidender ist, als gute PR. Das Kurswachstum unserer
Aktie war demnach auch nicht durch Phantasie, sondern durch real gestiegene Ergebnisse und Umsätze bedingt. Wir
glauben, dass Aktien wie die unsere langfristig aus der aktuellen Krise des Neuen Marktes gestärkt hervorgehen werden.

Top-Interviews: Sind institutionelle Anleger in Centrotec investiert?
Alexander Kirsch: Derzeit liegt der free float vorwiegend bei Institutionellen. Aber auch einige Privatanleger haben unsere
Aktie gekauft. Wir wissen aus unserer Anlegerbetreuung, dass gerade unsere Privatanleger häufig eine langfristige und
besonnene Anlagestrategie verfolgen. Wer die Centrotec-Aktie kauft, weiss dass unsere Aktie nicht kurzfristig
"hochgepuscht" wird, sondern einer langfristigen Wachstumsstrategie folgt. Unser Wachstum, dass ja zum Teil auch durch
Akquisitionen noch einmal zusätzliche Dynamik erhält, verläuft in gewissen "Schüben". Hierzu muss man länger durchhalten
können, um diese Schübe auch mitnehmen zu können.

Top-Interviews: Wie erklären Sie sich den Kursrutsch von 25 Euro auf aktuell 13 Euro? Wie sehen Sie die Chancen, den
Abwärtstrend schnell wieder zu verlassen?
Alexander Kirsch: Auch wir sind leider vom Absturz des Neuen Marktes nicht ganz verschont geblieben. Aufgrund der
unsicheren Situation sind derzeit so gut wie keine Käufer im Markt. Daher reichen schon vergleichsweise kleine Verkäufe
aus, um die Kurse ins Rutschen zu bringen. Derzeit schient sich der Kurs bei etwa 13-13,50 Euro einzupendeln. Mit einem
Kurs-Gewinn-Verhältnis(2001) von 17 sind wir nun regelrecht "preisgünstig" geworden. Da unsere Zahlen stimmen, werden
wir gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.

Top-Interviews: Sie haben im Sommer 20.000 eigene Aktien zurückgekauft. Wurde dieser Schritt zur Kursstabilisierung
unternommen und wurden die Aktien inzwischen wieder verkauft oder ist dies in näherer Zukunft geplant?
Alexander Kirsch: Wir haben im Sommer angekündigt, eigene Aktien in geringem Maße zurückzukaufen, um sie für
Akquisitionen einsetzen zu können. Das Kontingent von 20.000 Stück haben wir bis heute noch nicht einmal zur Hälfte
ausgeschöpft. Wir kaufen in kleinen Mengen weiter.

Top-Interviews: Was versprechen Sie sich von den Beteiligung an ClickPlastics und der BOND-Laminates GmbH?
Alexander Kirsch: Die beiden Beteiligungen sind - anders als unsere Akquisitionen im Kerngeschäft -
Minderheitsbeteiligungen. Hier verfolgen wir die Strategie, Unternehmen an uns zu binden, die uns Zugang zu innovativen
Trends im Kunststoffmarkt geben. Clickplastics.com (10%-Beteiligung) ist der erste elektronische Marktplatz für
Kunststoff-Granulat, das Material das wir einkaufen. Durch die Einkaufsersparnisse, die uns Click bringt, haben wir unseren
Kapitaleinsatz bei der Beteiligung bereits heute schon wieder zu einem großen Teil zurückverdient. BOND-Laminates
(25%-Beteiligung) sichert uns den Zugang zum Zukunftsmarkt der Kohlefaserverstärkten Kunststoffe, einem
Wachstumsmarkt mit enormen Potentialen (siehe oben).

Top-Interviews: Stehen nach diversen Beteiligungen und Übernahmen in letzter Zeit in Kürze weitere ins Haus? Im Sommer
kam das Gerücht auf, Sie würden eine Firma übernehmen, die umsatzmäßig größer als Centrotec selber sei.
Alexander Kirsch: Unser Akquisitionsteam bringt laufend neue Übernahmekandidaten. Natürlich werden nur ein Bruchteil
der Kontakte später auch zu einem "deal". Da wir sehr systematisch suchen und auch vielversprechende Verhandlungen
führen, werden wir auch in den nächsten Monaten sicher wieder interessante Neuigkeiten zu vermelden haben.

Top-Interviews: Wo denken Sie, wird Centrotec in drei Jahren stehen?
Alexander Kirsch: Unsere Vision: In drei Jahren soll Centrotec ein europäischer Player in attraktiven
Kunststoff-Marktsegmenten sein. Größe Richtung 250-500 Mio. Euro Umsatz bei einer Marge von mindestens 10% und
organischem Wachstum um mindestens 20%. Centrotec soll Markt- und Innovationsführer bei kunststoffbasierten Systemen
in der Umwelttechnologie, im anspruchsvollen Anlagenbau und in weiteren Anwendungen sein.

Top-Interviews: Vielen Dank!

stw - Samstag, 27. Januar 2001 - 00:15
Also Prof, wenn Du Dich nicht beeilst mit der Depotaufnahme von Centrotec, dann komme ich Dir zuvor. Centrotec ist nämlich eigentlich ein klassischer Wert für das stw-Musterdepot ! Ich freue mich wirklich, dass ich mich (überraschenderweise!?!) voll mit vielen Deiner Favoriten identifizieren kann. Scheinbar unterscheiden sich unsere Strategien doch nicht so sehr, wie ich dachte. Lediglich das Einstiegs- und Ausstiegstiming ist bei uns grundsätzlich verschieden, für mich ist Centrotec bei Kursen um 13,50 EUR natürlich ein klarerer Kauf als bei 15,50 EUR.

:-) stw

prof_b - Samstag, 27. Januar 2001 - 10:02
Es ist wohl auch wichtig, den gesamten NEMAX zu betrachten. Sollte der nächste Woche weiter steigen, wären Centrotec für mich sogar bei 14 ein Kauf! Dann hätten wir ja noch die Unterstützung bei 12 Euro!
Wegen einiger gemeinsamer Werte im Depot geht die Welt bestimmt nicht unter, wir kriegen schon noch die großen Unterschiede!
CU Prof

stw - Samstag, 27. Januar 2001 - 11:53
Och, ich hätte nichts dagegen, wenn der NEMAX noch mal in Richtung alter Tiefstände abtaucht. Spätestens dann ist Centrotec für 12 EUR im stw-Musterdepot... du hast schon recht, prof, es ist überhaupt kein Drama, wenn wir mal den ein oder anderen gemeinsamen Depotwert haben.

Richtig interessant wird es, wenn ich irgendwann vielleicht mal einen von Dir per Stop-Loss rausgefallenen Wert günstig aufsammeln kann...

:-) stw

prof_b - Samstag, 27. Januar 2001 - 12:23
... und er sich anschließend halbiert?

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