Diskussionsforum der stw-boerse: Sonstiges: Bargeld - Zukunftsperspektive
al_sting - Samstag, 27. Juli 2019 - 22:51
Wir hatten es immer wieder in mehreren Threads, aber noch nie gesammelt: Bargeld dürfte in den nächsten Jahren ziemlich unter Beschuss geraten.

Spätenstens wenn die Nutzungsrate zu weit sinkt, wird der logistische und sicherheitstechnische Aufwand anteilig so teuer, dass immer mehr Geschäfte Bargeld nicht mehr annehmen, sofern ihnen das, wie teils schon jetzt in Skandinavien, erlaubt ist.

Darum verdient die Diskussion über die Zukunft und die Freiheitsbedeutung von Bargeld einen eigenen Thread.

al_sting - Samstag, 27. Juli 2019 - 22:56
Beispiel Japan: Japaner hängen, ähnlich wie die Deutschen, am Bargeld. In diesem Artikel der Financial Times wird das als "cash addiction" diffamiert, die "geheilt" werden muss.
Heftiger Tobak, der m.E. eine mögliche Entwicklung von Diskussion und Stimmungsmache aufzeigt:
"The painful path to curing Japan of its cash addiction" (Notfalls den Titel googeln)
http://www.ft.com/content/fdbdb92c-a6ea-11e9-984c-fac8325aaa04
http://twitter.com/ft/status/1153521473824468992

al_sting - Samstag, 27. Juli 2019 - 22:59
Meine Einschätzung: Bargeld ist ein Stück weit Freiheit, weil schwer trackbar. Schafft das weltweit ab, und viele Oppositionelle schauen in die Röhre.
Peking könnte das Bargeld zuerst abschaffen. Dann gibts bei "Fehlverhalten" keinen Punktabzug, sondern direkt weniger Kohle aufm Konto.

Aktuelles Beispiel der Tracking-Sorgen in Hongkong und Gegenreaktionen mit Hilfe von Bargeld am Fahrkartenkauf für den ÖPNV:
"People leave cash on Metro tickets selling machine for protesters, to avoid ID tracking of their usual transportation pass."
http://www.reddit.com/r/HumansBeingBros/comments/c84eo4/people_leave_cash_on_metro_tickets_selling/

al_sting - Samstag, 27. Juli 2019 - 23:04
Wie schlecht taugen digitale Ansätze wie Bitcoin & Co als schlecht trackbare Cashalternative?
Fefe ganz aktuell dazu: http://blog.fefe.de/?ts=a3c580e9

"Selten habe ich mich persönlich über eine Meldung so gefreut wie über diese hier. Ist im Wall Street Journal, wo ich normalerweise Paywall kriege, aber dieses Mal komischerweise nicht?

Ich zitiere mal den ersten Absatz:
The Internal Revenue Service [das Finanzamt der USA] has begun sending letters to more than 10,000 cryptocurrency holders, warning about penalties for failing to report income and pay tax on transactions involving virtual currencies.

Das ist das Problem bei Blockchain. Das ist eine öffentliche Buchhaltung. Alle Transaktionen sind öffentlich einsehbar. Auch vom Finanzamt.

Fehlt nur noch die Zuordnung von den Wallets zu den Personen. Aber nunja, wer bei einem Dienstleister seine Bitcoin nach Dollar wechselt, der hinterlässt halt auch Spuren.

An IRS spokesman declined to say whether the letters stem from information turned over by digital-currency platform Coinbase. In mid-March of 2018, Coinbase provided data—under a federal court order—on about 13,000 accounts requested by the IRS.

Tja, soviel zum libertären pipe dream, sich schön reichsbürgerlich per Bitcoin von den US-Behörden zu befreien. "

prof - Sonntag, 28. Juli 2019 - 15:56
Ich bin auch ein Verfechter des Bargeldes, kaufe deshalb auch keine Zahlungsabwickler und vermeide Kartenzahlungen. Aber auch immer mehr Deutsche finden es ja so super bequem, obwohl sich hinter ihnen aktuell immer noch Schlangen an den Kassen bilden. Selbst die Hygiene muss als Argument herhalten.
Wir werden die Abschaffung des Bargeldes nicht verhindern können und es könnte viel schneller gehen, als wir vermuten. Ich denke, zehn Jahre sind realistisch. Damit ist wieder ein Stück Freiheit genommen.

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