Diskussionsforum der stw-boerse: Sonstiges: Politik Deutschland: Archivierte Beiträge bis 6. Januar 2009
prof - Montag, 6. Oktober 2008 - 16:42
Wenn ein Herr Ackermann(den ich an dieser Stelle mal in Schutz nehmen muss) zu konservativ gewesen wäre, hätten ihn die Anteilseigner sofort abgewählt.

Zur Kontrolle wurde der Aufsichtsrat erfunden und dieses Gremium scheint nirgends mehr in Deutschland (VW, TUI, Banken) so richtig zu funktionieren. Aber zur Kontrolle des Kontrollgremiums Aufsichtsrat fällt mir auch nichts richtiges ein.

Ist halt eine verrrückte Zeit - Prof

chinaman - Montag, 6. Oktober 2008 - 17:10
Natürlich ist auch ein Ackermann nur Teil eines Systems. Problematisch bleibt aber das weitgehende Fehlen echter Unternehmerpersönlichkeiten.


Gruß
Chinaman

phlipster - Montag, 6. Oktober 2008 - 17:31
Davon gibt es wirklich zu wenige. Prof. Scheer wäre so ein Beispiel...um sein Ethos mal exemplarisch darzustellen: er hat immer wieder betont, ein Verkauf seines Unternehmens stünde nicht zur Debatte, weil er sich dann als Unternehmer "gescheitert" sähe.

Nur: was mit "seiner" Aktie passiert, seht Ihr gerade. Heute -19%. Ist auch kein Schutz. Eigtl. ein kerngesundes Unternehmen.

chinaman - Montag, 13. Oktober 2008 - 08:25
13. Oktober 2008, 07:33 Uhr


FINANZKRISE


Steinbrück gibt ausgeglichenen Haushalt auf
Ein schuldenfreier Haushalt bis 2011 - aus der Traum. Wegen der Finanzkrise wird ein Kernziel der Großen Koalition hinfällig, wie Finanzminister Steinbrück nun selbst einräumt: "Es dürfte länger dauern". Als nächstes muss die Regierung wohl ihre Wachstumsprognose nach unten korrigieren.

Berlin - Vor ein paar Wochen war er noch zuversichtlich: Das Ziel eines schuldenfreien Haushalts ab 2011 sei "in greifbare Nähe" gerückt, sagte Finanzminister Peer Steinbrück bei den Etatberatungen im Bundestag Ende September.

Jetzt sieht es anders aus, die weltweite Finanzkrise wirkt sich auch auf die Haushaltspläne der Bundesregierung aus. Aus dem Haushalt ohne Neuverschuldung wird vorerst nichts. "Unser Etatziel eines ausgeglichenen Haushalts verlieren wir nicht aus den Augen - auch wenn es jetzt länger dauern dürfte", sagte Steinbrück der "Bild"-Zeitung. Die wichtigen Fragen müssten zuerst gelöst werden. Es gelte, Schaden vom deutschen Volk abzuwenden.

Zugleich appellierte der SPD-Politiker an die Bürger, den deutschen Banken weiterhin zu vertrauen. Kein Sparer müsse Angst haben, "dass er wegen der Krise auch nur einen Euro verliert", sagte Steinbrück. Deutschland habe "das beste und sicherste Einlagensicherungssystem weltweit". Kanzlerin Angela Merkel und er hätten dies mit ihrer Garantie- Erklärung für die Spareinlagen noch verstärkt. Auch international sei man durch die am Wochenende in Paris und Washington gefassten Beschlüsse der Staats- und Regierungschefs und der Finanzminister zur Finanzkrise auf dem richtigen Weg, so Steinbrück.

Steinbrück nahm der Minister die Banken-Branche gegen pauschale Vorwürfe in Schutz. Er habe in den Krisen-Verhandlungen "sehr ernsthafte, sehr engagierte und sehr verantwortungsbewusste Gesprächspartner von der Bankenseite", sagte Steinbrück. Aber es gebe auch jene, "die jedes Risiko-Empfinden über Bord geworfen haben, denen die Jagd nach Rendite das Hirn vernebelt hat und die sich in Scheinwelten bewegen". Steinbrück warnte vor großen Versprechungen bei der Geldanlage: "Hohe Rendite hat immer auch ein hohes Risiko - glauben Sie niemanden, der Ihnen null Risiko und hohe Renditen verspricht. Das geht nie zusammen!"

Nicht nur der ausgeglichene Haushalt ist vorerst von der Tagesordnung - die nächsten Negativschlagzeilen folgen schon in den nächsten Tagen: Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) rechnet damit, dass die Bundesregierung angesichts der Finanzkrise die Wachstumsprognose in dieser Woche stark nach unten korrigiert.

"Es ist erkennbar, dass das Wirtschaftswachstum korrigiert werden muss. Die Prognose gegen Null wird auf die Steuerschätzung Einfluss haben", sagte Kauder am Sonntagabend in der ARD-Sendung "Anne Will".

Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) will an diesem Donnerstag eine neue Prognose für die Konjunkturentwicklung 2009 vorlegen. Gerechnet wird damit, dass sie von bisher 1,2 Prozent Wachstum auf unter 0,5 Prozent sinkt. Die acht führenden Wirtschaftsforschungsinstitute senken ihre Vorhersagen für 2009 an diesem Dienstag auf voraussichtlich 0,2 Prozent.

Union und SPD haben sich in ihrem Koalitionsvertrag zur nachhaltigen Sanierung der Staatsfinanzen bekannt. Bund, Länder und Kommunen sitzen auf einem Schuldenberg von etwa 1500 Milliarden Euro.

In welchem Jahr ein ausgeglichener Bundesetat ohne neue Schulden erreicht werden soll, wird im Koalitionsvertrag nicht ausdrücklich gesagt.

hen/dpa/ddp

prof - Montag, 13. Oktober 2008 - 08:36
Dieser Staat kann ohne neue Schulden genauso wenig auskommen, wie ein Alkoholiker ohne seinen Alkohol. Und jeder der den Patienten kannte, dem war das klar. Irgendein Grund mit dem Schulden machen (Trinken) wieder anzufangen findet sich immer.

"Beim nächsten Mal klappt´s bestimmt!!"

Die Schulden werden weginflationiert, da dies politisch durchsetzbar ist. Der Dumme ist der Inhaber von Anleihen, Sparbüchern, Festgeld etc.
Prof

chinaman - Montag, 13. Oktober 2008 - 10:19
Plan gegen Finanzmarktkrise


Dossier Europa wagt den letzten Versuch


von Wolfgang Proissl, Lutz Meier (Paris), Monika Dunkel (Berlin) und Mark Schrörs (Washington)


Die Bundesregierung bereitet in einer bislang einzigartigen Rettungsaktion die Teilverstaatlichung deutscher Banken vor. Der Druck auf die Große Koalition nimmt zu, da nach FTD-Informationen drei deutsche Banken unter besonderer Beobachtung des Markts stehen.

Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) bestätigte den Umfang eines Rettungspakets in Höhe von etwa 400 Mrd. Euro. Laut dem FDP-Haushaltsexperten Otto Fricke seien 300 Mrd. Euro Bürgschaftsrahmen, um den Interbankenhandel wieder auf die Beine zu bringen, und bis zu 100 Mrd. Euro, um eine Rekapitalisierung der Banken vorzunehmen, geplant. Bereits am Montag soll das Rettungspaket im Kabinett beschlossen werden.


Damit folgt die Bundesregierung dem britischen Vorbild, was sie noch vor wenigen Tagen strikt abgelehnt hatte. Details sollen am Montag bekannt gegeben werden.


Nicolas Sarkozy (l.) will unfähige Bankmanager schassen. Angela Merkel erklärt die Details des deutschen Plans am MontagGleichzeitig vereinbarten die Euro-Staaten am Sonntagabend, ihren Finanzsektor mit koordinierten Garantien für den Interbankenmarkt und Kapitalspritzen für notleidende Banken zu retten. Ziel der beispiellosen Maßnahmen ist es, das Vertrauen der Banken untereinander wiederherzustellen und den drohenden Kollaps systemrelevanter Banken abzuwenden. "Wir glauben, mit diesem gleichen Kasten von Instrumenten können wir die Finanzkrise ein Stück weit beherrschen, Regeln setzen, in denen die Märkte wieder beginnen zu funktionieren", sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Sonntag in Paris nach dem Krisentreffen. Frankreich und Österreich werden am Montag zeitgleich mit Deutschland ihre Rettungsaktionen vorstellen.

Die Politiker standen am Wochenende unter enormem Handlungsdruck, nachdem Ängste vor einem Kollaps des globalen Finanzsystems und einer weltweiten Rezession am Freitag für Panik an den Börsen gesorgt hatten.

Mit dem Treffen kurz vor der Öffnung der Börsen in Fernost wollten die Euro-Staaten eine Kernschmelze des Weltfinanzsystems abwenden. "Eine weitere konzertierte Aktion ist angesichts des anhaltender Probleme im Interbankenmarkt und des Überspringens der Finanzkrise auf die Realwirtschaft dringend nötig", heißt es in der Abschlusserklärung. Bislang haben die Rettungsaktionen für einzelne Banken und Notpläne in Europa und den USA den Absturz der Märkte nicht abwenden können. Sollten auch die Beschlüsse des Euro-Krisengipfels wirkungslos verpuffen, ist unklar, wie die Regierungen die Krise noch eindämmen können.


EZB-Chef Jean-Claude Trichet appellierte an die europäischen Regierungen, auf den Finanzmärkten aktiv zu werden. "Die EZB kann nicht viel weiter gehen mit ihren Maßnahmen gegen die Krise", sagte Trichet am Sonntag.


Konkret wollen die Euro-Staaten dem Entwurf der Abschlusserklärung zufolge den Interbankenmarkt dadurch wiederbeleben, dass sie die Ausgabe neuer Wertpapiere mit bis zu fünf Jahren Laufzeit garantieren. Als Sicherheit sollen die Geschäftsbanken dafür auch sogenannte Schrottwertpapiere hinterlegen können, die bislang nicht als Sicherheit akzeptiert werden. Außerdem kamen die Euro-Staaten überein, dass alle Regierungen notleidenden Banken Kapitalspritzen geben können.

Bei ihren Rettungsaktionen wollen die Staaten darauf achten, dass sie nicht wettbewerbsverzerrend, zeitlich befristet und an Marktpreisen orientiert ablaufen. Allerdings bleibt es bei dem Prinzip, dass weiter die nationalen Regierungen handeln. Klaus-Peter Müller, Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), mahnte die Bundesregierung zur Eile: "Wir haben maximal eine Woche, um das alles hinzukriegen." Einhergehend mit dem Rettungspaket plant die Bundesregierung eine Verschmelzung des dreigliedrigen Einlagensicherungssystems zu einem einzigen System. Sparkassen und Genossenschaftsbanken reagierten entsetzt. Sparkassenpräsident Heinrich Haasis warnte vor einer Beschädigung der Einlagensicherung.

Das Paket soll am Montag im Kabinett beraten werden und noch diese Woche im Eilverfahren durch Bundestag und Bundesrat gehen. "Hier brennt die Hütte", sagte der haushaltspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Steffen Kampeter, der FTD. Angesichts der Finanzkrise gibt die Bundesregierung ihr Ziel auf, 2011 einen Haushalt ohne Neuverschuldung vorzulegen. "Unser Etatziel eines ausgeglichenen Haushalts verlieren wir nicht aus den Augen - auch wenn es jetzt länger dauern dürfte", sagte Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) der "Bild"-Zeitung. Am Sonntag wurde bekannt, dass die Wachstumsprognose 2009 wohl auf 0,2 Prozent gesenkt werden muss.

Bereits in der Nacht zu Samstag hatten die Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industriestaaten (G7) in Washington einen Aktionsplan verabschiedet. Darin erklärten sie erstmals schriftlich und gemeinsam, keine wichtige Bank mehr pleitegehen zu lassen. Damit reagierten die G7 auf die massive Zuspitzung der Finanzkrise, nachdem die US-Investmentbank Lehman Brothers nicht vom Staat gerettet worden war.


Aus der FTD vom 13.10.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP, FTD.de

prof - Dienstag, 28. Oktober 2008 - 19:29
Hier waren wieder mal IT-Laien am (Gesetzes)werk: Die wollen das komplette deutsche geschäftlich genutzte Internet archivieren und die Leute zu Strafen verdonnern, die das nicht können oder wollen! Das nenne ich Bürokratieabbau und Entlastung von Unternehmen! Immerhin ein paar Arbeitsplätze vom Steuerzahler finanziert ...


Nationalbibliothek will das deutsche Internet kopieren
Diese Regel wird noch für viel Ärger sorgen: Eine neue Verordnung der Bundesregierung verpflichtet Betreiber von Webseiten, Kopien ihres Angebotes bei der Deutschen Nationalbibliothek abzuliefern. Ob auch Blogger kopieren und einreichen müssen, ist noch unklar.


Ab heute müsste kopiert und abgespeichert werden - eigentlich. Fast jede Webseite, samt Bildern, Texten und sogar Audiodateien soll die Deutsche Nationalbibliothek archivieren, im Auftrag der Bundesregierung. Das Kopieren und Abspeichern sollen die Bundes-Bibliothekare aber nicht übernehmen. Das sollen die Seitenbetreiber machen.

Am Donnerstag wurde die Verordnung über die Pflichtablieferung von Medienwerken an die Deutsche Nationalbibliothek im Bundesgesetzblatt veröffentlicht - damit ist sie rechtskräftig. Auf den Seiten der Deutschen Nationalbibliothek ist auch nachzulesen, was da von nun an alles gesammelt werden soll: "Alle Darstellungen in Schrift, Bild und Ton, die in öffentlichen Netzen zugänglich gemacht werden." Mit anderen Worten: Die Nationalbibliothek möchte in regelmäßigen Abständen vollständige Kopien des deutschen Internets bekommen, einschließlich multimedialer Elemente. Ausgenommen sind lediglich "zeitlich begrenzte Vorabveröffentlichungen, reine Software- oder Anwendungstools und auch Fernseh- und Hörfunkproduktionen".


DPA
Deutsche Nationalbibliothek (Standort Leipzig): Kopien aller Webseiten?
Der Branchenverband Bitkom hatte schon im vergangenen Jahr gegen das Gesetz protestiert, der Widerstand verpuffte jedoch ohne Konsequenz. Deutsche Firmen werde die tatsächliche Umsetzung der Regelung 115 Millionen Euro jährlich kosten, schätzte der Verband damals. Was an Kosten auf den Steuerzahler zukommt, ist noch vollkommen unklar.

Die Regelung ist das Ergebnis eines Gesetzes, das schon aus dem Jahr 2006 stammt: Dem Gesetz über die Deutsche Nationalbibliothek ( DNBG). Jetzt ist das Gesetz samt erklärender Verordnung da - aber wie das alles genau funktionieren soll, wer die riesigen Mengen Speicherplatz zur Verfügung stehen wird, das scheint noch niemand so recht zu wissen.

Ablieferung als PDF oder Zip-Archiv

Geschehen soll die Ablieferung am liebsten in PDF-Form, über ein Webformular. Bei Bedarf, nämlich "wenn Ihre Netzpublikation aus mehreren Dateien besteht, z. B. einer oder mehreren HTML-Seiten mit Bildern", darf man sie auch auch als Zip-Archiv abgeben. Wie es sich mit privaten Webseiten genau verhält, ist derzeit nicht ganz klar. "Lediglich privaten Zwecken dienende Websites" sind beispielsweise freigestellt - aber was genau ist im Netz lediglich privat? Ein Blog? Auch, wenn darin das Weltgeschehen oder die deutsche Politik kommentiert wird? Auch dann, wenn neben den Blog-Einträgen Google-Anzeigen erscheinen?


FORUM

Kopien aller Webseiten in die Nationalbibliothek - sinnvoll?
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104 Beiträge
Neuester: Gestern 15:16 Uhr
von thawonda
Da es sich um eine Pflichtabgabe handelt, ist sie, zumindest theoretisch, auch strafbewehrt. Nach einer Abmahnung kann es heise.de zufolge bis zu 10.000 Euro Strafe kosten, wenn man seine Netz-Inhalte nicht bei der DNB abliefert. Eine Erklärseite der DNB schränkt allerdings ein: "Die Entwicklung geeigneter Verfahren für den Massenbetrieb der Sammlung, Erschließung und Archivierung von Netzpublikationen erfolgt stufenweise." Im Klartext: Man weiß bei der DNB selbst noch nicht so genau, wie das alles funktionieren und organisiert werden soll. So lange das nicht abschließend geklärt ist, wird die Bibliothek "keine Ordnungswidrigkeitsverfahren anstrengen". Außerdem werde man "abzuliefernde Netzpublikationen gegebenenfalls nicht gleich übernehmen, sondern vormerken und erst anfordern, wenn der Stand der Technik und der Absprachen dies zulässt."


MEHR ÜBER...
Nationalbibliothek Internet Pflichtabgabe
zu SPIEGEL WISSEN Zudem hat die Bibliothek das Recht, von der Übernahme von Inhalten abzusehen, unter anderem dann, wenn "technische Verfahren die Sammlung und Archivierung nicht oder nur mit beträchtlichem Aufwand erlauben". Bleibt abzuwarten, wie weit die Nationalbibliothek diese Ausnahmen ausdehnen wird - sonst kommt ein Speicherplatzbedarf auf die Einrichtung zu, der den Steuerzahler beträchtliche Summen kosten dürfte.



http://www.spiegel.de/netzwelt/web/0,1518,586036,00.html

prof - Sonntag, 2. November 2008 - 11:00
KfZ-Steuer nach CO2-Ausstoß ist völlig daneben:

- Jeder Realschüler lernt: CO2 entsteht aus Kohlenstoff + Sauerstoff, also etwa aus der Menge des verbrannten Kraftstoffes.
- Man müsste also nur die KFZ-Steuer komplett abschaffen und diese auf den Kraftstoffpreis umlegen. Aber diese Maßnahme ist halt unpopulärer als die Beibehaltung un der Ausbau eines bürokratischen Apparates.
- Niemand wird sich wegen 100 € Ersparnis ein Auto kaufen. Da handelt man doch lieber den Händler um 3000 € runter.
- Außerdem würde ich für Ausländer eine Mautplakette verlangen, so wie das unsere EU-Freunde größtenteils machen.
- Für Ausländer, (z.B. Polen) deren Staaten keine Maut erheben, würde ich deutsche Autobahnen weiterhin mautfrei halten. Aber dagegen spricht sicher wieder EU-Recht ...
Prof

chinaman - Sonntag, 2. November 2008 - 12:32
"Für Ausländer, (z.B. Polen) deren Staaten keine Maut erheben, würde ich deutsche Autobahnen weiterhin mautfrei halten. "

Lieber von allen Maut verlangen ... Dann wird es vielleicht wieder etwas leerer auf den Autobahnen. Die Polen können ausserdem leicht auf eine Maut verzichten. Kein vernünftiger Europäer würde dort freiwillig mit seinem Auto spazierenfahren. Nachher hat er nämlich unter Umständen keines mehr ...


Gruß
Chinaman

schlobald - Sonntag, 2. November 2008 - 21:44
Wobei Polen auch Europäer sind. An Maut würde der polnische Staat auch kaum verdienen, weil es nach Aussage eines Polen mir gegenüber nur 2 Autobahnen gibt, deren Ausbau nun zum Teil privat finaziert wird.

Gruß
Schlobald

chinaman - Montag, 3. November 2008 - 04:46
Da hast Du Recht. Also kein vernünftiger Westeuropäer ...

Gruß
Chinaman

chinaman - Montag, 17. November 2008 - 10:19
Deutschland in der Opel-Falle


Von Hasnain Kazim


Es ist eine Katastrophe fürs Autoland


Deutschland: Opel hat eine Milliarden-Bürgschaft vom Staat beantragt - falls die US-Mutter GM Insolvenz beantragen muss. Muss der Steuerzahler für alles den Kopf hinhalten?, fragte Talkerin Anne Will ihre Gäste. Die Antworten darauf waren unbefriedigend.


http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,590777,00.html

prof - Montag, 17. November 2008 - 10:35
Der Steuerzahler soll sich mal nicht so haben: Es geht um Arbeitsplätze in Deutschland und die Opelaner bezahlern ja auch Steuern ...

Was ist schlimmer: Arbeitslosigkeit oder Staatsverschuldung? Ich bin für eine Volksabstimmung deren Ergebnis ich schon kenne! Die meisten wissen doch gar nicht was Staatsverschuldung ist.

Hyperinflation oder Staatsbankrott - könnte alles mal sehr schnell gehen!
Prof

chinaman - Montag, 17. November 2008 - 13:51
"Arbeitslosigkeit oder Staatsverschuldung?"

Warum den wählen, wo man doch beides haben kann ...


;-))
Gruß
Chinaman

prof - Montag, 22. Dezember 2008 - 18:43
Ok, diesen Mann kennt keiner, er ist aber immerhin der Ypsilanti-Nachfolger und kandidiert für eine deutschen Regierungspartei als MP.
Im Gegensatz zu Clement bekommt er für solche Äußerungen kein Parteiausschlussverfahren ...
Wie war das noch mit dem Grundgesetz?
Prof
Schäfer-Gümbel fordert Zwangsanleihe für Reiche gegen die Krise
Montag, 22. Dezember 2008, 07:00 Uhr Diesen Artikel drucken[-] Text [+] Berlin (Reuters) - Hessens SPD-Spitzenkandidat für die Landtagswahl, Thorsten Schäfer-Gümbel, fordert eine Zwangsanleihe für Reiche.

In einem Interview der Bild-Zeitung (Montagausgabe) schlug Schäfer-Gümbel vor, mit den auf bis zu 50 Milliarden Euro geschätzten Einnahmen Investitionen zur Belebung der Wirtschaft zu finanzieren. Nach den Vorstellungen des Politikers sollen Wohlhabende mit einem Geld- und Immobilienvermögen von mehr als 750.000 Euro dem Staat zwei Prozent ihres Vermögens für 15 Jahre zu einem Zinssatz von maximal 2,5 Prozent leihen müssen.

Schäfer-Gümbel sprach sich aber dagegen aus, mit den Einnahmen aus der Zwangsanleihe Steuersenkungen zu finanzieren. "Es wäre aber absolut falsch, gleichzeitig Steuern zu senken. Steuersenkungen sind in der Krise das absolut falsche Instrument."

stw - Montag, 22. Dezember 2008 - 21:30
Das darf doch nicht wahr sein. So einen Vorschlag hätte ich noch nicht mal Lafontaine zugetraut...

:-) stw

prof - Montag, 22. Dezember 2008 - 22:52
Na wenigstens wissen wir jetzt, dass es einen Mann namens Schäfer-Gümbel in der SPD gibt ...
Prof

blindeshuhn - Dienstag, 23. Dezember 2008 - 01:12
sicher ist der vorschlag so an dummheit kaum noch zu überbieten. aber er ist eigentlich nur ausdruck einer stimmung, die die spd legitimerweise versucht einzufangen. und diese grundstimmung kann ziemlich schnell in so etwas ähnliches wie in griechenland oder französischen vorstädten umschlagen, wenn sie nicht ernst genommen wird. die derzeitige krise hat nämlich einen ganz bösen beigeschmack, den man bei aller liebe zum kapitalismus (da geh ich jetzt mal in einem börsenforum von aus) nicht vergessen sollte: sie ist - überspitzt ausgedrückt - gemacht von reichen für arme: bonusgeile banker/manager pervertieren das finanzsystem und saugen geld aus dem realen wirtschaftskreislauf ab um vermeintliche traumrenditen(->boni) zu erwirtschaften (das ist letztendlich passiert, das verzockte geld wurde jetzt erstmal über mangelnde kreditvergabe aus der wirtschaft abgezogen, was jetzt bald kommt ist die vielleicht auch fatale rettungsaktion mit geldschwemme). nebenbei kollabiert noch fast das weltfinanzsystem. und was treibt unsere wirtschaftselite derweil sonst noch so? man muss das nur mal in serie sehen: mannesmann/esser/victory (30millionen€ für 8 monate!!); kleinfeld wickelt handysparte ab und will mal schnell die vorstandsgehälter um ein drittel aufstocken; finanzkrise? -> 33mrd boni für banker allein in new york 2007; siemens drückt mal eben eine gute mrd für schmiergeldstrafe ab; zumwinkel zahlt lieber keine steuern; merckle verzockt beim shortselling evtl ratiopharm und heidelberg zement...... schwarze schafe? einzelfälle? eigentlich egal, die wirkung bleibt die selbe.
wenn sich nicht bald ein gewisses verantwortungsgefühl in den sogenannten eliten der wirtschaft einstellt, dann werden wir einen linksruck erleben, den sich schäfer-gümbel nicht hätte träumen lassen.

prof - Dienstag, 23. Dezember 2008 - 08:07
@bh: Menschen sind nun mal zum Teil auch schlecht: Manch ein Gastwirt verkauft mal ein Bierchen an der Steuer vorbei der Handwerker schreibt beim Schulneubau drei Schrauben mehr auf, der Schaffner lässt seinen Kumpel Schwarzfahren usw. Sie empfinden das als ausgleichende Gerechtigkeit für GEZ, Gema, IHK-Pflichtmitgliedschaft, erhöhte Mehrwertsteuer usw. Und sie alle würden wahrscheinlich auch die Millionen nach Liechtenstein schaffen, wenn sie diese nur hätten :-(

Der Sozialismus hat an den besseren Menschen geglaubt ...
... und ist gescheitert.

Der Staat sollte meiner Meinung nach Folgendes leisten:
- Bildungschancen für alle
- ein breites abendländisch-christliches (ja deutsches) kulturelles Angebot fördern: Hölderlin statt Halloween
- soziales Engagement sowie freiheitliches Denken fördern und nicht behindern
- weniger Gesetze machen und für deren Einhaltung sorgen
- die Bürokratie auf das Wesentliche beschränken, das heißt zu 90 % abschaffen, statt sie immer weiter zu perfektionieren
Prof

boersenguru07 - Dienstag, 6. Januar 2009 - 09:32
Folgenden Artikel sollte sich jeder mal in Ruhe durchlesen. Ich sag nur: Wahre Worte...


http://www.welt.de/welt_print/article2976364/Juergen-Ponto-ueber-die-Banken.html


Jürgen Ponto über die Banken
6. Januar 2009, 02:52 Uhr

Auch bei den Banken ist der Ertrag nichts anderes als Indikator für die Vernunft allen Wirtschaftens, nämlich aus Gegebenem einen Zuwachs zu erzielen und das Vorhandene nicht zu verschwenden ... Dies heißt nun allerdings nicht, dass Gewinnstreben der Kern aller wirtschaftlichen Betätigung zu sein hätte. Gewinn ist die erfreuliche, bestätigende Folge richtiger Entscheidungen ... Die Banken haben die Aufgabe, den volkswirtschaftlichen Kreislauf des Geldes zu organisieren, Geld und Kapital denjenigen Verwendungen zuzuleiten, die ihrerseits einzel- und gesamtwirt- schaftlichen Gewinn versprechen ... Ganz sicher sind die privaten Banken heute sehr viel stärker unternehmerisch geprägt als früher. Gleichwohl können sie - im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsunternehmen - ihre Aufgabe nicht darin sehen, mit immer wieder neuen Produkten und Kombinationen den Markt zu gewinnen. Es kann und darf nicht Aufgabe der Banken sein, die Expansion ihres Geschäfts und ihres Tätigkeitsbereichs unter Ausschöpfung aller Möglichkeiten, die ihnen operativ zur Verfügung stehen, zum Selbstzweck werden zu lassen. Das Konservative im besten Wortsinn muss ein Wesensmerkmal des dem wirtschaftlichen Fortschritt verpflichteten Bankiers bleiben. Wehe dem, dem es nicht gelänge, das ihm anvertraute Geld und Kapital zu wahren und zu mehren! Im Kern ist jede Bank gehalten, im Bereich überschaubarer Risiken zu arbeiten. Das heißt zugleich, dass der Bankier seinen Anteil am Unternehmertum mit Vorrang dort gewinnt, wo es die unternehmerischen Risiken der Wirtschaft zu kontrollieren gilt, um Kapitalvergeudung oder gar den Verlust - in aller Regel fremden Geldes - zu verhindern ...

Wie nun streben Banken nach Gewinn? Die aus der betriebswirtschaftlichen Literatur stammende Vorstellung der "Gewinnplanung" ist ganz allgemein eine gefährliche, irreführende Vokabel. Für die Geschäftspolitik der Banken gibt sie noch weniger her als in anderen Wirtschaftsbereichen. Gewinne sind in der Marktwirtschaft nur bedingt eine Planungsgröße, vielmehr ganz schlicht das, was am Ende einer Periode unter dem Strich übrig bleibt. Jede Bank wird - wie jedes Unternehmen überhaupt - stets in erster Linie die Sicherung der eigenen Existenz im Auge haben müssen. Dies aber ist nur durch ein Höchstmaß an Leistung, wie sie vom Markt gebraucht, akzeptiert und honoriert wird, möglich, und dies gerade auch durch Niedrighalten der Kosten. Das Bemühen, vorausschauend die eigene Existenz zu sichern, wird stets mit dem Streben nach Kostenüberdeckung, also nach Gewinnerzielung zur Abstützung der Kapitalbasis, verbunden sein ... Im Übrigen haben die Banken oft genug den Beweis erbracht, dass sie auch dann, wenn sie sich nicht in einer Zwangslage befanden, Gewinnverzicht auf sich nahmen, um die Existenz anderer Unternehmen und damit Arbeitsplätze zu retten. Gesamtwirtschaftliche Verantwortung hat heute ganz zweifellos einen höheren Stellenwert als in der Gründerzeit.

Diskussionsforum der stw-boerse: Sonstiges: Politik Deutschland: Archivierte Beiträge bis 6. Januar 2009