Diskussionsforum der stw-boerse: Sonstiges: Datenschutz und Horrorvisionen: Archivierte Beiträge bis 26. August 2006
prof - Freitag, 10. Dezember 2004 - 20:01
Ich glaube, hier muss mal ein Thread eröffnet werden:
- Pässe mit biometrischen Daten (Fingerabdrücke waren bisher Verbrechern vorbehalten)
- satellitengestützte PKW-Maut (die nicht zwangsläufig an der Autobahnausfahrt aufhören muss)
- gläserne Konten
- Den Punkt Funk(bank)note kann man wohl gleich überspringen, da es in spätestens 15 Jahren kein Bargeld mehr geben wird.

Und das alles auf Kosten der Steuerzahler. Die Menschen in diesem Land regen sich über Vieles auf, nur nicht über Beschneidung bzw. Wegfall der persönlichen Freiheit. Gegen die massive Einschränkung der Persönlichkeitsrechte war unsere Stasi ein Waisenknabe, natürlich nur wegen unterentwickelter EDV-Kapazitäten.
Früher waren die Grünen mal eine Datenschützerpartei, aber jetzt sind sie an der Macht und die möchten sie gern erhalten. Natürlich würde es unter Schwarz nicht besser werden.


Not macht erfinderisch, wir werden wieder zum Tauschhandel zurückkehren, so wie im Mittelalter. Zweitwährungen wären Standard-Whisky und Marlboro-Stangen.
:-( Prof


http://www.welt.de/data/2004/12/09/371968.html

chinaman - Samstag, 11. Dezember 2004 - 05:51
Zweitwährungen werden immer Edelmetalle sein und bleiben ...


Gruß
Chinaman

prof - Samstag, 11. Dezember 2004 - 08:30
Sicher, für große Dinger eignet sich Gold. Es ist allerdings wie Silber schlecht teilbar. Was passiert aber mit der Tankfüllung oder dem Blumenstrauß?

Der Golderwerb ist zurZeit noch anonym möglich, aber bestimmt nicht mehr lange. In den USA war Goldbesitz von 1933-1971 verboten! Dann sieht es auch mit der Tauschwährung nicht so gut aus.

Interessant ist, wie die hochmoderne Mediengesellschaft mit vollelektronischem Geld mit dem Zusammenbruch dieses Währungssystem zurechtkommen wird. Der Einkauf übers Internet ist dann nicht mehr möglich!
Prof

chinaman - Samstag, 11. Dezember 2004 - 10:22
"Was passiert aber mit der Tankfüllung oder dem Blumenstrauß? "

Na ja, ich liebe meine Frau wirklich sehr ... Leg mich jetzt trotzdem nicht fest, ob es mitten in der Wirtschaftskrise noch Blumen gibt ... ;-)))

Spass beiseite: Für was gibt es denn kleine Stückelungen. Silbermünzen 1 + 2 oz; Goldmünzen 1/10 oz und 1/4 oz ...

Man darf sich natürlich nicht nur die 1 kg Goldbarren hinlegen ...


;-))
Gruß
Chinaman

prof - Mittwoch, 15. Dezember 2004 - 11:19
Endlich kann man auch bei Aldi bequem per Karte zahlen, "Barzahlung ist nicht mehr zeitgemäß!" Ich glaube denen sogar, dass sie das nur machen, um die Kunden bei der Stange zu halten.
Schließlich werden die Einzelhändler bei Kartenzahlung von den Clearing-Instituten ordentlich abgefettet. Die Mehrkosten werden natürlich auf die Kunden umgewälzt.
Blieben also noch die Bäcker, Fleischer und die Dixie-Toiletten übrig ...
Prof

prof - Montag, 20. Dezember 2004 - 08:04
Es geht Schlag auf Schlag und niemanden stört es!


"Vom baldigen Ableben des Briefgeheimnisses
Wohl kaum jemand würde es hinnehmen, wenn alle Briefe vom Postzusteller nur noch aufgerissen eingeworfen werden: das Brief-, Post- und Fernmeldegeheimnis ist nach Art. 10 Abs. 1 Grundgesetz unverletzlich. Aber nicht mehr lange: ab 1. Januar wird es für eMails abgeschafft. Der große Bruder liest alles mit - und wiedermal regt sich keiner darüber auf.

Die Voraussetzungen für diese Großtat der Bespitzelung, die der Stasi der verflossenen DDR feuchte Träume bereitet hätte, schafft die Telekommunikationsüberwachungsverordnung, die nunmehr nämlich vorschreibt, daß die Provider eine "vollständige Kopie der Telekommunikation" bereitzustellen haben - also nicht nur aufzuzeichnen haben, wer wem wann was für Mails schreibt, sondern auch den Inhalt der Mails aufzeichnen müssen - und das so, daß weder der Überwachte noch sein Kommunikationspartner hiervon Kenntnis erhalten dürfen.

Das kennen wir schon: auch Banken müssen nach §24c KWG Kundendaten so für die Überwachung bereithalten, daß diese ohne Kenntnis der Bank oder der Kunden abgefragt werden können. Und ab 1. April 2005 werden diese Daten auch den Finanzämtern und vielen anderen Behörden zur Verfügung gestellt (wir berichteten). Es wundert daher nicht, wenn offizielle Stellen bald auch den kompletten eMail-Verkehr eines Verdächtigen durchschnüffeln können - völlig legal, versteht sich - vielleicht auf der Suche nach Mitteilungen über Mogeleien auf Antragsformularen.

Die Kryptographie wird also noch wichtiger. Alle wichtigen Mails sollten ab Anfang 2005 nur noch verschlüsselt geschickt werden - denn daß die das knacken können, gilt derzeit noch als unwahrscheinlich. Dann erwischt es wenigstens nur die Dummen. Allein wofür wir uns noch den Luxus eines Datenschutzgesetzes leisten, verschließt sich mir."


http://www.bwl-bote.de/20041218.htm

prof - Donnerstag, 6. Januar 2005 - 19:49
Heutige Schlagzeile in den Nachrichten: "BKA erwägt die Erfassung ALLER Autokennzeichen zur Bekämpfung der organisierten Kriminalität."
Die Privatsphäre gilt nichts mehr und es geht alles viel schneller als ich dachte!
:-((( Prof

chinaman - Freitag, 7. Januar 2005 - 07:25
Was heisst den Erfassung ??? Ich dachte immer alle Kennzeichen sind schon erfasst. Zumindest finden die Strafzettel für ein bestimmtes Auto leider immer recht zuverlässig den Weg zu mir.

Gehe also mal davon aus, man will die "Bewegungen des Autos" erfassen. Nun, dass das BKA das will, ist mir noch neu. Allerdings wird es mit Sicherheit zumindest auf Autobahnen wohl bald so kommen. Zu den Spezifikationen der Mauterfassungsgeräte auf der Autobahn gehörte nämlich, dass sie 200 km schnelle Fahrzeuge auch bei einem Spurwechsel im Erfassungsbereich erkennen können. Klingt nach typischen Anwendungsfällen für LKW's, nicht ...

Sagen wollen uns dies unsere Politiker allerdings erst nach der Wahl 2006 ...


;-))
Gruß
Chinaman

prof - Montag, 17. Januar 2005 - 17:53
Die Aufklärung des Mordfalles Mooshammer ist Wasser auf die Mühlen der Datenerfasser.
Jeder Straftäter sollte seine Gen-Daten preisgeben. Und da wäre dann die Frage, wer ein Straftäter ist:
- ein Jugendlicher, der mal eine CD raubkopiert? Natürlich!
- eine Oma, die für 5 Euro Schnaps im Aldi klaut? Natürlich!

Wer nichts zu verbergen hat, der soll gefälligst auch seine Gendaten abliefern. Jeder, der das nicht macht, ist von vornherein verdächtig!
In 10 Jahren haben die alle unsere Gendaten
:-( Prof

prof - Donnerstag, 27. Januar 2005 - 09:22
EZB: Die „intelligente“ Euro-Note kommt noch in diesem Jahr
Vermutlich noch in diesem Jahr dürfte es in den Euroländern erstmals in größerem Umfang Banknoten geben, in die winzige so genannte RFID-Chips integriert sind. Wie wir hören, sind die Verträge mit dem Lieferanten Hitachi nunmehr unter Dach und Fach. Dabei soll das Auftragsvolumen sogar die Kapazitäten von Hitachi übersteigen, weshalb der Konzern auf Unterauftragnehmer zurückgreifen muss. RFID steht für Radio Frequency Identifikation. Konkret lassen sich solche - mit den miniaturisierten Chips ausgestatteten - Banknoten berührungslos zählen und erfassen.

Der nach Geldwäschern fahndende Zöllner braucht an der Grenze nicht mehr zu fragen und zu zählen. Ein kleiner Bildschirm verrät ihm künftig bei jedem Passanten genau, was dieser an Euro-Noten bei sich trägt. Auf dem Monitor wird allerdings noch mehr zu sehen sein, nämlich wann und wo die Banknoten kürzlich umgesetzt wurden - beispielsweise von Banken oder in Geldautomaten. Das hilft, Geldwäscher aufzuspüren. Außerdem erschwert es Banknotenfälschern das Geschäft erheblich.

Damit ist die Liste der Vorteile, die mit RFID ausgestattete Banknoten versprechen, noch lange nicht erschöpft. Die künftigen Euro-Noten, die sich äußerlich so wie die heutigen ausnehmen, werden robuster und damit dauerhafter sein als etwa die mit den üblichen Metallstreifen versehenen Scheine. Einen weiteren Vorteil der fernöstlichen Chips (v.a. wohl von dem japanischen Marktführer Hitachi) in den Euro-Noten sieht die EZB darin, dass sie Informationen dauerhaft speichern und diese ganz oder teilweise weitergeben können, wenn ein entsprechendes Lesegerät sie per Funk instruiert. Zu den stets zu übertragenden Angaben gehören u.a. die Seriennummer und Druckerei, die die Note produziert hat. U.a. erlaubt das, vollautomatisch die Echtheit der jeweiligen Note zu überprüfen. Im Einzelfall vielfach aber interessanter ist, wo - von wem und wofür - die einzelne Note in jüngerer Zeit eingenommen und ausgegeben worden ist.

Banknotenfälschern kann es sicherlich schon in kurzer Zeit gelingen, ebenfalls Scheine mit eingebettetem Kleinstchip auf den Markt zu bringen. Was ihnen aber ungleich mehr Mühe bereiten dürfte, ist die „richtige“ Beschriftung dieser Chips. Denn der Zugang zur zentralen Datenbank der EZB für die Verwaltung der Euro-Noten wird für Gangster zweifellos nicht so einfach zu erreichen sein. Außerdem können im Bedarfsfalle die Zugangskriterien mühelos schnell verändert werden. Die Hauptnutznießer der RFID-Chip-bestückten Banknoten werden zum einen die EZB nebst den nationalen Zentralbanken sein. Zum zweiten werden Zoll, Polizei und Finanzverwaltung sehr schnell von dieser Neuerung zu profi tieren verstehen. Die meisten Bürger werden kaum etwas von all dem bemerken. Die Chips messen nur 0,4 mal 0,4 mal 0,06 Millimeter und sind mit dem bloßen Auge kaum auszumachen. Probleme mit dem Datenschutz wird es schon deshalb nicht geben, weil die überwältigende Mehrheit der Banknoten ständig den Besitzer wechselt. Vom "gläsernen" Bürger kann also in diesem Zusammenhang nur dann - und ganz kurz - die Rede sein, wenn der oder die Einzelne beispielsweise die Sicherheitskontrolle an einem Flughafen oder eine nationale Grenze überschreitet.


http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyid=753

chinaman - Sonntag, 13. März 2005 - 12:27
Lange erfassung


Staat schielt auf Handy-Daten


Otto Schily und Brigitte Zypries verhandeln offenbar intensiv mit Telefonfirmen über eine längere Speicherung von angewählten Telefonnummern und E-Mail-Adressen.
Bei den Gesprächen des Innenministers und der Justizministerin (beide SPD) gehe es darum, einen Rahmenbeschluss für die Europäische Union (EU) vorzubereiten, der den Behörden im Kampf gegen Terror und Kriminalität helfen soll, meldete die „Bild am Sonntag“. Geprüft werde, ob künftig die Nummern von Telefongesprächen und SMS-Botschaften sowie E-Mail- und Internetadressen bis zu zwölf Monate zentral gespeichert werden sollen.

Ricke bereit für Daten-Speicherung

Ähnliche Bestrebungen wurden allerdings schon 2004 vom Parlament im Zuge der Änderungen des Telekommunikationsgesetzes abgelehnt. Laut „BamS“ trafen sich Schily und Zypries im Februar mit Industrievertretern, unter ihnen Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke. Nach Angaben des Blattes zeigte sich Ricke bereit, Telefonverbindungsdaten unter bestimmten Bedingungen künftig bis zu sechs Monate zu speichern – bisher gilt eine Frist von höchstens 90 Tagen.

Bayerns Innenminister Günter Beckstein (CSU) unterstützte – wie schon im Vorjahr – die Pläne. „Der Zugriff auf diese Daten ist ein besonders wichtiges Instrument zur Bekämpfung von Straftaten, insbesondere von organisierter Kriminalität und Terrorismus. Es ist gut, dass auf EU-Ebene eine Mindestspeicherfrist von 12 Monaten in Angriff genommen wird", sagte er dem Blatt. Gespeichert werden sollten aber nur die Nummern und Internetadressen, nicht die Inhalte von Gesprächen oder E-Mails.

Gläserner Mensch befürchtet

Wirtschaftspolitiker und Datenschützer sprechen sich allerdings gegen solche Überlegungen aus. Der SPD-Telekommunikationsexperte Hubertus Heil sagte der Zeitung: „Die Innenminister wollen ein teures Spielzeug, das die Unternehmen belastet und den gläsernen Menschen schafft.“ Der rechtspolitische Sprecher der Grünen im Bundestag, Jerzy Montag, erklärte: „Wir würden in einem Datenmeer ersaufen, weil kein Computer solche Mengen verarbeiten kann.“ Im Wirtschaftsausschuss des Bundestages hatten nach Angaben der Zeitung alle Abgeordneten gegen die Vorratsdatenspeicherung gestimmt.

prof - Montag, 14. März 2005 - 18:49
Wofür doch der Anti-Terror Kampf alles hinhalten muss.

Heute die Meldung, dass nun auch bei Bagatelldelikten ein genetischer Fingerabdruck genommen werden soll!
Also: Vorsicht beim Falschparken!

Was ist das nur für eine träge Volksmasse, die bei solchen Horrormeldungen nicht auf die Barrikaden geht!? Aber die haben wohl alle mit Bigbrother, Schiedsrichterskandal und Grand Prix zu tun. Leute, lasst euch nicht für dumm verkaufen!
:-((( Prof

chinaman - Sonntag, 3. April 2005 - 19:20
Bankkunden bezahlen die staatliche Kontenabfrage


http://www.ftd.de/ub/fi/1760.html?nv=nlt

prof - Freitag, 15. Juli 2005 - 11:55
Jeder Terroranschlag ist ein willkommenes Alibi, die Bürger noch mehr zu überwachen!
:-( Prof

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,365039,00.html

EU-Minister wollen Telefondaten speichern

Bei einem Sondertreffen nach den Anschlägen von London wollen die europäischen Innen- und Justizminister einen Beschluss für die Speicherung von Telefondaten vorbereiten. Bundesinnenminister Otto Schily drängt auf eine schnelle Entscheidung.

Brüssel - Bedenken von Europa-Abgeordneten und des Europäischen Datenschutzbeauftragten Peter Hustinx gegen die geplante jahrelange Speicherung aller Daten zu Telefonverbindungen in den 25 EU-Ländern wiesen die Minister zurück. Alle Argumente sprächen für die Datensammlung, sagte Schily. Solche Vorhaben müssten beschleunigt werden, um die terroristische Bedrohung besser bekämpfen zu können. Schily unterstützte damit eine gleich lautende Forderung seines britischen Amtskollegen Charles Clarke, der dem Ministerrat vorsitzt.

Im Oktober will der Ministerrat einen Rahmenbeschluss dazu verabschieden. Über die Kosten des Vorhabens habe man mit der Industrie "sehr vernünftige Gespräche geführt", sagte Schily. Die Kosten hielten sich "im Rahmen", wenn die Speicherung aller Verbindungen per Handy und Festnetz auf ein Jahr begrenzt würde. Die Angaben würden schon heute aufgezeichnet und 90 Tage lang zur Abrechnung aufgehoben.

Finnland, das den Plan bisher kritisch gesehen hatte, ließ seine Einwände unter dem Eindruck der jüngsten Terroranschläge fallen. Der luxemburgische Justizminister Luc Frieden sagte: "Wenn unsere Polizei diese Daten bekommt, kann sie die Terroristen festnehmen." Der schwedische Ressortchef Thomas Bodström meinte, die Daten sollten nur zur Fahndung bei schwersten Verbrechern genutzt werden.

Hustinx warnte dagegen vor einer Flut von Angaben, die am Ende weder kontrollierbar noch nutzbar wäre. "Da wird ein riesiger Heuhaufen von Daten aufgehäuft, der selbst zu einem Sicherheitsproblem werden kann", sagte Hustinx der Deutschen Presse- Agentur (dpa). "Die Kernfrage ist, ob die Maßnahme notwendig ist zusätzlich zu dem, was wir bereits haben."

prof - Freitag, 19. August 2005 - 10:13
RFID (Radio Frequency Identifiction) nennt sich die Technik, die seit kurzem Einzug in unseren Alltag hält. Kleine Computerchips senden biometrische Daten, zum Beispiel von Fingerabdrücken. Sie sind in den neuen Reisepässen versteckt, aber auch in Kundenkarten und sogar auf zahlreichen Produkten im Supermarkt.

Johann Bizer
Profile der Bürger
Die Chips sind bereits weit verbreitet, überall werden Daten gesammelt. Datenschützer glauben, dass Firmen und staatliche Stellen schon bald umfassende Persönlichkeits- und Bewegungsprofile der Bürger erhalten. Dazu müssten die von verschiedenen Stellen gesammelten Daten nur verknüpft werden - und das ist ganz einfach. Denn, so erklärt der schleswig-holsteinische Datenschützer Dr. Johann Bizer im Interview mit Frontal21: "Alle möglichen Technologien der elektronischen Kommunikation sind miteinander verknüpfbar, also die Ortungstechnik ist mit den RFIDs, die Mobilfunktechnik ist mit diesen RFIDs kombinierbar und so weiter."

So können Dienstleistungsunternehmen leicht Nutzungsprofile ihrer Verbraucher erstellen und auswerten. Aber auch Dritte, wie zum Beispiel staatliche Sicherheitsbehörden, könnten auf die Daten zurückgreifen. Das seien gute Datenreservoirs für den Staat, der ja zum Beispiel auch Mobilfunkdaten zur Strafverfolgung nutze, sagt Bizer.


Bewegungsdaten der Fahrgäste
Auch das ticketlose Busfahren ist durch die Chiptechnik heute schon möglich. Wie praktisch, könnte man meinen, aber die Folgen sind weitreichend: Frontal21 liegen Informationen vor, wonach sämtliche Bewegungsdaten der Fahrgäste bis zu zwölf Monaten gespeichert werden. "Das ist im Grunde genommen genau das krasse Gegenteil von einer offenen Informationsgesellschaft, weil die im wesentlichen daraus bestehen muss, dass jeder eben selbst bestimmt, wer was über einen weiß", kritisiert Bizer im Gespräch mit Frontal21.


Nach Ansicht des Datenschützers stellt die RFID-Technologie "eine erhebliche Gefährdung der informationellen Selbstbestimmung" dar. Für den einzelnen Verbraucher und Bürger sei es überhaupt nicht transparent, wo und wann er gerade ausgelesen wird. Es sei auch sehr schwer vorstellbar, auf welche Art und Weise man den Verbraucher und den Bürger davor schützen soll.

isabellaflora - Freitag, 19. August 2005 - 11:42
... wie bei allen Entwicklungen ist (bis auf die Atombombe !) Fluch und Segen gleichermaßen zu berücksichtigen, somit mir die obigen Ausführungen etwas zu einseitig sind. Die Technologie ist ja durchaus auch segensreich. Und das Beispiel mit den Fahrgästen ist doch herrlich - was machen die denn mit den Informationen, wenn die wissen, dass ich von zu Hause zu meiner ersten Geliebten, dann zu meiner zweiten Geliebten und schließlich, naja sagen wir mal zum Psychotherapeuten gegangen bin ? ;-) Und das bei Hunderttausenden von Menschen ? Der Mehrwert ist begrenzt, der aber, dass Menschen täglich tausende von Waren übers Fließband ziehen, müssen doch greifbar und nicht unerheblich.

Gruß isabellaflora

prof - Mittwoch, 12. Oktober 2005 - 11:30
Obwohl mein Reisepass erst 2009 abläuft, habe ich mir einen neuen geholt. Bin prinzipiell gegen Chipspeicherung meines Fotos. Ab 2007 werden auch die Fingerabdrücke mit gespeichert!
Prof

prof - Sonntag, 27. November 2005 - 11:39
Der nächste Schritt: Die Fotos der Mautbrücken dürfen zu Verbrechensbekämpfung herangezogen werden.
Selbstverständlich möchte auch ich, dass Mörder gefasst werden, aber wo ist die Grenze?
Es geraten immer mehr Überwachungsmedien in die Hand des Staates. Was ist, wenn aus der Demokratie mal eine Diktatur wird. Sie hat dann alle Mittel in der Hand, sich ihre Macht zu sichern und allen Widerstand mit den modernsten Stasi-Mitteln zu bekämpfen.
:-((( Prof

prof - Samstag, 26. August 2006 - 02:08
Nachdem die zwei untalentierten islamistischen Bastler aufgeflogen sind, werden (endlich) starke Geschütze aufgefahren und die "Sicherheitspolitiker" können sich so richtig austoben.
Videoüberwachung nicht mehr nur auf Flughäfen, sondern auch auf Bahnhöfen und öffentlichen Plätzen. Es gibt bereits ordentliche Software zur Personenidentikfikation bzw. Audioerkennung.

Dabei kann die Videoüberwachung nicht einen einzigen Anschlag verhindern, da die Daten ja erst nachträglich, d. h. nach dem Anschlag gesichtet werden.

Aber man kann z.B. damit auch ermitteln, wer wofür bzw. wogegen demonstriert hat.

Weiterhin:
- Zunahme der Kontenkontrolle
- verstärkte Internetkontrolle (bis hin zum Vorschlag, nichts mehr verschlüsselt senden zu dürfen)
- Sammlung der Fingerabdrücke bzw. biometrischer Daten via Reisepass
- immer bessere GPS-Ortungsmöglichkeiten

Alles zum Wohle und zur Sicherheit des Bürgers. Die Deutschen finden das natürlich auch zu 90 % ganz toll nach dem Motto: Ich habe nichts zu verbergen ...

Dass sich damit aber z.B. eine Diktatur an die Macht putschen und halten kann, daran denkt niemand.
:-( Prof

prof - Samstag, 26. August 2006 - 10:39
Angriff durch Dilettanten - Die Bahnbomben passen nicht ins klassische Terrormuster

Alexander S. Kekulé
Das Konstruktionsprinzip der beiden Bomben, die am 31. Juli in deutschen Regionalzügen gefunden wurden, hüten die Ermittler wie ein Staatsgeheimnis. Das ist verwunderlich, denn nach dem bisher Bekannten wären die Propangasflaschen wohl kaum imstande gewesen, im Umkreis von 100 Metern alles Leben auszulöschen oder sogar die Züge zum Entgleisen zu bringen, wie die Dortmunder Polizei behauptete. Auch der Vergleich mit dem Londoner Blutbad im Sommer 2005 (56 Tote, 700 Verletzte) erscheint etwas voreilig.

Fest steht, dass es graue Flüssiggasbehälter mit elf Kilogramm Inhalt waren, umgeben von Plastikflaschen, die mit Benzin gefüllt waren. Die Zündmechanismen aus einem Elektrowecker, ein paar Drähten und handelsüblichen Batterien lösten zeitgleich um 14 Uhr 30 aus. Nach Polizeiangaben blieb die Doppelkatastrophe nur deshalb aus, weil die Bomben zu „fett“, also zu dicht mit Explosivstoff bepackt gewesen seien: Aus Mangel an Sauerstoff verglimmten die aus Leuchtbirnen stammenden Glühdrähte, ohne die Sprengladungen zu zünden. Welcher ominöse Explosivstoff aber war in den Flaschen? Etwa nur gewöhnliches Propangas?

Wenn diese Vermutung stimmt (wofür einiges spricht), waren die „Bomben“ so dilettantisch gebaut, dass sie kaum größeren Schaden anrichten konnten. Propangas ist nämlich nur im Gemisch mit großen Mengen Luftsauerstoff explosiv. Viel Luft kann in einer Flüssiggasflasche aber nicht sein, weil die flüssige Gasphase ständig verdampft und dadurch die Luft verdrängt. Auch ein Entzünden der außen angebrachten Benzingemische hätte die ziemlich stabilen Propangasflaschen wohl kaum zur Explosion gebracht – sonst würden an heißen Sommertagen auch reihenweise Grillparties in die Luft fliegen. Darüber hinaus ist auch die Zündung mit einem Glühbirnendraht außerordentlich störanfällig (so mancher unvernünftiger Schüler kennt bessere Methoden). Selbst wenn die Zündung geklappt hätte, hätte es in den Waggons zwar eine gewaltige Stichflamme gegeben, eine bombenähnliche Detonation wäre jedoch höchstwahrscheinlich ausgeblieben.

Mit einer anderen Füllung hätten die Elf-Liter-Stahlflaschen dagegen durchaus zu wahren Höllenmaschinen umgebaut werden können. In Frage käme etwa das von Selbstmordattentätern verwendete TATP (Triazetontriperoxid). Bereits einige hundert Gramm dieses hoch explosiven Pulvers zersetzen sich in Sekundenbruchteilen zu hunderten Litern Gas (Azeton und Ozon), wodurch eine Stahlflasche mit enormer Sprengkraft explodiert. TATP ist bezüglich seiner Sprengwirkung mit militärischen Explosivstoffen wie TNT (Trinitrotoluol) oder RDX (Research Department eXplosive, Trinitrotriazin) vergleichbar. Diese konventionellen Sprengstoffe haben für Terroristen den Nachteil, dass sie durch eine kleine, separate Sprengladung („Initialzünder“) zur Explosion gebracht werden müssen, was technisch kompliziert ist. Zudem ist ihre Herstellung selbst für Chemiker nicht einfach.

TATP dagegen detoniert ohne Initialzünder und ist in jedem Heimlabor herstellbar: Man benötigt lediglich Azeton, Wasserstoffperoxid und etwas starke Säure. Im Internet kann jeder nachlesen, wie man aus Nagellackentferner, Wasserstoffperoxid und Akkusäure TATP zusammenbraut (das Rezept bitte nicht für Sylvesterpartys ausprobieren – bereits beim Zusammengießen der Mischung gab es tödliche Unfälle!).

Aus den misslungenen Bahnanschlägen kann deshalb nicht geschlossen werden, dass Deutschland bereits ins Fadenkreuz des hoch professionellen Terrorismus nach dem Muster von Al Qaida geraten wäre. Vielmehr sieht – nach den derzeit bekannten Informationen – alles nach einem schlecht vorbereiteten Angriff durch Amateure aus. Auch dagegen muss sich der Staat wehren – aber bitte mit Augenmaß und ohne voreilige Panikmache.

Der Autor ist Institutsdirektor und Professor für Medizinische Mikrobiologie in Halle.


(Aus der heutigen Ausgabe des Tagesspiegel!)

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