Diskussionsforum der stw-boerse: Börsen-Know-How: Wandelanleihen
levdul1 - Dienstag, 26. Januar 2016 - 11:04
Ich habe mal eine generelle Frage:

Wenn eine Firma Wandelanleihen ausgibt, nimmt sie Geld ein, daß heißt, das Eigenkapital steigt. Gleichzeitig entsteht ein Verwässerungseffekt, weil ja letztendlich mehr Aktien auf den Markt kommen. Allerdings ist dieser Verwässerungseffekt verzögert, weil die Scheine ja bis zum Wandlungstermin als Anleihen fungieren.

Wann tritt, aus eurer Erfahrung betrachtet, der Verwässerungseffekt ein? Nach Ausgabe der Wandelanleihen oder am Wandlungstermin ? Oder ist es eine allmähliche Anpassung ?

Beispiel ist die US-Firma Stericycle, welche im September letzten Jahres eine Wandelanleihe herausgegeben hat. Das Eigenkapital pro Aktie ist um fast 50 % gestiegen. Dadurch sieht die Aktie sehr attraktiv aus. Spätestens am Wandlungstermin wird das Eigenkapital wieder auf die Gesamtaktienzahl verteilt.

isabellaflora - Dienstag, 26. Januar 2016 - 11:11
Lieber leduv,

da gibt es keine generelle Regelung. Das macht Anleihen per se spannend, denn der Kick liegt bei diesen zumeist im Kleingedruckten. Es hängt hier nämlich davon ab wie gewandelt wird. Wandelanleihen müssen, auch wenn diese von einer Firma ausgegeben wurden, nicht unbedingt ausgelöst werden. Solange, wenn Du willst, kann man die Gesellschaft mit zweierlei Maß messen. Bond-Anlage ist, so meine Erfahrung, die etwas höhere Anlagekunst. TIPP: Du musst die Konditionen der Wandelanleihe näher kommunizieren und das ambesten dort, wo die Profis sitzen - bondboard.de Gruß isa

monopole - Dienstag, 26. Januar 2016 - 16:12
Ich bin kein Bilanzbuchhalter und damit auch keine Autorität in diesen Fragen. Aber so wie ich die Bilanzsystematik verstehe, müsste es da keinen Verwässerungseffekt geben:
Bei Ausgabe der Wandelanleihen geht das eingenommene Geld als Liquidität in die Aktiva. Die Gegenbuchung in den Passiva erfolgt unter Verbindlichkeiten. Wird die Anleihe gewandelt, wandert der entsprechende Betrag vom Bilanzposten Verbindlichkeiten in den Bilanzposten Eigenkapital. Eine Verwässerung der Aktien findet nur dann statt, wenn der Wandelpreis unter dem Buchwert der restlichen Aktien liegt.
Bei den Wandelanleihen, die ich bislang kenne, ist der Wandelpreis deutlich über dem Buchwert und dem Börsenkurs der Aktien. Eine Verwässerung findet dann nicht statt.
Oder hab ich das wieder mal alles falsch verstanden?

isabellaflora - Dienstag, 26. Januar 2016 - 17:30
Steht denn in dem Kleingedruckten zur Wandelanleihe ein Passus zur Verwässerungsschutzklausel? Wie sieht es denn mit der Wandlungspflicht aus? Wird in eigene Aktien gewandelt? Hängt die Wandlung von Nachrängen ab (Tier 1 und 2)? Usw. usw.

Gruß isa

al_sting - Dienstag, 26. Januar 2016 - 18:02
In dem Moment, wo die Wandelausleihen ausgegeben werden und die Einnahmen die Bilanz stärken, würde ich fü Kalkulationen die Aktienzahl so ansetzen, als würden alle Anleihen gewandelt.
Damit ist man auf der sicheren Seite, lieber zu vorsichtig als zu agressiv kalkuliert.

levdul1 - Mittwoch, 27. Januar 2016 - 09:47
Danke für die Antworten.

Das Durchlesen aller Einzelheiten zur Wandlung der Anleihen ist mir zu mühselig. Ich werde al_stings Vorschlag folgen und die Anleihen sofort als gewandelte Aktien betrachten.

Leider ist in diesem Fall Stericycle nicht mehr günstig sondern nur noch moderat bewertet.

Vielen Dank nochmal.

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