Diskussionsforum der stw-boerse: Börsen-Know-How: Börse Online am Ende ?
buylowsellhigh - Donnerstag, 20. November 2003 - 21:24
"FAZ": Gruner + Jahr schreibt rote Zahlen mit Wirtschaftstiteln

Frankfurt (vwd) - Die Gruner + Jahr AG & Co, Hamburg, schreibt mit ihren Wirtschaftstiteln wohl rote Zahlen. Wie auf einer Betriebsversammlung in Köln bekannt geworden sei, sollen allein im 3. Quartal insgesamt 11 Mio EUR Verlust angefallen sein, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) in ihrer Freitagsausgabe. Dabei sei "Börse Online" mit 5 Mio EUR derzeit der größte Verlustbringer. Doch auch die Zeitschriften "Capital" (minus 2,5 Mio EUR) und "Impulse" (minus 0,3 Mio EUR) machten Verluste, heißt es weiter.

Wie weiter zu erfahren gewesen sei, sollen die Kölner Objekte nach Hamburg verlagert werden, bei "Börse Online" sei sogar an eine Einstellung des Titels gedacht. Ein Verlagssprecher erklärte dazu auf Anfrage der "FAZ",dass aus Synergiegründen über einen Standortwechsel nachgedacht werde. Dazu werde es dieses Jahr jedoch keine Entscheidung mehr geben. vwd/11/20.11.2003/bb/ip

Keine BO mehr? Ist das nicht ein super Kontraindikator? Bloß blöd dass ich mir erst letzte Woche wegen deren von STW hochgelobten Datenbank ein Abo zugelegt habe...

stw - Sonntag, 23. November 2003 - 10:43
Also das wäre ja ein Ding, ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass BO wirklich eingestellt wird. Das wäre wirklich ein toller Indikator dafür, dass die Masse der Privaten noch längst nicht wieder an die Börsen zurückgekehrt ist. Aber ich würde das wirklich bedauern, auch wenn wir alle immmer gelästert haben über die miesen Gewinnschätzungen...

:-) stw

P.S. Ich finde die Excel-Datenbank wirklich sehr brauchbar.

chinaman - Sonntag, 23. November 2003 - 12:12
Klingt aber sehr wohl realistisch. Vielen Verlagen geht es wirtschaftlich dreckig ...

:-)
Gruß
Chinaman

drwssk - Sonntag, 23. November 2003 - 15:47
Und an der Preisschraube kann wohl auch nicht mehr gedreht werden, 3,- € pro Woche ist wohl schon die obere Grenze. Und das bei einem Umfang, der schon mal wesentlich reichlicher war.
be.

prof - Sonntag, 23. November 2003 - 18:13
An den Kündigungen von BO die allgemeine Marktstimmung festzumachen, halte ich für falsch. Die Zeitschrift ist nun mal ein Printmedium und die dürften alle irgendwann eingestellt werden. Das Internet ist viel aktueller.
Der Statistikteil ist für Fundis sicher hilfreich, wenn auch nicht immer aktuell. Für Charties zählt der Chart ...

Ich lebe seit März 2003 auch sehr gut ohne BO, deren treuer Leser ich die 9 Jahre war.
Ich wäre an einer Statistik interessiert, in der die Börsenumsätze enthalten ist. So könnte ich die Menge der für mich handelbaren Aktien erhöhen.
Prof

buylowsellhigh - Sonntag, 23. November 2003 - 23:50
Die BO-Datenbank ist wirklich spitze.Ich halte sie sogar für fundamental anlegende Anleger für unverzichtbar.Für sowenig Geld gibt es nichts vergleichbares.Leider sind dort nur deutsche Werte enthalten.
Die Zeitschrift der "Telebörse" hat vor einigen Monaten auch schon aufgeben müssen.
Vielleicht hilft es die schlechte Lage der BO noch in anderen Foren publik zu machen.
Leider ist Onvista im Internet auch keine Alternative.Sehr viele Zahlen fehlen oder sind falsch usw.

stw - Montag, 26. Januar 2004 - 18:39
Die BO-Datenbank wurde nun noch weiter verbessert und enthält auch für zahlreiche Small Caps wichtige Fundamentaldaten wie Buchwert, Dividendenrendite etc.

Gefällt mir mittlerweile wirklich ausnehmend gut !

:-) stw

isabellaflora - Mittwoch, 24. November 2004 - 12:55
Zum thread bezüglich BO sei einmal eine etwas umfassendere Frage in die Runde geworfen.

BO ist nur ein Blättle und lebt ja weiterhin, daneben gibt es aber auch solche wie der 'Aktionär', 'Falkenbrief', 'Performaxx-Anlegerbrief', 'Focus-Money', 'Wertpapier' usw. Wenn man schon so ca 100 - 300 Euro in ein Papier investiert (Euch gibt ja kostenlos ;-) ) - in welches dann ? So ist mir z.B. aufgefallen, dass das Handelsblatt immer recht optmistisch, die FAZ dagegen recht skeptisch ist.

Gruß isabellaflora

P.S. Nun gut, bin doch eher ein Fundi ...

prof - Mittwoch, 24. November 2004 - 16:08
Man kann Börse Online als seriös bezeichnen. Die Spezialwerte-Empfehlungen haben in der Vergangenheit sehr viel gebracht. Ich habe die Zeitung trotzdem vor zwei Jahren abbestellt:
- Für einen Chartie eh nicht so wichtig
- Wenn ich mal Lust habe, kaufe ich mir eine am Kiosk, jede Woche brauche ich das Blättchen nicht!
Prof

stw - Mittwoch, 24. November 2004 - 16:26
Ich lese regelmässig (wenn ich die Zeit dafür finde) BO und die Wirtschaftswoche. Die Datenbank der BO ist nach wie vor wichtig, um als Fundi schnell einen Überblick über die wichtigsten Kennzahlen zu bekommen. Natürlich muss man die bei Interesse kritisch hinterfragen. Den "Aktionär" halte ich nach wie vor für unseriös.

:-) stw

isabellaflora - Mittwoch, 24. November 2004 - 17:08
Lieber stw,

ich denke, so ganz von der Börse unbeleckt biste nicht ;-) Also, war insbesondere Deine Aussage betreffs des Aktionärs sehr hilfreich für mich - ist halt ein 'Zockerpapierchen'. Interessant ist insbesondere die Verbandelung des Aktionärs mit den DAC-Fonds (Fötsch und Konsorten ...) und wer sich mal die Performance dieser Fonds angeschaut hat, der weiß genug ...

Interessant ist weiterhin, dass bspw. chinamann 'Die Welt' bevorzugt - zumindestens deren online-Auftritt. Warum ?

Focus-Money schätze ich wegen des Analystenratings, wobei man schnell merkt, dass der Blick hier nur bis zum MDAX reicht. Naja.

Gruß isabellaflora

P.S. Ach ja - die besten Tipps habe ich derzeit tatsächlich aus der Wirtschaftswoche, allein da kommt man gar nicht mehr zum Traden, wenn man diese im Abo liest ;-)

chinaman - Donnerstag, 25. November 2004 - 09:05
"Interessant ist weiterhin, dass bspw. chinamann 'Die Welt' bevorzugt - zumindestens deren online-Auftritt. Warum ? "

Hallo isabellaflora,

*staun*. Ich lese eigentlich besonders intensiv das Handelsblatt. Dazu studiere ich regelmäßig den Online-Dienst der FTD und der Welt.

Von den genannten Zeitschriften lese ich BO und Focus Money. An Focus Money sehe ich zum Beispiel positiv, dass Sie auch mal interessante internationale Werte bringen. Strikt meiden tue auch ich den Aktionär !


Gruß
Chinaman

isabellaflora - Freitag, 17. Februar 2006 - 13:37
Oh welch ein Jammer - BO also doch ein reines Public Relation Papierchen. Geahnt hat man es ja schon lange, aber, dass denen bestimmte Gruppierungen quasi die Wörter ins Heft diktieren, hätte ich nicht gedacht. Also, es bleibt die Datenbank, alles andere ist inzwischen im höchsten Maße mit äußerster Vorsicht zu interpretieren. jedenfalls sind die deutlich subtiler als der Aktionär, was die Sache eigentlich nur schlimmer macht. Aber wer weiß, vielleicht ist auch die Datenbank nicht so objektiv wie man diese sich wünscht. Hier nun der Artikel auf der BO-Homepage (Auszug!):

"Provokante Thesen wie "Schon beim Kauf wertlos" oder "Ob Long, ob Short - ein Teil vom Geld ist immer fort" sind ein gefundenes Fressen für die Medien. Geschickt sichert sich so die Schutzgemeinschaft der Kleinanleger (SdK), die einen guten Ruf hat und als glaubwürdig gilt, mit ihrem Schwarzbuch einen Platz in den großen Tageszeitungen. Keine Frage: Das schnelle und enorme Wachstum der Branche fällt auf. Kritik sollte aber bitte fundiert sein.


Angeprangert wird zum Beispiel, dass Misstrade-Anträge immer nur von Emittenten und nicht von Kunden gestellt würden. Wer die Praxis nicht im Detail kennt, sagt, das ist glaubwürdig - vor allem wenn es von der SdK kommt. Doch Profis wissen: Reklamiert der Kunde wegen eines falschen Kurses, wird das Geschäft einfach storniert. So muss der Anleger nicht extra einen Antrag stellen und erspart sich das Misstrade-Prozedere.

In einem Interview wird geäußert, dass es einen Derivatemarkt in dieser Form in angelsächsischen Ländern, die ja über eine längere Kapitalmarkttradition verfügten, fast überhaupt nicht gäbe. "Hier handeln auch viele private Anleger an Terminbörsen, wie der CBOE in Chicago...", heißt es. Das ist korrekt, kann man aber auch anders sehen: In der Schweiz - und die Eidgenossen verstehen wohl was vom Geld - gibt es den Derivatemarkt ebenso.

Egal, ob Angelsachsen oder Schweizer, ich gebe zu bedenken, dass zum einen das Geschäft an den Terminbörsen hier zu Lande für viele Anleger oft ein vielfaches an Gebühren kostet als ein "Fertigprodukt" der Emittenten. "Otto-Normal-Anleger" bekommt nicht so leicht den Zugang zu Options- oder Futuresgeschäft und zahlt bei den klassischen Banken in der Regel horrende Gebühren. Billiger geht es natürlich bei einigen Discountbrokern. Zum anderen lassen sich viele Konstruktionen der Derivate-Industrie für den Privatanleger nicht nachbilden, da oft Optionen eingesetzt werden, die nur unter Banken gehandelt werden, so genannte OTC-Optionen. Ein Beispiel sind strukturierte Anleihen, die eine höhere Rendite als einzelne Länderanleihen bringen. Und Bonuszertifikate mit mehreren Optionskomponenten sind viel zu aufwändig für den "Eigenbau". Selbst wenn sich ein normaler Privatanleger mit tausend Euro Einsatz die einfachste Variante, ein Discountzertifikat strickt, fressen die Gebühren der Hausbank einen Großteil der Performance auf. Da greift er besser zu einem Papier eines Emittenten.

Hat das die SdK und der Profi, auf den sich die SdK beruft, berücksichtigt? Ein "Insider der Zertifikate-Branche" sei das, der bei einem Emissionshaus gearbeitet hätte und heute Vermögensverwalter sei. Erstaunlich für mich ist dabei, dass dieser Mann, der an sich ein Interesse haben müsste, bekannt zu werden, seinen Namen nicht preisgibt und das Interview im Schwarzbuch unter einem geänderten Namen publiziert wird.

Wenn bemängelt wird, dass es zu viele Produkte und zu wenig Emittenten gäbe, sollte das manchen Banken zu denken geben. Ist der Markt wirklich so lukrativ, wie die SdK schreibt, dann fänden sich sicher noch ein paar Banken, die hier Geld abschöpfen wollten....... "

Gruß isabellaflora

prof - Freitag, 17. Februar 2006 - 13:59
Also mir ist diese Derivate-Diskussion zu theoretisch, da ich mir schlimmstenfalls ein Mal im Jahr ein Derivat zulege...

Meine Frau, die selbst nicht Leser sein musste, hat mich geworben und 125 € Prämie erhalten. Ich habe natürlich sofort wieder gekündigt. Man kann das dann nächstes Jahr umgekehrt machen usw. Ziemlich ruinös für BO denke ich!

Inzwischen bekommt man die Zeitung sogar wieder im Handel, das war vor einem halben Jahr anders.

Ich "freue" mich schon auf die Gewinnschätzung für 2007, also die positive Hochrechnung von Gewinnreihen und Turnaroundhoffnungen.
BO ist meiner Meinung nach dennoch die einzige Börsenzeitschrift, wo sich ein Abo lohnt, wenigstens zu 50 cent/Ausgabe ...

:-) Prof

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