Diskussionsforum der stw-boerse: Börsen-Know-How: Wie funktioniert eine Fonds-Auflösung in der Praxis ?
stw - Freitag, 28. September 2001 - 00:02
In letzter Zeit wird aufgrund der schlimmen Kursverluste des Neuen Marktes (zB in den Medienwerten) immer wieder gemutmasst, dass etliche Spezialfonds, die zu Boomzeiten des Neuen Marktes aufgelegt wurden, nun mangels Nachfrage und aufgrund grosser Rückflüsse ganz aufgelöst werden.

In einem anderen Thread wurde die Frage aufgeworfen, wie so eine Auflösung denn in der Praxis aussehen könnte.

Dazu habe ich (in der FAZ ?) gelesen,dass die Anleger idR von der Fondsgesellschaft dann nahegelegt bekommen, die Anteile zu tauschen in Anteile eines anderen Fonds der gleichen Gesellschaft. Dafür verzichtet die Fondsgesellschaft dann großzügigerweise auf einen Ausgabeaufschlag für die neuen Anteile. Will man das Angebot nicht annehmen , so muss man wohl tatsächlich seine Anteile zurückgeben.

Hat jemand von Euch vielleicht schon solche Erfahrungen gemacht und kann eine solche Vorgehensweise bestätigen oder dementieren ?. Das müsste doch sicherlich irgendwo veröffentlicht werden, zumal eine solche Fondsauflösung sicherlich genehmigungspflichtig ist.

Was ist in dem Fall, wenn 2 oder mehrere Spezialfonds (zB mangels Masse) zusammengelegt werden ?, auch von solchen Fällen habe ich gehört.

Fragen über Fragen, vielleicht können wir da Licht ins Dunkel der Fondsbranche bringen ? Avalon, Du hast doch einen direkten Draht in diese Kreise...

:-) stw

avalon - Freitag, 28. September 2001 - 06:21
Werde ich machen, aber ab heute startet die Apfelernte, keltern, Saft abfüllen, haltbar machen usw. und das bedeutet die nächsten Tage
viel Arbeit, viel Spaß und KEINE Börse.

Also bißchen Geduld......

Avalon

avalon - Donnerstag, 4. Oktober 2001 - 09:55
So die Ernte ist im Keller und bzgl. Fondsauflösung habe ich gestern versucht Licht ins Dunkel zu bekommen.

Oh weia - das ist ja anscheinend ein heißes Thema.

Mir wurde unisono bekundet, daß es sich um nicht für die Öffentlichkeit bestimmte Interna handelt.

Angeblich sind außerdem keine Fonds bei den Banken betroffen wo meine Freunde arbeiten - so nach dem Motto "bei uns gibt es so was sowieso nicht.

Klingt alles ein bißchen danach einen evtl. "Run" auf die Banken zu verhindern, nur daß es sich da nicht um den Supergau aller Bänker, das massenhafte Abheben von Kontoguthaben handeln würde sondern "nur" der von Fondsvermögen.
Der effekt wäre vergleichbar - wer zuerst sein Geld abhebt bekommt noch was, den letzten beißen die Hunde.
Umkehrschluß - wer zuletzt seine Fondsanteile verkauft ist Nase................

Also durchaus gute Gründe für eine Tabuisierung.

Einer meiner Freunde hat immerhin erklärt, daß es in den letzten Jahren jede Menge indirekter Auflösungen gegeben hat - zu mager gewordene und schlecht gelaufene wurden in größere allgemeine Fonds überführt, allerdings betonte er natürlich nicht "bei meiner Bank"......."g"

Das deckt sich also mit deinen Informationen.

Fazit wäre wohl, daß dadurch kein guter Titel unter Druck kommen dürfte, denn die Positionen wären bei einer Überführung in einen größeren Fonds ohne weiteres weiter im Bestand zu halten, selbst wenn weitere Rückforderungen der Anteilseigner kämen.

Wer also glaubt daß seine Titel wegen Fondsauflösungen fallen muß weiter stochern im Dunkeln, denn nur tatsächliche echte Auflösungen - Verkauf auf Teufel komm raus gegen (Zwangs)Rückzahlung der Fondsanteile - würde ja diesem Szenario entsprechen und davon ist anscheinend bis dato nirgends was bekannt geworden.

Man darf aber auch solche Sondereffekte wie Förtschfonds nicht vergessen - da kann schon mal sein, daß so ein "Manager" einfach bestimmte Titel die verantwortungslos übergewichtet wurden tage-und wochenlang unter Verkaufsdruck stellt.

Solche Typen wie Förtsch gab es ja vor ein paar Jahren noch nicht, also wären auch solche Sondereffekte ohne entsprechende Historie.............

Avalon

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