Diskussionsforum der stw-boerse: Börsen-Know-How: Der Guru des Neuen Marktes
strolch - Dienstag, 17. Oktober 2000 - 21:13
Hallo Leute,

ich habe gerade diesen Spiegel-Artikel in die Hände bekommen. Das ist ja erschreckend und grenzt fast an Mafia-Methoden, was da abläuft.

Gruß vom besorgten Strolch

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Der Guru des Neuen Marktes
Er ist einer der mächtigsten Fondsmanager des Landes: Kurt Ochner treibt
die Kurse seiner Börsenlieblinge in ungeahnte Höhen. Wer in seiner Gunst
steht, gilt als gemachter Mann. Die Anleger profitierten von seinen
umstrittenen Methoden – bis vor kurzem.

In seiner Heimat im Odenwald konnte Kurt Ochner, 48, im vergangenen Jahr so
viele Äpfel und Birnen wie nie zuvor ernten. Aus 3000 Liter Maische destillierte
der Hobby-Schnapsbrenner mehrere hundert Flaschen hochprozentigen
Schnaps.

"Die Rekordernte ist mein Hedge für schlechte Tage an der
Börse", sagt Ochner, der als Fondsmanager der Julius Bär
Kapitalanlage in Frankfurt Starstatus genießt. Als Hedge
bezeichnen Börsianer eine Art Versicherung gegen fallende
Kurse.

Schlechte Tage hat die Börse seither viele gesehen. In den
vergangenen Wochen platzte eine gigantische
Spekulationsblase bei den kleinen Technologiewerten, auf die
Ochner gern setzt. Die Kurse vieler Unternehmen am
Frankfurter Neuen Markt, der Börse für Wachstumswerte,
fielen senkrecht nach unten.

Auch Ochner, den viele bewundernd "Mr. Neuer Markt"
nennen, konnte sich dem Abwärtstrend nicht entziehen. Sein
Milliardenfonds, der Julius Bär Special German, sauste mit in
den Strudel. Seit den Höchstständen im März ist der Kurs um rund 40 Prozent
gesunken.

Vielleicht wird Ochner die Schnapsvorräte bald brauchen. Noch verehrt seine
Fangemeinde den Fondsmanager als "König der Nebenwerte", noch genießt der
"Großmeister des Geldes", so der Berliner "Tagesspiegel", in Fernsehsendungen
und Börsenmagazinen den Ruf eines Gurus. Aber wie lange noch?

Der ehemalige Fallschirmjäger Ochner verdankt seinen Erfolg auch dem Boom
am Neuen Markt. Der Special German Stock Fund legte seit 1996 um mehr als
500 Prozent im Wert zu, weil er frühzeitig auf kleine, weitgehend unbekannte
Firmen setzte. Dank des Erfolgs von Ochner stieg das von Julius Bär in
Deutschland betreute Fondsvolumen von wenigen hundert Millionen Mark auf bis
zu zwölf Milliarden Mark.

Ochner gilt als einer der mächtigsten Männer am Neuen Markt – und er weiß
diese Macht zu nutzen: Ochner kann Kurse in die Höhe treiben oder fallen lassen
– je nachdem, ob ihm ein Unternehmen besonders am Herzen liegt oder nicht.
Seine Gunst kann mit entscheiden, ob ein Börsengang ein Erfolg wird. "Er tritt
wie der Pate des Neuen Marktes auf", sagt ein Investmentbanker, der lieber
anonym bleiben will.

Kein Wunder, dass die Jungunternehmer, die vom großen Geld am Neuen Markt
träumen, zu Ochner in den 32. Stock des Frankfurter "Pollux" pilgern. Wer den
Fondsmanager für seine Story einnehmen kann, hat viel gewonnen. "Ich
kümmere mich um die Unternehmen, wenn die Banken schon längst wieder
abgezogen sind", beschreibt er seinen unkonventionellen Stil.

Als im vergangenen Herbst der Börsengang der Biotech-Firma Evotec am
mangelnden Interesse der Anleger zu scheitern drohte, retteten Fondsmanager
unter Führung von Ochner die Emission. "Ochner hat mir versichert, dass er und
seine Partner bis zu 50 Prozent der Aktien übernehmen können", erinnert sich
Karsten Henco, der Vorstandsvorsitzende der Evotec. Die Banken ließen sich
durch die Protektion der Fondsmanager beeindrucken und brachten Evotec an
die Börse. Bei der Zuteilung haben Ochner und die anderen Fondsmanager dann
im Rahmen der Zuteilungskriterien einen angemessenen Anteil Aktien erhalten.

Auch bei den Neue-Markt-Unternehmen Novasoft und NorCom, so Ochner,
wurde ein Großteil der Aktien wegen mangelnder Nachfrage aus dem Publikum
ausgewählten Großinvestoren zugeteilt. Dann reichen schon kleine
Handelsaufträge von Privatanlegern, die bei der Vorabverteilung nicht zum Zuge
gekommen sind, um die Kurse nach oben zu treiben.

Unternehmer, die sich auf Ochner einlassen, müssen allerdings Demut
mitbringen. Schon bei der Emission beharrt er oftmals auf einem großen
Aktienanteil, da häufig am ersten Handelstag erhebliche Kurssteigerungen
locken. Banker, die schon viele Börsenkandidaten betreut haben, berichten von
Unternehmern, die Ochner größere Aktienpakete zum Emissionskurs
versprochen haben, um seine Gunst zu gewinnen.

"Als Gegenleistung für einen günstigen Emissionskurs
stellen wir unser Netzwerk zur Verfügung", wirbt Ochner
für seinen Service. Er verwaltet nicht nur Milliarden der
Julius Bär Kapitalanlage, sondern beeinflusst auch die
Investitionsentscheidungen anderer Fondsmanager.

Ein wichtiger Verbündeter des Fondsmanagers Ochner ist
Marian von Korff, der bis Anfang 1999 bei "Focus" die
Geldmarktseiten verantwortete. Der Journalist betätigte
sich schon während seiner Zeit bei "Focus" als Berater
für den VMR Strategie Quadrat Fonds. Er kaufte sich
über die Firma Fair Invest in Internet-Unternehmen wie
Ricardo und I:Fao ein, die später an den Neuen Markt
kamen.

Zwischen dem Journalisten und dem Fondsmanager
entwickelte sich eine intensive Zusammenarbeit. "Korff hat mich oftmals auf
Investitionsideen aus dem Münchner Bereich hingewiesen", lobt ihn Ochner. Er
habe sich dafür revanchiert und ihn als Co-Investor bei den Emissionsbanken
eingeführt.

Als Michael Kölmel, der Vorstandsvorsitzende des Medienkonzerns Kinowelt,
Ende 1998 einen Investorentermin bei Ochner hatte, staunte er nicht schlecht,
dass ihm zusammen mit dem Vorstandsmitglied der deutschen Julius Bär
Kapitalanlage auch der Fondsberater und Wirtschaftsredakteur Korff
gegenübersaß. Mit von der Partie war auch Kerstan von Schlotheim, ein
Fondsmanager der Adig, der heutigen Fondsgesellschaft der Commerzbank.

Seit rund einem Jahr ist die Zusammen-

arbeit zwischen Korff und Ochner offiziell. Ochner berät Korffs VMR Strategie
Quadrat. Die Julius Bär Kapitalanlage erhält dafür nach Angaben Ochners ein
jährliches Honorar von über 100 000 Mark. "Wenn Korff Beratungsbedarf hat,
schickt er seine Depotaufstellung mit der Bitte um Kommentierung", beschreibt
Ochner die Zusammenarbeit.

Die beiden interessieren sich besonders für die kleinen marktengen Werte, bei
denen noch nicht so viele Aktien an der Börse umlaufen. Beide verstehen sich
als aktive Investoren, die wissen, dass sie mit Käufen und Verkäufen die
Kursentwicklung beeinflussen. Da ist es praktisch, wenn wenig Aktien im Umlauf
und möglichst viele in festen Händen sind. Bei den kleinen Werten des Neuen
Marktes, so Ochner, "reicht eine Order von weniger als einer Million Mark, um
den Kurs innerhalb eines Tages um zehn Prozent nach oben oder nach unten zu
drücken".

Schon 1998 favorisierten die beiden Investoren häufig dieselben Unternehmen.

Ende 1998 lagen 22,4 Prozent der Gelder des VMR Strategie Quadrat bei einer
einzigen Firma, dem Münchner Medienunternehmen EM.TV. Auch privat kaufte
Korff Aktien der Filmhändler, bei dem sein Freund Florian Haffa
Vorstandsmitglied und ein großer Aktionär ist.

Ochner seinerseits besaß 1998 nach eigenen Angaben
zeitweise bis zu einem Drittel der umlaufenden Aktien von
EM.TV. Auch Schlotheim von der Fondsgesellschaft Adig
stieg später bei dem Medienunternehmen ein. Der Free
Float, der Anteil der noch im Umlauf befindlichen Aktien,
war gering. Schon relativ kleine Kaufaufträge reichten
aus, den EM.TV-Kurs nach oben zu treiben.

So wurde 1998 aus einem sehr kleinen Unternehmen, das
in diesem Jahr einen Umsatz von 81 Millionen Mark
erzielte, der Börsenstar des Jahres – mit einer
Kurssteigerung von 3400 Prozent.

Mit dem inflationierten Börsenwert im Rücken gingen die
beiden Haffa-Brüder auf Einkaufstour. Ende 1998
beteiligten sie sich mit 50 Prozent für 500 Millionen Mark
beim Medientycoon Leo Kirch an dessen gesamter Bibliothek an Kinder- und
Jugendfilmen. In dem Joint Venture mit Kirch, das unter Junior-TV firmiert, sind
nunmehr 15 000 Sendestunden enthalten.

Seit Anfang dieses Jahres zeigt der Kirch-Sender Sat.1 wöchentlich zehn
Stunden Junior-TV, darunter Uralt-Serien wie "Fred Feuerstein" oder
"Schweinchen Dick". Junior-TV kassiert dafür innerhalb von fünf Jahren 201
Millionen Mark, es ist die mit Abstand größte Gewinnquelle von EM.TV.

Viele Filme schreibt EM.TV linear innerhalb von 20 Jahren ab. Da der aktuelle
Wertverlust auf das eigene Filmlager damit sehr niedrig angesetzt ist, konnten
die Filmhändler aus Unterföhring einen höheren Gewinn ausweisen.

"Solche Abschreibungsmethoden sind einfach unseriös", sagt Andrea Keidel vom
Münchner Medienunternehmen RTV. Im wechselhaften Filmgeschäft ändern sich
die Moden zu schnell. RTV schreibt deshalb seine Filme innerhalb von zehn
Jahren ab und will den Abschreibungszeitraum 2001 sogar auf fünf Jahre
halbieren.

Auch Michael Kölmel, Chef des ebenfalls am Neuen Markt notierten
Medienunternehmens Kinowelt, plädiert für vorsichtigere
Bilanzierungsmethoden, auch wenn manche Großinvestoren das anders sehen.
Er weigerte sich, seine konservativen Abschreibungsregeln für neue Filme zu
ändern und damit mehr Gewinn auszuweisen. Als Kölmel zudem öffentlich auf
die niedrigen Abschreibungen von EM.TV hinwies, reagierte Ochner empfindlich.
Er habe ihn mehrfach erfolglos darauf hingewiesen, solche
geschäftsschädigenden Äußerungen zu unterlassen, sagt Ochner. Wenn er sich
weiter über die Wettbewerber äußere, müsse er mit ernsten Konsequenzen für
seinen Börsenkurs rechnen.

Es ist ein faustischer Pakt, auf den sich Unternehmen einlassen, wenn sie von
Ochners Kapital abhängig werden. Der Fondsmanager kann Kurse beeinflussen,
aber seine Gunst genauso schnell auch wieder entziehen.

Ein typischer Ochner-Wert ist der Chipbroker CE Consumer, der mit Halbleitern
für die Computer- und Mobilfunkindustrie handelt. Dessen
Vorstandsvorsitzender Erich Lejeune, der vordem vor allem durch seine zahl-
und wortreichen Talkshow-Auftritte aufgefallen war, hat dem Duo Ochner/Korff
viel zu verdanken: Seine Firma CE Consumer entwickelte sich nicht zuletzt
durch große Investitionen der beiden Fondsmanager zum Börsenrenner.

Die Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf. Der Fonds VMR Strategie Quadrat, den
Korff berät, investierte gut zehn Prozent seiner Mittel in Lejeunes Unternehmen.
Dem Aufstieg der CE-Consumer-Aktien dürfte es auch nicht geschadet haben,
dass "Focus" auf seinen damals von Korff betreuten Geldseiten mehrfach positiv
über das Unternehmen berichtete.

Auch Ochner investierte in großem Stil in das Chip-Unternehmen, das den
Bundesligaclub Spielvereinigung Unterhaching sponsert. Der Unternehmer und
Buchautor Lejeune ("So verkaufen Sie sich reich") revanchierte sich, indem er
einen großen Teil seines Erlöses aus dem Beteiligungsverkauf von Ende 1998 in
den Julius Bär Special Fonds steckte.

Das hatte Methode: Auch der Popunternehmer Jack White und die
E-Commerce-Unternehmer von Buecher.de legten – wie viele andere
Börsengänger – einen Teil des Emissionserlöses in Form von
Wertpapierspezialfonds bei der Julius Bär Kapitalanlage an, die auch in
festverzinsliche Wertpapiere investiert.

Es ist ein wechselseitiges Geben und Nehmen. In einer Werbekampagne zum
Börsengang legte sich Ochner in großformatigen Anzeigen für den
Internet-Buchhändler Buecher.de ins Zeug. Eine solche Interessenverquickung
zwischen Unternehmen und Fondsmanagement gilt in der Finanzbranche
allerdings als äußerst unfein. "Mir wäre gekündigt worden, wenn ich das getan
hätte", sagt Karl Fickel, bis vor kurzem Fondsmanager von Invesco.

Auch bei der Augusta Technologie AG, die in rund ein Dutzend kleinerer
Hightech-Unternehmen investiert, funktioniert das Zusammenspiel zwischen
Ochner und seinen Alliierten – Ex-"Focus"-Mann Korff wies sich auf einer
Internet-Seite seiner FI-Firmengruppe sogar als Miteigentümer bei der Augusta
aus. Inzwischen wird das Unternehmen nur noch als Partnerunternehmen
geführt.

Die Augusta kauft kleine mittelständische Betriebe beispielsweise in der
Software-Industrie oder der Sensorik auf und will diese irgendwann
gewinnbringend an die Börse bringen. Bevor die Beteiligungsgesellschaft 1998
an die Börse ging, stand in "Focus" (18/1998) auf der Geldmarktseite, für die
Korff damals zuständig war, unter der Überschrift "Sechs auf einen Streich" im
Duktus einer Werbebotschaft: "Bei einem Emissionskurs von 65 Mark wäre das
ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 14. Anleger, die bei der Emission nicht zum Zug
kommen, sollten bei Kursen um 150 Mark noch zugreifen."

Fondsmanager Ochner musste sich nicht so weit hinten anstellen wie die
Kleinaktionäre. "Ich war seit der Börseneinführung von Anfang an dabei", sagt
er. In seinem Julius Bär Special lagen am 31. Dezember 1999 laut
Geschäftsbericht 399 378 Augusta-Aktien, sein Creativ Fonds war im Mai mit 44
559 Aktien dabei. Bei Korff, dessen Fonds mittlerweile viele 100 Millionen Mark
eingesammelt hat, war die Augusta Ende 1999 sogar die wichtigste Aktie im
Depot.

Wie gut die Zusammenarbeit zwischen den beiden Partnern läuft, zeigte sich auf
den Hauptversammlungen der Augusta. Am 9. Juni 1999 vertrat Reinhard Bellet,
einer der Geschäftsführer aus Korffs FI-Gruppe, die Interessen der
Fondsanleger von Julius Bär gleich mit. Ochner hatte die Stimmrechte, die er als
Großinvestor besitzt, einfach an den Kollegen abgetreten.

Lange Zeit funktionierte das System Ochner nahezu perfekt. EM.TV avancierte
mit einer Börsenkapitalisierung von in der Spitze 14 Milliarden Euro zum
internationalen Shootingstar. Selbst Lejeune, dessen Frau als Finanzvorstand
schon mal Cash Flow, eine Gewinngröße, und Free Float, die nicht in festem
Besitz befindlichen Aktien, verwechselte, brachte es bezogen auf den
Emissionspreis auf ein Plus von gut 700 Prozent.

Doch seit die Börse ihren Höhenflug abrupt beendete, entweicht hörbar Luft aus
den Werten, die Ochner einst groß gemacht hat. EM.TV verlor seit den
Höchstständen im Frühjahr 64 Prozent, CE Consumer 71 Prozent, Augusta 43
Prozent.

Selbst ein Fernsehauftritt Ochners bewirkte nur noch ein kurzfristiges
Strohfeuer. Als Ochner Ende Juni in der N-tv- "Telebörse" für EM.TV trommelte,
stieg der Kurs um 8,1 Prozent, um danach wieder abzusacken. Auch eine
zeitweise Aufnahme von EM.TV, CE Consumer, Augusta und anderen
Korff-/Ochner-Werten in das Musterdepot von "Focus Money" bewegte die Kurse
nur kurz.

"Ich bin überzeugt, dass sich der Kurs bald wieder verdoppelt", prophezeite der
damalige EM.TV-Finanzvorstand Florian Haffa im Juni dieses Jahres in einem
Interview mit "Focus Money". Solche Behauptungen halten manche
Aktienhändler "für ein Verbrechen an den Anlegern". Das Wachstum werde bei
EM.TV nur noch mit teuren Unternehmenskäufen vorangetrieben.

Am vergangenen Montag stürzte die Aktie der Filmhändler um knapp 30 Prozent
nach unten. An einem einzigen Börsentag verlor das Unternehmen über vier
Milliarden Mark an Wert, weil viele Großanleger den Bilanzkapricen des
Medienkonzerns nicht mehr länger zuschauen wollten. "Da ist ein kompletter
Vertrauensverlust", sagt Annelie Hoppe, Finanzanalystin von WestLB Panmure
(siehe Kasten Seite 132).

Selbst Ochner setzt auf neue Favoriten. Beim Julius Bär Special hat er während
der ersten sechs Monate die Positionen bei EM.TV und CE Consumer deutlich
abgebaut. In seinem neuen Fonds, dem im Dezember aufgelegten Creativ
Fonds, war er im Mai weder bei EM.TV noch bei CE Consumer investiert.
Stattdessen versucht er mit marktengen Werten wie Biodata, MWG Biotech oder
TV Loonland einen Neuanfang nach bewährtem Muster.

Biodata, das keine Biotechnik, sondern Sicherheitssoftware für Computer
herstellt, ging im Februar an den Neuen Markt. Ochner wurde beim Börsengang
großzügig bedient und kaufte ordentlich nach. Der Börsenkurs verfünffachte sich
gegenüber dem Emissionskurs innerhalb eines Tages, "eine märchenhafte
Börsenbewertung", urteilte die "Wirtschaftswoche" über das Unternehmen, das
1999 auf 16,1 Millionen Mark Umsatz kam.

Seit es am Neuen Markt nicht mehr so gut läuft, ist der Fondsmanager im
Dauereinsatz, um Biodata und die anderen Unternehmen zu schützen, in die er
investiert hat. Der "Frankfurter Allgemeinen" vertraute er am 28. März an, dass
Biodata, MIS, das Internet-Portal Web.de und das Medienunternehmen TV
Loonland zu seinen Lieblingstiteln gehören. Die "Welt" meldete am 19. April,
Ochner präferiere zurzeit CyBio oder MWG Biotech. An allen genannten
Unternehmen war Ochners Creativ Fonds stark beteiligt.

Doch die Kurspflege über die Medien wirkte, wenn überhaupt, nur kurzfristig –
das Umfeld war zu schlecht: Es kam am Neuen Markt zu einem regelrechten
Ausverkauf. Ochner setzte nach eigenen Angaben Ende Juli insgesamt 40
Millionen Mark zufließende Mittel in Unternehmen wie MWG, Biodata, CyBio und
Buecher.de ein.

Als im Juli einer von Ochners Lieblingen, MWG Biotech, auf einer der so
genannten "Todeslisten" mit potenziellen Pleitekandidaten erschien, griff der
Fondsmanager persönlich ein. "Ich signalisiere den schwachen Händen im Markt,
dass sie ihre Papiere bei mir abliefern können", schildert Ochner seine
Intervention.

Tatsächlich stieg der Kurs von MWG Biotech kurzfristig. "Ochner kontrollierte
zeitweise knapp ein Drittel der am Markt befindlichen Aktien", erklärt der
Aktienhändler einer Frankfurter Großbank das Phänomen.

Doch mittlerweile nützen auch Ochners Interventionen nicht mehr viel. Der Kurs
von MWG Biotech sackte inzwischen unter seinen Kurs von Ende Juli. Die Aktie
des Internet-Buchhändlers Buecher.de, für dessen Börsengang Ochner
geworben hatte, gab es am vergangenen Freitag für rund sechs Euro. Beim
Börsengang im Herbst 1999 hatte das Unternehmen noch mehr als das
Dreifache gekostet.

Ochners System funktioniert in guten Börsenzeiten. Sobald er in Zeiten der
Krise einen Teil seiner Anlagen liquidieren muss, rächt sich seine
Investitionspolitik, massiv in marktenge Werte zu investieren. Aktienpakete von
Unternehmen wie Buecher.de oder Biodata, von denen an normalen Tagen nur
wenige tausend Aktien gehandelt werden, sind nahezu unverkäuflich. Sobald
Ochner verkaufen muss, droht ein Kurssturz.

Es wäre nicht das erste Mal, dass Ochners System implodiert: Schon einmal
musste er erleben, dass er die Aktien, die er eingesammelt hatte, nicht mehr
rechtzeitig loswurde. Als Fondsmanager bei der mittlerweile aufgekauften
Hamburger Privatbank SMH hatte sich Ochner schon Ende der achtziger Jahre
als Experte für deutsche Nebenwerte ausgewiesen. Zwar investierte er auch in
Großunternehmen wie BASF oder Deutsche Bank und frühzeitig bei SAP. Nicht
unbeachtliche Kursgewinne aber brachten kleine Unternehmen wie die
Leonischen Drahtwerke (heute Leoni) und die Maschinenfabrik
Müller-Weingarten, von denen am Tag oft nur wenige Aktien gehandelt wurden.

Auch hier stiegen die Kurse wie von selbst, wenn der Meister der Nebenwerte
mit seinem Fonds einstieg. Sein SMH-Special gehörte Ende der achtziger Jahre
zu den erfolgreichsten Fonds.

Bei der Leoni, die seit dem Jahr 1700 existiert und so handfeste Dinge wie
Kupferdrähte und Kabelsätze herstellt, verdoppelte sich zwischen dem 30.
September 1988 und dem 30. September 1990 beinah der Aktienkurs. Ochner
kaufte ausweislich des Geschäftsberichts in dieser Zeit rund 16 000 Aktien auf.

Bei dem Pressenhersteller Müller-Weingarten verdreifachte sich der Aktienkurs
sogar im gleichen Zeitraum. Ochner besaß ausweislich der
Vermögensaufstellung seines Fonds am 30. September 1991 über 13 000
Aktien. Das war ein gut Teil der frei verfügbaren Aktien auf dem Markt. Denn 80
Prozent des Herstellers von hydraulischen und mechanischen Pressen befanden
sich damals in den Händen der Esslinger Fritz Müller GmbH.

Bei weiteren, damals wie heute weitgehend unbekannten Unternehmen wie dem
Progress-Werk Oberkirch oder der Oelmühle Hamburg hielt Ochner relativ große
Positionen und konnte mit seinen Kauf- oder Verkaufsaufträgen maßgeblich den
Aktienkurs beeinflussen.

Das ging so lange gut, wie Ochner nicht gezwungen war, diese Positionen zu
liquidieren. Doch 1992 brach der Markt ein, die kleinen Werte erholten sich
lange nicht mehr. "Ochners Fonds sah bald aus wie ein verhungerter Luftballon",
erinnert sich ein Banker. Während am 30. September 1991 noch 582 Millionen
Mark im Fonds investiert waren, waren es zwei Jahre später nur noch 372
Millionen Mark.

Anleger brachten ihr Geld in Sicherheit, gleichzeitig sank die Wertentwicklung
des Fonds. Im Geschäftsjahr 1991/92 gab es ein Minus von 13,4 Prozent.
Kleinlaut heißt es im Rechenschaftsbericht: "Die bereits in der ersten Hälfte des
Geschäftsjahres 1991/92 eingeschlagene Strategie, den Fonds stärker auf
marktbreitere Aktien umzuschichten, wurde fortgesetzt. So wurden weitere 8
Positionen aufgelöst und Bestände an Mannheimer Versicherung, Progress-Werk
Oberkirch, Revell und Deutsche Verkehrs Bank deutlich reduziert."

Schließlich zog die Geschäftsführung von SMH die Konsequenzen. "Der Fonds
war vor die Wand gefahren", sagt Hans-Jürgen Segbers, der an Stelle von
Ochner Anfang 1993 den Fonds übernahm. Er habe neun Monate gebraucht, um
Ochners teilweise abenteuerliche Positionen zu bereinigen, sagt Segbers. Bei
Aktien wie der Oelmühle Hamburg war dies besonders schwer, es gab auch bei
Discountpreisen kaum jemand, der die Aktie haben wollte.

Ochner sieht die damaligen Vorgänge bei SMH deutlich anders. Die
Fondsgesellschaft habe den SMH-Special in einen Fonds für marktbreite Werte
umwandeln wollen. Ihm sei dafür ein Nebenwertefonds anvertraut worden.
Dieser SMH Small Cap Fonds sei 1994 der beste deutsche Publikumsfonds
geworden.

Die Neuausrichtung des Fonds hatte jedenfalls ihren Preis. Der Aktienkurs der
Leonischen Drahtwerke halbierte sich. Beim Glasfabrikanten Oberland Glas, wo
Ochner im September 1992 44 000 Aktien hielt, sank der Aktienkurs von Ende
1991 bis Ende 1992 von 364 auf 160 Mark.

Statt eines Plus von 30,6 Prozent, den der Deutsche Aktienindex erzielte,
brachte es der SMH-Special während des Geschäftsjahrs 1992/93 nur auf ein
Plus von 8,3 Prozent. "Die geringe Wertentwicklung ist im Wesentlichen in der –
nunmehr abgeschlossenen – Umstrukturierung hin zu eher marktbreiten Aktien
begründet", hieß es diesmal im Rechenschaftsbericht.

"Wer kontrolliert Ochner heute?", fragt sein Nachfolger Segbers, der jetzt bei
der Dresdner-Bank-Tochter DIT arbeitet. Denn bei der Schweizer Bank Julius
Bär ist Ochner nicht nur wie bei SMH Fondsmanager, sondern auch der für die
Kapitalanlagen verantwortliche Vorstand der deutschen Fondstochter. In der
Regel muss er nur seinem Schweizer Aufsichtsrat berichten.

Bei Ochners jetzigem Hauptfonds, dem Julius Bär Special, könnte es zu einer
ähnlichen Entwicklung kommen wie vor sieben Jahren beim SMH-Special. Das
vermuten zumindest seine Kritiker. Dann wären wieder die Kleinanleger, die
spät eingestiegen sind und nicht den rechtzeitigen Absprung schaffen, die Opfer.

Seit dem Frühjahr schrumpften die Anlagen von dreieinhalb Milliarden auf
zweieinhalb Milliarden Mark zusammen. Der Julius Bär Special musste einen
Kursverlust von rund 40 Prozent hinnehmen.

Besser lief Ochners Creativ Fonds, der seit seiner Auflage im Dezember ein Plus
von rund 100 Prozent machte. Allerdings profitierten davon nur wenige: Wer
von Anfang an dabei sein wollte, musste eine Mindestanlage von einer Million
Euro mitbringen.

Ganz anders dagegen sieht die Rechnung für die Kleinanleger aus. Sie durften
erst im Frühjahr in den Creativ Fonds investieren. Seither ging dessen Kurs um
rund 15 Prozent zurück.

CHRISTOPH PAULY

laurin - Dienstag, 17. Oktober 2000 - 22:06
Soll ihn der Schlag treffen...!!!!?

stw - Mittwoch, 18. Oktober 2000 - 09:22
Mal ganz ehrlich: wer von Euch hat sich die Zeit genommen, um diesen Artikel von vorne bis hinten zu lesen ?

Besonders für die Fondsanlegern unter unseren Lesern sollte diese Lektüre Pflicht sein. Ich gelange immer mehr zur Überzeugung, dass es keinen Sinn macht, dem Privatanleger, der sich wenig um sein Geld kümmern will, einen Aktienfonds zu empfehlen. Mittlerweile ist die Wahl der richtigen Fonds doch genauso schwer wie die Wahl der richtigen Einzelaktie. Also doch lieber gleich zu einem GUTEN Vermögensverwalter gehen?

Ich möchte gar nicht drüber nachdenken, was passiert, wenn diese Fonds von Ochner wirklich mal ernsthafte Mittelabflüsse zu verzeichnen haben...

Ist wirklich erschreckend zu lesen, wie da Fondsmanager, Unternehmenslenker und Medienleute teilweise miteinander verstrickt sind. Wem soll der Kleinanleger denn da noch trauen und wie soll er sich informieren ? Mit diesen Machenschaften sollten sich die Behörden wirklich mal näher auseinandersetzen, das darf doch alles nicht wahr sein.

:-(( stw

disciple - Mittwoch, 18. Oktober 2000 - 12:07
Hi,

gute Vermögensverwaltung ja, kennt jemand welche?
Ich habe kürzlich von der HPM (Hermes Portfolio Management) eine Web-Seite gelesen. Investieren in den USA, mit Leerverkäufen nutzen sie auch Abwärtstrends. Kennt die jemand, ist die seriös?

stw - Mittwoch, 18. Oktober 2000 - 12:57
Hi disciple,

es gibt einiges zum Thema private Vermögensverwaltung zu sagen, was ich aber (noch) nicht öffentlich hier besprechen möchte. Mail mir bitte doch Deine Mail-Adresse an stw@stw-boerse.de , dann gibts mehr von mir zu diesem Thema.

Hier nur soviel: Vermögensverwaltung ist (natürlich) absolute Vertrauenssache. Daher auf keinen Fall jemandem nur aufgrund einer netten WebSite sein Geld anvertrauen. Pflicht ist für einen in Deutschland ansässigen Vermögensverwalter auf jeden Fall die entsprechende Erlaubnis des Bundesaufsichtsamtes für das Kreditwesen. Wer die nicht hat, der ist von vornherein als unseriös abzulehnen.

:-) stw

P.S.: Bei einem Vermögensverwalter, der mit Leerverkäufen arbeitet, wäre ich grundsätzlich sehr sehr vorsichtig...

disciple - Donnerstag, 19. Oktober 2000 - 09:43
Hi stw,

danke, mache ich.

Auf dem Briefkopf der HPM steht:
"HPM ist beim Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen als Finanzdienstleistungsinstitut registriert und Mitglied des V/F/I/Verein der Finanzdienstleister". Ist das ein Qualitätskriterium oder reine Werbeangelegenheit?

chinaman - Montag, 2. April 2001 - 17:32
Nun ist es soweit. Ochner verlässt Julius Baer und "seine" Werte brechen ein.

:-)
Gruß
Chinaman


Der Fall Ochner

Einen Kursrutsch von rund 60 Prozent auf 13,5 Euro erlebten auch die Papiere von Caatoosee. Sie brachen nach Händlerangaben nach dem Weggang eines Julius-Bär-Portfoliomanagers ein. Julius Bär sei bei Caatoosee "stark engagiert" gewesen, sagte der Händler. Der frühere Kursverlauf der Aktie zeige gerade gezogene Linien, was darauf hindeute, dass der Kurs in der Vergangenheit gestützt worden sei.

Nach dem Weggang von Fondsmanager Kurt Ochner vermuteten nun viele Marktteilnehmer, dass die Kursstützung zukünftig ausbleibe. Sowohl private als auch institutionelle Investoren hätten am Montag verkauft, sagte der Händler. Ähnlich verhielt es sich bei Biodata. Denn zu den Lieblingen von Ochner gehörten ebenso die Nemax-50-Aktien von Biodata. Die Aktien des Unternehmens gaben um 14,4 Prozent auf rund 60 Euro nach. Verunsichert fühlten sich auch jene Ochner-Jünger, die bislang auf Novasoft-Papiere gesetzt hatten und sich am Montag in Massen davon trennten. Novasoft gaben mehr als 23 Prozent 8,40 Euro nach. Ähnlich soll es sich bei den Anteilsscheinen von Cybio verhalten, die um rund 15 Prozent auf 36,25 Euro nachgaben.

chinaman - Montag, 2. April 2001 - 17:50
Julius Bär Kapitalanlage AG trennt sich von Kurt Ochner
Frankfurt (vwd) - Die Julius Bär Kapitalanlage AG wird sich von ihrem Vorstandsmitglied und "Star-Fondsmanager" Kurt Ochner trennen und hat ihn mit sofortiger Wirkung von allen Aufgaben entbunden. Der Aufsichtsrat hat sich aufgrund unterschiedlicher strategischer Auffassungen bezüglich der Geschäftstätigkeit zu diesem Schritt entschlossen, teilte das Unternehmen am Montag weiter mit. Mit sofortiger Wirkung übernehme Carlo Seregni, Leiter des Teams "Europäische Small Caps", das Management der bisher von Kurt Ochner betreuten Small-Cap-Funds, darunter der Julius Bär Special German Stock Fund und Julius Bär Creativ Fund.


vwd/2.4.2001/jej

2. April 2001, 09:04

chinaman - Montag, 2. April 2001 - 17:53
Eine Auswahl an "Ochner-Titeln". Der Ausverkauf ist bei Caatoosee am extremsten, der Wert verliert heute fast 55 %:

Caatoosee, Cybio, Baader, Winter, IBS, i:fao, Linos, Medion, Thiel, Solarworld und Sunways


:-)
Gruß
Chinaman

prof_b - Montag, 2. April 2001 - 18:16
Verlässt heißt wohl eher: Wurde rausgeschmissen.
Schade, dass er mit Sicherheit seine privaten Schäfchen im Trockenen hat!
Immerhin, den haben wir auch "überlebt" ...

strolch - Mittwoch, 20. Juni 2001 - 20:11
Nun erwischt es wohl auch Förtsch:

Gruß vom Strolch

Manager Magazin, 19.06.2001

Abschied von "Mr. Dausend Euro"?

Noch ein Abgang? Die Lieblingswerte von Bernd Förtsch werden ausgebombt.

Berlin - Die Erholung der Technologiewerte am Dienstag ist am Neuen Markt weitgehend vorbeigegangen. Schon machen in Frankfurt Gerüchte die Runde, dass ein Neuer-Markt-Fonds seine Stücke systematisch auf den Markt werfen würde. Dies berichtet die "Welt" in ihrer Online-Ausgabe.

Nach dem spektakulären Rausschmiss von Fondsmanager Kurt Ochner lägen die Nerven blank. Nach Informationen der "Welt online" soll es diesmal angeblich Bernd Förtsch erwischen. Förtsch ist Berater bei insgesamt elf Universal- und Hauck & Aufhäuser-Fonds.

Just die Lieblingswerte des Kulmbachers würden derzeit systematisch ausgebombt: Morphosys oder D.Logistics etwa verloren zuletzt über 40 Prozent, während der Nemax nur halb so stark einbrach.

"Zusammenarbeit gefestigt"

Seit einigen Wochen sei außerdem die Werbung für Förtsch-Fonds weitgehend eingestellt worden. Und einige Aufpasser der Fondsgesellschaften wurden dem Berater zur Seite gestellt. Doch von den Beteiligten kämen deutliche Dementis. Die Zusammenarbeit habe sich sogar gefestigt, wird Bernd Förtsch von der "Welt" zitiert.

Das Platzen der Biotech-Blase habe jedoch voll ins Kontor geschlagen: Das Flaggschiff DAC Fonds UI, in dem 350 Millionen Euro stecken, hat seit Jahresbeginn 48,4 Prozent verloren. Der Neue-Markt-Fonds brach sogar um 57 Prozent ein, während das Wachstumssegment nur gut ein Drittel einbüßte.

Solch eine Performance kannte man bis dato nicht von Bernd Förtsch - mit dem DAC-UI gelang ihm sogar ein Weltrekord: Innerhalb von drei Jahren legte sein Fonds fast 700 Prozent zu. In einem Atemzug wurde er wie Kurt Ochner als Meisterspekulant gefeiert.

Kritiker sähen nun Parallelen zwischen Ochner und Förtsch. Beide spielten mit Vorliebe in marktengen Werte, die sie durch ihre eigenen Käufe in die Höhe trieben. Ein Geschäft, dass in steigenden Märkten blendend funktioniert, aber in der Baisse zum Verhängnis wird. So kaufte Förtsch beispielsweise acht Prozent des IT-Anbieters OAR Consulting - der Kurs explodierte daraufhin bis auf 80 Euro. Inzwischen ist das Unternehmen am Rande der Pleite, das Papier nur noch ein Pennystock. Förtsch räumt Fehler ein: "Zehn bis 15 Prozent meiner Aktien sind derzeit illiquide."

Fangemeinde verabschiedet sich

Doch Förtsch habe noch ein anderes Problem. Auch das Trommeln in den Medien funktioniert nicht mehr. Noch vor wenigen Monaten hingen viele Investoren an den Lippen ihrer Gurus Ochner oder Förtsch. Was sie empfahlen, kauften die Privatanleger blind. So empfahl Förtsch Anfang 2000 seinen Fondswert Morphosys mit einem Kursziel von 1000 ("dausend") Euro. Daraufhin verdreifachte sich die Aktie binnen Tagen auf 350 Euro - inzwischen hat sich das Papier wieder gesiebtelt. Ein zusätzliches Auditorium besaß Förtsch in den 80 000 Abonnenten des "Aktionär", bei dem er Chefredakteur ist.

atn - Donnerstag, 21. Juni 2001 - 10:36
Der Bernd schlaegt zurueck !!

Stellungnahme zu dem Bericht «Gerüchte um Fondsauflösung machen die Runde» in der Tageszeitung «Die Welt» am Mittwoch, dem 20. Juni 2001

1.) Jegliche Gerüchte, die nach unseren Informationen von Frankfurter Bankenkreisen gestreut werden, weisen wir entschieden zurück. Sämtliche Gerüchte sind absolut haltlos.

2.) Definitiv wird keiner der inzwischen 11 DAC-Fonds aufgelöst.

3.) Herr Bernd Förtsch und sein Team genießen weiterhin das volle Vertrauen sowohl der Universal Investment-Gesellschaft, Frankfurt, als auch der Hauck & Aufhäuser Investment-Gesellschaft, Luxemburg. Ihm stehen auch keine «Aufpasser» zur Seite.

Herr Förtsch hat gegen den Verlag wegen falscher Berichterstattung und Rufschädigung rechtliche Schritte eingeleitet.

Nachstehend die vwd-Meldung v. 20.06.01:

«Frankfurt (vwd) - «Frankfurter Bankenkreise» haben laut Fondsberater Bernd Förtsch gezielt das Gerücht über die bevorstehende Auflösung seines DAC-Kontrast-Fonds gestreut. «Wir müssen nichts verkaufen. Selbst erhebliche Mittelabflüsse könnten wir durch die aktuell hohe Kasseposition des Fonds von etwa zehn Prozent oder durch den Verkauf von jederzeit liquiden Auslandspositionen wie etwa Siebel Systems abdecken», sagte Förtsch auf vwd Anfrage weiter. Die Verluste von bislang 5,5 Prozent bei D.Logistics und 16 Prozent bei Morphosys seien weiterverbreitete Gerüchte über die Fondsschließung. Zwar stünden kleinere Aktien-Positionen beider Unternehmen unter Trading-Aspekten immer zur Disposition, an den großen Holdings D.Logistics und Morphosys werde derzeit von ihm aber nicht gedreht. «Wir stehen nach wie vor zu beiden Investments», so Förtsch weiter.»

Abschließend möchten wir Ihnen mitteilen, dass es weiterhin das Ziel von Herrn Bernd Förtsch und seinem Team als Fondsberater der DAC-Fonds ist, eine optimale Fondsperformance für die Anleger zu erwirtschaften.

Für weitere Fragen steht Ihnen gerne unsere individuelle Kundenberatung zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an Herrn Birke unter Tel.-Nr. 09221/9051-357 oder Frau Dehler unter Tel.-Nr. 09221/9051-388. Ebenfalls erreichen Sie uns unter der Tel.-Nr. 09221/9051-391.

stw - Donnerstag, 21. Juni 2001 - 19:01
"Abschließend möchten wir Ihnen mitteilen, dass es weiterhin das Ziel von Herrn Bernd Förtsch und seinem Team als Fondsberater der DAC-Fonds ist, eine optimale Fondsperformance für die Anleger zu erwirtschaften."

Na das wird die bemitleidenswerten Eigentümer von Anteilen der DAC-Fonds aber beruhigen...

*lol*

stw

stw - Dienstag, 19. März 2002 - 19:23
Wir haben lange nicht mehr über Förtschi geredet, ist ja auch eigentlich die Spucke nicht wert. Aber diesen Link möchte ich Euch nicht vorenthalten, er enthält eine sehr interessante Aufstellung seiner "Erfolge":

http://www.analystencheck.de/analystencheck/suchmaschinen/empfehlungvon_alle.php3?id=46&aindex=0

:-) stw

chinaman - Mittwoch, 20. März 2002 - 09:51
LoL

:-))
Gruß
Chinaman

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