Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Deutsche Bank: Archivierte Beiträge bis 2. Mai 2018
levdul1 - Freitag, 21. Oktober 2016 - 11:22
Ist eben gerade zu 11,74 € durchgegangen.

al_sting - Freitag, 21. Oktober 2016 - 14:49
Schön, das ist noch einmal gut ausgegangen.

prof - Samstag, 22. Oktober 2016 - 15:29
Gegen so einen mächtigen Abwürtstrend zu spekulieren ist aus meiner Sicht mutig!

levdul1 - Sonntag, 23. Oktober 2016 - 19:25
Bei diesem Trade haebn sich die Vorteile eines Discount-Zertifikates gezeigt. Obwohl es im investiertem Zeitraum mit der Aktie bergab ging, bin ich mit einem leichtem Plus aus der Sache herausgekommen.

al_sting - Samstag, 24. Dezember 2016 - 08:32
Im September schrieb ich hier:

""Deutsche Bank soll Strafe in Höhe von 14 Milliarden Dollar zahlen": http://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzkrise-deutsche-bank-soll-strafe-in-hoehe-von-14-milliarden-dollar-zahlen-14437787.html

Nur zur Einordnung: Die Marktkapitalisierung liegt vor Börsenöffnung bei 18,2 Mrd€. Die angedrohten 12,5 Mrd€ (umgerechnet) entsprechen 68% der MK.
Das nominelle Eigenkapital der Deutschen Bank beträgt 66,5 Mrd€. 12.5 Mrd€ entsprechen 19% des EK.

Zugegeben, in der Vergangenheit sind sich Banken und Staat mehrfach etwa auf halbem Weg entgegengekommen. Aber auch 7 Mrd€ = 10% des EK wären ein Hammer. Gerade da die Beutsche Bank schon jetzt als gefährlichste, weil am höchsten gehebelte Großbank der Welt gehandelt wird.
Die tausenden offenen Klagen entpuppen sich als richtiggehend existenzbedrohend."
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Gestern wurde die Strafsumme bekannt, auf die sich die Deutsche Bank mit der US-Regierung einigte: 7,1 Mrd $.
3,1 Mrd. als Strafzahlung an den Staat, 4,1 Mrd. als (über mind. 5 Jahre gestreckte) Verbraucherentschädigung an Exkunden.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/hypotheken-streit-deutsche-bank-willigt-in-hohe-milliardenstrafe-ein-14588759.html

Ich bin fasziniert, wie genau die erste grobe 50%-Schätzung eingetroffen ist. Und ich habe wenig Verständnis dafür, dass verschiedene Medien von einer "Ministrafe" oder einer "schönen Bescherung" reden und Cryan für sein Verhandlungsgeschick loben.

Immerhin wurden für diesen einen Fall mal eben 10% des Eigenkapitals verpulvert. Die Rückstellungen der DB dürften für diesen Betrag nicht reichen, also schlägt ein Teil der 3,1 Mrd. Sofortstrafe auf den nächsten Quartalsbericht durch. Der zweite Teil, die 4,1 Mrd, hängen hingegen belastend über den Ergebnissen der nächsten 5 Jahre.

Ach ja, das betrifft alles nur ein geklärtes Prozessrisiko der DB. Einige Tausend andere Klagen stehen noch aus. Zitat aus dem verlinkten FAZ-Artikel: "Die Deutsche Bank hat aber auch noch andere große Rechtsstreitigkeiten offen, die sie zeitnah abarbeiten will und die sehr teuer werden könnten: der Geldwäsche-Skandal in Russland, mutmaßliche Sanktionsverstöße bei Iran-Geschäften und Manipulationen auf dem billionenschweren Devisenmarkt."

Angesichts der steigenden Eigenkapitalanforderungen mit Basel I-IV bin ich sehr neugierig, wie die DB mittelfristig um eine Kapitalerhöhung herumkommen will.

PS: Die Börse sieht die Lage etwas rosiger als ich. Seit September ist die MK von 18,2 Mrd.€ auf jetzt 24,8 Mrd.€ angewachsen.

al_sting - Montag, 6. März 2017 - 20:19
Große Überraschung. Die Deutsche Bank muss nach der Riesenstrafe in den USA ihre Kapitaldecke aufbessern und führt eine Kapitalerhöhung um 8 Mrd€ durch. http://www.manager-magazin.de/unternehmen/banken/deutsche-bank-bis-zu-10-milliarden-frisches-kapital-a-1137393.html

Es gibt einige interessante Details:

"Das Aktionsbündel versetzt den Konzern auch wieder in die Lage, eine Dividende zu zahlen. Auf der Hauptversammlung im Mai sollen die Aktionäre eine Dividende von 0,19 Euro je Anteilsschein beschließen."
Eine Kapitalerhöhung durchführen, um daraus Dividenden auszuschütten, hallo?

"Um den Postbank-Verkauf möglich zu machen, hatte die Bank die Tochter in den vergangenen Monaten mit viel Aufwand vom Mutterhaus getrennt. Nun wird eine teure Reintegration folgen. Vorstandschef Cryan bezifferte die Kosten dafür auf einer Telefonkonferenz mit Journalisten am Abend auf 1,5 bis 2 Milliarden Euro."
Respekt, so etwas schafft Vertrauen in das Management und Freude auf eine KE.
Rein in die Kartoffeln, raus aus den Kartoffeln, mal eben mehr als eine Mrd € verbrannt.

Mensch, was für ein Laden!!!

prof - Montag, 6. März 2017 - 22:30
Früher hatte Deutschland mal eine blühende Elektroindustrie, Versorger, Banken, Autoindustrie und Maschinenbauer.

Davon sind nur noch die Maschinenbauer und die Autos übrig geblieben, wobei Opel abhanden gekommen sind und es bei VW kriselt. In der Hightech - Branche kann nur SAP mithalten. Alles nicht so toll ...

levdul1 - Dienstag, 7. März 2017 - 02:24
Prof - Du hast die Chemie vergessen - so gut wie die BASF kann es keiner :-)

Und alle kaufen deutsche Dialyseprodukte von Fresenius

und und und

prof - Dienstag, 7. März 2017 - 13:23
Du hast Recht: Medizintechnik und Chemie sind starke deutsche Branchen. Zumindest im Inland könnte die Chemie auch bald Gegenwind bekommen. Bestimmten Organisationen und Parteien ist jegliche Industrie ein Dorn im Auge ...

al_sting - Dienstag, 7. März 2017 - 13:58
So schlecht ist (West-)Deutschland industriell gar nicht aufgestellt, der Rest der westlichen Welt beneidet uns um unsere produzierende Industrie. (Aufstellungsschwächen sehe ich eher im IT-Bereich)
Aber es dort m.E. ähnlich aus wie an der Börse: Nicht unbedingt die großen Unternehmen mit bekannten Marken brillieren, sondern mehr die Unternehmen aus der 2. und 3. Reihe, die oft als "Hidden Champions" in ihrer Nische sehr stark sind.

Mir gefällt diese Wirtschaftsaufstellung im Kern auch sehr gut. Wenn Firmen aus der ersten Reihe wie die Deutsche Bank richtig schlecht geführt werden, sollen sie scheitern und nicht als "too big to fail" gerettet werden, koste es was es wolle. Dazu braucht man insbesondere die starke zweite und dritte Reihe eher weniger bekannter Läden.

al_sting - Donnerstag, 9. November 2017 - 19:36
Langer Artikel ("Long read") in der FT zur Deutschen Bank
"How Deutsche Bank’s high-stakes gamble went wrong"
https://www.ft.com/content/60fa7da6-c414-11e7-a1d2-6786f39ef675
(Am besten den Titel googeln und dem Link folgen, dann fällt die Zahlschranke)

covacoro - Freitag, 10. November 2017 - 17:51
Danke für den Link.

al_sting - Mittwoch, 28. März 2018 - 10:33
Interessanter FAZ-Artikel zur Deutschen Bank: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/was-ist-bei-der-deutschen-bank-schiefgelaufen-15515660.html?printPagedArticle=true#pageIndex_0

Sollte man sich die Deutsche Bank wieder antizyklisch anschauen, wenn der Kurs einstellig wird?
"Mit einem Börsenwert von 23 Milliarden Euro zählt die Deutsche Bank schon lange nicht mehr zu den Großen in der Welt; allein die wertvollste europäische Bank, die britische HSBC, ist inzwischen fast sieben Mal so viel wert. Noch schlimmer wird das Bild, wenn man einberechnet, dass die Bank durch die Ausgabe neuer Aktien in den vergangenen Jahren vier Mal zusätzliches Geld eingesammelt hat. Ohne die 30 Milliarden Euro aus diesen Kapitalerhöhungen wäre die Bank an der Börse heute keinen Cent mehr wert."

Oder sind Geschäftsmodell, Firmenkultur und Kundenvertrauen so nachhaltig zerstört, dass sie keinen Halt mehr findet? Zumindest die Rechtsrisiken sollten so langsam sinken, die Strafen summierten sich ja bislang auf spektakuläre 18 Mrd€.
"In vielen Fällen haben die Banker ihre Kunden hintergangen und haben damit das wichtigste Kapital einer Bank vernichtet, das Vertrauen. Aber auch finanziell haben die Strafzahlungen und Bußgelder der vergangenen Jahre einen guten Teil der Gewinne aus den goldenen Jahren vor der Krise aufgezehrt. Auf 18 Milliarden Dollar summieren sich die Straf- und Vergleichszahlungen von der Finanzkrise bis heute. Das entspricht in etwa den gesamten vier Jahresgewinnen, welche die Bank von 2004 bis zum Ausbruch der Finanzkrise 2007 erwirtschaftet hat."

Auf jeden Fall lieferte die Bank in den letzten Jahren beachtliche Rekorde des wirtschaftlichen Scheiterns dank der Selbstbedienung durch die Investmentbanker
"Allein seit 2010 summieren sich die Boni auf 22 Milliarden Euro. Länger veröffentlicht die Bank die Angaben noch nicht. Es kursieren aber Schätzungen, wonach sich die Boni an die Investmentbanker seit dem Jahr 2000 auf insgesamt 90 Milliarden Euro summieren. Die Gewinne und Verluste der gesamten Bank in dieser Zeit kommen auf 29 Milliarden Euro. Die Aktionäre erhielten 13 Milliarden Euro an Dividenden."

Ist der Schaden,nicht zuletzt der unterlassenen Zukunftsinvestitionen, reparabel oder irreparabel?
"In der Bank wird gerne argumentiert, dass die Mitarbeiter das wichtigste Kapital seien. Das Geld wäre allerdings auch an anderer Stelle dringend benötigt worden: für Investitionen in die Computersysteme. Doch die wurden so lange vernachlässigt, dass Cryan bei seiner Amtsübergabe vor drei Jahren die schon sprichwörtliche „lausige IT“ vorfand. Mit ihrem Befund des „unfähigsten Unternehmens, in dem sie je gearbeitet hat,“ hat die IT-Vorstand Kim Hammonds gerade noch einmal für Aufregung gesorgt. Über zwei Jahrzehnte wurde in der Bank alles dem Primaten der hohen Banker-Boni unterstellt."

prof - Mittwoch, 28. März 2018 - 15:07
Der MDAX braucht auch mal wieder frisches Blut...
;-)

stw - Mittwoch, 28. März 2018 - 17:19
Wir werden für unseren Digital Leaders Fonds jedenfalls NICHT in die Deutsche Bank investieren. Da gibt es andere "Digital Leaders", wie ja auch der IT-Vortad gerade selbst bestätigt hat. Ob die Deustche Bank die Versäumnisse nochmal aufholen kann? Ich weiss es nicht...

:-) stw

levdul1 - Mittwoch, 28. März 2018 - 18:46
Ist schon verrückt, wie so eine Marke untergehen kann. Erinnert ein wenig an das späte römische Reich.

al_sting - Mittwoch, 28. März 2018 - 22:06
Es hat aber auch etwas Tröstliches, wenn "to big to fail" zumindest auf lange Sicht nicht einmal für ein ehemaliges nationales Spitzeninstitut wie die deutsche Bank gelten sollte. Tröstlich, weil ohne die Möglichkeit des Scheiterns für gewisse Firmen die Wettbewerbswirtschaft außer Kraft gesetzt wäre.


PS: Prof, dieser schwarze Humor gefiel mir richtig gut. ;-)

prof - Donnerstag, 29. März 2018 - 08:44
Leider könnte aber der deutsche Anleger laut EU Bankenrettung für insolvente europäische Banken zahlen müssen...

al_sting - Montag, 9. April 2018 - 04:44
Anlässlich der neuesten Eruptionen beim Führungspersonal habe ich gerade einen schönen Vergleich der Entwicklung der Deutschen Bank mit (englischen) Fussballvereinen gelesen:

This reminds me of football clubs like Leeds, Rangers, Sunderland & Aston Villa who:

A) Had proud & successful histories over many decades with sustainable & moderate financial structures in their domestic league.
B) Got caught up with fashionable trends to hire extremely expensive talent.
C) This led to huge wage bills that could only be realistically sustained with consistent success in the EU champions league & major sponsorship franchises in the US and East Asia.
D) After some temporary success, the wheels started to come off & the monstrous wage bills became millstones around their necks (with the vaunted galactics delivering feeble performances).
E) To cover up this shambolic decline, the authoritarian, egotistical & frankly clueless chairmen seek to deflect blame by regularly firing the teams’ managers.
F) The firings, at best, bring a few months’ relief but the downward slide continues.
G) The teams then end up in relegation battles. They may survive one or more seasons but relegation is mathematically inevitable.
H) Relegation leads to a total breakdown of the financial model.
I) Insolvency occurs (a la Leeds & Rangers)

I reckon Deutsche is at stage G.

al_sting - Mittwoch, 2. Mai 2018 - 18:04
Zur HV der Deutschen Bank gibt es ein paar lesenswerte Anträge: https://hauptversammlung.db.com/de/docs/HV_2018_Tagesordnung_Erweiterung_DE.pdf
Rangiert irgendwo zwischen brutalern Analyse und lesenswertem Popcornkino.

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