Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: RWE AG: Archivierte Beiträge bis 28. Juli 2017
al_sting - Dienstag, 22. Januar 2013 - 23:34
Verkauf aller Aktien zum nächsten Kurs XETRA

Gründe: RWE halte ich zwar für interessant und nach den aktuellen Daten (EPS 4€) wäre ein Kurs um 40€ m.E. angemessen, allerdings gibt es Gerüchte, dass die Dividende gekürzt werden müssen, einige Analysen sprechen von zu kürzenden Gewinnaussichten für die nächsten Jahre durch den (von mir vor einem Jahr so nicht erwarteten) Rückgang der Energiehandelspreise (Vor Ökosteuer, wohlgemerkt). Kurz gesagt: RWE bleibt interessant, muss derzeit aber weichen.

al_sting - Mittwoch, 23. Januar 2013 - 09:27
Erster Handel 9:00 Uhr, Kurs 28,54€

--> 300 x 28,54€ = 8.562€

al_sting - Montag, 12. August 2013 - 17:18
RWE hat sich nach meinem Ausstieg massiv verbilligt, auch E.ONs Aktienkurs geht es schlecht. Zeit für Neueinstiege?

Dieser m.E. zutreffende Bericht lässt mich weiterhin Abstand halten. Mit erneuten Beteiligungen sollte ich warten, bis Dividendenkürzung und Kapitalerhöhung kamen und ein neues Geschäftsmodell absehbar ist. Bis dahin schaue ich eher interessiert, welche Unternehmen (oftmals sehr preiswert) RWE und EON ihre diversen Beteiligungen abkaufen.

Die Energiebranche spricht seit einiger Zeit gerne von "planwirtschaftlichen Bedingungen". Diese Abhängigkeit von den Launen der Politik behindert es natürlich, langfristige Investitionen zu kalkulieren und finanzieren, wie sie in dieser Branche benötigt werden. Früher oder später MUSS die "Energiewende" sauberer konzipiert werden als von den aktuellen Stümpern (bitte entschuldigt meine Ausdrucksweise). Bis dahin bleibe ich besser in Deckung.

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http://boerse.ard.de/anlagestrategie/branchen/eon-und-co-bricht-das-geschaeftsmodell-weg100.html
Opfer der Energiewende
Eon & Co bricht das Geschäftsmodell weg

Es ist paradox: Während die Strompreise für den Endverbraucher immer neue Höhen erklimmen, sind sie im Großhandel um zwei Drittel eingebrochen - mit entsprechenden Folgen für die Versorger Eon und RWE. Noch ist keine Besserung in Sicht. Im Gegenteil.

Wenn RWE und Eon in dieser Woche ihre Halbjahreszahlen präsentieren, könnten die Kurse der beiden Versorger deshalb erneut unter Druck geraten. Denn mit ihren Kohle- und Gaskraftwerken verdienen die beiden Firmen immer weniger Geld. Wegen des Überangebots aus Solar- und Windkraftanlagen ist der Großhandelspreis für eine Megawattstunde auf inzwischen 36 Euro gefallen. Mitte 2008 lagen die Preise in der Spitze noch bei 98 Euro.

RWE-Chef Peter Terium spricht bereits von der "größten Branchenkrise aller Zeiten". Die Folge ist die Stillegung von Kraftwerken und damit auch ein weiterer Stellenabbau. RWE hat Kraftwerke mit einer Leistung von 10.000 Megawatt unter "kritische Beobachtung" gestellt - ein Fünftel der gesamten Kapazität des Konzerns in Europa. Eon droht damit, bis zu 30 Anlagen stillzulegen.
Strom so billig wie seit 2005 nicht mehr

Mit derartigen Drohungen reagieren die Firmen auf die zuletzt stark gesunkenen Großhandelspreise. Mit weniger als 37 Euro für eine Megawattstunde ist Strom so billig wie seit 2005 nicht mehr. Damit sei das Geschäftsmodell der Versorger erodiert, meint Annemarie Schlüter von der Hamburger Sparkasse. Besserung ist nach Ansicht der Experten nicht in Sicht. Die Großhandelspreise in Deutschland würden noch eine ganze Weile unter 40 Euro je Megawattstunde bleiben, prognostizieren die Analysten von RBC Capital Markets.

Energiewende erhitzt die Gemüter

Zudem drohen als Folge der stillgelegten Atomproduktion Rückstellungen von mehreren Hundert Millionen Euro. Laut Gesetz sollen die Verursacher des Atommülls, also die Versorger für die Kosten für die Suche nach einem Endlager aufkommen. Eine schwere Belastung, ächzen doch Eon und RWE bereits unter einer hohen Verschuldung. Nach Berechnungen der Schweizer Bank UBS beliefen sich die Nettoschulden allein für RWE auf rund das Vierfache des Vorsteuerergebnisses.

Damit dürften die die Gewinne der Versorger weiter unter Druck geraten - was sich auch auf die Dividendenzahlungen auswirken dürfte. Für Eon haben die Analysten der UBS ihre Schätzung für den 2013er-Gewinn je Aktie auf 1,14 Euro gesenkt.
RWE mit höchstem Risiko

Noch düsterer sieht es für RWE aus, weil dieses Unternehmen noch mehr als Eon von dem Bereich Stromerzeugung abhängig ist. Laut den Schätzungen der UBS kommen rund 25 Prozent des geplanten nachhaltigen 2013er-Jahresüberschusses aus der Ausgleichszahlung von Gazprom. Das zeige die schwache Ertragskraft des Versorgers. Angesichts dessen mache es keinen Sinn, eine Dividende von 2,00 Euro je Aktie auszuschütten. Die Analysten der UBS erwarten vielmehr, dass RWE eine Kürzung der Dividende auf 1,20 Euro ankündigen könnte.

Doch es könnte sogar noch schlimmer kommen. Angesichts der gefallenen Strompreise und der hohen Verschuldung erwarten einige Analysten milliardenschwere Kapitalerhöhungen. Durch den damit verbundenen Verwässerungseffekt dürften die Aktien der beiden Energiekonzerne weiter unter Druck geraten.

prof - Montag, 12. August 2013 - 23:01
Die Energiewende kann man nicht sauber konzipieren. Man müsste schnellstens die Notbremse ziehen, aber das hieße eigene Fehler eingestehen.
Prof

chinaman - Dienstag, 13. August 2013 - 02:20
Die Energiewende ist letztendlich DDR 2.0 in einem inzwischen Pseudo-marktwirtschaftlichen System. Die Versorgungssicherheit wird sehr problematisch werden, sobald Ersatzinvestitionen in die fossilen Kraftwerke notwendig würden, aber wegen Unwirtschaftlichkeit nicht mehr getätigt werden. Noch profitiert die Politik davon, dass die Investoren mit Ihren vergangenen Investitionen "Gefangene" sind.

xenon - Dienstag, 13. August 2013 - 05:46
Der Fukoshima-Schock katapultierte die "Grünen" auf 20 % - Angela stahl mit der "Energiewende" dem politischen Gegner das langjährige Schwerpunktthema und wahrscheinlich 5 - 7 %.
Mal abgesehen, dass viele, die glauben die Welt sei noch zu retten (ununkehrbarer Prozess beim derzeitigen Treiben unserer Spezies) und die "Energiewende" als richtungsweisendes Experiment betrachten, bringt es Otto Schily auf dem Punkt - "meines Wissens weht der Wind in Deutschland meistens aus dem Westen" = ein "Störfall" unserer französischen Nachbarn kontaminiert weite Teile von Deutschland. Daran ändert eine isolierte Energiewende nichts, die um die Konkurrenzfähigkeit der heimischen Industrie zu erhalten, noch der "Steuerzahler" (auch eine interessante Teilmenge der Gesellschaft, die in den letzten 20 Jahren kein Reallohnzuwachs erzielt hat) finanzieren muss.

chinaman - Dienstag, 13. August 2013 - 10:11
Die Energiewende finanziert jeder Stromverbraucher (ausser den geschützten Teilen der Industrie), auch der Empfänger von staatlichen Unterstützungsleistungen. Dadurch, dass man es "Umlagen" nennt, vermeidet man die Anrechnung auf die Steuerquote. Steuern sind lediglich die "Mehrwert"-Steuern auf die Umlagen.

xenon - Dienstag, 13. August 2013 - 11:42
Vielen Dank für die Richtigstellung durch den Umlagen-Begriff.
Ich vermute allerdings, dass die Empfänger staatlicher Unterstützungsleistungen die Energiewende selbst nicht finanzieren können und deshalb wieder (Lohn- oder Sozial-)Steuer alimentiert werden müssen. Aber das sollte uns der soziale Frieden Wert sein.

chinaman - Dienstag, 13. August 2013 - 12:46
Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Stroompreiserhöhung wirklich schon flächendeckend in einer Erhöhung der Transferleistungen nieder geschlagen hat. Bei Renteneinkunftsbeziehern eher nein.

al_sting - Mittwoch, 29. Oktober 2014 - 23:54
Ganz interessanter Blick auf RWE: http://www.investresearch.net/rwe-aktie/

Daraus nur ein Satz aus der Zusammenfassung: "Auch muss RWE seine Schulden zurückfahren um seine Refinanzierungskosten nicht steigen zu lassen und möchte ab 2015 wieder Cashflow positiv sein. Die EBIT Marge ist noch relativ hoch, aber die hohen Schulden bringen die Return on Assets ins Negative."

Ich denke mittlerweile, wir sehen bei Versorgern etwas ähnliches wie bei einigen "Netzgenuddelten" Branchen: Durch die revolutionäre Marktveränderung sind die Margen so sehr unter Druck geraten, dass neue Geschäftsmodelle nur mit dauerhaft (evt. deutlich!) niedrigeren Margen laufen werden. Bei stark verschuldeten Unternehmen wie RWE kann es sein, dass diese Erlöse durch die Zinszahlungen mehr als aufgefressen werden, also früher oder später eine heftige Entschuldung durch die Eigentümer unumgänglich ist.
Da der Wert der Assets extrem gesunken ist und weiter sinkt (siehe regelmäßige Sonderabschreibungen aller Versorger), verdient daher bei der Beurteilung von Versorgern ein evtl. bestehender Schuldenberg und Schuldenlast (sowie Risiken aus dem Atomausstieg und -rückbau...) eine viel stärkere Beachtung als sonst bei Unternehmen.

Ketzerische Frage: Wie steht da denn E.ON da?

stw - Donnerstag, 30. Oktober 2014 - 16:38
EON hat ja genau diese Strategie (Entschuldung durch Verkauf von Assets) schon seit geraumer Zeit eingeleitet. Bei all meinen bisherigen Vergleichen (ist aber schon einige Zeit her) sah EON deutlich besser aus als RWE. Muss ich mir bei Gelegenheit aber nochmals wieder anschauen...

:-) stw

al_sting - Montag, 17. August 2015 - 19:13
"Gab es vor zwei Jahren um die 50 Euro je Megawattstunde, sind es heute gerade 30 Euro. Die meisten Gaskraftwerke rechnen sich nicht mehr, auch für ältere Steinkohlemeiler wird es eng. Mehr als ein Drittel der RWE-Kraftwerke ist finanziell unter Wasser. Der Niedergang wird sich verschärfen. Denn einen großen Teil seines Stroms verkauft der Konzern zu Preisen, die schon vor Jahren vereinbart worden sind. Daher fressen sich die Preissenkungen immer stärker in die Bücher. In ein, zwei Jahren könnte das Kraftwerksgeschäft komplett in die roten Zahlen abrutschen [...]
Übrig bliebe der Versuch, durch die Spaltung wenigstens die Haftungsrisiken für die Atomkraftwerke abzuschütteln. Aber wie sich bei Eon zeigt, wird die Politik diesen Ausweg mit ziemlicher Sicherheit blockieren."


http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/rwe-kaempft-um-existenz-peter-terium-liebaeugelt-mit-auspaltung-13753569.html

prof - Montag, 17. August 2015 - 21:28
Ein Land, das seine eigene energetische Grundlast ruiniert!
Prof

al_sting - Donnerstag, 20. August 2015 - 12:00
Die Energiewende ist nicht das einzige Problem der großen Versorger, auch im Ausland kriegen sie ihr Geschäft nicht auf die Reihe. Und die Fehler sind oft hausgemacht. Die teuren Auslandsabenteuer von E.On sind altbekannt, aber RWE ist auch gut dabei:
http://www.manager-magazin.de/unternehmen/energie/rwe-tochter-npower-hat-it-probleme-in-grossbritannien-a-1047915.html
"Das operative Ergebnis (Ebitda) in Großbritannien fiel in den ersten sechs Monaten um 52 Prozent auf 83 Millionen Euro. RWE kämpfe auf der Insel mit operativen und technischen Problemen, schrieb Vorstandschef Peter Terium an die Aktionäre. Die Probleme sind zum großen Teil hausgemacht: Das IT-System ist Insidern zufolge seit Jahren anfällig.

Im Halbjahresbericht verweist der Konzern auf "Prozess- und Systemprobleme bei der Privatkundenabrechnung". Zudem kämpft RWE mit einem Kundenschwund auf dem hart umkämpften Markt. Um den zu stoppen, bot der Konzern günstigere Tarife an, was die Einnahmen weiter drückte.

Viele britische RWE-Kunden haben nach einer Software-Umstellung 2013 verspätete oder gar keine Rechnungen erhalten. Die Regulierungsbehörde Ofgem hat RWE daraufhin damit gedroht, das Unternehmen müsse die Probleme bis August 2014 lösen oder dürfe keine neuen Kunden anwerben.

Allerdings geht RWE davon aus, den Fehler erst bis Ende 2016 zu beheben, wie der britische "Guardian" berichtet. Ofgem verdonnerte RWE demnach auch dazu, Kunden umsonst mit Energie zu versorgen, die im Unklaren über ihre Außenstände waren."

xenon - Dienstag, 1. September 2015 - 16:52
Habe RWE als mittel- und langfristige Shortposition eingestuft und mich für WPK GT06V3
entschieden:
Rolling - KO Produkte haben eine unbegrenzte Laufzeit. Sie partizipieren mit einem konstanten Hebel an der Entwicklung eines Basiswertes. Um den Hebel konstant zu halten werden sowohl der Basispreis als auch die Stop Loss Schwelle täglich an den aktuellen Stand des Basiswertes angeglichen. Wird die Stop Loss Schwelle untertägig durchbrochen wird der Restwert des Zertifikates errechnet und am Folgetag wieder neu angelegt. Das "Rolling-Short-Zerti" arbeitet mit dem Faktor 3. Man kann über die Kosten im Vergleich zum Wechsel in einzelne Short-Turbo-Scheine diskutieren. RWE verliert momentan überproportional bei Abwärtsbewegungen und "erholt" sich unterproportional bei Gegenbewegungen. Ich habe vor der ersten Abwärtswelle eine Position gekauft und in der Abwärtsdelle verkauft, dann wieder vor 2 Tagen zurückgekauft und gestern aufgestockt.
Die Energiewende hat RWE das "Genick gebrochen".
Xenon

prof - Dienstag, 1. September 2015 - 17:13
"Die Energiewende hat RWE das "Genick gebrochen"." Und auch die sichere Grundstromversorgung wird langsam aber sicher den Bach heruntergehen.

Für so eine solche Spekulation bin ich dennoch zu vorsichtig. Viel Erfolg Dir!
Prof

xenon - Montag, 12. Oktober 2015 - 14:17
Als RWE in die Richtung 10 ging, habe ich meine eigentlich länger geplante Abwärtsspekulation beendet, da die Papiere mehr als 50 % an Wert gewonnen hatten. Der Rutsch nach unten ging zu schnell. Ich habe mich dann noch 3 Tage geärgert als RWE unter 10 fielen und fie Faktor 3-Scheine nochmals stark anstiegen. Allerdings vermutete ich irgendeine staatliche Intervention, denn man kann seine Energieversorger nicht einfach pleite gehen lassen. Die trat dann auch ein, wobei vermutlich nicht wenige Short-Spekulationen "ausgequetscht" wurden und das Faktor-3-Papier den vollen Umkehrschub einleitete. Das Papier besitzt heute 60 % des Wertes im Vergleich zum Ausgang meiner Spekulation. Also zu gierig sein, kann sehr bestraft werden.
Ansonsten muss abgewartet werden, wo sich RWE einpegelt. Die Pleite ist abgewendet, die Zukunft weiter unklar, sodass der Abwärtstrend wieder aufgenommen werden kann oder sich zumindest unten ein 2. Standbein ausbilden sollte. Momentan halte ich mich von RWE fern.
Gruß
Xenon

prof - Montag, 12. Oktober 2015 - 14:26
"denn man kann seine Energieversorger nicht einfach pleite gehen lassen"
Das ist die Frage, in Deutschland kann man das wohl. Und die Autoindustrie gleich mit.

Wenn sich RWE stark erholen, würde ich an der Grenze des Abwärtstrends mit shorten.
Prof

levdul1 - Donnerstag, 27. Juli 2017 - 22:54
RWE ist mittlerweile in so eine Art Aufwärtstrend gewechselt und hat seit Dezember letzten Jahres ca. 50 % zugelegt.
Wenn wir es mit einem freiem Markt zu tun hätten, würde RWE (und E.on) sicherlich eine Rolle in unseren Diskussionen hier spielen. Die Gesetzgebung hat die Energieversorger jedoch zu jahrelangem Siechtum verurteilt.

Frage: Wo sieht der Markt derzeitig die Phantasie ? RWE verdient kein Geld und hat ein KBV von über 1.5 ! Die Gesetzgung sieht weiterhin vor, daß die Versorger Energie bereit stellen müssen, wenn alternative Energien nicht liefern können, während die alternativen Energien immer günstiger produzieren können ?
Entgeht uns hier eine Investment-Story oder ist das nur ein weiteres Strohfeuer auf einem langen Weg des Siechtums ?

prof - Freitag, 28. Juli 2017 - 08:23
Der Sache ist meiner Meinung nach als Aktionär nicht Herr zu werden. Sie sind ein Spielball der Politik und wehen wie ein Fähnchen im Winde. Kein Mensch weiß, was dem Gesetzgeber morgen da einfällt.

Da gibt es übersichtlichere Aktien und Storys.

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