Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Lufthansa: Archivierte Beiträge bis 29. Mai 2017
stw - Donnerstag, 21. Juli 2016 - 09:46
Gewinnwarnung bei der Lufthansa, die nicht unerwartet kommt, aber am Market gar nicht gut ankommt. Ich hatte gedacht, dass in den aktuellen Kursen nur knapp über 10€ solche Nachrichten schon in den Kursen drin seien. Da lag ich kurzfristig falsch... das eigentliche Problem, das ich sehe, ist die überraschend stark gesunkene EK-Quote (nur noch 10%). Das riecht fast nach einer Kapitalerhöhung. Dennoch glaube ich, dass Lufthansa mittelfristig gestärkt aus der Konsolidierung in der Branche hervorgehen wird. Allerdings war mein Timing beim Einstieg wohl nicht optimal...

:-) stw

Lufthansa erzielt im 1. Halbjahr 2016 ein Adj. EBIT von 529 Mio. EUR (Vorjahr: 468 Mio. EUR). Wegen zunehmender politischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten senkt der Vorstand die Prognose des Adj. EBIT 2016 auf „unter Vorjahr“.
Die Deutsche Lufthansa AG erzielt im ersten Halbjahr 2016 auf Basis vorläufiger Zahlen einen Umsatz von 15,0 Mrd. EUR (Vorjahreszeitraum: 15,4 Mrd. Euro). Das Adjusted EBIT beträgt 529 Mio. EUR (Vorjahreszeitraum: 468 Mio. Euro). Das Geschäftsfeld Passage Airline Gruppe erreicht ein Adjusted EBIT von 441 Mio. EUR (Vorjahreszeitraum: 249 Mio. EUR). Die währungsbereinigten Stückerlöse sinken gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 5,2 Prozent. Die um Währungseffekte und Treibstoffkosten bereinigten Stückkosten sinken gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 1,3 Prozent. In den Halbjahreszahlen nicht enthalten sind bilanzielle und ergebniswirksame Auswirkungen des noch unter Zustimmungsvorbehalt stehenden Tarifabschlusses mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO. Das kumulierte Adjusted EBIT der anderen Geschäftsfelder (inkl. Konsolidierung und Überleitung) beträgt 88 Mio. EUR (Vorjahr: 219 Mio. EUR).

Die Nettokreditverschuldung sinkt zum Halbjahresende auf 2,5 Mrd. EUR (Jahresabschluss 2015: 3,3 Mrd. EUR). Die IFRS-Eigenkapitalquote des Lufthansa Konzerns geht gleichwohl wegen des auf 1,6 Prozent (Jahresabschluss 2015: 2,8 Prozent) gesunkenen Rechnungszinses für die Pensionsverbindlichkeiten auf 10,4 Prozent zurück (Jahresabschluss 2015: 18,0 Prozent).

Insbesondere aufgrund der wiederholten Terroranschläge in Europa und der seit der Bekanntgabe der ursprünglichen Prognose im März gestiegenen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit, haben die Vorausbuchungen vor allem auf Langstreckenverbindungen nach Europa deutlich nachgelassen. Eine vollständige Aufholentwicklung hält der Vorstand aus heutiger Sicht für nicht mehr wahrscheinlich. Der Vorstand der Deutschen Lufthansa AG hat deshalb in seiner heutigen Sitzung beschlossen, trotz der über Vorjahr liegenden Ergebnisse im ersten Halbjahr die Gesamtjahresprognose für das Adjusted EBIT von „leicht über Vorjahr“ auf „unter Vorjahr“ abzusenken.

Insbesondere im dritten Quartal erwartet der Vorstand eine deutlich schwächere Entwicklung der Stückerlöse im Geschäftsfeld Passage Airline Gruppe. Der Vorstand geht nun von währungsbereinigten Stückerlösen im zweiten Halbjahr von -8 bis -9 Prozent aus. Das geplante Kapazitätswachstum der Passagierairlines im Gesamtjahr wird von 6,0 auf 5,4 Prozent abgesenkt. An seiner Prognose sinkender um Währungseffekte und Treibstoffkosten bereinigter Stückkosten von ca. -2 bis -3 Prozent im zweiten Halbjahr hält der Vorstand unverändert fest. Die Treibstoffkosten werden im zweiten Halbjahr nach aktueller Hochrechnung um ca. 350 Mio. EUR sinken. Die anderen Geschäftsfelder erwarten für das zweite Halbjahr kumuliert ein Ergebnis auf dem Niveau des entsprechenden Vorjahreszeitraums. Etwaige Restrukturierungskosten sind in den genannten Zahlen bereits enthalten.

prof - Freitag, 22. Juli 2016 - 16:29
10% bei diesen Pensionslasten und bei den unkalkulierbaren Risiken in der Luftfahrtbranche ist nicht viel!

prof - Freitag, 22. Juli 2016 - 16:29
(Eigenkapital)

al_sting - Samstag, 23. Juli 2016 - 01:04
10% Eigenkapital halte ich ebenfalls für eine Katastrophe.
Und wenn die Senkung des Rechnungszinses bei den Pensionslasten von 2,8% auf 1,6% das EK um 7-8% rasiert - wo soll die EK-Quote landen, wenn eines Tages die realen Zinsen von weniger als 0% angesetzt werden sollten?
Lufthansa braucht m.E. unbedingt eine Kapitalerhöhung. Wenn die Konditionen dieser KE für Kleinaktionäre fair sind, könnte sich dann ein Einstieg lohnen. Aber vor der KE ist Lufthansa ein NoGo für mich.

Ach ja, die Pensionslasten bei sinkendem Realzins dürfte auch andere alteingesessene Konzerne betreffen. Zu ThyssenKrupp sah ich auch mal eine "interessante" Analyse, ich meine bei MMI.

prof - Samstag, 23. Juli 2016 - 09:49
LHA dürften als weiteres "Gründungsmitglied" aus dem DAX fallen und durch Dt. Wohnen ersetzt werden.

stw - Montag, 25. Juli 2016 - 09:58
Ich glaube bei den Risiken der LH sind wir uns einig. Ich sehe etwas mehr als ihr die Chancen einer derart niedrigen Bewertung und die nach wie vor vorhandene Stärke der Marke in der Branche. Hier bleibt es sicher spannend.

:-) stw

stw - Mittwoch, 27. Juli 2016 - 18:26
Der Wikifolio-Blog beschäftigt sich heute mit meiner Aufnahme der Lufthansa ins Musterdepot/Wikifolio:
https://www.wikifolio.com/de/de/blog/lufthansa-im-fokus-juli-2016

:-) stw

al_sting - Dienstag, 2. August 2016 - 09:09
Die Lufthansa hat nur noch 10% EK-Quote und will weiter Dividende zahlen?
"Mutig" ist dafür noch eine freundliche Bezeichnung.

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/aktien/lufthansa-will-trotz-gewinnwarnung-dividende-zahlen-14368058.html

prof - Dienstag, 2. August 2016 - 15:14
Man will die Aktionäre bei der Stange halten. Bei mir würde so ein Ansinnen nicht verfangen ...

stw - Dienstag, 2. August 2016 - 21:50
Und dann ist da noch das heikle Thema Altersversorgung. Weil der für die Dotierung maßgebliche IFRS-Rechnungszins seit Ende März von 2,8 auf 1,6 Prozent abgesenkt wurde, musste Lufthansa die Pensionsverpflichtungen gegenüber dem Stand von Ende 2015 von 6,6 auf 10,8 Milliarden Euro aufstocken. Das zeigt, wie groß der Druck auf Spohr und sein Team ist, die Reform der Altersversorgung endlich über alle Bereiche bei Lufthansa umzusetzen. Für das Boden- und das Kabinenpersonal ist das bereits gelungen, sofern die Mitglieder der Kabinengewerkschaft UFO dem Kompromiss in der noch bis zum 10. August laufenden Urabstimmung zustimmen. Liegt diese vor, rechnet Finanzchefin Menne schon im dritten Quartal mit einer deutlichen Entlastung bei den Pensionsverpflichtungen.

stw - Dienstag, 2. August 2016 - 21:54
Da gibt es also Licht am Ende des Tunnels in Sachen Pensionsverpflichtungen. Hoffentlich siegt die Vernunft bei den anstehenden Verhandlungen um die Altersversorgung auch bei den Piloten.
:-) stw

levdul1 - Donnerstag, 4. August 2016 - 11:08
Noch einen Kommentar zu den 10 % Eigenkapitalquote: Leider ist bei 0% Eigenkapital nicht Schluss. Es gibt genügend Beispiele für Firmen mit negativem Eigenkapital. Das prominenteste, welches mir einfällt, ist Autozone aus den USA. Im Gegensatz zur Lufthansa erwirtschaften die aber 15 % auf Ihr Kapital.

al_sting - Dienstag, 27. September 2016 - 11:42
Mittlerweise ist die Lufthansa-Aktie unter 10€ gefallen, mein traditioneller Einstiegstrigger.
Mit einem Einstieg warte ich aber, bis die EK-Quote wieder besser ist, wahrscheinlich mittels Kapitalerhöhung.

stw - Donnerstag, 20. Oktober 2016 - 10:52
Evtl. wäre ein Einstieg unter 10€ gar nicht schlecht gewesen. Nach den heutigen Zahlen scheint sich die Erkenntnis durchzusetzen, dass die Lufthansa doch nicht so schlecht unterwegs ist wie gedacht und man in 2016 evtl. annähernd das gute Ergebnis des Vorjahres wiederholen kann. Die Analysten waren jedenfalls offenbar zu negativ, die Aktie sogar zweistellig im Plus.

Die Deutsche Lufthansa AG erzielt in den ersten neun Monaten
2016 auf Basis vorläufiger Zahlen einen Umsatz von 23,9 Mrd. EUR
(Vorjahreszeitraum: 24,3 Mrd. Euro). Das Adjusted EBIT beträgt 1.677 Mio.
EUR (Vorjahreszeitraum: 1.693 Mio. Euro). Das Geschäftsfeld Passage Airline
Gruppe erreicht ein Adjusted EBIT von 1.406 Mio. EUR (Vorjahreszeitraum:
1.350 Mio. EUR). Die währungsbereinigten Stückerlöse sinken gegenüber dem
entsprechenden Vorjahreszeitraum um 5,8 Prozent (6,7 Prozent im dritten
Quartal). Die um Währungseffekte und Treibstoffkosten bereinigten
Stückkosten sinken unter Herausrechnung der positiven Effekte des
Tarifabschlusses mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO und weiterer
einmaliger Effekte in der Überleitung vom EBIT zum Adjusted EBIT
gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 2,1 Prozent (2,1 Prozent
im dritten Quartal). Auf Basis der bisherigen Erfahrungswerte in diesem Umfeld erhöht der
Vorstand der Deutschen Lufthansa AG seine Gesamtjahresprognose für das
Adjusted EBIT von "unter Vorjahr" nun auf "in etwa auf Vorjahresniveau".

al_sting - Donnerstag, 20. Oktober 2016 - 16:28
Ja, bei Kursen unter 10€ steigen die Chancen massiv.
Aber:
- "Adjusted EBIT" - ich mag "adjusted"-Werte nicht.
- Die Einnahmen sinken.
- Und der weiße Elefant im Raum: Solange die Zinsen nicht steigen, hängen weitere Absenkungen des Zinsfußes für die (großen) Pensionsrückstellungen wie ein Damoklesschwert über der Bilanz, die eh zu wenig EK hat. Jede weitere Senkung des Zinsfußes macht steigende Rückstellungen erforderlich, die sich weiter in die knappe EK-Reserve fressen.
Lufthansa muss sein EK erhöhen, erst dann wäre ich wieder interessiert.

stw - Donnerstag, 11. Mai 2017 - 19:05
Offenbar haben wir hier seit mehr als einem halben Jahr nicht mehr über Lufthansa diskutiert. Seitdem hat sich vieles zum Positiven gewendet. Die Streiks sind vom Tisch, die Zahlen für 2016, die Zahlen zum Q1 und insbesondere die aktuellen Luftverkehrszahlen vom April sind besser ausgefallen als von den Analysten erwartet. Der Kurs ist entsprechend auch um 70% gestiegen in den letzten 7 Monaten!
Dies ist wieder einmal ein Beispiel dafür, wie wenig wert viele Analystenstudien sind. Die UBS hatte bisher ein Kursziel von 11€ und eine VERKAUFEN-Empfehlung. Nun plötzlich (nach 70% Plus im Kurs) empfiehlt der gleiche Analyst die Lufthansa-Aktie zum Kauf mit einem Kusziel von 20€
http://www.onvista.de/news/analyse-ubs-macht-kehrtwende-bei-lufthansa-und-empfiehlt-zum-kauf-61717319
Welch ein Armutszeugnis für die Analystenzunft.

:-) stw

al_sting - Donnerstag, 11. Mai 2017 - 21:27
Glückwunsch, da hätte die klassische Schaukelei zwischen 10 und 15 wieder einmal funktiniert.
Das Problem der geringen Eigenkapitalquote ist dennoch ungelöst und meines Erachtens absolut nicht eingepreist.
Etwas ähnliches, Überschuldung, hat Solarworld gerade in die Insolvenz getrieben und die Aktionäre stehen vor einem Totalverlust. Zugegeben, bei Lufthansa hätte ich keine Insolvenz befürchtet, sondern "nur" eine KE unter unattraktiven Bedingungen, aber die sehr sicher, wenn noch ein unerwartetes Problem auftritt.

levdul1 - Freitag, 12. Mai 2017 - 13:00
Glückwunsch !

Wie Al_sting schon schrieb, pendelt die LH zwischen tiefen und hohen Werten. Deshalb: Gewinnabsicherung nicht vergessen.

Die amerikanischen Fluglinien verdienen das erste mal seit Jahren wieder richtig Geld. Ob das dauerhaft so bleibt, ist abzuwarten.

stw - Montag, 29. Mai 2017 - 11:18
Ich habe die Lufthansa-Position im stw-Musterdepot und auch im Wikifolio https://www.wikifolio.com/de/de/wikifolio/stock-picking-nach-peter-lynch heute zu 17,00€ verkauft.
Fast 70% in einem Jahr ist natürlich ein toller Erfolg, das weitere Aufwärtspotential ist wohl erstmal begrenzt und die Rückschlagsgefahr nicht zu vernachlässigen.
Alledings erwarte ich sehr gute Halbjahreszahlen nach den tollen Passagierzahlen vom April. Würde mic wundern, wenn es da nochmal kurzfristig Richtung 20€ geht mi dem Kurs in einem weiter starken Gesamtmarkt.

:-) stw

prof - Montag, 29. Mai 2017 - 12:03
In der Tat eine ausgezeichnete Performance. Das hätte ich dem Wert nicht zugetraut!

Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Lufthansa: Archivierte Beiträge bis 29. Mai 2017