Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: TAG Immobilien: Archivierte Beiträge bis 10. November 2016
chinaman - Dienstag, 10. Dezember 2002 - 17:27
Interviews: Interview Olaf G. Borkers (CFO TAG Tegernsee Immobilien- und Beteiligungs-AG)

Nach der mehrheitlichen Übernahme des Bau-Verein zu Hamburg AG zu Beginn des Jahres (siehe auch das seinerzeitige Interview von GSC Research) ist es um die TAG Tegernsee AG in den vergangenen Monaten wieder ruhiger geworden. Die jüngsten Beschlüsse der Bundesregierung bezüglich einer Veränderung der Rahmenbedingungen für den Immobilienkäufer und Immobilienanleger sowie die voranschreitende Integration des Bau-Verein in den TAG-Konzern nahm GSC Research zum Anlass, sich beim Vorstand über die aktuellen Entwicklungen im Unternehmen zu informieren.

Wenige Tage vor dem Interview hat der Hamburger Immobilienkonzern die Eckdaten für das dritte Quartal 2002 veröffentlicht. Bedingt durch die Konsolidierung des Bau-Verein zu Hamburg erhöhte sich der Konzernumsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich auf 79,1 Mio. Euro gegenüber 16,4 Mio. Euro. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erreichte mit 2,5 Mio. Euro lediglich den Stand des vergleichbaren Vorjahreszeitraums, der Periodenüberschuss beträgt nach den ersten neun Monaten rund 1,8 Mio. Euro (Vorjahr: 2,2 Mio. Euro). Als wesentliche Gründe für die Stagnation des Ergebnisses wurde die sehr verhaltene Nachfrage von Kapitalanlegern im dritten Quartal nach selbstgenutztem Wohneigentum sowie Belastungen aus Portfoliobereinigungen beim Bau-Verein genannt.


Für GSC Research sprach Alexander Langhorst mit dem TAG-Vorstandsmitglied Olaf G. Borkers.


Borkers: "Die bisherige primäre Fokussierung auf die Substanz muss ergänzt werden durch die verstärkte Cash-Flow Betrachtung"


GSC Research: Vor einigen Tagen haben Sie die Eckdaten für das dritte Quartal 2002 veröffentlicht. Auffällig ist die Stagnation auf der Ertragsseite bei gleichzeitiger Vervielfachung der Gesamtleistung. Welche Gründe gibt es dafür ?


Borkers: Zu Beginn des Jahres 2002 haben wir die Mehrheit bei der Bau-Verein zu Hamburg AG übernommen und diesen inzwischen auch voll konsolidiert. Die Bau-Verein AG hat am Konzernumsatz und an der Konzernbilanzsumme der TAG einen Anteil von rund 80 Prozent und ist damit dominierend. Aufgrund der Konsolidierung stieg der Umsatz von rund 16,4 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf jetzt 79,1 Mio. Euro. Die Stagnation des Ergebnisses der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit bei etwa 2,5 Mio. Euro und der Rückgang des Jahresüberschusses von 2,2 auf jetzt 1,8 Mio. resultieren im Wesentlichen aus der Veräußerung von Restanten beim Bau-Verein. Zu dem hat die Bau-Verein AG Rückstellungen für ein Prozeßkostenrisiko gebildet. Dieses einmalige Kostenrisiko ergibt sich, das ist positiv anzumerken, nicht aus der Geschäftstätigkeit der Gesellschaft.


GSC Research: Die TAG ist ausweislich der letzten Veröffentlichung beim BAFin mit 87,92 Prozent an der Bau-Verein zu Hamburg AG beteiligt. Planen Sie mittelfristig die vollständige Übernahme?


Borkers: Wichtig für die TAG ist der Besitz einer Drei-Viertel Mehrheit beim Bau-Verein, um die nötige Kontrolle ausüben zu können. Bei einer Übernahme von über 94 Prozent der Anteile würde möglicherweise Grunderwerbssteuer anfallen, was eine derartige Transaktion nicht attraktiv erscheinen lässt.


GSC Research: Im Ausblick haben Sie darauf verwiesen, dass es angesichts der unübersichtlichen Lage bei den geplanten Gesetzesänderungen nicht möglich ist, eine Prognose für das vierte Quartal abzugeben. Können Sie uns denn zumindest einen Eindruck darüber vermitteln, wie die Monate Oktober und November bislang verlaufen sind?


Borkers: In den vergangenen Wochen konnten wir im TAG-Konzern eine deutliche Zunahme des Interesses am Erwerb von Immobilien feststellen. Bedingt durch die ständig veränderten Aussagen der Bundesregierung über mögliche Änderungen bei der Eigenheimzulage und der Besteuerung von Veräußerungsgewinnen ist bei den Interessenten überdies ein deutlich angestiegener Beratungsbedarf festzustellen. Auf der Verkaufsseite hat sich das gestiegene Interesse noch nicht so deutlich niedergeschlagen.


Investoren oder Privatleute, die ohnehin bereits seit längerem mit dem Erwerb einer Immobilie geliebäugelt haben, tun dies jetzt zumeist auch. Investoren, die in der Vergangenheit regelmäßig gekauft haben, kaufen jetzt erfreulicherweise auch. Neue Interessenten dürften, sofern ihnen noch keine Finanzierungszusage einer Bank vorliegt, im laufenden Jahr kaum mehr einen Objekterwerb vornehmen können.


GSC Research: Herr Borkers, Sie haben bereits angedeutet, dass die TAG in ihrem Geschäft von den geplanten Änderungen der Steuergesetzgebung betroffen sein wird. Können Sie unseren Lesern einmal näher darstellen, wie sich die Änderungen bei der Eigenheimzulage und der Besteuerung von Veräußerungsgewinnen auf das Geschäft der TAG auswirkt?


Borkers: Die geplanten Veränderungen wirken sich bei den Tochtergesellschaften der TAG aus. Der Bau-Verein ist von den geplanten Änderungen bei der Eigenheimzulage betroffen, da sich insbesondere das Geschäft der Errichtung von kostengünstigen Neubauten an den normalverdienenden Eigennutzer richtet. Gesamtwirtschaftlich und übertragen auf die gesamte Branche wird mittelfristig die Summe des neu errichteten Wohnraumes abnehmen, was später zu einem Anstieg der Mieten führen dürfte. In Folge dieser Verknappung könnte sich in einiger Zeit trotz Wegfall der Förderungen als Reaktion auf das steigende Mietniveau wieder ein steigender Trend zum Wohnen im Eigentum herausbilden. Die Kapitalanleger als Kunden des Bau-Vereins sollten mit den vorgeschlagenen steuerlichen Änderungen gut leben können, denn man darf ja nicht vergessen, dass auch alternative Anlageformen negativ von den geplanten Änderungen betroffen sind.


Das Geschäft unserer Tochtergesellschaft JUS AG richtet sich vornehmlich an Kapitalanleger. Mit der geplanten Pauschalbesteuerung von Veräußerungsgewinnen sollte die JUS AG und deren Kunden gut leben können. Diese pauschale Steuer führt möglicherweise sogar zu einer Zunahme des Immobilienhandels, da die bisherige Haltedauer von 10 Jahren bis zur steuerfreien Veräußerung entfällt, und die Bereitschaft zur mittelfristigen Realisierung von Gewinnen bei den Anlegern zunehmen dürfte.


GSC Research: Apropos Tochtergesellschaften: Sie haben gemeldet, in Zusammenarbeit mit einer deutschen Bank die REAL Immobilien GmbH gegründet zu haben. Erklärte Geschäftspolitik der REAL Immobilien GmbH soll eine modifizierte Buy- und Sell Strategie sein. Was muss man sich darunter vorstellen?


Borkers: Die zugrundeliegende Idee ist der Erwerb von entwicklungsfähigen Immobilien aus den Bereichen Wohnen und Gewerbe. Unter Nutzung des Know-hows der Tochtergesellschaften der TAG sollen die erworbenen Objekte im Wert entwickelt und für eine Veräußerung aufbereitet werden. Die REAL Immobilien soll bundesweit aktiv werden und könnte relativ schnell einen Bestand im Volumen von 100 Mio. Euro aufbauen. Eine definierte Haltedauer für die Objekte ist nicht geplant. Ziel ist es, laufenden Ertrag zu erwirtschaften und nach Wertsteigerungen zu verkaufen. Die Projekte werden sehr inividuell und vielfältig sein. Eine darüber hinaus gehende Standardisierung des Geschäftes ist daher nicht vorgesehen.


GSC Research: Die von der TAG immer kommunizierte Diversifikationsstrategie ist mit der Gründung der REAL Immobilien GmbH sowie der Übernahme des Bau-Vereins zu Beginn des Jahres ein gutes Stück vorangekommen. Wann erfolgt auch der geplante Einstieg in den Bereich der Gewerbeimmobilien?


Borkers: Um von den unterschiedlichen Zyklen in den einzelnen Segmenten des Immobilienmarktes unabhängiger zu sein, ist eine Diversifikation in die Bereiche Wohnimmobilien, Gewerbeimmobilien und Spezialimmobilien eine unabdingbare Voraussetzung. Für jeden der Bereiche ist geplant, auf der Ebene der Tochtergesellschaften unterhalb der Konzerneben TAG AG eine entsprechende Führungsgesellschaft zu etablieren, so wie es im Bereich Wohnimmobilien mit dem Bau-Verein bereits geschehen ist.


Im Bereich der Gewerbeimmobilien wurden in den vergangenen Monaten die in Frage kommenden Zielgesellschaften identifiziert und auch Gespräche mit den größeren Aktionären dieser Unternehmen geführt. Infolge der sich seit einigen Monaten verschlechternden Rahmenbedingungen im Gewerbeimmobilienbereich lagen die von der Verkäuferseite genannten Preise jedoch weit von unseren eigenen Preisvorstellungen entfernt, so dass wir bislang von einem Zukauf Abstand genommen haben. Was nützen uns Verkehrswertgutachten zum Nachweis der von Verkäuferseite genannten Preise, wenn zu diesen Preisen ganz offensichtlich die Immobilien nicht verkauft werden können.


Wir streben daher paralell und bevorzugt eine interne Lösung an, bei der eine Tochtergesellschaft der TAG zur Führungsgesellschaft im Gewerbeimmobilienbereich ausgebaut werden kann. Dabei denken wir an unsere AGP AG aus München. Bei dieser Lösung handelt es sich nicht um ein Provisorium. Das erforderliche Know-how ist vorhanden. Das Management und Personal wird verstärkt, so wie wir es bei einer externen Lösung auch tun. Vorteil dieser Vorgehensweise ist der Markteintritt mit einer schlanken und schlagkräftigen Struktur unbelastet von möglichen Risiken aus einem übernommenen Unternehmen. Ausserdem - viel kostengünstiger. Wir zahlen keine stillen Reserven, die wir dann noch selbst heben müssen, und andere weiche Faktoren. Mittelfristig erwarten wir im Gewerbeimmobiliensegment wieder eine Verbesserung des Marktumfeldes.


GSC Research: Angesichts des Kursrückganges der TAG-Aktie in den vergangenen Monaten - allein von September 2002 ging der Kurs von rund 17 Euro auf aktuell etwa 11 Euro zurück - sind Spekulationen über mögliche Verkäufe seitens der Großaktionäre beziehungsweise des Managements laut geworden.


Borkers: Seitens der Großaktionäre, namentlich den beiden Familien Haupt (ca. 17 Prozent) und Ristow (ca. 10 Prozent), sind nach unserer Kenntnis keine Verkäufe vorgenommen worden. Bei Volumina ab 25.000 Euro hätten angesichts der Organstellung auch entsprechende Meldungen an uns erfolgen müssen. Wir veröffentlichen das auf unserer Internetseite. Wir stellen jedoch Verkäufe von ehemaligen größeren Bau-Verein Aktionären, die in TAG Aktien getauscht haben, seit Anfang diesen Jahres fest. Diese Verkäufe sollten aber bald "abgearbeitet" sein.


Kursbelastend dürfte sich jedoch auch die Tatsache ausgewirkt haben, dass die TAG nach der zur Jahresbeginn erfolgten Übernahme des Bau-Vereins keine nennenswerten Meldungen mehr publiziert hat und somit auch zeitweise aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwunden ist. In den vergangenen Monaten stand jedoch, wie bereits eingangs beschrieben, die Konsolidierung und Integration des Bau-Vereins im Vordergrund der Bemühungen. Das heißt jedoch nicht, dass wir untätig waren. Der Bau-Verein ist für die TAG ein großer Schritt gewesen und der muss vernünftig abgearbeitet werden.


GSC Research: Im Zusammenhang mit den finanziellen Problemen des WCM Großaktionärs Ehlerding wird in der Presse auch der Name Dr. Ristow und TAG als möglicher Kaufinteressent für ein rund 24,5prozentiges Paket an der WCM AG genannt. Was ist von diesen Spekulationen zu halten?


Borkers: "Das gefährlichste Tier im Haifischbecken ist die Ente." Die TAG ist für einen derartigen Deal mindestens zwei Nummern zu klein, daher ist an eine Einbeziehung nicht zu denken. Inwieweit Herr Dr. Ristow als Privatperson oder in anderer Funktion tatsächlich bereits ein entsprechendes Gebot abgegeben oder Interesse bekundet hat, ist mir nicht bekannt.


GSC Research: Was sind die Themen, die in den kommenden Monaten die weitere Entwicklung der TAG maßgeblich beeinflussen werden?


Borkers: Ein wesentlicher Faktor ist die vor kurzem von der Deutschen Börse AG bekannt gegebene Neuordnung der Aktienindizes. Die TAG hat bereits die Zulassung zum neuen Prime Standard beantragt, um damit die Grundvoraussetzung zu schaffen, auch weiterhin im SDAX notiert zu bleiben. Darüber wird aber die Deutsche Börse AG im Februar 2003 entscheiden. Die angestrebte Aufnahme in den MDAX ist durch die Verkleinerung und strukturelle Umstellung der Indexfamilie schwieriger geworden, da zur Aufnahme in Zukunft eine deutlich höhere Marktkapitalisierung erforderlich ist. Daran wollen wir arbeiten.


Einen weiteren Schwerpunkt wird die verstärkte Konzentration auf die laufende Ertragskraft der einzelnen Immobilien beziehungsweise der Beteiligungen bilden. Auf diese Weise soll die Basis der TAG abgesichert und eine bessere Profitabilität des Portfolios erreicht werden. Zudem wollen wir "unser Haus" mit den diversifizierten Kerngeschäftsfeldern fertig stellen.

GSC Research: Ein Gedanke, der sicherlich sehr weit in die Zukunft reicht, aber dennoch einmal thematisiert werden sollte, sind die zu erwartenden demographischen Veränderungen in Deutschland. Bis zum Jahr 2050 ist nach Schätzungen der Vereinten Nationen mit einem Rückgang der deutschen Bevölkerung von jetzt etwa 82 auf dann rund 70 Millionen zu rechnen. Welche Auswirkungen wird diese langfristige Entwicklung auf die Immobilienbranche haben?


Borkers: Es ist wohl richtig, dass sich die Bevölkerungszahl rückläufig entwickeln wird. Auf der anderen Seite ist jedoch seit Jahrzehnten im deutschen Markt auch eine Zunahme des Wohnflächenbedarfs pro Person zu verzeichnen. Durch die zunehmende Zahl an Single-Haushalten sowie die Entwicklung, dass die jungen Erwachsenen heutzutage deutlich früher aus der elterlichen Wohnung ausziehen und die Menschen immer älter werden, ist auch in der Zukunft mit einer tendenziell steigenden Nachfrage zu rechnen.

Diese Entwicklung ist in den Ballungsgebieten und beliebten Regionen sicherlich so ausgeprägt, dass sie die Anpassung des vorhandenen Wohnraumes an die gestiegenen Flächenansprüche und vermutlich auch die Erstellung weiteren Wohnraums erforderlich macht. In weniger bevorzugten Regionen kann sich die beschriebene Entwicklung langfristig gleichwohl negativ auf die Nachfrage nach Wohnraum auswirken, in diesen Gebieten ist auch ein Leerstand beziehungsweise ein sukzessives Ausscheiden von Flächen aus dem Markt nicht auszuschließen.


GSC Research: Ein weit über die Immobilienbranche hinaus diskutiertes und schon vergleichsweise kurzfristig relevantes Thema sind die ab 2006 geplanten neuen Eigenkapitalrichtlinien für die Banken bei der Vergabe von Krediten, die unter dem Schlagwort "Basel II" bekannt geworden sind. Welche Auswirkungen erwarten Sie hieraus für die TAG?


Borkers: Natürlich wird die TAG als ein neben der Eigenkapitalfinzierung über die Börse auf Fremdfinanzierungen angewiesenes Unternehmen von den geplanten Veränderungen betroffen sein. Eine denkbare und sicherlich auch zielführende Antwort auf die sich abzeichnenden Veränderungen wird die Erstellung eines externen Ratings für die TAG sein. Dieses ist neben Krediten auch hilfreich bei der denkbaren Emission von Anleihen. Angestrebt wird daher auch ein Rating durch eines der drei führenden Häuser (Moodys, S&P, Fitch) auf diesem Gebiet.


Eine weitere Maßnahme ist die Erhöhung des Eigenkapitalanteils in der Unternehmensbilanz, die aktuelle Quote von 16,8 Prozent soll im laufenden Jahr deutlich erhöht werden. Weitere Schritte zu einer höheren Transparenz werden sich durch die Umstellung der Bilanzierung auf IAS sowie die Akzeptanz der Corporate Gouvernance Grundsätze der sogenannten "Cromme-Komission" ergeben. Beide Maßnahmen werden derzeit umgesetzt.


GSC Research: In der Vergangenheit stand auch bei der TAG die Gewinnthesaurierung und die Ausgabe von Berichtigungsaktien im Vordergrund. Sind für die Zukunft Dividendenausschüttungen geplant?


Borkers: Ja, wir wollen zukünftig Dividenden zahlen. Inwieweit und in welcher Höhe diese bereits für das Jahr 2002 erfolgen kann, ist abhängig von den Effekten der aktuell in der Umsetzung befindlichen Umstellung der Rechnungslegung nach IAS. Die Umstellung bedeutet auch eine andere bilanzielle Beurteilung unseres Geschäfts und entsprechend haben wir unsere Aktivitäten darauf ausgerichtet. Grundlage für die mögliche Dividende ist aber per Gesetz der Einzelabschluss der Aktiengesellschaft nach HGB. Insofern kann es hier gegenläufige Interessen nach HGB und IAS geben.


Mittelfristig strebt das Management der TAG eine Dividendenrendite an, die signifikant über dem Niveau des Sparbuches liegt und an die Ausschüttungen vergleichbarer Immobilienfonds heranreicht.

GSC Research: Herr Borkers, vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg.


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04.12.2002 15:02 Redakteur: al Artikel drucken © 2002 GSC Research

chinaman - Montag, 24. Mai 2004 - 11:21
Übernahme-Fieber bei den Immobilienwerten
TAG Tegernsee AG will offenbar die Agiv schlucken - Der Zwang zu Fusionen wächst
von Robert Ummen

Berlin - Schlechte Nachrichten lieferten viele kleinere börsennotierte Immobilienfirmen in jüngster Zeit. Schwache Märkte, sinkende Mieteinnahmen und Wertberichtigungen auf zahlreiche Objekte verhagelten einigen Branchenvertretern gehörig die Bilanzen. Nach dem Motto "zum Überleben zu klein, aber zum Sterben zu groß" bahnt sich nun offenbar eine Fusion oder gar Übernahme an.


An der Börse halten sich jedenfalls hartnäckig Gerüchte, dass die TAG Tegernsee AG gemeinsam mit einem Private Equity Partner eine Mehrheitsbeteiligung am Hamburger Immobilienunternehmen Agiv AG anstrebt. Von den Unternehmen wird das zwar offiziell nicht bestätigt, aber auch nicht klar dementiert. "Wir wissen schon länger, dass es Verhandlungen im Aktionärskreis gibt, die wohl den Einstieg neuer Investoren zum Ziel haben", sagte Agiv-Sprecher Jörg Bretschneider. Wer mit wem spricht, wisse man aber nicht.


"Zu Spekulationen nehmen wir grundsätzlich nicht Stellung", hieß es bei der TAG. Dass es in diesem Börsensegment Bestrebungen gebe, einzelne Gesellschaften zu größeren und für Aktionäre attraktiveren Unternehmen zusammenzufassen, sei nicht ganz neu. "Nach einer Barkapitalerhöhung und einer deutlichen Ertragswende fühlen wir uns für einen solchen Prozess jedenfalls gut aufgestellt", meinte der TAG-Sprecher.


Die Agiv war 2002 durch Wertberichtigungen und Abschreibungen auf Worldcom-Aktien mit 134 Mio. Euro tief in die roten Zahlen gerutscht und wurde Anfang März auch aus dem SDax verdrängt. Das Ergebnis für 2003 liegt noch nicht vor. Nach übereinstimmenden Berichten haben bereits die ING-BHF Bank und die Energie Baden-Württemberg (EnBW) die Bereitschaft erklärt, ihre Agiv-Pakete von 13,2 und 14,2 Prozent an Firmen aus der Immobilienbranche abzugeben. Weitere Aktionäre sind die Familie Knapp Voith (13,7), die Familie des Agiv-Chefs Rainer Behne (12,1) sowie WCM (7,0).


Hintergrund der Verhandlungen sind offenbar Rechtsstreitigkeiten von ING-BHF und EnBW mit dem Unternehmen. Beide hatten schon vor der Fusion des früheren Maschinenbaukonzerns Agiv mit der HBAG Real Estate Verkaufsoptionen vereinbart. Diese gelten für den Preis von 4,17 Euro je Aktie, der weit über dem aktuellen Kurs von unter 1,40 Euro liegt. Die Agiv hält die Option allerdings seit der Fusion 2002 für nichtig. Die EnBW ließ durchblicken, dass die Agiv-Beteiligung ohnehin nicht zum Kerngeschäft gehöre. Ihr Anteil wäre an der Börse derzeit acht bis neun Mio. Euro wert, bei Gültigkeit der Put-Option mehr als 21 Mio. Euro.


Bei der im SDax notierten TAG weisen indes alle Signale auf Wachstumskurs. Das Unternehmen ist mit einem deutlichen Gewinnsprung ins Jahr 2004 gestartet, nachdem man 2003 noch mit einer Goodwill-Abschreibung auf die Bau-Verein zu Hamburg AG erwartungsgemäß mit einem Fehlbetrag abgeschlossen hatte. Hinzu kam eine Barkapitalerhöhung um 4,4 Mio. Euro.


Den Schritt von TAG-Großaktionär Lutz Ristow, den Aufsichtsratsvorsitz gegen den Vorstandschefsessel einzutauschen, wurde an den Märkten ebenfalls mit einem Kursanstieg positiv bewertet: "Der will es noch einmal wissen", heißt es an der Börse. Ristow hatte die RSE einst zu einem ungeahnten Erfolg am Aktienmarkt geführt, bevor sie 2000 von der WCM übernommen wurde. Das Angebot von Karl Ehlerding, den RSE-Vorstandsvorsitz zu übernehmen, lehnte er damals dankend ab - und kaufte die Tegernsee AG. Mit einer Bilanzsumme von rund 630 Mio. Euro könnte die TAG nun mit Hilfe des Sanierungsfalls Agiv den Sprung in den MDax schaffen. Der Kurs der TAG stieg seit Mai 2003 von 4,50 Euro auf heute knapp acht Euro.


Insider wollen sogar wissen, wie der Name des neuen MDax-Wertes lauten könnte: Deutsche Real Estate AG - klingt national wie international und allemal besser als die provinzielle Tegernsee AG. Die Deutsche Real Estate AG ist die Gewerbeimmobilien-Tochter der Agiv. Und Gewerbeimmobilien sind genau das, was Lutz Ristow im Portfolio der TAG noch fehlt.


Artikel erschienen am 24. Mai 2004
Die Welt

prof - Freitag, 5. Oktober 2012 - 12:18
Kauf 1000 Stück zum nächsten Xetra-Kurs!
Prof

@al: Das wäre dann wohl neben DIC Asset der zweite Wert für die Säule Immobilien. ;-)
Zumindest halte ich mich weitgehend von zyklischen Maschinenbauern fern.

prof - Freitag, 5. Oktober 2012 - 13:07
ausgeführt um 12:18 Uhr zu 8,49 €.
Prof

prof - Freitag, 23. November 2012 - 21:03
Es gibt eine Kapitalerhöhung wegen der Übernahme der Treuhandwohnungen. Das Verhältnis ist 17:5.
Ich nehme an der Erhöhung teil und erhalte 294 neue Aktien. Der Preis wird am 03.12. bekannt gegeben.
Prof

prof - Montag, 3. Dezember 2012 - 20:15
Preis: 9 €
Neuer Mischkurs: 8,61 €
Prof

prof - Dienstag, 18. Juni 2013 - 17:20
Verkauf alle zum Xetra-Schlusskurs.
SL ist durch. Es kann zwar (wieder) ein Fehlsignal sein, aber die Gewichtung der Immobilienaktien ist unter diesen Umständen zu groß. Das Chartbild hat sich bei allen drei Aktien gründlich eingetrübt.
Prof

prof - Dienstag, 18. Juni 2013 - 20:33
Ausgeführt zu 8,22 €.
Prof

levdul1 - Mittwoch, 19. Juni 2013 - 09:23
Hallo Prof,

Ich sehe bei Dir eine große Affinität zu Immobolienaktien. Mir sind diese, insbesondere in der Bewertung, ein Buch mit sieben Siegeln.

Meines Erachtens handeln diese Firmen mit Immobilien und erzielen Mieteinkünfte. Beides sind aber grundsätzlich unterschiedliche Geschäfte, mit unterschiedlichen Margen und Zyklik.

Wie bewertet man in diesen Fällen ?

Häufig wird als Bewertungskriterium NAV herangezogen. Ist dies nicht auch nur ein Schätzwert, welcher bei ungünstiger Marktlage schnell zerbröseln kann ?

prof - Mittwoch, 19. Juni 2013 - 09:40
Hier hat eher der Zufall eine Rolle gespielt. Ich hielt bereits TAG. Die zwei anderen waren gerade charttechnisch ausgebrochen. Das ist jetzt alles "zerbröselt".
Problematisch sehe ich den Wahlkampfschlager Mietpreisbremse. Selbst wenn er nicht so schlimm ausfällt belastet er doch die Aktienkäufer.
Prof

prof - Montag, 22. Dezember 2014 - 09:30
Kauf 1200 Stück zum nächsten Tradegate Kurs. Aktie kratzt am oberen Widerstand: Dreiecksformation.
Die Weihnachtsrally und die Aussicht auf 5% Dividende könnten die Aktie nach oben bringen.
Prof

prof - Montag, 22. Dezember 2014 - 10:34
Ausgeführt zu 9,50 € um 09:31 Uhr.
Prof

prof - Montag, 8. Juni 2015 - 15:04
Verkauf alle zum nächsten Tradegate Kurs.
Es verbleiben ca. 17 % Gewinn.
Prof

prof - Montag, 8. Juni 2015 - 15:13
Ausgeführt 15:10 Uhr zu 11,24 €.
Prof

prof - Montag, 1. August 2016 - 16:58
Kauf 1200 Stück zum Xetra Schluss.
Ich werde gierig, die Immobilien Übergewichtung steigt auf knapp 50% !

al_sting - Montag, 1. August 2016 - 19:56
Immerhin ist dir die Übergewichtung bewusst.
Du solltest hier besonders sorgfältig auf charttechnische Verkaufssignale hören, sonst reisst es das komplette Depot in die Tiefe.
Ich glaube, wir hatte hier auch schon mal zu TAG diskutiert und mir gefiel etwas daran nicht. Aber das müsstest du heraussuchen, ich erinnere mich an keine Details

prof - Montag, 1. August 2016 - 20:06
Irgendwie hatte sich der Vorstand etwas am Unternehmen bedient und eigene Investitionen teurer an TAG verkauft.

Egal, der Chart steht kurz vor dem Ausbruch. Fakt ist aber, dass die Immos sehr stark miteinander korrelieren. Wenn die Zinsen steigen, muss ich raus.

prof - Mittwoch, 7. September 2016 - 10:52
Zukauf 800 Stück zum nächsten Xetra Kurs. Die 13 scheinen überwunden und da kann die Aktie nach oben durchstarten.
Meine Immobilienübergewichtung ist extrem, ich sehe aber keine sinnvollen Anlagealternativen.

prof - Mittwoch, 7. September 2016 - 11:17
Ausgeführt um 10:56 Uhr zu 13,11 €.
Neuer Mischkurs: 12,96 €.

prof - Donnerstag, 10. November 2016 - 11:04
Verkauf alle zum nächsten Xetra - Kurs. Die Immobilienaktien drücken die Performance und hängen an der Zinsentwicklung. Die restlichen drei Positionen ADO, Dt. Wohnen und TLG werde ich wohl erst einmal behalten.
Sollte es in den Immobilien weiter deutlich abwärts gehen, würde ich sogar etwas aufstocken.

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