Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Deutsche Bank: Archivierte Beiträge bis 1. Dezember 2015
al_sting - Samstag, 7. Februar 2015 - 07:57
Gutes Argument. Klingt so, als sollte ich mir die Banken doch mal wieder näher anschauen, vielleicht ist meine Sicht nicht ganz vorurteilsfrei.

stw - Donnerstag, 23. April 2015 - 14:58
Ist schon interessant, dass der Kurs auf eine solche Nachricht überhaupt nicht reagiert. Für mich ist jede Beseitigung von Altlasten erstmal eine gute Nachricht. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Aktie (erst) dann wieder über dem Buchwert notieren wird, wenn diese Dinge beigelegt sind.

:-) stw

rankfurt am Main, 22. April 2015 - Die Deutsche Bank (XETRA: DBKGn.DE /
NYSE: DB) hat heute mitgeteilt, dass sie erwartet, für das erste Quartal
2015 einen Aufwand für Rechtsstreitigkeiten von rund 1,5 Mrd Euro zu
verbuchen. Diese Kosten für Rechtsstreitigkeiten sind größtenteils
steuerlich nicht abzugsfähig. Trotz dieser Kosten wird die Deutsche Bank im
ersten Quartal einen Gewinn ausweisen und Erträge auf annäherndem
Rekordniveau verzeichnen.

al_sting - Freitag, 24. April 2015 - 06:34
Sind die aktuell verfügten 2,5 Mrd. Strafzahlungen wegen der Lior-Manipulation eigentlich schon in Teilen in diesen 1,5 Mrd. Quartalsausgaben einkalkuliert?
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/wegen-libor-skandal-2-5-milliarden-dollar-strafe-fuer-deutsche-bank/11677674.html

Angesichts von mehreren Hundert laufenden Verfahren (waren es nicht mal 600?) würde ich nicht damit rechnen, es lauern also noch eine Menge weiterer Altlasten.

Was mir an der Libor-Strafe persönlich am wenigsten schmeckt: "Die Strafe fällt deutlich höher aus als die Bußgelder der Konkurrenten im Libor-Skandal. Das habe an der mangelnden Kooperationsbereitschaft der Bank mit den Ermittlern gelegen"
Meine Übersetzung: Die Bankster-Mentalität ist in der Deutschen Bank nach wie vor quicklebendig - und kann auch zukünftig weitere üble Bomben ausbrüten.

stw - Montag, 27. April 2015 - 16:42
Ich bin überrascht über die negative Reaktion der Börse auf die News der Dt. Bank. Ich denke das das aber eher auf die neue Strategie (Deinvestition der Postbank) zurückzuführen ist als auf die Strafzahlungen auch wenn die höher als erwartet ausgefallen sind. Natürlich hat Al recht, die Rechtsrisiken sind damit nicht alle ausgestanden. Ansonsten würde die MK ja auch nicht immer noch viele Milliarden unter dem Buchwert liegen. Der Markt geht also offenbar von weiteren Milliardenverlusten in der Zukunft aus und vernachlässigt bei der Bewertung das durchaus gewinnbringende operative Geschäft.
Wir werden sehen wie das ausgeht, ich bleibe jedenfalls investiert.

:-) stw

P.S. die Dt Bank hat trotz der Milliardenstrafzahlungen im Q1 ordentliches Geld verdient, das wird derzeit gerne vergessen...

prof - Montag, 27. April 2015 - 17:22
An der Postbank sieht man meiner Meinung nach die ganze Konzeptlosigkeit der Deutschen Bank ...
Prof

al_sting - Montag, 27. April 2015 - 17:56
Naja, das mit der Postbank sehe ich etwas anders.
Die Postbank ist ein klassisches Opfer der aktuellen Negativzinspolitik, so wie es auch die Sparkassen und die Genossenchaftsbanken heftig erwischt. Die Deutsche Bank hatte sich die Postbank (m.E. überteuert) gekauft, um einen sicheren Einnahmebringer zu haben, abseits vom Bankster-Investmentgeschäft. Nun ist das Kerngeschäft der Postbank, Gelder von Kleinkunden einsammeln und profitabel anlegen, mit den Minuszinsen schlicht implodiert. Das konnte beim Kauf der Postbank niemand ahnen, ist dumm gelaufen.

Und wenn ich es richtig erinnere, muss die DB als systemrelevante Bank (zu recht) einen höheren Prozentsatz der Bilanz als Eigenkapital halten als andere Banken, was effektiv Geld kostet und im Fall der Postbank einen schmerzhaften Wettbewerbsnachteil darstellen könnte. Insofern verstehe ich den Move schon, die Bilanz hier zu verkürzen, um weniger Eigenkapital halten zu müssen.

Meine Probleme würden eher darauf beruhen, dass Banking schon immer zu einem guten Stück Vertrauenssache ist. Und ich traue den Investmentbankstern bei der DB, die noch etwas wichtiger wurden, nicht weiter als ihr Eigenbereicherungsinteresse reicht. Und zwar Bereicherung auf Kosten der Geldanleger, auf Kosten von Staat und Gesellschaft, aber auch auf Kosten der Aktionäre.
Dass man sich immer noch für keinen Trick zu schade ist, hat die mangelhafte Kooperationsbereitschaft beim Libor-Verfahren m.E. wieder einmal gezeigt. Das finde ich viel schlimmer und riskanter.

levdul1 - Dienstag, 28. April 2015 - 10:29
Hallo stw,

"P.S. die Dt Bank hat trotz der Milliardenstrafzahlungen im Q1 ordentliches Geld verdient, das wird derzeit gerne vergessen... "

Was heißt denn ordentliches Geld in der Sprache von Renditen ?

stw - Dienstag, 28. April 2015 - 11:47
544 Mio.€ sind übrig geblieben für das Q1... die Frage ist, ob diese Rechtskosten ein Fass ohne Boden sind oder ob irgendwann mal der Deckel dazu gefunden wird.

:-) stw

Die milliardenschweren Rechtskosten der Deutschen Bank haben im ersten Quartal den Gewinn halbiert. Nach Steuern und Dritten fiel der Gewinn von 1,1 Milliarden Euro auf 544 Millionen Euro. Die Konzernerträge waren zwar um ein Fünftel auf 10,4 Milliarden Euro gestiegen, doch eine Rekordstrafe wegen der Manipulation des Referenzzinssatzes Libor ließ davon nur noch wenig übrig.

Die hohe Strafe machte sich auch bei der Eigenkapitalrendite bemerkbar. Sie betrug nach Steuern nur noch 3,1 Prozent. Die Strafen in den USA und Großbritannien waren steuerlich nicht absetzbar und schlugen daher auf das Ergebnis voll durch. Die einzelnen Geschäftsbereiche - das Investmentbanking, Privatkundengeschäft, Zahlungsverkehr und Vermögensmanagement - profitierten von den lebhaften Kapitalmärkten und entwickelten sich insgesamt gut.

Die Bank hatte sich in den USA mit der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) und den New Yorker Aufsehern geeinigt. Da die Strafe höher als vom Markt erwartet ausgefallen ist, mussten die Frankfurter vorzeitig ihre Rechtskosten bekannt geben. Analysten hatten ursprünglich mit 700 Millionen Euro gerechnet. Tatsächlich lagen die Kosten bei 1,5 Milliarden Euro. Insgesamt betrugen die Rückstellungen für Rechtstreitigkeiten zum Quartalsende 4,8 Milliarden Euro.

al_sting - Mittwoch, 29. April 2015 - 13:53
In meinen Augen sind die Rechtskosten nicht der Kern des Problems, sondern eher ein Symptom. Die Deutsche Bank hat ein ähnliches Problem wie Griechenland, die Glaubwürdigkeit des Unternehmens ist nachdrücklich beschädigt. Bei der Unternehmenskultur können ständig neue Probleme ausgebrütet werde, die zu neuen Skandalen, Prozessen, Problemen führen können. Und es ist fraglich, ob ein Wechsel an der Führungsspitze die Unternehmenskultur ändern kann.
http://www.n-tv.de/politik/politik_person_der_woche/Anshu-Jain-Obacht-vor-dem-Regenmacher-article14995181.html

Bei der Commerzbank habe ich den Eindruck, dass die entsprechenden Probleme nicht ganz so tief reichen und sie leichter auf den Weg zu einer "normalen", vertrauenswürdigen Großbank zurückkehren können.

stw - Mittwoch, 29. April 2015 - 15:10
Das sehe ich durchaus ähnlich. Die CoBa hat meiner Meinung nach diesen Weg schon zu einem größeren Teil bereits zurückgelegt und ist (da ähnlich bewertet) derzeit auch das attraktivere Investment im Vergleich zur Dt. Bank.

:-) stw

prof - Sonntag, 3. Mai 2015 - 19:55
@al: Möglicherweise verkauft die Deutsche Bank die Postbank aber wieder gerade am Tiefpunkt der Zinsen ...
;-) Prof

al_sting - Freitag, 22. Mai 2015 - 20:26
5 Mrd. ist schon ordentlich Holz. Mal sehen, wie es in den nächsten 5 Jahren läuft.
http://www.heute-show.de/media/heuteshow/deutsche-bank-bescheissen-aus-leidenschaft-milliarden-strafe.jpg

al_sting - Montag, 8. Juni 2015 - 10:29
Ich hatte nach der HV mit den desaströsen 61% Zustimmung für den Vorstand kurz darüber nachgedacht, DB-Aktien zu kaufen, um auf eine baldige Rücktrittsankündigung und den folgenden Freudensprung der Aktie zu spekulieren. Allerdings sind Spekulationen gegen die Zeit immer besonders riskant, gerade wenn latent immer neue Untersuchungen und Strafzahlungen (siehe aktuell Russland) drohen, zudem besteht bei einem Führungswechsel im Umbau das Risiko eines Machtvakuums.
Wie auch immer, der Rücktritt kam auffallend schnell, und der Freudensprung der Börse fiel mit 6% deutlich aus. Aber auch so liegt er nur ganz knapp über dem Kurs vom 22.05., dem ersten Handelstag nach der Hauptversammlung. So gesehen hätte sich die Spekulation voraussichtlich nicht gelohnt.
Wer auch immer die Bank weiter führt: Tausende anhängige Klagen stehen für eine Menge Gerichtsrisiken. Aber zumindest besteht jetzt theoretisch eine Chance auf einen perspektivischen Kurswechsel.

al_sting - Montag, 6. Juli 2015 - 17:43
Is Deutsche Bank The Next Lehman?

http://www.zerohedge.com/news/2015-06-12/deutsche-bank-next-lehman

stw - Dienstag, 7. Juli 2015 - 11:12
Ich halte diesen reisserischen Artikel nicht für seriös. Ausschliessen kann man in diesen Zeiten gar kein Szenario, aber für einen Pleitekandidaten halte ich die Dt. Bank nach wie vor nicht. Allerdings würde ich derzeit aufgrund der gestiegenen Risiken derzeit auch zu etwas Vorsicht bei Banken generell raten.10-15% Depotgewichtung halte ich aber für vertretbar angesichts der großen Chancen, die eine Normalisierung der Lage mittelfristig bieten kann.

:-( stw

al_sting - Dienstag, 7. Juli 2015 - 13:38
Ich denke nicht, dass das Risiko eines Lehman-ähnlichen Globalschadens sehr hoch ist. Aber in amerikanischen Analysen wird die DB immer mal wieder als die gefährlichste, da am höchsten gehebelte europäische Großbank bezeichnet.
Aber ich stimme dir zu, 5-10% kann man auch in der Branche schon mal riskieren.

stw - Donnerstag, 30. Juli 2015 - 16:26
Die Dt Bank ist heute stärkster DAX Wert nach diesen Zahlen, obwohl der Vorstand nicht sehr optimistisch für das 2. Halbjahr klingt. Aber vielleicht will man damit auch nur die Mitarbeiter auf harte Zeiten einstimmen, da man sich offensichtlich mehr am Shareholder Value Gedanken orientiert.

Die Deutsche Bank hat im zweiten Quartal trotz hoher Kosten den Nettogewinn von 237 Millionen auf 796 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Allerdings hatten Analysten mit 842 Millionen Euro etwas mehr erwartet. Der Gewinnsprung kam neben einem starken operativen Geschäft auch dank einer niedrigeren Steuerabgabe zustande. Im Vorjahr war die Steuer höher ausgefallen, weil die sehr hohen Rechtskosten nicht steuerabzugsfähig waren. Im zweiten Quartal betrugen die Aufwendungen für Rechtsstreitigkeiten 1,2 Milliarden Euro.

Vorstandschef John Cryan zeigte sich recht zufrieden mit den Zahlen, kündigte aber auch an, die "inakzeptabel hohen Kosten" zu senken. Seine Aufgabe sieht er in der Reduzierung der Belastungen aus Rechtsstreitigkeiten und des bilanzintensiven Geschäfts. Auch die Rendite für die Aktionäre sei zu niedrig, kritisierte er. Cryan ist frisch im Amt, und versucht, die Probleme der Vergangenheit in den Griff zu bekommen. Dazu zählen in erster Linie die vielen Prozesse.

stw - Donnerstag, 8. Oktober 2015 - 09:39
Jetzt wird es spannend bei der Dt. Bank. Der neue Chef John Cryan räumt wie erwartet die Bilanz auf erneut Milliardenabschreibungen zur Folge hat. Der Kurs reagiert kaum noch darauf. Das könnte ein Zeichen dafür sein, dass der Boden gefunden ist. ICh bin da nun recht optimistisch.

:-) stw

Frankfurt am Main, 7. Oktober 2015 - Die Deutsche Bank (XETRA: DBKGn.DE / NYSE: DB) erwartet Belastungen, die das
Ergebnis des 3. Quartals 2015 beträchtlich beeinflussen werden:

- Eine Abschreibung des gesamten Geschäfts- oder Firmenwerts und bestimmter immaterieller Vermögenswerte in Corporate
Banking & Securities (CB&S) und Private & Business Clients (PBC) von rund 5,8 Mrd Euro. Dies ist vor allem bedingt durch
den Einfluss, den höhere regulatorische Kapitalanforderungen auf die Bewertung dieser Bereiche haben, sowie durch die
derzeitigen Erwartungen hinsichtlich der Veräußerung der Postbank.

- Eine Wertminderung auf den Buchwert der Beteiligung von 19,99%, welche die Deutsche Bank an Hua Xia Bank Co. Ltd. (Hua
Xia) hält, in Höhe von rund 0,6 Mrd Euro. Hierin spiegelt sich eine Wertüberprüfung wider, die dadurch ausgelöst wurde,
dass die Bank diese Beteiligung nicht länger als strategisch betrachtet.

- Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten von rund 1,2 Mrd Euro, wovon ein Großteil voraussichtlich steuerlich nicht
absetzbar ist. Die endgültigen Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten im Quartal können durch weitere Ereignisse vor
Schließung der Bücher und Veröffentlichung der Ergebnisse für das dritte Quartal beeinflusst werden.

Die Wertminderung des Geschäfts- oder Firmenwerts und immaterieller Vermögenswerte sowie der Hua Xia-Beteiligung werden
keinen signifikanten Einfluss auf die regulatorischen Kapitalquoten der Deutschen Bank haben. Die Deutsche Bank erwartet
derzeit zum Ende des dritten Quartals eine harte Kernkapitalquote (CET1) bei vollständiger Umsetzung der CRR/CRD4
Vorschriften von rund 11%. Hierbei sind erstmals die Vorschriften der European Banking Authority (EBA) zur "Prudential
Valuation" berücksichtigt.

Auf der Basis dieser Belastungen erwartet die Deutsche Bank, für das dritte Quartal 2015 einen Verlust vor Steuern von
rund 6,0 Mrd Euro und einen Verlust nach Steuern von 6,2 Mrd Euro auszuweisen. Für die ersten neun Monate erwartet die
Bank einen Verlust vor Steuern von rund 3,3 Mrd Euro und einen Verlust nach Steuern von 4,8 Mrd Euro.

Ohne Berücksichtigung der Wertanpassung des Geschäfts- oder Firmenwerts und immaterieller Vermögenswerte läge der
Verlust vor Steuern im dritten Quartal bei rund 0,2 Mrd Euro und der Verlust nach Steuern bei 0,4 Mrd Euro, insbesondere
aufgrund der Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten und der Hua Xia Wertminderung. Auf derselben Basis erwartet die
Deutsche Bank in den ersten neun Monaten 2015 einen Gewinn vor Steuern von rund 2,5 Mrd Euro und einen Gewinn nach
Steuern von rund 0,9 Mrd Euro.

Als Teil der Planung zur Umsetzung der Strategie 2020 wird der Vorstand eine Reduzierung oder einen Ausfall der
Dividende auf Aktien der Deutschen Bank für das Geschäftsjahr 2015 vorschlagen.

Alle vorgenannten Beträge sind Schätzungen. Die endgültigen Beträge werden in den kommenden Wochen ermittelt und werden
in unserem Bericht zum Ergebnis des dritten Quartals veröffentlicht, zusammen mit Details zur Umsetzung der Strategie
2020. Dies ist jetzt für den 29. Oktober 2015 vorgesehen.

stw - Dienstag, 1. Dezember 2015 - 09:42
Ich habe meine Meinung zur Deutschen Bank im Laufe der letzten Wochen grundlegend geändert. Grund waren mehrere ausführliche Gespräche mit einem leitenden Mitarbeiter der Bank. Es ist wirklich traurig in welchem Zustand die Bank inklusive der IT ist. Grosse Modernisierungsvorhaben scheitern, Riesensummen werden dabei verbrannt, man tut sich unendlich schwer, Innovationen voranzutreiben.
Dieser Mitarbeiter war ziemlich desillusioniert und ist selbst nicht (mehr) Aktionär.
Ich selbst kann nach diesen Gesprächen kein Licht am Ende des Tunnels mehr erkennen. Folgerichtig habe ich heute die Position zu 24,40€ (d.h. mit ca 10% Verlust) verkauft.

:-( stw

prof - Dienstag, 1. Dezember 2015 - 09:45
Konsequent! Die Aktie konnte den Kursanstieg seit September auch kaum mitmachen.
Prof

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