Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Volkswagen / Porsche Vz: Archivierte Beiträge bis 23. September 2015
prof - Montag, 21. September 2015 - 10:18
Die Frage ist, ob das Vergehen tatsächlich so schlimm ist, oder ob die deutsche Firma einfach vom US-Markt verdrängt werden soll, ebenso wie die Deutsche Bank.
Da muss man sich dann fragen, ob nicht deutsche Firmen im Allegemeinen in den USA nach unten gedrängt werden, dann wären wohl BMW und Mercedes die nächsten Kandidaten.
Möglicherweise ist ein schneller Verkauf tatsächlich die beste Lösung.
Prof

al_sting - Montag, 21. September 2015 - 13:32
Ich sehe es ähnlich wie Xenon: Du solltest dich schnell entscheiden, ob du aussteigst oder ob du auch einen weiteren Einbruch durchstehst und im Gegenteil zum Aufstocken nutzen willst.

Wenn man es schafft, die amerikanischen Behörden und die Öffentlichkeit gegen sich aufzubringen, dann kann es richtig ungemütlich werden. Das haben erst Toyota (Bremsen) und GM (Zündschlüssel) erlebt.
Wegen des GM-Skandals mit dem Zündschlüssel, wo der CEO öffentlich vom Kongress gegrillt wurde, denke ich nicht, dass es gegen hier ausländische Unternehmen geht.
http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/gm-chefin-barra-vor-us-kongress-ich-bin-sehr-betruebt/9702802.html
http://www.youtube.com/watch?v=MxNUrK4Pe6Q

Die Amis langen zur Abschreckung einfach richtig heftig zu, wenn sie sauer sind, mehr als beispielsweise deutsche Behörden.

Vorsätzlicher Betrug ist kein Kavaliersdelikt, und vielleicht sehen wir erst den Anfang einer größeren Geschichte (siehe die Links von Fefe).

levdul1 - Montag, 21. September 2015 - 14:45
Ich denke, daß heute schon recht viel Marktkapitalisierung bei VW pulverisiert wurde. Dazu kam ie Schwäche der letzten Monate aufgrund der China-Schwäche. Mittlerweile steht die Aktie 50 % unterm dem Höchstkurs.

Ich erwarte, daß hier der Boden erreicht ist und bleibe investiert. ich werde natürlich auch die Meldungen verfolgen.

Solche Sachen kann man leider nicht vorher sehen. Ich hoffe, daß wir es hier mit einem lokalen Vergehen zu tun haben und nicht mit komplett korrupten Konzernstrukturen.

hoyke - Montag, 21. September 2015 - 17:32
...wieso aber ist Porsche denn so stark betroffen--- liegt das an der hohen Beteiligung an VW ? Zu Porsche selbst gibt es doch gar keine Betrugsvorwürfe ....

al_sting - Montag, 21. September 2015 - 18:52
Stimmt schon, VW ist schon mächtig bestraft worden, vielleicht sogar übertrieben hart. Ich lege mal eine eher freche als realistische Abfischorder in den Markt, zum halben Buchwert von VW:
Kauf 100 Stück, Frankfurt, Limit 95€.

So weit ich es richtig verstehe, hat Porsche so gut wie kein eigenes Geschäft mehr und hält als Holding fast ausschließlich die Mehrheitsbeteiligung an VW. Da finde ich es logisch, wenn sich die Porsche-Aktie fast parallel zur VW-Aktie bewegt.

hoyke - Montag, 21. September 2015 - 19:10
Die Beteilgung von Porsche an VW beträgt ca. 50%...
also "nur" die Hälfte - das müsste sich doch in einer nicht ganz so parallelen Kuzrsentwicklung widerspiegeln... oder auch anders gefragt, wenn die Autos von Porsche auf rege Nachfrage stoßen, dann muss das auch gut für den Porschekurs sein-- bei Onvista lese ich: Die Porsche Automobil Holding SE ist ein weltweit führender Hersteller der gleichnamigen Sportwagen.

prof - Montag, 21. September 2015 - 20:40
Ob 50% unter dem Höchstkurs der Maßstab sein können?
- VW St stehen 85% unter dem Höchstkurs von 2008
- VW Vz stehen mehr als 400% über dem Kurs von 2008
Alles eine Frage der Betrachtungsweise Ob eine Aktie billig oder teuer ist, weiß man oft erst hinterher.
Prof

hoyke - Dienstag, 22. September 2015 - 07:24
Zitat aus "Börsengeflüster":
"Die Stammaktien von Volkswagen verloren auf einen Schlag um 20 Prozent auf 128 Euro an Wert. Für die Porsche Automobil Holding SE ist das dramatisch, denn die Gesellschaft besitzt – als das mit Abstand wertvollste Asset – 50,7 Prozent aller Stammaktien von VW. Aktuell hat dieses Paket einen Wert von 19,077 Mrd. Euro – heruntergerechnet auf die einzelne Porsche-Aktie sind das 62,29 Euro. Zum Vergleich: Auf dem Jahreshoch am 17. März 2015 hatten die von Porsche gehaltenen VW-Stämme noch einen Wert von 124,33 Euro je Porsche-Aktie. Nicht verwunderlich, dass der Kursverlauf der Porsche-Aktie eine Ableitung des Charts der VW-Aktie ist. So rauschten die Vorzüge von Porsche seit dem Jahreshoch um 50 Prozent auf zuletzt nur noch gut 47 Euro in die Tiefe."

47 Euro war etwa das Hoch von 2002 ! Wir haben also jetzt Kurse wie vor 13 Jahren....

Immerhin: RWE lehrt in solchen Fällen, was alles noch kommen kann........

prof - Dienstag, 22. September 2015 - 11:26
VW "Abgasskandal" wird Thema im Bundestag. Die bösen Autokonzerne. Möglicherweise ist jetzt nach der Energiewirtschaft die Autoindustrie dran. Da Dieselfahrzeuge so umweltschädlich sind, sollte man über eine Erhöhung der Dieselsteuer nachdenken. Und wegen der Gerechtigkeit gleich noch die Benzinsteuer mit raufnehmen.
Prof

al_sting - Dienstag, 22. September 2015 - 15:48
Wow, heute ist der Bombe zweiter Teil losgegangen. Mit unter 120€ ist der Einbruch von VW m.E. übertrieben. Jetzt bin ich für einen antizyklischen Einstieg bereit:
Kauf 93 Stück VW Vorzüge, nächster Kurs Xetra

al_sting - Dienstag, 22. September 2015 - 16:09
Erster Handel 15:48 Uhr, Kurs 108,85€
--> 93 x 108,85€ = 10.123,05€

hoyke - Dienstag, 22. September 2015 - 18:25
...ich bin heute morgen bei Porsche mit "nur" 9% Verlust ausgestiegen.......UND bereue, dass ich ins fallende Messer gegriffen habe. Wahrscheinlich war das eine unterbewusst maskuline Reaktion- man hat ja gern mal nen Porsche - und dann so "günstig"

prof - Dienstag, 22. September 2015 - 19:36
@al: Das kann böse ins Auge gehen. Mehr als eine technische Reaktion erwarte ich nicht.

@hoyke: Ach die Zeiten mit dem Porsche sind bei mir vorbei. Besitz ist doch gar nicht so wichtig. Falls man das mal braucht, reicht auch ein geliehener Porsche.
Prof

al_sting - Dienstag, 22. September 2015 - 19:55
Ich erwarte auch keinen schnellen bounce back, aber mit der Zeit setzen sich Fundamentaldaten durch. Und 60% des EK ist für ein profitables Unternehmen wirklich brutal, auch wenn die Gewinne garantiert fallen werden.
Ich dachte schon seit 180€ ernsthaft über einen Kauf nach. Bei einem Abschlag von 40% sehe ich einigen Ärger eingepreist.
Ich wäre jetzt eher bei BMW und Daimler vorsichtig, denn da sind mögliche Skandale noch nicht eingepreist. Und ein bisschen die Test austricken wollten doch alle Autohersteller, aber jetzt ist die Öffentlichkeit sensibilisiert...

hoyke - Dienstag, 22. September 2015 - 21:20
mensch al - du bist schon mit 7 € im Plus - also ca. 6% in wenigen Stunden.... ist doch eigentlich bounce genug

prof - Dienstag, 22. September 2015 - 22:35
@hoyke: Ich sehe keine 7 € Plus seit dem Einstieg von al. Das Ganze ist ein Glücksspiel. Natürlich kann man daran teilnehmen und gewinnen oder eben verlieren. Vielleicht eine Verkaufsorder etwas über 120 platzieren und hoffen, dass sie greift?
Prof

hoyke - Mittwoch, 23. September 2015 - 07:14
L&S -Kurs gestern abend fast 116 €
al- Einstieg bei fast 109 €

al_sting - Mittwoch, 23. September 2015 - 11:37
VW ist immer noch sehr nervös, heute gab es die Aktie sowohl unter 100€ als auch über 110€. Ich habe meinen Einsatz geleistet und warte jetzt mal ab.
Kurz meine Einschätzung:
- Strafzahlungen: Sowohl GM (Zündschlüssel) als auch Toyota (Fußmatten) landeten wohl bei US-Strafzahlungen um 1 Mrd.$. In beiden Fällen ging es um Tote, und um Unternehmen, die trotz Wissens um Probleme nicht schnell genug handelten. Ich erwarte für VW Strafgelder in ähnlicher Höhe.
- Rückrufe: Derzeit ist die Rede von 11 Mio Fahrzeugen. Alternativen für einen saubereren Tank hätten wohl um die 100€ gekostet. Ich setze einfach mal 200€ Kosten für Ersatzgeräte + Einbau an. Angenommen, alle Autos werden zurückgerufen und alle Autobesitzer folgen dem Rückruf (letzteres bezeifle ich), könnten diese Zusatzkosten bei 2,2 Mrd$ liegen.
- Imageschaden: Halte ich für sehr übel. Ich setzte mal mit dickem Dauem einen Schaden von 5 Mrd€ an, etwa einem halben Jahresgewinn.
Zusammen mit allen anderen Kosten (Anwälte, Aufarbeitung, Entschädigung, PR-Kampagne danach) schätze ich den Schaden auf 10 Mrd€, wenn VW nicht noch weiteren Bockmist verzapft.
Der Aktienabsturz war allerdings wesentlich höher, eher 30-40 Mrd, jetzt wird sie mit 40% Abschlag auf den Buchwert gehandelt.
Daher gehe ich davon aus, dass in der VW-Aktie jetzt eine Menge Zusatzrisiken eingepreist sind, auch Risiken bezüglich des Chinageschäftes.

Ich würde mich nicht wundern, wenn die Autobranche allgemein wegen *interessanter* Abgas- und Verbrauchstests jetzt schärfer angeschaut wird und auch auf Benziner-Seite noch einiges hochkommt. Aber jetzt denke ich, dass das Rückschlagrisiko bei Ärger ist bei anderen Autobauern und -zulieferern wesentlich höher ist als beim eh schon zusammengeprügelten VW.

Ich hatte auch den Eindruck, dass VW jetzt eine schnelle und relativ rabiate Aufräumpolitik versucht.
-Die Erhöhung von 500.000 auf 11 Mio Autos kam m.W. von VW, und es ist sogar möglich, dass nicht alle 11 Mio Autos mit der Betrugssoftware bespielt wurden.
- Die Krise arbeitet sich nicht schleichend langsam zur Spitze hoch, sondern ist direkt oben Chefsache geworden. Gestern leistete Winterkorn medial Abbitte, heute wurde eine skandalerprobte Kanzlei eingekauft (die ehedem BP bei Deepwater Horizon vertrat). Das ist eine Herangehensweise, die mir gefällt, das Thema schnell anzugehen, aber dann auch schneller erledigen zu können.

prof - Mittwoch, 23. September 2015 - 12:26
Na da hast Du Dir ja gründlich Gedanken gemacht! ;-)
Die Nachrichten sind soweit im Chart verarbeitet, in den nächsten Tagen dürften VW eher ein Call auf den DAX sein.
Prof

xenon - Mittwoch, 23. September 2015 - 13:14
Call auf DAX ist schon richtig formuliert. Bei allen technischen Defekten oder Problemen kann man über die Qualität des Risikomanagements trefflich streiten, ab wann man welchen Vorgang wie ernst nehmen musste. Der Unterschied ist hier eine vorsätzliche Betrugshandlung. Die nächsten Tage werden vor allem Emotionen und Zukunftsängste gehandelt. Es ist auch schwer einzuschätzen, wie die Sammelklagen belasten und wie das juristisch aufgebauscht wird. Wie viel Länder, Personen und Institutionen in welcher Höhe auch immer Schadensersatz einfordern, weil sie die Umwelt "mehr belastet haben" als sie glaubten - der juristischen Fantasie ist da keine Grenzen gesetzt. Anhand der künftigen Rückstellungen zur Risikovorsorge lässt sich das Ausmaß des "Skandals" abschätzen. Es werden täglich Meldungen öffentlich werden, wie viele Tausende Klagen eintreffen. Dann wird man astronomische Summen hochrechnen können, bei denen VW faktisch pleite ist. Dann kommen "Rechtsexperten" mit ihren Meinungen zu Wort, die auch den Schaden von 1 Mrd. bis zur "Pleite" beziffern können.
Die Frage ist auch, wie weit man VW zur Ader lassen kann, ohne das sie Pleite gehen.
Ich verstehe auch nicht, warum nicht zügiger Aufklärungsergebnisse publiziert werden. Wer hat die Software einbauen lassen, wie waren die Entscheidungswege, wer war verantwortlich. Wahrscheinlich muss "die Wahrheit" mit der Krisen-Kanzlei abgestimmt werden.
Offensiver wäre die Aufklärung mit einem täglichen Briefing Winterkorn`s über den Stand der Ermittlungen und die Konsequenzen daraus. Wahrscheinlich rutscht die VW-Aktie in irgendeine Trading-Range in der sie je nach Informationslage hochvolatil hin- und herschwingt.
Xenon

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