Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: MAN: Archivierte Beiträge bis 8. Oktober 2008
ossi - Mittwoch, 18. September 2002 - 18:16
..hat jmd. was gehört ?

chinaman - Donnerstag, 19. September 2002 - 06:56
@ Ossi: Zu Deiner Frage ein kurzer Ausschnitt aus dem Leitartikel der heutigen Ausgabe des Handelsblattes mit der Überschrift „ Versicherer flüchten aus Aktien“:

„ Auffällig dabei: Werte die im Depot der Allianz sind, verloren gestern besonders stark. Dazu gehören bspw. MAN, AMB und Heidelberger Druck. Alle drei Aktien büßten gestern mehr als zehn Prozent ein, ohne dass es herausragende Nachrichten über die Unternehmen gab“.

chinaman - Donnerstag, 14. September 2006 - 06:33
Handelsblatt Nr. 177 vom 13.09.06 Seite 1


Scania rechnet mit Kaufangebot von MAN

STOCKHOLM/FRANKFURT. Der Münchener LKW-Hersteller MAN bereitet offenbar ein Übernahmeangebot für seinen hochprofitablen Konkurrenten Scania vor. Scania habe berechtigte Gründe anzunehmen, dass MAN eine Offerte vorbereite, teilte der schwedische Nutzfahrzeughersteller gestern Abend mit. Bereits am Morgen habe Scania die Börse in Stockholm darüber informiert. Nach Informationen des Handelsblatts kann MAN bei einer Scania-Offerte auf den schwedischen Großaktionär Investor bauen, der Branchenkreisen zufolge seinen Stimmrechtsanteil von 19,3 Prozent verkaufen will. Weder MAN noch die Scania-Großaktionäre VW und Investor wollten hierzu Stellung nehmen.

Der MAN-Vorstoß würde aber gut ins Bild passen. MAN-Chef Hakan Samuelsson, ein ehemaliger Scania-Manager, hatte immer wieder betont, dass "die kritische Masse in der Branche" wachse.

Zusammen würden MAN und Scania einen Weltmarktanteil bei mittelschweren und schweren Nutzfahrzeugen von sechs Prozent erreichen und Rang sechs der Weltrangliste belegen. Vor ihnen würden nur Daimler-Chrysler, Volvo, die Paccar-Gruppe (USA) und die beiden asiatischen Anbieter Dongfeng und Tata rangieren.

VW hatte noch kürzlich betont, dass man Scania als "strategische Industriebeteiligung" sehe. Das würde den MAN-Plänen aber nicht unbedingt entgegenstehen. Schon einmal gab es einen VW-Vorstoß, aus Scania, MAN und der VW-Nutzfahrzeug-Sparte eine Dreier-Allianz zu gründen.

Nachdem gestern erste Kaufgerüchte aufgekommen waren, schnellte der Kurs der Scania-Aktie um neun Prozent in die Höhe. Die schwedische Börse setzte daraufhin den Handel mit Scania Aktien aus. hof/hst/hz BERICHT SEITE 17

hst
hof
hz.



13. September 2006

chinaman - Freitag, 15. September 2006 - 05:03
Handelsblatt Nr. 178 vom 14.09.06 Seite 2


EINE SCANIA-ÜBERNAHME birgt für MAN große Risiken. Das geschickte Manöver der Skandinavier hat nicht nur den Preis enorm in die Höhe getrieben. Es zeigt auch, dass das Management der Schweden das Unternehmen nicht kampflos übergeben will.

Schwerer Brocken

JOSEF HOFMANN | FRANKFURT CHRISTOPH HARDT | MÜNCHEN HELMUT STEUER | STOCKHOLM Eins zu null für die Schweden: Mit der gezielten Indiskretion, dass der Münchener MAN-Konzern sich auf eine Übernahme vorbereite, hat das Management des schwedischen Wettbewerbers Scania den Abwehrkampf eingeleitet. Allein in den vergangenen 24 Stunden hat sich der Preis für Scania um einen Milliardenbetrag erhöht. Das ist ganz im Sinne des schwedischen Managements unter Leif Östling, das zuletzt keine Möglichkeit ausgelassen hat, auf Unabhängigkeit zu pochen.

Analysten in Stockholm gehen sogar davon aus, dass Östling selbst das bevorstehende Übernahmeangebot von MAN an die Öffentlichkeit gebracht hat. "Östling wurde vermutlich informiert, dass ein freundliches Angebot kommen werde", sagte ein Analyst. Östling habe das Angebot als feindlich bewertet, in die Öffentlichkeit gebracht und den Aktienkurs von Scania deutlich nach oben getrieben.

"Das könnte den Deal zu Fall bringen", wird bereits in der Branche spekuliert. Denn Scania war auch vor den Übernahmegerüchten nicht gerade billig. Die Branche befindet sich auf dem Höhepunkt des Nachfragezyklus, Scania gilt als der profitabelste Anbieter, entsprechend hatte sich der Kurs in den vergangenen drei Jahren bereits verdoppelt. Schon tauchen Zweifel auf, ob der Deal jetzt noch Sinn ergibt: "Preis und Timing" seien nicht optimal, kommentiert beispielsweise Rolf Woller von der Hypo-Vereinsbank. In Skandinavien sind bereits patriotisch gefärbte Töne zu hören: "Wenn jemand kaufen sollte, dann ist es Scania, die MAN übernehmen", sagte ein Analyst in Stockholm.

Nach dem zweistelligen Kurssprung der vergangenen Tage hat sich der Börsenwert von Scania mit rund 9,1 Milliarden Euro an den von MAN nahezu angeglichen - ein Zustand, der nach Expertenmeinung auf eine Fusion gleichberechtigter Partner hinauslaufen könnte.

Die Veröffentlichung der Übernahmegelüste am Dienstag hat MAN wohl zu einem sehr frühen Zeitpunkt der Vorbereitungen getroffen. Das verlautete gestern aus unternehmensnahen Kreisen. Zwar habe es schon Gespräche mit dem Scania-Großaktionär VW (Stimmrechtsanteil 34 Prozent) und dem zweitgrößten Anteilseigner, der schwedischen Investor-Holding mit einem Anteil von gut 19 Prozent, gegeben. Abschließende Vereinbarungen seien aber noch nicht getroffen worden, hieß es in unternehmensnahen Kreisen. "Mit VW gibt es kein Agreement", bestätigte eine Sprecherin. "Wenn ein Angebot kommt, werden wir es auswerten", sagte ein Investor-Sprecher.

Das macht die Abwehrstrategie des Scania-Managements umso wirkungsvoller, da sich nun auch der Preis für die Übernahme ganzer Aktienpakete am erhöhten Kurs orientiert. Daran, dass MAN die Übernahme finanziell bewältigen könnte, besteht nach Meinung von JP Morgan-Analystin Julia Varesko dennoch wenig Zweifel. Die Münchener haben durch die Trennung von der Druckmaschinensparte und anderer Randaktivitäten genügend finanziellen Spielraum.

Ob eine Übernahme die gewünschten Synergien bringt, hänge aber auch "stark vom Integrationswillen der Schweden ab", urteilt Erhard Schmitt von der Helaba. Und über deren Unwillen besteht seit Dienstag kaum ein Zweifel: Die Vorstände, die den schwedischen LKW-Hersteller in den vergangenen Jahren mit einer Marge von mehr als elf Prozent zum rentabelsten Branchenvertreter entwickelt haben, wollen anscheinend die Fäden keinesfalls aus der Hand geben. Zuletzt hatte sich das Zerwürfnis zwischen MAN-Chef Hakan Samuelsson, einst selbst in Diensten der Schweden, und Scania-Boss Östling sogar noch vertieft, nachdem MAN einige Manager abgeworben hatte.

An der industriellen Logik einer Übernahme von Scania hegt dagegen kaum einer Zweifel: In Westeuropa würde das starke Duo bei schweren LKWs Daimler-Chrysler von der Spitzenposition verdrängen. In dem Segment jenseits von 16 Tonnen könnte MAN-Scania bei den Stückzahlen relativ nah an die Weltmarktführer Daimler-Chrysler und Volvo-Renault rücken. Ein Vorteil, der sich in den kommenden Jahren noch verstärken würde, weil sich die Anforderungen an Motoren durch weltweit verschärfte Emissionsrichtlinien immer stärker annähern und damit Größenvorteile zum Tragen kommen.

Von der regionalen Präsenz dagegen bringt eine Ehe von Scania und MAN nur wenig: Scania verkauft mehr als 60 Prozent seiner Produkte in Westeuropa, bei MAN sind es sogar 96 Prozent. In Nordamerika würde der deutsch-schwedische Konzern keine Rolle spielen. Das ist nach Meinung von Analysten auf Grund der schwierigen US-Marktverhältnisse aber nicht das größte Manko. Schwerer wiegt, dass eine Übernahme die Probleme in den Schwellenländern, also dort, wo sich in den kommenden Jahren das Wachstum der Branche abspielen wird, nicht lösen würde, mahnen Analysten an.

In der komfortabelsten Position befindet sich momentan VW. Der Konzern könnte bei einem Verkauf des Scania-Pakets auf dem aktuellen Kursniveau einen mittleren dreistelligen Millionengewinn verbuchen. Gegen VW wird MAN sein Ziel nicht erreichen. Dass VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder in der vergangenen Woche noch einmal dezidiert auf das "strategisch industrielle Interesse" der Wolfsburger an Scania hingewiesen hat, gilt nicht als Indiz gegen einen Verkauf: "Wenn eine Machtübernahme von MAN bei Scania droht, wäre das strategische Interesse hinfällig", heißt es aus konzernnahen Kreisen. Dann könnte VW verkaufen. Der Konzern könnte sogar noch weiter gehen und MAN/Scania einen Teil seines Nutzfahrzeuggeschäfts anbieten.

Steuer, Helmut
Hofmann, Josef
Hardt, Christoph



14. September 2006

chinaman - Sonntag, 17. September 2006 - 09:34
Handelsblatt Nr. 179 vom 15.09.06 Seite 17


MAN setzt auf Hilfe von VW

Scania-Übernahmeangebot für Montag geplant - Wolfsburger wollen ihr LKW-Geschäft einbringen

JOSEF HOFMANN | FRANKFURT Die Übernahme des schwedischen LKW-Herstellers Scania durch den Münchener Konkurrenten MAN rückt näher. MAN-Chef Hakan Samuelsson rechnet bei seinem Plan mit der Rückendeckung des Scania-Großaktionärs VW. Die Aktien von MAN legten gestern zeitweise mehr als fünf Prozent zu.

Offiziell äußern sich beide Unternehmen zwar nicht, in konzernnahen Kreisen bei MAN heißt es, dass sich Samuelsson und VW-Konzernchef Bernd Pischetsrieder geeinigt hätten. Bevor VW allerdings das Kaufangebot von MAN öffentlich unterstützen kann, muss der Konzern den zweiten Scania-Großaktionär, die schwedische Finanzholding Investor, davon überzeugen. Denn VW und Investor haben vereinbart ihre Strategie bei Scania abzustimmen.

Bereits heute werden VW und Investor über den Deal sprechen. Dabei soll auch ein möglicher Verkaufspreis der Investor-Anteile ausgelotet werden. Man werde ein Angebot von MAN prüfen, sagte ein Investor-Sprecher gestern. Das Ergebnis der Gespräche will MAN abwarten, bevor das Unternehmen am Montag ein öffentliches Angebot unterbreiten wird. Über die Details wird der MAN-Aufsichtsrat am Samstag informiert. Dies haben mehrere Personen, die in den Prozess involviert sind, bestätigt.

Der Kaufpreis für alle Scania-Aktien wird auf neun bis zehn Mrd. Euro geschätzt. Hinter Investor mit einem Stimmrechtsanteil von 19,3 Prozent steht die schwedische Industriellenfamilie Wallenberg, die über eine Stiftung weitere 9,7 Prozent der Stimmrechte hält. VW besitzt 34 Prozent der Stimmrechte.

MAN muss voraussichtlich nicht den gesamten Kaufpreis aufbringen. Denn der Deal zwischen Pischetsrieder und Samuelsson sehe auch vor, dass die Wolfsburger an der neuen MAN-Scania beteiligt bleiben. Das Scania-Aktienpaket von VW hat aktuell einen Börsenwert von rund 1,7 Mrd. Euro. Die Finanzierung der Übernahme wäre dadurch für MAN einfacher, sind sich Analysten einig. MAN habe genügend Luft für eine höhere Verschuldung, urteilt Julia Varesko von JP Morgan. Ulrich Scholz von Sal. Oppenheim sieht das Finanzierungspotenzial von MAN bei etwa 8,5 Mrd. Euro.

Die Motivation für VW basiert auch auf den "strategisch industriellen Interessen" am Scania-Anteil, die Pischetsrieder kürzlich betont hat. So haben die Konzernspitzen nach Informationen des Handelsblatts bereits darüber geredet, unter welchen Bedingungen VW sein Geschäft mit schweren LKWs und Bussen in den neuen Konzern integrieren wird. Das soll jedoch, getrennt von dem Scania-Deal, erst der zweite Schritt sein.

VW baut in Brasilien schwere Trucks, ist dort sogar Marktführer und arbeitet profitabel. Der Aufbau der Truck-Fertigung war das Meisterstück des jetzigen VW-Nutzfahrzeugchefs Bernd Wiedemann, der kürzlich bekannt gegeben hatte, dass er Anfang 2007 in den Ruhestand geht.

Das zweite strategische Ziel für sein Nutzfahrzeuggeschäft, das Pischetsrieder verfolgt, dürfte schneller zu realisieren sein. VW will seine komplette Palette im Lieferwagen- und Transporterbereich über das Vertriebsnetz von MAN und Scania vertreiben. Gegen eine Vertriebskooperation spreche absolut nichts, sagte zuletzt auch VW-Nutzfahrzeugschef Wiedemann. Erste gemeinsame Versuche mit MAN laufen bereits.

Spekulationen, wonach VW seine gesamte Nutzfahrzeugsparte mit einem Umsatz von 7,3 Mrd. Euro in das Unternehmen MAN-Scania einbringen könnte, seien nicht Gegenstand der Gespräche gewesen, heißt es. Das würde dem Branchentrend entgegenlaufen, die Bereiche zu trennen.

Scania wird auch das Hauptthema auf der heutigen VW-Aufsichtsratssitzung sein. Außerdem wird das Kontrollgremium über einen Fabrikneubau in Indien und den Stand der Sanierungsmaßnahmen beraten.

Hofmann, Josef



15. September 2006

chinaman - Montag, 18. September 2006 - 12:39
Nutzfahrzeuge


Scania-Vorstand macht Front gegen Übernahme


Der deutsche Lastwagenhersteller MAN bietet 9,6 Milliarden Euro für den schwedischen Mitbewerber. Das schwedische Unternehmen lehnt die Offerte ab. Mit Spannung wird die Reaktion der Großaktionäre erwartet.


München/Stockholm - Der Lastwagenhersteller MAN hat den Kampf um die Übernahme des schwedischen Konkurrenten Scania offiziell eröffnet. MAN legte nach einer Aufsichtsratssitzung in der Nacht zum Montag ein Angebot in Höhe von 9,6 Milliarden Euro in Bargeld und eigenen Aktien vor. Mit dem Zusammenschluss entstünde der größte Lkw- und Bushersteller in Europa. Der Scania-Vorstand forderte die Scania-Aktionäre postwendend zur Ablehnung des Kaufangebots auf. Mit Spannung wird die Reaktion der beiden Scania-Großaktionäre - VW und die schwedische Familie Wallenberg - erwartet.

MAN-Chef: Die neue Gruppe sichert Arbeitsplätze

MAN-Vorstandschef Hakan Samuelsson sagte: „Die neue Gruppe wird stärker und wettbewerbsfähiger sein und dabei Arbeitsplätze in Deutschland und Schweden sichern.“ MAN und Scania beschäftigen zusammen fast 80.000 Mitarbeiter und kommen zusammen auf eine Jahresproduktion von 124.000 Lastwagen und einen Konzernumsatz von rund 22 Milliarden Euro. Samuelsson sagte: „Durch die Zusammenführung zweier starker Marken und sich ergänzender Marktpositionen wird sich die neue Gruppe zu einem europäischen Champion und einem wirklichen Global Player entwickeln. „ Wenn die Scania-Aktionäre das Angebot annehmen und die Kartellbehörden zustimmen, würde MAN/Scania der größte Nutzfahrzeughersteller in Europa und nach eigenen Angaben die Nummer drei auf dem Weltmarkt.

MAN bietet 48 Euro pro Scania-Aktie

MAN bietet für jede Scania-Aktie 38 Euro in bar plus 0,151 Stammaktien der fusionierten Gesellschaft. Das entspricht zusammen 48 Euro und liegt mehr als ein Drittel über dem durchschnittlichen Scania-Aktienkurs der letzten drei Monaten, wie MAN erklärte. Das Angebot steht unter der Bedingung, dass MAN mehr als 90 Prozent der Aktien und Stimmrechte an Scania erhält und dass die Kartellbehörden zustimmen. Die Übernahme soll vor dem Jahresende unter Dach und Fach gebracht werden.

Großaktionäre entscheidend: VW äußert sich bis Dienstag

Mit Renault habe MAN bereits den Kauf von 2,85 Prozent der Scania-Kapitalanteile vereinbart. Es wird erwartet, dass der größte Scania-Aktionär Volkswagen mit einen Anteil von 34 Prozent der Stimmrechte und 18,7 Prozent des Kapitals sich an der Fusion beteiligt und eine größere Beteiligung an dem neuen Unternehmen erwirbt. Der Großaktionär Volkswagen werde sich spätestens am Dienstag zu dem MAN-Angebot für Scania äußern, sagte eine VW-Sprecherin, wie die Agentur AP mitteilt. Der Aufsichtsrat habe bei einer Sitzung am Freitag das Thema nicht behandelt, fügte sie hinzu.

Wallenberg-Holding lehnt MAN-Angebot ab

Der schwedische Scania-Großaktionär Investor AB hat das Übernahmeangebot von MAN abgelehnt. Die Offerte spiegle den fairen Wert und das Potenzial des schwedischen Lastwagenherstellers nicht wider, erklärte Investor AB am Montag in Stockholm. Investor AB ist eine Holding der schwedischen Familie Wallenberg, die zusammen mit der Wallenberg-Stiftung insgesamt 29 Prozent der Scania-Anteile kontrolliert.

Samuelsson, der lange Produktionsvorstand bei Scania war und seit anderthalb Jahren an der Spitze von MAN steht, sagte: „Scania und MAN sind zwei sehr ertragsstarke Unternehmen, die industriell hervorragend zusammen passen. Beide Unternehmen verbindet eine gleichartige Unternehmenskultur und Engineering-Tradition.“ Die Zusammenführung stärke ihre Wettbewerbsfähigkeit, schaffe die Grundlage für Wachstum in bestehenden und neuen Märkten und biete den Aktionären einen erheblichen Wertzuwachs. Dagegen lehnte der Scania-Vorstand das Angebot einmütig ab, wie das Unternehmen in Stockholm mitteilte.

MAN und Scania sind als Hersteller hochwertiger Schwerlastwagen vor allem in Europa sehr stark. In den USA und im Wachstumsmarkt Asien sind sie dagegen relativ schwach.

WELT.de

Artikel erschienen am 18.09.2006

chinaman - Dienstag, 19. September 2006 - 05:05
Handelsblatt Nr. 180 vom 18.09.06 Seite 15


MAN will Scania integrieren

Kauf des schwedischen Konkurrenten soll über eine Kapitalerhöhung und mit Barmitteln finanziert werden

JOSEF HOFMANN | FRANKFURT HELMUT STEUER | STOCKHOLM Zur Finanzierung der geplanten Übernahme seines schwedischen Konkurrenten Scania wird der LKW-Hersteller MAN auch eigene Aktien anbieten. Das bestätigten Personen aus dem Konzernumfeld. Eine Kapitalerhöhung wird damit unumgänglich. Die Details der Offerte, die der MAN-Aufsichtsrat gestern beraten hat, sollen heute veröffentlicht werden. Die Sitzung dauerte bei Redaktionsschluss noch an, doch es gehe nur noch um Details. "Dass es ein Angebot geben wird, ist klar", hieß es zuvor aus Kreisen des Gremiums.

Der Münchener LKW-Hersteller lehnte eine Stellungnahme dazu ab. Er hatte in der vergangenen Woche sein Interesse an einer Übernahme des hoch profitablen Konkurrenten Scania bestätigt. Durch einen Zusammenschluss würde auf dem europäischen LKW-Markt ein neuer Marktführer entstehen, weltweit würde MAN mit Scania deutlich näher an das Spitzenduo Daimler-Chrysler und Volvo rücken.

Neue Aktien könnte das MAN-Management ohne zusätzliche Aktionärserlaubnis ausgeben. Durch einen Vorratsbeschluss kann MAN-Chef Hkan Samuelsson das Kapital um 50 Prozent erhöhen, bei einer Kapitalerhöhung um bis zu 20 Prozent kann er das Bezugsrecht der Altaktionäre ausschließen. Das ist die Voraussetzung, um Scania-Anteilseigner mit den neuen MAN-Aktien bezahlen zu können. Aus konzernnahen Kreisen wurde bestätigt, dass MAN die Übernahme aller Scania-Aktien plant. Das schwedische Unternehmen, das zurzeit mit 9,5 Mrd. Euro bewertet ist, soll nach den Vorstellungen von Samuelsson von der Börse genommen und in den Münchener Konzern integriert werden.

Erwartet wird von Branchenexperten ein Barangebot von mehr als 440 Schwedischen Kronen je Aktie. Am Freitag notierte die Scania-Aktie bei rund 427 Schwedischen Kronen, vor Auftreten der Spekulationen um eine Übernahme wurde die Aktie für 350 Kronen gehandelt. "MAN könnte bis zu 448 Kronen bieten und dennoch Zusatzwerte schaffen", hat Michael Raab von Sal. Oppenheim errechnet.

Der Erfolg des Übernahmeversuchs hängt maßgeblich von der Haltung der Scania-Großaktionäre VW mit einem Stimmrechtsanteil von 37 Prozent und der schwedischen Wallenberg-Familie ab, die über die Finanzholding Investor und eine Stiftung rund 30 Prozent der Stimmrechte hält. VW-Chef Bernd Pischetsrieder habe Samuelsson bereits von seiner Strategie überzeugt, heißt es in MAN-nahen Kreisen.

VW plant demnach, einen Großteil der Scania-Aktien in MAN-Papiere zu tauschen und zum größten Aktionär von MAN-Scania aufzusteigen. Darauf deuten auch Aussagen des VW-Betriebsratschefs Bernd Osterloh hin, der nach einer VW-Aufsichtsratssitzung sagte, dass der Konzern weiter in der LKW-Branche engagiert sein wolle.

Die Wallenbergs hüllen sich bislang in Schweigen. Dennoch gilt als sicher, dass sie verkaufen würden, "wenn der Preis stimmt", wie ein Stockholmer Analyst sagte. Davon geht auch der Chef des Konkurrenten Volvo, Leif Johansson, aus. In seinem ersten Interview nach Bekanntwerden der Übernahmepläne sagte er dem Handelsblatt, dass Investor "zwar tief bei Scania verwurzelt ist, aber wir haben uns ja 1999 auch mit ihnen geeinigt". Damals verkaufte Investor Scania-Anteile an Volvo. Eine Übernahme von Scania scheiterte aber am Kartellrecht. Die Logik eines MAN-Scania-Verbundes sieht auch Johansson. Dann müsse sich Volvo "eben noch mehr anstrengen".

Steuer, Helmut
Hofmann, Josef



18. September 2006

chinaman - Mittwoch, 20. September 2006 - 05:31
Handelsblatt Nr. 181 vom 19.09.06 Seite 1


Scania-Aktionäre bremsen MAN

LKW-Hersteller bietet 9,6 Milliarden Euro für den Konkurrenten - VW und Investor lehnen Offerte zunächst ab

JOSEF HOFMANN | FRANKFURT HELMUT STEUER | STOCKHOLM Der Versuch des Münchener MAN-Konzerns, seinen schwedischen Rivalen Scania zu übernehmen, stößt auf unerwarteten Widerstand. In einer ersten Reaktion haben die beiden Großaktionäre VW und Investor das Übernahmeangebot von MAN zurückgewiesen. Eine Scania-Sprecherin bezeichnete das Angebot als feindlich. Nun beginnt offenbar das Poker um eine höhere Bewertung. Denn ohne die Unterstützung der beiden Aktionäre, die zusammen 53 Prozent der Stimmrechte halten, wird der Deal nicht zu Stande kommen. MAN-Chef Håkan Samuelsson zeigte sich dennoch zuversichtlich, Investor und VW von der "Logik des Zusammenschlusses" zu überzeugen.

Nachdem der Konzern in der vergangenen Woche sein Interesse an einer Übernahme von Scania bekundet hatte, legte er gestern sein Angebot vor. MAN bietet für jede Aktie des Konkurrenten 48 Euro - bewertet nach Schlusskursen vom Freitag. Das entspricht einem Gesamtübernahmepreis von 9,6 Mrd. Euro. Fast drei Viertel der Summe will MAN als Barzahlung leisten. Finanzieren will das Unternehmen den Deal mit einer Kapitalerhöhung um maximal 20 Prozent, Mitteln aus dem Cash-Flow sowie neuen Schulden. Neben reinen Krediten wird auch die Möglichkeit einer Anleihe geprüft. Zur Finanzierung sind "keine Verkäufe vorgesehen", sagte MAN-Finanzvorstand Karlheinz Hornung.

An der Börse führte das Angebot zu einem Kursrutsch von fast fünf Prozent bei den MAN-Aktien, die Scania-Papiere legten in der Spitze um bis zu sechs Prozent zu. Grund ist nach Meinung von Analysten, dass Scania-Anleger bereits auf eine Aufstockung des Angebots spekulieren. Die Experten von Merck Finck & Co haben mit dieser Begründung bereits ihre Einstufung der MAN-Aktie auf "halten" gesenkt.

Ein Sprecher von Investor sagte, die Finanz-Holding der schwedischen Industriellenfamilie Wallenberg, die über eine Stiftung über weitere Anteile an Scania verfügt, schätze den Unternehmenswert von Scania höher ein als die gebotenen 9,6 Mrd. Euro. MAN-Chef Samuelsson und sein Finanzchef Karlheinz Hornung wollten gestern von einer Aufstockung des Angebots nichts wissen. "Wir sind zuversichtlich, dass unser industrielles Konzept überzeugt und wir eine breite Zustimmung für das Angebot finden werden", betonten sie und kündigten weitere Gespräche mit den beiden Großaktionären an.

Analysten gehen davon aus, dass Investor prinzipiell zu einem Verkauf bereit ist, "wenn der Preis stimmt". Auch VW steht Unternehmenskreisen zufolge einer Ehe von MAN und Scania grundsätzlich positiv gegenüber, würde aber lieber einen höheren Aktienanteil bekommen - wozu MAN gemäß dem Angebot grundsätzlich bereit ist. Rein rechnerisch entspricht der Gegenwert der VW-Scania-Beteiligung annähernd dem gesamten Volumen der geplanten MAN-Kapitalmaßnahme von knapp zwei Mrd. Euro. Unter Analysten gilt es aber als wahrscheinlicher, dass VW nicht alle Scania-Anteile zum Tausch anbieten wird, sondern eine kleine Barkomponente akzeptieren würde. Dennoch würde VW mit einem Anteil von mehr als zehn Prozent zum größten Aktionär an der neuen MAN-Scania aufsteigen.

MAN-Chef Samuelsson verwies außerdem darauf, dass das Unternehmen VW mehr bieten könne als den Kauf seiner Scania-Aktien. "VW hat auch ein Interesse als unser Geschäftspartner. Wir können VW neue Vertriebsnetze für ihre Transporter öffnen", sagte er. Darüber hinaus besteht in Wolfsburg nach Informationen aus Unternehmenskreisen auch Interesse, die LKW-Aktivitäten in Brasilien - dort ist der Konzern mit schweren LKWs Marktführer - in eine Allianz mit MAN und Scania einzubringen.

Durch den Zusammenschluss von MAN und Scania würde bei schweren LKWs in Europa ein neuer Marktführer vor Daimler-Chrysler und Volvo-Renault entstehen. Kartellrechtliche Probleme befürchtet Samuelsson nicht, "obwohl der Verbund in den meisten europäischen Märkten entweder die Nummer eins oder zwei wäre", sagte er. Doch er denkt weit über Europa hinaus. "Dieses starke europäische Unternehmen muss einen globalen Anspruch haben. Dabei will ich keinen Markt ausnehmen", sagte er und verwies speziell auf China, Indien, den Mittleren Osten und Osteuropa.

MAN will die beiden Marken weiter getrennt geführt. Die Scania-Zentrale soll in Schweden bleiben, der Konzernsitz des neuen Konzerns, der eine "Europäische Aktiengesellschaft" werden soll, wird München sein. Auf Basis der Zahlen von 2005 hätte das Unternehmen einen Umsatz von 18,5 Mrd. Euro und einen operativen Gewinn von 1,4 Mrd. Euro.

SCHWERPUNKT SEITE 14

Steuer, Helmut
Hofmann, Josef



19. September 2006

chinaman - Donnerstag, 21. September 2006 - 17:46
Handelsblatt.com


Samuelsson von Indiskretion überrollt

MAN rüstet sich für Gegenangriff

Vorstandschef Hakan Samuelsson hält im Übernahmepoker um Scania auch eine Gegenofferte der Schweden für möglich. Für den Fall, dass die Skandinavier nun ihrerseits für MAN bieten, hat er einen Plan B in der Schublade. Zugleich sickert durch, dass Samuelssons Zeitplan ein anderer war, er aber von einer Indiskretion überrollt wurde.

Der LKW-Hersteller MAN hält trotz des Widerstands der Scania-Großaktionäre an seinen Übernahmeplänen fest. Allerdings richtet sich MAN-Chef Hakan Samuelsson auf eine mögliche Gegenofferte von Scania ein. Für den Fall, dass die Schweden nun ihrerseits für MAN bieten, habe er einen Plan B in der Schublade, heißt es in Aufsichtsratskreisen von MAN.


cha/fo/hof/hst/mm HANNOVER / MÜNCHEN / STOCKHOLM. In Schweden wird spekuliert, Scania könne die MAN-Offerte durch ein eigenes Angebot abwehren. Finanzkreise halten das aber für unwahrscheinlich. Die Beteiligten hofften eher auf ein höheres Angebot von MAN.

Am Montag hatte MAN bekannt gegeben, 48 Euro je Scania-Aktie anzubieten. Damit würde der schwedische LKW-Hersteller mit 9,6 Mrd. Euro bewertet - rund eine Mrd. Euro über dem aktuellen MAN-Marktwert. Drei Viertel des Kaufpreises bietet MAN in bar, den Rest in eigenen Aktien. Sowohl die schwedische Investorengruppe Wallenberg (29 Prozent der Stimmrechte) wie auch der deutsche Autokonzern Volkswagen (34 Prozent Stimmanteil) lehnten in ersten Reaktionen ab.

Am Mittwoch bekräftigte Scania die Ablehnung des Übernahmeangebotes. Eine Firmensprecherin erklärte auf der IAA-Nutzfahrzeuge in Hannover, Vorstand und Großaktionäre hätten das Gebot zurückgewiesen. "Das ist alles, was man zur Zeit dazu sagen kann." Sie lehnte alle weiteren Auskünfte zu dem Thema ab.

Weder Volkswagen noch Scania waren zu weiteren Erklärungen bereit. Auch hat Scania-Chef Leif Östling seinen geplanten Besuch auf der Nutzfahrzeugmesse in Hannover kurzfristig abgesagt. Eine Gegenofferte halten Scania-Kreise für unwahrscheinlich, weil sie der Kultur von Scania widerspreche. Sie wird aber auch nicht für gänzlich ausgeschlossen: "Wir befinden uns in einem neuen Spiel", hieß es auf der Messe.

Scania könnte den Kaufpreis beispielsweise teilweise refinanzieren, indem MAN zerschlagen und die Bereiche Maschinenbau und Motoren (etwa sechs Mrd. Euro Umsatz) verkauft würden. Mit LKW macht MAN wie Scania jeweils gut neun Mrd. Euro Umsatz.

Die entscheidende Rolle für MAN spielt Volkswagen. Generell sei VW-Chef Bernd Pischetsrieder von der industriellen Logik eines Zusammenschlusses überzeugt, heißt es in Unternehmenskreisen. Allerdings werde er die MAN-Übernahme platzen lassen, wenn VW seinen Einfluss auf den neuen LKW-Konzern nicht geltend machen könne. VW sei nicht an Barmitteln, sondern einzig an Aktien interessiert. Bedingung ist für VW offenbar mindestens die Sperrminorität von 25 Prozent an dem neuen Konzern. Doch dazu hat VW zu wenig in der Hand. Sein Scania-Paket aus A- und B-Aktien (mit unterschiedlichen Stimmrechten) ist nur etwa 1,8 Mrd. Euro wert. An einem fusionierten Konzern MAN-Scania hätte VW damit gerade einmal zehn Prozent. Pischetsrieder hat zwei Möglichkeiten, um doch noch einen qualifizierten Anteil an dem neuen Konzern zu bekommen: Entweder er nimmt Geld in die Hand, oder er stockt per Sacheinlage auf. Dafür ist dieser Weg denkbar: Bei der Übernahme tauscht VW seine Scania-Aktien in MAN-Papiere. In einem zweiten Schritt bringt VW nicht nur sein LKW-Geschäft in Brasilien, sondern seine gesamten Nutzfahrzeug-Aktivitäten mit einem Umsatz von 7,3 Mrd. Euro in die Allianz ein. Dazu wäre allerdings ein weiterer Hauptversammlungsbeschluss von MAN nötig, um zusätzliches Kapital ohne Bezugsrecht zu genehmigen.

MAN-Aufsichtsratskreise nennen einen Grund für die unübersichtliche Situation: Konzernchef Samuelsson habe erst in etwa vier Wochen mit seinem Plan an die Öffentlichkeit gewollt. Doch dann sei er von einer Indiskretion überrollt worden. Beobachter bemängeln jetzt, das Übernahmeangebot sei schlecht vorbereitet. "Mit so einem Konzept kann ich nicht an die Öffentlichkeit gehen, solange auch nur ein Großaktionär nicht überzeugt ist", heißt es. Finanzexperten kritisieren zudem, Samuelsson habe viel zu früh die angebliche Zustimmung der Großaktionäre herausposaunt. Sie hätten allenfalls vorsichtiges Interesse an einem Zusammenschluss signalisiert.

Die Gewerkschaft IG Metall ist davon überzeugt, dass der Widerstand bei VW überwindbar sei. Dass sich die Arbeitnehmervertreter zur Aufsichtsratssitzung am vergangenen Wochenende geschlossen hinter die Übernahmeofferte gestellt hätten, sei als Signal auch an die Kollegen in Wolfsburg zu werten. Außerdem habe auch der Betriebsrat bei VW keine grundsätzliche Ablehnung signalisiert.


20. September 2006

chinaman - Freitag, 22. September 2006 - 06:12
Handelsblatt Nr. 180 vom 18.09.06 Seite 17


Ein echter Trucker

Leif Östling kämpft für die Unabhängigkeit Scanias - mal wieder. Einmal hat er schon gewonnen, jetzt wird es schwieriger.

HELMUT STEUER | STOCKHOLM Zurückhaltung ist ihm fremd. Ungestüm und burschikos kommt der Mann stets daher. Und auch jetzt bleibt Leif Östling, Chef des von MAN umworbenen schwedischen LKW-Herstellers Scania, seinem Ruf treu. "Momentan trau ich keiner Sau", teilte er brüsk mit - auf die Frage, was er denn von den aktuellen Übernahmespekulationen halte.

Es ist längst kein Geheimnis, dass Östling den rentabelsten LKW-Hersteller der Welt allein weiterführen will. Schon gar nicht kann er sich eine Zukunft unter dem schwedischen MAN-Chef Håkan Samuelsson vorstellen. Denn Samuelsson arbeitete jahrelang bei Scania unter Östling, und das Verhältnis der beiden beschreiben Mitarbeiter bis heute mit "kühl und abgeklärt".

Dass Östling für die Unabhängigkeit seiner Brummis kämpfen kann, hat er schon 1999 bewiesen. Der einheimische Konkurrent Volvo legte ein feindliches Übernahmeangebot vor, dem die Scania-Aktionäre auch zustimmten. Doch Östling, der in Nordschweden geboren wurde, wo man den Menschen Introvertiertheit und auch Sturheit nachsagt, gab nicht auf und verließ letztendlich als Sieger die Arena. Die EU-Kommission stoppte die geplante Fusion - aus Wettbewerbsgründen.

Fusionen in der Nutzfahrzeug-Branche würden nur Probleme schaffen, sagte Östling immer wieder. Stattdessen versuchte der ausgebildete Ingenieur mit neuen Konzepten, die Unabhängigkeit seines Konzerns zu erhalten: Er setzte mehr und mehr auf die äußerst rentable Modulbauweise. Unter seiner Führung wurde die Anzahl der für den Bau eines Lastwagen benötigten Komponenten drastisch reduziert. Scania verschaffte sich damit einen enormen Wettbewerbsvorsprung. Die Konkurrenz hat die "Kings of the Road", wie Scania seine Laster nennt, bis heute nicht eingeholt.

Der Scania-Chef kooperierte auch einige Jahre mit MAN bei der Entwicklung von Komponenten. Diese Zusammenarbeit kündigte Östling allerdings im Frühjahr wieder auf. Er könne halt nicht mit Håkan Samuelsson, heißt es im Scania-Umfeld.

Östling gilt als ganz besonderer Schützling von Peter Wallenberg, dem Oberhaupt der gleichnamigen Dynastie. Nach Volkswagen sind die Wallenbergs zweitgrößter Aktionär bei Scania. Doch selbst sein enger Draht zum Machtzentrum der schwedischen Wirtschaft wird Östling vermutlich nicht viel nützen. Denn sein Förderer Peter Wallenberg hat sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen, und auch die Wallenbergs wissen, dass Geschäfte wichtiger als nostalgische Gefühle sind. Durch die frühen Spekulationen über ein eventuell bevorstehendes Übernahmeangebot von MAN ist der Aktienkurs des Brummi-Bauers um fast 20 Prozent gestiegen.

Böse Zungen in der Stockholmer Finanzwelt behaupten, es sei Östling selbst gewesen, der die frühen Verhandlungen von MAN mit den Scania-Aktionären an die Öffentlichkeit gebracht habe, um den Preis für seinen Konzern nach oben zu treiben. Derzeit müsste MAN wohl bis zu 9,5 Milliarden Euro für den schwedischen Konkurrenten zahlen - nach Ansicht von Analysten "ein Preis an der Schmerzgrenze". Möglicherweise, so Östlings Kalkül, würde MAN-Chef Samuelsson doch noch kalte Füße bekommen und einen Rückzieher machen.

Danach sieht es nun nicht aus, und der Scania-Boss muss einsehen, dass es dieses Mal deutlich schwieriger sein wird, sich eines lästigen Freiers zu erwehren. Die beiden Scania-Hauptaktionäre, Volkswagen mit 34 Prozent der Stimmrechte und die mächtige Industriellenfamilie Wallenberg mit knapp 30 Prozent, haben offenbar Gefallen an MAN als neuem Scania-Großaktionär gefunden.

Selbst wenn der passionierte Jäger und Wanderer Östling den Kampf für die Unabhängigkeit seines Konzerns verliert, wird er nicht leer ausgehen: Östling hat einen der bestdotierten Verträge in Schweden: Zwischen 60 und 75 Millionen Kronen (6,5 und 8,1 Millionen Euro) wird der fast 61-Jährige bis 2009 noch von Scania erhalten, sollte er seinen Platz nach 34 Jahren beim LKW-Konzern räumen müssen. Für den Ehrendoktor gäbe es dann mehr Zeit, sich der Förderung junger Ingenieure zu widmen. Und Östling könnte sich stärker in die Politik einmischen, die ihn seit je interessiert.

Vor den gestrigen Parlamentswahlen trat er öffentlich für einen Machtwechsel zu Gunsten der bürgerlichen Opposition ein - für einen Konzernchef in Schweden recht ungewöhnlich. Schon früher hat er sich häufiger mit der sozialdemokratischen Minderheitsregierung angelegt, hat Ministerpräsident Göran Persson angegriffen, als dieser nach der EU-Osterweiterung vor "Sozialtourismus" warnte. Östling ist ein glühender EU-Anhänger und Befürworter eines offenen Arbeitsmarktes.

In Södertälje südlich von Stockholm am Stammsitz von Scania würden ihn viele seiner Mitarbeiter vermissen. Denn der zweifache Vater gilt bei den Lastwagenbauern als "echter Kumpel", der sich nicht zu schade ist, morgens auch einmal durch die riesigen Fabrikhallen zu gehen, um mit den Kollegen am Band ein wenig zu fachsimpeln. Wenn er dann mit einem 16-Tonner ein paar Runden auf dem Hof des Firmengeländes dreht, ist er der echte Trucker, den sie in Södertälje so mögen.

Steuer, Helmut



18. September 2006

chinaman - Sonntag, 24. September 2006 - 09:55
Handelsblatt Nr. 183 vom 21.09.06 Seite 14


MAN saugt Hoffnung aus dem Scania-Kurs

Hedge-Fonds investieren massiv - Piëch soll bremsen

STOCKHOLM, MÜNCHEN. Nach dem Übernahmeangebot des Münchener MAN-Konzerns an den schwedischen Konkurrenten Scania sind Hedge-Fonds massiv in Scania-Aktien eingestiegen. Innerhalb weniger Stunden haben die hochspekulativen Fonds nach Angaben von Händlern an der Stockholmer Börse Scania-Aktien für 8,5 Mrd. Kronen oder 924 Mill. Euro gekauft. Damit lag das Handelsvolumen am Dienstag und Mittwoch ungefähr zehn mal so hoch wie an einem normalen Tag. Dabei scheinen die Hedgefonds einen Preis bezahlt zu haben, der teilweise über dem MAN-Angebot von 442 Kronen je Aktie liegt.

Zwar sehen Börsenbeobachter im Einstieg der Hedgefonds einen ganz normalen Vorgang. Nach Bekanntwerden der MAN-Offerte hätten langfristig orientierte Investoren Geld gemacht. Die MAN AG schöpft aus dem Einstieg der Hedge-Fonds jedoch die Hoffnung, dass ihr derzeit blockiertes Angebot an die Schweden doch noch erfolgreich sein kann.

Die beiden wichtigsten Großaktionäre, Volkswagen und die schwedische Investor-Gruppe, hatten sich am Montag gegen das MAN-Angebot ausgesprochen. Die Münchener bieten ein Mix aus eigenen Aktien und Barzahlungen, was sich auf 9,6 Mrd. Euro summiert. durch die Kurssteigerung hat Scania etwa drei Mrd. Euro Marktkapitalisierung gewonnen.

Am Rande der IAA-Nutzfahrzeuge in Hannover informierte MAN-Chef Hakan Samuelsson gestern die wichtigsten Manager seiner LKW-Sparte über Details des Angebots. Es gelte, auch intern die Reihen zu schließen, hieß es. Dass VW wie Investor den Münchenern bisher die kalte Schulter zeigen, verunsichert den Schweden Samuelsson angeblich nicht. Mit einem reinen Nein sei es nicht getan, wer die MAN-Offerte ablehne, der müsse schon eine Gegenkonzept vorlegen, in dessen Folge die Scania-Aktie mit mehr als 442 Kronen bewertet werde, hieß es.

Offiziell will sich Samuelsson bis Mitte November nicht mehr öffentlich zu dem Angebot äußern. Bis dahin muss MAN seinen offiziellen Übernahmeprospekt vorlegen.

Solange sind, entgegen mancher Marktgerüchte, Veränderungen des Angebots möglich. Für MAN selbst gibt es freilich eine Grenze: der Konzern kann höchstens 20 Prozent neuer Aktien für die Übergabe ausgeben, andernfalls wäre eine außerordentliche Hauptversammlung nötig. Dies schließt MAN aber offenbar aus: Sollte es zu einer Hauptversammlung kommen, könne man das Projekt gleich fallen lassen, hieß es im Umfeld des Unternehmen.

Volkswagen scheint indessen nicht bereit, sich von seiner Sperrminorität bei Scania zu trennen, ohne eine vergleichbaren Einfluss bei MAN zu bekommen. Sollten alle anderen Aktionäre einen Barausgleich suchen, käme VW nach dem jetzigen Angebot auf einen Anteil von gut 16 Prozent an der neuen MAN.

In Hannover wurde auch ein Alternativszenario gehandelt: Demnach hat VW ein Interesse an einer eigenständigen Nutzfahrzeuggesellschaft als Zusammenschluss unter Gleichen - eine Idee, von der MAN offenbar gar nichts hält. Glaubt man Unternehmenskreisen, dann zeige die Erfahrung, dass gerade in der langfristig orientierten Nutzfahrzeugbranche ein Partner die industrielle Führung innehaben muss. Mit einem direkten Gegenangebot von Scania rechnen Industrievertreter derzeit nicht, denkbar sei aber, dass ein amerikanischer Partner den Schweden zu Hilfe kommen könnte, hieß es. Hier wurde unter auch der unabhängige Hersteller Paccar genannt.

Für den Widerstand der Großinvestoren machen Industriekreise inzwischen auch die beiden großen alten Männer rund um Scania mitverantwortlich. Da ist einerseits der Senior der Wallenberg-Stiftung und noch immer einflussreiche Industrielle Peter Wallenberg, auf Seiten von VW aber ist es Ferdinand Piëch, der Aufsichtsratschef des Wolfsburger Autokonzerns. Demnach hält Piëch eisern an seiner Vision von VW als einem integrierten Auto- und LKW-Hersteller fest. cha/hst

cha
hst



21. September 2006

chinaman - Mittwoch, 27. September 2006 - 03:47
Handelsblatt Nr. 185 vom 25.09.06 Seite 14


MAN gibt sich beim Scania-Angebot "flexibel"

Offiziell bleibt bisherige Offerte bestehen - Samuelsson wirbt um VW - Scania-Aktie auf Höchststand

MÜNCHEN. Der LKW-Hersteller MAN hält sich die Aufbesserung seines Kaufangebotes für den schwedischen Konkurrenten Scania offen. MAN-Vorstandschef Hakan Samuelsson deutete vor Investoren in London an, dass es in dem Angebot "eine gewisse Flexibilität" gebe. Dies bestätigte ein Firmensprecher, unterstrich jedoch, dass MAN allen Aktionären das gleiche Angebot machen werde. Der Münchener Konzern hatte einen Mix aus Aktien und Barabfindung angeboten, der eine Scania-Aktie mit 442 Euro bewertet. Insgesamt bietet MAN 9,6 Mrd. Euro und will mit Scania Marktführer für schwere LKW in Europa werden. Der profitable schwedische Hersteller gilt als Perle unter den LKW-Produzenten.

MAN hat in sein Angebot ein Wahlrecht eingebaut, das der Konzernführung Spielräume bietet, die sie nutzen will. So haben Scania-Aktionäre die Wahl zwischen einer reinen Barofferte oder Aktien. Die beiden größten Aktionäre, die schwedische Investor und die Volkswagen AG aus Wolfsburg, hatten die MAN-Offerte abgelehnt.

Von Investor heißt es, die Schweden seien an einem möglichst hohen Barpreis interessiert, VW indes suche eine möglichst weit reichende Kontrolle über die neue MAN. Nach dem bisherigen Angebot würde sich Volkswagen, sollte es alle seine Aktien in MAN-Papiere tauschen können, höchstens 16 Prozent Einfluss auf die Münchener sichern.

Für den Aktienanteil bringt MAN sein ganzes genehmigtes Kapital auf, das ohne Bezugsrecht für Altaktionäre neu ausgegeben werden kann. Wollte MAN VW eine größere Beteiligung anbieten, müsste sich der Konzern weitere Kapitalschritte von einer außerordentlichen Hauptversammlung genehmigten lassen. Dies schließe MAN aber aus, heißt es.

Kreise um den Großaktionär Investor berichteten, dass die Schweden einen Preis von mindestens 500 Kronen verlangten, am Wochenende war in Medienberichten bereits von einem fairen Preis von 600 Kronen die Rede, angeblich aus dem Umfeld von VW. Schon ein auf 500 Kronen nachgebessertes Angebot würde die Offerte um 1,3 Mrd. Euro auf dann 10,9 Mrd. Euro verteuern, was die Nettoverschuldung von MAN bei kompletter Fremdfinanzierung auf neun Mrd. Euro erhöhen würde.

Teilnehmer der Londoner Investorenkonferenzen erklärten, Samuelsson habe am Wochenende einen zuversichtlichen Eindruck hinterlassen. Er sei bereit, mit VW auch über eine Zusammenarbeit in der Vermarktung und bei der Zulieferung, etwa von Motoren zu reden. Dies werde aber nicht im Rahmen des Übernahmeangebotes geschehen. Zunächst will MAN die verbleibenden fünf Wochen nutzen, um die Aktionäre zu überzeugen. Die Scania-Aktie war in Stockholm am Freitag von unter 440 auf den historischen Spitzenwert 458,5 Kronen gestiegen. cha/hz/rob

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25. September 2006

chinaman - Freitag, 29. September 2006 - 05:03
Handelsblatt Nr. 187 vom 27.09.06 Seite 13


MAN ignoriert VW-Blockade

VW-Chef Pischetsrieder weist Übernahmeangebot für Scania offen zurück - Börse verliert Glaube an Fusion

MÜNCHEN. Der MAN-Konzern lässt sich beim Versuch, den schwedischen Konkurrenten Scania zu übernehmen, vom Widerstand des Scania-Großaktionärs Volkswagen nicht beirren. "Unser Angebot steht. Wir suchen weiter die Zustimmung der Aktionäre", sagte gestern ein MAN-Sprecher. Aus Industriekreisen verlautete, MAN könne den Deal möglicherweise auch ohne VW zum Erfolg führen.

Mit der Scania-Übernahme will MAN zum größten LKW- und Bushersteller Europas aufsteigen. Gestern versuchte MAN-Chef Håkan Samuelsson in Frankfurt, Investorenkreise von dem Deal zu überzeugen, heute spricht er in München.

VW-Chef Bernd Pischetsrieder hatte zuvor das Angebot von MAN klar zurückgewiesen. Volkswagen hält als größter Scania-Aktionär 18,7 Prozent der so genannten A-Aktien, die dem Autokonzern 34 Prozent der Stimmrechte gewähren. Das Angebot von MAN, ein Mix aus Barabfindung und MAN-Aktien, macht zwischen A- und B-Aktien, die einfaches Stimmrecht gewähren, bislang keinen Unterschied. "Niemand kann mir erklären, warum ich eine A-Aktie zum gleichen Preis wie eine B-Aktie verkaufen soll", hatte Pischetsrieder der "Financial Times" gesagt. Pischetsrieder empfahl MAN, das Angebot zurückzuziehen und das direkte Gespräch mit den Großaktionären VW und der schwedischen Investorgruppe zu suchen.

Allerdings hatte der VW-Vorstandschef die industrielle Logik des MAN-Vorstoßes unterstützt - sehr zur Freude der Münchener. Industriekreise gehen deshalb davon aus, dass es Pischetsrieder darum geht, sich einen möglichst hohen Einfluss auf die neue MAN zu sichern. Der Investor wolle hingegen einen möglichst guten Preis erzielen.

Pischetsrieder denkt offenbar an eine große industrielle Lösung MAN-Scania-VW. Er erwägt, die Sparte der schweren LKWs, die VW nur in Brasilien baut, in das neue Unternehmen einzubringen, um so den Einfluss beim neuen Truckriesen auszuweiten. Mit einem Umsatz von 7,3 Mrd. Euro im vergangenen Jahr ist die VW-Sparte nur wenig kleiner als die schwedische Scania, die jedoch deutlich besser verdient als VW. Volkswagen hat mit den in Brasilien gebauten LKWs nach Meinung von VW-Nutzfahrzeugchef Bernd Wiedemann das "ideale Produkt zur Eroberung der Schwellenmärkte".

Experten sehen VW-Chef Pischetsrieder in einer Zwickmühle. Sollte der Übernahmeversuch nämlich scheitern, würde dies Pischetsrieder in seiner Eigenschaft als Aufsichtsratsvorsitzender von Scania treffen. Die Scania-Aktie würde schnell auf ein Niveau zurückfallen, das sogar unter dem VW-Einstiegspreis aus dem Jahr 2000 von 370 schwedischen Kronen läge. Der Wolfsburger wäre dann der Buhmann anderer Scania-Aktionäre. Der Kurs der Scania-Aktie sank gestern um fast sieben Prozent auf rund 426 Kronen (46,21 Euro) und lag damit deutlich unter der MAN-Offerte von 442 Kronen.

Pischetsrieder pokert mit der vorläufigen Blockade der MAN-Übernahmepläne hoch. Schließlich hatte MAN-Chef Håkan Samuelsson bereits beim Übernahmeversuch der Daimler-Tochter MTU Friedrichshafen klar gemacht, dass er nicht bereit ist, jeden Preis zu bezahlen. Als die Offerten für den Motorenbauer im vorigen Jahr die Milliardenschwelle deutlich überschritten, stieg Samuelsson aus.

In Industriekreisen heißt es unterdessen, MAN könnte die Annahmequote von ursprünglich 90 Prozent heruntersetzen. So würde der Deal auch ohne VW gelingen. Ohnehin habe MAN große Spielräume, so sei es auch zulässig, im Rahmen des bestehenden Angebots eine Prämie für A-Aktien mit zehnfachem Stimmrecht zu zahlen, hieß es. Insgesamt beläuft sich die Offerte auf rund 9,6 Mrd. Euro, MAN scheint aber bereit, aufzustocken. Nach bisherigem Zeitplan müsste das offizielle Angebot Anfang November vorliegen. cha / hz / hst

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27. September 2006

chinaman - Dienstag, 3. Oktober 2006 - 06:37
Handelsblatt Nr. 189 vom 29.09.06 Seite 11


VW macht MAN Hoffnung

Konzernchef Pischetsrieder will sich einer Scania-Übernahme nicht verschließen

CARSTEN HERZ | PARIS MARKUS FASSE | MÜNCHEN HELMUT STEUER | STOCKHOLM Im Übernahmepoker um den schwedischen LKW-Hersteller Scania diktiert VW-Chef Bernd Pischetsrieder seine Bedingungen. Aus Konzernkreisen verlautete, dass der Wolfsburger bei einer Übernahme von Scania durch MAN an dem neuen Konzern mit mindestens 20 Prozent beteiligt sein will und entsprechenden Einfluss ausüben möchte.

Seit einer Woche versucht der Münchener LKW-Hersteller MAN, seinen schwedischen Konkurrenten Scania zu übernehmen. MAN-Chef Håkan Samuelsson möchte auf diese Weise den größten Bus- und LKW-Hersteller Europas formieren. Doch sein öffentliches Übernahmeangebot haben die beiden Scania-Großaktionäre bislang abgelehnt: Die schwedische Industriellenfamilie Wallenberg will mehr Geld, und der Volkswagenkonzern ist daran interessiert, sein eigenes LKW-Geschäft in Brasilien in das neue Unternehmen einzubringen und vor allem großen Einfluss hierauf zu gewinnen. Wenn VW sein LKW-Geschäft und seinen Markennamen einbringe, so sagte Pischetsrieder gestern am Rande des Pariser Autosalons, "dann sollte es nicht ohne uns laufen können".

Trotz der harschen Absage an die Übernahmeofferte von MAN will Volkswagen dem Münchener Konzern nicht die Tür zuschlagen. "Beim Ziel liegen MAN und wir nicht auseinander", sagt VW-Chef Bernd Pischetsrieder, fordert aber: "Ich möchte eine kreative Rolle in diesem Prozess spielen." Zugleich deutete der VW-Chef an, dass er bereit ist, Samuelsson eine Brücke zu bauen: "Es kann nur etwas werden, wenn keiner sein Gesicht verliert. Aber dieses Ziel allein wäre zu wenig anspruchsvoll." Es gebe keine "Feindschaft" zwischen MAN und VW. Es sei ja auch nur eine freundliche Einigung zwischen den Herstellern vorstellbar, da die Unternehmen am Ende vertrauensvoll zusammenarbeiten müssten.

Pischetsrieder und Samuelsson trafen sich am Dienstag, um Möglichkeiten für eine Einigung auszuloten. Denn nicht nur MAN hat sich eine Abfuhr abgeholt, auch Volkswagen ist mit seiner Maximalforderung nicht durchgedrungen. Den Wolfsburgern schwebte nämlich vor, nur die Nutzfahrzeugsparte von MAN in das Dreierbündnis einzubeziehen und die Diesel- und Turbomaschinensparte der Münchener draußen zu lassen. Das wäre faktisch auf eine Zerschlagung der MAN hinausgelaufen.

Samuelsson hat hieran kein Interesse und will am Ende Chef des neuen Unternehmens werden. Pischetsrieder, bislang Aufsichtsratschef bei Scania, könnte bei einer Einigung den obersten Kontrollposten in einer neuen MAN bekommen.

Eine solche Lösung setzte auf jeden Fall eine Erhöhung des Angebotes voraus. Diese Möglichkeit hat Samuelsson bereits Anfang der Woche angedeutet; sie ist aber nicht leicht umzusetzen. Die Scania-Anteile sind in A- und B-Aktien unterteilt, wobei erstere ein Mehrfachstimmrecht haben. Bislang bietet MAN 442 Kronen pro Scania-Aktie, das Gesamtgebot beläuft sich demnach auf 9,6 Mrd. Euro. Volkswagen verlangt für seine A-Aktien aber einen höheren Preis. Dies zöge eine erhebliche Verteuerung des Unternehmenskaufs nach sich, weil dann alle A-Aktionäre den gleichen Betrag je Aktie erhalten müssten.

Während Scania-Chef Leif Österling weiterhin bei seiner ablehnenden Haltung bleibt, deutet auch der zweite Scania-Großaktionär Flexibilität an. Investor-Aufsichtsratsvorsitzender Jacob Wallenberg verwies in New York auf eine sich ständig verändernde Situation und ließ das weitere Vorgehen seines Hauses offen. "Die werden verkaufen", sagte ein Analyst in Stockholm und verwies darauf, dass der Druck auf Investor durch institutionelle Anleger größer geworden ist. "Viele schwedische Fonds sind richtig sauer auf Investor, weil die die MAN-Offerte so brüsk abgewiesen haben", heißt es in Stockholm.

"Das Ziel ist klar, der Weg ein Labyrinth", fasst ein Beteiligter den Prozess zusammen. Daher brauchen die Beteiligten einen guten Orientierungssinn. Bis Mitte November kann MAN sein Angebot noch erhöhen.

Steuer, Helmut
Herz, Carsten
Fasse, Markus



29. September 2006

blindeshuhn - Freitag, 19. September 2008 - 19:42
habe heute um ca. 15:00 MAN verkauft. danach sind sie innerhalb von nicht mal einer stunde um 15% gestiegen. abgesehen davon, dass ich mir gerade in den a**c* beisse - hat irgendwer eine idee, was da gerade los ist? wer wirft freitag nachmittag solche summen in den markt - und nicht nur bei MAN? gehen jetzt die sovereign-wealth funds einkaufen, oder was ist das?

prof - Freitag, 19. September 2008 - 19:51
So ist nun mal Börse. Solche Dinge sind mir schon 100 mal passiert, wenn auch nicht immer so krass! Nicht aufregen und weitermachen - Prof

stw - Montag, 22. September 2008 - 09:11
@blindeshuhn: das Timing war sicherlich Pech aber Du musst Dich schon kritisch fragen, warum Du ausgerechnet jetzt MAN verkauft hast? Wenn es gute Gründe waren, dann sind die 15% Verlust weniger schmerzhaft, falls es keine guiten Gründe gab, solltest Du fürs nächste Mal daraus lernen.

:-) stw

blindeshuhn - Montag, 22. September 2008 - 19:48
kein verlust. nur 15% verpasster gewinn. MAN wurde über die woche recht geprügelt, und ich hab mir ein paar stück gekauft. nachdem bis freitag nix tolles damit passiert war habe ich sie mit minmalem plus wieder verkauft, da ich dachte freitag nach drei passiert eh nicht mehr viel - falsch gedacht. übers wochenende halte ich jetzt immer lieber cash vor - US-banken gehen ja am liebsten sonntag pleite (was wohl absicht ist, um die börsen nicht gar so crashen zu lassen), und das kann einem dann den montg versauen :-)

prof - Mittwoch, 8. Oktober 2008 - 13:03
Kauf 200 Stück ohne Limit auf Xetra
SL 37,05 - heute auf Xetra gültig - Prof

prof - Mittwoch, 8. Oktober 2008 - 13:38
gekauft zu 39,50 ((Systemuhr geht 17 min nach)
SL 38,70 heute auf Xetra

Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: MAN: Archivierte Beiträge bis 8. Oktober 2008