Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Deutsche Bank: Archivierte Beiträge bis 28. November 2007
chinaman - Montag, 19. Dezember 2005 - 11:29
EINGEFRORENER IMMOBILIENFONDS

Banker boykottieren Ackermann-Initiative

Über Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann braut sich einiges zusammen: Einer Zeitung zufolge wollen jetzt Vertreter der Kreditwirtschaft wegen der Schließung des Immobilienfonds Grundbesitz-Invest massiv gegen ihn zu Felde ziehen.

Frankfurt am Main - Eigentlich war die sogenannten Bristol-Runde mit Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) einberufen worden, damit sich Bankenvertreter und der neue Minister einmal in Ruhe kennen lernen. Jetzt droht das zwei- bis dreimal jährlich stattfindende Bankertreffen zum Tribunal für Josef Ackermann zu werden. Der Deutsche-Bank-Chef solle bei dem morgigen Zusammenkommen harsch kritisiert und dazu gedrängt werden, in der Krise um den offenen Immobilienfonds Grundbesitz-Invest zu einer marktschonenden Strategie zurückzukehren, berichtet das "Handelsblatt" mit Verweis auf Finanzkreise. Die Deutsche Bank wollte dazu gegenüber dem Blatt keine Stellung nehmen.

Zudem haben dem Blatt zufolge einzelne Teilnehmer bereits angekündigt, Ackermanns Vorsitz in der Initiative Finanzstandort Deutschland (IFD) in Frage zu stellen. Die IFD tagt am Mittwoch in München. Aus Protest gegen Ackermann, dem sie eine Schädigung des Finanzplatzes vorwerfen, wollen führende Mitglieder dem Treffen in München fernbleiben. Ackermann hatte die IFD gegründet, um den Finanzplatz voranzubringen. Unterdessen prüft die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) den Handelsumsatz des vergangene Woche von der Deutschen Bank auf Eis gelegten Immobilien-Fonds Grundbesitz-Invest auf Unregelmäßigkeiten.

Bisher hatte die Deutsche Bank im Streit um die spektakuläre Schließung des Fonds nur wenig Entgegenkommen gezeigt. Zwar kündigte das Geldinstitut eine Finanzspritze für den angeschlagenen Fonds an, davon sollen jedoch nur die Anleger profitieren, die in den vergangenen zwei Jahren bei dem Investment eingestiegen sind.

Mit der Schließung des Fonds hatte die Deutsche-Bank-Tochter DB Real Estate in Folge erhebliche Mittelabflüsse die Notbremse gezogen. Ein solches Vorgehen ist rechtlich zwar möglich - in der 40-jährigen Geschichte der Immobilienfonds hatte jedoch noch kein Unternehmen auf diese drastische Maßnahme zurückgegriffen.

So führte die Schließung bei Anlegern, Politikern und auch in der Branche zu erheblichem Wirbel. Berliner Politiker forderten das Kreditinstitut zur Schadensbegrenzung auf und riefen nach Gesetzesänderungen. Verbraucherschützer und Anwälte kündigten Tausende Klagen an. Finanzexperten warfen dem Institut sogar vor, die Krise nur inszeniert zu haben, weil es den Fonds auflösen wollte. Die Deutsche Bank wies solche Vorwürfe zurück.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,391192,00.html

chinaman - Mittwoch, 2. August 2006 - 09:48
Deutsche Bank

Gewinnsprung mit Schönheitsfehler

Kreditinstitut verzeichnet unerwartet einen Verlust im Eigenhandel. Die Eigenkapitalrendite bei 35 Prozent

Von Karsten Seibel


Frankfurt/Main - Mit einem unerwarteten Fehltritt ist die Deutsche Bank aus dem zweiten Quartal gekommen. Trotz eines insgesamt großen Gewinnsprungs gegenüber dem Vorjahr drückte ein Verlust beim Eigenhandel im Aktienbereich auf die Stimmung der Investoren. Eigenhandel bezeichnet Wertpapierorders, die eine Bank auf eigene Rechnung vornimmt. Der Kurs der Deutsche-Bank-Aktien gab um knapp fünf Prozent nach.

Dennoch ist die Bank weiter auf Rekordkurs. Zwischen April und Juni erwirtschaftete der deutsche Branchenführer Erträge in Höhe von 6,8 Mrd. Euro - ein Plus von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Vorsteuergewinn erhöhte sich um 32 Prozent auf 1,9 Mrd. Euro. Vorstandschef Josef Ackermann begründete den Ausrutscher im Eigenhandel mit den "Kurskorrekturen an den Aktienmärkten".

Finanzvorstand Anthony di Iorio bezifferte während einer Telefonkonferenz den Verlust auf 100 Mio. Euro, nachdem die Bank in den ersten drei Monaten des Jahres mit Wertpapiergeschäften auf eigene Rechnung noch 400 Mio. Euro verdient hatte. Welche Investments der Bank den Verlust bescherte, führte di Iorio nicht näher aus. Die Verluste seien nicht auf eine bestimmte Region oder Strategie zurückgegangen, meinte der Finanzvorstand lediglich.

Ackermann verunsicherte die Aktionäre zudem dadurch, dass er in seinem Ausblick auf Inflationsängste und die Spekulationen über das künftige Wirtschaftswachstums verwies. Die Anleger beruhigte auch nicht, dass der Vorstandschef die Geschäftsaussichten für die Deutsche Bank "mittel- und langfristig" als günstig bezeichnete.

In der Tat gelang es der Bank, die negative Entwicklung im Eigenhandel an anderer Stelle mehr als wettzumachen. Das Investmentbanking verzeichnete einen Anstieg des Vorsteuergewinns im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 65 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro. Deutlich mehr Geschäft machte das Geldhaus unter anderem mit dem Handel von Schuldtiteln und Aktienderivaten. Der Bereich Privatkunden und Vermögensverwaltung legte beim Vorsteuergewinn um 32 Prozent auf 490 Mio. Euro zu. Der Bank kamen höhere Provisionseinnahmen aus dem US-Immobiliengeschäft zugute.

Die Eigenkapitalrendite vor Steuern - Kennzahl für die Profitabilität - lag im zweiten Quartal bei 29 Prozent. Gemeinsam mit den 40 Prozent des ersten Quartals ergibt sich zum Halbjahr ein Wert von 35 Prozent. Dieser liegt deutlich über den von Ackermann geforderten 25 Prozent.

Di Iorio bekräftige, dass die Bank auch durch Übernahmen wachsen wolle. "Wir schrecken vor Zukäufen nicht zurück", so der Nachfolger von Clemens Börsig, der im Mai an die Spitze des Aufsichtsrates wechselte. Als Wachstumsbereiche bezeichnete di Iorio das Konsumentenkreditgeschäft und den Immobiliensektor.

Artikel erschienen am Mi, 2. August 2006
Die Welt

stw - Mittwoch, 2. August 2006 - 10:46
Verlust im Eigenhandel- das ist wirklich kein Ruhmesblatt für die hochbezahlten Deutschbanker. So wild waren die Kurskorrekturen ja nun auch nicht...

Dennoch: die Dt.Bank-Aktie ist nach wie vor günstig und ein Langfristkauf aus meiner Sicht. ICh halte nach wie vor eine (kleinere) Position im Privatdepot.

:-) stw

chinaman - Donnerstag, 31. August 2006 - 15:26
HANDELSBLATT, Donnerstag, 31. August 2006, 13:31 Uhr


Commerzbank oder Postbank derzeit kein Thema


Ackermann setzt auf Klasse statt Masse
Von Sonia Shinde


Die Deutsche Bank will weder mit der Commerzbank noch mit der Postbank fusionieren. Das sagte Vorstandschef Josef Ackermann am Donnerstag auf der 11. Handelsblatt-Konferenz "Banken im Umbruch". Eine Übernahme sei zwar in beiden Fällen machbar, schaffe aber keinen Wert für die Aktionäre.

FRANKFURT. "Schwer zu sein ist nicht unbedingt ein Ziel", sagte Ackermann in Hinblick auf eine Verschmelzung mit der Commerzbank. "Die Commerzbank hat in Deutschland einen zu kleinen Marktanteil und bringt uns außerhalb Deutschlands nichts", sagte er. Bei einem Zusammengehen der beiden Institute müsste es nach Ackermanns Auffassung zu deutlichen Restrukturierungen kommen, was sozialpolitisch sehr schwierig sei. "Auch gegen die Postbank spricht nichts, aber es spricht auch nichts für sie", ergänzte Ackermann. Das Bonner Geldhaus ist Deutschlands größte Filialbank mit rund 15 Millionen Kunden und aussichtsreichster Kandidat für den Deutschen Aktienindex (Dax). Ackermann dementierte damit Übernahmegerüchte, die in den vergangenen Tagen am Markt kursierten.

Die Deutsche Bank sei groß genug, um international in jedem Bereich mitspielen zu können. Der Bankenprimus hatte zuletzt die Berliner Bank und die Norisbank für insgesamt 1,1 Mrd. Euro erworben. "Die Berliner Bank hat 15 Prozent Marktanteil in einer Weltgroßstadt", sagte Ackermann, deshalb sei man bereit gewesen, einen hohen Preis zu zahlen.

Ackermann schloss weitere gezielte Zukäufe in Schlüsselregionen und Produktbereichen nicht aus. Solche Zusammenschlüsse müssten auch für die europäischen Märkte Sinn machen. "Dann wäre eine Fusion das Erste, was ich anstreben würde", so Ackermann, schiere Größe dürfe aber nicht das Ziel sein. Man schaue nur nach Akquisitionen, die mittelfristig eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent versprechen würden.

Ackermann rechnet aber auf jeden Fall mit weiteren Fusionen in Europa: "Die Konsolidierung wird weitergehen." Positiv bewertete er den jüngst angekündigten Zusammenschluss der italienischen Banken Intesa und Sanpaolo Imi. Eine Konzentration im europäischen Bankensektor sei nötig, große grenzüberschreitende Transaktionen seien aber bisher ausgeblieben. Da spielten auch "weiche Faktoren" eine Rolle. Die Deutsche Bank wolle nicht aus Deutschland weg, es gäbe aber Schwierigkeiten Partner zu finden, die von Deutschland aus agieren wollten.

Ackermann unterstütze in seinem Vortrag auch die Pläne der Deutschen Börse für eine Fusion mit der Vierländerbörse Euronext. Die allerdings wird ebenfalls heiß von der New Yorker Börse Nyse umworben. Die Euronext-Aktionäre sollen Anfang Dezember über die Fusion abstimmen. Für die Deutsche Bank bekräftigte Ackermann sein Ziel einer Eigenkapitalrendite von 25 % vor Steuern.

chinaman - Donnerstag, 21. September 2006 - 17:40
Handelsblatt Nr. 181 vom 19.09.06 Seite 21


Banken haben Ertragsgipfel erreicht

Die Bundesbank erwartet 2006 kaum Gewinnzuwächse, die Verbände bleiben dennoch optimistisch

ROLF BENDERS NORBERT HÄRING | FRANKFURT Die rasante Erholung des deutschen Kreditgewerbes nach der so genannten Bankenkrise im Jahr 2003 dürfte in diesem Jahr ihr vorläufiges Ende finden. Es sei für das laufende Geschäftsjahr eine "Stabilisierung des erreichten Ertragsniveaus" zu erwarten, heißt es in einer Analyse der Bundesbank im gestern veröffentlichten Monatsbericht. Die Geschäftsfelder, die in den vergangenen Jahren für die Erholung verantwortlich waren, böten kaum Steigerungpotenziale.

Nach Berechnungen der Bundesbank hat sich der Jahresüberschuss aller deutschen Banken seit 2003 drastisch erholt. Von 1,8 Mrd. Euro im Jahr 2003 über 10,4 Mrd. Euro 2004 stieg die Summe der Jahresüberschüsse aller Banken im Jahr 2005 auf 33,2 Mrd. Euro. Die Eigenkapitalrentabilität nach Steuern stieg im gleichen Zeitraum von minus 1,5 Prozent auf neun Prozent. 2005 waren der Analyse der Bundesbank zufolge vor allem eine geringere Risikovorsorge, deutlich höhere Eigenhandelsergebnisse und höhere Provisionsüberschüsse für die Gewinnzuwächse der Banken verantwortlich.

Im laufenden Jahr sei bei der Risikovorsorge aber keine weitere Entlastung zu erwarten, da die Wertberichtigungen im langfristigen Vergleich bereits recht niedrig seien, schätzt die Bundesbank. Bei den übrigen beiden Ertragskomponenten spiele die Entwicklung des Kapitalmarkts eine wichtige Rolle. "In Anbetracht der im zweiten Quartal gestiegenen Unsicherheit an den Kapitalmärkten dürfte für das gesamte Geschäftsjahr 2006 ein ähnlich hoher Ertragsüberschuss wie im Jahr 2005 nur schwerlich zu erzielen sein", schreibt die Bundesbank. Analysten zeigen sich optimistischer. "Kapitalmarktabhängige Erträge dürften in diesem Jahr über dem Niveau von 2005 liegen", sagte Peter Barkow von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Zwar seien die Aktienkurse 2005 stärker gestiegen, die Handelsumsätze und die Börsengänge hätten aber - anders als 2006 - weitgehend gefehlt. Davon dürften vor allem Großbanken profitieren.

Wenig erfolgreich verlief 2005 das zinsabhängige Geschäft. Weil die Banken ihre Risikoaktiva aufstockten, stand unter dem Strich zwar ein um gut drei Mrd. Euro höherer Zinsertrag. Doch ging die Zinsmarge (bereinigt um das Geschäft der Banken untereinander) leicht auf 1,62 Prozent der Bilanzsumme zurück. Für 2005 erwartet die Bundesbank, dass das zinsabhängige Geschäft von der Konjunkturbelebung profitieren wird. Es sei allerdings fraglich, ob dies angesichts des Zinsumfeldes zu steigenden Zinsüberschüssen führe.

Da das kapitalmarktabhängige Geschäft bei den Großbanken eine große Rolle spielt, war die Ertragsverbesserung bei diesen zuletzt besonders ausgeprägt. Ihre Eigenkapitalrendite stieg von einem leicht negativen Wert im Vorjahr auf gut 23 Prozent nach Steuern und knapp 32 Prozent vor Steuern. Sparkassen und Kreditgenossenschaften, bei denen das zinsabhängige Geschäft eine größere Rolle spielt als bei den Großbanken, konnten ihre Rentabilität nicht so stark steigern. Mit 5,6 Prozent beziehungsweise neun Prozent war die Eigenkapitalrendite nach Steuern erstmals seit 2001 niedriger als bei den Großbanken.

Auch die Bankenverbände erwarten keine Fortsetzung des Ertragswachstums im alten Tempo, bleiben aber optimistisch: "Auf Grund der konjunkturellen Erholung sehen wir eine steigende Kreditnachfrage", sagt Karl Knappe, Volkswirt vom Bankenverband BdB. Zwar stünden die Margen weiter unter Druck, dem könnten sich die privaten Banken aber wegen ihres größeren Geschäftsanteils im Ausland zumindest teilweise entziehen. Haupttreiber der Kreditnachfrage seien das Exportgeschäft und der Modernisierungsbedarf vieler Unternehmen.

Benders, Rolf
Häring, Norbert



19. September 2006

stw - Donnerstag, 1. Februar 2007 - 10:40
Das sind wirklich beeindruckende Zahlen. Dennoch warne ich davor, die Aktie mit einem KGV von unter 10 nun als preisgünstig anzusehen. Für mich eine Halteposition mehr nicht, denn die Erträge werden nicht ewig derart weiterwachsen. Dennoch gehe ich erstmal von weiter steigenden Kursen aus in den nächsten Wochen. Dann denke ich aber sicherlich auch mal ans Verkaufen.

:-) stw

Die Deutsche Bank AG (ISIN DE0005140008/ WKN 514000) konnte ihre Ergebnisse im Schlussquartal und Gesamtjahr 2006 deutlich steigern.
Wie der Konzern am Donnerstag verkündete, wuchsen die Erträge im Gesamtjahr 2006 gegenüber dem Vorjahr um 11 Prozent auf 28,3 Mrd. Euro.

Das Ergebnis vor Steuern kletterte auf 8,1 Mrd. Euro, was einem Anstieg von 33 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert von 6,1 Mrd. Euro entspricht. Der Jahresüberschuss erhöhte sich um 70 Prozent auf 6,0 Mrd. Euro, nach 3,5 Mrd. Euro in 2005. Das Ergebnis je Aktie (verwässert) verbesserte sich um 66 Prozent auf 11,55 Euro.

Gemäß Zielgrößendefinition, bei der Restrukturierungsaufwendungen und signifikante Gewinne aus dem Verkauf von Industriebeteiligungen unberücksichtigt bleiben, betrug die Eigenkapitalrendite vor Steuern (basierend auf dem durchschnittlichen Active Equity) 31 Prozent, gegenüber 25 Prozent in 2005.

Im vierten Quartal 2006 belief sich das Ergebnis vor Steuern auf 1,9 Mrd. Euro, ein Zuwachs von 81 Prozent gegenüber dem Wert des Vergleichsquartals 2005. Der Gewinn nach Steuern stieg um 272 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro, die Eigenkapitalrendite lag bei 28 Prozent. Das Ergebnis je Aktie (verwässert) erreichte 3,55 Euro. Ferner stiegen die Erträge auf 7,2 Mrd. Euro.

Der Vorstand hat für 2006 die Ausschüttung einer Dividende von 4,00 Euro pro Aktie vorgeschlagen. Dies entspricht einem Anstieg von 60 Prozent nach 2,50 Euro je Aktie in 2005.

Dr. Josef Ackermann, Vorsitzender des Vorstands, erklärte: "Dies ist das beste vierte Quartal in der Geschichte der Deutschen Bank und damit ein hervorragender Abschluss eines außergewöhnlich erfolgreichen Jahres. In beiden Konzernbereichen Corporate and Investment Bank sowie Private Clients and Asset Management konnten wir Rekordergebnisse erzielen. Ich freue mich über die Wertschaffung für unsere Aktionäre, die sich in unserem Dividendenvorschlag von 4,00 Euro je Aktie widerspiegelt."

blindeshuhn - Freitag, 31. August 2007 - 20:05
In zwei Ausgaben des Economist war zu lesen, dass die deutsche Bank teilweise gegen die Immobilienblase spekuliert hätte und so wohl mindestens 250 Millionen extra verdient hätte. Zudem war zwischen den Zeilen zu lesen, sie sei evtl. eher auf der Gewinnerseite der Krise, was immer da dran ist. Allerdings gab es auch einen vorsichtigen Artikel. Die Dividendenrendite nähert sich den 5% (ich denke nicht, dass da groß gekürzt wird) und das KGV liegt bei ca. 7,5. Ungefähr das gleiche sollte auch für einige andere Bankentitel gelten - ich denke wir sehen da gerade ein extrem starke Übertreibung nach unten, mit ca. 20%-30% Luft nach oben auf Jahresfrist und fast sicheren 10%. An eine wirkliche Bankenkrise glaube ich nicht. Ich habe leider bei 100 und bei 95 EUR gekauft, werde aber wohl nochmal nachkaufen bei Kursen um 90 EUR. Was meint ihr so zu Dt. Bank und Banken im speziellen? Freue mich auf kritische Antworten!

al_sting - Samstag, 1. September 2007 - 03:40
Ich bin grundsätzlich skeptisch. Meine zwei Hauptgründe:
1. Was weiß ich welche Risiken bei den Banken liegen? Vielleicht muss die Deutsche Bank auch einige kritische Geschäfte zurücknehmen um ihren Ruf bei Geschäftspartnern nicht zu ruinieren?

2. Ich habe den Eindruck, die DB ist in den letzten Jahren primär eine Investment-Bank geworden.
Deren Geschäft ist extrem zyklisch. Das Geschäft mit Fusionen, Börsengängen oder dem Vertrieb wildester Kredite etc. pp. dürfte gerade seinen Höhepunkt erlebt haben und kann in ein sehr tiefes Loch fallen. Ich denke es ist nicht zufällig, dass die DB bei den letzten Zahlen keinen Ausblick geben wollte.
In den nächsten Monaten und Jahren wird sich gerade bei der DB zeigen, wie sturmfest sie ihr Geschäft aufgebaut haben. Ich gebe daher aktuell wenig auf bisherige KGV's und alte Dividendenzahlungen.

Ich bin froh wenn die Fusion von ABN-Amro durch ist und werde mich dann vorläufig außer bei der MüRü (Vielleicht noch mal W&W) von Finanztiteln fern halten.
In der Branche wurde mir gerade zu viel Schindluder getrieben. Wenn sich nicht einmal mehr die Banken untereinander trauen (siehe ausgetrockneter Kreditmarkt) wie sollte ich dann trauen?
Aber ich bleibe jetzt eh primär auf der Seitenlinie. Ich befürchte, dass durch die Salamitaktik stückweise aufgedeckter Katastrophen die Verunsicherung der Börsen in den nächsten Wochen eher noch zunehmen wird. Gerade Finanztitel sollten das noch spüren.

Ciao, Al Sting

chinaman - Samstag, 1. September 2007 - 07:57
Das Exposure der Deutschen Bank im amerikanischen Immobilienmarkt ist aus heutiger Sicht unproblematisch.

Es gibt aber eine zweite (momentan noch eher unterschätzte) Risikoquelle: Offene M&A Finanzierungszusagen ohne bisherige Refinanzieungen. Hier dürfte die Deutsche Bank relativ hoch im Risiko stehen. Weiter stimme ich Al Sting zu, was die Abhängigkeit von den Erträgen aus dem Investmentbanking betrifft.


Gruß
Chinaman

chinaman - Donnerstag, 20. September 2007 - 14:44
Dafür hatte der gute Ackermann aber vor ein paar Tagen die Schnauze noch ziemlich voll genommen ...


Gruß
Chinaman


MILLIARDEN-KREDITRISIKEN


Aktienmarkt straft Deutsche Bank ab


Deutsche-Bank-Chef Ackermann spricht über die Finanzkrise, und die Börse zittert. Die Aktie seines Instituts ist der Top-Verlierer im Dax, auch andere Finanztitel rutschen. Ackermann hatte eingeräumt, dass seine Bank unter der Hypothekenkrise leidet - sie sitzt auf Milliardenrisiken.


http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,506856,00.html

chinaman - Montag, 24. September 2007 - 12:41
HANDELSBLATT, Montag, 24. September 2007, 09:31 Uhr


Spekulationen

Deutscher Bank drohen Milliardeneinbußen

Nach Angaben von gut informierten Kreisen könnte die Immobilienkrise die Deutsche Bank härter treffen als zunächst gedacht. Das Institut hat offensichtlich Probleme, Kredite an andere Investoren weiter zu verkaufen. Wie hoch die Verluste tatsächlich ausfallen, lässt sich noch nicht sagen. Die Aktie der Deutschen Bank gab jedoch kräftig nach.


HB FRANKFURT. Auf die Deutsche Bank könnten im dritten Quartal Finanzkreisen zufolge Einbußen von bis zu 1,7 Milliarden Euro zukommen, weil sie im Zuge der weltweiten Kreditkrise Finanzierungszusagen neu bewerten muss. Um die Belastung zu reduzieren, versuche das im Bereich Fusionen und Übernahmen führende Geldhaus zur Zeit Kreditbedingungen neu zu verhandeln oder Kunden dazu zu bringen, Deals abzusagen, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Wenn sich die Marktbedingungen verbesserten, könne der Verlust auch geringer ausfallen, hieß es.

Die Deutsche Bank wollte das nicht kommentieren. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte vergangene Woche zugegeben, sein Haus sei zu Beginn des Jahres zu risikofreudig Kreditengagements eingegangen, die wegen der Marktturbulenzen zur Zeit nicht mehr an andere Investoren weiterverkauft werden könnten und daher neu bewertet werden müssten. Insgesamt hat die Bank Kreditzusagen im Volumen von 29 Milliarden Euro ausstehend. Mehrere mit der Angelegenheit vertraute Person sagten, auf diese Summe müssten nun Abschreibungen von vier bis sechs Prozent vorgenommen werden, was 1,2 bis 1,7 Milliarden Euro entspräche.

Dieser mögliche Verlust liegt deutlich über den Erwartungen von vielen Analysten. Manche Experten haben Schätzungen von 500 Millionen Euro bis zu einer Milliarde Dollar abgegeben. Hinter vorgehaltener Hand geben Analysten aber zu, dass eine Vorhersage derzeit schwierig ist. Der Sektor sei zur Zeit eine „Black Box“, sagte ein Experte.

Auch andere Banken kämpfen mit der Neubewertung von Kreditzusagen: Die US-Investmentbank Morgan Stanley musste vergangene Woche Einbußen von fast einer Milliarde Dollar einräumen. Das drückte das Ergebnis des Instituts im dritten Quartal.

Die Aktie der Deutschen Bank zählte im frühen Handel zu den größten Verlierern an der Börse in Frankfurt. Das Papier verlor kurz nach Handelsstart rund 1,6 Prozent.

prof - Montag, 24. September 2007 - 14:01
Der Ackermann gibt sich doch mit seinen Äußerungen von Anfang September völlig der Lächerlichkeit preis.
Da das sicher keine Absicht war, muss man ihm also "einräumen", dass er in seinem Laden überhaupt nicht Bescheid weiß!
DEUTSCHLAND DEINE MANAGER!
Prof

chinaman - Dienstag, 25. September 2007 - 06:35
Zahlen Arbeitnehmer für einen Teil der US Immoblienkrise?


von Rüdiger Maaß

Lieber Wave Daily Leser,

ein sonniges Wochenende ist vergangen. Neue Chancen und Gelegenheiten liegen in dieser Woche vor uns. Die Immobilienkrise in den USA hat noch einige Nachwehen. Der Deutschen Bank soll noch ein Verlust von 1,7 Milliarden Euro drohen. Experten gingen bisher von einer Wertberechtigung von 600 Millionen Euro aus.

Auch die Deutsche Bank soll stärker als vermutet in dieser Immobilienkrise stecken. Ingesamt sollen bei der Deutschen Bank Kreditzusagen von 29 Milliarden Euro offen sein. Die US Investment Bank Morgan Stanley soll laut einen Artikel im Internet vergangene Woche fast eine Milliarde Dollar Einbußen hingenommen haben.

Die Verluste der Commerzbank aus ihren Geschäften mit US Hypotheken zweiter Klasse sollen unterschätzt worden sein. Das ursprüngliche Portfolio von 1,2 Milliarden Euro soll rund 450 Euro an Wert verloren haben.

Ein befreundeter Vermögensverwalter in der Schweiz hat aus unterrichteten Kreisen vernommen, dass es kaum noch Geldkurse für Anleihen geben soll. Mit anderen Worten: Viele Pakete können wegen der Marktturbolenzen nur schwer oder gar nicht verkauft werden.

In einem anderen Artikel heißt es, dass die Nettolöhne so niedrig wären wie vor 20 Jahren. Das Bundesarbeitsministerium kritisierte die Aussage als unsachgemäß. Im Schnitt soll ein Arbeitnehmer 9291 Euro an Lohnsteuer und Sozialbeiträgen gezahlt. 1986 hätten die Abgaben nur bei 5607 Euro gelegen. Wegen der Inflation soll der Arbeitnehmer trotz gestiegener Bruttolöhne weniger in der Tasche haben. Die Löhne stiegen in den letzten fünf Jahren um 4.1 Prozent, die Preise sollen aber um 7.1 Prozent gestiegen sein.

Sehen Sie mögliche Verbindungen zwischen diesen beiden Nachrichten?

Was haben die Verluste der Banken mit den niedrigen Löhnen der Arbeitnehmer zu tun?

Mir sind folgende Gedanken in den Sinn gekommen:

Die Banken brauchen Geld, weil sie Liquidiätsengpässe überwinden müssen. Viele Unternehmer wollen mehr Geld, weil die Rohstoffe teurer geworden sind und weil u.a. die Lohnnebenkosten gestiegen sind. Die Milch wird teurer, weil der Bauer z.B. höhere Energiekosten tragen muss. Die Getreidepreise könnten aus dem gleichen Grund gestiegen sein. Die Pacht der Ackerflächen steigt, weil die Getreidepreise steigen.

Die Arbeitnehmer brauchen mehr Geld, damit sie die höheren Preise zahlen können, um ihre Familien mit Brot und einer warmen Wohnung zu versorgen.

Das Stichwort ist gefallen –jeder braucht mehr Geld, die meisten um ihren Lebensstandard zu halten -.

Wie wurde der Immobilienkrise in den USA gegensteuert?

Nach meinen Informationen wurde von den Zentralbanken mehr Geld gedruckt und anschließend wurde dieses Geld zu niedrigen Zinsen angeboten. Die Banken wurden wieder mit Geld versorgt. Die Schulden Häuslebauer existieren in der Regel weiterhin. Das Geld (Geldmenge M3 ohne Bargeldumlauf/ Deutscher Beitrag) hat sich in der Zeit von 1370 auf 1750 Milliarden Euro vermehrt.

Die Anzahl der Euros wurde von der EZB in fünf Jahren um 28 Prozent erhöht. Mit den letzten Finanzspritzen sollte die Immobilienkrise abgewendet werden.

Nun stellt sich mir die Frage – sind Brot, Milch, Getreide und Energie teurer geworden oder hat das Geld an Wert verloren.

Wie kann Geld an Wert verlieren?

Wenn mehr Weizen geerntet wird, als gegessen werden kann, fällt der Preis für den Weizen.

Welchen Wert hat Geld, wenn es verteilt wird, ohne dass ein Gegenwert entstanden ist?

Kann der 100 Euroschein des Arbeitnehmers noch die selbe Kaufkraft haben, den er vor 5 Jahren unter sein Kopfkissen gelegt hat, um ihn für eine Notlage zu sparen, wenn nach fünf Jahren 30 Prozent mehr davon im Umlauf sind?


Quelle: Wave Daily


Gruß
Chinaman

prof - Freitag, 28. September 2007 - 21:47
Also meine persönliche Einkommenssituation ist deutlich besser als vor 20 Jahren, liegt wohl an meiner Herkunft und an stw-boerse ...
;-) Prof

al_sting - Mittwoch, 31. Oktober 2007 - 10:17
Respekt vor dem Quartalsergebnis der deutschen Bank und vor Ackermann persönlich. Sieht so aus, als wäre ich hier deutlich zu skeptisch gewesen.
Selbst der Investment-Bereich hat sich deutlich besser gehalten als ich erwartet hätte, ebenso überrascht mich der positive Ausblick.

Ciao, Al Sting


HB FRANKFURT. Vor knapp vier Wochen hatte Bankchef Josef Ackermann nur einen Gewinn von 1,2 Mrd. Euro in Aussicht gestellt. Wegen positiver Steuereffekte stieg der Überschuss im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 31 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro und lag damit ebenfalls höher als von dem Institut vorausgesagt.

Die Turbulenzen an den Märkten führten in der Quartalsbilanz der Deutschen Bank wie angekündigt zu Gesamtbelastungen von 2,2 Mrd. Euro. Diese brachten im Investmentbanking einen Verlust von 179 Mill. Euro, der damit aber geringer ausfiel als von der Bank Anfang Oktober geschätzt. Vor einem Jahr stand dort noch ein Milliardengewinn in den Büchern. Ackermann sprach dennoch von einem insgesamt zufriedenstellenden Geschäftsergebnis, das von Zuwächsen im Privatkundengeschäft und auch von Erlösen aus Beteiligungsverkäufen getragen wird.

Er bekräftigte das Ziel eines Vorsteuergewinns von 8,4 Mrd. Euro im nächsten Jahr „unter der Annahme normal funktionierender Märkte“. Das vierte Quartal habe gut begonnen.

prof - Mittwoch, 31. Oktober 2007 - 17:24
Ich kann dem Ackermann nichts abgewinnen: Unsensibel und überheblich gegenüber den Mitarbeitern und Aktionären (Victory).
Was sollte seine Gewinnwarnung von Anfang Oktober wenn es nun doch nicht so schlimm ist? Das ist wohl das Prinzip der amerikanischen Konzerne: Gewinnwarnung am Quartalsende und dann doch nicht so schlimm. Auf diesen faulen Trick fallen die Aktionäre gern rein.
Prof

al_sting - Donnerstag, 1. November 2007 - 13:07
Sympathisch finde ich ebenfalls weder Ackermann noch die deutsche Bank und habe daher mein Konto bewusst zu einer anderen Bank verschoben. Ich will die Aktien auch nicht kaufen.
Aber ich wollte nicht meinen Respekt verhehlen, dass die Bank sich deutlich besser zu halten und zu entwickeln scheint als ich ihr zugetraut hätte.

Ich hätte gewettet, dass das Investmentbanking in diesem und in den nächsten Jahren für massive Gewinneinbrüche sorgen würde. Stattdessen haben andere Geschäfte (auch Beteiligungsverkäufe) das locker austariert.

blindeshuhn - Dienstag, 27. November 2007 - 23:04
Ich glaube, wir haben hier jetzt langsam Bodenbildung. Zwischen 80 und 85 EUR fällt es wohl jetzt mehr (großen?) Anlegern auf, dass Banken und insbesondere Deutsche Bank krass unterbewertet sind. Hat irgendwer eine Idee, wie man das mit einem Optionsschein ausnutzen könnte - ich dachte so an einen Horizont von 1-1,5 Jahren. Ansonsten werde ich mir noch mehr Aktien ins Depot legen. Ich bin von meiner Einschätzung recht fest überzeugt, dass Finanztitel zur Zeit mit weit übertriebenen Abschlägen gehandelt werden.

stw - Mittwoch, 28. November 2007 - 09:04
ICh halte selbst auch eine größere Position von Münchner Rück, Allianz und Dt.Bank. Wobei die Münchner Rück mein Favorit ist mit dem sicherlich geringsten Risiko.

:-) stw

chinaman - Mittwoch, 28. November 2007 - 12:27
"Hat irgendwer eine Idee, wie man das mit einem Optionsschein ausnutzen könnte - ich dachte so an einen Horizont von 1-1,5 Jahren"

Bspw. CG08ZL

CITIGROUP/CALL/DT BANK/110/0.1/15.12.08


Gruß
Chinaman

Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Deutsche Bank: Archivierte Beiträge bis 28. November 2007