Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Deutsche Post: Archivierte Beiträge bis 24. November 2006
chinaman - Dienstag, 22. Juni 2004 - 18:21
Postbank-Aktien stoßen auf reges Interesse

Überzeichnung wird immer wahrscheinlicher

HANDELSBLATT, 22.6.2004 agr/po/rob FRANKFURT. Die Preissenkung der Postbank-Aktien hat die Nachfrage von institutionellen Investoren und Privatanlegern angekurbelt. Fonds und Investmentbanken berichten von einem deutlich größeren Interesse bei Preisen unter 30 Euro.

Die Deutsche Post hatte am Wochenende auf die Kritik der Fonds reagiert und die Preisspanne für die Aktien ihrer Tochter auf 28 bis 32 Euro gesenkt. Zudem wurde das Angebot von 82 Mill. Aktien um ein Drittel gekürzt und durch eine Spezialanleihe ergänzt. Insgesamt will Postchef Klaus Zumwinkel 2,6 Mrd. Euro einnehmen. Der Börsengang der Postbank gilt als Eisbrecher für weitere Emissionen, nachdem in diesem Jahr bereits drei Börsengänge abgesagt werden mussten.

Die verbesserten Börsenaussichten für die Postbank hoben den Aktienkurs der Post gestern um mehr als drei Prozent an. In Konsortialkreisen hieß es, institutionelle Investoren hätten nun größere Kaufaufträge abgegeben. Sie lägen meist unter 30 Euro, berichtete ein Investmentbanker. Fondsmanager erwarten einen Ausgabekurs von 28,50 bis 29,50 Euro.

Wegen des reduzierten Emissionsvolumens bei ihrem für Mittwoch geplanten Börsengang hat die Postbank vorerst keine Chance, in den Deutschen Aktienindex (Dax) aufgenommen zu werden. Investmentbanken rechnen deshalb mit der Zurückhaltung mancher Fonds, die sich stark an der Zusammensetzung des Börsenbarometers orientieren. Trotz dieses Mankos gehen sie aber von einer bis zu zweifachen Überzeichnung des Angebots von 55 Mill. Aktien aus.

Eine Klage auf Schadensersatz gegen die Deutsche Bank stehe im Moment nicht zur Debatte, sagte ein Postsprecher, nachdem Zumwinkel am Wochenende dem Institut indirekt die Mitschuld für die Probleme bei der Platzierung der Postbank gegeben hatte. Die Deutsche Bank ist einer der Konsortialführer der Emission. Sie hatte durch ein Papier für Verärgerung gesorgt, in dem die Postbank niedrig bewertet wurde.SEITE 33

prof - Dienstag, 22. Juni 2004 - 20:08
Wie geht eine Überzeichnung, wenn die obere Bookbuildingspanne nicht ausgereizt wird?
Man muss doch nur den Preis soweit anheben, bis die Billigzeichner (z.B. 28,50) nicht mehr zum Zuge kommen.
Prof

chinaman - Mittwoch, 23. Juni 2004 - 07:34
Vielleicht sind ja so viele Billigzeichner dabei, dass ohne Sie die Emission nicht geschlossen werden kann.

;-))
Gruß
Chinaman

chinaman - Mittwoch, 23. Juni 2004 - 07:38
Aus der FTD vom 23.6.2004 www.ftd.de/postbank

Ausgabepreis für die Postbank-Aktie steht
Von Dirk Benninghoff, Frankfurt

Die Deutsche Post und die beteiligten Banken haben den Ausgabepreis für die Postbank-Aktie verraten. Die Aktie ist mehr als zweifach überzeichnet.

Die Aktien der Postbank kommen am Mittwoch zu einem Preis von 28,50 Euro und damit nur knapp über dem unteren Ende der Spanne an die Börse. Dies vermeldete die Deutsche Post am Dienstagabend. Nach Durchsicht der mehr als zweifach überzeichneten Orderbücher ermittelten Konsortialführer, Post und die Postbank den endgültigen Ausgabepreis.

Obwohl die Orderbücher bereits am Nachmittag um 16 Uhr geschlossen worden waren, dauerte die Sitzung bis nach 21 Uhr an. Dabei lastete erheblicher Zeitdruck auf den Beteiligten. Denn der Preis muss heute vor dem Handelsstart in einem Börsenpflichtblatt veröffentlicht werden.


Fondsgesellschaften kaum interessiert


Nach weitgehendem Desinteresse der Fondsgesellschaften war die Preisspanne für die Postbank-Aktien am vergangenen Wochenende gesenkt und die Zeichnungsfrist verlängert worden. Das Aktienvolumen des größten deutschen Börsengangs seit drei Jahren wurde von 82 Millionen Stück auf 55 Millionen verringert. Durch eine Umtauschanleihe sichert sich der Eigner Deutsche Post dennoch einen Gesamterlös von knapp 2,57 Mrd. Euro, der nahe an den Wunschvorstellungen liegt. Ursprünglich sollten die Papiere zwischen 31,50 und 36,50 Euro kosten.


In den vergangenen zwei Tagen konnten die Anleger Postbank-Aktien für 28 bis 32 Euro zeichnen. Zu diesen Preisen hatten im so genannten Schattenbuch genügend Aufträge vorgelegen. Mit den veränderten Modalitäten retteten die Konsortialführer Morgan Stanley und Deutsche Bank den Börsengang. "Das Projekt ist fast gegen die Wand gefahren worden, hat im letzten Moment aber noch die Kurve gekriegt", bilanzierte ein Banker aus dem Konsortium.


Börsengang mit schlechten Vorzeichen


Die Postbank sollte eine Signalwirkung für das schwache Geschäft mit Börsengängen in Deutschland haben. Doch das Projekt stand von Beginn an unter keinem guten Stern. Erst kamen Gerüchte über eine Übernahme durch den Konsortialführer Deutsche Bank auf, dann gelangte ein internes Papier an die Öffentlichkeit, in der die Deutsche Bank die Postbank unerwartet gering bewertete. Nach dieser PR-Pleite verlangten die Investoren einen niedrigeren Ausgabepreis. Die Indiskretion habe sein Unternehmen "einiges" an Erlösen gekostet, kritisierte Post-Chef Klaus Zumwinkel.

Die mehr als vierfach überzeichnete Umtauschanleihe wird mit 2,65 Prozent verzinst und hat eine Prämie von 38 Prozent. Das heißt: Erst wenn die Aktie innerhalb der Laufzeit von drei Jahren um mehr als 38 Prozent steigt, lohnt sich der Tausch der Anleihen in Aktien - also erst ab über 39,33 Euro.

chinaman - Dienstag, 5. September 2006 - 05:04
Die Post
Es kann nur eine geben
Die Bezeichnung "Die Post" darf weiter nur die Deutsche Post für sich verwenden. Konkurrenten scheiterten mit dem Versuch, beim Deutschen Patent- und Markenamt eine Löschung der auf den Bonner Konzern eingetragenen Marke durchzusetzen.
Düsseldorf - Der Name "Die Post" sei mit dem Unternehmen Deutsche Post in der öffentlichen Wahrnehmung eng verknüpft, erläuterte eine Behörden-Sprecherin. Dies rechtfertige einen Markenschutz: "Die Marke bleibt eingetragen."

Eine Streichung des Markenschutzes hatte der Bundesverband Internationaler Express- und Kurierdienste (BIEK) verlangt. Der Verband kann beim Patentgericht klagen.

Endgültig entschieden ist der Begriffs-Streit damit aber noch nicht. Denn das Patent- und Markenamt hatte in einer früheren Entscheidung der Deutschen Post den Markenschutz für den Begriff "Post" (ohne Artikel) abgesprochen. Diese Entscheidung wurde von dem Unternehmen angefochten, weshalb in diesem Herbst eine Verhandlung vor dem Bundespatentgericht ansteht.

Die Deutsche Post sieht sich durch die jetzige Entscheidung des Patentamts in ihrer Auffassung bestätigt, dass ihr auch die Marke "Post" zusteht.

rtr/AFP

Artikel erschienen am Di, 5. September 2006
Die Welt

chinaman - Samstag, 9. September 2006 - 09:58
Handelsblatt Nr. 173 vom 07.09.06 Seite 12


INSIDE: DEUTSCHE POST

Heuschrecken-Fehlalarm

AXEL GRANZOW | DÜSSELDORF Die Deutsche Post im Visier der "Heuschrecken" - ein Szenario, das sich vortrefflich für Börsen-Spekulationen eignet. Zumal die Post scheinbar schwächelt. Nach milliardenschweren Übernahmen steckt der Konzern mitten in der Konsolidierung. Die Ergebnisentwicklung lässt Wünsche offen. Die Aktie dümpelt dahin. Hat sich Post-Chef Klaus Zumwinkel mit der Internationalisierung und dem Ausbau zum Komplettanbieter in der Logistik überhoben?

Analysten rechnen bereits vor, dass die Post in Einzelteilen mehr Wert sei als in ihrer Gesamtheit. Lauern nun Finanzinvestoren auf ein Schnäppchen? Zumwinkel kennt darauf nur eine Standardantwort: "Alle Investoren sind willkommen, egal welches Etikett man darüber legt." Denn jeder neue Investor steigert den Börsenkurs.

Angeheizt werden die Spekulationen durch den Einstieg des Investors Blackstone bei der Telekom. Dort leitet der Post-Chef den Aufsichtsrat. Hat er bereits gute Erfahrungen mit dem neuen Aufsichtsratsmitglied Blackstone gemacht? Oder nimmt er die Minderheitsbeteiligung nicht ernst genug? Was beabsichtigt Blackstone eigentlich?

Deren Beteiligung von 4,5 Prozent an der Telekom ist nicht eben das, was man unter einem Übernahme-Coup versteht. Handeln die Finanzprofis als "normale" institutionelle Investoren und setzen auf die unterbewertete Telekom-Aktie? Oder haben sie langfristige Pläne und wollen schon einen Fuß in die Tür setzen? Blackstone schweigt. Sicher aber scheint: Blackstone hält die Telekom für eine gute Anlage.

Ähnliches gilt vermutlich für die Post. Auch an ihr ist die bundeseigene KfW-Bankengruppe noch beteiligt. Hier liegen noch 35,5 Prozent der Post-Aktien, die später verkauft werden sollen. Kurzfristig aber tut sich erst einmal nichts. Denn bis Ende des Jahres darf die KfW keine Aktien an institutionelle Anleger abgeben. Dazu hat sie sich nach einer Platzierung im Sommer verpflichtet. Außerdem sind knapp 10 Prozent der Aktien für Umtauschanleihen reserviert.

Bleiben also etwa 26 Prozent der Anteile, die vom 1. Januar 2007 an auf den Markt kommen könnten. Dafür hätte ein Investor 6,3 Milliarden Euro zu zahlen. Das wäre auch für "Heuschrecken" keine Kleinigkeit. Hinzu kommt, dass die KfW die Aktie mühelos anderweitig profitabel platzieren kann. Auch die Politik dürfte ein Wörtchen mitreden. Und Keine Bundesregierung wird bereit sein, die erfolgreiche Privatisierung der Post aufs Spiel zu setzen.

Andererseits könnten Finanzinvestoren schon heute zuschlagen und Aktien aus dem Streubesitz (64,5 Prozent) erwerben. Doch das ist bislang offenbar nicht geschehen. Großaktionäre der Post sind institutionelle Investoren wie Templeton, DWS, Union Invest, Fidelity, Barclays, Deka oder JP Morgan. Wer aber die Post ausschlachten und einen Reibach machen will, dem genügt kein Minderheitsanteil. Er müsste sich mit anderen Investoren zusammen tun. Der Angriff bliebe nicht geheim.

Also alles nur heiße Luft? Oder Gerüchte, die die Aktie interessant machen sollen? Gar von der Post gesteuert? Alles scheint denkbar. Wahrscheinlicher ist etwas viel Langweiligeres: Es geht weiter wie gehabt. Die KfW wird die Aktien in kleinen Tranchen in zwei oder drei Schritten auf den Markt werfen. Und das kann sich noch ein, zwei oder drei Jahre hinziehen, wenn sie ihr Privatisierungs-Tempo beibehält. granzow@handelsblatt. com

Granzow, Axel



07. September 2006

prof - Samstag, 9. September 2006 - 11:06
Meiner Meinung nach wird der Gewinn ab 2008 grauenhaft einbrechen, denn es droht die Konkurenz durch Email-Dokumente und private Dienstleister wie Hermes.

Was bleibt, ist das Verteilen von Print-Werbung. Das machen mit Sicherheit Schüler und Kleinstfirmen billiger, da sie nicht an Tarifverträge gebunden sind.

Ich habe recht gute Kontakte zur Post und kann fundamental nur warnen!
Prof

al_sting - Samstag, 9. September 2006 - 18:07
Hallo Prof,

hier bin ich grundsätzlich anderer Meinung.
Ich halte die Post derzeitig fundamental für deutlich unterbewertet. Sie hat mittlerweile viel mehr Standbeine als den Briefdienst und hat sich in den letzten Jahren beeindruckend entwickelt:

- Logistik: Halte ich im Zuge von Globalisierung und Ausgliederungstendenzen für einen nachhaltigen Wachstumsmarkt. Die Post ist hier prächtig aufgestellt.
- Paket- & Expressdienst: Das derzeitige Sorgenkind, aber strategisch m.E. hervorragend aufgestellt. In Zeiten von E-ay & Co. wird auch dieser Zweig weiter wachsen.
- Postmarkt: In Deutschland wird es zu Verlusten duch den Wettbewerb kommen, aber ich traue dem Management zu, dass es diesem Wettbewerb standhält.
Ich sehe nicht, dass durch das Internet die Geschäftspost nachhaltig einbricht. Verträge oder Rechnungen/Mahnungen werden auch in Zukunft in vielen Fällen per Post verschickt werden, schon da man das sicherer abheften kann (Fälschungssicherheit & Virengefahr, Festplattenabsturz, veraltete Dateiformate etc...) Auch wenn dieser Markt leicht schrumpfen könnte, einen Einbruch sehe ich nicht. Und privat wird eh nicht mehr viel per Post geschrieben, da sehe ich keinen weitergehenden Rückgang.
- Finanzen: Die Entwicklung der Postbank ist beeindruckend. Da sie auch in Zukunft eng mit den Postfilialen verknüpft ist, denke ich, dass die Post hier Mehrheitseigner bleibt.
- Management: Ich halte Zumwinkel für einen der fähigsten Manager, die Deutschland derzeit hat.
- Blick zurück: Die Entwicklung der Post seit Beginn der Privatisierung vom behäbgen Beamtenladen zum heutigen Konzern ist m.E. einmalig und macht Hoffnung für die Zukunft.
- Aktienkurs: Ich denke, dieschrittweise Privatisierung liegt wie ein Bleigewicht auf der Aktie, da der Hauptaktionär als "schwache Hand" bekannt ist. Der Vergleich mit UPS oder FedEx zeigt einiges Potential für die Postaktie. Wenn in zwei oder drei Jahren der Staat keine Aktien seine Aktien verkauft hat, kann dieser Druck entfallen. Daher rechne ich als Fundi-Gesichtspunkten mit einer entgegengesetzten Entwicklung.
Die Gewinne aus dem Briefbereich werden zurückgehen, aber aus den anderen Standbeinen erwarte ich mir steigende Gewinne, die diese Verluste ausgleichen.

Ciao, Al Sting

prof - Sonntag, 10. September 2006 - 02:36
Na da bin ich ja mal gespannt, wer "Recht" hat ...
Prof

chinaman - Freitag, 22. September 2006 - 06:47
Handelsblatt Nr. 182 vom 20.09.06 Seite 34


BULLE & BÄR

Der Aktionär und die Kunden

THOMAS LUTHER | DÜSSELDORF Mittwochnachmittag vorvergangener Woche an der Düsseldorfer Hauptpost: Eine palavernde Menschenmenge hat sich vor dem Eingang versammelt, die Schlange vor dem Geldautomaten wächst von Minute zu Minute bedenklich. Allgemeiner Unmut macht sich breit. Grund für die Aufregung ist ein unscheinbarer Zettel an der Türe: Wegen Betriebsversammlung geschlossen. Notdienst - Fehlanzeige.

Man stelle sich das einmal vor: Der Geschäftsbetrieb der an der noblen Kö gelegenen Düsseldorfer Hauptfiliale der Deutschen Bank wird einen Nachmittag wegen einer Mitarbeiterversammlung lahm gelegt. Undenkbar bei Deutschlands führendem Geldhaus. Bei Deutschlands Logistik- und Briefdienstprimus sieht man die Sache offenbar etwas lockerer - was unmittelbar zu der Frage führt, warum der Kurs der Post-Aktie dem Dax hinterherhinkt und noch immer, wenn auch knapp, unter den 21 Euro liegt, zu denen die Aktien im Jahr 2000 platziert wurden.

Das allein mit dem negativen Erlebnis vor der Düsseldorfer Hauptpost zu begründen, wäre sicherlich unsachlich und zu kurz gegriffen. Schließlich hat die Deutsche Post kaum noch etwas gemein mit dem Unternehmen, das vor sechs Jahren an die Börse gegangen ist. Post-Chef Klaus Zumwinkel hat die Vision von einem weltweit aufgestellten Logistikkonzern und arbeitet emsig daran. Doch Visionen sind nur so gut wie das Geld, das man mit ihnen verdient.

Statt auf opulente Präsentationen und geschickt aufbereitete Unternehmenszahlen zu schauen oder in die Tiefen der Bilanz einzusteigen, kann ein ganz unverstellter Blick auf das tägliche Geschäft eines Unternehmens recht hilfreich sein. Prominente und ebenso erfolgreiche Investoren wie Warren Buffett haben das vorgemacht. Sie haben sich bei ihren Anlageentscheidungen auch von ganz alltäglichen Beobachtungen leiten lassen.

Ein Beispiel: Wer sich vor kurzem bei seinen Freunden und Verwandten umgehört hat, von welchem Anbieter sie ihren DSL-Anschluss beziehen, hätte wohl bereits geahnt, dass die Deutsche Telekom in Deutschland ein Kundenproblem hat, bevor das Management mit dieser unangenehmen Wahrheit an die Öffentlichkeit ging.

Bei der Post könnte die eingangs geschilderte Episode vielleicht einen Hinweis darauf liefern, dass es dort ein Problem mit der Kundenorientierung gibt. Pikanterweise wurde in dieser Zeitung aufgrund einer ähnlichen Erfahrung kurz vor dem Börsengang ganz ähnlich berichtet. Das kann für ein dienstleistungsorientiertes Unternehmen wie die Post ein tödlicher Fehler sein.

Sicher: Das allein taugt nicht als Begründung für eine Anlageentscheidung. Aber es gibt einen Einblick in die Firmenkultur der Post und liefert damit auch demjenigen Anleger wertvolle Informationen, der anders als ein Fondsmanager keinen Zugang zu unabhängigen Analysteninformationen hat und allein auf die schönen Worte des Managements nicht vertrauen will.

luther@handelsblatt.com

Luther, Thomas



20. September 2006

prof - Freitag, 22. September 2006 - 07:58
Die Post hat ein Problem und verhält sich im Inneren nach wie vor wie eine Behörde. So viel Insiderwissen kann ich preisgeben!
Prof

chinaman - Mittwoch, 27. September 2006 - 03:35
Handelsblatt Nr. 185 vom 25.09.06 Seite 13


Deutsche Post strafft die Führung

Speditionsgeschäft wird in der Logistiksparte zusammengefasst - Konzern verkleinert Vorstand

AXEL GRANZOW | DÜSSELDORF Mit der Neuordnung ihrer Führungsstruktur und der Straffung des Geschäfts reagiert die Deutsche Post auf ihre Probleme in der Paket- und Express-Sparte. Post-Chef Klaus Zumwinkel reduziert den Vorstand des Konzerns von neun auf acht Mitglieder. Der zuletzt glücklose DHL-Express-Europa-Chef Peter Kruse scheidet aus und wird Sonderbeauftragter Zumwinkels.

Das weltweite Expressgeschäft wird künftig nur noch von einem Vorstandsmitglied anstatt einer Doppelspitze geführt: dem Australier John Mullen. Er war bislang Übersee-Chef von DHL Express. Aus DHL-Express wird wieder ein reiner Kurier- und Paketdienst. Das Speditionsgeschäft per LKW mit einem Umsatz von vier Mrd. Euro wird der Logistiksparte zugeschlagen. Sie leitet künftig John Allan. Er sitzt seit Anfang des Jahres im Vorstand und kam vom britischen Milliarden-Zukauf Exel. Gleichzeitig verbessert die Abspaltung des margenschwachen Landverkehrs die Rendite des Expressgeschäfts. Im ersten Halbjahr betrug sie 0,1 Prozent. Angepeilt wird das Niveau der Wettbewerber von mindestens fünf Prozent.

Analysten und Logistik-Experten begrüßen die Neuausrichtung, auch wenn die Aktie am Freitag an der Börse leicht nachgab. "Zumwinkel hat klare Strukturen für die künftige Unternehmensentwicklung geschaffen", sagte der Unternehmensberater Horst Manner-Romberg. Das Nebeneinander geographischer und fachlicher Zuständigkeiten sei hinderlich gewesen. Die Bäume würden aber nicht in den Himmel wachsen, meinte Holger Bosse von Helaba Trust mit Blick auf den Aktienkurs. An den Problemen des Konzerns im Expressgeschäft insbesondere in den USA ändere sich nichts. Dort schreibt DHL Verluste.

Gleichzeitig wird die Post zu einem noch interessanteren Ziel für Finanzinvestoren, glauben Branchenkenner. Alle Sparten - Brief, Express, Logistik und Finanzdienste - seien nun sauber geordnet und damit leicht zu zerlegen. Analysten hatten vorgerechnet, dass die Post in Einzelteilen mehr Wert ist als in der Summe. In der Internationalisierung des Managements sehen Analysten zudem eine Vorentscheidung im Rennen um die Nachfolge Zumwinkels, dessen Vertrag Ende 2008 ausläuft. "Der nächste Post-Chef ist vielleicht kein Deutscher mehr", meinte Per-Ola Hellgren von der Landesbank Rheinland-Pfalz.

Trotz der Neuordnung will die Post ihre Ergebnisprognose für das laufende Jahr nicht nach oben korrigieren, bestätigte ein Sprecher. Auf Dauer wird aber von der "erstmaligen" Zentralisierung des Frachtgeschäfts ein starkes Umsatzplus erwartet.

Noch Anfang der Woche wird auch die zweite Managementebene mit den DHL-Regionalchefs für Europa und die USA unter der Führung von John Mullen neu besetzt. Claude Béglé, DHL-Express-Deutschland-Chef, der erst 2005 von der französischen La Poste abgeworben wurde, soll dem Vernehmen nach nicht dazugehören. Neu geschaffen wird die Position eines Fracht-Managers in der Logistik unterhalb von John Allan.

Granzow, Axel



25. September 2006

chinaman - Dienstag, 3. Oktober 2006 - 06:47
Handelsblatt Nr. 189 vom 29.09.06 Seite 17


Stühlerücken bei der Post geht weiter

Managementumbau nun auch im Briefbereich

DÜSSELDORF. Bei der Deutschen Post wird es nun auch in der Briefsparte zu Veränderungen im Management kommen. Wie das Handelsblatt aus Unternehmenskreisen erfuhr, wird es Anfang Oktober eine Reorganisation auf der zweiten und dritten Managementebene der Briefsparte geben. Das Top-Management sei aber dieses Mal nicht betroffen. Post-Briefvorstand Hans-Dieter Petram, dessen Vertrag laut Geschäftsbericht im November 2007 ausläuft, arbeite aber bereits seinen potenziellen Nachfolger Jürgen Gerdes ein, so die Kreise. Gerdes ist in der Post-Hierarchie der ranghöchste Briefmanager nach Petram. Ein Post-Sprecher wollte die Gerüchte nicht kommentieren. Die Post reagiert damit auf den zunehmenden Wettbewerb im Briefbereich, so Branchenkenner.

Erst Anfang der Woche hatte die Post die Führung im Express- und Paketgeschäft umgebaut und auf die magere Rendite reagiert. Probleme bei der Integration der vielen Zukäufe in Frankreich und Großbritannien aber auch durch zunehmende Konkurrenz in Deutschland sowie Verluste im US-Geschäft belasten hier das Ergebnis. DHL Express Europa-Chef Peter Kruse musste seinen Vorstandssessel räumen. Der Australier John Mullen, zuvor DHL-Chef für USA und Asien, hat die weltweite Führung von DHL Express übernommen. Gleichzeitig wurde die Sparte verkleinert. Die Landspedition mit vier Mrd. Euro Umsatz wird der Logistiksparte unter Post-Vorstand John Allan zugeschlagen. Die zweite Managementebene der DHL-Regionalchefs wurde auch neu besetzt. agr

agr



29. September 2006

prof - Sonntag, 19. November 2006 - 21:39
Hermes-Versand: Mehr Paketannahmestellen als Deutsche Post

Der Post-Konkurrent Hermes verfügt deutschlandweit über 13.000 Paketannahmestellen als die Deutsche Post an Filialen unterhält. Mit der Einrichtung der 13.000 Hermes-Paketshops will Schneider zeigen, dass der Aufbau eines deutschlandweiten Filialnetzes prinzipiell auch ohne staatliche Vorschriften wirtschaftlich möglich ist.

Betrieben werden die Hermes-Paketshops von Kiosken, Sonnenstudios oder Tankstellen. Mit ihnen will Schneider von 2008 an die Post auf einem weiteren Feld angreifen.
Dann, so kündigt er gegenüber der WirtschaftsWoche an, sollen die Kunden dort außer Paketen auch Briefe aufgeben können, die anschließend von der niederländischen Post TNT befördert werden. Mit ihr gründete Hermes bereits 2001 ein Gemeinschaftsunternehmen, an dem TNT 71 Prozent hält.

Aus der WirtschaftsWoche

chinaman - Freitag, 24. November 2006 - 10:43
Handelsblatt Nr. 227 vom 23.11.06 Seite 12


DEUTSCHE POST

Scheinheilige Debatte

AXEL GRANZOW | DÜSSELDORF Produziert die Politik mit ihrer kompromisslosen Liberalisierungs des Briefmarktes eine neue Unterschicht? Wenn man Rolf Büttner folgt, Vorstand der Gewerkschaft Verdi und gleichzeitig Aufsichtsrat der Deutschen Post, ist der Erhalt von sozial abgesicherten und tarifvertraglich geregelten Arbeitsverhältnissen im Postgewerbe in Gefahr. Denn von den Beschäftigten der neu gegründeten Briefdienstleister sind mehr als 60 Prozent Minijobs (Bruttoverdienst monatlich bis maximal 400 Euro). Bei der Deutschen Post liegt der Anteil dagegen unter ein Prozent.

Per saldo sind laut Bundesnetzagentur seit 1999 rund 13 000 Arbeitsplätze in der Briefbranche abgebaut worden. Bei der Deutschen Post fielen sogar über 30 000 Stellen weg. Zwar sind bei den neuen Briefdiensten im gleichen Zeitraum 17 000 Arbeitsplätze entstanden, davon sind aber zwei Drittel Minijobs. Wer dies als Erfolg feiert, beweist laut Büttner seine Ahnungslosigkeit. Für ihn ist die liberale Postpolitik der Bundesregierung ein Desaster.

Nach dem vollständigen Wegfall des Briefmonopols - geplant für das Jahr 2008 - droht nun der Frontalangriff der "Turnschuhbrigaden", wie Post-Chef Klaus Zumwinkel die neuen Konkurrenten gelegentlich verspottet. Wenn die Post einen Prozent Marktanteil verliert, so seine kühle Rechnung, gefährdet das im Konzern 1 600 Arbeitsplätze. Erwartet wird ab 2008 aber ein Verlust von zehn bis zwanzig Prozent. Bis zu 32 000 Arbeitsplätze sind bedroht - rein rechnerisch. Doch kann eine Verlängerung des Briefmonopols wirklich Arbeitsplätze sichern oder gar "bessere" schaffen?

Die Diskussion ist scheinheilig. Denn die neuen Arbeitsplätze - und seien es Minijobs - würde es ohne die neuen Wettbewerber nicht geben. Trotz der garantierten Gewinne aus dem Briefmonopol baut die Post Vollzeitarbeitsplätze ab, 2005 allein 6 850, teilweise wurden sie in Teilzeitjobs umgewandelt. Der an der Börse notierte Konzern nutzt jede Möglichkeit, die Kosten zu senken. So werden immer mehr Filialen zu Postagenturen umgewandelt. Diese Postschalter in Kiosken, oder Tankstellen kommen die Post billiger. Doch muss sie die Mitarbeiter aus den Filialen an anderen Stellen beschäftigen. Denn mit betriebsbedingten Kündigungen kann Zumwinkel nicht reagieren - bis 2008. Dann erst läuft eine entsprechende Vereinbarung mit Verdi aus.

Im Paketgeschäft, das seit Jahren im Wettbewerb steht, ist das Auslagern von Leistungen an kostengünstigere Fremdunternehmen dagegen an der Tagesordnung. Viele Kurierdienste fahren bereits im Auftrag der Post-Tochter DHL - zu deutlich niedrigeren Tarifen. Ähnliche Pläne für das Briefgeschäft liegen in der Schublade. Versuche mit Briefe einsammelnden Taxi-Fahrern hat es schon gegeben.

Zumwinkel ist in der Sache ganz Lobbyist. Er malt offenbar bewusst ein Horrorszenario an die Wand, da er den Konzern schützen will. Ihm geht es nicht vorrangig um die Sicherung von Jobs in Deutschland, sondern um die Finanzierung seiner internationalen Expansion. Bereits heute beschäftigt die Post im Ausland mehr Mitarbeiter als in Deutschland. Mit dem internationalen Geschäft will die Post den absehbaren Rückgang im Briefgeschäft in Deutschland kompensieren, das immer noch die Ergebnisstütze des Konzerns ist. Doch die Expansion im Ausland braucht mehr Zeit und ist kostspieliger als geplant.

So zielt auch Zumwinkels neueste Forderung in die gleiche Richtung: Gesetzliche Mindestlöhne, "um die unfaire Niedriglohn-Konkurrenz einzudämmen". Mindestlöhne sind aber nichts anderes als neue Hürden für den Wettbewerb. Doch deutlich wird auch: Die Personalkosten der Post sind zu hoch. Im Preis-Wettbewerb mit den "Turnschubrigaden" und "Rosinenpickern" im personalintensiven Briefgeschäft bekommt die Post daher zunehmend Probleme.

granzow@handelsblatt.com

Granzow, Axel



23. November 2006

prof - Freitag, 24. November 2006 - 10:50
Bei uns im Dorf stellt ein geistig Behinderter für einen privaten Postdienst zu. Ich glaube nicht, dass der mehr als 3 € pro Stunde bekommt/haben will.

Der Tariflohn einer Post-Zustellerin dürfte so bei 15 € liegen. Bin ja mal gespannt, wie Zumwinkel dieses Problem lösen will.
Die DPAG wird zu gegebener Zeit (ich denke ab ca. März - Mai) eine dicke Put-Spekulation für mich werden!
Prof

al_sting - Freitag, 24. November 2006 - 12:19
Hallo Prof,

bei deiner skeptischen Einstellung zur Post will ich doch mal wieder ggenhalten. ;-)

> Bei uns im Dorf stellt ein geistig Behinderter
> für einen privaten Postdienst zu. Ich glaube
> nicht, dass der mehr als 3 € pro Stunde
> bekommt/haben will.
> Der Tariflohn einer Post-Zustellerin dürfte so
> bei 15 € liegen. Bin ja mal gespannt, wie
> Zumwinkel dieses Problem lösen will.

Ich schätze, er wird seinen Gewerkschaften ähnliche Zahlen präsentieren, und dann wird es ungemütlich werden ...
Ein Teil des Lohnunterschiedes dürfte sich durch Masse und Effizienz im Betrieb rechnen lassen, aber es könnte bitter für die Briefträger werden.
Der Wettbewerb wird härter, der Gewinn in dieser Sparte dürfte sinken - aber ein wehrloses Schlachtlamm ist die Post auch nicht.

Auch ich würde bei Put-Plänen empfehlen, den Zustand in den USA im Auge zu behalten: Sobald die Post ihre dortigen Probleme in den Griff bekommt, könnte die Aktie wieder in Mode kommen und die Perspektive des globalen Logistik- und Transportkonzerns für neue Phantasie sorgen.
In Zeiten von Globalisierung und E-Commerce dürften die Märkte sowohl für die große Logistik als auch den "kleinen" Paketversand langfristig überdurchschnittliche Wachstumsraten haben. Davon wird sich die Post auch in Zukunft ihre Scheibe abschneiden. Das ist im Preis der Postaktie noch nicht eingepreist.
Den Risikien stehen m.E. auch sehr große Chancen gegenüber, deutlich größere als beispielsweise bei der Telekom.

Aber neugierig wäre ich schon auf deinen Pull. Schon weil ich dieses Werkzeug bisher kaum einschätzen kann.

Ciao, Al Sting

chinaman - Freitag, 24. November 2006 - 12:33
"bei deiner skeptischen Einstellung zur Post will ich doch mal wieder ggenhalten. ;-) "


Hallo Al Sting,

so ist es richtig. Lieber gegenhalten als schweigen ...


;-))
Gruß
Chinaman

prof - Freitag, 24. November 2006 - 13:30
Aber doch nicht gerade bei meinen Postings ...
;-) Prof

al_sting - Freitag, 24. November 2006 - 13:56
Man lerne: Professoren mögen keinen Widerspruch!
;-)
rofl
Ciao, Al Sting

Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Deutsche Post: Archivierte Beiträge bis 24. November 2006