Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Premiere AG: Archivierte Beiträge bis 24. Oktober 2006
stephan - Freitag, 19. Mai 2006 - 16:44
Heute habe ich 600 Premiere Aktien zu 12,80 Euro in das konservative Musterdepot aufgenommen.

Durch die Kooperation mit der DTAG kann in wenigen Großstädten demnächst über Breitband Anschlüsse das komplette Premiere Angebot sowie exklusiv nur über IPTV die Bundesliga empfangen werden. Es sind also Hardwareinvestitionen für den nur kleinen potentiellen Kundenstamm nötig. Langfristig zeigt der Schritt aber welches Potential das Gespann Telekom und Premiere haben könnte. Die Ulta Breitbandanschlüsse wird es in wenigen Jahren fast im ganzen Bundesgebiet geben - vielleicht kann Premiere durch dieses Angebot viele Kunden bei der Stange halten. Für Arena wird es nun schwieriger innerhalb von 3 Jahren auf die angestrebte Kundenzahl von 6 Mio. zu kommen. Vielleicht haben sie dann bei der nächsten Ausschreibungsrunde der DFL doch nicht die Finanzkraft um die Rechte zu verteidigen.

Dies ist meine spekulativste Depotposition. Premiere verfügt nur über bescheidene finanzielle Reserven. Die Aktiva der Bilanz bestehen größtenteils aus immateriellen Vermögensgegenständen. Auch die Ergebnisse des Q1 waren grottenschlecht da nur mit immensen Werbeaufwand und Billigangeboten die Kundenzahl einigermaßen gehalten werden konnte. Wenn das Breitbandangebot Bundesliga den Kundenexodus nicht stoppt bekommt Premiere massive Probleme. Stabilisiert sich die Situation kann durch die fehlende finanzielle Belastung seitens der Bundesligarechte aber schnell eine deutlich höhere Bewertung anstehen. Zudem sind Pay TV Betreiber durch die normalerweise (außer man verliert gerade den wichtigsten Content) stabilen CashFlows sehr beliebt bei unseren übernahmewilligen Freunden im Tierreich: den "Heuschrecken".

Gruß

Stephan


Quellen:

zum Q1:

Der Analyst Jürgen Bartz von der Nord LB stuft die Aktie der Premiere AG (/ WKN PREM11) von "halten" auf "verkaufen" herunter. In den Ergebnissen des ersten Quartals 2006 habe sich der Verlust der Bundesliga-Rechte bereits deutlich bemerkbar gemacht. Trotz eines Umsatzzuwachses um 10,5% auf EUR 273,3 Mio. sei das EBITDA deutlich auf EUR 9,5 (Vj. 22,7) Mio. gesunken. Das Nettoergebnis sei mit EUR -18,3 (Vj. -3,4) Mio. tief in die roten Zahlen gerutscht. Die Konsensprognosen von EUR 17,2 Mio. bzw. -4,7 Mio. seien weit verfehlt worden. Der Konzern habe u. a. einen zweistelligen Millionenbetrag für Werbung und Kundenbetreuung ausgegeben, um die verunsicherten Abonnenten zu beruhigen. Dadurch sei es gelungen, die Kundenzahl mit 3,522 Mio. per 31.3 (-44.000 im 1. Qu.) weitgehend stabil zu halten. Im "Übergangsjahr" 2006 erwarte der Konzernlenker Georg Kofler einen stabilen Umsatz von EUR 1,05 bis 1,15 Mrd. (Vj. EUR 1,074 Mrd.). Außerdem solle das EBITDA von EUR 137,5 Mio. in 2005 auf EUR 70 bis 90 Mio. sinken, bei einer Kundenzahl von 3,35 bis 3,45 Mio. gegenüber 3,566 Mio. im Vorjahr. In 2007 sehe der Vorstandschef den Sender mit Erlösen von mehr als EUR 1,2 Mrd., einem EBITDA von über EUR 170 Mio. und gut 3,7 Mio. Abonnenten jedoch wieder auf Wachstumskurs. Allerdings habe Kofler einräumen müssen, dass diese Ziele nur zu erreichen seien, wenn man noch auf den Bundesligazug aufspringen könne. Rückläufige Geschäftsergebnisse für das erste Quartal 2006 seien zwar erwartet worden, doch sie hätten sich noch klar unter den Prognosen bewegt. Am Markt interessiere aber in erster Linie, ob Premiere noch eine Bundesliga-Chance habe. Vorstandschef Kofler sei zwar weiter zuversichtlich, dass man in der neuen Saison dabei sei, wobei sich dann noch die Frage stelle, welchen Umfang die Berichterstattung hätte. Trotz bereits wochenlanger Verhandlungen gebe es aber immer noch keinen Abschluss. Da die Analysten der Nord LB wegen der vorhandenen Schwierigkeiten und Hürden nicht mehr davon ausgehen, dass Premiere noch auf den Bundesligazug aufspringen kann, stufen sie die Aktie von "halten" auf "verkaufen" herunter.

aktuelle Situation:

http://www.ftd.de/technik/medien/74984.html

Premiere und Telekom zeigen Bundesliga im Internet
Der Bezahlsender Premiere und die Deutsche Telekom wollen gemeinsam Spiele der Fußball-Bundesliga übertragen. Die Spiele der 1. und 2. Fußball-Bundesliga sollen über schnelle Internetverbindungen ausgestrahlt werden.
"Die Deutsche Telekom und Premiere wollen gemeinsam den neuen Fernsehstandard IPTV (Internet Protokoll TV) vorantreiben und dem interaktiven Fernsehen in Deutschland den Weg bahnen", teilte Premiere am Freitag mit. Die Übertragung solle über die Breitband-Internetzugänge der Telekom und zusätzlicher so genannter Set-Top-Boxen in die Haushalte gebracht werden, hieß es aus Unternehmenskreisen.

Einzelheiten zum Angebot werden Deutsche Telekom, T-Online und Premiere sollen noch bekannt gegeben werden. In München war für den Vormittag eine Pressekonferenz einberufen worden.
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) hatte die bisher bei Premiere liegenden Live-Übertragungsrechte für das Fernsehen ab der kommenden Bundesliga-Saison 2006/07 an die Firma Arena übertragen. Die Telekom erhielt die Internet-Rechte. Eine Belieferung von Premiere über die Telekom lehnt die DFL bisher ab und hat bereits vor der Einigung gerichtliche Schritte angedroht, da sie die Vertragsrechte von Arena verletzt sieht. Der Rechtevermarkter baut bereits einen eigenen Sender auf und will über Kabel sein Programm anbieten.

Gezeigt werden sollen zunächst die drei Spielzeiten 2006/2007, 2007/2008, 2008/2009. Pro Bundesliga-Saison sind das 612 Begegnungen. Auch alle Begegnungen der 2. Liga sollen in voller Länge gezeigt werden, hieß es. Über die Bundesliga hinaus soll das Premiere Gesamtprogramm ab Sommer als IPTV-Angebot auf der Plattform T-Home von T-Online zu sehen sein, teilte Premiere weiter mit.

"Wir freuen uns über die neue Partnerschaft mit der Deutschen Telekom", sagte Premiere-Chef Georg Kofler. Premiere bleibe mit der Allianz als Produzent und Veranstalter von Bundesliga live im Spiel.

stephan - Freitag, 19. Mai 2006 - 16:49
Die offizielle Mitteilung der Premiere AG:

Telekom und Premiere werden Partner beim Internetfernsehen IPTV:
Ab August zeigt Premiere die Bundesliga bei T-Home
• Premiere zeigt die Begegnungen der Fußball-Bundesliga im Internet Protokoll (IP) Standard
• Vereinbarung umfasst die drei Spielzeiten 2006/2007, 2007/2008, 2008/2009
• Alle Spiele, alle Tore, alles live: 612 Begegnungen pro Saison
• Bundesliga-Team von Premiere in nahezu unveränderter Aufstellung
• Redaktionelle Gestaltung und medienrechtliche Verantwortung liegen bei Premiere
• Vermarktung und Verbreitung über IPTV unter dem Dach von T-Online
• Komplettes Premiere Paket künftig Bestandteil des T-Online Angebotes T-Home
• Wichtiger Schub für die Entwicklung des interaktiven Fernsehens

München, 19. Mai 2006. Die Deutsche Telekom und Premiere wollen gemeinsam den neuen Fernsehstandard IPTV (Internet Protokoll TV) vorantreiben und dem interaktiven Fernsehen in Deutschland den Weg bahnen. Darauf haben sich die beiden Unternehmen verständigt. Im Rahmen der strategischen Zusammenarbeit kann Premiere auch künftig alle Spiele der 1. und 2. Fußball-Bundesliga zeigen. Die Deutsche Telekom hat entsprechende Sublizenzrechte für Übertragungen im Internet Protokoll (IP) Standard an Premiere vergeben. Damit kann Premiere als erstes deutsches TV-Unternehmen die Bundesliga live über Breitbandnetze der Deutschen Telekom im Rahmen von T-Home senden. Die Vereinbarung umfasst die Spielzeiten 2006/2007, 2007/2008, 2008/2009. Einzelheiten zum Angebot werden Deutsche Telekom, T-Online und Premiere noch bekannt geben. Über die Bundesliga hinaus soll das Premiere Gesamtprogramm ab Sommer als IPTV-Angebot auf der Plattform T-Home von T-Online zu sehen sein. Premiere ist damit künftig auch über Breitbandnetze zu empfangen.

Bundesliga 2006/2007: 612 Spiele live – erstmals auch alle Begegnungen der 2. Liga in voller Länge
Premiere wird die Bundesliga-Sendungen redaktionell und medienrechtlich verantworten. Zu empfangen ist das neue Angebot über IPTV-Receiver, die eine Verbreitung von qualitativ hochwertigen digitalen TV-Signalen in Echtzeit über Internet Protokoll ermöglichen.

Premiere wird die Bundesliga ab der Saison 2006/2007 in der bekannten Qualität produzieren. Alle Spiele der 1. Liga werden einzeln und in der mehrfach ausgezeichneten Premiere Konferenz zu sehen sein. Der erste Gewinner der nächsten Saison steht schon jetzt fest: die 2. Bundesliga. Erstmals werden auch alle Spiele der zweiten deutschen Profiliga einzeln übertragen. Bislang präsentiert Premiere pro Spieltag drei Zweitliga-Spiele einzeln und dazu die Konferenz. Das erfahrene Bundesliga-Team von Premiere arbeitet in nahezu unveränderter Aufstellung weiter. Chef-Kommentator bleibt Marcel Reif, der seinen Vertrag bis 2008 verlängert hat.

Kofler: „Premiere bleibt im Spiel“ / Raizner: „Ein großer Schub für IPTV“
Dr. Georg Kofler, Vorstandsvorsitzender der Premiere AG: „Wir freuen uns über die neue Partnerschaft mit der Deutschen Telekom. Es handelt sich um eine strategische Allianz von zwei Konzernen, die sich hervorragend ergänzen. Premiere bleibt als Produzent und Veranstalter von Bundesliga live im Spiel. Außerdem schaffen wir über T-Home von T-Online einen schnellen und effizienten Einstieg ins moderne, interaktive Fernsehen. Wir fördern damit eine interessante Alternative zum konventionellen Fernsehempfang über Satellit oder das herkömmliche Kabel. Mit dem Deutschen Telekom Konzern gewinnen wir einen starken Partner für attraktive Angebote aus Entertainment, Internet und DSL-Telefonie, die wir unseren Abonnenten anbieten werden. In der neuen Konstellation kann Premiere seine Stärken als eigenständiges Programm- und Marketinghaus ausspielen und von den Wachstumschancen rund um IPTV direkt profitieren. Wir sind zuversichtlich, dass Premiere via IPTV auch neue Zielgruppen erreichen kann.“

Walter Raizner, Vorstand Breitband/Festnetz der Deutschen Telekom AG: „Mit dieser Kooperation haben wir einen weiteren wichtigen Meilenstein in unserer Strategie zur Erschließung des deutschen Breitbandmarktes erreicht. Wir freuen uns, mit Premiere einen Partner gefunden zu haben, dessen Kernkompetenz unter anderem in der redaktionellen Aufbereitung sportlicher Ereignisse liegt.“

Innovationsschub für interaktives Fernsehen: IPTV
Das Bundesliga-Angebot von Premiere erreicht seine Fans ab der kommenden Saison erstmals über IPTV-fähige Netze. Das Angebot wird von T-Online unter der Dachmarke T-Home vermarktet. Für den Empfang des IPTV-Angebotes ist ein IP-fähiger Receiver, eine Streaming-Set-Top-Box, notwendig. Die Details zum Angebot werden die Kooperationspartner in den kommenden Wochen präsentieren. Bewerbung und Vermarktung der neuen Bundesliga-Angebote starten unmittelbar danach.

Die Voraussetzungen für eine hohe Reichweite des neuen IPTV-Angebotes sind bei den überdurchschnittlich technikaffinen Premiere Abonnenten ausgezeichnet. 50 Prozent der heutigen Premiere Haushalte haben bereits heute einen DSL-Anschluss – mehr als doppelt so viele wie im Schnitt der Bevölkerung. Über einen Internetzugang verfügen sogar 82 Prozent, in der Zielgruppe der fußballbegeisterten Männer liegt der Wert sogar bei über 90 Prozent.

Der IPTV-Receiver T-Home X300T ermöglicht nicht nur den Empfang des Bundesliga-Angebotes. Durch die Fähigkeit, IP-Daten auf dem Fernseher abzubilden, und den Rückkanal eröffnet sich eine Vielzahl neuer Anwendungen und Geschäftsmodelle – von der Filmbibliothek auf Abruf bis hin zu persönlichen Programmtipps, Sofort-Bestellmöglichkeiten, Spielen und Wetten. Kofler: „Mit der neuen Technologie schließen Deutsche Telekom und Premiere zu den weltweiten Vorreitern des digitalen und interaktiven Fernsehens auf. Die Einführung von IPTV wird einer der bedeutendsten Innovationsschübe für die kommende Dekade der Fernsehindustrie.“

Mehr als Fußball-Bundesliga: Premiere komplett bei T-Home
Ab Sommer soll auch das komplette Premiere Angebot mit allen 28 Sendern auf der Plattform T-Home von T-Online zu sehen sein. Die Programme werden in Echtzeit gestreamt und sind mit dem entsprechenden IPTV-Receiver auf dem Fernseher zu sehen. Die Abrechnung erfolgt bequem über die Telefonrechnung. Über IPTV wird T-Online auch Free-TV-Angebote präsentieren und damit die deutsche TV-Landschaft umfassend abbilden.

IPTV wird die Fernsehlandschaft in Deutschland verändern
IPTV wird die Fernsehlandschaft in Deutschland verändern und wichtige industriepolitische Impulse geben. Kofler: „Fernsehen über Breitbandnetz wird der dritte reichweitenstarke Weg zum Zuschauer. Und IPTV wird schon bald ein anerkannter digitaler Fernsehstandard sein. Premiere wird den technologischen Wandel in der deutschen TV-Landschaft beschleunigen und aktiv gestalten. Der zusätzliche Wettbewerb der Verbreitungswege, der durch die Investitionen des Deutschen Telekom Konzerns in Breitbandnetze gefördert wird, ist gut für Programm-Anbieter und den Fernsehzuschauer. TV-Veranstalter haben die Chance auf günstigere Bedingungen bei der Ausstrahlung ihrer Programme. Und die Zuschauer können sich darüber freuen, dass der zusätzliche Wettbewerb zu attraktiveren Produkten und Inhalten führt. Über Erfolg und Misserfolg werden die Einzigartigkeit des Programms, die Strahlkraft der Marke und die Qualität des Kundenservices entscheiden. In allen Feldern ist Premiere als unabhängiges, flexibles Medienunternehmen, das über 15 Jahre Erfahrung im Abo-Fernsehen verfügt, hervorragend aufgestellt.“


Für Rückfragen:
Dirk Heerdegen
Leiter Kommunikation
Unternehmenssprecher
Tel.: +49 89/99 58-63 50
dirk.heerdegen@premiere.de

chinaman - Samstag, 20. Mai 2006 - 11:42
@ Stephan: In der Tat ein sehr sehr spekulativer Kauf. Offensichtlich machst Du Ihn aber sehr bewußt. Die Schwachpunkte immaterielle Vermögensbestände und Q1 Ergebnis sprichst du jedenfalls deutlich an.

Ich werde mir das jedenfalls nur aus sicherer Entfernung angucken. Ich bin selber 2facher Premiere Abonnent. (für den eigenen haushalt und ein Geschenk Abo) Primär wegen der Bundesliga. Das neue Angebot nützt mir für beide Haushalte absolut nichts, da technisch nicht einsetzbar.


Gruß
Chinaman

chinaman - Samstag, 20. Mai 2006 - 19:07
19.05.2006 - 16:37


Telekom will mit Arena und DFL sprechen



Die Kooperation zwischen der Deutschen Telekom AG und der Premiere AG ändert nach Einschätzung von Arena nichts an der Situation. "Wer Bundesliga live über Kabel und Satellit im Fernsehen sehen will, bekommt das Angebot nur bei Arena", sagte Geschäftsführer Dejan Jocic am Freitag auf Nachfrage von Dow Jones Newswires. "Eine Minderheit, die VDSL empfangen und sich leisten kann, kann es bei Telekom bekommen", ergänzte Arena-Mitgeschäftsführer Christoph Bellmer.

Auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat am Freitag bekräftigt, dass aus ihrer Sicht nur Arena Bundesliga-Spiele live über Kabel und Satellit ausstrahlen darf.

Die Deutsche Telekom und Premiere sind dagegen weiterhin davon überzeugt, dass die DFL die Übertragungsrechte zweimal vergeben hat. Ob beide Unternehmen bei ihrem Angebot neben dem Hochgeschwindigkeitsnetz VDSL auch eine Übertragung über Kabel und Satellit anstreben, ließen beide Partner aber offen. "Wir werden verschiedene Wege zu den Abonnenten finden", sagte Premiere-Chef Dr. Georg Kofler lediglich.

Walter Raizner, Chef der Festnetzsparte T-Com, sagte am Freitag, dass man weiter mit Arena und der DFL über die strittige Nutzung der Internetrechte verhandeln will.

prof - Sonntag, 21. Mai 2006 - 20:20
Katastrophaler Chart und mit konservativ ist der Kauf auch nicht!
Fragt sich nur noch, ob es ein Verlegenheitskauf ist, oder ob die Gefühle über den Verstand gesiegt haben?
Prof

stw - Montag, 22. Mai 2006 - 10:36
Die Allianz zwischen Telekom und PRemiere ist sicher zukunftsträchtig, aber kaufmännisch wird das für Premiere in den nächsten 1-2 Jahren nichts wesentliches bringen, da ja nur wenige Millionen Menschen überhaupt kurzfristig über VDSL erreicht werden können. Die angekündigte Ausstrahlung über DSL in verminderter Qualität wird sicher kein Erfolg werden, denn wer will schon qualitative Rückschritte in Kauf nehmen...

Viel Glück damit, ich bin skeptisch...

:-) stw

stephan - Montag, 22. Mai 2006 - 20:02
Vielen Dank für Eure Meinungen. Heute hat Kofler nocheinmal betont zur Not auch vor Gericht um die Ausstrahlung über Kabel und Sat zu kämpfen. Das ist allerdings meiner Ansicht nach ein hoffnungsloses Unterfangen. Zumal wenn überhaupt der Rechteinhaber Dt. Telekom diesen Kampf mit der DFL aufnehmen könnte. Vielleicht hat stw recht, dass man am meisten von einem langfristigen Erfolg der DTAG Premiere Kooperation mit günstigeren Einstiegskursen in 2 Jahren profitiert...

prof - Dienstag, 23. Mai 2006 - 18:27
Chartalarm: Nach Durchbruch der 12 € auf Schlusskursbasis ist die Aktie auf ATL. Die 12 € haben immerhin fast 6 Monate gehalten, nämlich seitdem die Fußball-Rechte verloren gingen!
Dringende Verkaufsempfehlung - Prof

stephan - Dienstag, 23. Mai 2006 - 22:34
Aus Zeitnot nur ein kurzes Statement:

Verkauf aller 600 Aktien zu Xetra Eröffnung. Limit 11,50 Euro (Ausführung werde ich wahrscheinlich erst am Donnerstag schriftlich festhalten können).

Nach Kostolany fehlen mir hier 4 G's.
Keine Geduld Keine Gedanken Kein Geld (Reserve) Kein Glück

Ich bitte den Mantel des Schweigens großzügig über dieses IPTV Kapitel wie über meinen Albis Ausflug auszubreiten. Vielen Dank!

Stephan

stephan - Mittwoch, 24. Mai 2006 - 14:21
Kleiner Nachtrag:

Ausführung des Verkaufauftrages zum Eröffnungskurs von 11,75 Euro (Xetra).

Grüsse aus dem Inet Café
Stephan

prof - Donnerstag, 1. Juni 2006 - 12:04
Alle charttechnisch orientierten Anleger hatten ausreichend Zeit zum Verkauf, heute setzt das große Trudeln ein (aktuell 10,60)!
Prof

stephan - Donnerstag, 1. Juni 2006 - 12:35
Für Premiere schwindet die Hoffnung

Um günstiger an die Rechte für die Fernsehübertragung der Bundesliga aufs Handy und an die Rechte fürs Namenssponsoring zu kommen, will die Deutsche Telekom nach einer Zeitungsmeldung ein Gegengeschäft mit der Deutschen Fußball Liga abschließen. Darunter zu leiden hätte der Bezahlfernsehsender Premiere - und letztlich dessen Kunden.


HB FRANKFURT. Die Telekom würde ihren Anspruch auf die Fernsehübertragung der Bundesliga über Kabel- und Satellit fallen lassen, wenn sie im Gegenzug die Mobilfunk- und Namensrechte an der Bundesliga zu entsprechend günstigeren Bedingungen bekäme, schreibt die "Financial Times Deutschland" in ihrer Donnerstagsausgabe. Über den Preis und weitere Details hätten die Telekom und die Deutsche Fußball Liga (DFL) am Mittwoch allerdings noch verhandelt.

Für den Bezahlsender Premiere wäre ein Kompromiss zwischen Liga und Telekom ein herber Rückschlag. Premiere müsste dann die Hoffnung begraben, dem Großteil seiner Abonnenten doch noch Bundesligaspiele zeigen zu können. Mitte Mai hatte Premiere mit der Telekom vereinbart, die Bundesliga über die schnellen Internetverbindungen der Telekom in die Haushalte zu bringen. Die Telekom hält die Internet-Rechte für die kommenden Spielzeiten, während die klassischen Fernsehrechte beim Vermarkter Arena liegen.

Premiere-Chef Kofler hatte erst vor wenigen Tagen gesagt, sein Unternehmen führe weitere Gespräche mit der Telekom, um die im neuen Internet-Fernsehstandard IP-TV produzierten Spiele auch über Satellit und Kabel übertragen zu dürfen. Käme es zum Vertrag zwischen Telekom und DFL, müsste Premiere diesen Plan aufgeben.

Die Börsianer glauben offenbar eine eine Übereinkunft zwischen Telekom und DFL. Die Premiere-Aktie sackte am Vormittag über 7 Prozent ab. Die Telekom-Papiere verloren hingegen mit rund 0,2 Prozent weit weniger als der Dax.

"Beide Seiten müssten sich auf jeden Fall noch bewegen", verlautete aus dem Umfeld der Verhandlungen zwischen Telekom und DFL. "Am Freitag wird entschieden", sagte ein Liga-Manager der "Financial Times Deutschland". Anderenfalls drohe der Bundesliga-Vermarkter mit juristischen Schritten.

Aus Telekom-Kreisen hieß es laut der Zeitung, im Konzern sei darüber diskutiert worden, wie sehr sich die Telekom in dem Rechtepoker von Premieres Interessen abhängig machen dürfe. Zwar sei auch dem Konzern daran gelegen, mit einem Angebot per Kabel und Satellit zu verhindern, dass Bundesliga-Fans in das Lager des Kabelnetzbetreibers Unity - der Mutter von Arena - abwanderten. Aber für die Telekom sei zuerst das eigene superschnelle VDSL-Netz von Bedeutung.

In Kreisen der DFL würden die Mobilfunkrechte, die eine Übertragung der Spiele auf das Handy umfassen, auf 5 bis 10 Mill. Euro beziffert. Der Wert der Namensrechte solle je nach Ausgestaltung bei 30 bis 45 Mill. Euro liegen. Die Telekom hatte für die Internet-Rechte an der Bundesliga 45 Mill. Euro gezahlt, Arena für die Fernsehrechte 220 Mill.

Die Zusammenarbeit zwischen Telekom und Premiere zur Übertragung von Bundesligaspielen im Internet hat den Segen der Deutschen Fußball Liga erhalten; Kabel und Satellit schloss die DFL aber aus, um Arena zu schützen. Der Sender strahlt die Bundesliga ab der kommenden Saison eben genau über Kabel und Satellit aus, allerdings verschlüsselt im herkömmlichen Fernsehstandard.

siehe www.Handelsblatt.com

pumi - Donnerstag, 13. Juli 2006 - 01:57
Laut Spiegel.de (http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,426493,00.html) gibt es jetzt doch noch eine Möglichkeit für die Premiere-Nutzer, die Bundesliga ohne Anschaffung eines zusätzlichen Decoders zu sehen.

Ich hab mal eine kleine Order für morgen aufgegeben, entgegen jeder Vernunft, um ein wenig zu zocken. :)

Viele Grüße,
Pumi

prof - Donnerstag, 13. Juli 2006 - 08:52
Diese Tatsache ist doch bis zur Börseneröffnung allgemein bekannt: Ich glaube nicht, dass der Kaufzeitpunkt zur Eröffnung so günstig ist.
Prof

prof - Montag, 17. Juli 2006 - 13:00
Schon 15 % Verlust seit Donnerstag früh, also nur ein Strohfeuer!
Prof

chinaman - Dienstag, 8. August 2006 - 16:20
HANDELSBLATT, Dienstag, 8. August 2006, 15:22 Uhr


Spanische Fußball-Rechte

Arena fügt Premiere neue Schmach zu

Nachdem Arena dem Bezahlsender Premiere bereits die deutsche Fußball-Bundesliga weggeschnappt hatte, griff der Vermarkter nun erneut zu und sicherte sich die Übertragungsrechte am spanischen Fußball. Es ist bei weitem nicht der einzige Tiefschlag für Premiere am Dienstag: Die Zwischenbilanz fiel miserabel aus.


HB MÜNCHEN. Ab dem 27. August werde Arena neben der deutschen Fußball-Bundesliga auch die spanische Primera Division sowie den spanischen Königspokal „Copa del Rey“ zeigen, teilte Arena am Dienstag mit. Die Rechte sollen für die nächsten drei Jahre gelten und die Ausstrahlung über Kabel, Satellit und Internet umfassen. Die spanische Fußballliga zählt zu den stärksten in Europa.

Premiere bleiben beim Liga-Fußball jetzt noch die Rechte an den höchsten Spielklassen von England, den Niederlanden, Frankreich, Italien und Österreich. Auch überträgt Premiere die UEFA Champions League, die im September startet.

Arena hatte im Dezember bei der Vergabe der Live-Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga Premiere überraschend ausgestochen. Auf Umwegen kam Premiere aber doch noch zum Zug: Arena und Premiere einigten sich auf eine Kooperation zur Übertragung im Kabelfernsehen von 14 Bundesländern. Premiere übernimmt dabei die Inhalte von Arena. Lediglich im Kabelnetz von Hessen und Nordrhein-Westfalen sendet Arena exklusiv die Bundesliga; in Baden-Würrtemberg steht den Zuschauern offen, welchen Bezahlsender sie einschalten. Zudem überträgt Premiere die Bundesliga-Spiele im Internet-Fernsehen der Deutschen Telekom.

PREMIERE NA O.N.


Das Hickhack um die Senderechte hat Premiere im zweiten Quartal viele Kunden gekostet. 79 000 Abonnenten kündigten in den drei Monaten, wie das Unternehmen bei der Vorlage seiner Zwischenbilanz mitteilte. Damit hat Premiere noch 3,44 Mill. Kunden. „Angesichts der öffentlichen Diskussion über den Verlust der Bundesligarechte von Premiere, der dadurch ausgelösten Verunsicherung der Abonnenten und der außergewöhnlichen Marketinganstrengungen des neuen Wettbewerbers Arena ist dieser Rückgang als moderat zu bewerten“, relativierte Premiere-Chef Georg Kofler den Rückgang.

Letztlich war es aber nicht die Kündigungswelle, die Premiere im zweiten Quartal tief in die Verlustzone rutschen lies, sondern eine Bilanzbereinigung und die Fußball-WM. Vor allem wegen der Abschreibung latenter – also nur bilanztechnisch existierender – Steuern auf Verlustvorträge wies Premiere ein Minus von 139 Mill. Euro aus; im Vorjahreszeitraum stand noch ein kleines Plus von knapp 7 Mill. Euro unterm Strich. Auch operativ gab es tiefrote Zahlen: Der Verlust vor Steuern und Zinsen betrug unter anderem wegen der Marketing- und Produktionskosten der Fußball-WM 43,7 Mill. Euro nach einem Gewinn von 6 Mill. Euro. „Die Fußball-WM war mehr eine strategische Investition als eine, die sich operativ rechnet“, sagte Kofler. Premiere hatte die Spiele parallel zu den öffentlich-rechtlichen Sendern und RTL übertragen.

Beim Umsatz konnte Premiere im zweiten Quartal zulegen. Die Erlöse stiegen im Vergleich zum Vorjahr um rund 10 Prozent auf gut 269 Mill. Euro. Dabei nahm der Bezahlsender gut 16 Mill. Euro mit Werbung ein, ein Anstieg um fast die Hälfte.

Skeptische Analysten

„Diese Entwicklung liegt im Rahmen unserer Erwartungen“, sagte Premiere-Chef Georg Kofler zu den roten Zahlen. Für die zweite Jahreshälfte sei er zuversichtlich. Durch die Kooperation mit dem Konkurrenten Arena könne Premiere 30 Prozent seiner Kunden die Bundesliga weiter präsentieren. Zudem sei das finanzielle Risiko gesunken, weil Premiere nicht mehr die Kosten für die Live-Rechte stemmen müsse.

Analysten äußerten sich jedoch weit weniger zufrieden: „Die Abschreibung ist eine böse Überraschung und spiegelt nur die wirtschaftliche Unsicherheit des Unternehmens wider“, sagte Philip Guest von BNP Paribas. Ein Kollege einer Frankfurter Bank sah die Bilanzbereinigung an sich zwar positiv, stimmte Guest jedoch zu: „Es ist aber sicherlich auch ein Zeichen, dass es um die wirtschaftliche Lage nicht positiv bestellt ist.“ Positive Stimmen, wie die von Sal. Oppenheim-Analystin Sonia Rabussier sind in der Minderheit: „Ich rechne mit einem finanziellen Turnaround ab dem dritten Quartal.“

chinaman - Mittwoch, 9. August 2006 - 05:39
Premiere rüstet sich für raue Zeiten
Vorstandschef Kofler traut sich keine Prognose zu - Bezahlsender verliert Abonnenten - Hohe Kosten durch Fußball-WM
München - Die Kosten für die Übertragung der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland haben den Münchener Bezahlfernsehsender Premiere tief in die roten Zahlen gedrückt. Nach dem Verlust der Live-Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga schrumpft die Abonnentenzahl weiter.

Wegen der Übertragungslizenz und Produktion der Fußball-WM, die zusammen 35 Mio. Euro kosteten, sei im zweiten Quartal ein operativer Verlust vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von 21,8 Mio. Euro angefallen, berichtete Premiere. Das Minus fiel etwas stärker aus als von Analysten erwartet. Im zweiten Quartal 2005 hatte Premiere noch 26,5 Mio. Euro Gewinn erwirtschaftet.

Die ursprüngliche Prognose eines operativen Ergebnisses von bis zu 90 Mio. Euro ist damit in weite Ferne gerückt. Der Abonnentenschwund setzte sich im zweiten Quartal fort. Zwischen Anfang April und Ende Juni büßte Premiere 2,3 Prozent Zahler auf 3,44 Millionen ein. Premiere war Arena im Bieterverfahren um die Übertragungsrechte für die nächsten drei Bundesliga-Spielzeiten überraschend unterlegen und hatte damit eines seiner stärksten Zugpferde verloren. Schon in den ersten drei Monaten des Jahres war die Abonnentenzahl leicht zurückgegangen.

Eine Bereinigung der Bilanz führte darüber hinaus zu einem dreistelligen Millionenverlust. Premiere schrieb die gesamten Steuervorteile aus Verlustvorträgen in Höhe von 90,4 Mio. Euro ab. Daraus ergab sich unter dem Strich ein Minus von 138,8 Mio. Euro. Die Verlustvorträge selbst seien aber weiterhin nutzbar, betonte Premiere. Analysten werten die überraschende Bereinigung der Bilanz als Unsicherheit von Premiere über die weitere Geschäfts-Entwicklung - Verluste lassen sich steuerlich nur mit künftigen Gewinnen verrechnen.

Premiere-Chef Georg Kofler begründete die Wertkorrektur so: "Wir haben uns für eine konservative Bewertung entschieden, weil der künftige Geschäftsverlauf von Premiere im neuen Wettbewerbsumfeld zum heutigen Zeitpunkt noch nicht klar genug bestimmbar ist." Eine neue Prognose will Kofler deshalb erst am 7. November geben, wenn die Zahlen zum dritten Quartal feststehen. Die Entwicklung in den nächsten Monaten müsse abgewartet werden, sagte Kofler. Zu Jahresbeginn hatte Premiere für 2006 noch ein Ebitda von bis zu 90 Mio. Euro und bis zu 3,45 Millionen Abonnenten in Aussicht gestellt. Seit dem Rechteverlust bemüht sich Premiere, seine Kunden mit einer neuen Preisstruktur und Kooperationen bei der Stange zu halten. Über die Vereinbarung mit der Telekom können die Premiere-Kunden die Bundesliga über das Breitbandnetz des Bonner Konzerns live verfolgen. "Beim Internet-Fernsehen fangen wir bei Null an", sagte Kofler. "Da ist es noch zu früh für Aussagen zu den Abonnenten." Im Kabel ist das Bundesliga-Programm von Arena in weiten Teilen Deutschlands über die Premiere-Plattform sehen. Wie viele Kunden damit bislang gewonnen oder gehalten wurden, teilte der Premiere nicht mit. Arena ging am gestrigen Dienstag auf Sendung, die neue Fußball-Bundesliga-Saison startet kommenden Freitag.

rtr

Artikel erschienen am Mi, 9. August 2006
Die Welt

chinaman - Dienstag, 5. September 2006 - 18:56
Handelsblatt Nr. 171 vom 05.09.06 Seite 10


PREMIERE

Blick in die Röhre

Fernsehen ist das Medium des 20. Jahrhunderts. Auf Zeitungshäuser haben die bewegten Bilder auf der Mattscheibe seit jeher magische Anziehungskraft. Doch das Engagement ist nur selten von unternehmerischen Erfolgen gekrönt. Springer, aber auch andere Verlagskonzerne können davon ein Lied singen.

Seit Tagen gibt es Spekulationen, der "Bild"-Konzern wolle nun beim angeschlagenen Bezahlsender Premiere einsteigen. Ein millionenschweres Engagement im Pay-TV ist aber nur wenig sinnvoll. Wohl können Springer und Premiere beispielsweise bei Werbung und Abonnentenbetreuung eng kooperieren. Doch das reicht nicht aus, um den Bezahlsender mit seinen sinkenden Kundenzahlen zum Dukatenesel zu machen.

Auch wenn die niedrige Aktienbewertung seit dem überraschenden Verlust der Bundesliga-Fernsehrechte Interessenten anlockt, so bleibt ein zentrales Problem: Premiere bläst wie nie zuvor der Wind ins Gesicht. Die Zeiten, als der Sender noch über ein Quasimonopol beim Bezahlfernsehen in Deutschland verfügte, sind passé. Der neue Bundesliga-Sender Arena und die Pay-TV-Angebote der Kabelkonzerne jagen Premiere reihenweise die Kunden ab. Die Zukunft des Senders ist ungewisser als je zuvor.

Springer-Chef Döpfner weiß: Nach der gescheiterten Übernahme der Sendergruppe Pro Sieben Sat 1 ist der Traum geplatzt, in die Liga von Bertelsmann, News Corp. oder Time Warner aufzusteigen. Wachstum kann es für Springer nur noch in Trippelschritten geben. Die Strategie, vor allem im Ausland und im Internet zu expandieren, ist mühsam und risikoreich, aber letztlich richtig. In Ländern wie Polen gibt es noch Platz für neue Zeitungen und im Online-Bereich noch viele Möglichkeiten für lukrative Geschäfte. Denn Internet ist das Medium des 21. Jahrhunderts.

siebenhaar@handelsblatt.com

Siebenhaar, Hans-Peter



05. September 2006

chinaman - Donnerstag, 7. September 2006 - 05:30
Handelsblatt Nr. 171 vom 05.09.06 Seite 14


Springer-Plan treibt Premiere

Verlag bestreitet konkrete Einstiegs-Absicht, hat den Preis aber bereits berechnet - Aktie steigt

H.-P. SIEBENHAAR | DÜSSELDORF Der angeschlagene Bezahlsender Premiere ist zum Spielball von Spekulationen geworden. Bereits seit Tagen kursieren Gerüchte, das Verlagshaus Axel Springer ("Bild", "Welt") steige beim Münchener Pay-TV-Konzern ein. Europas größter Printkonzern ist bereits Minderheitsgesellschafter bei der Sendergruppe Pro Sieben Sat 1 (Sat 1, Pro Sieben, Kabel 1, N 24, Neun Live). Springer wies einen entsprechenden Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" inoffiziell zurück. "Wir haben andere Prioritäten und befassen uns nicht mit dem Einstieg bei Premiere", hieß es gestern in Unternehmenskreisen.

Springer war in der Vergangenheit dabei gescheitert, den Fernsehkonzern Pro Sieben Sat 1 komplett zu übernehmen. Der Widerstand des Kartellamts und der Medienkontrolle war zu groß. Daraufhin kündigte Springer-Chef Mathias Döpfner im Frühjahr an, dass der Konzern künftig im Ausland und im digitalen Geschäft wachsen wolle. Derzeit arbeitet der Verlag an einer "Bild"-Zeitung für Frankreich und baut seine Internetaktivitäten aus.

Die Spekulationen um einen Einstieg Springers bei Premiere ließen gestern den Aktienkurs des Bezahlsenders nach oben schnellen. Gestern stieg das Papier zeitweise um über fünf Prozent auf 10,48 Euro. Am Nachmittag gab die Aktie einen Großteil der Gewinne aber wieder ab.

Aus der Sicht von Analysten würde ein Einstieg von Springer durchaus Sinn ergeben. "Premiere könnte sein Marktstellung durch eine Allianz mit Springer verbessern", sagt Analystin Iris Schäfer von der Landesbank Baden-Württemberg. Wie auch die DZ Bank und die UBS empfiehlt sie die Aktie zum Kauf.

In Finanzkreisen wird davon ausgegangen, dass Springer durch Zukäufe im deutschen Medienmarkt eine stärkere Rolle spielen will. Bisher arbeiten Premiere und Springer bereits bei der vor zwei Jahren gegründeten Zeitschrift "TV Digital" zusammen. Das Blatt zählt mit einer verkauften Auflage von 1,9 Mill. Exemplaren zu den größten TV-Zeitschriften Deutschlands.

Für Verwirrung sorgte gestern, dass Döpfner die Spekulationen um einen Premiere-Einstieg offiziell nicht dementieren ließ. Eine Sprecherin sagte nur: "Wir kommentieren Marktgerüchte nicht." Auch Premiere wollte sich gestern zu Spekulationen nicht äußern.

Der Plan von Springer, bei Premiere einzusteigen, ist nicht neu. Döpfner hatte nach Informationen aus Unternehmenskreisen bereits Anfang des Jahres eine Übernahme des Bezahlsenders durchrechnen lassen. Premiere ist derzeit vergleichsweise preiswert. Nach der Niederlage im Poker um die Fernsehrechte für die Live-Spiele der Fußball-Bundesliga war der Kurs stark eingebrochen. Vorstandschef Georg Kofler hält knapp 14 Prozent und der Finanzinvestor Permira über eine Luxemburger Holding über acht Prozent. Mehr als 71 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz.

An Geld mangelt es Springer derzeit nicht. Der Verlag hatte erst kürzlich seine Ergebnisprognose für das Gesamtjahr angehoben. In den ersten sechs Monaten steigerte Springer das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) um 2,8 Prozent auf 178 Mill. Euro.

Kartellrechtlich wäre ein Einstieg von Springer bei Premiere nach Einschätzung von Branchenexperten kein unüberwindbares Problem. Im Gegensatz zu Pro Sieben Sat 1 verfügt der Bezahlsender nur über ein geringes Werbegeschäft. Eine Beteiligung Springers an Premiere würde daher das vom Kartellamt festgestellte Duopol im Fernsehwerbegeschäft zwischen RTL und Pro Sieben Sat 1 nicht verstärken.

Siebenhaar, H.-P.



05. September 2006

chinaman - Dienstag, 24. Oktober 2006 - 04:58
Pay-TV


Premiere-Chef plant Zukäufe und Fusionen


Premiere-Chef Georg Kofler will den Pay-TV-Sender umbauen, um ihn flexibel für Zukäufe und Fusionen zu machen.
München - "Wir beschäftigen uns nicht mit Verkaufsgedanken sondern eher mit Kauf- und Fusionsgedanken", sagte Kofler der WELT. Damit leitet der Premiere-Chef einen Strategiewechsel ein. Der Münchner Pay-TV-Sender war immer wieder als Übernahmekandidat gehandelt worden, seit Premiere im Dezember überraschend die Bundesliga-Live-Rechte an den neuen Abo-Kanal Arena verloren hatte. Auch Kabelnetzbetreiber und Telekomfirmen drängen ins Pay-TV-Geschäft und machen dem einstigen Monopolisten zunehmend Konkurrenz.

Eine Neustrukturierung des Konzerns in drei unabhängige Geschäftsbereiche soll dabei helfen, den angeschlagenen Konzern wieder fit zu machen. "Wir überlegen, wie wir die einzelnen Geschäftsbereiche noch klarer strukturieren können", sagte Kofler. Bislang waren Fusionen und Zukäufe schon aus kartellrechtlichen Gründen schwierig, da Premiere zugleich Infrastruktur- und Programmanbieter ist.

"Premiere Content" soll sich künftig um den Einkauf von Filmen, Serien oder Sportrechten kümmern. Mit "Premiere Interactive" will Kofler neue Geschäftsfelder wie Wetten oder Fernsehen via Handy entwickeln. Besonders interessant ist der dritte Geschäftsbereich "Premiere Plattform". Der soll nicht nur die die Vermarktung von Inhalten, die Verbreitung der Sender sowie die Bereitstellung von Empfangsgeräten übernehmen. In dieser Sparte wird Premiere auch Kundenbeziehungen verwalten. Mit 3,4 Millionen Abonnenten hat Premiere mit Abstand die meisten Pay-TV-Kunden in Deutschland.

Die drei Sparten könnten in einer Holding gebündelt und weiterhin als Premiere AG am Aktienmarkt gehandelt werden. "Wir wollen an der Börse bleiben", sagte Kofler.

tk

Artikel erschienen am 24.10.2006
Die Welt

Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Premiere AG: Archivierte Beiträge bis 24. Oktober 2006