Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Deutsche Telekom: Archivierte Beiträge bis 16. Oktober 2006
chinaman - Mittwoch, 27. September 2006 - 03:50
Handelsblatt Nr. 185 vom 25.09.06 Seite 18


Telekom-Chef Ricke macht weiter

Vorstandschef verspricht Service-Offensive beim Festnetz - Mehr Lehrstellen

DÜSSELDORF. Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke denkt trotz zahlreicher Spekulationen nicht ans Aufhören. "Ich habe vom Aufsichtsrat ein klares Mandat bekommen und werde mit aller Kraft, die mir zur Verfügung steht, weitermachen", sagte der 45-Jährige der Tageszeitung "Rheinische Post".

Zuletzt berichtete das "Manager Magazin", der Telekom-Aktionär Blackstone fordere die Ablösung von Ricke. Auch andere Kontrolleure zweifelten an Rickes Führungskraft. ,"Ich habe gerade erst mit Larry Guffey, dem Blackstone-Vertreter in unserem Aufsichtsrat, gesprochen. Da ist nichts dran", sagte Ricke am Wochenende. Zuvor hatte Blackstone bereits selbst dementiert, dass man die Ablösung Ricke fordere. Der Finanzinvestor hält 4,5 Prozent der Telekom-Aktien.

Ricke steht seit Wochen unter großem Druck. Anfang August präsentierte er miserable Halbjahreszahlen. Anfang September segnete dann aber des Kontrollgremium des Konzerns einen Sieben-Punkte-Plan ab, mit dem Ricke die Telekom aus der jahrelangen Krise führen will.

In den vergangenen Tagen gab es allerdings Befürchtungen, dass Rike nicht mehr genügende Führungsstärke besitze. Wann sein Sieben-Punkte-Plan greifen wird, lässt Ricke offen: "Ich habe eine klare Strategie. Wie sie im einzelnen umgesetzt wird, ist Teil der mittelfristigen Planung, die wir im Dezember im Aufsichtsrat beraten", sagte der Chef des Ex-Monopolisten.

Im Aufsichtsrat wird es unterdessen Veränderungen geben. Die Telekom bestätigte am Freitag einen Bericht des "Handelsblatt", dass Mathias Döpfner, Vorstandschef des Printkonzerns Axel Springer, aus dem Kontrollgremium ausscheiden wird.

Döpfner, der erst im Mai in den Telekom-Aufsichtsrat einzogen ist, will mögliche Interessenkonflikte mit seiner Tätigkeit im Kontrollorgan des amerikanischen Medienkonzerns Time Warner vermeiden.

Wer künftig Döpfners Aufsichtsratsmandat bei der Telekom ausüben wird, ist noch nicht entschieden, hieß es in Bonn. In Unternehmenskreisen wird jedoch eine schnelle Entscheidung in den nächsten Wochen erwartet.

Unterdessen startet die Telekom eine Service-Offensive im Festnetz, um die massiven Verluste einzudämmen. "Wir haben uns in der Konzernführung auf das Ziel geeinigt, 80 Prozent der Anfragen beim ersten Anruf zur Zufriedenheit der Kunden zu erledigen. Das Vertrösten muss ein Ende habe", sagte Ricke der "Rheinischen Post". Derzeit liegt die Zufriedenheitsquote erst bei 60 Prozent. Allein in den ersten sechs Monaten hat die Telekom rund eine Million Kunden verloren.

Teil der Service-Offensive ist auch, die Qualität im Ladennetz zu verbessern. Dazu will der Ex-Monopolist 700 Lehrstellen schaffen. Bei entsprechendem Erfolg könnten, sagt Ricke, noch einmal so viele Ausbildungsplätze in den T-Punkten hinzukommen. Davon unberührt ist allerdings der angekündigte Abbau von 32 000 Stellen im gesamten Konzern. hps

hps



25. September 2006

chinaman - Donnerstag, 28. September 2006 - 04:36
Handelsblatt Nr. 186 vom 26.09.06 Seite 11


Telekom kungelt mit Verdi

Vereinbarung mit Gewerkschaft sorgt für Aufruhr - Konzern verspricht Verdi-Verein 9,3 Millionen Euro

DIETRICH CREUTZBURG | BERLIN SANDRA LOUVEN | DÜSSELDORF Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke spaltet die Gewerkschaften im eigenen Unternehmen: Stein des Anstoßes ist die Vereinbarung mit der Gewerkschaft Verdi über einen Sozialfonds, den die Deutsche Telekom mit 9,3 Mill. Euro ausstatten will. Das Geld soll in einen gemeinnützigen Verein fließen, den Verdi gründet. Leistungen daraus sollen ausschließlich Verdi-Mitglieder erhalten, bestätigte die Gewerkschaft dem Handelsblatt. Das allerdings erregt den Argwohn anderer Beschäftigter, die sich übergangen fühlen.

"Für uns ist dies ein nicht akzeptables Vorgehen", sagte ein Sprecher der Gewerkschaft DPVKOM dem Handelsblatt. Die DPVKOM gehört zur Gewerkschaftsfamilie des Deutschen Beamtenbundes und organisiert in Konkurrenz zu Verdi bei der Telekom sowohl Beamte als auch Arbeitnehmer.

Pikant an dem Vorgang ist, dass die 9,3 Mill. Euro durch einen Gehaltsverzicht der Mitarbeiter der Deutschen Telekom AG aufgebracht wurden. Denn bei dem Betrag handelt es sich um das Restguthaben eines in diesem Jahr ausgelaufenen Härtefallfonds, der bisher gemeinsam von Verdi und Telekom geführt wurde.

Der ursprüngliche Fonds mit einem Volumen von 18,5 Mill. Euro war 2004 im Zusammenhang mit einem Beschäftigungsbündnis aufgelegt worden. Dabei kürzte die Telekom die Wochenarbeitszeit von etwa 100 000 Mitarbeitern um zehn Prozent. Die Betroffenen haben dafür auf Teile ihres Gehalts verzichtet. Die Telekom sparte dadurch nach eigenen Angaben "einen mittleren dreistelligen Millionenbetrag" und rettete 10 000 Jobs. Zudem vereinbarte sie mit Verdi einen Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen bis 2008.

Um mögliche soziale Härtefälle als Folge des Gehaltsverzichts abzufedern, wurde der Fonds eingerichtet, in dem nun noch 9,3 Mill. Euro liegen. Verdi feiert den Betrag in einem Rundschreiben von Anfang Juli als "Exklusiv-Komponente". "Ausschließlich Beschäftigte der DTAG, die Verdi-Mitglied sind, können Mittel aus dem Fonds erhalten", heißt es dort.

"Gelder des Unternehmens Telekom, die allen Beschäftigten über Lohnverzicht abgenommen wurden, sollten auch wieder an alle Beschäftigten zurückgeführt werden", betonte der DPVKOMSprecher.

Auch Telekom-Mitarbeiter sind sauer. Einige vermuten, Konzernchef Kai-Uwe Ricke wolle sich mit der Zahlung den Rückhalt von Verdi sichern. Seit Wochen gibt es Gerüchte, der Aufsichtsrat wolle Rickes Vertrag wegen der schlechten Halbjahreszahlen womöglich nicht verlängern. Zudem heißt es in Telekom-Kreisen, der Konzern plane Entlassungen bei der Geschäftskundensparte T-Systems und wolle Verdi dafür gewinnen.

Die Telekom selbst verweist darauf, dass die Gelder gemäß Tarifvertrag einem gemeinnützigen Verein zugute kommen sollen. "Falls Verdi die Gemeinnützigkeit nicht nachweisen kann, werden wir die 9,3 Mill. Euro nicht zahlen", sagte ein Sprecher. Juristen sind aber skeptisch: Schon die Beschränkung der Gelder auf Beschäftigte eines Unternehmens widerspreche dem Grundsatz der Gemeinnützigkeit.

Louven, Sandra
Creutzburg, Dietrich



26. September 2006

prof - Montag, 2. Oktober 2006 - 22:12
Kauf 1000 Stück CB090F Dt. Teleko Turbo/17.2 open end zum nächsten Euwax-Kurs.

Knock Out Put
- kein Zeitwertverfall
- automatisches ko bei Überschreiten der 16,47 und Rückzahlung von 0,80
- Hebel: -2,63


Ich wage mich an den Put mit folgender Begründung:
- (Fast) abgeschlossene Technische Erholung.
- Massiver Widerstand um die 13,00.
- Abwärtstrend seit August 2005 bei aktuell 13,50.
- starker Widerstand im DAX zwischen 6000 - 6150

Prof

chinaman - Dienstag, 3. Oktober 2006 - 06:56
Das wird ja wirklich eine mehrfach spannende Geschichte. Der erste Derivate Kauf (soweit ich mich erinnere) in einem der stw-Musterdepots. Gleichzeitig der erste Short und das noch mit einem gehebelzen KO-Zertifikat. Dann noch bei einem Wert, den manche Fundis hier aus Überzeugung im Privatdepot halten ...

Hier ist was los !


;-))
Gruß
Chinaman

prof - Dienstag, 3. Oktober 2006 - 19:49
Heute kein Umsatz: Ich erhöhe die Kauforder auf 1500 Stück und nehme den ersten Umsatz von Frankfurt oder Euwax - Prof

prof - Samstag, 7. Oktober 2006 - 16:08
Orderstornierung:
Das Ding ist zwar liquide und hat einen Spread von nur 0,20 %. Es wird aber praktisch nicht gehandelt.
In meinem Privatdepot habe ich die Teile jedoch gekauft, mit SL bei Telekom-Aktie = 13,30.
Prof

chinaman - Samstag, 7. Oktober 2006 - 18:06
Das Ding ist sehr wohl handelbat, allerdings nicht über die Börsen. Ich nehme an, Du hast privat über den Livehandel mit dem Emittenten gedealt ...


Gruß
Chinaman

prof - Samstag, 7. Oktober 2006 - 18:17
Habe über die Euwax gehandelt.
Prof

chinaman - Samstag, 7. Oktober 2006 - 18:31
Was war dann der Grund für die Nicht-Aufnahme ins Musterdepot ???


Gruß
Chinaman

prof - Samstag, 7. Oktober 2006 - 22:14
Dass davor und danach kein Mensch einen Umsatz getätigt hat - Prof

chinaman - Sonntag, 8. Oktober 2006 - 07:18
Wäre es nicht sinnvoll, zumindest auch den Livehandel als Referenz für die Musterdepots zuzulassen ? Man kann auch päpstlicher sein wie der Papst ...


Gruß
Chinaman

chinaman - Dienstag, 10. Oktober 2006 - 04:48
Handelsblatt Nr. 194 vom 09.10.06 Seite 20


RENE OBERMANN: Der T-Mobile-Chef über den Ausbau des US-Geschäfts und die Preise in Deutschland

"Wir sind in den USA kein Billigheimer"

Handelsblatt: Herr Obermann, Sie haben umgerechnet 3,3 Mrd. Euro für Mobilfunklizenzen in den USA ausgegeben - mehr als jeder andere Anbieter. Ist es das wirklich wert?

Obermann: Wir haben die meisten Lizenzen ersteigert und unsere Frequenzkapazitäten in den Top-100- Märkten verdoppelt. Das ist für die weitere Entwicklung von entscheidender Bedeutung. Relativ betrachtet ist die Auktion günstig ausgegangen: Wir haben fast 40 Prozent weniger gezahlt als bei vergleichbaren Auktionen in den USA in der Vergangenheit.

Was haben Sie jetzt mit den zusätzlichen Lizenzen vor?

Wir wollen ab Mitte kommenden Jahres mit mobilen Breitbanddiensten starten und unser Netz schrittweise weiter ausbauen. Außerdem nutzen wir das neue Netz, um in Ballungsgebieten wie New York mehr Gespräche abwickeln zu können und bislang unversorgte Gebiete zu erschließen.

Wie teuer wird der Netzausbau?

Wir wollen in den kommenden drei Jahren circa zwei Mrd. Euro zusätzlich für den Aufbau eines neuen mobilen Breitbandnetzes investieren. Die Gesamtinvestitionen in den USA belaufen sich für diesen Zeitraum auf circa sieben Mrd. Euro. Der Rest geht in den Ausbau des bestehenden Netzes und andere Investitionen wie den Ausbau unserer Shops und die Entwicklung neuer Serviceplattformen.

Analysten hatten ursprünglich höhere Investitionen als zwei Mrd. Euro für das neue Netz erwartet.

Wir profitieren vom Timing unseres Ausbaus: Die Preise für die Infrastruktur sind in den vergangenen Jahren deutlich gesunken, gleichzeitig ist die Technik besser geworden.

Ziemlich hohe Ausgaben für den kleinsten US-Mobilfunkanbieter, der sie ja bis heute sind.

Moment: Man darf den US-Markt nicht isoliert betrachten. Weltweit ist T-Mobile mit 101 Millionen Kunden einer der größten Anbieter. Gerade in den USA profitieren wir erheblich von den globalen Skaleneffekten. Das macht sich zum Beispiel in Einkaufsvorteilen bei der Infrastruktur und bei den Endgeräten bemerkbar. Auch deshalb fällt der Aufbau des neuen Netzes deutlich günstiger aus, als mancher Experte erwartet hat. Wir erzielen weltweit Synergien von fast 1,5 Mrd. Euro im Jahr. Rund ein Drittel davon kommt den USA zu Gute.

In den USA haben sie die niedrigsten Tarife. Wie gefällt Ihnen die Rolle des Billigheimers?

Da möchte ich entschieden wieder-sprechen, wir sind kein Billigheimer! Wir bieten ein gutes Preis-Leistungsverhältnis. Wir sind in den USA in Sachen Kundenservice führend und haben gerade zum vierten Mal in Folge bei der größten unabhängigen Befragung den Preis für die höchste Kundenzufriedenheit gewonnen.

Sie bieten in den USA nur Mobilfunk an. Der Trend geht aber zu Kombi-Produkten aus Mobilfunk und Festnetz. Brauchen Sie in Amerika einen Festnetzpartner?

Über integrierte Kombi-Angebote wird seit vielen Jahren gesprochen. Ob sie sich durchsetzen werden, bleibt abzuwarten. Wir konzentrieren uns in den USA auf den Mobilfunk und greifen damit nicht nur unsere direkten Wettbewerber an, sondern auch die Festnetzanbieter. Das gelingt auch sehr gut: Die amerikanischen Vertragskunden telefonieren mit 17 Stunden im Monat jetzt schon fast sechs Mal so lange mit dem Handy wie die Europäer.

Anders als der US-Mobilfunkmarkt ist der deutsche längst gesättigt. Die Preise sind 2006 um 13 Prozent gesunken. Nähern wir uns dem Ende dieser Talfahrt?

Nein, das glaube ich nicht. Die Preise werden in den kommenden Jahren weiter fallen, möglicherweise noch stärker als die 13 Prozent. Aber da-durch nimmt auch die Nutzung von Mobilfunk zu. Ich bin zuversichtlich, dass wir zumindest auf lange Sicht den Preisverfall durch mehr mobile Gespräche und vor allem durch die steigende Nutzung von Daten-Anwendungen kompensieren können.

Sie haben vor Kurzem zusätzliche Verantwortung erhalten und leiten jetzt einen Großteil des Vertriebs für den gesamten Konzern.

Das ist eine wichtige zusätzliche Aufgabe: Die Stärkung des Privatkundenvertriebs für T-Mobile und T-Com in Deutschland spielt eine entscheidende Rolle für den Gesamtkonzern.

Der hat im ersten Halbjahr über eine Million Kunden im Festnetz verloren. Was wollen Sie tun, um die Kunden zu halten?

Die Kollegen der T-Com haben mit ihren neuen Kombi-Angeboten für Internet- und Telefonanschluss schon wichtige Verbesserungen bei den Produkten erreicht. Meine Aufgabe ist es jetzt vor allem, den Fachhandel nicht nur für T-Mobile, sondern auch noch stärker für T-Com-Produkte zu begeistern. Darüber hinaus müssen wir die Wartezeiten in den T-Punkten verkürzen. Zudem brauchen wir neue IT-Systeme, um auf einen Blick zu sehen, welche unserer Produkte der Kunde nutzt. Bisher müssen unsere Shop-Mitarbeiter auf mehrere Datenbanken zugreifen, um zu erkennen, welche Festnetz- und Mobilfunkprodukte unsere Kunden von uns haben.

Die Fragen stellte Sandra Louven.

Louven, Sandra



09. Oktober 2006

stw - Dienstag, 10. Oktober 2006 - 08:36
Wirklich schade, dass Prof den Put-OS nicht in sein Musterdepot aufgenommen hat. ICh freue mich immer, wenn die Meinungen von Chartie und Fundi so sehr auseinandergehen und das hatten wir ja relativ selten in den letzten Monaten. Ich halte die Dt. Telekom ja seit einiger Zeit im Privatdepot und würde unter 10 EUR sogar gerne nachkaufen. Aber scheinbar haben wir die Tiefstkurse fürs erste gesehen !?

:-) stw

prof - Dienstag, 10. Oktober 2006 - 11:54
Bei Nordnet ist ein Direkthandel über den Emittenten nicht möglich. Wenn ihr mir zeigt, wo ich die Umsätze im Direkthandel finde, könnte man die Sache angehen!
Prof

prof - Dienstag, 10. Oktober 2006 - 11:58
Zur fundamentalen Lage der Telekom: Das Interview mag sich ja recht gut lesen, aber welcher Chef macht schon seine Firma schlecht?

Wenn die sparsamen Deutschen erst mal in Größenordnungen dahinter kommen, dass man ja einen DSL-Anschluss gemeinsam über WLAN nutzen kann (wenn auch nicht darf) wirds noch enger ...
Prof

chinaman - Dienstag, 10. Oktober 2006 - 12:37
"Bei Nordnet ist ein Direkthandel über den Emittenten nicht möglich"

Wer ist den Nordnet ??? Bei Comdirect schon. Ich könnte anbieten, dass ich den Briefkurs online abfrage. Dann hast Du einen "Zeugen". Ich stelle den Kurs dann hier rein und Du kannst Sie ins Depot nehmen (wenn Du zu dem Kurs zuschlagen willst ...)


Gruß
Chinaman

chinaman - Dienstag, 10. Oktober 2006 - 12:45
Aktuell: 4,78 G zu 4,79 B


Gruß
Chinaman

prof - Dienstag, 10. Oktober 2006 - 13:05
Briefkurs sehe ich an der Euwax auch, ebenfalls 4,79. Ich nehme 1200 Stück ins Depot - Prof

prof - Mittwoch, 11. Oktober 2006 - 23:26
Kursanstieg infolge Übernahmegerüchten gefällt mir gar nicht, Stoppkurs zur Verlustbegrenzung einhalten!
Prof

chinaman - Montag, 16. Oktober 2006 - 18:59
Handelsblatt Nr. 198 vom 13.10.06 Seite 14


Telekom verärgert Verdi

Das geplante Sparprogramm führt zu einem Konflikt zwischen Gewerkschaft und Management

JENS KOENEN | FRANKFURT SANDRA LOUVEN | DÜSSELDORF Das geplante Sparprogramm der Deutschen Telekom führt zu einem Konflikt zwischen Management und Arbeitnehmern. "Das Klima wird rauer", sagt Lothar Schröder, der sowohl im Bundesvorstand von Verdi als auch im Aufsichtsrat der Deutschen Telekom sitzt. "Wir hatten mit der Telekom in Konfliktfällen noch nie so viel Streit wie derzeit."

So zanken sich Gewerkschaft und Telekom im Moment um den geplanten Personalabbau bei der Geschäftskundensparte T-Systems; Tarifgespräche bei T-Systems, der Mobilfunksparte T-Mobile und der T-Punkt-Gesellschaft haben ebenfalls noch keine Lösung gebracht und führen bei T-Systems bereits zu ersten Warnstreiks. Verdi wendet sich zudem gegen den bereits begonnen Verkauf von Teilen der konzerneigenen Beschäftigungsgesellschaft Vivento.

Die Telekom sieht die Lage jedoch entspannt. "Wir haben nach wie vor ein konstruktives Verhältnis zu Verdi und sind zuversichtlich, dass wir die zugegeben großen Herausforderungen wie in den letzten Jahren auch gemeinsam meistern", sagt eine Sprecherin.

Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hat dem Konzern einen Sparkurs verordnet - bis 2010 will er fünf Mrd. Euro sparen. Dieser Plan ist Teil eines Sieben-Punkte-Programms, mit dem Ricke den Konzern aus der Krise führen will. Im August hat die Telekom miserable Ergebnisse für das erste Halbjahr präsentiert und die eigenen Umsatz- und Gewinnprognosen für 2006 und 2007 deutlich gesenkt.

Schröders Äußerungen sind zwar vor dem Hintergrund der laufenden Tarifverhandlungen zu sehen. Für Ricke käme ein Zerwürfnis mit der Gewerkschaft dennoch genau zum falschen Zeitpunkt. Im November steht seine Vertragsverlängerung an. Im Umfeld der Telekom ist zu hören, dass sich Ricke dabei bisher auf die Unterstützung der Arbeitnehmerseite verlassen konnte. Sollte sich das ändern, könnte es eng werden für den Telekom-Chef. Die Kapitalseite ist vor allem wegen des niedrigen Kurses der T-Aktie nicht besonders glücklich mit der aktuellen Situation. Den Sieben-Punkte-Plan hat der Aufsichtsrat zwar abgesegnet, wirklich überzeugt hat Ricke damit aber nicht, heißt es aus Kreisen des Gremiums. Zahlreiche Experten vermuten daher, Ricke schmiede an einem weiter reichenden Plan, einem großen Wurf, mit dem er seinen eigenen Posten sichern kann.

Eine Möglichkeit wäre ein Verkauf von Teilen der kriselnden Geschäftskundensparte T-Systems. Dort ist der Gewinn vor Steuern, Abschreibungen und Zinsen (Ebitda) im ersten Halbjahr um fast 30 Prozent auf fast 600 Mill. Euro eingebrochen. Die Sparte leidet unter anderem darunter, dass sie etwa bei Outsourcing-Projekten nur wenige globale Kunden hat. "Um sich langfristig erfolgreich gegen die großen Spezialisten wie EDS oder IBM zu stellen, müsste T-Systems erhebliche Investitionen und weitreichende Repositionierungsmaßnahmen unternehmen", sagt Peter Kreutter vom Institute for Industrial Organization der WHU Vallendar.

In der Branche wird deshalb seit längerem über ein Zusammengehen von Teilbereichen von T-Systems mit der British-Telecom-Tochter BT Global Services spekuliert. Es gibt aber auch gute Gründe, die dagegen sprechen: Die Geschäftskundentochter ist der große Hoffnungsträger des Konzerns, weil sie mit IT-Lösungen ein Wachstumsfeld außerhalb der klassischen Telekommunikation bearbeitet. Sowohl im Mobilfunk als auch im Festnetz purzeln die Preise und der Telekom brechen Umsätze weg.

Koenen, Jens
Louven, Sandra



13. Oktober 2006

Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Deutsche Telekom: Archivierte Beiträge bis 16. Oktober 2006