chinaman - Donnerstag, 7. September 2006 - 05:18 |
Handelsblatt Nr. 171 vom 05.09.06 Seite 33 Sanierung bei Lanxess greift Analysten empfehlen die Aktie des Chemiekonzerns P. MÖNNIGHOFF | DÜSSELDORF Seit der Chemiekonzern Lanxess vor wenigen Wochen sein bereits viertes Sanierungsprogramm angekündigt hat, geht es für die Aktie des Bayer-Abkömmlings deutlich aufwärts. Gut 20 Prozent hat der im MDax gelistete Titel seit Jahresbeginn zugelegt - die Hälfte davon in den vergangenen vier Wochen. Ziel des neuen Sparpakets ist es, die Kosten um 260 Mill. Euro im Jahr zu senken. Das kommt nicht nur bei den Anlegern gut an, auch Analysten loben das Vorhaben. Ohnehin gehört die Lanxess-Aktie zu den unumstrittenen Börsenlieblingen in Deutschland. Seit der Erstnotiz im Januar vergangenen Jahres hat sich ihr Kurs mehr als verdoppelt. Der MDax legte im gleichen Zeitraum rund 40 Prozent zu. Und auch beim aktuellen Kurs von 32,65 Euro ist das Papier noch nicht zu teuer, sagen Experten. Deren Zuversicht haben die jüngsten Quartalszahlen des Unternehmens gestützt. Mit einem Nettogewinn in Höhe von 77 Mill. Euro für die Monate April bis Juni übertraf der Konzern aus Leverkusen die Erwartungen der Analysten um fast 15 Prozent. Zudem hob der Vorstand gleichzeitig die Prognose für das Gesamtjahr an. Viele Analysten nutzten den Quartalsbericht daher, um ihr Anlagevotum zu verbessern. So verwiesen beispielsweise die Strategen der US-Investmentbank Morgan Stanley in ihrem jüngsten Bericht auf die "soliden Zahlen" und hoben das Kursziel auf 35 Euro an. Von dem neuen Sparprogramm erhoffen sich die Experten ähnliche Erfolge wie von den bereits abgeschlossenen Sanierungen, die jetzt Wirkung zeigen. So wurde das defizitäre Geschäft mit Chemikalien für Fasern und Papier abgestoßen, weitere Verkäufe stehen kurz vor dem Abschluss. "Lanxess hat auf Grund der erfolgreichen Restrukturierung bereits in erheblichem Umfang Kosten einsparen können", loben die Experten der Investmentbank Cheuvreux, die die Aktie mit "outperform" bewerten. "Wenn der Konzern nun auch noch die zahlreichen angestrebten Verbesserungen durchsetzt, ist auch beim Aktienkurs die Grenze noch nicht erreicht", sagt auch Karl-Heinz Scheunemann, Analyst beim Bankhaus Metzler. Und in den vergangenen Jahren habe das Management seine Versprechen stets eingehalten, fügt er an. Bei den Finanzexperten von Sal. Oppenheim steht Lanxess weiterhin auf der Liste der Kaufempfehlungen. Das Unternehmen habe gezeigt, dass es auf dem besten Weg sei, seine selbst gesteckten Ziele zu erreichen, schreiben die Strategen in einem aktuellen Bericht. Auch die höheren Rohstoff- und Energiekosten stellen zurzeit keine große Gefahr dar. Lanxess hat die gestiegenen Ausgaben bisher gut verkraftet. Zudem sind nach Meinung vieler Experten spezialisierte Anbieter wie Lanxess von den steigenden Kosten weit weniger betroffen als andere Chemiefirmen. Große Kurseinbrüche müssen die Anleger ohnehin nicht fürchten. Immerhin werden nach Angaben des Unternehmens rund zwei Drittel der Lanxess-Aktien von institutionellen Investoren wie Banken und Versicherungen gehalten, die bisher keinerlei Anstalten gemacht haben, sich von den Papieren zu trennen. Zudem haben zuletzt auch die eigenen Manager wieder verstärkt Gelder in die Aktien des Konzerns investiert. Dies wird meist als ein wichtiges Anzeichen für weitere Kursanstiege gewertet. Und das Management könnte noch für eine weitere positive Überraschung sorgen. Zwar hat das Unternehmen in diesem Jahr noch keine Dividende ausgezahlt. Sollte die Restrukturierung aber weiterhin erfolgreich voranschreiten, könnte sich dieses bald ändern. Vorstand und Aufsichtsrat wollen ausschütten, sobald die Voraussetzungen stimmen, heißt es. Ob es im kommenden Jahr bereits so weit ist, sei momentan schwer abzusehen, sagt Metzler-Analyst Scheunemann. Langfristig komme aber gerade in der Chemiebranche kein Unternehmen an einer Ausschüttung vorbei. Er stuft die Aktie daher weiterhin mit "kaufen" ein. Mönnighoff, P. 05. September 2006 |
chinaman - Sonntag, 17. September 2006 - 09:39 |
Handelsblatt Nr. 179 vom 15.09.06 Seite 18 Lanxess ist bereit für Akquisitionen LEVERKUSEN Der Leverkusener Chemiekonzern Lanxess "erwägt ernsthaft die Möglichkeit von Akquisitionen", wie Vorstandsvorsitzender Axel C. Heitmann im Rahmen einer Präsentation in Leverkusen erklärte. Nach einer umfassenden Sanierung der von Bayer abgespaltenen Gesellschaft sieht sich Lanxess mittlerweile in der Lage, "noch selbstbewusster auf dem internationalen Chemiemarkt anzutreten". Dabei hält Lanxess nach kleinen und mittleren Unternehmen Ausschau, die das eigene Portfolio verbreitern. Ob Heitmann dabei Wolff Walsrode im Auge hat, wollte er ausdrücklich nicht kommentieren. Er leitete von 1999 bis 2002 die Bayer-Tochtergesellschaft, die Bayer zur Refinanzierung der Schering-Übernahme verkaufen will. Beim Start in die Selbstständigkeit Anfang 2005 waren lediglich 30 Prozent des Umsatzes von Lanxess profitabel, bis Ende des Jahres werden es wohl 55 Prozent sein. Damit sehen sich die Leverkusener auf gutem Weg, bis spätestens 2009 die durchschnittliche Profitabilität vergleichbarer Chemieunternehmen zu erreichen. Finanziell stellt sich der Chemiekonzern, der weltweit über 17 000 Mitarbeiter beschäftigt, heute wesentlich besser dar als beim Start. Finanzvorstand Matthias Zachert weist darauf hin, dass das Unternehmen in den zurückliegenden eineinhalb Jahren die Schulden um mehr als 500 Mill. Euro abgebaut und damit die finanzielle Handlungsfreiheit für Akquisitionen geschaffen hat: "Wir könnten bis zu 1,5 Milliarden Euro für Übernahmen aufnehmen und würden immer noch ein akzeptables Rating haben." Mit weiteren Maßnahmen würde Lanxess sogar über finanzielle Möglichkeiten verfügen, um auch größere Projekte anzupacken. In der vor allem von Landespolitikern in Nordrhein-Westfalen angestoßenen Diskussion wurde sogar eine Übernahme der Düsseldorfer Degussa genannt. Auch da wiegelt Heitmann ab: "Degussa steht einfach nicht zum Verkauf." sgr sgr 15. September 2006 |