Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Deutsche Bank: Archivierte Beiträge bis 13. Mai 2004
stw - Mittwoch, 30. April 2003 - 09:31
Nach der Gewinnwarnung vor wenigen Tagen heute die bittere Wahrheit, dass unter dem Strich rote Zahlen für das Q1 der DtBank stehen. Dennoch kein Grund zur Sorge findet zumindest Herr Ackermann:

Nach Ansicht Ackermanns hat die Deutsche Bank im ersten Quartal die Ertragsstärke ihres Geschäftsmodels belegt. Er verwies dazu auf den um 72 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal gewachsenen bereinigten Gewinn vor Steuern. Auf Grund hoher Wertberichtigungen vor allem wegen der Beteiligung an dem Kölner Versicherungskonzern Gerling hatte das Institut am 24. April eine Gewinnwarnung abgegeben. Das Vorsteuerergebnis werde nur 225 Mio EUR betragen, hatte es seinerzeit geheißen. Da die Belastungen steuerlich nicht abzugsfähig waren, ergab sich den Angaben zufolge für das erste Quartal nach Steuern ein Verlust von 219 Mio EUR.

1. Quartal (31.3.) 2003 2002
Zinsüberschuss (Mio) 1.306 1.725
Risikovorsorge (Mio) 380 270
Provisions-
überschuss aus
-Wertpapiergeschäft (Mio) 855 1.153
-Treuhandgeschäft (Mio) 830 842
-Dienstleistung (Mio) 627 640
Handelsergebnis (Mio) 1.784 1.399
Nettoergebnis (Mio) (219) 597
Ergebnis je Aktie (0,37) 0,95

- Alle Angaben nach US-GAAP und in EUR.
- Verluste stehen in Klammern.

:-) stw

stw - Donnerstag, 31. Juli 2003 - 09:56
Heute die Ergebnisse des 2.Quartals. Zumindest keine positive Überraschung, die Analysten hatten wohl etwas mehr erwartet. Für mich ist die Aktie weiterhin eine gute Halteposition mehr nicht.

:-) stw

Deutsche Bank legt beim Gewinn nach Steuern zu

Die Deutsche Bank AG, Deutschlands größtes Bankhaus, gab am Donnerstag vor Börseneröffnung die Ergebnisse für das abgelaufene zweite Quartal bekannt. Den Angaben des Unternehmens zufolge lag das Ergebnis vor Steuern sowie vor Effekten aus Änderungen der Bilanzierungsmethoden bei 1,091 Mrd. Euro nach 2,223 Mrd. Euro im Vorjahreszeitraum.
Zulegen konnte hingegen der Gewinn nach Steuern. Er erreichte dank eines guten Handelsergebnisses 572 Mio. Euro nach 204 Mio. Euro im zweiten Quartal des Vorjahres. Damit beendete das Unternehmen die drei Quartale andauernde Verluststrecke.

Analysten hatten durchschnittlich mit einem Gewinn von 690 Mio. Euro gerechnet.

Auf der Kostenseite erzielte die Bank aufgrund der Restrukturierung ebenfalls Erfolge. Die Aufwendungen gingen von 5,3 Mrd. Euro auf 4,47 Mrd. Euro zurück.

stw - Mittwoch, 3. September 2003 - 08:35
Oha, die bayrische Landesbank traut sich aber was (auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann)...

:-) stw

Deutsche Bank: Untergewichten (Bayerische Landesbank)
Aktien & Co

Die Analysten der Bayerischen Landesbank vergeben für die Aktie der Deutschen Bank in ihrem Bericht vom 28. August das Rating "Untergewichten".
Die klar formulierte Konzernstrategie werde rasch vorangetrieben. So seien 2002 bis Mitte 2003 zahlreiche Beteiligungen und Nicht-Kerngeschäftsfelder verkauft worden, wobei die vereinbarten Reduzierungen der Private Equity Fonds-Portfolios das Ende der umfangreichen Veräußerungstätigkeiten markieren dürften. Grundsätzlich rechnen die Analysten für 2003 und 2004 mit deutlichen operativen Ergebnisverbesserungen. Allerdings dürfte die Eigenkapitalrendite auch mittelfristig relativ niedrig bleiben. Dennoch würden sie die Aktie der Deutschen Bank im deutschen Bankensektor gegenüber der HypoVereinsbank und der Commerzbank bevorzugen. Analyst: Bayerische Landesbank
Rating des Analysten: Untergewichten

stw - Donnerstag, 4. September 2003 - 09:05
Das könnte den Kurs beflügeln denke ich...

:-) stw

Deutsche Bank kündigt neues Aktienrückkaufprogramm an
und bekräftigt Ziel einer Eigenkapitalrendite vor Steuern von 25 Prozent


Die Deutsche Bank hat heute den Start eines neuen Aktienrückkaufprogramms von
bis zu 58 Millionen Aktien, d.h. 10 Prozent der insgesamt emittierten Aktien,
bis September 2004 bekannt gegeben.

Das Aktienrückkaufprogramm erfolgt auf der Grundlage der vorliegenden
Genehmigung der Hauptversammlung und wird in systematischer Weise umgesetzt.
Der Erwerb der Aktien erfolgt sowohl direkt im Kassamarkt als auch über den
Verkauf von Put-Optionen. Dargestellt wird das Programm aus laufenden Gewinnen
und dem weiteren Abbau von Risikoaktiva. Mit den zurückgekauften Aktien
beabsichtigt die Deutsche Bank sowohl das Aktienkapital herabzusetzen als auch
mögliche Aktienvergütungsprogramme zu bedienen.

Sämtliche Transaktionen werden im Rahmen dieses Programms so gesteuert, dass die
Kernkapitalquote der Deutschen Bank weiterhin am oberen Ende des bekannt
gegebenen Zielkorridors von 8 bis 9 Prozent verbleibt. Über die Fortschritte des
Aktienrückkaufprogramms wird die Bank regelmäßig informieren.

Außerdem bekräftigt Josef Ackermann, Sprecher des Vorstands und Chairman des
Group Executive Committee der Deutschen Bank, auf einer Investoren-
Veranstaltung das mittelfristige Ziel einer Eigenkapitalrendite vor Steuern von
25 Prozent. Diese Ergebnisverbesserung soll durch ein profitables Wachstum der
Kerngeschäftsfelder der Bank und die Fortsetzung des erfolgreichen
Kosteneinsparprogramms erreicht werden.

stw - Donnerstag, 30. Oktober 2003 - 08:17
Kennzahlen des Konzerns Deutsche Bank zum 3. Quartal 2003 (3. Quartal 2002) nach US GAAP:

Ergebnis vor Steuern: 755 Mio Euro (-181 Mio Euro) Gewinn nach Steuern: 576 Mio Euro (-299 Mio Euro)

Zinsüberschuss: 1.612 Mio Euro (1.711 Mio Euro) Risikovorsorge im Kreditgeschäft: 174 Mio Euro (753 Mio Euro) Provisionsüberschuss: 2.379 Mio Euro ( 2.512 Mio Euro) Handelsergebnis: 940 Mio Euro (904 Mio Euro) Sonstige zinsunabhängige Erträge: 230 Mio Euro (337 Mio Euro) Erträge insgesamt nach Risikovorsorge: 4.987 Mio Euro ( 4.711 Mio Euro) Zinsunabhängige Aufwendungen: 4.232 Mio Euro (4.892 Mio Euro)

Ergebnis je Aktie: 1,07 Euro (-0,49 Euro) Verwässertes Ergebnis je Aktie: 1,00 Euro (-0,49 Euro) BIZ-Kernkapitalquote: 30.09.03: 9,5 Prozent (30.09.02: 8,9 Prozent)

chinaman - Mittwoch, 5. November 2003 - 10:51
Straf- und zivilrechtliche Folgen sind möglich


Deutsche Bank im Visier der Fahnder


Die amerikanische Investmentfondsbranche ist nach einer Serie von Skandalen, unzulässigen Handelspraktiken zu Lasten kleiner Anteilseigner und Untersuchungen bei großen Investmentfonds-Firmen und Hedge-Fonds seit zwei Monaten in Aufruhr.

HB NEW YORK. In diesem Zusammenhang ist nun ist auch die Deutsche Bank nach Angaben aus mit der Situation vertrauten Kreisen in den USA ins Visier der Ermittler geraten.

New Yorks Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer untersuche, ob die US-Sparte der Deutschen Bank Anlegern geholfen habe, illegale Handelsgeschäfte zu tätigen, hieß es am Dienstag in den USA in den Kreisen. Die Untersuchung könne sowohl zivil- als auch strafrechtliche Folgen haben. Der Staat New York habe eine Vorladung veröffentlicht, in der er Unterlagen zu den Handelspraktiken der Bank fordere.

Die Deutsche Bank teilte mit, sie kooperiere vollkommen mit den Behörden bei der Bereitstellung der geforderten Informationen. In der Erklärung hieß es zudem, dass die Deutsche Bank nach ihrem Kenntnisstand bei den branchenweiten Ermittlungen nicht ins Visier von Behörden geraten sei. Ein Sprecher von Spitzer war zunächst nicht erreichbar.

Bei den Investmentfonds-Skandalen geht es für 95 Millionen Amerikaner, die Investmentfondsanteile direkt oder über ihre Pensionskassen halten, um eine Säuberung und bessere Beaufsichtigung der rund 6000 Investmentfonds. Sie kontrollieren insgesamt sieben Billionen Dollar Anlegergelder. Die Hälfte aller US-Familien hat Investmentfondsanteile für Spar- und Anlagezwecke und die finanzielle Ruhestands-Absicherung.

Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC, Spitzer und die Investmentfonds-Branche wollen mit neuen Aufsichtsregeln und Handelsvorschriften den Missbräuchen Einhalt gebieten und das Vertrauen der Anleger wieder herstellen.

Spitzer hatte vor zwei Monaten als erster unzulässige Investmentfonds-Handelspraktiken angeprangert und Untersuchungen eingeleitet. Es geht um den so genannten „späten Handel“ mit Investmentfondsanteilen, nachdem die Fonds-Tageskurse um 16 Uhr New Yorker Zeit festgelegt werden. Händler und Hedge-Fonds profitierten vom späten Handel, da sie später verfügbare, kursbeeinflussende Informationen nutzen konnten. Die normalen Anleger konnten erst einen Tag später darauf reagieren. Hierdurch wurden die langfristigen Investmentfonds-Investoren laut Spitzer erheblich geschädigt.

Das gleiche gilt für das so genannten „Market Timing“, einen rasanten Handel mit Investmentfondsanteilen, der ganz geringe Kursveränderungen ausnutzt. Diese Praxis ist zwar in vielen Fällen nicht verboten. Zahlreiche Investmentfonds hatten jedoch in ihren offiziellen Unterlagen an die Investmentfonds-Anleger mitgeteilt, dass sie diese Praxis untersagen, während sie sie doch anwendeten. Inzwischen laufen Untersuchungen der US-Bundesstaaten New York und Massachusetts sowie der SEC gegen zahlreiche Investment- und Hedge-Fonds. Dabei soll herausgefunden werden, ob sie Fonds-Anteile zu Sonderkonditionen handeln durften.

Spitzer hatte festgestellt, dass der Hedge-Fonds Canary Capital Management solche Sonderkonditionen von Investmentfonds der Bank of America erhalten hatte. Die SEC und Massachusetts haben zivilrechtliche Betrugsvorwürfe gegen die große Investmentfonds-Firma Putnam Investments gemacht. Die Ordnungshüter haben auch zwei Putnam-Managern vorgeworfen, sie hätten angeblich von Market-Timing-Transaktionen profitiert. Putnam hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Spitzer warf Richard Strong, dem Chef der großen Investmentfonds-Firma Strong Financial Corporation vor, er habe unangemessenen kurzfristigen Handel in Fonds seines eigenen Unternehmens durchgeführt und mehrere hunderttausend Dollar zu Lasten der Anteilseigner eingesteckt. Die Gesellschaft kündigte an, dass Strong die Fonds für finanzielle Verluste entschädigen wolle.

Dazu ist noch ein offener Disput zwischen dem New Yorker Generalstaatsanwalt Eliot Spitzer und der Aufsichtsbehörde SEC gekommen. Spitzer wirft der SEC vor, sie habe Hinweise über unzulässige Handelspraktiken missachtet. Kritiker Spitzers behaupten, er wolle aus seinen Untersuchungen politisches Kapital schlagen.


HANDELSBLATT, Mittwoch, 05. November 2003, 09:15 Uhr

chinaman - Dienstag, 18. November 2003 - 16:58
KREDITPOLITIK-RANKING

Armutszeugnis für die Deutsche Bank

Wenn es um die Vergabe von Krediten geht, dann zeigen die Berater von Banken und Sparkassen ihr wahres Gesicht. Besonders unschön ist das - so eine Umfrage unter mittelständischen Unternehmen -beim Branchenprimus.

Berlin - "Der Verlierer ist mit weitem Abstand die Deutsche Bank", sagte Max Schön, Chef der Arbeitsgemeinschaft Selbständiger Unternehmer (ASU). Sein Verband hatte die Kreditpolitik der Geldinstitute von den Chefs von 980 Firmen bewerten lassen. Insgesamt erhielten die Institute mit 3,47 nur eine knapp befriedigende Gesamtnote. Neben der Deutschen Bank (Note 4,4) lag auch die Commerzbank mit einer Bewertung von 4,1 noch deutlich unter diesem Schnitt.
"Deutsche Bank und Commerzbank haben sich ganz offensichtlich vom Mittelstand verabschiedet", sagte Schön. An der Spitze des ASU-Ratings stehen nach Einschätzung der Mittelständler die Sparkassen und Genossenschaftsbanken. HypoVereinsbank und Dresdner Bank rangieren demnach bei der Kreditpolitik im Mittelfeld der Kundengunst.

Gefragt wurde nach der Mittelstandsorientierung, der Betreuungsqualität und den Konditionen in der Firmenfinanzierung. Kritisch sehen die Unternehmer vor allem die fehlende Transparenz bei Kreditentscheidungen. Auch in diesem Punkt schnitt die Deutsche Bank besonders schlecht ab.

Die Unternehmer beobachten der ASU zufolge außerdem eine nachlassende Bereitschaft zur Kreditvergabe durch die Institute. Auch bei den Sparkassen hätten es Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten zunehmend schwer, sagte Schön. Fast zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sich der Zugang zu Krediten seit dem Jahr 2000 erschwert habe. Mehr als 60 Prozent gehen davon aus, dass dieser Trend im kommenden Jahr anhalten wird. Nur drei Prozent sprachen von einer erleichterten Darlehensvergabe. "Dem deutschen Mittelstand geht das Fremdkapital aus", so der ASU-Präsident.

Die Unternehmer wurden jedoch auch gefragt, was sie ihrerseits für einen besseren Zugang zu Krediten tun wollen. 62 Prozent planen dazu eine Erhöhung ihres Eigenkapitals, jeweils ein Drittel will das Management verbessern und für besserer Einblicke in die Geschäftspolitik sorgen. Knapp 30 Prozent sehen für eine Verbesserung ihrer Finanzsituation allerdings nur einen Ausweg: den Wechsel zu einem anderen Geldinstitut.

stw - Donnerstag, 4. Dezember 2003 - 18:39
Die Dt. Bank hat heute ein größeres Aktienpaket an der Commerzbank von WCM übernommen. Noch vor einem jahr wollten sie nicht einen Bruchteil des heutigen Preises dafür zahlen. :-(
Ob sich da jetzt endlich was ernsthaftes in Sachen Fusion zusammenbraut ? Würde doch auch vom Zeitpunkt her ganz gut passen nach der großen Bilanzbereinigung der Coba. Auf jeden Fall ist die Aktie der Dt. Bank heute schonmal gegen den Trend sehr fest.

Es bleibt spannend in der dt. Bankenszene.

:-) stw

stephan - Donnerstag, 4. Dezember 2003 - 21:33
Die Dt. Bank hat die Aktien nur für die Wcm bei institutionellen Anlegern platziert.

stw - Freitag, 5. Dezember 2003 - 08:41
Vielen Dank für die Richtigstellung. Da hab ich mal wieder eine verfälschte Pressemeldung aufgeschnappt.

:-) stw

chinaman - Mittwoch, 10. Dezember 2003 - 12:22
Deutsche Bank muss Schadenersatz an Kirch zahlen

Der ehemalige Medien-Mogul Leo Kirch hat eine wichtige Schlacht gegen die Deutsche Bank gewonnen. Das Oberlandesgericht München entschied, dass die Bank Schadenersatz wegen der umstrittenen Äußerungen ihres damaligen Chefs, Rolf Breuer, zur Kreditwürdigkeit von Kirch bezahlen muss.

München - Die Richter bestätigten am Mittwoch in einer Berufungsverhandlung ein früheres Urteil in diesem Punkt. Die Klage gegen den früheren Deutsche Bank-Chef Rolf Breuer wurde dagegen abgewiesen. Im Mittelpunkt standen Breuers Äußerungen über die Kreditwürdigkeit der KirchGruppe.
Kirch-Vize Dieter Hahn wertete das Urteil als ein vollen Erfolg für Kirch. Die Anwälte der Deutschen Bank wollten dagegen zunächst keine Stellungnahme abgeben.

Das Landgericht München hatte Kirch im Februar dieses Jahres Schadenersatz zugesprochen, die Höhe des Anspruchs dabei aber offen gelassen. Breuer und das Kreditinstitut gingen daraufhin in Berufung. Im Februar 2002, rund zwei Monate vor dem Insolvenzantrag der KirchMedia, hatte Breuer in dem Interview die Kreditwürdigkeit des Medienunternehmens angezweifelt. Kirch macht ihn dafür verantwortlich, dass das Unternehmen daraufhin keine weitere Unterstützung der Banken mehr erhielt.

Breuer hatte bei seiner Zeugenaussage am 5. November alle Vorwürfe zurückgewiesen und sich mit dem Argument verteidigt, dass er sich nur auf Presseauszüge berufen habe, die ihm jeden Tag vorgelegt wurden.

Quelle: Spiegel online

chinaman - Mittwoch, 4. Februar 2004 - 09:24
Aus der FTD vom 4.2.2004 www.ftd.de/deutsche-bank
Deutsche Bank muss auf den Durchbruch warten
Von Rolf Lebert, Frankfurt

Die Deutsche Bank hat nach Ansicht von Analysten 2003 mit einem deutlich besseren operativen Ergebnis als im Vorjahr abgeschlossen. Damals erzielten die Frankfurter 671 Mio. Euro.



Hauptgrund sei die drastisch reduzierte Risikovorsorge für faule Kredite, hieß es am Dienstag. Sie lag 2002 bei gut 2 Mrd. Euro. Morgen legt Deutschlands größte Bank ihren Jahresabschluss vor. Deutlichen Einfluss auf die Bilanz dürften die Bereinigungen haben - darunter allein gut 700 Mio. Euro auf Gerling sowie die Wertkorrekturen bei den außerbörslichen Beteiligungen. Im Gegensatz zum Vorjahr realisierte die Bank 2003 allerdings keine nennenswerten Veräußerungsgewinne, so dass das Ergebnis vor Steuern deutlich unter dem Niveau des Jahres 2002 liegen dürfte.

Erstmals wird morgen die gesamte Führungsriege der Deutschen Bank vor der Presse in Frankfurt auftreten - neben dem vierköpfigen Konzernvorstand erstmals auch die sieben Leiter des Exekutivausschusses. Wegen der Bilanzpressekonferenz bekam Konzernchef Josef Ackermann "gerichtsfrei". Er muss sich erst am Freitag wieder im Mannesmann-Prozess vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten, wo er wegen des Verdachts der schweren Untreue angeklagt ist.


Solide, aber keineswegs brilliant


Ackermann wird nach übereinstimmender Analystenmeinung ein solides, aber keineswegs brillantes Zahlenwerk vorlegen. Vor allem wird dem deutschen Branchenführer die schmerzliche Erfahrung nicht erspart bleiben, dass sich der Abstand zu einer Vergleichsgruppe global tätiger Finanzkonzerne weiter vergrößert hat. Auch Banken ohne globale Ambitionen, aber mit einem starken Marktauftritt in den europäischen Nachbarländern, sind an ihm vorbeigezogen. "Ackermann kann das Jahr 2003 als ein Jahr der inneren Konsolidierung der Deutschen Bank abhaken", sagte ein Analyst.


Der Erfolg von Ackermanns Strategie, sich auf Kerngeschäfte zu konzentrieren, werde sich frühestens 2004 erweisen. In einem Interview hatte Josef Ackermann angekündigt, dass die Deutsche Bank 2004 die Früchte ernten wolle, die sie seit 2002 gesät hat.


Sinkende Risikovorsorge


Die Analystenschätzungen gehen zumeist in die gleiche Richtung. Das Brokerhaus Cheuvreux erwartet wegen geringerer Veräußerungsgewinne und der Dekonsolidierung von Randbereichen einen Rückgang der Erträge um rund 21 Prozent auf etwa 21 Mrd.Euro. Die Schweizer Großbank UBS rechnet mit Erträgen von 21,3 Mrd. Euro, davon 20,9 Mrd. Euro aus dem eigentlichen Bankgeschäft. Bei den Kosten erwarten Cheuvreux und UBS einen Rückgang um 17 Prozent auf rund 17,4 Mrd. Euro. Der Kostenblock wird beeinflusst durch Einmalaufwendungen für den Personalabbau.


Die Risikovorsorge dürfte nach Schätzungen um fast die Hälfte auf rund 1,2 Mrd. Euro gesunken sein. Vor Steuern und nach Risikovorsorge erwarten Cheuvreux und UBS ein Ergebnis von 2,6 Mrd. bis 2,8 Mrd. Euro, das um mehr als ein Fünftel unter dem von Veräußerungsgewinnen geprägten Vorjahreswert liegt.


Entscheidend zur Bewertung des Zahlenwerks wird die Überleitung des Ergebnisses laut Gewinn- und Verlustrechnung auf das um Sonderfaktoren bereinigte Ergebnis sein, das den operativen Erfolg der Bank wiedergibt. UBS wagt hier eine Schätzung von 2,8 Mrd. Euro, was im Vergleich zum Jahr 2002 einer Zunahme um 323 Prozent gleichkäme.

chinaman - Mittwoch, 4. Februar 2004 - 09:29
Auch im Parmalat Skandal gibt die Deutsche Bank meines Erachtens wieder eine zwielichtige Figur ab. Ausgerechnet die Deutsche Bank begab nämlich die letzte Parmalat-Anleihe noch im September 2003. Dabei war der Parmalat Aktienkurs bereits seit Februar 2003 unter Druck. Möglicherweise fragte sich der Markt, weshalb ein Konzern der angeblich über 4 Mrd. Euro flüssige Mittel hatte, immer neue Schulden aufhäuft. Nur die Deutsche Bank stellte sich angeblich diese Frage nicht ...


:-)
Gruß
Chinaman

stw - Donnerstag, 5. Februar 2004 - 10:46
Deutsche Bank verströmt Zuversicht und erhöht Dividende

Die Deutsche Bank hat sich anlässlich ihres
Jahresergebnisses 2003 zuversichtlich für das laufende Jahr gezeigt und
zudem ihren Eigentümern eine Dividendenerhöhung in Aussicht gestellt. Nach
1,30 EUR im Vorjahr sollen dem Vorschlag des Vorstands zufolge für das
abgelaufene Geschäftsjahr 1,50 EUR je Aktie an die Aktionäre ausgeschüttet
werden. Vorstandssprecher Josef Ackermann wertete die Jahresergebnisse als
Beleg des Erfolgs der Transformationsstrategie. Die Bank habe ihre
Ertragsstärke entscheidend verbessert, wertete der Vorstandssprecher.

Die Dividendenerhöhung spiegele die Zuversicht wider, dass die
Wachstumsziele in der nächsten Phase der strategischen Agenda erreicht
würden. Nach der Restrukturierung will Ackermann nun den Fokus auf die
Steigerung der Erträge legen. Mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr 2004
betonte er, das Jahr habe "gut begonnen". Dies stimme ihn zuversichtlich für
die Wachstumsziele seines Hauses, erläuterte er, ohne diese aber konkret
anzuführen. Zugleich bekräftigte er, mittelfristig eine Eigenkapitalrendite
von 25% vor Steuern erreichen zu wollen. Ein konkreter Zeitraum wurde indes
nicht genannt.

Analysten sprechen von unspektakulären Zahlen

Nach Wertung von Analysten sind die Zahlen der Deutschen Bank zwar solide
ausgefallen, geben aber zugleich wenig Anlass zu Jubelstürmen. "Die Zahlen
der Deutschen Bank sind wenig spektakulär", sagte beispielsweise Olaf
Kayser, Analyst der Landesbank Rheinland-Pfalz (LRP) nach einem ersten Blick
auf die Daten. Die Erwartungen seien aber nicht sehr hoch gewesen, und die
Deutsche Bank habe die bescheidenen Prognosen erreicht. Das Handelsergebnis
sehe dabei recht positiv aus, wogegen das Zinsergebnis entäusche,
konstatierte Kayser. Im Vergleich zu Konkurrenten wie BNP-Paribas seien die
Zahlen allerdings nicht "sehr berauschend", machte der Analyst deutlich.

Angesichts der wenig spektakulären Zahlen sorgte ein Bericht der
"Financial Times" (Donnerstagausgabe) für Aufmerksamkeit. Dem Blatt zufolge
soll die Deutsche Bank Fusionsverhandlungen mit der größten Bank der Welt,
der Citigroup Inc, New York, abgebrochen haben. Ackermann habe die Fusion
für politisch nicht durchsetzbar gehalten, wurde als Grund des Scheiterns
genannt. Die Deutsche Bank wollte zu dem Bericht keinen Kommentar abgeben.
Beobachter wollten den Spekulationen allerdings keine allzu große Bedeutung
zumessen. Spannend sei aber schon, wie Ackermann selbst sich zu dem Bericht
auf der Pressekonferenz stellen werde, hieß es.

Die Deutsche Bank selbst wollte die um Sondereffekte bereingten Daten in
den Vordergrund gerückt wissen: Der bereinigte Gewinn vor Steuern wuchs 2003
auf rund 3,6 Mrd nach 1,4 Mrd EUR im Vorjahr. Unbereingt sank der Gewinn vor
Steuern im Jahresvergleich allerdings auf 2,8 (3,5) Mrd EUR. Mit Blick auf
die im Vergleich zum Vorjahr nominal um 4% niedrigeren bereinigten Erträge
hieß es, hier habe sich die Stärke des Euro negativ ausgewirkt. Auch die
Trennung von Geschäftsfeldern im Zuge der Konzentration auf das Kerngeschäft
habe dazu beigetragen. Bereinigt um diese Effekte von rund 2,7 Mrd EUR
hätten die Erträge der Bank zufolge im Jahresvergleich um 9% zugelegt.

Bei Privatkundegeschäft zeichnet sich Stärkung ab

Unter den Segmenten erwies sich erneut die Corporate & Investment Bank
(CIB) 2003 als die dickere Ertragsäule, auch wenn sich im Geschäft mit
Privat- und Geschäftskunden (Private Clients & Asset Management - PCAM) eine
Verbesserung abzeichnet. Für das Investment-Banking wies die Deutsche Bank
ein Vorsteuerergebnis von 3,5 Mrd EUR aus nach 0,8 Mrd EUR im Vorjahr, wobei
mit Sales & Trading Produkten in Aktien und Schuldtiteln Erträge von 9,2 Mrd
EUR und damit ein Plus von 14% erwirtschaftet wurde.

Der Bereich PCAM erwirtschaftete laut der Bank zwar 2003 nur eine
gehaltenes Vorsteuerergebnis von 1,2 Mrd EUR. Bereinigt um Gewinne aus dem
Verkauf von Geschäftsfeldern und Restrukturierungen sowie
Abfindungszahlungen lag der Vorsteuergewinn nach Angaben der Bank im
abgelaufenen Geschäftsjahr bei 1,5 Mrd EUR nach 1,1 Mrd EUR 2002. Auch bei
der Risikoposition machte Ackermann angesichts der auf 1,1 (2,1) Mrd EUR
rückläufigen Risikovorsorge eine Entlasung aus und sprach von guten
Fortschritten im "De-Risking" der Bank.

:-) stw

chinaman - Freitag, 30. April 2004 - 07:53
30.04.2004 - 07:30 Uhr
Deutsche Bank AG deutsch
Deutsche Bank mit 1,6 Milliarden Euro Ergebnis vor Steuern im 1. Quartal 2004

Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.


Deutsche Bank mit 1,6 Milliarden Euro Ergebnis vor Steuern im 1. Quartal 2004

Kennzahlen des Konzerns Deutsche Bank zum 1. Quartal 2004 (1. Quartal 2003) nach US GAAP:

Ergebnis vor Steuern: 1.561 Mio Euro (234 Mio Euro) Gewinn nach Steuern: 941 Mio Euro (-219 Mio Euro)

Zinsüberschuss: 1.394 Mio Euro (1.306 Mio Euro) Risikovorsorge im Kreditgeschäft: 123 Mio Euro (380 Mio Euro) Provisionsüberschuss: 2.403 Mio Euro ( 2.312 Mio Euro) Handelsergebnis: 2.035 Mio Euro (1.784 Mio Euro) Sonstige zinsunabhängige Erträge: 322 Mio Euro (- 408 Mio Euro) Erträge insgesamt: 6.154 Mio Euro ( 4.994 Mio Euro) Zinsunabhängige Aufwendungen: 4.470 Mio Euro (4.380 Mio Euro)

Ergebnis je Aktie: 1,81 Euro (- 0,37 Euro) Verwässertes Ergebnis je Aktie: 1,67 Euro (- 0,37 Euro) BIZ-Kernkapitalquote: 31.03.04: 10,1 Prozent (31.12.03:10,0 Prozent)

Der vollständige Zwischenbericht zum 31. März 2004 ist im Internet unter http://www.deutsche-bank.de/q1 verfügbar.

Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 30.04.2004

stw - Freitag, 30. April 2004 - 09:59
Das sieht doch richtig gut aus und bestätigt mich in meiner Einschätzung der dt. Großbanken. Wenn man da investieren will, dann doch in die Dt.Bank.

:-) stw

Die Deutsche Bank AG, Frankfurt, hat im
Startquartal 2004 einen Gewinnsprung verzeichnet und die Erwartungen des
Marktes übertroffen. Nach Steuern legte die Bank mit 941 Mio EUR das höchste
Ergebnis seit Umstellung der Rechnungslegung auf US-GAAP vor. Von Dow Jones
Newswires befragte Analysten hatten im Vorfeld mit nur 840 Mio EUR
gerechnet. Händler bezeichneten in ersten Reaktionen das Zahlenwerk als
"gut" und über den Erwartungen, dennoch wurde die Aktie vorbörslich mit
69,10 zu 69,60 EUR geringer gestellt als der Schlusskurs am Donnerstag von
70,30 EUR. Zu Handelsbeginn verloren die Titel 2,2% auf 68,75 EUR.

Handelsergebnis ragt heraus

Im 1. Quartal 2003 hatte die Bank nach Steuern noch einen Verlust von 219
Mio EUR ausgewiesen. Während der Provisions- und Zinsüberschuss leicht
geringer bzw im Rahmen der Erwartungen ausfielen, lag das Handelsergebnis
über den Schätzungen. Die Risikovorsorge war mit 123 Mio EUR geringer als
die Prognose der Analysten von 200 Mio EUR. Nach Ansicht von Analyst Olaf
Kayser von der Landesbank Rheinland-Pfalz ragt aus dem "rundum guten
Zahlenwerk" vor allem das Handelsergebnis heraus. Hier habe die Bank die
Marke von 2 Mrd EUR zum ersten Mal seit dem 1. Quartal 2001 übertroffen.

Die "Deutsche" habe davon profitiert, dass in den Monaten Januar bis März
sowohl die Renten- als auch die Aktienmärkte gut gelaufen seien. "Die
Deutsche Bank ist traditionell gut positioniert im Geschäft mit
festverzinslichen Anlagen. Das hat sich jetzt ausgezahlt", meint der
Analyst. Diesen Trend dürfe man aber nicht fortschreiben. Ein derart gutes
Handelsergebnis werde angesichts der Aussicht auf steigende Zinsen kaum
wiederholbar sein. Allerdings hatten Analysten auch bei den zurückliegenden
Quartalen jeweils betont, dass die Bank das Handelsergebnis wahrscheinlich
nicht mehr steigern könne, wurden aber eines Besseren belehrt.

Ackermann bekräftigt Prognosen

Angesichts der Erstquartalszahlen seines Institus zeigte sich
Vorstandssprecher Josef Ackermann zuversichtlich für den weiteren
Geschäftsverlauf. Die bereinigte Eigenkapitalrendite vor Steuern von 22% im
1. Quartal sei ein "deutlicher Schritt in Richtung auf unser Ziel von 25%".
Er äußerte seine Zuversicht, dass die Deutsche Bank bei anhaltend stabiler
Entwicklung der Weltwirtschaft sowie der Finanzmärkte ihre ehrgeizigen Ziele
erreichen kann. Anfang Februar hatte Ackermann angekündigt, spätesten 2005
einen Vorsteuergewinn von 6,5 Mrd EUR bzw eine bereinigte
Eigenkapitalrendite vor Steuern von 25% erreichen zu wollen.

Die Deutsche Bank verwies darauf, dass der leichte Anstieg des
Verwaltungsaufwandes nahezu alleine auf höhere Boni-Zahlungen auf Grund der
verbesserten Ertragslage zurückzuführen sei. Dennoch bezeichneten Analysten
die Position als "Haar in der Suppe". Die bereinigte Aufwand/Ertrag-Relation
im 1. Quartal verbesserte sich allerdings auf 74% nach 77% in den ersten
drei Monaten 2003. Auch bei ihrem Kreditbuch machte die Deutsche Bank eine
deutlich verbesserte Qualität aus. Dies zeige sich in der um 60% geringeren
Risikovorsorge. Insgesamt wurden die Problemkredite um 33% auf 6,3 Mrd EUR
reduziert.

Privatkundengeschäft hat Gewinn von 1 Mrd EUR 2004 fest im Visier

Neben der Investmentbank konnte auch das Privatkundengeschäft eine
deutliche Ergebnisverbesserung vorweisen. Mit 255 Mio EUR wurde das
Vorsteuerergebnis nahezu verdoppelt. Damit liegt das Privatkundengeschäft im
Plan, das von Ackermann ausgegebene Ziel eines bereingten Vorsteuergewinns
von 1 Mrd EUR im Gesamtjahr zu erreichen. Im gesamten Segment "Private
Clients & Asset Management" (PCAM) legte das Ergebnis vor Steuern um 51% auf
410 Mio EUR zu.

Mit der erhöhten Rendite hat Ackermann Analysten zufolge den ersten
Schritt zu einer höheren Bewertung der Bank getan. Ackermann hatte bei
seinem Amtsantritt die Erhöhung der Marktkapitalisierung als sein Hauptziel
ausgegeben. Zur Stärkung des Eigenkapitals wurden im 1. Jahresviertel der
Bank zufolge 12 Mio Aktien zurückgekauft. Seit Start des 2.
Rückkaufprogramms hat die Deutsche Bank damit 29 Mio Aktien oder 5% des
Kapitals erworben. Die BIZ-Kernkapitalquote stieg zugleich auf 10,1%.

chinaman - Donnerstag, 6. Mai 2004 - 07:45
Aus der FTD vom 6.5.2004
Deutsche Bank greift nach Postbank
Von S. Clausen, F. Schmid, R. Lebert und C. Hulverscheid

Die Deutsche Bank hat ihr Interesse am Einstieg bei der Postbank angemeldet. Nach FTD-Informationen aus Finanzkreisen hat sich das Institut zu diesem Zweck mit einem Brief an die Bundesregierung gewandt.

Obwohl die bundeseigene Deutsche Post ihre Banktochter am 21. Juni an die Börse bringen will, soll die Deutsche Bank mit ihrem Ansinnen nicht grundsätzlich auf Ablehnung gestoßen sein. Wie es hieß, könnte sich der Branchenführer bei dem Börsengang zunächst mit knapp 20 Prozent an der Postbank beteiligen und sich für später die Option auf die komplette Übernahme sichern.

Der Bund hält über die KfW-Bankengruppe die Mehrheit an der Post. Die Regierung könnte damit aktiv an der am Mittwoch von Kanzler Gerhard Schröder geforderten schnellen Konzentration des deutschen Bankenmarktes mitwirken.


"Mein dringender Appell an die privaten Banken ist, endlich mit der Konsolidierung zu beginnen", sagte Schröder beim Deutschen Sparkassentag in Frankfurt. Deutschland sei anderen europäischen Ländern weit hinterher. "Die müssen noch in diesem Jahr in die Strümpfe kommen, möglichst noch im ersten Halbjahr", rief Schröder, indirekt an die Deutsche Bank, die HypoVereinsbank und die Commerzbank gerichtet. "Was wir brauchen, ist ein Institut, das aus Deutschland heraus global wettbewerbsfähig ist, besser sogar zwei", sagte Schröder weiter. Die zweite große Bank müsse "mindestens europafähig" sein.


Schröder mischt sich ein


Damit schaltet sich der Kanzler mit einem Paukenschlag in die Diskussion um den deutschen Bankenmarkt ein. Nach Informationen aus Regierungskreisen hat der Kanzler in den vergangenen Wochen wiederholt Gespräche mit deutschen Bankenvertretern geführt, dabei aber keinen konkreten Fall im Sinn gehabt. "Ihm geht der Konsolidierungsprozess einfach nicht schnell genug", hieß es in den Kreisen. Rückendeckung bekam er am Mittwoch in Frankfurt vom Präsidenten der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet. "Einige EU-Staaten weisen immer noch Überkapazitäten in ihren Bankensystemen auf, diese müssen weiter reduziert werden", sagte Trichet.


Großbanken in Deutschland haben wegen ihrer Ertragsschwäche im internationalen Vergleich einen geringen Börsenwert. Das macht sie zu potenziellen Übernahmezielen. In der Vergangenheit haben Vorstände großer deutscher Industrieunternehmen und auch Bundesbank-Vorstandsmitglied Edgar Meister gefordert, es müsse eine große Bank in Deutschland geben. Schröder mahnte zudem Fusionen unter Landesbanken an. Elf dieser Institute seien zu viel, er wolle sich auf keine Zahl festlegen, "aber drei scheinen zu reichen". Er forderte die spätere Teilprivatisierung dieser Länderinstitute: "Ich könnte mir vorstellen, dass kluge Eigentümer privates Kapital erlauben würden", sagte Schröder.


Wie konkret die Möglichkeit eines Einstiegs der Deutschen Bank bei der Postbank ist, blieb am Mittwoch unklar. Ein Sprecher der Postbank nannte ein solches Szenario "Spekulation". Die Deutsche Bank lehnte einen Kommentar ab. Sie würde mit dem Einstieg die Zahl ihrer Privatkunden in Deutschland mehr als verdoppeln: Die Deutsche Bank hat rund 8,4 Millionen Privatkunden, die Postbank 11,5 Millionen.


Knallhartes Kalkül


In Finanzkreisen gilt ein Teileinstieg parallel zum Börsengang als ernst zu nehmende Option: Es sei zwar unwahrscheinlich, dass der Börsengang der Postbank komplett abgesagt werde. Durchaus denkbar sei jedoch, dass die Post die für das breite Publikum vorgesehene Tranche reduziere und dafür einen strategischen Großinvestor mit ins Boot hole. "Post-Chef Klaus Zumwinkel will beim Börsengang der Postbank 2,5 Mrd. bis 3 Mrd. Euro erlösen. Wenn ihm jemand ein Angebot macht, das darüber liegt - warum sollte er Nein sagen", hieß es in Finanzkreisen. Es gehe um ein knallhartes kommerzielles Kalkül.


Offiziell wird die Post am Donnerstag erklären, dass sie an ihren Plänen festhalten und bis zu 50 Prozent minus eine Aktie der Postbank am 21. Juni an die Börse bringen will. "Man muss genau auf die Wortwahl achten. 'Bis zu' kann genauso gut auch 25 Prozent bedeuten", sagte ein Banker. "Da ist noch reichlich Feuer unter dem Dach." Die Mehrheit werde anfangs aber weiter bei der Post liegen.



© 2004 Financial Times Deutschland

chinaman - Dienstag, 11. Mai 2004 - 09:27
Deutsche Bank unter Zugzwang
Von R. Lebert, D. Benninghoff, C. Hulverscheidt und I. Grabitz

Der erweiterte Konzernvorstand der Deutschen Bank entscheidet über ein Kaufangebot für die Postbank. Nur ein Barangebot ist politisch gewünscht.



Sollte sich der Vorstand auf der regulären Sitzung dazu entschließen, der Deutschen Post eine Offerte für die Komplettübernahme ihrer Tochter zu unterbreiten, so könne es sich nur um ein Barangebot handeln, hieß es in Bankenkreisen. Denn im Fall einer Bezahlung in Aktien würde der Bund als Post-Mehrheitsaktionär indirekt an der Deutschen Bank beteiligt. "Das wäre politisch nicht erwünscht", hieß es. Die Deutsche Bank kommentierte das nicht.

Falls der Deutsche-Bank-Vorstand die Übernahme anstößt, werde er eine Offerte über etwas mehr als 6 Mrd. Euro für 100 Prozent der Postbank-Anteile vorbereiten, hieß es in Finanzkreisen. Mit den 11,5 Millionen Privatkunden der Postbank würde die Deutsche Bank die Zahl ihrer Kunden mehr als verdoppeln.


Absage des Postbank-Börsengangs nicht ausgeschlossen


Die Vorbereitungen für den Börsengang der Postbank am 21. Juni müssten dann abgebrochen werden. Für knapp die Hälfte der Postbank-Anteile will die Post bei der Emission 2,5 bis 3 Mrd. Euro erlösen. "Der Börsengang läuft exakt wie geplant. Wir wollen am 21. Juni an die Börse gehen", sagte Post-Chef Klaus Zumwinkel am Montag in Shanghai, wo er ein Logistikzentrum eröffnete. In Unternehmenskreisen hieß es jedoch, dass sich die Post nicht gegen ein hohes Barangebot sträuben werde. Zudem gebe es schon ein Beispiel für die Verschmelzung einer Postbank mit einem Finanzkonzern: Die niederländische ING Gruppe entstand 1991 aus der Fusion der dortigen Postbank mit dem Versicherer Nationale Nederlanden.


Die Bundesregierung hält eine Verkleinerung oder gar eine Absage des Postbank-Börsengangs nicht grundsätzlich für ausgeschlossen. Als Alternative oder Ergänzung sei der Einstieg eines strategischen Investors denkbar, sagte ein Regierungsvertreter, ohne jedoch die Deutsche Bank zu nennen. Er widersprach damit einem Sprecher des Bundesfinanzministeriums, der zuvor gesagt hatte, er habe keinen Zweifel, dass der Börsengang vollzogen werde. Der Bund sei zwar mit einem Anteil von rund 67 Prozent Großaktionär des Postbank-Eigners Deutsche Post. Alle Entscheidungen lägen aber in alleiniger Verantwortung des Konzerns.


Deutsche Bank in Doppelfunktion


Regierungssprecher Béla Anda sagte, Bundeskanzler Gerhard Schröder werde zwar über die Vorgänge informiert. Eine Lösung des Bankenproblems werde aber "nicht durch den Bundeskanzler gesteuert". Schröder hatte in der vergangenen Woche die Großbanken dazu aufgefordert, die anstehenden Fusionen in der Branche noch in der ersten Jahreshälfte einzuleiten.


Die Postbank gilt nicht nur inländischen Großbanken als interessanter Partner. Ein möglicher Käufer ist auch ABN Amro. Die größte niederländische Bank sucht nach Expansionsmöglichkeiten und erwägt Zukäufe beim Massengeschäft mit Privatkunden in Deutschland. "Wir beobachten alle Banken, die im Retail Banking tätig sind," sagte ein Unternehmenssprecher.


In Finanzkreisen wird von der Deutschen Bank eine rasche Entscheidung über ihre Pläne mit der Postbank als zwingend gefordert. Die Bank ist zusammen mit Morgan Stanley Konsortialführerin beim Börsengang. Aktionärsschützer hatten ihre Doppelfunktion als Emissionsbank und mögliche Käuferin kritisiert.


"Mangel an strategischem Weitblick"


Auch im Emissionskonsortium, dem insgesamt 19 Banken angehören, wurde Kritik laut. "Wenn die Deutsche Bank praktisch eine Minute vor dem Börsengang ein Übernahmeangebot abgibt, zeigt das für mich einen Mangel an strategischem Weitblick", sagte ein führender Banker. "Vorstandschef Josef Ackermann hätte das schon lange vorher machen können. Die Frage ist dann, ob er tatsächlich noch selbst die Agenda der Bank setzt oder inzwischen nur noch ein Getriebener ist."


Potenzielle Investoren würden abgeschreckt, wenn sie nicht wüssten, wohin bei der Postbank die Reise gehe, hieß es. "Das hat zumindest ein Geschmäckle, wenn die Deutsche Bank im Konsortium ist und sich vor dem Börsengang die Postbank schnappt", sagte ein beteiligter Banker.

chinaman - Mittwoch, 12. Mai 2004 - 07:41
Aus der FTD vom 12.5.2004 www.ftd.de/postbank
Deutsche Bank lässt Regierung abblitzen
Von Claudia Wanner und Rolf Lebert, Frankfurt

Die Deutsche Bank gibt vorerst kein Übernahmeangebot für die Postbank ab. Damit hält die größte deutsche Bank dem Druck der Bundesregierung stand, die zur Stärkung des nationalen Bankensektors rasche Fusionen in der Branche fordert.

Finanzkreise rechnen damit, dass die Postbank nun wie geplant am 21. Juni an die Börse geht. Ein Hintertürchen hält sich die Deutsche Bank aber offen: "Zieht die Post das Mandat zurück, sagt den Börsengang ab und verkauft die Postbank stattdessen an einen Investor, dann würden wir ein Gebot prüfen", sagte ein Banker.

Der erweiterte Konzernvorstand hatte am Dienstagnachmittag mehrere Stunden lang über das Vorgehen im Fall Postbank beraten. Eine klare Aussage zu ihren Plänen machte die Bank nicht. "Wir geben grundsätzlich keinen Kommentar zu Kundenbeziehungen ab", sagte ein Sprecher und verwies auf die treuhänderische Verantwortung, die die Bank gegenüber der Deutschen Post habe. Denn sie ist gemeinsam mit Morgan Stanley Konsortialführer beim geplanten Börsengang der Postbank. Dieses Mandat gelte weiter, sagte der Sprecher. Auch in der Postbank wird nicht mehr mit einem Übernahmeangebot gerechnet. "Die Signale deuten wirklich nicht darauf hin", hieß es.

Ackermann trifft Schröder

Der Debatte im Vorstand der Deutschen Bank ist nach Informationen der FTD in den vergangenen Tagen ein Treffen von Bundeskanzler Gerhard Schröder mit dem Vorstandsvorsitzenden der Bank, Josef Ackermann, vorausgegangen. Die Investmentbank JP Morgan hat den Kanzler bei seinem Plan, die Postbank trotz der Vorbereitungen für den Börsengang noch zu verkaufen, beraten. Schröder hatte erst vor wenigen Tagen öffentlich für Zusammenschlüsse deutscher Banken geworben. Auch Mitglieder des Aufsichtsrats der Deutschen Bank sollen sich für eine Übernahme der Postbank ausgesprochen haben.


Postbank scheint zu teuer


Ein Grund für die Zurückhaltung der Deutschen Bank war offenbar der Kaufpreis. Bis zu 6 Mrd. Euro sei das Institut bereit gewesen zu zahlen, hieß es. Allerdings erwartet die Post aus dem Börsengang schon für knapp 50 Prozent der Postbank einen Erlös von 2,5 bis 3 Mrd. Euro. Die Deutsche Bank wollte also keinen Aufschlag zahlen. Die Übernahme würde Kapital binden, das für einen von Ackermann angekündigten Zukauf in Europa fehlen würde.

Unter den Mitgliedern des Börsengang-Konsortiums herrschte am Dienstag nicht nur Freude. "Das sieht natürlich so aus, als habe die Bank sich das angeschaut, und es sei nicht genug gewesen. Wie sollen wir das den Investoren verkaufen", sagte ein beteiligter Banker.

chinaman - Donnerstag, 13. Mai 2004 - 07:58
Aus der FTD vom 13.5.2004
Deutscher Bank droht Verlust des Mandats bei Postbank
Von Claudia Wanner und Dirk Benninghoff, Frankfurt

Die Deutsche Bank könnte ihr Mandat für den Börsengang der Postbank verlieren. Branchenexperten warnen vor einem Interessenskonflikt und Schaden für den Börsengang.


Banker aus dem Konsortium, das die Post-Tochter am 21. Juni an den Kapitalmarkt bringen soll, warnten am Mittwoch, dass der durch die jüngsten Spekulationen über einen Verkauf der Postbank an die Deutsche Bank angerichtete Schaden für den Börsengang "noch gar nicht abzuschätzen" sei. Es stelle sich die Frage, ob die Deutsche Bank weiter im Konsortium sitzen solle. "Das muss aber von der Bank selber und der Post ausgehen", sagte ein hochrangiger Investmentbanker.

Die Deutsche Bank leitet gemeinsam mit der US-Investmentbank Morgan Stanley die Vorbereitungen für den Börsengang. Dennoch diskutierte der Konzernvorstand des deutschen Branchenführers vor zwei Tagen eine Komplettübernahme der Postbank. Damit steckt das Institut in einem Interessenkonflikt: Als Käufer würde sie einen möglichst geringen Preis für die Postbank bezahlen wollen; im Gespräch sind bis zu 6 Mrd. Euro. Als Konsortialführer muss sie für ihren Kunden Deutsche Post versuchen, die Anteile teuer zu verkaufen.


Mandatsentzug wäre herber Schlag


Ein Entzug des Mandats wäre angesichts der sonst üblichen engen Zusammenarbeit zwischen Bank und Unternehmen ein sehr ungewöhnlicher Vorgang. Für die Deutsche Bank käme die Absage als herber Schlag, denn sie ist schon mit dem ersten Börsengang dieses Jahres gescheitert: Das Debüt der Hightech-Firma Siltronic wurde Ende März wegen einer schwierigen Marktsituation verschoben. Der Börsengang der Postbank, den insgesamt 19 Banken begleiten, gilt als "Eisbrecher" für weitere Debüts.


Ein Interessenkonflikt lässt sich auch einem zweiten Mitglied des Konsortiums vorwerfen. In den Überlegungen um einen Verkauf der Postbank anstelle des Börsengangs spielt auch die Bundesregierung eine Rolle, die eine Konzentration des zersplitterten deutschen Bankenmarktes wünscht. Kanzler Gerhard Schröder wird dabei nach Informationen der FTD von der Investmentbank JP Morgan beraten, die ebenfalls an den Vorbereitungen des Börsengangs beteiligt ist. Ein Sprecher des Bundeskanzleramts wies am Mittwoch aber eine Einmischung der Regierung in die Strategie der Unternehmen zurück.

Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Deutsche Bank: Archivierte Beiträge bis 13. Mai 2004