Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Techem
prof - Montag, 16. Juni 2003 - 20:22
... sind ein schöner Chartkauf.

Ich verschieße mein letztes Pulver (Viele Grüße an Stephan ;-) )!
Kauf 300 Stück zum Frankfurter Schlusskurs von 11,35.
Volumen: 3405,00
Cashneu: 90,25

stephan - Montag, 16. Juni 2003 - 20:50
mein cashpolster ist deutlich größer (fast 20 Euro)... ;)

stephan - Sonntag, 10. April 2005 - 11:52
Glückwunsch zu Techem, prof!Eine Bestätigung für die These, dass die Aktien ohne Diskussion meist die besten sind!

Techem hat sich operativ gut geschlagen und konnte voll vom Mdax Boom profitieren. Mittelfristig scheint fundamental aber nicht mehr so viel Luft nach oben zu sein. Wäre es nicht auch charttechnisch vertretbar ersteinmal auszusteigen, immerhin will der Kurs nicht über ehemalige ATH's springen.

Gruss
Stephan

prof - Sonntag, 10. April 2005 - 12:13
Vor allem konnte ich den "Vorwurf" widerlegen, ich wäre nicht in der Lage, eine Aktie länger als ein halbes Jahr zu halten. Gewinn ist jetzt steuerfrei.
Fundamental ist die Luft wohl tatsächlich raus. Ich werde weiter halten, mache mir aber Gedanken über das geeignete SL. Entweder 29,90 oder 32,90. So schlecht stehen übrigens die Chancen auf ein neues Jahreshoch (38,00) gar nicht.
Prof

prof - Donnerstag, 28. April 2005 - 18:03
Verkauf alle morgen zur Xetra-Eröffnung. Schade, dass damit der Verdreifacher in der Depotansicht verschwindet, aber das Geld bleibt ja ...
Schade, schade, ich hätte gern noch gehalten. Eine Aktie mit solch einem Aufwärtstrend zu geben fällt nicht leicht!
:-( Prof

chinaman - Dienstag, 24. Oktober 2006 - 05:17
Kommentar: Durchsichtiges Ziel


Von Karsten Seibel

Mit dem Übernahmeangebot der australischen Macquarie Bank für den Energiedienstleister Techem werden aller Wahrscheinlichkeit nach die Stimmen wieder laut, die vor einem Ausverkauf der deutschen Wirtschaft warnen, die die Gefahr sehen, dass der glänzende deutsche Mittelstand über kurz oder lang von renditehungrigen Investoren ausgeschlachtet wird. Doch im Fall Techem ist die Sache nicht so einfach.

Die Australier haben mit ihren Infrastrukturfonds in der Vergangenheit bewiesen, dass sie an langfristigen Investments interessiert sind - auch wenn der von der Bank selbst angegebene Zeithorizont von 30 Jahren doch etwas übertrieben erscheint.

Mit Techem folgen die Australier ihrem bisherigen Investitionsmuster: Sie kaufen Unternehmen mit stabilen Einnahmeströmen in ihr Fonds-Portfolio, um den Pensionskassen, von denen sie das Geld haben, verlässliche Renditen liefern zu können. Auch im Fall Techem beeilten sich die Macquarie-Verantwortlichen mit der Versicherung, dass Marke, Sitz und Management des Frankfurter Unternehmens erhalten blieben.

Zweifel an den Absichten kommen allerdings beim Blick auf die Argumente der Australier auf, mit denen sie die Techem-Aktionäre vom Verkauf ihrer Anteile überzeugen wollen. Das Techem-Kerngeschäft biete aufgrund ausgeschöpfter Wachstumsmöglichkeiten kein weiteres Kurspotenzial mehr, argumentieren sie.

Die Absicht ist klar: Der Preis soll gedrückt werden. Das Techem-Management tut gut daran, auf das Angebot noch nicht einzugehen. Da lässt sich sicher noch mehr herausholen.

Artikel erschienen am 24.10.2006
Die Welt

chinaman - Mittwoch, 25. Oktober 2006 - 05:25
Handelsblatt Nr. 205 vom 24.10.06 Seite 15


Techem sperrt sich gegen Offerte

Australische Bank Macquarie legt Übernahme-Angebot über 1,1 Milliarden Euro vor und stößt auf Widerstand

JOACHIM WEBER | FRANKFURT Die hessische Techem AG, der deutsche Marktführer in der Heizkosten- und Wasserverbrauchs-Erfassung, ist Ziel eines Übernahmeversuchs geworden. Gestern kündigte die australische Bank Macquarie ein Übernahmeangebot an die Techem-Aktionäre an. Die Offerte von 44 Euro je Aktie entspricht einem Übernahmevolumen von 1,1 Mrd. Euro. Doch der Techem-Vorstand sperrt sich gegen die Avancen der Australier. Techem äußerte sich zunächst nicht zu der Offerte: "Wir werden uns damit befassen und zu gegebener Zeit eine Stellungnahme abgeben", sagte ein Sprecher.

Techem führt mit einem Anteil von knapp 29 Prozent der 106 Millionen installierten Wärmemessgeräte das Feld der deutschen Heizkostenerfasser an. Nummer zwei ist die Essener Ista mit einem Marktanteil von gut 24 Prozent, gefolgt von etlichen kleineren Anbietern wie Brunata Metrona, Minol oder Kalorimeta.

Wird das Auslandsgeschäft dazugerechnet, ist Ista jedoch ein klein wenig größer als Techem. Ista hat mit CVC Capital Partners bereits einen Finanzinvestor als Eigentümer. Techem will den Umsatz in diesem Jahr um zwölf Prozent auf 522 Mill. Euro und den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) um 25 Prozent auf 105 bis 106 Mill. Euro steigern. Das Unternehmen befindet sich weitgehend in Streubesitz. Etwa 2 400 Menschen arbeiten für das Unternehmen aus Eschborn bei Frankfurt.

Techem-Vorstandschef Horst Enzelmüller hatte sich erst kürzlich gegen den Einstieg eines Finanzinvestors ausgesprochen. "Ich will nicht gerade sagen, das geht nur über meine Leiche - aber widerstandslos hinnehmen würde ich das nicht", betonte er. Es habe Gespräche mit Investoren gegeben, doch sei kein überzeugender Käufer darunter gewesen.

Martin Stanley, der für den europäischen Infrastrukturfonds von Macquarie verantwortlich ist, bemühte sich am Montag, das Übernahmeangebot als freundlich darzustellen. "Wir kommen nicht in feindlicher Absicht. Wir haben keine kurzfristigen Ausstiegsabsichten", sagte er. 17 Prozent halten die Australier schon.

Macquarie reichte dem Vorstand die Hand: Das Management solle im Amt bleiben. Ein Konzernumbau sei zudem nicht geplant, auch Marke und Sitz von Techem wollen die Australier erhalten. Die Bank wolle sich weiterhin um die Unterstützung des Managements bemühen. "Wir hoffen, dass wir in den kommenden Wochen erneut zusammentreffen", sagte Stanley.

Das Geschäft der Heizkostenerfasser ist eine relativ sichere Angelegenheit. Zwar gibt es einen heftigen Wettbewerb um jeden Mietwohnungs-Neubau. Sind aber die Messgeräte erst einmal installiert, sind Wechsel zur Konkurrenz selten - die Erlöse fließen vergleichsweise stabil. Die Branche wendet sich zudem stärker dem Ausland zu. Denn der deutsche Markt ist weitgehend gesättigt und lässt Wachstum nur durch technische Innovationen wie zum Beispiel Funkablesung zu.

Das Muster der stabilen Erträge von Techem passt gut ins Anlageraster der Macquarie-Fonds. "Wir interessieren uns für Beteiligungen mit einem langfristig stabilen Cash-Flow-Beitrag", ergänzte Martin Stanley gegenüber dem Handelsblatt. Strategie des Unternehmens seien langfristige Anlagen mit einem Horizont von mehr als zehn Jahren.

Aus Sicht des Fonds-Geschäftsführers ist das Übernahme-Angebot fair. 44 Euro je Aktie bedeuteten eine Prämie von 18,9 Prozent auf den gewichteten Durchschnittskurs der zurückliegenden drei Monate bis zum vergangenen Freitag.

Nach Bekanntwerden des Angebots ist der Kurs gestern auf 49 Euro in die Höhe geschossen; ein Signal dafür, dass die meisten Aktionäre ein höheres Angebot erwarten. Auch Oppenheim-Analyst Matthias Heck glaubt, dass Macquarie nachlegt. Heck hatte den fairen Wert der Techem-Aktie in der vergangenen Woche bei 45 Euro gesehen, bezeichnet diesen Wert aber als konservativ.

PROFIL SEITE 17

Weber, Joachim



24. Oktober 2006

chinaman - Donnerstag, 26. Oktober 2006 - 05:01
Handelsblatt Nr. 206 vom 25.10.06 Seite 17


Techem igelt sich ein

Der Heizkostenmesser geht in die Defensive. Die Übernahme-Offerte von Macquarie ist dem Unternehmen zu vage.

JOACHIM WEBER | FRANKFURT Der Vorstand des Energie-Dienstleisters Techem hält sich alle Türen offen: Vorstand und Aufsichtsrat des Unternehmens würden eine detaillierte Stellungnahme zum Übernahme-Angebot der australischen Finanzgruppe Macquarie erst abgeben, wenn ihnen die Angebotsunterlage vorlägen, hieß es gestern in einer Ad-hoc-Meldung. Und: "In der Zwischenzeit wird der Vorstand im Interesse der Techem und ihrer Aktionäre alle wertmaximierenden Alternativen prüfen." Finanz- und Rechtsberater sollen dabei helfen.

Macquarie hatte den Techem-Vorstand vorgestern mit der Ankündigung überrascht, den Aktionären des Heizungs- und Wasserkostenermittlers den Kauf ihrer Papiere zum Preis von 44 Euro je Aktie anzubieten. Die Techem-Spitze vermeidet zwar die Formulierung eines "feindlichen" Übernahmeversuchs. Doch: "Die Bekanntmachung von Macquarie war nicht abgestimmt und nicht erwünscht", verlautet aus der Techem-Zentrale in Eschborn bei Frankfurt. "Wir gehen zunächst in Verteidigungsstellung."

Vorstandschef Horst Enzelmüller war bislang nicht zu sprechen, ungewöhnlich für den sonst sehr offensiven, erfahrenen Manager. "Wir agieren sehr vorsichtig", erklärt ein Sprecher die Zurückhaltung. Die Lage sei schlichtweg noch zu unklar. "Die Ankündigung enthält nicht einmal einen Versuch, klar zu machen, wie Macquarie das Unternehmen entwickeln will und wie die künftige Finanzierung aussehen soll", sagte der Sprecher.

Martin Stanley, Chef der europäischen Fonds von Macquarie, hatte in einer Telefonkonferenz am Montag lediglich angedeutet, dass man Techem nach der Übernahme gerne von der Börse nehmen würde: "Wir denken, dass wir den Vorstand davon überzeugen können, dass man auch in einem privaten Umfeld gute Arbeit leisten kann." Er betonte zwar, dass er "keinen Anlass für weitere wesentliche Umstrukturierungen des operativen Geschäfts sähe". Doch er machte kein Hehl daraus, dass er eine Konzentration auf das Kerngeschäft der Wärmekostenmessung anstreben würde.

Das Geschäft der Verbrauchserfassung machte in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahrs 2005/06 (30.9.) vier Fünftel vom Konzernumsatz aus. Daneben aber ist Techem noch im so genannten Energy Contracting (18 Prozent) aktiv, der direkten Lieferung von Wärme und Energie an Großkunden, seit März 2006 sogar mit einem eigenen Biomasse-Heizkraftwerk in Thüringen. Knapp zwei Prozent zum Umsatz tragen schließlich die IT-Services bei.

Dass es Enzelmüller schwer fallen würde, Techem, die er seit Anfang 2003 führt, in die Hände eines Alleineigners zu überführen, ist leicht vorstellbar. Erst im Februar dieses Jahres hatten die Erben des Firmengründers Friedrich Ott ihren 25-Prozent-Anteil an dem Unternehmen an institutionelle Investoren abgegeben. Seither weiß der Techem-Chef sein Aktienkapital zu 100 Prozent im Streubesitz. Nachdem sich die Allianz in der vergangenen Woche von ihren gut fünf Prozent verabschiedet hat, dürften noch weitere fünf Prozent beim Fidelity Fund liegen. Die Macquarie-Gruppe ließ unterdessen verlauten, dass sie bereits gut 19 Prozent der Techem-Aktien über die Börse gekauft habe.

Den Aktionären werden die Australier freilich mehr als 44 Euro je Aktie bieten müssen, um sie zum Verkauf zu bewegen. Das Analysehaus Oppenheim Research hatte das Papier bereits mit einem fairen Wert von 45 Euro bewertet - vor Bekanntgabe der Macquarie-Absichten und zudem noch "sehr konservativ", wie Analyst Matthias Heck betonte. Und die Aktionäre, die seit dem Börsengang im Jahr 2000 bis 2006 warten mussten, um erstmals eine Dividende zu sehen, werden mit Sicherheit einen etwas größeren Lohn ihrer Geduld erwarten. Macquarie hat nun, ab Montag gerechnet, zehn Tage Zeit, ein offizielles und präzisiertes Übernahmeangebot vorzulegen.

Hofer, Joachim



25. Oktober 2006

chinaman - Donnerstag, 2. November 2006 - 04:30
Übernahme-Versuch


Macquarie plant Erhöhung der Techem-Dividende


Nur so würde sich nach Informationen von WELT.de die Übernahme für die australische Bank lohnen. Doch das Management des deutschen Energiedienstleisters bleibt skeptisch.

Von Jan Dams

Frankfurt/Main - Die australische Macquarie-Bank will nach der geplanten Übernahme von Techem offenbar die Gewinnausschüttung des Unternehmens kräftig erhöhen, damit sich die Transaktion rechnet. "Die Dividende ist zu niedrig", erfuhr WELT.de aus Branchenkreisen. Mit einer Aktienmehrheit sei es aber kein Problem, die Gewinnausschüttung von derzeit 50 Cent hochzuschrauben.

Rechnerisch sind solche Planspiele nachvollziehbar: Denn mit einer Dividende von 50 bis 70 Cent je Akte, wie sie der Eschborner Energiedienstleister künftig in Aussicht stellt, würde sich der Kauf von Techem für Macquarie wohl nie rechnen. Gemessen am Preis von 44 Euro je Techem-Aktie, den Macquarie den Aktionären am Montag angeboten hat, entspräche das einer Rendite von gerade mal zwei bis drei Prozent im Jahr.

Macquarie aber will die Techem-Titel in einen seiner Infrastrukturfonds stecken. Da die Australier ihren Fondsanlegern eine Verzinsung von bis zu acht Prozent versprächen, hätte Techem seine Ausschüttung in etwa zu verdreifachen, rechnet ein Branchenkenner vor. Schließlich müsste Macquarie das bei Techem eingesetzte Eigenkapital rein theoretisch mit zehn bis elf Prozent verzinsen, da für den Fonds auch noch die in der Branche üblichen Verwaltungskosten anfallen.

Angesichts solcher Aussichten ist es keine Überraschung, dass man das Angebot bei Techem skeptisch sieht. Macquarie habe nach einer Übernahme nur zwei Alternativen, hieß es im Umfeld des Unternehmens. "Entweder sie restrukturieren und bauen Stellen ab, um den Gewinn deutlich zu erhöhen", sagte ein Beobachter. "Oder sie erhöhen die Gewinnausschüttung kräftig." Dann aber bliebe wenig Geld übrig, das sich in Wachstumsprojekte und die Zukunft des Energiedienstleisters investieren ließe, so die Befürchtung.

Andererseits sind die Gewinnerwartungen der Macquarie-Bank deutlich niedriger als die gewöhnlicher Privat-Equity-Investoren. Diese rechnen in der Regel mit einer Rendite von 20 bis 25 Prozent auf ihr eingesetztes Kapital. Sie finanzieren ihre Transaktionen häufig nur mit einem Drittel Eigenkapital. Der Rest stammt aus Krediten, die auch noch mal zu bedienen sind. Ein Kauf durch einen Private-Equity-Investor würde das Unternehmen vermutlich deutlich teurer zu stehen kommen. Um eine Restrukturierung samt Arbeitsplatzabbau kommen Firmen dann meist nicht umhin.

Im Umfeld von Macquarie aber weist man daraufhin, dass Arbeitsplatzabbau nach einer Übernahme von Techem nicht anstehe. Auch bei anderen Unternehmensübernahmen habe sich Macquarie stets an dieses Versprechen gehalten. "Für so einen kleinen Deal wie Techem setzt Macquarie nicht seine Reputation als fairer Partner aufs Spiel", hieß es.

Die Australier haben jetzt vier Wochen Zeit, der Finanzaufsicht BaFin ein Angebot für Techem vorzulegen. Danach muss das Management der Eschborner innerhalb von zehn Tagen entscheiden, ob es den Aktionären zur Annahme des Angebots rät. Bislang allerdings wird das Übernahmeansinnen als unabgestimmt und unerwünscht bezeichnet. Viel helfen aber wird ein Abwehrkampf möglicherweise nicht. Schon jetzt hält Macquarie dem Vernehmen nach gut 19 Prozent der Techem-Aktien.

Artikel erschienen am 30.10.2006

chinaman - Dienstag, 14. November 2006 - 04:53
Handelsblatt Nr. 215 vom 07.11.06 Seite 16


INSIDE: TECHEM

In der Wagenburg

JOACHIM WEBER | FRANKFURT Eigentlich hätte es Techem-Chef Horst Enzelmüller nicht überraschen dürfen. Schließlich redet der Vorstandsvorsitzende des deutschen Marktführers in der Heizkostenerfassung seit Monaten ständig mit Investoren, die an seinem Unternehmen interessiert sind. Doch der Vorstoß des australischen Finanzkonzerns Macquarie war von ungewohnter Rasanz: Nach nur zwei wenig ergiebigen Gesprächen Anfang und Mitte Oktober gingen die Aussies in die Offensive.

Am 23. Oktober kündigten sie ein Übernahmeangebot für Techem an. Mit einem Preis von 44 Euro je Aktie blieb es zwar unter dem von Analysten errechneten fairen Wert von 45 Euro und war damit kaum aggressiv zu nennen. Die Techem-Spitze stufte es dennoch als feindlich ein und begann umgehend und mit einer wachsenden Schar von Beratern, an einer Abwehr-Strategie zu feilen.

Nicht nur Enzelmüller in seiner Wagenburg fragt sich, was die Australier mit dem Unternehmen vorhaben. Im Vergleich zu den typischen Anlageobjekten der Macquarie-Infrastrukturfonds wie Flughäfen, Energieversorger, Mautautobahnen oder dem gerade gekauften britischen Wasserversorger Thames Water ist Techem mit 2 400 Mitarbeitern und 521 Millionen Euro Umsatz 2005/06 ein kleiner Brocken. Und in die Phalanx der reinrassigen Infrastruktur-Unternehmen lässt sich die Eschborner Firma ebenfalls nicht nahtlos einreihen. Ihre Aktie rangiert eher in der Rubrik Wohnungswirtschaft.

Denn Techems Hauptgeschäft ist die Ermittlung und Abrechnung von Wärmekosten in Wohnanlagen, eher ein Nebenprodukt des Energiemarkts. Mit fast 31 Millionen Messgeräten - vor allem Wasserzählern und den wohl bekannten Kästchen an den Heizkörpern - in 5,2 Millionen Haushalten kommt Techem in Deutschland auf einen Marktanteil von fast 29 Prozent.

Damit liegen die Eschborner vor dem Essener Konkurrenten Ista (gut 24 Prozent), der gerade seinen Börsengang vorbereitet. Ista hat im Ausland die Nase vorn, sieht sich als Weltmarktführer. Auch Techem macht international Dampf, vor allem in Osteuropa. Zudem expandieren die Eschborner mit dem zweiten Bein, dem Bau und Betrieb von Heizanlagen in Wohnkomplexen.

Der deutsche Markt der Wärmekostenmessung ist weitgehend gesättigt. Wachstum ist hier nur noch durch Verdrängung oder Übernahmen kleinerer Wettbewerber möglich. Doch die Marktanteile nähern sich zunehmend kartellrelevanten Größenordnungen. Als Ausweg bleibt die Expansion im Ausland.

Dafür und für die Akquisitionen müssen die Firmen stolze Summen in die Hand nehmen. 2004/05 investierte Techem den Spitzenwert von netto 106 Millionen Euro, fast ein Viertel vom Umsatz. Knapp 50 Millionen entfielen allein auf den Kauf des Gütersloher Konkurrenten Heimer Concept. Die Finanzierung kam vollständig aus dem Cash-Flow, Beleg dafür, dass die Eschborner auch ohne finanzstarken Aktionär wachsen können. 2005/06 dürfte der Cash-Flow zwar geringer ausgefallen sein. Der normale Investitionspegel liegt aber auch nur zwischen 60 und 70 Millionen Euro.

Zurück stecken mussten bisher die Aktionäre. Für 2004/05 bekamen sie erstmals eine Dividende, 12,3 Millionen Euro, gut 30 Prozent vom Jahresüberschuss. Hier sehen Macquaries Fonds-Manager Verbesserungspotenzial. Für sie ist Techem vor allem aus einem Grund attraktiv: Das Wärmemessgeschäft garantiert einen stetigen Geldfluss - wo die Zähler einmal installiert sind, fallen regelmäßige Erlöse an.

Das ist bedeutsam für Fonds, die wie Macquaries Infrastruktur-Fonds ihr Kapital bei Langfrist-Anlegern wie Pensionsfonds einsammeln. Die Gefahr, dass die Australier rasch wieder aussteigen, um Wertgewinne zu realisieren, erscheint also gering. Dass sie, wie von Techem-Chef Enzelmüller befürchtet, den Geldstrom aus dem Unternehmen heraus verbreitern wollen, hat dagegen eine hohe Wahrscheinlichkeit.

weber@handelsblatt.com

Weber, Joachim



07. November 2006

chinaman - Samstag, 25. November 2006 - 12:07
Aktie im Fokus


Techem-Aktie bietet nur noch wenig Übernahmefantasie


Geschichten in denen ein "weißer Ritter" in letzter Minute zur Rettung herbei eilt, haben fast immer ein Happy End. Auch die Techem-Aktionäre hoffen bei ihrem Investment auf einen positiven Ausgang. Analysten halten aber eine Bieterschlacht für unwahrscheinlich.

Bonn - Die australische Investmentbank Macquarie unterbreitete den Techem-Anlegern im Oktober ein Übernahmeangebot in Höhe von 44 Euro. Damit war die Aktienstory des Energiedienstleisters eigentlich zu Ende. Doch dann kam in dieser Woche unverhofft ein weiterer Bieter ins Spiel - im Börsenjargon "ein weißer Ritter" genannt. Der Finanzinvestor BC Partners bietet den Techem-Aktionären seit Wochenmitte sogar 52 Euro pro Papier. Die Hoffnung, dass nun ein Übernahmekampf entbrennt, katapultierte den umworbenen Titel zeitweise sogar über die Marke von 55 Euro. Damit kostet der im MDax notierte Wert etwa das Dreifache wie zum Börsenstart im Jahr 2000. Im Vergleich zum Tief von 2003 hat sich der Börsenkurs sogar verzehnfacht.

Damit ist es jetzt aber auch genug, glauben jedenfalls die Analysten. Roland Könen vom Bankhaus Lampe lobt zwar das Geschäftsmodell des Dienstleisters. Techem sei Marktführer, erwarte einen stetigen Zustrom von Einnahmen und expandiert in Ausland, etwa im Wachstumsmarkt China. Ohnehin bestünde weltweit der Zwang, den Energieverbrauch wegen der steigenden Kosten besser zu erfassen. Daher wolle er einen Bieterwettkampf nicht völlig ausschließen, erklärt der Analyst. Fundamental sei der Aktienkurs aber mehr als ausgereizt. "Es würde mich daher wundern, wenn sich der Kurs noch deutlich über die 60 Euro bewegt", betont Analyst Könen. Er glaube, dass es an der Börse derzeit attraktivere Anlagen gibt als Techem.

Auch sein Kollege Ralf Dörper von der WestLB will die Möglichkeit eines Übernahmekampfes, der den Aktienkurs weiter in die Höhe schrauben könnte, nicht gänzlich ausschließen. Der Experte beharrt aber auf seinem Kursziel von 52 Euro. Anhand seiner Gewinnschätzung für 2007 (pro Aktie 2,41 Euro) errechnet sich auf dem heutigen Kursniveau ein KGV von über 22. Preise über dem letzten aktuellen Übernahmeangebot seien daher fundamental nicht gerechtfertigt. Nur Anleger, die bewusst auf eine Bieterschlacht spekulieren, sollten noch einsteigen. Dörpers offizielles Anlageurteil lautet "Halten".

mai

Artikel erschienen am 25.11.2006

Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Techem
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