Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Deutsche Telekom: Archivierte Beiträge bis 26. September 2006
stw - Montag, 28. August 2006 - 11:12
Ist mir schon klar, dass das Problem der Telekom wohl noch 10-20 JAhre. Aber zumindest ist es ein Problem, was nicht JAhr für Jahr immer größer wird...

:-) stw

chinaman - Dienstag, 29. August 2006 - 17:52
29.08.2006 16:14
Telekom mit höchstem Gebot bei Mobilfunkauktion in USA

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Bei der großen Mobilfunkauktion in den USA hat die Deutsche Telekom (Nachrichten/Aktienkurs) bislang mit Abstand die höchste Summe geboten. Die Tochter T-Mobile USA lässt sich die neuen Frequenzen umgerechnet 3,3 Mrd EUR kosten, wie die Ergebnisse der 52. Runde zeigen. Sie wurden in der Nacht zu Dienstag von der Aufsichtsbehörde Federal Communications Commission (FCC) veröffentlicht. Insgesamt summierten sich alle bisherigen Gebote auf 10,5 Mrd EUR.

Auf dem zweiten Platz folgt mit 2,3 Mrd EUR der zweitgrößte US-Mobilfunker Verizon. Marktführer Cingular ließ sich die Versteigerung bislang lediglich 850 Mio EUR kosten und rangiert damit an fünfter Stelle. T-Mobile USA ist der kleinste der vier landesweiten Mobilfunkbetreiber. Die Gesellschaft ersteigerte bisher 122 der insgesamt 1.122 Frequenzen, die bei der seit knapp drei Wochen laufenden Auktion unter den Hammer kommen und für die es 168 Interessenten gibt.

Mit ihrem bisherigen Einsatz liegt die Telekom im Rahmen der Investitionserwartungen von Analysten. Der Konzern selbst macht zu den voraussichtlichen Kosten keine Angaben. Nach Einschätzung von Experten ist das zusätzliche Wellenspektrum für die Telekom besonders wichtig. Ihm geht es besonders um Kapazität für UMTS-Angebote.

DJG/stm/brb

chinaman - Donnerstag, 31. August 2006 - 12:21
Telekommunikation

Telekom-Vorstand komplett auf Prüfstand


Der Chef des Telekommunikationskonzerns Kai-Uwe Ricke und Festnetz-Vorstand Walter Raizner müssen nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" weiter um ihren Job fürchten. Der Aufsichtsrat berät am Wochenende über die Zukunft des Unternehmens.


Frankfurt - Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke und Festnetz-Vorstand Walter Raizner müssen nach einem Zeitungsbericht weiter um ihren Job fürchten. Wie die „Süddeutsche Zeitung“ unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtet, soll sich das Schicksal des Telekom-Vorstands innerhalb der nächsten Wochen entscheiden. Am Freitag und Samstag kommt der Aufsichtsrat zusammen, um über die Strategie des Konzerns zu beraten.

Dem Bericht zufolge wird hinter den Kulissen auch über einen umfangreichen Umbau des Vorstands nachgedacht. Mit dem Zusammenwachsen der Sparten Festnetz, Mobilfunk und Internet sei nicht mehr für jeden Bereich ein einzelner Vorstand nötig, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen dem Blatt. Auch die Stühle von T-Systems-Chef Lothar Pauly und Finanzchef Karl Gerhard Eick wackelten.

Nach der Senkung der Geschäftsprognosen und Kursverlusten der T-Aktie war die Kritik am Management des Telekommunikationskonzerns zuletzt gewachsen. In Medienberichten war eine Ablösung Rickes ins Gespräch gebracht worden. Der Telekom-Chef hatte eingeräumt, Wachstumschancen in Deutschland überschätzt zu haben, zugleich Rücktrittsspekulationen aber zurückgewiesen. Erwartet wird, dass Ricke am Donnerstag bei der Internationalen Funkausstellung (IFA) Details zur von ihm angekündigten Produkt-und Preisoffensive nennt und damit in die Offensive zurückfindet.

WELT.de/rtr

Artikel erschienen am Do, 31. August 2006

bagoo - Donnerstag, 31. August 2006 - 19:53
Telekom-"Aktionären" könnte eine Überraschung bevorstehen - besonders, wenn sie auf weitere Kursrückgänge der Aktie setzen.

HB DÜSSELDORF. Im Vorfeld von Internationaler Funkausstellung (IFA) und der Aufsichtsratssitzung mehren sich die Zeichen, dass zu viele Marktteilnehmer zu einseitig auf weiter schwache Telekom-Kurse gesetzt haben. Auch sei die Telekom-Aktie als "billiger Aktienkredit-Ersatz" überstrapaziert worden. Das Auflösen dieser Positionen könnte zum traumatischen Ereignis für Leerverkäufer werden - so wie einst bei Tui.

Aktuellen Anlass bieten die zahlreichen Medienberichte im Umfeld der IFA in Berlin und der Telekom-Aufsichtsratsitzung. Da letztere noch bis Samstag tagt, haben Spekulationen über Personalien bis dahin freie Hand. Auffallend ist hier, wie selbstverständlich Zeitungen und Fernsehsender die Möglichkeit eines "Ricke-Rücktritts" in den Raum stellen - dies allerdings ohne jeden Anhaltspunkt.
>>>> Aktienanalysen des Tages: Aktuelle Einstufungen und Kursziele

Lediglich "Besorgnis über die schlechte Kursentwicklung der Aktie" wird immer wieder als Grund angeführt. Händler verweisen jedoch darauf, dass die Charts von France Telekom und anderen europäischen Telekomgesellschaften fast genauso aussehen. "Daran lässt sich erkennen, dass der gesamte Sektor Probleme hat - nicht nur ein einzelnes Unternehmen", sagt ein Händler. Sollte es sich dabei um das einzige Argument der Gegner Rickes handeln, könne es dieser leicht abschmettern; sein Posten als Konzernchef sei damit sicher. Die Rücktrittspekulationen entbehrten daher jeder Grundlage, heißt es. Auf eine Rücktritts-Rally a la Daimler mit über 10-prozentigem Tagesgewinn sollte nicht gesetzt werden.

Auch die Kursverluste vom Donnerstag sollten nicht überbewertet und als Zeichen einer weiteren Baisse missgedeutet werden. Wegen der Nachrichtenarmut habe sich der Markt auf das gesenkte Kursziel der Telekom eingeschossen. Die Credit Suisse hatte das Telekom-Ziel auf 10,50 nach 12,50 Euro gesenkt, damit jedoch nur die Aktionen anderer Institute nachvollzogen.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Telekom-Aktie ist als Kredit genutzt worden

Möglicherweise solle die schlechte Stimmung nur den Ausstieg von Marktteilnehmern erleichtern, die alle bereits auf fallende Kurse gesetzt hatten. "In kaum einem deutschen Wert sind so viele Aktien geshortet worden wie in Telekom", sagt ein Händler. Grund sei eine "beliebte Anlagestrategie" großer Banken und Hedge-Fonds, die seit Monaten in der Telekom-Aktie gefahren wurde: "Da Telekom eine klare Underperformance gegenüber fast allen Aktien gezeigt hat, ist die Aktie als 'Kredit' genutzt worden", sagt ein Händler. Dazu seien Telekom-Aktien geshortet worden und die dadurch zugeflossene Liquidität in andere Aktien investiert worden. Dies habe seit Monaten zuverlässig Überrenditen garantiert.

"Aber, wehe, wenn sich das umkehrt", so der Händler weiter. Sollten neue, schlechte Nachrichten ausbleiben könne der Kursdruck auf Telekom enden und zu Eindeckungskäufen führen. Da aber sehr viele Marktteilnehmer gleichzeitig auf dieselbe Kredit-Strategie gesetzt hätten, sei der Eindeckungsbedarf sehr hoch.

"Sollten alle gleichzeitig aus ihren Shorts fliehen wollen, ist schon ein Tag mit zweistelligem Kursplus vorstellbar", erklärt der Händler. Dies habe man bereits in Dax-Titeln wie Tui gesehen. Nur eine über 15-prozentige Tageshausse erscheine für die Telekom zu viel: "Damals gab es Lieferschwierigkeiten der physischen Aktienstücke, bei Telekom ist dagegen genügend - auch innerhalb der Banken - im Umlauf".

Aktuell mehren sich die Zeichen, dass viele auf eine Kursrally der Telekom spekulieren. So gab es am Mittwoch an der Terminbörse Eurex massive Verkäufe von Telekom-Puts beobachtet worden. Dies sei Teil von Eindeckungsoperationen, hieß es. Gepaart mit einem möglichen Ende der schlechten Nachrichtenflut scheine die Zeit fallender Telekom-Kurse vorbei.

HANDELSBLATT, Donnerstag, 31. August 2006

prof - Donnerstag, 31. August 2006 - 20:41
Die neuen Tarife sind jedenfalls wieder ein Lacher, zumal man hier 12 Monate Mindestvertragslaufzeit hat:
http://www.teltarif.de/arch/2006/kw35/s22939.html

Da bietet 1&1 schon für 29,95 € einen DSL-Anschluss mit DSL und VOIP - Flatrate, da fehlt nur noch der Telefonanschluss für 14,95 von der Telekom.
http://www.teltarif.de/arch/2006/kw35/s22930.html

Natürlich will ich Short-Spekulationen nicht das Wort reden, die sind generell hochriskant!
Prof

chinaman - Freitag, 1. September 2006 - 05:09
"Natürlich will ich Short-Spekulationen nicht das Wort reden, die sind generell hochriskant"

@ Prof: Wäre bei einem Kurs um die 100 Euro eine tolle Idee gewesen ... Aber jetzt ?


Gruß
Chinaman

chinaman - Sonntag, 3. September 2006 - 08:35
Handelsblatt Nr. 169 vom 01.09.06 Seite 10


DEUTSCHE TELEKOM

Ohnmächtig

MARCELLO BERNI Manchmal erzählen Kurs-Charts spannende Geschichten. Die von der Deutschen Telekom geht so: Mit dem Amtsantritt des Vorstandschefs Kai-Uwe Ricke am 15. November 2002 beendet die T-Aktie eine traumatische 90-Prozent-Talfahrt und schwenkt in einen zögerlichen Aufwärtstrend ein. Dabei entwickelt sich das Papier parallel zum Dax: mal ein bisschen besser, mal ein bisschen schlechter. Aber zu keinem Zeitpunkt vermag sich die eine Linie von der anderen nachhaltig zu lösen.

Das ändert sich radikal Anfang 2005. Zu diesem Zeitpunkt setzt der deutsche Leitindex zu einer kraftvollen Aufwärtsbewegung an, während die Aktie der Deutschen Telekom schrittweise um rund 40 Prozent abbröckelt: ein Unternehmen, ein Management, zwei Phasen. Heute, im September 2006, notiert die T-Aktie etwa zwei Prozent schwächer als zum Start der Ära Ricke. Das Schaffen von Werten sieht anders aus.

Exakt diesen Chart, der in gewisser Weise ein Leistungsnachweis des Managements ist, dürften die Aufsichtsräte des Konzerns vor ihrem geistigen Auge haben, wenn sie sich heute zu Beratungen zurückziehen. Die Themen Standortbestimmung und Strategie stehen auf der Tagesordnung. Nach schockierend schwachen Halbjahreszahlen sowie einer reduzierten Gewinnprognose muss Ricke seine Kontrolleure nun davon überzeugen, dass er noch immer der richtige Mann an der Spitze von Europas größtem Telekommunikationskonzern ist. Ist er es?

Niemand bestreitet, dass Ricke in der ersten Phase - von 2003 bis 2005 - der richtige Mann an der richtigen Stelle war. Der Konzern musste nach der turbulenten Ära des Sonnenkönigs Ron Sommer in ein ruhigeres Fahrwasser gelotst werden. Schuldenabbau und Konsolidierung standen auf der Tagesordnung - Schwarzbrot statt Glamour.

Das ist Ricke und seinem Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick hervorragend gelungen. Die Finanzverbindlichkeiten, die Ende 2002 noch bei 65 Milliarden Euro lagen, konnten bis heute auf 39 Milliarden Euro gesenkt werden. Eine Begradigung des Portfolios und der Abbau Zehntausender Arbeitsplätze gehörten ebenso zum Programm wie massive Abschreibungen auf viel zu teuer erworbene Firmen.

Das wichtigste Ergebnis dieses Fitnessprogramms war die Wiederherstellung des Vertrauens der Finanzmärkte. Abzulesen war dies nicht nur an den dezent steigenden Aktienkursen, sondern auch an einer deutlich verbesserten Kreditwürdigkeit. Heute gilt die Telekom bei den führenden Ratingagenturen wieder als erstklassiger Schuldner und zahlt bei ihren Gläubigern wieder geringere Risikoaufschläge.

Um diese Strategie umzusetzen, hat Ricke von Anfang an teamorientiert gehandelt. Anders als Ron Sommer drängte sich der heute 45-Jährige nie in den Mittelpunkt. Die Mannschaft stand im Vordergrund, verschweißt durch das große gemeinsame Ziel, den abgestürzten Star wieder in die Spur zu bringen.

Dieser Managementstil war hervorragend geeignet für die Zeiten defensiver Konsolidierung. Seit 2005 aber, also dem Beginn der zweiten Phase im Kurs-Chart, hat diese Herangehensweise nicht mehr funktioniert. Da hätte die Telekom von Verteidigung auf Angriff schalten müssen. Für offensive Strategien wie die Entwicklung innovativer Dienste ist aber Führungsstärke essenziell, nicht Teamfähigkeit.

Dass Ricke seine Mannschaft nicht im Griff hat, kann man daran sehen, wie Spartenchefs ungehindert ihren Egoismen frönen dürfen. Beispielsweise kündigte jüngst FestnetzChef Walter Raizner an, künftig auch Mobilfunkdienste anbieten zu wollen, sozusagen vom hässlichen Entlein zum glänzenden "Integrator" des Konzerns zu mutieren. Mobilfunkvorstand René Obermann dürfte gekocht haben. Das alles wäre ja durchaus amüsant, würden darunter nicht die Interessen des Konzerns leiden. In derart rauen Zeiten, in denen der einstige Monopolist massiv Marktanteile verliert, unter der neuen Konkurrenz aus Kabelgesellschaften und Internet-Telefonie stöhnt, von der Netzagentur weiterhin hart reguliert wird und um Konzepte für seine Zukunftsfähigkeit ringt, muss der Chef hart durchgreifen. Exakt diese "Leadership" sollten die Aufsichtsräte heute von ihrem Vorstandschef einfordern.

berni@handelsblatt.com

Berni, Marcello



01. September 2006

prof - Sonntag, 3. September 2006 - 13:05
Ich weiß nicht, ob das jemand anders besser machen könnte. 220.000 Beschäftigte sind einfach zu viel: Deshalb sind die hohen Preise nötig, deshalb laufen die Kunden weg, deshalb noch höhere Preise ...

Und dann diese kundenfreundliche Regulierungsbehörde. Gut für uns aber schlecht für das (z.T. noch staatseigene) Unternehmen. Ich sehe kaum einen Ausweg für das Unternehmen!
Prof

chinaman - Montag, 4. September 2006 - 10:48
HANDELSBLATT, Montag, 4. September 2006, 07:48 Uhr
Wachstum außerhalb Deutschlands


Telekom sucht in den USA ihr Heil
Von Sandra Louven


Der Telekom laufen in Deutschland die Kunden weg, speziell im Festnetz. Um die wirtschaftlichen Folgen des Exodus' aufzufangen, versucht der ehemaligen Monopolist, nun stärker im Ausland zu wachsen - vor allem im US-amerikanischen Mobilfunkmarkt. Die Deutschen will das Unternehmen mit einer Serviceoffensive wieder für sich gewinnen.

DÜSSELDORF. "Wir entwickeln T-Mobile USA zur größten Geschäftseinheit der Deutschen Telekom im Endkundenmarkt", sagte Konzernchef Kai-Uwe Ricke. Der US-Mobilfunkmarkt sei viermal so groß wie der deutsche und werde bis 2010 mit mehr als sechs Prozent jährlich wachsen.

Ricke hat dem Aufsichtsrat eine neue Strategie vorgestellt, mit der er die Telekom aus der Krise führen will. Bereits im zweiten Quartal war der Konzern nur noch im Ausland gewachsen und im Inland in allen drei Geschäftsfeldern geschrumpft. Ricke musste deshalb seine Prognose für Erträge und Erlöse für das laufende und das kommende Jahr deutlich senken.

T-Mobile USA war bereits in der Vergangenheit der einzige Wachstumstreiber des Konzerns. Die Telekom-Tochter ist dort mit einem Marktanteil von elf Prozent allerdings der kleinste Anbieter unter den amerikanischen Riesen. Jetzt bietet die Telekom aber in einer Auktion für neue Mobilfunklizenzen in den USA. Nach den bisherigen Geboten zeigt sich, dass T-Mobile etwa 4,2 Mrd. Dollar (3,3 Mrd. Euro) für 116 Einzel-Lizenzen ausgeben wird.

Rettungsplan

Die Konzentration auf T-Mobile USA ist Teil eines Sieben-Punkte-Programms, das Ricke am Wochenende dem Aufsichtsrat vorgestellt hat. Dazu gehören auch Preisreduzierungen, um die anhaltenden Umsatz- und Kundenverluste in Deutschland zu stoppen. Zudem will die Telekom durch eine neue Netzstruktur, die ausschließlich auf dem Internet-Protokoll (IP) basiert und deutlich weniger Wartung benötigt, Kosten von einer Mrd. Euro jährlich sparen. Darüber hinaus will Ricke mit neuen Diensten wie Internet-Fernsehen oder mobilem Surfen bis 2010 einen Umsatz von "weit über einer Milliarde Euro" erzielen. "Das Ziel ist klar formuliert: Wir wollen Europas Telekommunikationsunternehmen Nummer eins sein - und zwar nicht nur wie heute nach Umsatz, sondern künftig auch nach Ertrag", sagte der Vorstandsvorsitzende.

Der Aufsichtsrat hat seinen Plan zwar abgesegnet. Aus Kreisen des Gremiums war jedoch zu hören, dass Ricke nicht alle Zweifel zerstreuen konnte. So würden Preissenkungen womöglich zu noch größeren Umsatzverlusten führen, hieß es. Ricke dagegen hofft, dass die Kunden für denselben Betrag mehr Dienste abonnieren - und damit den Umsatz stabil halten und nicht mehr zur Konkurrenz wechseln. Es sei aber sehr schwer, das Nutzerverhalten zu verändern, lauten Bedenken aus Kreisen des Aufsichtsrates. Schließlich sei das Telefonverhalten der Deutschen seit Jahren konstant.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Service soll besser werden.

Die Telekom versucht auch, ihre Kunden in Deutschland durch einen besseren Service zu halten. So plant sie, die Zahl der T-Punkte auf 2 400 fast zu verdoppeln. "Das ist ein guter Schritt, um näher an den Kunden heranzurücken und Beschäftigung zu sichern", lobt Lothar Schröder, der als Mitglied der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi stellvertretender Vorsitzender des Telekom-Aufsichtsrates ist. Geplant sei, Mitarbeiter der Festnetzsparte T-Com demnächst in T-Punkt-Filialen einzusetzen - und damit ihre Jobs zu sichern. Derzeit läuft bei der Telekom ein umfangreiches Programm zum Abbau von 32 000 Mitarbeitern bis Ende 2008.

Schröder geht die Service-Offensive der Telekom aber nicht weit genug. "Der Fokus auf den Kunden ist ein gutes Stück weit verloren gegangen", kritisiert er. Deshalb fordert der Gewerkschaftsvertreter etwa zusätzliche Mitarbeiter in Call-Centern, um dort die Wartezeit der Kunden zu verkürzen.

Ricke ordnet Vorstand neu

Die Probleme bei der Telekom hatten zuletzt Spekulationen aufkommen lassen, der Stuhl von Ricke wackele. Nicht zuletzt deshalb war die Aufsichtsratssitzung am Wochenende mit Spannung verfolgt worden. Über seine Ablösung sei nicht diskutiert worden, sagte Ricke nach der Sitzung.

Dafür verliert ein anderer im Konzern: Festnetzchef Walter Raizner. Er erhielt nicht nur als einziger Spartenchef keine konzernübergreifenden Aufgaben, sondern musste sogar Verantwortung für den Vertrieb und die Netzinfrastruktur abgeben. Den Vertrieb für den gesamten Konzern in Deutschland leitet künftig T-Mobile-Chef René Obermann. Netztechnik, IT und Einkauf verantwortet Lothar Pauly, Leiter der Geschäftskundensparte T-Systems. Ricke selbst übernimmt die Werbung und Mediakoordination.

Rickes Strategie sei am Wochenende intensiv hinterfragt worden, verlautete aus dem Aufsichtsrat. Einige Mitglieder fürchten sogar, die Umsatzkrise des Konzerns könne sich durch die Preissenkungen noch ausweiten. Auch die Debatte um Rickes Zukunft - sein Vertrag läuft im November 2007 aus - scheint noch nicht beendet. "Was wir jetzt hören, ist Propaganda", sagte ein Koalitionspolitiker aus Berlin. "Die Kapitalmärkte müssen beruhigt werden." Die Frage, ob Rickes Vertrag verlängert werde, sei damit "noch längst nicht beantwortet". Der Bund hält noch 33 Prozent an der Telekom und ist damit größter Anteilseigner.

chinaman - Montag, 4. September 2006 - 19:42
Telekom

Schonfrist für Ricke

Kommentar


Auf den ersten Blick scheint die Lage eindeutig zu sein: Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke hat eine neue Strategie präsentiert, die sein Aufsichtsrat offenbar positiv aufgenommen hat. Zudem haben Ricke und sein engster Vertrauter, T-Mobile-Chef René Obermann, zusätzliche Funktionen an sich ziehen können, während T-Com-Vorstand Walter Raizner an Einfluss verloren hat.

Dies alles bedeutet jedoch mitnichten, dass der Aufsichtsrat den bisherigen Kurs des Telekom-Chefs kritiklos hingenommen hätte. Vielmehr scheint Ricke das Kontrollgremium überzeugt zu haben, dass sein Vorstandskollege Raizner der Hauptverantwortliche für die Krise der Telekom ist.

Richtig daran ist, dass sich Raizner stärker auf Prestigethemen konzentriert, dafür aber das Kernproblem vernachlässigt hat: den oft schlechten Service. Es fragt sich allerdings auch, warum Ricke hier nicht schon früher interveniert hat, schließlich wurde das Thema von ihm bereits Anfang 2005 zur Chefsache erklärt.

Das Sieben-Punkte-Programm, das Ricke nun vorgestellt hat, beschreibt zudem mehr Ziele als den Weg dorthin. Ricke muss also in den nächsten Monaten erst einmal beweisen, dass er die Telekom wieder richtig auf Kurs bringt. Andernfalls hätte der Aufsichtsrat wohl schon jetzt ein eindeutiges Signal gegeben, dass Rickes Vertragsverlängerung nichts mehr im Weg steht.

Lutz Frühbrodt

Artikel erschienen am Mon, 4. September 2006
Die Welt

chinaman - Mittwoch, 6. September 2006 - 05:10
Handelsblatt Nr. 170 vom 04.09.06 Seite 15


Ricke setzt auf Amerika

T-Mobile USA wird zur größten Geschäftseinheit - Besserer Service soll Kunden in Deutschland binden

SANDRA LOUVEN | DÜSSELDORF Die Deutsche Telekom will stärker im Ausland wachsen - vor allem im amerikanischen Mobilfunkmarkt. "Wir entwickeln T-Mobile USA zur größten Geschäftseinheit der Deutschen Telekom im Endkundenmarkt", sagte Konzernchef Kai-Uwe Ricke. Der US-Mobilfunkmarkt sei viermal so groß wie der deutsche und werde bis 2010 mit mehr als sechs Prozent jährlich wachsen.

Ricke hat dem Aufsichtsrat eine neue Strategie vorgestellt, mit der er die Telekom aus der Krise führen will. Bereits im zweiten Quartal war der Konzern nur noch im Ausland gewachsen und im Inland in allen drei Geschäftsfeldern geschrumpft. Ricke musste deshalb seine Prognose für Erträge und Erlöse für das laufende und das kommende Jahr deutlich senken.

T-Mobile USA war bereits in der Vergangenheit der einzige Wachstumstreiber des Konzerns. Die Telekom-Tochter ist dort mit einem Marktanteil von elf Prozent allerdings der kleinste Anbieter unter den amerikanischen Riesen. Jetzt bietet die Telekom aber in einer Auktion für neue Mobilfunklizenzen in den USA. Nach den bisherigen Geboten zeigt sich, dass T-Mobile etwa 4,2 Mrd. Dollar (3,3 Mrd. Euro) für 116 Einzel-Lizenzen ausgeben wird.

Die Konzentration auf T-Mobile USA ist Teil eines Sieben-Punkte-Programms, das Ricke am Wochenende dem Aufsichtsrat vorgestellt hat. Dazu gehören auch Preisreduzierungen, um die anhaltenden Umsatz- und Kundenverluste in Deutschland zu stoppen. Zudem will die Telekom durch eine neue Netzstruktur, die ausschließlich auf dem Internet-Protokoll (IP) basiert und deutlich weniger Wartung benötigt, Kosten von einer Mrd. Euro jährlich sparen. Darüber hinaus will Ricke mit neuen Diensten wie Internet-Fernsehen oder mobilem Surfen bis 2010 einen Umsatz von "weit über einer Milliarde Euro" erzielen. "Das Ziel ist klar formuliert: Wir wollen Europas Telekommunikationsunternehmen Nummer eins sein - und zwar nicht nur wie heute nach Umsatz, sondern künftig auch nach Ertrag", sagte der Vorstandsvorsitzende.

Der Aufsichtsrat hat seinen Plan zwar abgesegnet. Aus Kreisen des Gremiums war jedoch zu hören, dass Ricke nicht alle Zweifel zerstreuen konnte. So würden Preissenkungen womöglich zu noch größeren Umsatzverlusten führen, hieß es. Ricke dagegen hofft, dass die Kunden für denselben Betrag mehr Dienste abonnieren - und damit den Umsatz stabil halten und nicht mehr zur Konkurrenz wechseln. Es sei aber sehr schwer, das Nutzerverhalten zu verändern, lauten Bedenken aus Kreisen des Aufsichtsrates. Schließlich sei das Telefonverhalten der Deutschen seit Jahren konstant.

Die Telekom versucht auch, ihre Kunden in Deutschland durch einen besseren Service zu halten. So plant sie, die Zahl der T-Punkte auf 2 400 fast zu verdoppeln. "Das ist ein guter Schritt, um näher an den Kunden heranzurücken und Beschäftigung zu sichern", lobt Lothar Schröder, der als Mitglied der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi stellvertretender Vorsitzender des Telekom-Aufsichtsrates ist.

Geplant sei, Mitarbeiter der Festnetzsparte T-Com demnächst in T-Punkt-Filialen einzusetzen - und damit ihre Jobs zu sichern. Derzeit läuft bei der Telekom ein umfangreiches Programm zum Abbau von 32 000 Mitarbeitern bis Ende 2008. Schröder geht die Service-Offensive der Telekom aber nicht weit genug. "Der Fokus auf den Kunden ist ein gutes Stück weit verloren gegangen", kritisiert er. Deshalb fordert der Gewerkschaftsvertreter etwa zusätzliche Mitarbeiter in Call-Centern, um dort die Wartezeit der Kunden zu verkürzen.

Louven, Sandra



04. September 2006

prof - Mittwoch, 6. September 2006 - 07:59
Wer zu Hause nicht klar kommt, der hat im Ausland kaum eine Chance, so ist das zumindest bei den meisten Auswanderern ...
Prof

chinaman - Mittwoch, 6. September 2006 - 14:49
Das würde ich nicht so negativ sehen. Die großen Konzerne müssen sich global aufstellen. Die Zeiten in denen man sich nur auf D fokussiert, sind vorbei. Auch mit Wachstum kann man in D nicht glänzen. Ganz im Gegenteil sind wir inzwischen selbst in Europa immer auf den hinteren Plätzen der Statistiken ...


Gruß
Chinaman

chinaman - Freitag, 8. September 2006 - 06:20
Handelsblatt Nr. 174 vom 08.09.06 Seite 34


Lehman-Analysten sehen Deutsche Telekom kritisch

Die Analysten von Lehman Brothers haben die Aktie der Deutschen Telekom von "equal-weight" auf "underweight" herabgestuft. Die Experten rechnen nicht damit, dass sich die Probleme der Deutschen Telekom auf dem Heimatmarkt im zweiten Halbjahr verringern. Lehman rechnet mit weiteren Tarifsenkungen im Mobilfunkgeschäft, die frühestens im zweiten Halbjahr 2007 positive Effekte zeigen dürften. Im DSL-Geschäft befürchten sie einen anhaltenden scharfen Preiswettbewerb. Bewertungstechnisch liege die T-Aktie mit einem KGV 2007 von 14,2 im Sektordurchschnitt (13,9), wobei die Aktie wegen der schwachen Perspektiven für das Deutschlandgeschäft eher einen Abschlag verdiene. DJ


08. September 2006

phlipster - Freitag, 8. September 2006 - 13:09
Die Tatsache, dass auch diese Ankündigung der 5-Mrd-Sparrunde noch immer nicht für nennenswert höhere Kurse sorgt, zeigt mir, dass noch Luft nach unten ist.

Andererseits werden die neuen Tarife m.E. dafür sorgen, dass deutlich weniger/keine Kunden mehr abwandern. ich habe mich überzeugen lassen. 50 Euro/Mt. für DSL 2000, WWW-Flatrate und deutschlandweit telefonieren ist OK.

WEnn ich mir überlege, wieviele Probleme Bekannte mit ihrem WLAN bei United INternet hatten und anschl. teure Hotlines bezahlen mussten...mit den Bauernfänger-Tricks à la 3 x die Adresse abfragen um die Gesprächsdauer zu erhöhen...da lob ich mir meine Telekom. Mein Zugang läuft stabil, Installation ging flott, Hotline-MA sind schnell und kompetent...also so langsam MUSS es doch mal aufwärts gehen?

Viell. doch eher etwas für Discount-Zertifikate?


08.09.06 09:57
ROUNDUP/Presse: Telekom will fünf Milliarden Euro einsparen

HAMBURG/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Deutsche Telekom will Presseberichten zufolge bei dem in der vergangenen Woche angekündigten Kostensenkungsprogramm insgesamt fünf Milliarden Euro einsparen. Bis 2010 solle die Summe vor allem in Vertrieb und Verwaltung eingespart werden, schreibt die 'Financial Times Deutschland' (FTD/Freitag) unter Berufung auf Unternehmenskreise. Laut 'Handelsblatt' scheint sicher, dass Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke den Großteil der Kosteneinsparungen in der IT sowie durch eine Vereinheitlichung der verschiedenen Netz-Plattformen erreichen will.

Die Telekom hatte bereits am vergangen Samstag ein Milliarden-Sparprogramm bis 2010 angekündigt, bisher aber keine genaue Summe und keine Details genannt. Ziel ist, Europas ertragsreichster Telekom-Konzern zu werden. Ein Sprecher der Telekom bestätigte am Donnerstag auf Anfrage, dass an dem Kostensenkungsprogramm gearbeitet werde. Zu den in der Presse genannten Details wollte er keine Stellung nehmen. Die Aktie der Telekom startete am Freitag mit Gewinnen in den Handel. Gegen 9.30 Uhr lag sie 1,07 Prozent im Plus bei 11,31 Euro.

'DECKUNGSLÜCKE' - BISHER NUR PLÄNE FÜR DIE HÄLFTE DER SUMME

Nach Informationen der 'FTD' sieht das Maßnahmepaket vor, die Ausgaben für Vertrieb, IT-Systeme und Verwaltung in den kommenden Jahren deutlich zurückzufahren. Im Visier habe der Vorstand auch die Sparte Konzernzentrale & Shared Services (GHS). Dazu gehören unter anderem die Immobilienverwaltung, das Fuhrparkmanagement sowie Vivento. Offiziell vorstellen wolle die Telekom den Sparplan im November, schreibt die 'FTD'. Bisher gebe es aber nur für die Hälfte der einzusparenden fünf Milliarden Euro konkrete Pläne. Wo die verbleibenden 2,5 Milliarden eingespart werden sollten, sei noch offen, schreibt das Blatt weiter unter Berufung auf die Unternehmenskreise.

Auch das 'Handelsblatt' schreibt unter Berufung auf das Umfeld der Telekom, es sei unklar, wie genau die Summe von fünf Milliarden Euro zustande kommen soll. Es bestehe eine 'Deckungslücke', hieß es. Ricke habe dem Aufsichtsrat am vergangenen Wochenende einen Sieben-Punkte-Plan vorgestellt. In diesem Rahmen habe er beim IT-Aufwand ein Einsparpotential von einer Milliarde Euro bis 2010 genannt.

VDSL SOLL GESTOPPT WERDEN

Durch die Vereinheitlichung der Netz-Plattformen - also die Umstellung der Netze auf das Internet-Protokoll (Next Generation Networks / NGN) - ließen sich laut 'Handelsblatt' Kosten für die Instandhaltung reduzieren sowie Skaleneffekte beim Einkauf der Hardware erzielen. Darüber hinaus biete das Marketing Sparpotenzial, hieß es in dem Bericht. So wolle Ricke die Werbeauftritte der Konzernsparten besser koordinieren und den Kunden die Marke Telekom wieder näher bringen.

Es werde offenbar zudem erwogen, den Ausbau des neuen Hochgeschwindigkeitsnetzes (VDSL) in weiteren 40 Städten zu stoppen. Die Telekom hatte für das Netz zumindest einen zeitlich befristeten Schutz vor Regulierung gefordert, um Pioniergewinne für ihre Investitionen erzielen zu können. Derzeit sieht es aber so aus, als würde die Bundesnetzagentur - auch auf Druck aus Brüssel - diesem Wunsch nicht nachkommen. Die Telekom hat das Netz bereits in zehn Städten für 600 Millionen Euro gebaut. Insgesamt sind Ausgaben in Höhe von drei Milliarden Euro bis 2009 geplant.

WEITERE STELLENSTREICHUNGEN UNKLAR

Weitere Einsparungen beim Personal über die bisher bekannten Stellenstreichungen hinaus habe Ricke in der Aufsichtsratsitzung nicht erwähnt, zitiert das 'Handelsblatt' aus dem Umfeld des Gremiums. Laut 'FTD' hingegen ist bislang noch unklar, ob Ricke im Rahmen des neuen Sparprogramms weitere Stellen streichen will. Die Telekom will bislang bis Ende 2008 insgesamt 32.000 Arbeitsplätze abbauen, Personalvorstand Heinz Klinkhammer hatte aber in einem Zeitungsinterview bereits mögliche weitere Reduzierungen angekündigt. Vorstandschef Ricke hatte bei Bekanntgabe der Quartalszahlen noch erklärt, ein weiterer Stellenabbau stehe zunächst nicht zur Diskussion./sb/fj/fn

chinaman - Samstag, 9. September 2006 - 09:55
Handelsblatt Nr. 173 vom 07.09.06 Seite 11


Telekom setzt sich in Polen durch

Bonner Konzern prescht im Streit um die Mehrheit am polnischen Mobilfunkanbieter PTC voran

HOLGER ALICH | PARIS SANDRA LOUVEN | DÜSSELDORF Die Deutsche Telekom schafft im Streit um die Mehrheit am polnischen Mobilfunker Polska Telefonia Cyfrowa (PTC) Fakten: Sie hat einen neuen Vorstandschef sowie einen neuen Finanzchef in der fünfköpfigen PTC-Führung installiert und stellt damit vier statt bisher zwei Vertreter. "Wir übernehmen jetzt auch die operative Führung", sagte ein Telekom-Sprecher.

Um die Mehrheit an der profitablen PTC tobt seit Jahren ein Rechtsstreit zwischen der Telekom und dem französischen Mischkonzern Vivendi. Bisher besaß die Telekom 49 Prozent der PTC-Anteile, während 51 Prozent bei der Holding Elektrim Telekomunikacja (ET) lagen, die von Vivendi und dem polnischen Versorger Elektrim gebildet wird. Vivendi hält daran 51 Prozent.

Diese Holding ist Kern des juristischen Konflikts. Bereits 2004 hatte ein Wiener Schiedsgericht entschieden, dass Elektrim seine PTC-Anteile nicht in die Holding hätte einbringen dürfen. Elektrim habe damit gegen ein Vorverkaufsrecht der Telekom verstoßen. Vivendi gehörten deshalb keine PTC-Anteile, urteilte das Gericht. Zwei Gerichte in Polen haben diesen Spruch mittlerweile bestätigt.

Im Februar 2005 hat Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke eine Kaufoption auf die übrigen PTC-Anteile ausgeübt und sieht sich seitdem als Eigentümer von 97 Prozent an PTC. Im Juni dieses Jahres hat das Schiedsgericht auch die Ausübung der Kaufoption für rechtens erklärt.

Am Dienstag hat der PTC-Aufsichtsrat Klaus Hartmann zum neuen Vorstandschef bestellt. Hartmann leitet derzeit die ungarische Telekom-Tochter Magyar Telekom. Er tritt bei PTC Mitte September an. Der neue Finanzchef Josef Ranner wechselt sofort von T-Mobile Deutschland nach Warschau.

Vivendi gibt sich aber nicht geschlagen. Die Franzosen verweisen auf ein für sie günstiges Urteil des Warschauer Berufungsgerichts vom 16. August. Danach sei weiterhin unklar, ob Elektrim seine PTC-Anteile an die Holding hat übertragen dürfen. "Weder Deutsche Telekom noch Elektrim können zu diesem Zeitpunkt Eigentumsansprüche anmelden", folgert Vivendi. Der Konzern will alle Rechtsmittel einlegen, um seine Anteile zu sichern.

PTC ist mit 35 Prozent Marktanteil die Nummer zwei im polnischen Mobilfunk. Das Unternehmen erzielt einen Umsatz von 1,7 Mrd. Euro einen Nettogewinn von 290 Mill. Euro. Die Telekom ist stark in Osteuropa vertreten, wo hohe Wachstumsraten zu erzielen sind.

Für Frank Rothauge von Sal. Oppenheim ist die neue PTC-Spitze "ein Schritt in die richtige Richtung". Der Analyst ist aber erst vom Ende des Streits überzeugt, wenn die Telekom PTC in der Bilanz darstellt. Noch will die Telekom dafür keinen Zeitplan nennen. Sie sieht sich zwar als Eigentümerin, nicht aber als Besitzerin der Mehrheit. Der Grund: Sie hat für die strittigen 48 Prozent noch keinen Kaufpreis gezahlt. Den müsse das Schiedsgericht noch festlegen - vermutlich Ende des Jahres, sagte ein Sprecher. Im Juni hatte der Aufsichtsratschef von Elektrim den Preis auf 2,2 bis 2,6 Mrd. Euro beziffert.

Louven, Sandra
Alich, Holger



07. September 2006

chinaman - Donnerstag, 21. September 2006 - 17:57
21.09.2006 16:38
Neue Spekulationen über Zukunft von Telekom-Chef Ricke

(Zusammenfassung)

BONN (Dow Jones)--Die Spekulationen über die Zukunft des Telekom- Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke reißen nicht ab. So soll der US-Finanzinvestor Blackstone, der seit dem Frühjahr mit 4,5% an der Deutschen Telekom (Nachrichten/Aktienkurs) beteiligt ist, weiter eine Ablösung des Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke fordern. Wie das "manager magazin" am Donnerstag vorab unter Berufung auf Aufsichtsratskreise berichtete, traue der Investor es dem derzeitigen Management nicht zu, den Aktienkurs des Konzerns nach oben zu bringen.

Dagegen gibt es nach Informationen von Dow Jones Newswires aus dem Umfeld des Aufsichtsrats keine Forderungen nach einem Rücktritt Rickes. Wie die Agentur am Donnerstag aus aufsichtsratsnahen Kreisen weiter erfuhr, sind die Mitglieder des Kontrollgremiums auch nicht auf der Suche nach einem Nachfolger für Ricke. In dem Gremium stießen derartige Pressemeldungen auf Verwunderung und Unverständnis, sagte eine mit dem Thema vertraute Person.

Auch der Telekom liegen nach Angaben eines Konzernsprechers keine Forderungen ihres Aktionärs Blackstone nach einem Rücktritt Rickes vor. Das "manager magazin" habe auch keine Aussagen von Blackstone zitiert, in denen eine Demission des Vorstandsvorsitzenden verlangt werde, fügte der Sprecher hinzu. Er sagte weiter, der Aufsichtsrat habe Ricke auf seiner jüngsten Sitzung Anfang September ausdrücklich beauftragt, seine neue Mittelfrist-Strategie detailliert auszugestalten. Der Vorstandsvorsitzende will das Unternehmen neu ausrichten, um unter anderem dem Umsatzverfall auf dem deutschen Markt Einhalt zu gebieten.

Laut "manager magazin" hat der US-Beteiligungsfonds Blackstone seit seinem Einstieg bei der Telekom rund 500 Mio EUR verloren. "Der Beginn dieses Engagements hat uns nicht gerade erfreut", zitiert das Magazin Blackstone-Chef Stephen Schwarzman, der einen Sitz im Aufsichtsrat hat. Schwarzman habe es jedoch abgelehnt, zu den Personalspekulationen um Ricke Stellung zu nehmen.

Dem "manager magazin" zufolge zweifeln auch andere Aufsichtsräte, ob sie der im November anstehenden Vertragsverlängerung Rickes zustimmen sollen. Zwar habe der Aufsichtsrat auf einer Klausurtagung Anfang September Rickes neues Sieben-Punkte-Programm passieren lassen, besonders die Kapitalseite aber habe die aus ihrer Sicht unzulänglichen Rettungspläne kritisiert.

Der Telekom-Aufsichtsratsvorsitzende Klaus Zumwinkel halte sich deshalb personelle Alternativen offen. Als interne Anwärter gelten laut Magazin der von Blackstone favorisierte Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick sowie T-Mobile-Leiter René Obermann. Externer Wunschkandidat einiger Aufsichtsräte sei Ben Verwaayen, der Vorstandsvorsitzende von British Telecom, schrieb das Magazin ferner.

Die Quelle von Dow Jones Newswires sagte dazu, der Bericht werde im Aufsichtsrat als "Unsinn" betrachtet. Die Kontrolleure sähen vielmehr erste Erfolge der neuen Strategie Rickes. Sie seien zufrieden mit der Resonanz auf die neuen Tarife, die ein wesentliches Element der Neuausrichtung der Telekom bildeten. Außerdem werde im Aufsichtsrat mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, dass sich der Kurs der T-Aktie in den vergangenen Tagen klar nach oben entwickelt habe, sagte der Insider.

DJG/stm/ddp.djn/rio

chinaman - Samstag, 23. September 2006 - 08:47
Handelsblatt Nr. 182 vom 20.09.06 Seite 1


Telekom treibt US-Geschäft voran

Amerikanische Mobilfunktochter investiert vier Milliarden Dollar in neue Lizenzen

MATTHIAS EBERLE | NEW YORK SANDRA LOUVEN | DÜSSELDORF Die Deutsche Telekom hat mit dem Kauf von Mobilfunklizenzen in den USA die Grundlage für weiteres Wachstum ihres wichtigsten Geschäftsfelds geschaffen. Die amerikanische Mobilfunktochter T-Mobile USA erwirbt für 4,2 Mrd. Dollar (3,3 Mrd. Euro) 120 Lizenzen. Mit den Lizenzen können die Deutschen Lücken in ihren Netzen schließen und neue Dienste wie mobiles Surfen anbieten.

T-Mobile hat in der Auktion, die Montagabend endete, am meisten geboten. Das Unternehmen hat zusätzliche Kapazitäten aber auch am nötigsten: Die Telekom-Tochter ist wegen ihres rasanten Wachstums in einigen Gebieten der USA bereits an die Kapazitätsgrenzen ihrer Netze gestoßen. Im ersten Halbjahr steigerte T-Mobile den Umsatz in den USA um knapp ein Viertel. Das US-Engagement ist für die Telekom von entscheidender Bedeutung. "Die USA sind derzeit der einzige Bereich des Konzerns, der eine signifikante Wachstumsphantasie bietet", sagt Thomas Friedrich von der Hypo-Vereinsbank.

Die Telekom befindet sich in der Krise. Im ersten Halbjahr sind die Bonner nur noch im Ausland gewachsen, vor allem in den USA. Im Inland schrumpft der Konzern in allen drei Geschäftsbereichen. Konzernchef Kai-Uwe Ricke musste seine Umsatz- und Gewinnprognose für das laufende und das kommende Jahr deshalb drastisch senken. Als einen Weg aus der Krise kündigte Ricke an, er werde T-Mobile USA zur größten Geschäftseinheit der Telekom ausbauen. Anders als die meisten europäischen Mobilfunkmärkte ist der amerikanische noch nicht gesättigt. Derzeit besitzen nur zwei Drittel der Amerikaner ein Handy, während rechnerisch bereits jeder Deutsche mobil telefoniert.

Ricke erwartet, dass der US-Markt bis 2010 jährlich um mehr als sechs Prozent zulegen wird. Analysten gehen davon aus, dass die Telekom auch langfristig gute Wachstumsaussichten jenseits des Atlantiks besitzt. So werden in den USA etwa schnelle Internetverbindungen wegen der starken Zersiedelung nicht flächendeckend ausgebaut. Das bedeutet, dass einige Amerikaner stets auf mobile Verbindungen angewiesen sein werden, um im Internet zu surfen oder zu Hause ihre E-Mails zu lesen.

Allerdings liegt T-Mobile USA bisher weit abgeschlagen hinter den Branchenführern Cingular Wireless und Verizon Wireless und Sprint Nextel. So hat die Telekom-Tochter im zweiten Quartal gut 600 000 neue Kunden in den USA gewonnen, Verizon und Cingular kommen auf mehr als die doppelte Anzahl an Neukunden. Im Gegensatz zu T-Mobile decken ihre Netze die USA weitgehend ab. Dagegen ähnelt der US-Service der Telekom-Tochter in vielen Staaten noch einem Flickenteppich: In Los Angeles zum Beispiel ist T-Mobile zwar auf der Westseite gut abgedeckt, im Süden und Norden müssen die Kunden aber bisher mit Funkstörungen rechnen.

Analysten halten die Investitionen in neue Frequenzen deshalb für erforderlich, um im Wettbewerb bestehen zu können. "Jetzt kann T-Mobile USA den großen Jungs auf Augenhöhe begegnen", sagte Roger Entner von dem Beratungsunternehmen Ovum.

Zu den milliardenschweren Lizenzgebühren kommen noch die Kosten für den Auf- und Ausbau der Netze. Die Schätzungen der Analysten dafür reichen von vier bis gut acht Mrd. Euro. Wie hoch sie wirklich sein werden, hängt davon ab, was die Telekom mit den Lizenzen vorhat. Wegen strenger Vorschriften des US-Regulierers darf sich der Konzern erst zu seinen US-Plänen äußern, wenn die erste Rate bezahlt ist. Dies wird in etwa zwei Wochen der Fall sein.

Die Telekom kann sich die US-Investitionen leisten. Der Konzern hat liquide Mittel von 5,7 Mrd. Euro und prognostiziert für 2006 einen Barmittelüberschuss von mindestens zwei Mrd. Euro nach der Dividenden-Ausschüttung. Die Expansion in den USA dürfte daher zu einem Anstieg der Nettoverschuldung von derzeit knapp 39 Mrd. Euro führen. Analysten sehen darin aber kein Problem. Die Ratingagentur Moody's hat bereits vor der Auktion angekündigt, dass Ausgaben von bis zu zehn Mrd. Euro in den USA keine Auswirkungen auf das Rating der Telekom haben würden.

Der Kurs der Telekom-Aktie reagierte kaum auf das Auktionsende. Das liegt daran, dass die Höhe der Lizenzkosten für T-Mobile sich seit Wochen kaum noch verändert hat. Die US-Auktion endete erst, nachdem sich für keine der gut 1 000 Lizenzen mehr ein Gebot verändert hatte.

MEINUNG SEITE 10

Eberle, Matthias
Louven, Sandra



20. September 2006

chinaman - Montag, 25. September 2006 - 11:17
Handelsblatt Nr. 184 vom 22.09.06 Seite 27


Für Europas Telekomwerte sind die fetten Jahre vorbei

Wettbewerb, Regulierung und Managementfehler drücken die Margen

ANKE REZMER | FRANKFURT Europäische Telekom-Aktien durchleben schwere Zeiten. Konkurrenzdruck und staatliche Vorschriften fordern vor allem die großen Ex-Monopolisten wie Deutsche Telekom oder France Télécom heraus. Bereits seit eineinhalb Jahren hinken europäische Telekom-Aktien dem Gesamtmarkt um über ein Drittel hinterher. Einige Anbieter wie die spanische Telefónica und die britische BT Group glänzen aber mit stimmigen Strategien. Das meinen die nach Ansicht des US-Analyseunternehmens Starmine besten Analysten für den Telekommunikationssektor.

Der Konkurrenzkampf macht den Anbietern auf breiter Front zu schaffen. "Sowohl im Festnetz als auch im Mobilfunk gibt es spürbare Risiken", bestätigt Frank Rothauge, Telekom-Analyst bei Sal. Oppenheim. Beispiel Großbritannien: Seit Öffnung des Telefon-Festnetzes sind die Preise fürs Telefonieren um die Hälfte gesunken. Mehr als zehn Millionen Kunden hat der Ex-Monopolist BT seit 1996 verloren. Was BT hinter sich habe, erlebten gerade Deutsche Telekom und France Télécom, meint Rothauge. Den Südeuropäern stehe dies noch bevor. Überdies gelten die Mobilfunkmärkte in Europa als gesättigt.

Von Seiten der Regulierer drohen national wie auch EU-weit Preisgrenzen für Mobiltelefonie, DSL (Breitband) und vielleicht für SMS (Textnachrichten). Allein die EU-Pläne, die Gebühren für Handy-Gespräche in ausländischen Netzen (Roaming) zu begrenzen, hätte für die Telekomfirmen Schätzungen zufolge Umsatzeinbußen in der Sparte von fast 60 Prozent jährlich zur Folge.

Verstärkt werde die Unsicherheit durch häufige Strategiewechsel von Konzernlenkern, sagt Holger Bosse von Helaba Trust und verweist auf die Deutsche Telekom, die ihre Planzahlen für 2007 rasch wieder verwarf. Der Fall Telecom Italia treibt die Probleme der Branche auf die Spitze. Kaum hatte Konzernpräsident Tronchetti Provera vor elf Tagen seine Strategie vorgestellt, Festnetz und Mobilfunk nach eineinhalb Jahren wieder zu trennen und auf Internet und Medien zu setzen, war er auch schon zurückgetreten.

Zugleich äußerten Politiker die Idee, das Festnetz zu verstaatlichen, was Verhandlungen mit Medienmogul Rupert Murdoch vereitelte. Gestern trieben Spekulationen um den Einstieg von Investoren den Aktienkurs der Telecom Italia hoch.

Neue Umsatzquellen versuchen viele Anbieter über die Bündelung von Angeboten aus Festnetz, Mobilfunk und Internetanschluss zu erschließen. In dieser Phase des Umbruchs halten sich Analysten mit Empfehlungen eher zurück.

Eine Ausnahme sind gute Noten für den spanischen Anbieter Telefónica, der dank seiner Lateinamerika-Ausrichtung am stärksten wächst. Dort gebe es Nachholpotenzial im Festnetz und Mobilfunk, sagt Bosse und rät zum Kauf. Härtere Konkurrenz am Heimatmarkt und das neue Engagement im umkämpften deutschen Markt durch den Kauf von O2 seien aber nicht ohne Risiko.

Dass sich BT konsequent als Breitband- und Systemanbieter aufgestellt hat, honoriere der Markt langsam, meint Bosse. Michael Williams von der Citibank empfiehlt BT zum "Kauf". Ihn überzeugen Kostensenkung sowie hohe Wachstumsziele für die USA und Asien.

Zu den spannendsten Aktien zählen Analysten den Infrastrukturanbieter QSC und loben die Ausrichtung auf Geschäftskunden sowie Kooperationen wie die mit der Telefonfirma Tele 2 für den DSL-Netzausbau. 2007 dürfte sich dies auszahlen, meint Rothauge.

Unterschiedlich bewerten die Top-Analysten die Deutsche Telekom. Andreas Heinold von der Landesbank Baden-Württemberg stellt das Potenzial für Synergien in den Vordergrund, das durch den geplanten Stellenabbau und die Netzmodernisierung erschlossen werden kann. Zudem lobt er den jüngsten Zuschlag für 120 neue Mobilfunklizenzen für den im Vergleich zu Europa weniger gesättigten US-Markt. Andere wie Williams warten erst einmal ab, wie sich die neuen Angebote, Kosten und Gewinne entwickeln.

Rezmer, Anke



22. September 2006

chinaman - Dienstag, 26. September 2006 - 06:10
Handelsblatt Nr. 184 vom 22.09.06 Seite 12


Ricke kommt nicht zur Ruhe

Trotz steigenden Aktienkurses brodelt die Gerüchteküche um die Ablösung des Telekom-Chefs

SANDRA LOUVEN H.-P. SIEBENHAAR | DÜSSELDORF Der Druck auf den Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke steigt: Aus dem Umfeld des Unternehmens ist zu hören, dass die Vertragsverlängerung von Ricke erneut auf dem Spiel steht. Damit flammt die Debatte um die Zukunft des Telekom-Chefs wieder auf. Sie hatte begonnen, als Ricke Anfang August miserable Halbjahreszahlen bekannt geben musste. Anfang September hat der Aufsichtsrat aber einen Sieben-Punkte-Plan abgesegnet, mit dem Ricke den Ex-Monopolisten aus der Krise führen will (siehe Kasten). Danach verstummten die Spekulationen um Rickes Zukunft zunächst.

Seit einigen Tagen aber, heißt es in Unternehmenskreisen, werde die Kritik wieder lauter. Grund sei die Unzufriedenheit einiger Aufsichtsratsmitglieder mit Rickes Plan. Er habe zwar richtige Punkte angesprochen, aber nichts wirklich Neues auf die Beine gestellt. Der Telekom fehle die Perspektive.

Das "Manager Magazin" berichtet, der Telekom-Aktionär Blackstone fordere Rickes Ablösung. Auch andere Kontrolleure zweifelten an Rickes Eignung. Aufsichtsrat-Chef Klaus Zumwinkel halte sich personelle Alternativen offen. Die Telekom wehrte ab: "Es liegen uns keine Aussagen von Blackstone vor, dass Ricke abgelöst werden soll", sagte ein Sprecher.

Nach Recherchen des Handelsblatts will die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat Ricke halten. Ricke hat in der Vergangenheit beim Personalabbau stets auf Konsens gesetzt und ist der Belegschaft mit großzügigen Abfindungsprogrammen entgegengekommen. Im Umkreis der Telekom heißt es ebenfalls, Blackstone übe unglaublichen Druck aus. Der Finanzinvestor selbst widersprach gestern der Behauptung, er fordere Rickes Ablösung. "Das ist absolut falsch", hieß es aus dem Umfeld der Beteiligungsgesellschaft, die mit 4,5 Prozent an der Telekom beteiligt ist und einen Sitz im Aufsichtsrat hält.

"Rickes Plan wird umgesetzt und wir sehen bereits erste positive Effekte", heißt es aus Blackstone-Kreisen mit Blick auf den Kurs der Telekom. Der hat sich seit der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen wieder um etwa 15 Prozent erholt.

Analysten machen dafür den positiven Ausgang der Mobilfunkauktion in den USA verantwortlich, wo die Telekom sich zahlreiche Lizenzen zu einem akzeptablen Preis sichern konnte. Als ein weiterer Grund gelten aber auch die neu aufkeimenden Gerüchte um Rickes Abgang. Allein gestern stieg der Telekom-Kurs zwischenzeitlich um über drei Prozent.

Für weitere Unruhe bei der Telekom sorgt ein Personalwechsel im Aufsichtsrat. In Branchenkreisen heißt es, Mathias Döpfner, Chef des Axel-Springer-Verlags, scheide in der zweiten Oktoberhälfte aus dem Kontrollgremium der Telekom aus. Döpfner war erst im Mai in das Amt gewählt worden. Weder der Axel-Springer-Konzern noch die Telekom wollten sich gestern dazu äußern. Offenbar sucht der Konzern aber bereits einen Nachfolger.

Der Springer-Chef hätte damit nur eine einzige Aufsichtsratsitzung mitgemacht - die, in der Ricke seinen Sieben-Punkte-Plan vorstellte. Wie man hört, hat Döpfner einen Interessenkonflikt befürchtet, weil er Ende Juli in den Aufsichtsrat des US- Medienhauses Time Warner berufen wurde. Bisher spielt Time Warner in Deutschland eher eine Nebenrolle. Er ist hier überwiegend im Filmrechtehandel, DVD-Geschäft und mit einem digitalen Bezahlsender präsent. Döpfners Schritt verwundert, da der größte Interessenkonflikt vor wenigen Tagen beseitigt wurde: Time Warner verkaufte das Internetzugangsgeschäft seiner deutschen Web-Tochter AOL an Hansenet - eine Tochter von Telecom Italia. Time Warner plant offenbar derzeit keine größeren Zukäufe in Deutschland. Unternehmenskreise berichten aber, der Konzern wolle hier noch 2006 zwei neue Bezahlsender starten.

Louven, Sandra
Siebenhaar, H.-P.



22. September 2006

Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Deutsche Telekom: Archivierte Beiträge bis 26. September 2006