Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Hannover Rück : Archivierte Beiträge bis 10. Februar 2002
chinaman - Donnerstag, 31. Januar 2002 - 15:11
31.02.2002 - News DM Online

Hannover Rück: Rote Zahlen

Die Hannover Rückversicherungs-AG, ist im dritten Quartal des vergangenen Geschäftsjahres erwartungsgemäß tief in die roten Zahlen gerutscht. Für Analysten keine Überraschung, da das Unternehmen zu denjenigen in der Wirtschaft gehört, die von den Terroranschlägen vom 11. September getroffen worden sind.

Für das vierte Quartal sowie für das Jahr 2002 geht das Unternehmen jedoch wieder von schwarzen Zahlen aus. Bedingt durch die Terrorangriffe auf die USA am 11. September vergangenen Jahres sei im dritten Quartal ein Verlust von 204 Mio EUR entstanden, teilte der Konzern am Donnerstag mit.

„Im Großen und Ganzen ist dies keine Überraschung und liegt 'in line' mit den Schätzungen“, urteilte Analyst Michael Haid von Sal. Oppenheim. Die Hannover-Rück-Aktie legte bis zum Mittag um 2,3 Prozent auf 71,75 zu.
Die Auswirkungen der Terroranschläge in den USA ließen das Ergebnis des Konzerns im Zeitraum Juli bis September wie erwartet tief in die roten Zahlen rutschen. Die Schäden des 11. September schlugen sich den Angaben zufolge ausschließlich in der Schaden-Rückversicherung nieder, die dadurch im dritten Quartal einen negativen Ergebnisbeitrag von 156 Mio EUR geleistet habe. Für die ersten neun Monate wurde somit ein Konzernverlust vor Steuern von 124 Mio EUR und nach Steuern von noch 85 Mio EUR verbucht. Bei den gebuchten Bruttoprämien wurden 7,344 Mrd EUR eingefahren, im gesamten Vorjahr waren es den Angaben zufolge 8,320 Mrd EUR. Vergleichszahlen nannte die Hannover Rück nicht, da erstmals ein
Neunmonatsbericht erstellt wurde.

Ohne Berücksichtigung der Einflüsse aus den Terroranschlägen habe das Ergebnis nach Steuern im Konzern bei 30 Mio EUR für das dritte Quartal bzw bei 149 Mio EUR für die ersten neun Monate gelegen. Unverändert belaufe sich die geschätzte gesamte Belastung aus den Ereignissen des 11. September auf rund 400 Mio EUR vor Steuern bzw 234 Mio EUR nach Steuern. Mit weiteren Belastungen aus der Katastrophe werde nicht gerechnet.

Für die Personen-Rückversicherung sprach das Unternehmen von einem planmäßigen Geschäftsverlauf, wobei die Wachstums- und Ertragsziele für das Gesamtjahr erreicht werden könnten. Im Programmgeschäft ziehe das
Bruttoprämienvolumen deutlich an, zudem erlaube das zu deutlich höheren Prämien generierte Neugeschäft eine Steigerung des Selbstbehalts, woraus sich eine positive Entwicklung des Ergebnisbeitrages ergebe.
Auch für die Finanz-Rückversicherung vermeldete der Konzern eine „erfreuliche“ Entwicklung. Prämienvolumen und Kapitalanlageergebnis würden nach drei Quartalen bereits über dem Vorjahr liegen. Insgesamt sei für das
Gesamtjahr mit einem ausgeglichenen Ergebnis zu rechnen. Die Perspektiven für 2002 seien „ausgesprochen positiv“, hieß es im Quartalsbericht weiter.

Die Erneuerungssaison für dieses Jahr führe zu „substanziellen Ratenerhöhungen“ und Konditionsverbesserungen auf vielen Rückversicherungsmärkten. Daher werde bei normalen Verhältnissen
hinsichtlich des Großschadenanfalls ein „sehr gutes“ Ergebnis erwartet.

stephan - Montag, 4. Februar 2002 - 14:58
ANALYSE/ComSec stuft Hannover Rück auf "Buy" von "Accumulate" (4.2.)
Auf "Buy" von "Accumulate haben die Analysten von Commerzbank Securities (ComSec) das Anlagevotum für Hannover Rück erhöht. Das Ergebnis für das dritte Quartal sei von den Schadensansprüchen bezüglich des zerstörten World Trade Centers dominiert worden. Aber es habe keine Erhöhung der ursprünglichen Schadensschätzung gegeben, und "alles andere sieht aus wie erwartet oder sogar besser", so die Analysten in ihrer Begründung. Dies gelte besonders für die Bilanz.


Damit gebe es keinen Grund mehr, die Einstufung auf "Accumulate" zu belassen. Das Kursziel sehen die Analysten unverändert bei 98 EUR.


+++ Gerold Jochen Löhle


vwd/4.2.2002/gjl/gmh/reh

buylowsellhigh - Montag, 4. Februar 2002 - 19:04
Jawoll richtig!Habe mir heute auch welche zugelegt.Der Zufall lieferte noch gleich das Erdbeben in der Türkei dazu.Kaufen wenn die Kanonen donnern!Ich denke schon das die HR ihre Beitragseinnahmen in 2002 wegen der vielen Katastrophen deutlich steigern wird.Das Kursziel scheint mir allerdings zu wenig ambitioniert zu sein.

stephan - Montag, 4. Februar 2002 - 19:28
"Der Zufall lieferte noch gleich das Erdbeben in der Türkei dazu"

Da sind übrigens sehr viele Menschen gestorben. Das hatte sich irgendwie etwas herzlos angehört, aber in den paar Zeilen kann das ja mal passieren.

Für die Rückversicherungsbranche ist das Erdbeben in der Türkei allerdings wahrscheinlich nicht sehr verlustträchtig, da die meisten sich nicht die horrenden Prämien leisten konnten bzw. sehr viele Versicherungen überhaupt keine Schadensversicherungen in den gefährdesten Gebieten anbieten.

Ich hoffe, daß du mit der HR gut fährst, allerdings brauchst du mittelfristig gute Nerven, schließlich können tagtäglich weitere Terroranschläge verübt werden. Das Kursziel von 98 Euro ist auf Sicht von über einem Jahr sehr konservativ. Wenn alles gut läuft sollte die HR eher im Bereich 110 - 120 Euro zu finden, allerdings besteht eben auch ein nicht einschränkbares Rückfallrisiko im Terror-Katastrophenfall Euro.

buylowsellhigh - Montag, 4. Februar 2002 - 19:48
stephan: stimme Dir in allem voll zu.Die HR sollte sich man wegen des Risikos lieber nur als Depotbeimischung zulegen. 120 Euro halte ich schon für erreichbar in diesem Jahr.

buylowsellhigh - Dienstag, 5. Februar 2002 - 21:18
"Welt"/BASF: Industrie plant Rückversicherung für sämtliche Risiken
Ludwigshafen (vwd) - Die deutsche Großindustrie plant den Aufbau einer Rückversicherung für sämtliche Risiken des Industriegeschäfts. Diese Rückversicherung könnte schon im Herbst dieses Jahres starten, sagte der Finanzvorstand der BASF AG, Max Dietrich Kley, der Tageszeitung "Die Welt" (Mittwochausgabe). Ein erstes Arbeitstreffen solle im März stattfinden, meldete die Zeitung vorab. Die Konzerne reagierten mit diesem Vorhaben auf die gestiegenen Preise der Rückversicherer im Industriegeschäft. "Es gibt nur noch gut drei große Rückversicherungen, und die sitzen derzeit am längeren Hebel", wird Kley zitiert.


Wenn die Unternehmen ihre Pläne bis zum Herbst in die Tat umsetzen könnten, hätten sie zum nächsten Treffen der Rückversicherungskonzerne in der zweiten Jahreshälfte ein starkes Druckmittel gegen die Branche in der Hand. Regelmäßig im Herbst verhandelten Rückversicherer wie beispielsweise die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG, München, oder die Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft AG/Swiss Reinsurance, Zürich, über die Preise für die nächste Saison. Die neue Rückversicherungsorganisation solle möglichst klein sein.


"Wir würden ein schlankes und schnell handlungsfähiges Team aufbauen", sagte Kley. In ihrer Auseinandersetzung mit den Rückversicherern erhalte die Industrie auch Unterstützung von den Erstversicherungskonzernen. "Die Branche zeigt viel Bereitschaft, gemeinsam mit uns an diesem Projekt zu arbeiten", sagte Kley laut der "Welt". Kley habe aber Berichte dementiert, wonach die Industrie mit ihrer Rückversicherung vor allem Terrorrisiken übernehmen wolle. Bei diesem Vorhaben handele es sich um das gesamte Rückversicherungsgeschäft für die Industrie.


Die BASF-Pläne zur Gründung einer eigenen Rückversicherung mit anderen Industriepartnern waren Mitte Januar bekannt geworden. Presseberichten zufolge ist BASF auf der Suche nach zehn bis zwölf anderen Konzernen, die sich an dem Projekt beteiligen könnten. Als mögliche Partner sollen beispielsweise die Siemens AG, München/Berlin, und die Deutsche Lufthansa AG, Köln/Frankfurt, im Gespräch sein.


vwd/12/5.2.2002/mim/oa/zwi

5. Februar 2002, 16:21

BASF AG: 515100,515102

Hannover Rückversicherungs-AG (HR): 840220

Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG: 843002,843004

Rentenanstalt - Schweizerische Lebensversicherung und Rentenanstalt AG: 852246

Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft AG/Swiss Reinsurance: 852246

Swiss Life* siehe Rentenanstalt - Schweizerische Lebensversicherung Rentenanstal: 852246

Swiss Re* siehe Schweizerische Rückversicherungs-Gesellschaft AG: 852246


DAS hört sich ja nicht gut an für unsere HR.Die Bäume werden anscheinend auch bei den Versicherungsbeitragsverhandlungen nicht in den Himmel wachsen.Ich denke aber das es nicht so einfach sein wird schnell mal eine neue erfolgreiche Rückversicherung zu gründen.

trick17 - Mittwoch, 6. Februar 2002 - 11:27
Die Versicherungen machen es sich aber auch
sehr einfach.
Ein Riesenschaden durch den 11.09.01 soll dafür
genutzt werden, die Prämien zu erhöhen, um
danach das verlorene Geld des Jahres 2001
doppelt und dreifach wieder zu verdienen.
Da fragt sich dann mancher, ob er gemolken wird.

Das Jahr 2001 hat noch nicht einmal dazu geführt,
dass die HR oder MR rote Zahlen geschrieben hat.

Ich vergleiche den 11.09.01 mal mit
einem Stillstand aller Fertigungsbänder bei
VW über 6 Monate. Da wäre VW wohl Konkurs gegangen.
Was ich damit sagen will: Die Versicherungen
wollen versichern, dadurch Geld verdienen,
aber null Risiko eingehen.

Ist doch logisch, dass sich meine
Kunde (Versicherungsnehmer) nach einer
Alternative umschauen, wenn ich einfach
die Prämien stark erhöhe. Wer wird
schon gerne gemolken?

Versicherungen werden immer mehr
zu "legalen Betrügern". Auch eine Lebens-
versicherung ist nichts anderes. Die LV-
Unternehmen partiziperen voll am Börsenboom,
geht es bergab, dann werden die Überschussbeteiligung gekürzt. So geht
es doch auch nicht - stopp, klar geht
es so schon und das seit Jahrzehnten.

trick17

buylowsellhigh - Mittwoch, 6. Februar 2002 - 14:23
trick17: Mit den Versicherungsbeiträgen wird nicht viel verdient, da das sogenannte technische Ergebnis oft negativ ist.Es hängt viel vom Ertrag aus den Kapitalanlagen ab.Da scheint mir die ganze Branche zu wenig risikofreudig zu sein - bei dem geringen Aktienanteil.Da macht es Warren Buffett bei seinen Versicherungsunternehmen einfach besser.

buylowsellhigh - Freitag, 8. Februar 2002 - 10:59
Hannover Rück - Buy 05.02.2002

Quelle: Sparkasse Bremen

Hannover Rück - Buy

Unternehmensportrait

Mit einem Prämienvolumen von 8,3 Mrd. € im Jahr 2000 ist Hannover Rück der fünftgrößte professionelle Rückversicherer der Welt. Mit über 100 Tochtergesellschaften ist der Konzern in 19 Ländern präsent.

Anlagekriterien

Quartalszahlen vom Terror gekennzeichnet

Hannover Rück hat im 3. Quartal die Schäden aus den Terroranschlägen in den USA voll verbucht. Nach Steuern ergab sich hieraus eine Belastung von 234 Mio. €, woraus ein Verlust für die ersten neun Monate von 85 Mio. € resultiert. Vor Steuern betrug die Belastung 400 Mio. €, was der geplanten Gewinnhöhe für das Gesamtjahr 2001 entsprach. Insofern rechnet der Vorstand für 2001 mit einer sog. „schwarzen Null“.

Niedrige Bewertung und positiver Ausblick

Trotz einer gewissen Kursnormalisierung nach den Ereignissen im letzten September (s. Chart) ist die Aktie im Verhältnis zu anderen Versicherungswerten und dem Gesamtmarkt mit einem einstelligen Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) vergleichsweise niedrig bewertet. Seit den Terroranschlägen konnte Hannover Rück deutliche Preiserhöhungen durchsetzen, so dass in der Zukunft mit steigenden Einnahmen zu rechnen ist.

Reduzierung des HDI-Anteils hat zwei Seiten

Hauptaktionär der Hannover Rück ist bisher der HDI (Haftpflichtverband der Deutschen Industrie), der indirekt einen Anteil von 75% hält. Der HDI plant, seinen Anteil im ersten Halbjahr auf 50% und eine Aktie zu reduzieren. Einerseits kann es durch das zusätzliche Angebot an Aktien zu Kursbelastungen kommen. Andererseits wird die Liquidität und der Streubesitz der Hannover Rück erhöht. Dies sollte zu einem größeren Interesse seitens der institutionellen Investoren und einer stärkeren Berücksichtigung bei der Neuberechnung der deutschen Aktienindices im Sommer diesen Jahres führen.

Fazit:

Aufgrund der Reduzierung des HDI-Anteils ist kurzfristig nicht mit einem Kursfeuerwerk bei Hannover Rück zu rechnen. Die Erhöhung des Streubesitzes ist aber notwendig, damit die Aktie nicht in der Bedeutungslosigkeit versinkt. Die positiven Gewinnaussichten rechtfertigen eine Normalisierung der Bewertung und somit deutlich höhere Kurse. Wir halten die Aktie deshalb auf mittlere Sicht für einen klaren Kauf.

buylowsellhigh - Freitag, 8. Februar 2002 - 11:01
KORREKTUR: ANALYSE: Nord/LB stuft Hannover Rück auf 'Kaufen' herauf
07.02.02 14:26
(Korrigiert wurden die Angaben im letzten Absatz.)

HANNOVER (dpa-AFX) - Nach der Vorlage von Zahlen hat die Nord/LB die Aktie der Hannover Rückversicherung von "Akkumulieren" auf "Kaufen" herauf gestuft. Gegenüber Mitbewerbern wie der Münchener Rück, Swiss Re und Scor weise die Aktie ein ungerechtfertigt geringes Kursgewinnverhältnis auf, stellten die Analysten Dirk Krieger und Ulrich Vogel in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie in Hannover fest.

Auf Basis der Ertragsprognose für 2003 betrage das Kurs-Gewinn-Verhältnis bei dem niedersächsischen Versicherer 6,5. Einen Wert von 9,0 halte er hingegen für fair, sagte Krieger. In den kommenden 12 Monaten erwarte er einen Anstieg des Kurses von 70 auf 90 Euro. Während Münchener Rück einen KGV von 16,4 aufweise, stufe er Swiss Re mit 11 ein. Die französische Scor-Gruppe weise ein KGV von 6,0 auf, sei jedoch kleiner.

Fundamental spreche für das Unternehmen die "gute" strategische Ausrichtung und das "überaus positiv" verlaufende Neukundengeschäft, hieß es in der Studie. "Darüber hinaus erwarten wir von der anzunehmenden Veräußerung von Anteilen des HDI ab 2002 eine höhere Liquidität der Aktie und damit eine stärkere Gewichtung im MDAX." Im laufenden Jahr prognostizerten die Analysten einen Anstieg der gebuchten Bruttobeiträge auf 12,076 Milliarden Euro und ein Ergebnis je Aktie von 9,7 Euro. 2003 soll Hannover Rück demnach bei gebuchten Bruttobeiträge von 13,284 Milliarden Euro einen Gewinn je Aktie von 10,67 Euro erzielen./so/tw


DE0008402207.ETR HNR1.ETR

Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH.

buylowsellhigh - Freitag, 8. Februar 2002 - 11:03
ANALYSE/SalOpp erhöht Rating und Kursziel für Hannover Rück (4.2.)
Die Analysten von Sal. Oppenheim (SalOpp) haben die Einstufung für Hannover Rück auf "Outperformer" von "Neutral" hochgenommen und ihr Kursziel auf 85 von 75 EUR erhöht. "Der wachsende Anteil am Weltmarkt sollte Hannover Rück helfen, angesichts der steigenden Zinsen überdurchschnittlich von dem sich derzeit wieder festigenden Markt zu profitieren", so die Analysten in ihrer Begründung. Beim aktuellen Kurs habe die Aktie ein Aufwärtspotenzial von ungefähr 20 Prozent. +++ Gerold Jochen Löhle


vwd/04.02.2002/gjl/gmh/tw

4. Februar 2002, 15:30

Hannover Rückversicherungs-AG (HR): 840220

helmut_1964 - Freitag, 8. Februar 2002 - 19:38
Habe gerade mal wieder die Kommentare gelesen und möchte dazu einige Anmerkungen machen:

Also ich halte die Vorstellung, dass die Industrie einen eigenen Rückversicherer gründet für sehr unwahrscheinlich bzw. potenziell einen Flop.

Wer die Vorstellung hat, dass sich des Wesen der RV auf die Einnahme von Präemien für Risiken und dann irgendwie wieder Auszahlung für Schäden beschränkt, hat noch nicht ganz verstanden, wie man mit einer Rückversicherung "Wert" schaffen kann. Der Wertschöpfungsansatz liegt in der Portfolio- bzw. Diversifikationstheorie. Ein Beispiel dazu: Wenn Versicherer A ein Risiko übernimmt (z.B. Sturmrisiko Deutschland) muss er sich eine Ruinwahrscheinlichkeit überlegen und kann aus dieser Ruinwahrscheinlichkeit die Kapitalunterlegung errechnen. Das könnte z.B. heissen, dass diese Gesellschaft 100 Mio. EK braucht, um zu 99% sicher zu sein, an einem Maximalereignis nicht pleite zu gehen. Eine andere Gesellschaft braucht 100 Mio. um z.B. einen Haftpflichtvertrag Pharma mit EK zu bedecken. Wenn nun beide Risiken an eine RV ausgelagert werden, dann muss die RV (bei gleichen Modellannahmen) z.B. nur 120 Mio. EK zur Verfügung stellen um das Risiko zu decken. Dies gilt natürlich nur unter der Voraussetzung, dass beide Risiken voneinander unabhängig sind. Konkret bedeutet dies, dass eine grosse und diversifizierte RV Risiken mit viel geringeren Kapitalkosten decken kann, als eine einzelne Gesellschaft. D.h. es macht wirklich ökonomischen Sinn Risiken auszulagern. Wenn ich mir zusätzlich die Risiken der deutschen Industrie anschaue, dann erscheint mir das viel zu stark verbunden, um damit einen Wertschöpfungseffekt zu erreichen. Und wenn, dann ist das Geschäftsmodell ja nicht anders, als das der bestehenden RVs. Dass es vom Know-how und dem notwendigen Kapital nicht so einfach ist, mal ganz abgesehen. Also eigentlich müsste die Anregung an die Industrie sein, sich massiv an der HR zu beteiligen - an der sie ja ironischerweise über den HDI ja die Mehrheit hält -:) - anstelle über eine Neugründung nachzudenken.

Eigentlich verstehe ich die Aufregung der Industrie wirklich nicht so ganz. Wenn man z.B. weiss, dass die Industrie-Feuer-Sparte in Deutschland seit 30 Jahren real negativ ist, dann kann ich eingentlich verstehen, dass die Versicherungen jetzt etwas dagegen tun wollen. Und das mit den Kapitalerträgen ist in diesem Fall auch keine grosse Hilfe, da es sich um eine sog. short-tail Sparte handelt. Zwischen Prämieneingang und Auszahlungsverpflichtung liegt keine grosse Zeitspanne in der Kapital angelgt werden kann. (Das ist natürlich in Haftpflicht ganz anders. Da kann ich heute 100 Euro Prämie kassieren. In den nächsten 30 Jahren 200 Euro auszahlen und trotzdem noch ein Geschäft gemacht haben.)

Zum Thema "Terror-Risiken" - Ich halte die Gefahr für nicht so gross wie Stefan. Soweit ich das beurteilen kann, sind diese Risiken so gut wie aus den Büchern verschwunden. Zwar sind noch nicht in allen Regionen die Verträge umgestellt (z.B. Japan glaube ich zum 1.4.) aber in der Mehrheit der Fälle gelten jetzt neue Verträge, die diese Risiken ausschliessen. Übrigens nicht weil die RV kneiffen, wenn es ernst wird, sondern weil es schlicht unmöglich ist das Risiko einzuschätzen bzw. weil dieses Risiko nicht "zufällig" ist. Schon in der ersten Vorlesung Versicherungswirtschaft lernt man, dass nur "zufällige" Schäden auch versicherbar sind. Oder könnt ihr euch eine Klausel im Vertrag vorstellen die z.B. lautet: für jede Äusserung Buschs gegen arabisches Gedankengut steigt die Prämie um 1% und für jedes Land, das er mit Bomben " vom Terror erlöst hat" sinkt die Prämie um 5%. Man könnte den Gedanken noch weiterspinnen und eine Beteiligung der Versicherungen an Terror-Gegenmassnahmen einfordern, da damit ja deren Risiken verringert würden. Also mir fehlt da die Phantasie dafür..... aber ich bin ja auch nur Aktionär.

Gruss
Helmut

buylowsellhigh - Samstag, 9. Februar 2002 - 15:13
Danke für Deinen interessanten Beitrag, Helmut!Habe mir von der HR den GB und zusätzliches Infomaterial schicken lassen.Es gehört schon ein gewisses Maß an Fachwissen dazu um die Thematik "Versicherungswirtschaft" verstehen zu können.Als Anfänger fällt das nicht leicht...

buylowsellhigh - Samstag, 9. Februar 2002 - 17:00
Münchener Rück: Erste Erneuerungsrunde 2002 zufriedenstellend
München (vwd) - Die erste Erneuerungsrunde 2002 der bestehenden Verträge ist für die Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG, München, nach eigenen Angaben "äußerst zufriedenstellend" verlaufen. Besonders das Prämien-Risiko-Verhältnis habe deutlich verbessert werden können, teilte eine Sprecherin des weltweit größten Rückversicherungskonzerns am Donnerstag auf Anfrage mit. Das Unternehmen habe Preissteigerungen in zweistelliger Höhe durchsetzen können. Vor allem der Industriebereich der Rückversicherung habe profitiert. Als einen Hauptgrund für die verbesserten Geschäftsbedingungen nannte die Sprecherin die veränderte Haltung vieler Kunden nach dem 11. September.


Der Anschlag auf das World Trade Center habe den "Trend zur Vernunft" bei den Versicherungsnehmern verstärkt und die Durchsetzung von "risikoadäquateren Geschäftsbedingungen" gefördert, erklärte die Sprecherin. So hätten sich in der Erneuerungsrunde 2002 die Prämien besser auf die Haftungshöhen abstimmen lassen. Nach Aussage der Münchener Rück hat die Entwicklung zur Preissteigerung bereits 2001 moderat eingesetzt, und sie werde sich nach den Ereignissen des vergangenen Jahres auch 2003 fortsetzen lassen. "Die Prämien müssen weiter steigen, das ist nicht in einer Erneuerung durchsetzbar", sagte die Sprecherin.


Noch stärker werde sich die Gesellschaft künftig um eine höhere "Transparenz der Risiken" bemühen. Dies bedeute eine Verbesserung bei der fakultativen Rückdeckung, also bessere Einschätzung von Einzelrisiken und großen Industrierisiken. Ebenso würden Policen stärker aufgeschlüsselt und weniger Verträge mit sogenannten "All-Risk-Policen" angeboten. Auch die Haftungsgrenzen werde der Konzern bei der Absicherung von Terror-Risiken deutlich nach unten verschieben, hieß es weiter.


Detailliertere Zahlen zur ersten Erneuerungsrunde 2002 kündigte die Münchener Rück für Ende Februar an. Auch für andere wichtige Märkte wie Japan, Korea oder Indien, die zum 1. April oder 1. Juli ihre Verträge erneuern, zeigte sich das Unternehmen optimistisch. +++ Nadine Oberhuber


vwd/7.2.2002/§nob/zwi

7. Februar 2002, 15:17

Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG: 843002,843004

Wenn das bei der HR ähnlich gut läuft wäre es doch prima...

stw - Sonntag, 10. Februar 2002 - 11:05
Habt ihr Infos darüber, bis wann die Platzierung des 25% Anteils des HDI abgeschlossen sein soll ? Bis dahin dürfen wir vom Kurs keine grossen Sprünge erwarten, aber das stört mich in diesem Fall nicht weiter. Hinterher wird die HR auf jeden Fall mit dem ordentlichen Streubesitz auch viel mehr Beachtung finden und das ist wichtig.

Ich habe (obwohl ich nicht annähernd so viel vm RV-Geschäft verstehe wie Helmut) auch erstmal den Kopf geschüttelt, als ich die Pläne der Industrie gelesen habe, einen eigenen Rückversicherer gründen zu wollen und das innerhalb von wenigen Monaten. Wenn es so einfach wäre... ich nehme diese Aussagen noch nicht so richtig ernst und gehe erstmal davon aus, dass das eine ziemlich billige Masche ist, um den etablierten Rückversicherern zu drohen.

:-) stw

buylowsellhigh - Sonntag, 10. Februar 2002 - 11:52
Stw: Der HDI-Anteil an der HR beträgt laut dem letzten HDI-GB 75%.Gefunden habe ich nichts bis wann der Anteil verkauft werden soll.Ich denke mal der momentane Kurs ist dem HDI viel zu niedrig.Außerdem scheint der HDI ganz glücklich über seinen HR-Anteil zu sein.Zitat von der HDI-HP:"Rückversicherung

Das HDI-Segment Rückversicherung ist ein massives Standbein des HDI-Konzerns. Den Schwerpunkt bildet der Teilkonzern Hannover Rück. Darüber hinaus zählen die Gesellschaften HDI Reinsurance (Ireland) Ltd sowie die Euro International Reinsurance S.A. in Luxemburg dazu.
Die Hannover Rück hat sich seit ihrer Gründung 1966 rasant entwickelt. Während die Gruppe 1985 weltweit noch an 10. Stelle stand, rangiert die Rückversicherungsgruppe im HDI-Konzern heute unter den ersten fünf.
Die Hannover Rück betreibt alle Rückversicherungssparten und unterhält Rückversicherungsbeziehungen zu rund 2000 Versicherungsgesellschaften in mehr als 100 Ländern. Die Internationalität der Gruppe zeigt sich auch darin, daß allein am Standort Hannover unter den Mitarbeitern knapp 20 Nationen vertreten sind. Als Global Player spielt die Gesellschaft eine wichtige Rolle auf dem Rückversicherungsmarkt, insbesondere in Bereichen mit Zukunft.

Die Hannover Rück ist in vier strategischen Geschäftsfeldern aktiv: in der Schaden-, Personen- und Finanzrückversicherung sowie im US-Programmgeschäft, einem der Rückversicherung nahen Erstversicherungsgeschäft. Sie ist seit 1994 an der Börse notiert und ist Bestandteil des DAX 100.

Mit den wechselseitigen Verbindungen zum internationalen Markt gewährleistet das Konzernsegment Rückversicherung zudem einen unabhängigen und dauerhaften Rückversicherungsschutz für den Konzern."
Zitatende.

buylowsellhigh - Sonntag, 10. Februar 2002 - 13:08
Hannover Rück: Buy (Merck Finck & Co)
vom 05.02.2002 10:05:22 Uhr


In ihrer Analyse vom 1. Februar halten die Analysten aus dem Hause Merck Finck & Co. an ihrem „Outperformer“-Rating für die Hannover Rück fest.
In den vor wenigen Tagen veröffentlichten Zahlen für das dritte Quartal habe sich eine Belastung des Nettogewinns in Höhe von 234 Mio. Euro aus den Anschlägen auf das WTC ergeben. Dies habe zu einem Nettoverlust von 203 Mio. Euro geführt. Für die ersten neun Monate habe die Hannover Rück einen Nettoverlust von 85 Mio. Euro ausgewiesen, was nahe an den Schätzungen der Analysten gelegen habe. Obwohl sich die Bruttoprämien erhöht hätten, seien die Nettoprämien niedriger ausgefallen.

Die niedrigeren Einnahmen der Nettoprämien seien aber teilweise durch höhere Investitionsgewinne wieder ausgeglichen worden. Gerade die Zinserträge aus den hohen Prämieneinnahmen im Bereich Finanzen-Rückversicherungsgeschäft hätten einen wesentlichen Beitrag hierzu geleistet.

Die Analysten rechnen nach wie vor mit einem niedrigen Gewinn für das Geschäftsjahr 2001 und fühlen sich in ihren Erwartungen auf sehr gute Jahre bei der Hannover Rück bestärkt.

Hannover Rück: Outperform (HypoVereinsbank)
vom 05.02.2002 11:44:40 Uhr


Die Analysten der HypoVereinsbank vergeben für die Aktien der Hannover Rück das Rating "Outperform".
Mit detaillierten Aussagen zur letzten Erneuerungsrunde und zum Stand der Reservepolitik habe das Unternehmen in der letzten Unternehmenspräsentation Vertrauen zurückgewonnen. Die jüngst aufgekommenen Gerüchte einer "enttäuschenden" Erneuerungsrunde seien vom Unternehmen eindrucksvoll widerlegt worden. Die Analysten erwarten positive Impulse für die gesamte Branche.

Die Detailaussagen zur Erneuerungsrunde haben die HypoVereinsbank zu einer Ergebnisrevision veranlasst. Infolge der erhaltenen Details haben die Analysten ihre Ergebnisprognosen deutlich angehoben. So erwarten sie nun für 2002 8,30 Euro (5,64 Euro) Gewinn/Aktie und für 2003 10,50 Euro (6,60 Euro) Gewinn/Aktie.

Durch das zurückgewonnene Vertrauen in die Finanzkraft des Unternehmens halten die Analysten auf Basis ihres Bewertungsmodells ein höheres Kursziel von 95,00 Euro für möglich.

Mein Kommentar:Die angesprochene Unternehmenspräsentation habe ich noch nirgends gefunden.Kann ja noch kommen...

Hannover Rück akkumulieren
ABN Amro, 04.02.2002
Die Analysten von ABN Amro haben nach Bekanntgabe der Ergebnisse des 3. Quartals ihre Empfehlung für Aktien der Hannover Rückversicherungs AG (WKN 840221) von "kaufen" auf "akkumulieren" abgesenkt.

Natürlich seien die Ergebnisse des 3. Quartals durch den Verlust im Zusammenhang mit dem World Trade Center belastet gewesen, aber die betrieblichen Zahlen seien immer noch gut und das Verhältnis Schadenszahlungen zu Prämieneinkommen habe ohne das World Trade Center 104% betragen. Das Unternehmen wolle auch seine Schadensschätzung für das World Trade Center nicht mehr nach oben korrigieren. Hannover erwarte, das laufende Jahr ausgeglichen oder mit einem geringen Verlust abzuschließen und sein Ergebnis im folgenden Geschäftsjahr durch die höheren Prämien stark zu verbessern. Das Feedback hinsichtlich der neu abgeschlossenen Verträge sei besonders für manche Sparten (z.B. Flugverkehr und Marine) sehr positiv, das Unternehmen erwarte aber für das laufenden Jahr eher ein Prämienwachstum zwischen 15 und 20%, was eher den konservativeren Schätzungen der Analysten entspreche.

Allerdings sei die derzeitige Kapitalstruktur des Unternehmens etwas angespannt und erfordere weitere Anpassungen, falls die Prämien weiter in diesem Umfang ansteigen sollten. Die Aktie sei nach wie vor der Favorit der Analysten im Bereich Rückversicherungen, dennoch sei das Aufwärtspotential der Aktie beim derzeitigen Kurs begrenzt.

Aus diesem Grund senken die Analysten von ABN Amro ihre Empfehlung für Hannover Rück auf akkumulieren und setzen ihr Kursziel bei 82 Euro fest.
--

Auch mal was negatives - möchte schließlich nochmal bei der HR aufstocken...

buylowsellhigh - Sonntag, 10. Februar 2002 - 13:19
stw:habe doch noch etwas gefunden zum Thema Anteilsreduzierung des HDI an der HR und zwar auf der HR-HP bei der IR-FAQ - da wo es hingehört:"3. Wird es in absehbarer Zeit zu einer Erhöhung des Streubesitzes kommen?
Der HDI hat bereits Pläne angekündigt, seinen über die Talanx AG gehaltenen 75 %igen Anteil an der Hannover Rück zu reduzieren. Angestrebt wird eine Verminderung des Anteilsbesitzes auf 50 % plus eine Aktie. Eine solche Maßnahme wird aller Voraussicht nach jedoch nicht vor dem Jahr 2002 erfolgen, da ab diesem Zeitpunkt Kapitalerträge aus dem Verkauf inländischer Beteiligungen steuerfrei sein werden."

scheint also sicher zu sein.Finde ich postiv,siehe
Dein Beitrag.Außerdem scheint mir der HDI ein kompetenter Großaktionär zu sein.

stephan - Sonntag, 10. Februar 2002 - 14:36
Zur Info: Die Talanx hat den Anteil an der HR bereits indirekt reduziert. Es wurden vor einem Jahr Wandelanleihen ausgegeben, die zu einem bestimmten Kurs (Ich glaube es waren um die 100 Euro) in HR Aktien getauscht werden können. Wenn man davon ausgeht, daß dieses Recht innerhalb der Laufzeit ausgeübt wird beträgt der Anteil der Talanx nur noch knapp unter 70%. Um mit Sicherheit die Mehrheit zu behalten werden also nicht ganz 20% der Aktien plaziert werden.

Es gibt sicherlich schlimmere Großaktionäre als den HDI, aber der ideale Partner ist es nun gewiß nicht. Dazu hat der HDI zu viele eigene Interessen, die nicht unbedingt denen der HR entsprechen (Stichwort Dividenpolitik für GJ 2001, Platzierung einer Wandelanleihe mit bewußter Inkaufnahme eines kurzfrisitig drastischen Kursverfalls, renditeschwache Segmente muß die HR dem HDI weiter rückversichern). Sicherlich profitiert die HR auch in vielen Bereichen von der exklusiven Anbindung an den HDI. Vorteile und Nachteile sollten sich die Waage halten.

buylowsellhigh - Sonntag, 10. Februar 2002 - 14:51
stephan: also kurzfristiges Kursziel um die 100 Euro darüber hinaus aber erheblicher Widerstand.

Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Hannover Rück : Archivierte Beiträge bis 10. Februar 2002