Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Pro Sieben SAT1 Media
chinaman - Dienstag, 5. Februar 2002 - 10:09
Aus der FTD vom 5.2.2002 www.ftd.de/kirch
Deutsche Bank stellt Kirch bloß
Von unseren Korrespondenten

Die größte deutsche Bank hält den Medienunternehmer Leo Kirch nicht mehr für kreditwürdig. Auch andere Banken lassen den hoch verschuldeten Filmhändler fallen.

Seines Wissens würde derzeit keine Bank dem hoch verschuldeten Filmhändler weitere Darlehen gewähren, sagte der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Rolf-E. Breuer, in einem Interview mit Bloomberg-TV. "Die Finanzbranche ist unter den gegebenen Umständen nicht bereit, Kirch weitere (Geld-) Mittel zur Verfügung zu stellen", sagte Breuer am Rande des Weltwirtschaftsforums in New York. Die einzigen, die Kirch jetzt noch unterstützen könnten sind Drittparteien, sagte Breuer.

Mit dieser Äußerung heizt er die seit Wochen schwelenden Spekulationen zur Überlebensfähigkeit von Kirch weiter an. Noch nie hat sich ein führender Banker öffentlich so direkt über ein Einzelunternehmen geäußert - noch dazu mit einer so negativen Prognose. Verstärkt wird die Brisanz dadurch, dass Breuer erst kürzlich mit Bundeskanzler Gerhard Schröder über die Zukunft der Kirch-Gruppe gesprochen hat. Kirch kontrolliert in Deutschland unter anderem die Fernsehsender Pro Sieben, Sat 1 und Premiere World. Der Schuldenstand von Kirch beläuft sich auf über 5 Mrd. Euro.


Banken springen ab


Die Deutsche Bank ist einer der größten Gläubiger des Münchner Film- und Fernsehimperiums (siehe Grafik). Auch der größte Kreditgeber, die Bayerische Landesbank, will Kirch keine weiteren Kredite mehr geben. Das erfuhr die FTD aus Bankenkreisen. Das Gesamtvolumen der Kredite der BayernLB für Kirch sei etwas geringer als die bisher oft genannten 2,2 Mrd. Euro, sagte ein Sprecher der Bank auf Anfrage. Gerüchte, wonach die Kredite der BayernLB an Kirch nur teilweise abgesichert sind und nur auf Intervention der bayerischen Landesregierung gewährt wurden, werfen auch einen Schatten auf die Kanzlerkandidatur des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber.


Die scharfen Äußerungen von Breuer sind zudem nicht die erste Stellungnahme einer Bank zum Fall Kirch, die für Verblüffung sorgt. Anfang Dezember bestätigte die Dresdner Bank öffentlich, einen Kredit über 460 Mio. Euro zum Jahresende fällig zu stellen. Mit Mühe konnte Kirch die Bank zu einer Verlängerung bis Ende April überreden.


Die HypoVereinsbank wiederum ließ Mitte Dezember wissen, ihre Kredite für Kirch betrügen "weniger als 500 Mio. Euro". Damit wollte sie besorgte Aktionäre beruhigen, die höhere Kreditausfälle befürchteten.


Murdoch hält Drohpotenzial in Händen


Kirch selbst kämpf nicht nur mit den Banken. In der vergangenen Woche hat der Axel Springer Verlag eine Verkaufsoption gegen Kirch Media eingelöst. Der Hamburger Verlag, unter anderem Herausgeber der "Bild"-Zeitung, will von Kirch bis Ende April 767 Mio. Euro für den Rückkauf der Springer-Anteile an Pro Sieben Sat 1. Verhandlungen über einen Aufschub scheiterten vorerst, obwohl Kirch selbst 40 Prozent am Springer Verlag hält. Mit dieser Beteiligung sind die laufenden Kredite der Deutschen Bank besichert.


Kirch hat die rechtliche Gültigkeit der Springer-Option angefochten. Die Chancen auf eine Einigung werden durch Rupert Murdoch erschwert. Der Australier hält selbst eine Verkaufsoption gegen Kirch in der Hand. Für über 1,5 Mrd. Euro kann er seinen Anteil am Bezahlfernsehen Premiere verkaufen. Da diese Option erst im Oktober fällig wird und Murdoch offenbar Angst hat, dass Kirch dann bankrott sein könnte, will er eine Besserstellung der Springer-Forderung verhindern.


Ein Kirch-Sprecher wollte die Finanzkrise ebenso wenig kommentieren wie die Aussage Breuers. Intern hieß es, Breuers Worte seien nur politisch und strategisch motiviertes Säbelrasseln, um Kirch weiter unter Druck zu setzen. Die Kirch Gruppe werde nicht bankrott gehen, so ein hochrangiger Manager. Der 75-jährige Leo Kirch habe in seiner 40-jährigen Karriere als Unternehmer schon oft vor dem finanziellen Abgrund gestanden und habe jedes Mal einen Ausweg gefunden.



© 2002 Financial Times Deutschland

chinaman - Mittwoch, 6. Februar 2002 - 12:50
*vwd DGAP-Ad hoc: ProSiebenSat.1 Media AG <DE0007771172> deutsch

ProSiebenSat.1-Gruppe erzielt Jahresüberschuss von 68 Mio Euro

Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.


MELDUNG NACH § 15 WPHG

ProSiebenSat.1-Gruppe erzielt Jahresüberschuss von 68 Mio Euro
Ergebnis des Geschäftsjahres 2001 liegt deutlich über Erwartungen

München, 5. Februar 2002. Nach dem vorläufigen, noch nicht testierten
Jahresabschluss konnte die ProSiebenSat.1-Gruppe im Geschäftsjahr 2001 im
Konzern einen Jahresüberschuss in Höhe von 68 Mio Euro erzielen. Das entspricht
einem Rückgang um 27 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2000. Das Konzern-
Ergebnis vor Steuern betrug 106 Mio Euro nach 205 Mio Euro im Vorjahr. Damit
hat Deutschlands größtes Fernsehunternehmen das Geschäftsjahr 2001 deutlich
besser als erwartet abgeschlossen. Der Konzernumsatz lag bei 2,015 Mrd Euro -
ein Minus von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Durch ein straffes
Kostenmanagement konnten jedoch auf der Ergebnisseite knapp 30 Prozent der
Umsatzverluste in Höhe von insgesamt 140 Mio Euro kompensiert werden.

Die Geschäftsentwicklung des Jahres 2001 wurde nachhaltig durch den erstmals
rückläufigen Werbemarkt geprägt. Angesichts der stark gesunkenen Nachfrage nach
Fernsehwerbung hatte die ProSiebenSat.1-Gruppe mit einem Konzern-Ergebnis vor
Steuern von 90 Mio Euro gerechnet. Das Unternehmen geht unverändert davon aus,
dass der deutsche Fernsehwerbemarkt im Jahr 2001 netto insgesamt um sieben bis
acht Prozent zurückgegangen ist.

Den vollständigen und testierten Abschluss des Geschäftsjahres 2001 wird die
ProSiebenSat.1-Gruppe voraussichtlich am 26. Februar 2002 veröffentlichen.

Ansprechpartner: Dr. Torsten Rossmann, Konzernsprecher
ProSiebenSat.1 Media AG, Medienallee 7, D-85774 Unterföhring
Tel.: +49 [89] 95 07-11 80, Fax: +49 [89] 95 07-11 84
email: Torsten.Rossmann@ProSiebenSat1.com
Pressemitteilung online: http://www.ProSiebenSat1.com

Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 05.02.2002


WKN: 777 117; ISIN: DE0007771172; Index: MDAX
Notiert: Amtlicher Handel in Frankfurt; Freiverkehr in Berlin, Bremen,
Düsseldorf, Hamburg, Hannover, München und Stuttgart


05.02.2002 - 21:34 Uhr

chinaman - Mittwoch, 6. Februar 2002 - 18:25
W I R T S C H A F T
Focus Online

Entscheidung im Kirch-Drama rückt näher

Kirch ist auch Thema beim Kölner Rosenmontagszug



D ie Zukunft des Kirch-Konzerns steht auf Messers Schneide – schon am Donnerstag soll es ein Spitzengespräch geben. Edmund Stoiber (CSU), der Chef der Deutschen Bank, Rolf E. Breuer, und Thomas Middelhoff von Bertelsmann würden dann über die Rettung des angeschlagenen Medien-Unternehmens reden, meldete „Die Telebörse“ am Mittwoch.

Das Anlegermagazin berichtete außerdem, Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) werde an dem Treffen teilnehmen. Regierungssprecher Uwe-Carsten Heye dementierte dies jedoch. Der Bund sei in dem Fall kein Akteur.

Es sei nicht auszuschließen, dass sich Bertelsmann für Leo Kirchs 40-Prozent-Aktienpaket am Axel Springer Verlag interessiere, für das die Deutsche Bank ein Pfandrecht habe, meldete „Die Telebörse“ weiter.

Murdoch soll fern gehalten werden

Die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb, die Politik wolle eine Auffanglösung hinkriegen, um den angloamerikanischen Medientycoon Rupert Murdoch aus dem deutschen Zeitungs- und Fernsehmarkt weitgehend fern zu halten. „Niemand hat ein Interesse, Murdoch den roten Teppich auszurollen“, wird ein führender Vertreter der Regierungskoalition in Berlin zitiert. Das gelte auch für den Bundeskanzler.

In der Regierung werde deshalb eine „nationale Lösung“ für die Kirch-Gruppe favorisiert, die von den Banken und der Medienbranche schnell umgesetzt werden solle, bisher aber an Kirch gescheitert sei. Kirch soll große Teile seines Konzerns abgeben, darunter die Springer-Aktien und die Formel-1-Rechte, und das Unternehmen anschließend weiter gesundschrumpfen, schreibt die Zeitung. Die nationale Lösung für Kirch, die im kleinen Kreise intensiv besprochen und verhandelt werde, sieht nach Informationen der Zeitung eine weitgehende Aufteilung des Konzerns vor. Die Formel 1 soll an Automobilkonzerne abgegeben, die Springer-Aktien von mehreren Großverlagen übernommen werden. Im Gespräch seien Westdeutsche Allgemeine Zeitung, Burda und Holtzbrinck.

Banken wollen keine Kredite geben

Bankchef Breuer hatte nach Angaben der „Financial Times Deutschland“ (FTD) vom Dienstag gesagt, Kredite werde Kirch nicht mehr bekommen. Die Einzigen, die Kirch jetzt noch unterstützen könnten, seien Drittparteien.

Auch von der Bayerischen Landesbank, die als größter Gläubiger der Gruppe gilt, wird Kirch nach Informationen der Zeitung keine weiteren Mittel mehr bekommen. Das Gesamtvolumen der Darlehen belaufe sich auf knapp 2,2 Milliarden Euro, sagte ein Sprecher der Zeitung. Dem steht ein haftendes Eigenkapital von 16 Milliarden Euro gegenüber. Insgesamt wird der Schuldenberg des Konzerns auf fünf bis sechs Milliarden Euro geschätzt.

Bei einem Konkurs der Kirch-Gruppe geriete die Landesbank laut FTD in große Schwierigkeiten, da sie die gesetzlich vorgeschriebene Eigenkapitalquote kaum einhalten könnte, hieß es in dem Bericht am Dienstag weiter.

06.02.02, 16:40 Uhr

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