Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Hannover Rück : Archivierte Beiträge bis 15. November 2001
stw - Dienstag, 30. Oktober 2001 - 18:37
@Helmut
Herzlich willkommen als aktives Mitglied hier im Borad !!! Solche sachlichen und gehaltvollen Beiträge sind genau das, was wir hier brauchen im Board. Ich würde mich sehr freuen, demnächst mehr von Dir zu hören.

:-)) stw

helmut_1964 - Dienstag, 30. Oktober 2001 - 20:31
Nach so viel aufmunternden Worten vielleicht noch ein paar Infos weshalb ich die HR langfristig für ein gutes Investment halte. (auch wenn es etwas lang wird :-)


1. Zentral Organisation - Rosinenpick-Strategie:
Ein Haupterfolgsfaktor in der RV ist die Zeichungspolitik und -kompetenz, die sehr stark vom einzelnen Underwriter bzw. dem Team abhängt. Die HR hat hier den Vorteil, dass sie (mit Ausnahmen) zentral organisiert ist. Dadurch entsteht viel höherer Handlungsspielraum und Flexibilität. Es gibt keine lokale Unit (z.B. in Italien oder Frankreich), die sich dadurch rechtfertigt, dass sie Geschäft (um jeden Preis) schreibt. Man kann Geschäft da schreiben, wo es rentabel ist. (Zusatzvorteil ist natürlich die niedrigere Kostenquote - wobei die bei einem RV nicht wirklich entscheidend ist).

Von Vorteil zur Umsetzung einer "Rosinen-Pick"-Strategie ist die relative Kleinheit (innerhalb der TOP-5 oder 6 der Welt ist zwar nicht schlecht, aber im Vergleich doch weit abgeschlagen). Während SR und MR sich als Leader an vielen Geschäften beteiligen (müssen), kann die HR hier flexibler reagieren.

2. Underwriting Kompetenz
Wie schon erläutert - der Erfolgsfaktor. Hier glaube ich einfach an das Mangement. Hr. Zeller ist ein ausgewiesener Haftpflicht-Mann, der sicher weiss, worauf es ankommt. Die zentrale Organisation erlaubt auch eine bessere Kontrolle was gezeichnet wird. Die (reale) Gefahr, dass Geschäft an verschiedensten Stellen beim Unternehmen als Anfrage ankommt und zu unterschiedlichsten Bedingungen angenommen und abgelehnt wird ist dadurch minimiert.

3. Bewertung:
In der RV spielt das EK eine sehr grosse Rolle, da es der limitierende Faktor für die Zeichnungskapazität darstellt. (Sonst könnte ja jeder alles zeichnen). Das EK ist in der RV so etwas wie der Produktionsfaktor. D.h. um zu wachsen, muss ich EK haben bzw. erwirtschaften. (Gilt natürlich für andere Geschäftsmodelle auch - in der RV ist die Beziehung aber direkter). Die HR erwirtschaftet auf ihr EK eine Rendite von über 20% (vom Jahr 2001 mal abgesehen). Das determiniert den langfristigen Wachstumspfad. Grösseres Wachstum kann nur über neues Kapital generiert werden - davon habe ich als Aktionär aber nichts. Jetzt liegt das EK zu Marktkapitalisierungs-Verhältnis bei der HR nur bei gut eins; bei der SR über zwei. Die SR liegt aber nur bei 13% ROE; die MR unter 10% (allerdings nicht ganz vergleichbar).

Ein anderer Faktor ist der "Float" - d.h. die Menge an Kapitalanlagen, die dazu dienen, die technischen Verluste auszugleichen (und Gewinne zu machen). Die HR hat je Euro Aktienkurs 5 Euro an Kapitalanlagen, die SR zum Vergleich nur 2,5.

Natürlich gibt es auch Risiken:
- Das sog. Programmgeschäft habe ich bis jetzt noch nicht verstanden.
- Die Retrozessionen und Schutzdeckungen (d.h. Stop-loss Verträge ab denen dann z.B. wieder die SR oder MR zahlen) könnten knapp werden.
- Die Kleinheit macht natürlich auch anfälliger als die grossen RV
- Die Hr ist "nur" Rückversicherer, bei der MR kaufe ich ein ganzes Portfolio
- Bestimmte Geschäftsarten wie fakultative RV sind eher lokales Geschäft und dadurch mit den angesprochenen (zentralen) Vorteilen kaum erfolgreich steigerbar - dürfte aber ein Wachstumssegment sein.

Ok, das wärs fürs erste - mit diesen Aussagen möchte ich keine Prognose über den Kursverlauf der nächsten 3 Monate machen - über 10 Jahre glaube ich aber, dass sich mein Investment mit über 15% p.a. verzinsen wird.

Helmut

prof_b - Dienstag, 30. Oktober 2001 - 22:01
Klingt alles sehr plausibel. Langfristig bestimmt interessant. Da ich aber mehr für die Charts zuständig bin, gibts folgenden Hinweis:

Bei 59,80 Euro dürfte eine größere SL-Verkaufswelle anstehen. Selbst wer Aktien hat, könnte bei diesem Kurs geben und wahrscheinlich deutlich darunter wieder einsammeln.
Prof

avalon - Mittwoch, 31. Oktober 2001 - 07:20
Schon erstaunlich wie viele Anleger der HR eine Jahresrendite von weit über 10% unterstellen.

Nichts dagegen zu sagen sofern man aktiv verwaltet und nicht kauft und schläft.

Wer vor 4 Jahren kaufte hat und einfach schlief der hat pro Jahr ca. 0 % gemacht.
Nicht mal das Sparbuch zu schlagen ist doch nicht gerade die feine Art.
Es sei denn man hat aktiv gemanagt und z.B letztes Jahr über 100E verkauft - dann hätte man durchaus eine Outperformance erreicht.

Aber was ist mit denen die über 100E eingestiegen sind ?

Nehmen wir an die sehen in ca. 4 Jahren wieder ihren EK (weil sie 15% steigen p.a) und nehmen wir an das Ding steigt die folgenden 4 Jahre weiterhin die gewünschten 15% per anno.
Dann braucht bloß im 9ten Jahr wieder irgendein Großschaden kommen mit Kursrückgang von 30-35% und schon wieder hat man eine wieder Null Performance........

Ist nun mal ein harter Zykliker, man muß die HR aktiv managen im Depot dann gibt es auch Performance, ich rede aus eigener Erfahrung bei diesem Titel.

Kaufen und Schlaftabletten nehmen - ich fürchte da ist die HR nicht die richtige für..........

Avalon

helmut_1964 - Mittwoch, 31. Oktober 2001 - 11:55
@ avalon

Ich bin zwar eigentlich kein Trader, aber im Prinzip hast Du recht. Einsteigen lohnt sich nicht immer und drin bleiben ist auch nicht immer angebracht.

Vor 4 Jahren war das EK/Kursverhältnis bei Kursen von 60 bei ca. zwei, auch vor einem Jahr bei Kursen über 100 lag dieser Wert über zwei. Da sind Renditen über 15% im Zehnjahreszeitraum (nach meinem sicher nicht professionellen Bewertungsmodell) nicht möglich - Ich hätte (und habe) nicht gekauft. Deshalb passt z.B. auch die SR derzeit nicht in mein Portfolio. Vielleicht, wenn sie sich nochmals halbieren. Oder anders ausgedrückt, wenn die HR-Aktie im nächsten Jahr auf z.B. 110 steigt, dann sinkt in meinem Modell der erwartete Return um 5%-Punkte und ist dann nicht mehr attraktiv.

Helmut

stephan - Mittwoch, 31. Oktober 2001 - 15:09
Willkommen Helmut,

Schön das sich wieder jemand gefunden hat, der sich auch mit der HR auseinandersetzt. Es ist natürlich immer gefährlich, wenn mehrere Aktienbesitzer zusammenkommen und sich über die doch hervoragenden Chancen ihres Investment beweihräuchern. Deshalb ist es gut, das Avalon uns von unrealistischen Träumereien fernhält.

Deine Begründung, warum Du die HR für ein langfristig gutes Investment hälst, finde ich sehr interessant. Woher hast Du denn die genauen Vorstellungen über die Organisationsstruktur? Aber Deine Aüßerungen passen zu dem was ich bisher von der HR gehört hab.

Das Programmgeschäft ist übrigens nichts anderes als das Handeln von ganzen Paketen von kleineren und mittleren Geschäften. Dieses Business gilt als sehr risikoreich, da die einzelnen Geschäfte i.d.R. nicht so genau geprüft werden wie die Einzelgeschäfte. Daher hat die HR hier auch eine geringe Nettoprämiensumme, da sie aus Vorsicht den Größteil des Geschäfts an andere RV's weitergibt. Die Idee ist natürlich nur die attraktive Kuchenstücke der Pakete selbt zu versichern. Allerdings kann es im Programmgeschäft zu unliebsamen Überaschungen kommen (Die kleinen Policen akkumulieren sich ziemlich schnell zu einem hohen Auszahlungsrisiko).

Zu Frage wieviel % Performance die HR in der Zukunft abwirft nur soviel:
- Der Chart wird bei dieser Frage keine Antwort liefern (Ob man innerhalb der letzten vier Jahre 0 oder 100% gemacht hat spielt keine Rolle)
- Interessanter ist die Entwicklung des EK's in den letzen vier Jahren
- Man darf eine RV nicht verkaufen, wenn Ihr Kurs durch einen Großschaden gerade massiv unter Druck steht
- Die Frage ist nicht ob Großschäden kommen, sondern nur wann sie kommen. In den nächsten 10 Jahren könnten wieder 2-3 schlechte Jahre dabeisein.

Gruß
Stephan

noch ein Link (n-tv Interview mit noch Finanzvorstand Haas):
http://www.n-tv.de/2782087.html?tpl=main_main

stephan - Donnerstag, 1. November 2001 - 16:44
Falls sich jemand für die Transparenzbemühungen der HR interessiert:

http://www.hannover-rueck.de/present_QB2_01.pdf

In der Kapitalmarktkommunikation ist die HR wohl schon ganze vorne. Der Börsenwert könnte da auch mal nachlegen.

stw - Freitag, 2. November 2001 - 10:21
Ich bin übrigens seit gestern auch mit an Bord bei der HR...

:-) stw

helmut_1964 - Freitag, 2. November 2001 - 10:40
@stephan

ich habe beruflich vor 2-3 Jahren mit einigen Mitarbeitern der HR Kontakt gehabt und damals auch über die Firma diskutiert.

Mit dem Programmgeschäft muss ich mich noch intensiver beschäftigen. Die Erklärung leuchtet mir noch nicht so ganz ein. Du schreibst, das Programmgeschäft sei das "Handeln mit Paketen von Geschäften". Eigentlich ist doch jeder traditionelle Proportional-Vertrag (d.h. der RV hat einfach eine Quote an den Prämien, finanziert Kosten und zahlt seinen Anteil der Schäden) ein solches Paket bei dem das Einzelgeschäft gar nicht angesehen wird, sondern nur das Gesamtportfeuille betrachtet wird. (Übrigens ein tendenziell schrumpfendes Marktsegment). Würde das denn heissen, dass das Programmgeschäft zwischen RV-Unternehmen läuft? D.h. dass die HR solche RV-Verträge (ggf. alte im run-off) aufkauft und zum Teil im Markt wieder platziert?


Helmut

stephan - Freitag, 2. November 2001 - 10:59
Gut das Du da bist, Helmut. Ich glaube ich muß da einige "Erkenntnisse" meinerseits überprüfen. Ich schreibe hier anscheinend z.Teil dummes Zeug. Es ist ja nicht immer die Wahrheit, was man für die Wahrheit hält. Ich werde mir das Programmgeschäft mal von einem Profi erklären lassen. Das es sehr spekulativ sein soll, habe ich übrigens einer Analyse entnommen (Mehr stand da aber auch nicht).

Das steht übrigens auf der HR-HP dazu:

Programmgeschäft: Spezialität des amerikanischen Versicherungsmarkts, das von Erstversicherern in engster Zusammenarbeit mit Rückversicherern und spezialisierten Zeichnungsagenturen betrieben wird. Das Segment ist typischerweise auf Nischen- und Nichtstandardgeschäft oder schwer versicherbare Risiken ausgerichtet.

Stephan

helmut_1964 - Samstag, 10. November 2001 - 13:35
@ alle HR Interessierten

Ich habe gerade einen Artikel der "Versicherungswirtschaft" (Heft 21/2001) gelesen, der einige interessante Informationen enthält. Ich versuche die wesentlichen Punkte kurz darzustellen (wie ich so einen Artikel auf Papier hier reinstellen könnte, weiß ich leider nicht).

(1) Der Trend, dass nur 7 bis 10 Gesellschaften im RV-Markt überbleiben, hat sich durch WTC mas-siv beschleunigt. Probleme werden vor allem auch alle RV haben, die ihre Bonität (ein extrem wich-tiges Gut in diesem Geschäft) auf die Bilanz der Muttergesellschaft abstützen (z.B. Zürich, St. Paul, ....). Dies vor allem durch eine Gesetzesänderung (Direktive 2001/17/EC), die grob besagt, dass im Ernstfall die Versicherten bevorrechtet behandelt werden, gegenüber den allfälligen Forderungen einer RV-Tochter in Zahlungsschwierigkeiten. (Dies ist mit ein Grund weshalb die Zürich ihre Toch-ter unter dem Namen Converium noch heuer verselbständigt an die Börse bringen will.)

(2) Der Markt wird dünner. Bei einer Klasseneinteilung fallen nur die folgenden fünf RV unter das Prädikat "besonders begehrt" (hinsichtlich der Deckung dieser Gesellschaften): MR, SR, Berkshire Hathaway (auch Investment von mir), GE/ERC und die Hannover Rück.

(3) Der Markt war schon vor WTC nicht mehr in Ordnung. In USA gab es z.B. im Jahr 2000 56 (!) Versicherungskonkurse. Die Marktbereinigung zeigt sich z.B. auch an folgender Zahl: Die angebo-tene Haftpflicht-Kapazität weltweit ging schon im Jahr 2000 um 19% von 2045 Mrd$ auf 1665 Mrd$ zurück - Man stelle sich vor was z.B. mit dem Ölpreis passieren würde, wenn das Angebot in einem Jahr um 19% sinken würde.

Erstversicherer rechnen deshalb auch von sich aus schon mit zusätzlichen 60 bis 100% Prämiener-höhungen für ihre Rückversicherungsverträge zum 1.1.2002. "Es ist daher damit zu rechnen, dass sich die Prämienraten um 80% bis 150% erhöhen - abhängig vom Risiko und vom Verlauf." (!!!)

(4) Teilweise besteht schon richtiger Mangel. Beispiel Pharmadeckungen ausgelöst durch Lipobay. Die Zeichungsbereitschaft für solche Risiken soll in Europa eingefroren sein. Es ist schwierig überhaupt eine Deckung jenseits von 50 Mio. DM (im deutschen Markt zu erhalten).
Irgendwie ist die allgemeine Zurückhaltung zu verstehen, wie ein Beispiel zeigt: Die Branche hat weltweit (!) in der Luftfahrtsparte Haftpflichtprämien von 1,1 Mrd$ eingenommen. Dabei werden für US-Ereignisse Einzelschadenhöhen von 1,5 Mrd.$ je Maschine (!) und 3-6 Mrd.$ für Aviation Ge-samtschaden diskutiert. Der Swissair-Absturz hat zum Vergleich 1 Mrd.$ gekostet. Nur der Aviation Teil am WTC wird derzeit im Worst Case mit 9,8 bis 13,5 Mrd $ geschätzt.

In Summe wird die Schadenbelastung für das WTC jetzt schon auf 60 bis 80 Mrd.$ geschätzt - wobei die bisher bekannt gegebenen Einzel-Beteiligungen erst knapp 15 Mrd.$ ausmachen. ( Da könnte also noch einiges kommen).
Die echte Belastung für RV aus dem WTC wird allerdings noch stark von Entscheidungen der US-Regierung abhängen (insbesondere, ob Regeresse zugelassen werden) aber auch von der Auslegung der Bedingungen (da werden sich noch einige Anwälte eine goldene Nase verdienen) und der Klassifikation, ob es sich um eines oder mehrere Schadenereignisse handelt.

Meine persönliche Interpretation:
- Der Markt was schon WTC sehr schwierig (und auf dem Weg der Besserung) - wer sich da gut behauptet hat, hat jetzt eine gute Ausgangsposition für den zyklischen Upswing. Die HR gehört für mich dazu. Für die wenigen verbleibenden kapitalkräftigen weltweiten Spieler ist jetzt der Markt viel, viel interessanter und profitabler als vorher.
- Die Auswirkungen des Jahres 2001 könnten in einigen Bilanzen noch einige negative Überraschungen beinhalten - das wird die Aktien aller Spieler in der Branche kurzfristig belasten. Hier schätze ich übrigens die Kommunikationspolitik der HR. (Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass sich Herr Zeller vielleicht leichter tut als andere, weil er vielleicht eine Schutzdeckung über die Bilanz abgeschlossen hatte??)
- Das Geschäftsmodel der Rückversicherung ist durch solche Schadenfälle überhaupt nicht ge-fährdet sondern wird dadurch sogar gefördert. Angenommen es gibt tatsächlich das von Avalon befürchtet neue (höhere) Niveau an Schäden - dann wird das über die Prämien immer wieder ausgeglichen, wobei es natürlich passieren kann, dass die RV temporär in der Anpassung hinten liegen und damit in dieser Zeitspanne bis die Anpassung greift "bluten" müssen.
- Mir (und auch den RVs) sind solche Schadenfälle viel lieber als die in der Vergangenheit belastenden Themen im sog. Long-Tail-Geschäft, wie Asbest und Brustimplantate. Schäden wie das WTC sind offensichtlich, können rückgestellt werden und man kann schnell reagieren. In den anderen genannten Fällen war das so, dass die Haftungen erst viele Jahre später aufgetaucht sind und man deshalb die Prämienanpassungen erst viel viel später durchsetzen konnte.
- Man sollte trotzdem wohl nur in die im Markt führenden Gesellschaften investieren. Hier haben wir mit der SR, HR und MR gleich drei in unmittelbarer Umgebung. Und: In einem Atemzug mit Warren Buffets Berkshire und mit GE genannt zu werden, ist für die HR sicher auch kein schlechtes Zeichen. -:)


Helmut

mib - Samstag, 10. November 2001 - 20:35
also Helmut, - deine Infos sind richtig gut!

Mib

helmut_1964 - Samstag, 10. November 2001 - 21:58
Danke mib - um meine "Euphorie" gleich wieder ein wenig einzugrenzen einige interessante Infos von Warren Buffet: (Quelle Reuters)

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The loss from Sept. 11 is the largest of any insurer affected by the attack, which is likely to cost insurers worldwide about $70 billion, making it the most expensive single event for insurers to date.

Berkshire, through its General Re unit, is the largest reinsurer in the United States.

Insurance and reinsurance premiums have soared since the attack, as companies look to claw back losses, but Buffett warned that would not last as long as some expect, as too many companies were crowding the market.

``An absolute flood of capital -- much put up by unsophisticates -- is pouring into the insurance industry,'' said Buffett in a statement in the earnings release. ''Consequently, any period of strong pricing will almost certainly end within a year.''

About $20 billion of capital has been raised by a range of insurers, reinsurers, investment banks and venture capital groups since Sept. 11, all looking to expand underwriting, or set up new firms, mostly in Bermuda, to take advantage of soaring rates before the Jan. 1 renewals, analysts say.

RECESSION BITES

Buffett declared that a recession was hurting his other operations -- a group of 40 or so firms in old-economy businesses from ice-cream to shoes and carpets.

Buffett, the hugely influential investor, known as the Sage of Omaha for his financial insight and stock-picking skills, warned early last month that the economy had already entered a ''relatively deep and extended'' recession.

NUCLEAR ATTACK

Claims from Sept. 11 could have been much worse -- as much as $1 trillion -- Buffett warned, calling for government backing for insurers.

``Had the attack in New York been nuclear, it is likely that most of the U.S. insurance industry, as well as reinsurers worldwide, would have been destroyed,'' he said.

There is no way private insurers could pay those claims, Buffett said: ``The only viable reinsurer for truly large-scale terrorism is the U.S. Government.''

Moves to backstop the insurance industry in the event of more expensive terror attacks are still being worked out in Congress after more than a month of wrangling.

Breaking down Berkshire's World Trade Center claims, Buffett said reinsurer General Re had claims of about $1.7 billion, while Berkshire Hathaway's Reinsurance Group, comprising other underwriting units, faced $575 million in claims.

Together, the claims of $2.275 billion were more than the $2.2 billion estimated in September, but Buffett stressed there was no way of knowing the true total.

``This revised number remains a guess: important questions of liability will likely remain unresolved for years,'' he said.


Helmut

moneymax - Sonntag, 11. November 2001 - 18:37
Eine positive Meinung über Rückversicherer im allgemeinen und der Kölnischen Rück im speziellen hat auch der Aktienbrief share–info. Was halten denn unsere Versicherungsspezialisten von der Spekulation um die Kölnische Rück ?

Cu moneymax


Kölnische Rück: Im Visier von Warren Buffett

Geschäftaussichten der Rückversicherer positiv

Nach den Attentaten auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington gehörten die Aktien von Rückversicherern weltweit zu den größten Verlierern: Diese Gesellschaften, die von den Erstversicherern übernommene Risiken absichern, müssen einen großen Teil der Schäden decken. Allein Berkshire Hathaway, die vom US-Milliardär Warren Buffett gelenkte Investmentgesellschaft, muss über die Tochter General Re ersten Angaben zufolge gut 2,2 Mrd. US$ ausbezahlen.

Nachdem bei den Aktien der Rückversicherer nach den Attentaten ein regelrechter Sell-Out zu beobachten war, konnten die Werte seither jedoch wieder deutlich zulegen. Einige notieren sogar höher als vor dem 11. September. Die Ursache: Auch wenn durch die Großschäden erhebliche Beträge von den Rückversicherern zu begleichen sind, so sind deren Geschäftsaussichten doch weit weniger beeinträchtigt, als dies auf den ersten Blick erscheinen mag.

In den 90er Jahren war das Rückversicherungsgeschäft durch intensiven Wettbewerb um Marktanteile gekennzeichnet. Dieser hatte zur Folge, dass viele Gesellschaften in ihrem Kerngeschäft „Versicherung“ kein Geld mehr verdient haben: Sie mussten beim versicherungstechnischen Ergebnis, das den Erfolg aus der Übernahme von Risiken wiedergibt, Verluste hinnehmen. Gewinne wurden in diesen Fällen per Saldo nur erwirtschaftet, weil diesen Verlusten positive Ergebnisse aus Kapitalanlagen gegenüberstanden.

Die Attentate vom 11. September haben viele Rückversicherer zum Anlass genommen, ihre Geschäftspolitik anzupassen:

- Die französische AXA hat den Versicherungsschutz für die Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea gekündigt.
- Der Flugbetrieb vieler Gesellschaften (z.B. auch bei der Lufthansa) kann momentan nur aufrecht erhalten werden, weil staatliche Deckungszusagen für den Fall von Terroranschlägen gegeben wurden; die Versicherer haben entsprechende Verträge gekündigt oder nicht verlängert.
- Versicherer diskutieren bereits über einen „Pool“, der zukünftig Terrorrisiken absichern soll, um so die einzelnen Gesellschaften von diesem Risiko zu entlasten.

Experten erwarten, dass die Prämien im Rückversicherungsgeschäft zwischen 10% und 25% steigen werden. Die Prämien für Großrisiken oder exponierte Objekte, wie etwa Stadien oder Einkaufs-Zentren, werden noch mehr zulegen. Einen Vorgeschmack auf die Prämiensteigerungen hat kürzlich bereits die Stadt Chicago erhalten: Bisher musste die Stadt für die Versicherung der beiden Flughäfen bei einer Deckungssumme von 750 Mio. US$ jährlich 125.000 US$ bezahlen. Zukünftig verlangt der Versicherer eine Prämie von 6,95 Mio. US$ bei einer Deckung von nur noch 150 Mio. US$. Natürlich handelt es sich hierbei um ein Beispiel aus dem Erstversicherungsgeschäft. Allerdings muss beachtet werden, dass sich die Prämien der Erstversicherer immer auch an den Prämien orientieren, die diese an die Rückversicherer abführen müssen.

Kölnische Rück mit hohem Übernahmepotential

In diesem positiven Umfeld für die Rückversicherer erscheint die Kölnische Rück für Anleger interessant: Bereits im kommenden Jahr kann es zu einem Übernahmeangebot kommen.

Die Basis hierfür wurde bereits im Jahr 1994 geschaffen. Damals war die Kölnische Rück im Mehrheitsbesitz des Colonia-Konzerns: Die Colonia Konzern AG hielt gemeinsam mit der Tochter Nordstern gut 75% des stimmberechtigten Kapitals und 30% der Vorzugsaktien.

Die Kölnische Rück hatte zu dem Zeitpunkt international eine gute Marktstellung. Um sich gegenüber der Konkurrenz jedoch weiter erfolgreich behaupten zu können, war das Unternehmen aber auf eine Stärkung der Eigenkapitalbasis angewiesen. Andernfalls - so damals der Vorstand Lütke-Bornefeld - sei die Fähigkeit zur Zeichnung von Risiken beeinträchtigt.

Die Colonia war nicht in der Lage, das notwendige Eigenkapital zur Verfügung zu stellen. Hinzu kam, dass das strategische Interesse an der Kölnischen Rück mit einem Wechsel des Großaktionärs bei der Colonia nachgelassen hatte: Kurz zuvor hatte der französische UAP-Konzern (welcher später in Axa aufging) die Mehrheit an Colonia übernommen. Da UAP aber mit SCOR bereits einen Rückversicherer im Konzern hatte, spielte die Kölnische Rück eine untergeordnete Rolle.

Folgerichtig musste außerhalb des Konzerns nach einem Partner gesucht werden, um die Eigenkapitalausstattung der Kölnischen Rück zu verbessern. Die Wahl fiel dabei auf den US-Rückversicherer General Re, der heute vollständig im Besitz von Buffett´s Berkshire Hathaway ist.

General Re hatte Anfang der 90er Jahre bereits Ambitionen gezeigt, über Zukäufe international zu expandieren. Der große Wurf war dabei jedoch noch nicht gelungen. Deswegen machte eine Beteiligung an der Kölnischen Rück strategisch Sinn.

Die Vereinbarung zwischen Colonia und General Re sah die Gründung einer niederländischen Finanzholding vor, an der der US-Partner mit 50,1% die Mehrheit halten sollte. Colonia brachte in diese Holding die Anteile an der Kölnischen Rück ein, der amerikanische Partner machte eine Einlage in Höhe von 471 Mio. Euro in bar und 240 Mio. Euro in Anleihen. Ein wesentlicher Teil der Bareinlage wurde später genutzt, um die Kapitalbasis der Kölnischen Rück im Rahmen einer Kapitalerhöhung zu stärken.

Mit dieser Transaktion wurden zwei gleichstarke Partner eng miteinander verknüpft: Das Bruttoprämienvolumen der Kölnischen Rück lag bei etwa 2,7 Mrd. US$, das Prämienvolumen der General Re betrug 2,8 Mrd. US$. Gemeinsam belegten beide Versicherer hinter der Swiss Re und der Münchener Rück den dritten Platz weltweit.

Im Rahmen der Gründung der niederländischen Finanzholding wurde damals der General Re eine Option eingeräumt, die die Amerikaner dazu berechtigt, nach Ablauf von sieben Jahren die von der Colonia gehaltenen Anteile zu übernehmen. Bereits damals wurde spekuliert, dass Hintergrund der gesamten Holdingkonstruktion ein steueroptimierter Verkauf der Kölnischen Rück an die General Re sei. Die Einbringung der vom Colonia-Konzern gehaltenen Anteile in die Holding konnte nämlich steuerneutral realisiert werden. Der Veräußerungsgewinn wiederum, den Colonia bei Ausübung der Option durch General Re erlösen würde, ist nach Ablauf von sieben Jahren in den Niederlanden ebenfalls steuerfrei. Gleichwohl wurden derartige Veräußerungsabsichten damals bestritten.

Die besagte Frist von sieben Jahren läuft zum Ende dieses Jahres aus: Dann kann General Re die von der Axa Konzern AG (so firmiert die ehemalige Colonia Konzern AG seit kurzem) gehaltenen Anteile an der niederländischen Holding erwerben. Die Tatsache, dass diese Option besteht, ist heute bei vielen Anlegern in Vergessenheit geraten. Dabei ergibt sich hieraus eine interessante Konstellation bei der Kölnischen Rück.

Trotz aller Dementis, die vor sieben Jahren abgegeben wurden, scheint heute alles auf eine Ausübung der Option hinauszulaufen, was de facto den Ausstieg der Axa Konzern AG bei der Kölnischen Rück bedeuten würde.

Die geringe strategische Bedeutung der Kölnischen Rück für die Axa Konzern AG dokumentiert ein Blick in den Geschäftsbericht für das Jahr 2000: Im Organigramm, das die wesentlichen Beteiligungen (auch Minderheitsbeteiligungen) des Konzerns abbildet, ist die mittelbare Beteiligung an der Kölnischen Rück bzw. die unmittelbare Beteiligung an der niederländischen Holding nicht aufgeführt.

Für eine Ausübung spricht aber vor allen Dingen, dass die General Re und die Kölnische Rück in den letzten Jahren im operativen Geschäft eng miteinander verwachsen sind. Seit einigen Monaten treten beide Gesellschaften sogar weltweit unter einer einheitlichen Marke auf. Die Kölnische Rück präsentiert sich seither als General Cologne Re. Selbst die Telefonzentrale der Kölnischen Rück meldet sich in der Zwischenzeit mit diesem Namen. Für die einzelnen regionalen Märkte werden derzeit gemeinsame Führungsstrukturen geschaffen. Angesichts der engen Verknüpfung im operativen Geschäft erscheint ein rechtlicher Zusammenschluss folgerichtig.

Bereits heute hält General Re mittelbar und unmittelbar etwa 60% des Kapitals der Kölnischen Rück. Durch Ausübung der Option können die Amerikaner ihren Anteil auf etwa 88% erhöhen. Die restlichen Anteile befinden sich momentan im Streubesitz.

Sollte General Re ihren Anteil an der Kölnischen Rück auf 88% erhöhen, rechnen wir in diesem Zusammenhang mit einem Übernahmeangebot an die freien Aktionäre der Tochtergesellschaft. Angesichts der Tatsache, das General Re als Muttergesellschaft selbst nicht börsennotiert ist, macht eine Börsennotiz der Tochter wenig Sinn. Hinzu kommt, dass die Finanzierung von General Re und Kölnischer Rück aufgrund der Finanzkraft der Mutter Berkshire Hathaway auch ohne Zugang zum Kapitalmarkt gesichert ist. Weiterhin spricht für eine Komplettübernahme der Kölnischen Rück, dass es zur erklärten Strategie von Buffett´s Berkshire Hathaway gehört, Unternehmen möglichst komplett zu übernehmen, sofern dies realisierbar ist.

Im vorliegenden Fall sollte dies kein Problem darstellen. Separate Zahlen für General Re sind zwar kaum zu finden, jedoch zeigt ein Blick in die Bilanz der Mutter Berkshire die Finanzkraft des gesamten Konzerns: Der Konzern hat momentan über 7 Mrd. Euro, die kurzfristig für Akquisitionen eingesetzt werden können. Hinzu kommen über 30 Mrd. Euro, die in börsennotierten Wertpapieren investiert sind. Die noch nicht im Besitz des Berkshire-Konzerns befindlichen Anteile an der Kölnischen Rück (ca. 40%) haben dagegen einen Börsenwert von lediglich 610 Mio. Euro.

Börsenbewertung der Kölnischen Rück deckt nur den Substanzwert

Die Kölnische Rück ist momentan an der Börse mit etwa 1,5 Mrd. Euro bewertet. Dies ist auch der Betrag, den die Gesellschaft zum 31.12.2000 als Eigenkapital ausgewiesen hat. Für die Entwicklung des Eigenkapitals des laufenden Jahres gibt es keine vollständigen Zahlen, da das Unternehmen unterjährig nicht berichtet hat. Allerdings lassen sich folgende Annahmen machen:

- Kapitalanlageergebnis: Hier profitiert das Unternehmen davon, dass über 80% aller Kapitalanlagen in festverzinslichen Anlageformen investiert sind (Stand: 31.12.2000), wo bei sinkenden Zinsen Kursgewinne realisiert werden können. Auf diese Weise konnte die Kölnische Rück im schwierigen Börsenjahr 2000 den Kapitalanlagebestand immerhin um 4,4% steigern, was gemessen am Eigenkapital eine Rendite von annähend 20% war. Nichts desto trotz erwarten wir, dass das Kapitalanlageergebnis aufgrund der weiter verschlechterten Kapitalmärkte im laufenden Jahr den Wert des Vorjahres nicht wieder erreichen wird.

- Das versicherungstechnisches Ergebnis der Kölnischen Rück war im Jahr 2000 - wie bei vielen Rückversicherern - negativ. Durch die Anschläge in den USA vom 11. September erwarten wir für dieses Jahr einen noch größeren negativen Ergebnisbeitrag.

Summa summarum rechnen wir daher für das Jahr 2001 mit einem negativen Ergebnis der Gesellschaft, welches das Eigenkapital mindern wird.

Die Betrachtung des bilanziellen Eigenkapitals berücksichtigt allerdings keine stillen Reserven, die in den letzten Jahren im Kapitalanlagebestand aufgebaut werden konnten. Exakte Angaben über die Höhe dieser Reserven gibt es seitens der Kölnischen Rück nicht. Jedoch ist dem Geschäftsbericht 2000 zu entnehmen, dass allein im letzten Jahr die Bewertungsreserven um 70,8 Mio. Euro zugenommen haben. Gemessen am Eigenkapital von 1,5 Mrd. Euro macht dies immerhin fast 5% aus.

Wir rechnen deshalb damit, dass das Eigenkapital der Gesellschaft inklusive der stillen Reserven und abzüglich des für dieses Jahr zu erwartenden Fehlbetrages zumindest auf dem Niveau der aktuellen Börsenbewertung liegen sollte. Somit ist momentan an der Börse allenfalls der Substanzwert der Kölnischen Rück bezahlt. Bei einem Übernahmeangebot an die freien Aktionäre muss jedoch auch der Ertragswert der zukünftigen Ergebnisse mitberücksichtigt werden. Der Ertragswert ist anhand der wenigen öffentlich bekannten Daten kaum seriös quantifizierbar. Jedoch lassen sich folgen Überlegungen anstellen:

- Von 1997 bis 2000 hat die Kölnische Rück lediglich in einem Jahr ein negatives Ergebnis ausgewiesen.

- Der Ausblick für die gesamte Rückversicherungsbranche ist - wie anfangs dargestellt - äußerst positiv.

- Die Marktstellung der Kölnischen Rück und dem bereits etablierten Namen General Cologne Re ist ebenfalls ein Vermögenswert, der im Rahmen einer Unternehmensbewertung Berücksichtigung finden sollte.

- Ein noch engerer Zusammenschluss von Kölnischer Rück und General Re bringt weitere Größen- und Synergieeffekte, die im Rahmen einer Bewertung zu berücksichtigen sind.

Die Kölnische Rück erscheint somit auf dem aktuellen Kursniveau von etwa 75 Euro günstig bewertet. Sollte es im kommenden Jahr zu der erwarteten Übernahme durch General Re kommen, werden Aktionäre somit eine attraktive Prämie vereinnahmen können.

Das Kapital der Gesellschaft ist eingeteilt in vinkulierte Namens-Stammaktien (WKN 842200) und Inhaber-Stammaktien (WKN 842202). Beide Gattungen werden an den Börsen Frankfurt und Düsseldorf gehandelt und notieren momentan bei ca. 75 Euro. Angesichts der hohen Volatilität und der teilweise geringen Börsenumsätze weisen wir explizit auf die hohen Risiken unlimitierter Orders hin.

MKurzrock - 07.11.2001

Hinweis: Im Originaldokument, welches auf der Internetseite der Share-Infos im pdf-Format abrufbar ist, finden Sie als Ergänzung zum Text einige Graphiken, auf die in diesem Mail aus Formatierungsgründen verzichtet wurde. Die FALKENSTEIN Nebenwerte AG hält Aktien der Kölnischen Rück AG. Darüber hinaus verweisen wir ausdrücklich auf den Risikohinweis, der auf der Internetseite www.share-infos.de hinterlegt ist.

helmut_1964 - Montag, 12. November 2001 - 12:24
@ moneymax

Ich hatte mir vor ein paar Jahren den General RE / Colonia - Deal sehr genau angesehen (Basis SEC-Filings) - und dann auch KR-Aktien gekauft. Wenn ich Zeit finde und Interesse besteht, kann ich mal in mein "Archiv" stöbern und die Details nochmals dokumentieren.

Soweit ich das noch in Erinnerung habe, war die luxemburger Gesellschaft eindeutig nur ein verzögerter Verkauf der damaligen Colonia an die GenRe. Es gibt da so was wie eine Garantiedividende für die Colonia und einen fixierten Kaufpreis. Für mich ist der Deal nur deshalb so gemacht worden, um Steuern zu sparen. Materiell ist schon im Jahr 1994 die Beteiligung vollständig an die GenRe abgegeben worden. Wenn jetzt die GenRe diesen Anteil vollständig übernimmt (ich habe dafür aber das Jahr 2004 im Kopf?), dann hat das für mich keine direkten Auswirkungen auf den Streubesitz - da ja nur Anteile an der luxemburger Beteiligungsholding die Hände wechseln.

Anders sieht das Argument aus, dass eine Börsennotierung keinen Sinn mehr macht und die KR vom Markt genommen wird. Ich hatte damals jedes Quartal sehr genau den Bestand an KR-Aktien bei der GenRe verfolgt. Damals wurde das in den SEC-Filings veröffentlicht. Diese Beteiligung ist von Quartal zu Quartal angestiegen. D.h. die GenRe hat schon damals am freien Markt immer wieder zugekauft.

Ich habe heute keine Aktien mehr. Die Gründe für den Verkauf waren folgende:
- Nachdem die GenRe übernommen wurde sind fast keine wirklich aussagekräftigen Daten für die Gesellschaft verfügbar.
- Die gemeinsame Organisation macht das Ergebnis vollständig von der GenRe abhängig. Es ist wohl ein wenig Zufall oder Ansichtssache welcher "legal entity" das Geschäft zugerechnet wird.
- Vor ca. 2 Jahren ist bei der KR ein riesiger Verlust aufgetreten (im Bereich workers compensation in den USA), der wohl auf Nichtkennisse des Geschäftes zurückzuführen war. (Ich habe munkeln gehört, dass Ron Ferguson diesbezüglich bei Warren Buffet zum Rapport bestellt wurde.)
Als diese Schieflage bekannt wurde und der Kurs fast überhaupt nicht reagiert hatte - habe ich verkauft.

Aus meiner Sicht ist man bei dieser Aktie voll vom Goodwill von GenRe abhängig. Ein echter Markt für das Papier besteht nicht mehr.

Helmut

@ stw: Ist das jetzt off-topic? Ich kenne die Gepflogenheiten hier noch nicht so genau.

moneymax - Montag, 12. November 2001 - 14:41
@Helmut

Vielen Dank für deine ausführliche Stellungnahme zur KR. Ich bin erst durch die von mir gepostet Empfehlung auf die KR aufmerksam geworden und werde mich jetzt erst mal intensiver mit der ganzen Materie auseinander setzen. Ich bin froh das wir jetzt einen so kompetenten Mitstreiter bei stw haben. Sollte noch jemand Interesse an der KR haben könnte man ja einen eigenen Tread aufmachen.

moneymax

mib - Montag, 12. November 2001 - 15:48
warum macht ihr nicht einen eigenen thread zum Thema Rueckversicherer auf. Es macht doch meistens mehr Sinn, die ganze Branche zu diskutieren und dann einzelne Titel zu vergleichen, als sich gezielt auf ein Unternehmen zu stuerzen.

schoener thread! - Mib

stephan - Montag, 12. November 2001 - 16:02
Flugzeugabsturz in NY Queens! Avalons worte von den höheren Risiken werden zu bitterer Realität. Ich hoffe das es sich nicht um einen Anschlag handelt, aber die Wahrscheinlichkeit ist wohl sehr sehr hoch.

mib - Montag, 12. November 2001 - 16:39
scheint eher ein mechanisches Problem gewesen zu sein...

laurin - Donnerstag, 15. November 2001 - 20:41
Hemut/stw/stephan/etc......

wie schaetzt ihr die MueRe ein. Es gibt fuer eine breitere Palette an OS und Zertifikaten, mit denen man ein bisschen "spielen" koennte. Ich hab aber von der Branche nun wirklich absolut keine Ahnung (ich, - dann sollte ich auch die finger davon lassen...) - aber trotzdem....

Danke - Laurin

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