Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Siemens
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chinaman - Donnerstag, 22. Mai 2003 - 10:43
ftd.de, Do, 22.5.2003, 8:12, aktualisiert: Do, 22.5.2003, 9:19
Siemens begibt überraschend Milliarden-Wandelanleihe

Der Münchener Industriekonzern Siemens begibt am Donnerstag überraschend eine Wandelanleihe über rund 2,5 Mrd. Euro. Die Mitteilung setzte die Aktie stark unter Druck.

Die Anleihe besitze eine Laufzeit von sieben Jahren und sei in ungefähr 45 Millionen Siemens-Aktien wandelbar, teilte Siemens am Donnerstag mit. Der Kupon werde zwischen 0,875 bis 1,375 Prozent liegen, die Wandelprämie zwischen 45 und 50 Prozent.

"Der Erlös aus der Emission wird für allgemeine Unternehmenszwecke genutzt und zur Stärkung der finanziellen Flexibilität von Siemens verwendet", hieß es in einer knappen Mitteilung. Die Anleihe sei nicht für die Finanzierung eines konkreten Vorhabens bestimmt, sagte ein Siemens-Sprecher: "Es ist nicht so, dass wir morgen auf Einkaufstour gehen".


Das von einer niederländischen Finanztochter von Siemens begebene und von Siemens selbst garantierte Papier solle bei institutionellen Investoren außerhalb der USA platziert werden, hieß es. Der Siemens-Konzern hatte im April den Kauf einer Turbinentochter des Konkurrenten von Alstom bekannt gegeben und die Bereitschaft zu weiteren Zukäufen signalisiert.


Die Siemens-Aktie reagierte zur Börseneröffnung mit einem Kursrutsch von knapp drei Prozent auf 38,25 Euro auf die Ankündigung. "Diese überraschende Wandelanleihe wird heute die Aktien belasten, weil damit keiner gerechnet hat und das Volumen ja auch nicht gerade klein ist", sagte ein Händler und verwies auf den Verwässerungseffekt für den Gewinn je Aktie.



© 2003 Reuters Limited. Nutzerbeschränkungen

URL des Artikels: http://www.ftd.de/ub/in/1053090423218.html

chinaman - Donnerstag, 24. Juli 2003 - 08:25
24.07.2003 - 08:01 Uhr
Siemens AG deutsch
Siemens im dritten Quartal 2003 (1. April 2003 bis 30. Juni 2003)

Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.


•Der Gewinn nach Steuern im dritten Quartal liegt bei 632 (i.V. 725) Mio. EUR.


•Das Ergebnis der Bereiche (Operatives Geschäft) beträgt 1,023 (i.V. 1,098) Mrd. EUR. Die Mehrzahl der Bereiche kann ihren Ergebnisbei-trag steigern.

•Der Umsatz geht um 15 % auf 17,380 Mrd. EUR, der Auftragseingang um 10 % auf 17,215 Mrd. EUR zurück. Ohne Währungs- und Konsolidierungseffekte liegt der Auftragsrückgang bei 1 %, der Umsatzrückgang bei 7 %.

•Nach neun Monaten liegt der Mittelzufluss aus der laufenden Geschäfts- und Investitionstätigkeit (Geldsaldo) bei 527 Mio. EUR. Der vergleichbare Vorjahreswert lag bei 3,206 Mrd. EUR, einschließlich Verkaufserlösen von netto 945 Mio. EUR aus Portfoliomaßnahmen. Der Geldsaldo nach neun Monaten enthält eine Akquisitionszahlung von 505 Mio. EUR, Investitionen in Finanzanlagen und Wertpapiere in Höhe von rund 850 Mio. EUR sowie eine Bar-Sonderdotierung der Pensionspläne aus dem ersten Quartal in Höhe von 442 Mio. EUR. Der Geldsaldo im dritten Quartal liegt bei 266 Mio. EUR.

"Mit dem Ergebnis des dritten Quartals bin ich zufrieden", sagte Heinrich v. Pierer, Vorsitzender des Vorstands der Siemens AG. Das Ausbleiben von markan-ten Nachfrageimpulsen führe zwar zusammen mit den bekannten, umrech-nungsbedingten Währungseffekten zu sinkenden Volumenzahlen; der Rückgang falle jedoch im Vergleich zu den Vorquartalen geringer aus. "Es ist erfreulich", so Pierer weiter, "dass sich die Mehrzahl der Bereiche trotz der geringeren Um-satzwerte und des anhaltenden Preisdrucks weiterhin in Richtung der für 2003 definierten Margenziele bewegen konnte. Für das vierte Quartal des laufenden Geschäftsjahres erwarte ich eine ähnlich gute Entwicklung. Daraus wird deutlich, dass die Maßnahmen der Operation 2003 greifen. Sie werden konsequent fortgesetzt und angepasst."


Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 24.07.2003


WKN: 723610; ISIN: DE0007236101; Index: DAX, EURO STOXX 50 Notiert: Amtlicher Markt in Berlin-Bremen, Düsseldorf, Frankfurt (Prime Standard), Hamburg, Hannover, München und Stuttgart; EUREX; Amsterdam; Brüssel. London; Paris; New York; Zürich

chinaman - Donnerstag, 13. November 2003 - 11:25
SPIEGEL ONLINE - 13. November 2003, 9:34
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,273725,00.html
Optimistischer Ausblick

Siemens kündigt zweistellige Wachstumsraten an

Siemens hat mit seinem Ergebnis die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen. Vorstandschef Heinrich von Pierer kündigte sogar einen Gewinnsprung an und will die Dividende erhöhen.

München - Der Siemens-Konzern hat im Geschäftsjahr 2002/2003 weniger Gewinn eingefahren. Der Gewinn nach Steuern ging im Vergleich zum Vorjahr von 2,597 auf 2,445 Milliarden Euro zurück, wie der Konzern am Donnerstag in München berichtete. Damit übertraf Siemens dennoch die Erwartungen der Analysten. Bereinigt um einen hohen Sondereffekt aus dem Verkauf von Infineon-Aktien legte das Unternehmen beim Gewinn nämlich um 47 Prozent zu.

Das Ergebnis der operativen Bereiche kletterte von Juni bis September von 700 Millionen auf 1,1 Milliarden Euro, während der Umsatz von 21,29 Milliarden auf 19,77 Milliarden Euro zurückging. Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn von 631 Millionen Euro und einem operativen Ergebnis von 1,05 Milliarden Euro gerechnet. Beim Umsatz wurden 19,66 Milliarden Euro prognostiziert.

Für das laufende Geschäftsjahr, das am 1. Oktober begann, kündigte Siemens ein Plus bei Umsatz und Ergebnis an. Das Konzernergebnis nach Steuern soll zweistellig wachsen, sagte Vorstandschef Heinrich von Pierer.

Im vierten Quartal schaffte die angeschlagene Sorgensparte Netzwerktechnik mit einem Plus von 57 Millionen Euro wie geplant den Sprung in die Gewinnzone. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von 325 Millionen Euro angefallen.

Stärkste Gewinnbringer waren die Sparten Energieerzeugung (PG) mit einem operativen Jahresgewinn von 1,171 (1,582) Milliarden Euro und die Medizintechnik mit 1,118 (1,018) Milliarden Euro.

Für das abgelaufene Geschäftsjahr schlägt der Siemens-Vorstand eine Dividende von 1,10 Euro je Aktie vor (Vorjahr: 1,00 Euro).

chinaman - Mittwoch, 21. April 2004 - 13:08
HANDELSBLATT, Freitag, 02. April 2004, 08:18 Uhr


40-Stunden-Woche soll durchgedrückt werden


Siemens wagt die Machtprobe


Der Streit um die Rückkehr zu längeren Arbeitszeiten entwickelt sich zur Kraftprobe zwischen Industrie und Gewerkschaften. Der Siemens-Konzern kündigte am Donnerstag an, zwecks Kostensenkung könnten massiv Arbeitsplätze von Deutschland in Niedriglohnländer verlagert werden. Die Jobs seien nur zu retten, wenn die Betriebsräte die Rückkehr zur 40-Stunden-Woche und die Kürzung von Weihnachts- und Urlaubsgeld akzeptierten, forderte Siemens.

cbu/hz/mjh MÜNCHEN. Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer sprach von einer „Provokation“ und drohte mit einem bundesweiten Aktionstag gegen Siemens. Auch in anderen Betrieben ist der Streit um Arbeitszeitverlängerungen entbrannt.

Nach Angaben des Konzerns stehen in Deutschland 5 000 Stellen auf der Kippe, 2 500 davon seien durch Verlagerung ins Ausland, insbesondere nach Ungarn, bedroht. Die IG Metall hingegen hält sogar mehr als 10 000 Jobs für gefährdet, unter anderem bei dem Siemens-Autozulieferer VDO, bei Bosch Siemens Hausgeräte und der IT-Beratung SBS. Siemens beschäftigt derzeit noch 167 000 der weltweit 414 000 Mitarbeiter in Deutschland.

Von einer möglichen Verlagerung ins Ausland betroffen ist neben dem Netzwerkbereich und der Sparte Energieübertragung vor allem die Mobilfunksparte. In den nord- rhein-westfälischen ICM-Standorten Kamp-Lintfort und Bocholt stünden 2 000 Stellen vor der Verlagerung nach Ungarn, sagte ein Siemens-Sprecher. Dort lägen die Arbeitskosten etwa 30 % unter denen in Deutschland.

Bayerns IG-Metall-Chef Neugebauer zeigte sich zwar prinzipiell verhandlungsbereit, lehnte die Forderung nach dem Übergang von der 35- zur 40-Stunden-Woche und Lohnkürzungen aber strikt ab. „Wir lassen uns nicht erpressen“, sagte Neugebauer. Die IG Metall fürchtet vor allem eine allmähliche Aufweichung der Flächentarifverträge. Nach dem geltenden Tarifvertrag können vom Vertrag abweichende Regelungen getroffen werden, wenn dadurch etwa die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens gestärkt wird. Dem muss die IG Metall allerdings zustimmen. „Siemens ist kein krisengebeutelter Mittelständler, Siemens hat eine besondere soziale Verpflichtung für die Sicherung der Arbeitsplätze in Deutschland“, betonte Neugebauer. Inzwischen hat sich auch IG-Metall-Vize Bertold Huber in den Konflikt eingeschaltet. Für den Fall, dass Siemens wie angedroht aus dem Arbeitgeberverband ausscheiden wird, kündigte die IG Metall Streiks an.


Im Unterschied zu Neugebauer signalisierte der Vorsitzende des Siemens-Gesamtbetriebsrats, Ralf Heckmann, Kompromissbereitschaft: „Wir werden um den Erhalt der Arbeitsplätze kämpfen“, sagte er. Gleichzeitig warnte er aber auch, die Stimmung in den Betrieben reiche „von Enttäuschung bis zur Wut“.

Um rund 200 Jobs in der Handy-Reparatur in Bocholt zu retten, hatten der Betriebsrat und die örtliche IG Metall in dieser Woche bereits weitgehende Zugeständnisse gemacht: Die 40-Stunden-Woche wird wieder eingeführt, das Weihnachts- und Urlaubsgeld werden gestrichen. Stattdessen sollen die Beschäftigen leistungsabhängige Zahlungen erhalten. Durch diese Maßnahmen sinken die Arbeitskosten um insgesamt 25 %. Heckmann begründete das Einlenken damit, dass Siemens bereits unterschriftsreife Verträge zur Verlagerung der Handy-Reparatur ins Ausland vorgelegt habe.

Siemens ist kein Einzelfall. Nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags plant jedes vierte deutsche Industrieunternehmen in den kommenden drei Jahren, zumindest Teile der Produktion an billigere Standorte im Ausland zu verlagern. Nach Schätzungen des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall könnten bis zum Jahr 2015 sogar bis zu 600 000 Jobs ins Ausland abwandern. Auch im Mittelstand hat der Exodus längst begonnen. Zwei Beispiele: Der Bekleidungshersteller Steilmann wird seine Näherei von Cottbus nach Rumänien verlagern, der Nähmaschinenhersteller Pfaff sein Werk in Kaiserslautern schließen und nach China verlagern.

Der Streit um verlängerte Arbeitszeiten hat inzwischen auch die Automobilindustrie erreicht. So will Daimler-Chrysler hoch qualifizierte Mitarbeiter künftig außer im Stammwerk Sindelfingen auch in der Zentrale, dem Werk Untertürkheim und im Forschungslabor Ulm 40 Wochenstunden arbeiten lassen. Entsprechende Schritte planen auch der Reifenhersteller Conti und der größte europäische Autozulieferer Bosch. Porsche prüft hingegen nicht mehr eine Verlängerung der Arbeitszeit auf 40 Wochenstunden im Entwicklungszentrum in Weissach.

chinaman - Mittwoch, 28. April 2004 - 12:23
ftd.de, Mi, 28.4.2004, 8:49, aktualisiert: Mi, 28.4.2004, 11:37
Siemens: Straßenbahn-Flop schneidet in die Bilanz

Konstruktionsfehler bei der Straßenbahn Combino haben die Quartalsbilanz bei Siemens verhagelt. Der genaue Schaden ist noch gar nicht abzusehen.



Im ersten Quartal verzeichnete Siemens einen Überschuss von 1,2 Mrd. Euro. Im Vorjahresquartal waren es nur 0,5 Mrd. Euro. Das Wachstum resultiert jedoch in erster Linie aus Sondererträgen wie dem Verkauf von Infineon-Aktien. Der operative Gewinn lag kaum verändert bei 1 Mrd. Euro, der Umsatz sankt um zwei Prozent auf 17,7 Mrd. Euro, wie Siemens am Mittwoch in München mitteilte.

Trotz zusätzlicher Belastungen in der Bahntechniksparte bekräftigte Siemens die Gewinnprognose für das am 30. September endende Geschäftsjahr, wonach das Ergebnis prozentual zweistellig zulegen soll. Die Belastung durch die falsch konstruierten Combino-Straßenbahnen beträgt mehrere hundert Mio. Euro. Laut Siemens-Chef Heinrich von Pierer gehen die Sonderbelastungen in der Bahntechnik-Sparte (TS) von 364 Mio. Euro im Quartal hauptsächlich darauf zurück. Wegen der Fehlkonstruktion mussten die Straßenbahnen aus dem Verkehr gezogen werden. Ein Expertenteam arbeite an einer Lösung des Problems.


Schaden kaum abschätzbar


Wie hoch die finanziellen Belastungen genau sind, ist nach Worten von Konzern-Finanzchef Heinz-Joachim Neubürger noch nicht abschätzbar. Eine Einschätzung sei frühestens im Sommer möglich. Mit Blick auf die millionenschweren Goodwill-Abschreibungen bei Siemens Dematic (Automationstechnik für Flughäfen, Post, Vertrieb) im Quartal sagte Neubürger, er rechne für den Konzern nicht mit ähnlichen Bereinigungen an anderen Sparten.


Von Pierer zeigte sich trotz der Probleme mit dem Quartalsergebnis "zufrieden". Die Pläne seien weitestgehend erfüllt worden. Die Handy-Nachfrage läuft gut: Im zweiten Quartal sei der Absatz um mehr als die Hälfte auf 12,8 Millionen verkaufte Mobilfunkgeräte gestiegen, sagte der Konzernchef. Siemens ist der viertgrößte Handy-Hersteller der Welt.


Aktie im Minus


Die Börse bewertete die Zwischenbilanz deutlich negativer. Im Vormittagshandel lag die Siemens-Aktien mit drei Prozent im Minus und waren damit mit Abstand größter Verlierer im Dax. "Die Zahlen sehen auf den ersten Blick nicht besonders gut aus", sagte ein Händler der Nachrichtenagentur Reuters.


Zu Gerüchten über eine mögliche Beteiligung von Siemens am französischen Maschinenbauer Alstom sagte von Pierer: "Wir machen keinen Druck". Die französische Zeitung "La Tribune" berichtete am Mittwoch, Siemens solle an der Sanierung der schwer angeschlagenen Alstom beteiligt werden. So wolle sich Frankreich gegen die scharfe Kritik an der "nationalistischen" Industriepolitik wehren.


Die französische Regierung hatte maßgeblichen Einfluss bei der geplanten Fusion von Sanofi und Aventis ausgeübt. Bislang galt als ausgemacht, dass Frankreich verhindern will, dass die Deutschen Zugriff auf Alstom-Sparten wie die Turbinentechnik bekommen. Siemens ist wohl auch am Superschnellzug TGV interessiert. Alstom bestritt indes, dass es Gespräche mit dem Münchner Konzern gebe.


Siemens gab zudem einen Zukauf bekannt: Für 285 Mio. Euro übernimmt die Energieübertragungssparte PTD die niederländische Trench Electric."Damit ergänzt PTD sein Portfolio mit Hochspannungsprodukten und stärkt vor allem seine Marktposition in China, im Nafta-Raum und in Südamerika", hieß es bei Siemens . Siemens sitzt auf einem Geldpolster von mehreren Mrd. Euro und hat bereits mehrfach angekündigt, die Augen auch für größere Zukäufe offen zu halten.

chinaman - Donnerstag, 20. Mai 2004 - 06:15
Man beachte die Unterschiede zwischen Aventis und Alstom. Französische Industriepolitik setzt sich immer mehr brachial gegen die deutschen Interessen durch.

:-)
Gruß
Chinaman


GEZERRE UM ALSTOM

Siemens droht Franzosen mit Klage

Die Manager bei Siemens sind erzürnt darüber, dass die Pariser Regierung ihren Einstieg beim maroden Konkurrenten Alstom blockiert. Die Deutschen drohen damit, gegen den "nationalen Rettungsplan" des Finanzministers Sarkozy zu klagen.

Berlin/Paris - "Der Zentralvorstand ist sich einig, im Zweifelsfall wird geklagt" - mit diesem Satz zitiert das "Handelsblatt" Vorstandskreise bei Siemens . Der Münchner Konzern lasse bereits von Rechtsanwälten in Brüssel prüfen, ob eine Klage möglich ist. Damit geht Siemens jetzt auf Konfrontationskurs zur französischen Regierung.

Nach dem Willen des französischen Finanzministers Nicolas Sarkozy soll Alstom nach einer kräftigen Aufstockung seines Eigenkapitals als unabhängiger Konzern weiter bestehen - das berichten die Finanzzeitungen "Les Echos" und "La Tribune". Damit hätte sich Frankreich im Tauziehen um die Sanierung durchgesetzt.

Siemens spekulierte hingegen darauf, dass Alstom zur Sanierung ganze Sparten verkaufen muss. Den Deutschen wird vor allem Interesse am Geschäft mit Großturbinen oder die Bahntechnik mit dem Hochgeschwindigkeitszug TGV nachgesagt. Bundeskanzler Schröder soll im Sinne von Siemens in Paris interveniert haben - offenbar ohne Erfolg.

Pakt mit Chirac schon hinfällig?

Schröder soll nach der Aventis-Übernahme mit dem französischen Präsidenten Jacques Chirac übereingekommen sein, künftig "europäische Champions" aufzubauen, nicht rein nationale. Diese Übereinkunft ist jetzt bereits in Frage gestellt. Siemens wirft den Franzosen vor, eine verkappte Verstaatlichung Alstoms anzustreben und in der Industriepolitik rein auf Dominanz eigener Konzerne zu zielen.

In verschiedenen Medienberichten hieß es, das Thema stehe auch bei einem Spitzentreffen zwischen der deutschen und französischen Regierung Anfang Juni auf der Tagesordnung. Die Bundesregierung bestätigte auf Anfrage, dass ein Vierer-Treffen mit Schröder, dem französischen Premier Jean-Pierre Raffarin, Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement und Sarkozy zum Thema Industriepolitik stattfinden soll. Dies sei vergangene Woche beim Besuch des Kanzlers und mehrerer Minister in Paris vereinbart worden. Ob Vertreter von Siemens und Alstom an dem Treffen teilnehmen, wollte der Regierungssprecher in Berlin nicht bestätigten.

Wettbewerbskommissar Mario Monti und der französische Wirtschaftsminister Sarkozy hatten sich Anfang der Woche auf die Grundzüge für eine Rettung des schwer angeschlagenen Alstom-Konzerns geeinigt. Genaue Konturen des Konzepts sind noch nicht bekannt. Es soll nach der Zustimmung der Banken noch diese Woche besiegelt werden. Bereits 2003 hatte Paris ein Rettungspaket über 3,2 Milliarden Euro geschnürt, zu dem der Staat 800 Millionen Euro beiträgt.

Monti hat der "Tribune" zufolge akzeptiert, dass diese 800 Millionen Euro vollständig über Wandelanleihen in Eigenkapital konvertiert werden. Allerdings würde der Staatsanteil an Alstom sich damit im Vergleich zur bisherigen Planung auf 40 Prozent verdoppeln. Deshalb sollten die Banken ihre im Herbst zugesagten Kredite über 1,2 Milliarden Euro "freiwillig" zumindest teilweise in Eigenkapital verwandeln. Außerdem solle Alstom eine Milliarde Euro Eigenkapital über den Markt aufnehmen, wobei die französischen Banken die Erhöhung garantieren sollen.

Entscheidung über Klage kommende Woche?

Die Banken sollen zudem dem Bericht zufolge die Finanzierung der Alstom-Geschäfte für zwei Jahre absichern. Sie müssten damit ihre Garantien von 3,5 Milliarden auf 7,5 bis 8,5 Milliarden Euro erhöhen. Die Zustimmung der Banken gilt als sicher, nachdem Sarkozy ihnen am Sonntag bereits einen Zwischenbescheid gegeben hatte. Dank Finanzierungsgarantien hat Alstom zuletzt zahlreiche große Aufträge bekommen und seine Marktposition gegenüber Siemens und General Electric gefestigt. Am 26. Mai will Alstom seine Jahreszahlen vorlegen.

Bisher hatte sich Konzernchef Heinrich von Pierer mit Äußerungen zum Fall Alstom zurückgehalten. Das "Handelsblatt" schreibt, eine Klage gegen Sarkozys Rettungsplan hätte voraussichtlich keine aufschiebende Wirkung. Siemens wolle kommende Woche endgültig über das juristische Vorgehen entscheiden.

chinaman - Freitag, 21. Mai 2004 - 21:13
ÜBERNAHMEPLÄNE

Siemens liebäugelt mit Frankreichs TGV

Der Siemens-Konzern hofft trotz politischer Störmanöver aus Paris weiter, Teile des maroden Konkurrenten Alstom übernehmen zu können. Besonders interessant für die Deutschen: Die Bahnsparte von Alstom, die den Renommier-Zug TGV herstellt.

München/Paris - Siemens wolle nicht nur das Turbinengeschäft von Alstom übernehmen, schreibt die "Frankfurter Allgemeine" - sondern eben auch die Bahntechniksparte, und das komplett. Ein Angebot habe Siemens bereits vorbereitet. Das Blatt beruft sich auf regierungsnahe Kreise in Berlin. Ein Siemens-Sprecher wollte diese Informationen auf Anfrage nicht kommentieren.

Die EU-Kommission wird frühestens am kommenden Montag entscheiden, unter welchen Auflagen die milliardenschweren Staatshilfen zur Rettung Alstoms genehmigt werden. Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Nicolas Sarkozy wehrt sich mit allen Mitteln gegen einen Verkauf der Kernsparten Energie- und Bahntechnik an Siemens. Schließlich ist der Hochgeschwindigkeitszug TGV für die Franzosen eine Art Nationalsymbol.

Auch das Finanzblatt "La Tribune" schreibt, Siemens habe ein "sehr präzises Angebot" für Alstom vorgelegt. Der Münchner Konzern gebe auch Beschäftigungsgarantien, um den Widerstand der Franzosen zu mindern. Siemens wolle verhindern, dass Alstom dank weiterer Staatshilfen die Preise drücke und damit die Rentabilität der eigenen Geschäfte gefährde.

Klage gegen rein französische Lösung?

Interesse habe Siemens "an der Gesamtheit mit seinen Marktanteilen und vor allem dem Geschäftspotenzial bei der Wartung", schreibt das französische Blatt. "Der Traum: General Electric den Spitzenplatz auf dem Weltmarkt der Energieproduktion zu entreißen."

Siemens wäre bereit, gegen eine rein französische Lösung zu klagen, und versucht nun laut "La Tribune", mit Hilfe von Bundeskanzler Gerhard Schröder bei Alstom ins Boot zu kommen. Spekulationen zufolge sollen die Unternehmenschefs Patrick Kron (Alstom) und Heinrich von Pierer (Siemens) am 1. Juni an einem industriepolitischen Treffen der deutschen mit der französischen Regierung teilnehmen. Dies wurde von den Regierungen bestritten.


Quelle: Spiegel online

chinaman - Mittwoch, 29. Dezember 2004 - 12:10
Aus der FTD vom 29.12.2004
Top + Flops 2005: Konkurrenz droht Siemens abzuhängen
Von Oliver Wihofszki, Hamburg

Handyhersteller müssen sich im kommenden Jahr auf deutlich weniger Wachstum in ihrer Branche einstellen. Der Wettbewerb wird sich dadurch noch verschärfen.

2005 wird nach unseren Erwartungen eine Verlangsamung des Marktwachstums bringen", schreiben die Analysten der Marktforschungsfirma IDC in einer Studie. Die Experten rechnen damit, dass die Zahl der weltweit ausgelieferten Mobiltelefone gegenüber 2004 um neun Prozent auf 703 Millionen Geräte steigt. 2003 und 2004 lagen die Zuwachsraten der Stückzahlen laut IDC noch bei 23 und 20 Prozent. "Mit Sicherheit werden wir nicht mehr die phänomenalen Anstiege der Jahre 2003 und 2004 erleben", sagt auch Ben Wood, Analyst bei der Marktforschungsfirma Gartner. Eine konkrete Prognose für 2005 wollte der Experte nicht geben, da Gartner noch die Verkaufszahlen des Weihnachtsgeschäfts analysieren möchte.

Grund für den zu erwartenden Rückschlag im kommenden Jahr ist vor allem das abflauende Geschäft in Europa und Nordamerika, wo in den vergangenen Jahren viele Geräte der älteren Generation durch moderne Kamera- oder Klapphandys ersetzt wurden. Der Bedarf an derartigen Geräten ist in diesen Regionen deshalb gedeckt. Zudem entwickle sich der Schwung durch den neuen und schnellen Mobilfunkstandard UMTS nur langsam, urteilen die IDC-Analysten in ihrer Studie. Das abgebremste Wachstum wird den Wettbewerb im Geschäft mit Mobiltelefonen weiter verschärfen. Hersteller wie Nokia oder Motorola haben deshalb umgebaut, ihre Strukturen verschlankt und arbeiten daran, ihre Kosten zu senken.


Wandel vom Hightech-Markt zum Massengeschäft


Die Branche steckt mitten im Wandel von einem Hightech-Markt zu einem Massengeschäft. Begleiterscheinung dieser Umwälzung sind Preiskämpfe, Druck auf die Gewinnmargen sowie die fortschreitende Segmentierung des Marktes nach Regionen und Produktkategorien wie Einstiegshandys für Privatkunden in Lateinamerika, technisch hochwertige Smartphones mit Computereigenschaften für Geschäftsleute in den USA oder kultige Multimediahandys für europäische Teenager.


Die vielen Segmente fordern von Handelskonzernen Flexibilität und schnelle Produktzyklen. "Die Geschwindigkeit des Wandels wird sich 2005 noch beschleunigen. Wir erwarten eine breitere Palette von Modellen und steigende Ausgaben für Netzinfrastruktur, um neue Dienste anbieten zu können", schreiben Gartner-Analysten in einer Studie von Oktober.


Kampf um den zweiten Platz


Nur Anbieter, die für alle Segmente und Regionen passende Telefone anbieten, können auf dem Weltmarkt bestehen. Zwischen 30 und 40 neue Modelle pro Jahr gelten als Voraussetzung, um alle Segmente zu bedienen. Wer Lücken im Angebot lässt, wird von den Rivalen bestraft. Das musste im ersten Halbjahr 2004 beispielsweise Marktführer Nokia erfahren, weil der Trend zu Klapphandys und Kameratelefonen verschlafen wurde. Mittlerweile hat der Branchenprimus seine Hausaufgaben aber gemacht. Mit seiner Marktmacht zettelte der hochprofitable Nokia-Konzern zudem einen Preiskampf an und konnte so im zweiten Halbjahr Marktanteile zurückgewinnen. "Nokia wird sich 2005 weiter erholen", glaubt Gartner-Analyst Wood.


Interessant wird der Kampf um den zweiten Platz zwischen Motorola aus den USA und Samsung aus Südkorea. Samsung konnte im dritten Quartal 2004 erstmals Motorola knapp von Rang zwei verdrängen. Allerdings dürfte Motorola den Platz im Weihnachtsgeschäft zurückerobert haben. "Was wir aus Vertriebskanälen und von Großhändlern hören, hat Motorola vor allem in den USA ein starkes viertes Quartal hingelegt", sagt Wood. Im Laufe des Jahres 2005 könne sich die Reihenfolge aber wieder ändern, sagt der Analyst. Beide Konzerne liegen beim Marktanteil fast gleichauf.


Schwierige Zeiten für Siemens' Handygeschäft


Zu den Gewinnern im kommenden Jahr dürften laut Analysteneinschätzung LG Electronics aus Südkorea und das japanisch-schwedische Joint Venture Sony Ericsson gehören. LG drängt stark nach Europa. Sony Ericsson hat sich im Segment für technisch aufwändige Kamerahandys gut positioniert und eine starke Marke aufgebaut.

Schwierig wird es dagegen für Siemens: Der Münchner Konzern prüft seit einiger Zeit, ob das unprofitable Handygeschäft saniert, verkauft oder in ein Gemeinschaftsunternehmen ausgelagert werden soll. Die Strategiedebatte und die Unsicherheit über die Zukunft lähmen den operativen Erfolg der Sparte. "Siemens sollte schnell entscheiden, wie sein Handygeschäft in Zukunft aussehen soll", rät Analyst Wood.


Auch Handyhersteller wie Alcatel, TCL oder Ningo Bird, die nicht zu den großen fünf oder sechs Anbietern gehören, droht ein schweres Jahr. Sie haben nicht die kritische Größe, um ein profitables Geschäft aufzubauen, und werden stark an Bedeutung verlieren oder aufgekauft. Der Marktanteil dieser Gruppe der kleineren Anbieter wird laut Gartner von derzeit über 20 Prozent auf bis zu 15 Prozent zum Jahresende 2005 fallen.

chinaman - Montag, 18. September 2006 - 12:32
Konzerne


Geldsegen für Siemens-Vorstände


Während zahlreiche Mitarbeiter um ihre Arbeitsplätze bangen, können die Vorstandsmitglieder im nächsten Geschäftsjahr mit kräftigen Gehaltserhöhungen rechnen. Aufsichtsratschef Heinrich von Pierer plant Anhebungen von durchschnittlich 30 Prozent.


München - „Ich habe mir die Vergütung von Vorständen anderer DAX- Unternehmen genau angesehen, mit zahlreichen Fachleuten gesprochen und sogar Gutachtgen eingeholt“, sagte Aufsichtsratschef Pierer dem Nachrichtenmagazin "Spiegel".

Dabei habe er festgestellt, dass die Siemens-Vorstände nach drei Jahren ohne Gehaltserhöhung inzwischen am unteren Ende vergleichbarer Unternehmen liegen. Statt alle drei Jahre, wie bisher üblich, will er die Bezüge der obersten Topmanager des Konzerns künftig in kürzeren Abständen überprüfen, um Einkommenssprünge, wie jetzt geplant, zu vermeiden. Die erfolgsabhängigen Zieleinkommen der Vorstände sollen um 20 Prozent erhöht werden. Die Einkommen aus dem direkten Bezug von Aktien sollen um 50 Prozent steigen. Im Gegenzug sollen dafür künftig sämtliche Aktienoptionen wegfallen.

Viele Mitarbeiter müssen sich hingegen auf Lohnkürzungen einstellen. Vor allem bei der verlustreichen IT-Tochter SBS werden Lohnkürzungen oder Arbeitszeitverlängerungen erwartet. Für Unruhe im Konzern sorgen seit Monaten auch die Pläne für ein Gemeinschaftsunternehmen mit Nokia. Durch die Zusammenlegung werden Tausende Arbeitsplätze wegfallen.

Die Siemens-Führungsspitze hat laut „Spiegel“ auch bei der Wohnungssuche Vorteile. Die „Berliner Vermögensverwaltung“ (BBV), eine vor mehr als 45 Jahren gegründete Firma, halte zurzeit rund 100 Immobilien in ihrem Bestand, um sie an Vorstände zu verpachten oder zu vermieten. Grundstücke oder Häuser aus dem BBV- Portfolio seien den Bewohnern noch bis Anfang der neunziger Jahre zum Buchwert verkauft worden. Auch Siemens-Chef Klaus Kleinfeld nutze gegen Zahlung einer marktüblichen Erbpacht ein 3500 Quadratmeter großes Grundstück aus dem Bestand der BBV im Münchner Nobelvorort Grünwald.

Artikel erschienen am 17.09.2006
Die Welt

chinaman - Montag, 2. Oktober 2006 - 04:28
HANDELSBLATT, Sonntag, 1. Oktober 2006, 16:14 Uhr
Medienecho


Kleinfeld - „Der Ruinator“


Siemens-Chef Klaus Kleinfeld ist auf dem besten Weg, seinem Kollegen Josef Ackermann von der Deutschen Bank den Rang als oberster Buhmann unter den Top-Managern abzulaufen.


HB FRANKFURT. Kleinfeld wird von Gewerkschaften, Politikern und Medien heftig gescholten: Seit Wochen hagelt es Kritik wegen der geplanten Gehaltserhöhung von 30 Prozent für die Vorstandsetage, während bei einzelnen Sparten des Konzerns Jobabbau droht. Nun kommt die Pleite des an BenQ verkauften Handygeschäfts hinzu, für die Kleinfeld ebenfalls einstecken muss.

„Der Ruinator“ lautet die Überschrift der „Bild am Sonntag“ über ein Bericht zu BenQ und Kleinfeld. Der Siemens-Chef, einst als „Wunderknabe“ und „Querdenker“ gefeiert, habe binnen weniger Tage seinen Ruf ruiniert, heißt es da. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos zeigte sich in der „Bild am Sonntag“ enttäuscht „von den unternehmerischen Leistungen“ bei Siemens. Was Nokia geschafft habe, hätte Siemens auch schaffen müssen. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers verlangte in der „Bild“ Angaben über die Hintergründe der Pleite. BenQ und Siemens müssten den Verdacht aufklären, ob die Insolvenz seit der Übertragung von Siemens auf BenQ von langer Hand vorbereitet worden sei.

Die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ schrieb unter dem Titel „Das Versagen des Klaus Kleinfeld“, ausnahmsweise könnten sich die Manager nicht mit den Mängeln am Standort Deutschland herausreden. „Nicht das Gemurkse der großen Koalition, nicht die hohen Steuersätze sind haftbar zu machen für das Handy-Debakel.“ Auch hohe Löhne seien kein Grund, denn deren Anteil an den Produktionskosten liege bei Mobiltelefonen bei unter 10 Prozent.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: "Im Aufsichtsrat grummelt es"

Motorola führe in Flensburg vor, wie in Deutschland profitabel Handy gebaut werden. „Wenn sich ein Unternehmen unter diesen Umständen nicht behaupten kann auf einem Markt, der weltweit wächst, dann muss es an den Köpfen liegen“, schreibt die „FAS“. Der heutige Siemens-Chef selbst habe das Telefongeschäft im Konzern geführt, ehe er zum Vorstandsvorsitzenden befördert wurde und die Mobiltelefonsparte an BenQ verkaufte.

Dass sich Gewerkschafter auf Kleinfeld eingeschossen hätten, könne der Siemens-Chef wohl verkraften. Bedrohlicher sei indes die Unzufriedenheit unter Spitzenmanagern im Konzern sowie bei Investoren. „Im Aufsichtsrat grummelt es, und der hat über Kleinfelds Vertragsverlängerung zuentscheiden“, erklärte die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ die derzeitige Lage.

Schon am Freitag hatte der Münchner IG-Metall-Chef Harald Flassbeck im Zusammenhang mit der BenQ-Pleite von einem „schmutzigen Trick“ gesprochen, mit dem sich Siemens seiner Beschäftigten entledigt habe: „BenQ war offensichtlich für die Drecksarbeit, nämlich das Abwickeln der Siemens-Handysparte, zuständig“.

Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) räumte Kleinfeld nach der Pleite von BenQ Mobile nur noch eine Schonfrist an der Spitze des Konzerns ein. „Herr Kleinfeld ist mit großen Ansprüchen angetreten, wird diesen aber momentan nicht gerecht. Der Konzern sollte seinen obersten Angestellten noch mal zwölf Monate beobachten und - wenn der große Wurf weiter ausbleibt - die nötigen Konsequenzen ziehen“, sagte Nieding der „Bild am Sonntag“.

Lesen Sie weiter auf Seite 3: Wer so hohe Ansprüche weckt, der hockt auf einem Schleudersitz.“

„Teilweise haben die Manager den Mund sehr voll genommen, da ist die Erwartungshaltung entsprechend groß“, betonte der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK), Klaus Schneider, im „Tagesspiegel am Sonntag“. „Wer so hohe Ansprüche weckt, der hockt auf einem Schleudersitz.“ Es werde Zeit, dass auch mal ein Vorstand gehe. „Es ist ein Ding der Unmöglichkeit, sich aus Neid auf andere Vorstände die Gehälter um 30 Prozent zu erhöhen und gleichzeitig die Ziele zu verfehlen“, sagte Schneider.

„Viele Chefs glauben, dass nur die Politik Akzeptanz nötig hat, doch die Unternehmen brauchen diese gesellschaftliche Akzeptanz genauso dringend“, kritisierte der ehemalige Berliner Senator für Stadtentwicklung und heutige Partner beim Beratungsunternehmen Pleon Public Affairs, Peter Strieder.

„Die Entscheidungen einiger Top-Manager fördern nicht gerade einen gesellschaftlichen Konsens“, sagte der Bundesvorsitzende der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Karl-Josef Laumann. „Der normale Bürger schüttelt dabei nur noch den Kopf. Auch Manager haben eine soziale Verantwortung für ihre Mitarbeiter - nicht nur für ihre Aktionäre“, betonte der CDU-Politiker, der auch Arbeitsminister in Nordrhein-Westfalen ist.

chinaman - Mittwoch, 4. Oktober 2006 - 04:47
Handelsblatt Nr. 190 vom 02.10.06 Seite 1


Siemens sucht Konflikt mit BenQ

Münchener Konzern prüft Zugriff auf Patente der insolventen Ex-Tochter und bietet Mitarbeitern Hilfe an

MÜNCHEN. Nach der Insolvenz ihrer ehemaligen Mobilfunktochter ist zwischen Siemens und der taiwanischen BenQ ein Streit über Patent- und Markenrechte ausgebrochen. "Wir werden prüfen, ob wir BenQ zugestandene Rechte wie etwa die Patentüberlassung oder die Führung der Marke Siemens anfechten", sagte gestern ein Firmensprecher. Siemens-Chef Klaus Kleinfeld hatte bereits angekündigt, dass er juristische Schritte gegen BenQ erwäge. Siemens habe das Handygeschäft an BenQ abgegeben, damit es langfristig fortgeführt werde, und nicht, um es zu schließen.

Der taiwanische Technologiekonzern hatte das Handygeschäft von Siemens im Juni 2005 übernommen und unter dem Namen BenQ Mobile weitergeführt. Am vergangenen Donnerstag hatte BenQ überraschend seine Zahlungen an die deutsche Tochter eingestellt, die daraufhin Insolvenz angemeldet hat.

Firmenkreisen zufolge ist es wenige Tage zuvor zu einem heftigen Zerwürfnis zwischen Siemens und den Taiwanern gekommen. BenQ-Strategiechef Rick Lei bestätigte, dass sein Unternehmen vor rund einer Woche Siemens "um Hilfe gebeten" habe. Bis in die Nacht zum Donnerstag habe man mit hochrangigen Siemens-Managern gesprochen. BenQ sei nach der Übernahme des Bereichs von den großen Verzögerungen der Produkte überrascht worden. Es gebe daher immer noch "gewisse Streitigkeiten" mit Siemens. Nach Angaben deutscher Industriekreise hat BenQ in den Nachverhandlungen unannehmbare Forderungen aufgestellt.

Siemens-Finanzchef Joe Kaeser gab dazu jetzt erstmals Details bekannt. Vor einer Woche habe BenQ darum gebeten, dass Siemens zwei noch ausstehende Raten von insgesamt rund 150 Mill. Euro direkt nach Taiwan überweisen solle. "Das hat uns schon etwas verwundert", sagte Kaeser. Man werde die Verpflichtungen zwar erfüllen, aber genau prüfen, ob das Geld nicht auch an die insolvente deutsche Gesellschaft fließen könne, sagte er.

Laut Kaeser hat Siemens seine Mobilfunksparte im Jahr 2005 für 285 Mill. Euro an die Taiwaner verkauft und anschließend Zahlungen von 698 Mill. Euro an BenQ vereinbart. Damit sollten unter anderem die Weiterentwicklung von Patenten, Werbemaßnahmen und Abfindungen bezahlt werden. So gab Siemens unter anderem 1 750 Patente an BenQ weiter. Bis heute ist ungeklärt, wer das Zugriffsrecht auf die Patente besitzt. Daran könnte sich die Zukunft der deutschen BenQ entscheiden. Dort wurde am Wochenende ein Insolvenzverwalter bestellt. Der Münchener Anwalt Martin Prager sagte, er wolle die Produktion zumindest bis zum Jahresende aufrechterhalten.

Die Siemens-Spitze war am Wochenende bemüht, dem Eindruck entgegenzuwirken, der Konzern habe sich der Taiwaner nur bedient, um damit das notleidende Handygeschäft günstig loszuwerden. Arbeitnehmervertreter werfen Siemens vor, die Mitarbeiter über die wahre Ursache des Verkaufs "arglistig getäuscht" zu haben.

Für Siemens-Chef Kleinfeld kommt die BenQ-Pleite zur Unzeit. Er ist öffentlich massiv unter Druck geraten, weil der Aufsichtsrat dem gesamten Vorstand eine Gehaltserhöhung um etwa 30 Prozent bewilligt hat, Kleinfeld gleichzeitig aber einen harten Sanierungskurs in den Problemsparten des Konzerns eingeschlagen hat. Aufsichtsrats-Chef Heinrich von Pierer signalisierte dem Vorstandschef Unterstützung. Gerüchte über ein Zerwürfnis seien "Unsinn". Auch Finanzchef Kaeser sprang Kleinfeld bei. "Aus rein wirtschaftlicher Sicht hätte es damals attraktivere Wege gegeben als den Verkauf an BenQ." Selbst eine Schließung der deutschen Standorte wäre Siemens deutlich billiger gekommen: "Die Schließungskosten einschließlich Abfindungen hätten grob geschätzt 250 bis 300 Millionen Euro betragen", sagte Kaeser.

Von politischer Seite war Siemens zuvor scharf angegriffen worden. Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sagte, er sei "von den unternehmerischen Leistungen dort enttäuscht". Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) forderte Aufklärung über die Hintergründe der Insolvenz. Zugleich versucht die Politik, zu retten, was zu retten ist. Der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) kündigte Gespräche mit Siemens über Möglichkeiten zum Erhalt von Arbeitsplätzen an. Man stehe auch in Kontakt mit dem Insolvenzverwalter. Am kommenden Montag will Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber (CSU) zudem zu Gesprächen mit Vertretern des BenQ-Mobile-Betriebsrates zusammenkommen.

Auch Siemens arbeitet nach eigenen Angaben derzeit an Unterstützungsmaßnahmen für die gut 3 000 BenQ-Beschäftigten. Details wollte man noch nicht nennen. Finanzchef Kaeser bot aber schon an, die BenQ-Beschäftigten bei der Vergabe offener Stellen wie Siemens-Mitarbeiter zu behandeln. cha/dpa PORTRÄT, BERICHTE SEITEN 17, 18

cha



02. Oktober 2006

boersenguru07 - Mittwoch, 7. November 2007 - 00:30
Siemens schaut charttechnisch verdammt gut aus. Sowohl im daily als auch im weekly-Chart. Schaut es Euch selbst an. Ich habe mir jedenfalls einen Call mit 100 Basis und März 2008 Laufzeit gekauft.
Auch TUI schaut gut aus. Mal sehen was dort der neue Großaktionär Guy Wyser-Pratte so alles bewirken kann.
Bei Versicherern hingegen, sollte man meiner Meinung nach erstmal vorsichtig sein. Sowohl Allianz als auch Münchener Rück sind angeknockt. Entweder kommt jetzt ein kräftiger Ruck nach oben, oder beide Unternehmen sind weiterhin maximal ne Halteposition.

Grüße vom
Börsenguru

Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Siemens
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