Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Bayer: Archivierte Beiträge bis 25. Oktober 2001
chinaman - Freitag, 18. Mai 2001 - 08:49
Nehmen wir den heutigen Handelsblatt Artikel mal zum Anlaß, auch für Bayer einen eignen Thread hier zu eröffnen (schliesslich muß unser konservatives Musterdepot hier weiter gepflegt werden).

:-)
Gruß
Chinaman


Konkurrent reicht Patentklage ein


Bayer: Lieferprobleme in den USA


Die Bayer AG fürchtet wegen der Probleme in den USA bei der Herstellung des Medikaments Kogenate einen Rückgang des Gewinns vor Steuern und Finanzergebnis (Ebit) zwischen 250 Millionen und 300 Millionen Euro im Gesamtjahr. Das bestätigte der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern gestern. Der operative Gewinn vor Sonderposten lag im vorigen Jahr bei 3,3 Milliarden Euro.





bef/ef/HB DÜSSELDORF. Bayer hatte bereits auf der Hauptversammlung Ende April Schwierigkeiten bei der Auslieferung von Kogenate angekündigt, das als Blutgerinnungspräparat eingesetzt wird. Zusammen mit der Konjunkturabschwächung in den USA erwarte der Konzern daher, dass das Ziel einer Steigerung des Ebit um mehr als 10% in diesem Jahr nicht erreicht werden könne. Dennoch geht der Konzern davon aus, das Ergebnis des Vorjahres übertreffen zu können, teilte Bayer weiter mit.

Grund für die Verzögerung bei der Kogenate-Auslieferung: Die Produktion war vor einigen Monaten nach einer Inspektion des Werks durch die US-Arzneimittelbehörde FDA auf Beschluss des Konzerns heruntergefahren worden. Die Herstellung wurde danach auf Sicherheit und Hygiene überprüft, nachdem in Teilen der Produktion zunächst Spuren einer bakteriellen Verunreinigung festgestellt wurden.

Ärzte und Patienten klagen über mangelnde Versorgung

Dies trug zu den derzeitigen Lieferengpässen bei. Bayer kann die Nachfrage nach Kogenate zudem ohnehin kaum befriedigen, weil das Medikament gentechnisch hergestellt wird und damit keiner Massenproduktion unterliegt. Ärzte und Patienten beklagen sich in den USA zunehmend über die mangelnde Versorgung. Der Produktionsausfall sei der schlimmste, den er innerhalb rund eines Jahrzehnts gesehen habe, sagte Mark Weinstein, Direktor bei der FDA, gegenüber dem "Wall Street Journal".

Im Juni und Juli wird das Medikament für Bluterkranke voraussichtlich nur in Notfällen erhältlich sein, im August überhaupt nicht. Bayer geht eigenen Angaben zufolge davon aus, dass sich die Produktion binnen 90 Tagen normalisiert. Ab September soll wieder im üblichen Umfang geliefert werden.

Druck bekommt Bayer auch im Pflanzenschutzgeschäft: Denn der Schweizer Agrokonzern Syngenta hat in den USA Klage gegen Bayer mit dem Ziel eingereicht, ein Patent des Leverkusener Konzerns für ungültig zu erklären. Bayer hatte Anfang dieser Woche in den USA ein Patent über die Wirkstoffgruppe des Insektizids Thiamethoxam erhalten und hofft damit, Syngenta bei der Auslieferung eines ähnlich wirkenden Konkurrenzprodukts zu stoppen. Die Baseler Syngenta AG dagegen behauptet, die Wirkstoffgruppe des Pflanzenschutzmittels bereits früher erfunden und in den USA patentiert zu haben.


HANDELSBLATT, Donnerstag, 17. Mai 2001

stephan - Sonntag, 20. Mai 2001 - 21:54
Hoffentlich gelingt es Bayer das Medikament vor September wieder im größeren Umfang auszuliefern. Nicht weil ich um die Gewinn fürchte, sondern weil die Versorgungslage so katastrophal ist.

Für den langfristigen Aktionär ist die Sache wohl kein ernsthaftes Problem. Positiv ist anzumerken, das die Auslieferungsprobleme bereits auf der HV erwähnt wurden.

Die Patentstreitigkeiten (hier mit Syngenta) gehören in der Branche wohl zum Alltag. Unangenehm sind sie aber allemal. Zumal die Börse wahrscheinlich kurzfristig sehr sensibel auf Meldungen aus diesem Bereich reagiert.

Unter dieser URL findet man offizielle Infos zu der Bayer AG: http://www.investor.bayer.de/index_de.cfm

Stephan

chinaman - Mittwoch, 30. Mai 2001 - 17:02
Bayer und DuPont bilden ein Joint Venture

Stimmen die Kartellbehörden zu, werden Bayer und DuPont in Europa ein Joint Venture zur Herstellung von Polybutylenterephthalat (PBT) Basis-Polymeren schließen.
Diese werden dann zu PBT-Compounds weiterverarbeiten und verkauft. Hierbei werden die Unternehmen nicht zusammenarbeiten.

Vereinbart wurde, im Zuge des Joint Ventures eine neue, moderne Produktionsstätte am DuPont-Standort Uentrop zu errichten. Dort produziert DuPont bereits einige Polymer-Produkte.

Anlass des Joint Ventures ist der wachsende Markt für Polybutylenterephthalat. Die Unternehmen wollen die zunehmende Nachfrage befriedigen.

Bayer verbuchte mit der Kunststoffsparte einen Jahres-Umsatz von über 3,5 Mrd. Euro. Für die Automobil-, Elektro- und Elektronikindustrie werden technische Thermoplaste produziert.

DuPont Technische Kunststoffe produziert und vermarktet eine große Palette von thermoplastischen Polyestern und Polyester-Elastomeren, Polyacetale, Polyamide usw. für die Luft- und Raumfahrt, Haushaltsgeräte, Automobil-, Konsumgüter-, Elektro- und Elektronikindustrie.

Die Aktien von Bayer notieren aktuell mit 0,96 Prozent im Plus bei 46,45 Euro. Die Aktien von DuPont fielen in New York um 0,62 Prozent auf 46,53 Dollar.

stephan - Dienstag, 5. Juni 2001 - 21:33
Die Bayer AG gerät aufgrund einer geplanten Aquisition (etwas) unter Verkaufsdruck:

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Berichten zufolge bieten der amerikanische Medikamenten-Hersteller Bristol-Myers Squibb Co. und die deutsche Bayer AG 7 Mrd. bis 8 Mrd. Dollar für die Pharma-Sparte der DuPont Co.

DuPont gliedert im Zuge einer Restrukturierung den
Medikamentenbereich aus. Das Unternehmen will sich auf sein Kerngeschäft, die Chemie, konzentrieren.

Die Zeitung „Financial Times“ berichtet, höhere Angebote von anderen Unternehmen könnten den
Vertragsabschluss verzögern. Auch ein Initial Public Offering (IPO) sei möglich.

Die Unternehmen wollen neue Produkte und Märkte erschließen. Sie möchten den Handel noch diese Woche abschließen.

Die Aktien der Bayer AG notieren bei 47,23 Euro. Die Aktien von Bristol-Myers stiegen in New York um 1,33 Prozent auf 57,00 Dollar.

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Bayer verlieren über 2% auf 46,21 Euro.

chinaman - Freitag, 8. Juni 2001 - 10:50
DuPont-Verkauf: Bayer geht leer aus



Als zutreffend haben sich Spekulationen erwiesen, nach denen der deutsche Chemie-Konzern Bayer beim Kauf des Pharmageschäfts des US-Unternehmens DuPont nicht zum Zuge kommen werde . Wie jetzt bekannt wird, veräußert DuPont seine Arzneimittel-Sparte wie an den amerikanischen Konzern Briostol-Myers. Der Kaufpreis beträgt ersten Angaben zufolge 7,8 Mrd.$. Vorbehaltlich der Zustimmung der Aufsichtsbehörden solle die Transaktion im 4. Quartal dieses Geschäftsjahres abgeschlossen sein, heißt es.

Neben Bayer war auch der Schweizer Chemie-Produzent Novartis als Kaufinteressent genannt worden. Als Reaktion auf das absehbare Scheitern der Bemühungen um den Zuschlag war der Kurs der Bayer-Aktie deutlich gestiegen. Der von DuPont verlangte Preis von fast 8 Mrd.$ gilt unter Analysten als recht hoch.

Autor: Markus Siebenmorgen, 09:34 08.06.01

chinaman - Montag, 11. Juni 2001 - 14:11
ftd.de, Fr, 8.6.2001, 15:51
Empfehlung: Goldman Sachs rät bei Bayer zum Kauf

Die Analysten von Goldman Sachs halten die derzeitige Kursschwäche der Bayer-Aktie für eine Kaufgelegenheit.

In einer Studie bestätigten sie ihre Anlageempfehlung "Outperformer". Das Kursziel von knapp 60 Euro wurde bekräftigt. im Gegensatz zu BASF, DSM und Celanese, deren Kursentwicklung den FTSE Europe Index seit Anfang des Jahres um drei Prozent, 23 Prozent und 47 Prozent übertroffen habe, entwickelte sich die Bayer-Aktie (WKN 575200) den Angaben zufolge um elf Prozent schlechter. Kurzfristig rechnen die Analysten damit, dass das Marktumfeld im zweiten Quartal nicht besser sein wird als im ersten. Sie gehen aber davon aus, dass der "Hybridkonzern" nach Lösung der Probleme bei der Herstellung des Hämophilie-Medikaments Kogenate in den nächsten beiden Jahren ein starkes Gewinnwachstum im Pharmabereich ausweisen wird.
Gleichzeitig wurden in der Studie Spekulationen über bevorstehende Akquisitionen genährt. Es sei bekannt, dass Bayer in den Sparten Pharma und Agrochemie zukaufen wolle. Gleichzeitig stünde die Pharmasparte von Aventis zum Verkauf. Goldman Sachs rechnet bei Bayer mit einem Gewinn von 2,30 Euro je Aktie im laufenden Geschäftsjahr. Für das Jahr 2002 werden 2,90 Euro Gewinn je Anteilsschein erwartet.



© dpa

chinaman - Montag, 25. Juni 2001 - 11:49
AKTIE IM FOKUS


Bayer: Gewinnwarnung befürchtet


Die bereits vergangene Woche deutlich unter Druck geratenen Bayer-Aktien gehören auch am Montag zu den Verlierern im Dax. Die Papiere des Unternehmens gaben bis 10 Uhr um 2,21 % auf 42,51 Euro nach. Bis dahin verlor der Deutsche Aktienindex um 0,91 Prozent auf 5 887,93 Punkte.


dpa-afx FRANKFURT. "Grund für die Verluste ist die Befürchtung, dass Bayer ebenfalls eine Gewinnwarnung herausgeben könnte", sagte ein Händler. Diese Vermutung liege nahe, nachdem BASF mit reduzierten Gewinnerwartungen für Druck im Sektor gesorgt hatte.

In diese Richtung ginge auch die Ankündigung des Vorstandsmitglieds Werner Spinner im "Handelsblatt". "Es wird sehr schwierig werden, unsere Ziele für 2001 zu erreichen", hatte Spinner in einem Interview mit dem Finanzblatt gesagt.

Belastend käme hinzu, dass das Investmenthaus Goldman Sachs seine Erwartungen für den Gewinn je Bayer-Aktie im Jahr 2001 um 15 Prozent und für 2002 um 8 Prozent gesenkt hat. Als Grund hatten die Experten das schwächere Handelsumfeld für Polymere (Kunststoffe) und Chemikalien genannt.

Das die amerikanische Investmentbank ihre Einstufung der Bayer-Aktie mit "Market Outperformer" bestätigt hat, habe nicht viel zu heißen, sagte der Händler. Die großen Häuser hielten sich in der Regel mit negativen Empfehlungen zurück, da sie ein Interesse an ein gutes Verhältnis mit den Unternehmen hätten. "Da spielen geschäftspolitische Aspekte ein Rolle", erläuterte der Händler.


HANDELSBLATT, Montag, 25. Juni 2001

gärtner - Mittwoch, 27. Juni 2001 - 08:24
Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der
Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.

Bayer : Ergebnisprognose aufgrund schwacher Konjunktur revidiert Leverkusen - Der Vorstand des Bayer-Konzerns hat nach der Vorlage der Geschäftsergebnisse für den Monat Mai und mit Blick auf die erwartete weitere Entwicklung der Weltkonjunktur beschlossen, die Ergebnisprognose für das laufende Jahr zu revidieren. Aus heutiger Sicht ist die bisherige Planung, im fortzuführenden Geschäft das operative Ergebnis vor Sonderposten gegenüber 2000 - dem bisher besten Jahr in der Unternehmensgeschichte - zu steigern, nicht realisierbar. Es wird jetzt - nach einem voraussichtlich deutlich unter Vorjahr liegenden zweiten Quartal - für das Gesamtjahr mit einem rückläufigen Ergebnis gerechnet. Dennoch erwartet das Unternehmen für das Jahr 2001 ein operatives Ergebnis vor Sonderposten in der Größenordnung von 3 Milliarden Euro. Gründe für die geänderte Einschätzung sind vor allem der Ergebniseinbruch bei dem biologisch hergestellten Medikament Kogenate sowie die derzeitige Konjunkturschwäche und die wenig ermutigenden Aussichten für den Rest des Jahres.
Zudem sind die Rohstoffkosten nicht in dem erwarteten Ausmaß gesunken. Als Folge der schwachen US-Konjunktur hat sich die Wachstumsdynamik in Europa und Asien ebenfalls abgeschwächt. Dies beeinträchtigt vor allem das Geschäft des Arbeitsgebiets Polymere. Aufgrund der schwachen Mengenkonjunktur konnten die hohen Rohstoffkosten nicht ausreichend in den Verkaufspreisen weitergegeben werden. Das Arbeitsgebiet Gesundheit wird im zweiten Quartal besonders durch die Produktionsprobleme bei Kogenate stark belastet. Dieser Effekt kann durch die sehr gute Entwicklung der anderen, chemisch hergestellten Pharmazeutika nicht kompensiert werden. Für das Gesamtjahr erwartet das Unternehmen deshalb zur Zeit, dass das Arbeitsgebiet sein Vorjahresergebnis nicht erreichen wird. Positiv entwickeln sich die Arbeitsgebiete Chemie und Landwirtschaft. Die Chemie knüpft an die gute Entwicklung des ersten Quartals an. Besonders erfreulich ist der Geschäftsverlauf bei den Spezialitäten. Gleiches gilt für das Arbeitsgebiet Landwirtschaft. Hier ist in den Monaten April und Mai die erwartete Verbesserung der Geschäftsentwicklung eingetreten. Bayer rechnet damit, dass der Agro-Bereich seine Jahresplanung erreichen wird. Bayer hält an den geplanten Ausgaben für Investitionen sowie für Forschung und Entwicklung fest.
Leverkusen, 27. Juni 2001

chinaman - Mittwoch, 27. Juni 2001 - 09:26
Bayer: Auf einmal läuft es nicht mehr nach Plan
(Quelle: WO)

Chemiekonzern serviert den Anlegern eine Gewinnwarnung – Schwache Konjunktur bereitet zusehens Probleme

Noch am vergangenen Donnerstag war für den Bayer-Konzern die Welt in Ordnung. Auf die Gewinnwarnung des Konkurrenten BASF reagierte Vorstandschef Manfred Schneider noch am vergangenen Donnerstag ruhig und gelassen. „Alles im grünen Bereich“, war der Tenor. Und heute? „Wir müssen unsere Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr revidieren!“

Ein Schelm, wer da Böses denkt. Ein seit Donnerstag unter Druck stehender Aktienkurs und hohe Börsenumsätze ärgerten besonders den Kleinanleger, der seine Bayer-Felle schwimmen sah. Im Moment herrscht erst einmal Katerstimmung. Weitere Kursabschläge sind zu erwarten. Wie hoch diese ausfallen, ist noch nicht absehbar. Im vorbörslichen Handel zeigt die Aktie erste, wenn auch noch nicht gravierende Abwärtstendenzen.

„Der Vorstand des Bayer-Konzerns hat nach der Vorlage der Geschäftsergebnisse für den Monat Mai und mit Blick auf die erwartete weitere Entwicklung der Weltkonjunktur beschlossen, die Ergebnisprognosen für das laufende Jahr zu revidieren.“ Mit dieser Formulierung bereitet das Leverkusener Unternehmen die Börsenwelt darauf vor, dass anstelle der bisher prognostizierten Zahlen für das Geschäftsjahr 2001 „nur noch“ ein operatives Ergebnis vor Sonderposten in der Größenordnung von 3 Mrd. Euro zu erwarten ist. „Eine Steigerung des operativen Ergebnisses vor Sonderposten gegenüber dem Jahr 2000 ist nicht realisierbar“, meldet Bayer ad hoc.

Grund für diesen binnen sechs Tagen vollzogenen Sinneswandel sind nach Unternehmensangaben der Gewinneinbruch bei dem biologisch hergestellten Medikament Kogenate sowie die derzeitige Konjunkturschwäche und deren bislang nicht absehbares Ende. Also doch die US-amerikanische Konjunkturschwäche, die sich auch auf Asien und Europa auswirkt und scheinbar über Nacht völlig überraschend auch Leverkusen erreicht hat.

Die ausgesprochene Gewinnwarnung wirkt für die Anleger wie ein Schlag ins Gesicht. Da hilft auch nicht das Medikament, dass der Bayer-Konzern seiner Meldung mit auf den Weg gab. Es wird nur wenige trösten, dass sich die Bayer-Arbeitsbereiche Chemie und Landwirtschaft positiv entwickeln, wenn das Arbeitsgebiet Polymere einbricht.

Autor: Oliver Mies, 09:11 27.06.01

chinaman - Mittwoch, 4. Juli 2001 - 10:25
Aus der FTD vom 28.6.2001
Das Kapital: Bei 43 Euro ist Bayer einen Blick wert

An der Gewinnwarnung von Bayer überrascht nur eins: Dass sie noch irgendjemanden überraschen konnte. Die Probleme mit dem Medikament Kogenate, die das Unternehmen rund 300 Mio. Euro kosten, sind seit Mai bekannt.

Dass die zyklischen Polymere schwach laufen würden, ist ebenso wenig verblüffend. Neu ist auch nicht, dass Bayer von dem anhaltend hohen Ölpreis auf dem falschen Fuß erwischt worden ist. Aber die Aktie hat seit dem Hoch im Januar rund ein Viertel abgegeben. Nach den angepassten Schätzungen notiert sie mit dem rund 15fachen für 2002 erwarteten Gewinn. Für eine Firma, bei der nur rund ein Drittel des Umsatzes zyklisch schwankt, ist das vertretbar. Langfristig kann man mit der Aktie daher vermutlich nicht viel falsch machen.

Natürlich lauern Risiken. Es ist im Moment schwer abzusehen, wann und wie schnell die Chemiekonjunktur wieder anspringt. Unklar ist auch, wie lange sich die Produktionsschwierigkeiten bei Kogenate hinziehen werden. Das kann ein halbes Jahr dauern, vielleicht auch länger. Die Gewinne für 2002 sind daher schwer zu schätzen. Dennoch sind das Probleme, die sich auflösen werden. Diese Risiken dürften daher begrenzt sein.


Spannend wird sein, wie es mit der Pharmasparte weitergeht. Sie ist global gesehen zu klein und hat Probleme beim Vertrieb in den USA. Es stehen zu wenig große Medikament vor der Einführung, obwohl Bayer in den Frühphasen der Medikamentenentwicklung gut aufgestellt ist. Aber das Ziel, die operative Marge aus eigener Kraft von zuletzt 15 auf 20 Prozent im nächsten Jahr zu steigern, ist überaus ehrgeizig. Eine Enttäuschung ist nicht unwahrscheinlich. Wie der Verkauf des Pharmabereichs von DuPont an Bristol-Myers Squibb zeigt - bei dem Bayer nicht zum Zug gekommen ist -, laufen den Leverkusenern zudem langsam die Optionen aus. Den Rückstand aufzuholen wird schwerer, je mehr Zeit verstreicht.


Die Hoffnung ist, dass das Management umdenkt und mit einem großen Wurf kommt. Da Bayer nach der Summe der einzelnen Sparten gerechnet im Vergleich zu den Mitbewerbern deutlich unterbewertet bleibt, würde die Aktie Sprünge machen. In den Aufsichtsrat soll in Sachen Konzernumbau schon Bewegung gekommen sein.

chinaman - Mittwoch, 11. Juli 2001 - 06:52
HANDELSBLATT, Dienstag, 10. Juli 2001


Pharmakonzern verhandelt mit Aventis exklusiv über Kauf der Agrochemiesparte


Bayer steht vor seiner größten Übernahme


Der Straßburger Pharmakonzern Aventis hat eine Vorentscheidung für den Verkauf seiner Agrochemiesparte gefällt: Exklusiver Verhandlungspartner ist Bayer. Mit dem Milliardengeschäft würden die Leverkusener weltweit zweitgrößter Anbieter im Pflanzenschutz-Geschäft.



HB DÜSSELDORF. Im Rennen um die Agrochemietochter des Pharmakonzerns Aventis hat die Bayer AG die Nase vorn. Aventis und die Schering AG, die einen 24-prozentigen Anteil an der Tochter hält, verhandeln in den nächsten Wochen exklusiv mit dem Leverkusener Konzern über den Verkauf der Aventis Cropscience, teilten die Konzerne mit.

Unter den Angeboten mehrerer Firmen sei Bayer „mit Blick auf finanzielle als auch soziale Aspekte“ der geeignete Partner für weitere Verhandlungen. Nach Angaben aus Branchenkreisen hatten auch BASF und der US-Konzern Dow Chemical Kaufangebote abgegeben.

Für Bayer-Chef Manfred Schneider kommt die Vorentscheidung wie gerufen. Nur wenige Monate vor seinem Abschied vom Chefsessel bekommt Bayer nun die Chance, das im internationalen Vergleich bisher zu kleine Agro-Chemiegeschäft weit voran zu bringen. Schneider: „Durch eine Zusammenführung der beiden Aktivitäten im Pflanzenschutz würde einer der weltweit führenden Anbieter der Branche entstehen – mit Sitz in Europa und globaler Ausrichtung.“

Tatsächlich rückte Bayer mit der größten Übernahme der Firmengeschichte auf dem Weltmarkt für Pflanzenschutzmittel auf Platz zwei hinter der Schweizer Syngenta AG. Dem Leverkusener Konzern gelänge so auch der Einstieg in die Pflanzenproduktion (Saatgut). Zudem erhielte Bayer mit Cropscience Zugang zur Forschung in der Pflanzen-Biotechnologie. „Die Sparte bietet eine hervorragende Ergänzung für Bayer“, sagte Christian Faitz, von der Bank Julius Bär. Während der Konzern im Segment Insektizide bereits stark sei, würde der Zukauf vor allem die Schwäche bei chemischen Mitteln gegen Unkraut (Herbizide) ausgleichen.

Im Geschäftsbereich Pflanzenschutz hatte Bayer im vergangenen Jahr mit 7 800 Mitarbeitern einen Umsatz von 2,5 Mrd. Euro erzielt. Aventis Cropscience brachte es mit 15 300 Mitarbeitern auf 4 Mrd. Euro Umsatz, davon allein 2,9 Mrd. Euro mit Pflanzenschutzmitteln. Im Saatgutgeschäft setzte Cropscience 267 Mill. Euro um und liegt damit im Mittelfeld der Branche.

Branchenkenner erwarten nach dem vorläufigen Votum für Bayer, dass in den kommenden Tagen vor allem Detailfragen im Mittelpunkt der Verhandlungen mit Aventis stehen werden. So dürften etwa Haftungsrisiken im Zusammenhang mit dem Maisprodukt Starlink auf den Tisch kommen. Aventis sieht sich in den USA millionenschweren Schadenersatzklagen ausgesetzt, weil der gentechnisch veränderte Futter-Mais versehentlich in Lebensmitteln auftauchte.

Offen bleibt, inwieweit Bayer mit kartellrechtlichen Problemen rechnen muss. Vor allem die starke Marktstellung des Konzerns bei Insektiziden könnte auf Bedenken stoßen. Falls Bayer einzelne Produktlinien abgeben muss, steht Konkurrent BASF weiterhin für deren Übernahme bereit. Schering-Vorstandschef Hubertus Erlen sagte dem Handelsblatt, sein Unternehmen sehe keine unlösbaren Kartellprobleme für Bayer. Der Konzern habe insgesamt das „schlüssigste Konzept“ für die Übernahme vorgelegt. Eine Kapitalerhöhung der Bayer AG zur Finanzierung des Kaufpreises, den Analysten auf 6 bis 8 Mrd. Euro schätzen, halten Beobachter für eher unwahrscheinlich. Dagegen spreche die hohe Eigenkapitalquote von knapp 45 %. Zudem könne Bayer durch den Verkauf von Beteiligungen weitere Milliardenbeträge mobilisieren.

Die beteiligten Konzerne wollen in den kommenden drei Wochen Verträge abschließen und dann Gespräche mit den Kartellbehörden aufnehmen.

Beim Verkauf der Cropscience war Aventis in den vergangenen Monaten zunächst nicht vorangekommen. Das lag auch daran, dass Mitaktionär Schering offenbar auf einen maximalen Verkaufspreis gedrängt hatte. „Aventis kann von diesem Ziel nun nur profitieren“, meinte ein Analyst des Pariser Brokers ETC. Denn der Verkaufserlös könnte der deutsch-französische Pharmakonzern zum Schuldenabbau und für Investitionen nutzen.

stephan - Mittwoch, 8. August 2001 - 11:43
Der erste große Verlust beim konservativen Musterdepot:

Ad hoc: Bayer AG
Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.


Leverkusen: Bayer setzt mit sofortiger Wirkung weltweit mit Ausnahme von Japan die Vermarktung sämtlicher Dosierungen des Cholesterinsenkers Baycol/Lipobay (Wirkstoff Cerivastatin) aus und wird die im Markt befindliche Ware zurücknehmen.

Grund für diese freiwillige Maßnahme sind vermehrte Nebenwirkungsmeldungen über Muskelschwäche (Rhabdomyelose) insbesondere bei Patienten, die trotz einer Kontraindikation und Warnhinweisen gleichzeitig den Wirkstoff Gemfibrozil erhielten.

Japan ist hiervon nicht betrofen, weil Gemfibrozil dort nicht im Handel ist.

Bayer wird vor einer eventuellen Neuaufnahme der Vermarktung von Dosierungen von Baycol/Lipobay mit den zuständigen Behörden das weitere Vorgehen klären.

Aufgrund der sich aus dem Vermarktungsstopp von Baycol/Lipobay ergebenden Belastungen und Ergebnisausfälle für das Arbeitsgebiet Gesundheit und der anhaltenden insbesondere das Industriegeschäft betreffenden weltweiten Konjunkturschwäche wird für das Gesamtjahr davon ausgegangen, dass die bisherige Ergebniserwartung ganz erheblich unterschritten wird. Auch das für das Jahr 2002 für das Arbeitsgebiet Gesundheit angestrebte operative Margenziel von 20 % (vor Sonderposten) wird nicht weiter aufrechterhalten.


Ende der Ad-hoc-Mitteilung © DGAP 08.08.2001

chinaman - Mittwoch, 8. August 2001 - 19:20
Am Ende trifft es wieder den Anleger

Ein Kommentar von w:o-Redakteur Oliver Mies

Schon die Gewinnwarnung des Bayer-Konzerns Ende Juni, eine knappe Woche nach der Erklärung von Vorstandschef Manfred Schneider, dass sein Unternehmen an den im Frühjahr getätigten Prognosen für das Geschäftsjahr festhalten wolle, erzürnte viele Anleger. Diese Aktionäre haben den Aussagen des Bayer-Konzerns mehr vertraut als den Meinungen von Wirtschaftsexperten zur konjunkturellen Situation in der Branche und den Einschätzungen von Analysten, die Tag ein, Tag aus mit den Bilanzzahlen „jonglieren“ und diese für konkrete Umsatz- und Gewinnprognosen drehen und wenden. Enttäuschung entlädt sich meist in Wut, auch wenn diese im Einzelfall meist ungehört verhallt.

Also, dachte sich der Leverkusener Vorzeigekonzern, was einmal klappt, wird auch ein zweites Mal gut gehen. Verlor der Kurs der Bayer-Aktie nach der Juni-Gewinnwarnung nur wenige Prozentpunkte, so hat sich diesmal aber ein wahrer Erdrutsch ereignet. Die Aktie stürzt auf ein Jahrestief, büßt während der Börsensitzung zum Teil mehr als 15 Prozent an Wert ein. Das „Kollektiv“ straft das Unternehmen ab. Richtig so, oder?

Wenn man genauer hinschaut, zeigt sich aber wieder einmal - der kleine Anleger ist der Dumme. Halten sich Fonds und Banken durch Verkäufe und Zukäufe bei fallenden Kursen schadlos, so fehlt dem Privaten meist das Kapital, einen mittelfristigen Schaden für sein Portfolio zu verhindern. Nun kann man es sich einfach machen und sagen: „Selber schuld!“ Warum ist man auch so blauäugig. Doch auf der anderen Seite muss man auch den Konzern in die Verantwortung nehmen. Es ist das Recht auch des Kleinaktionärs, vom Unternehmensvorstand schnelle Lösungen für die Misere einzufordern. Bereits morgen hat Bayer die Gelegenheit, erste Lösungsansätze zur Krisenbewältigung aufzuzeigen.

Autor: Oliver Mies, 18:33 08.08.01

chinaman - Donnerstag, 9. August 2001 - 08:50
Bayer drohen Schadensersatzklagen

Der Bayer-Konzern musste mit Baycol eines seiner umsatzstärksten Medikamente wegen gefährlicher Nebenwirkungen vom Markt nehmen. In den USA sei das Medikament mit dem Tod von 31 Menschen in Verbindung gebracht worden, teilte die US-Arzneimittelbehörde (FDA) am Mittwoch mit. Der Tod soll durch die Behandlung mit Baycol infolge von Muskelschwäche eingetreten sein.
Einem Bericht des Rundfunksenders SWR3 zufolge sammelt die Kanzlei Duffus & Melvin (Raleigh, North Carolina) bereits Adressen von Baycol-Geschädigten. Sofern sich einige tausend Patienten einer Sammelklage anschließen, was in den USA meist üblich ist, drohten Schadensersatzforderung in dreistelliger Millionenhöhe, berichtete der Sender. Nach weiteren Angaben des Rundfunksenders haben Hunderte von Patienten über schwere Nebenwirkungen wie spastische Zuckungen, Hautausschläge, Muskelkrämpfe und Übelkeit geklagt.

Am Donnerstag gibt der Konzern seine Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2001 bekannt. Einen Tag nach dem überraschenden Verkaufsstopp seines Milliarden- Umsatzpräparats und einer weiteren Gewinnwarnung werden die Zahlen an der Börse mit Spannung erwartet. Der Vermarktungsstopp des Cholesterinmittels wird in der Bayer-Bilanz 2001 tiefe Spuren hinterlassen. Auf bis zu 650 Millionen Euro bezifferte Finanzvorstand die Ergebnisbelastung durch die Rücknahme des Medikaments. Das angepeilte Ergebnisziel von drei Mrd. Euro dürfte das Unternehmen in diesem Jahr dadurch nicht erreichen.


09.08.01 07:41 -jo-

chinaman - Donnerstag, 9. August 2001 - 10:42
Bayer in einer tiefen Krise (WO)

Der Chemiekonzern erzielt im zweiten Quartal deutlich weniger Gewinn als von Analysten erwartet – Programme zur Renditeverbesserung sollen schnell greifen

Der Konzern Bayer hat nach seiner erneuten Gewinnwarnung für das laufende Geschäftsjahr mit seinen Zahlen für das zweite Quartal 2001 noch einmal enttäuscht. Der ausgewiesene deutliche Rückgang des operativen Gewinns aus dem laufenden Geschäft auf 508 Mio. Euro (-44,8 Prozent) hat selbst die Erwartungen der größten Pessimisten in den Schatten gestellt. Die von wallstreet:online befragten Analysten haben den operativen Gewinn der Leverkusener in einer Spanne zwischen 680 und 880 Mio. Euro erwartet. Im zweiten Quartal 2000 lag das Bayer-Ergebnis noch bei 920 Mio. Euro.

„Zurückzuführen ist der Rückgang vor allem auf die temporären Herstellungsprobleme bei biologischen Produkten, anhaltend hohe Rohstoffkosten – vor allem im Arbeitsgebiet Polymere – sowie Nachfrage-Rückgänge bei wichtigen Abnehmerbranchen wie Automobil-, Elektro- und Bauindustrie“, erklärt Bayer dazu am Tag nach der zweiten Gewinnwarnung .

Dagegen zeigt die Umsatzentwicklung des Chemie- und Pharmakonzerns weiter nach oben. Wie schon im ersten Quartal konnte Bayer erneut eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahreszeitraum realisieren. Nach erwirtschafteten 7,537 Mrd. Euro im zweiten Quartal 2000 fällt nunmehr ein Wert von 7,956 Mrd. Euro an. Das entspricht einer Steigerung von 5,6 Prozent. Auf Halbjahresbasis beläuft sich das Umsatzplus auf 8 Prozent. Insgesamt hat Bayer einen Konzernumsatz von 15,6 Mrd. Euro im fortzuführenden Geschäft realisiert. Die Geschäftsbereiche Fasern und EC-Erdölchemie sind darin nicht enthalten.

Während der Konzerngewinn im zweiten Quartal überraschend deutlich um 18,2 Prozent auf 564 Mio. Euro anwächst, fällt das Halbjahresergebnis hier ebenfalls negativ aus. In den ersten sechs Monaten des Jahres erwirtschaftete Bayer einen um 2,6 Prozent niedrigeren Nettogewinn als im Vorjahr von 1,006 Mrd. Euro. Negativ hat sich auf Halbjahressicht neben dem operativen Gewinn (-29,4 Prozent auf 1,356 Mrd. Euro) auch der Brutto-Cashflow entwickelt. Er nahm um 15,4 Prozent auf 1,836 Mrd. Euro ab.

Der Bayer-Konzern, der das Ergebnis der Halbjahresbilanz als sehr enttäuschend bezeichnet, will mit nicht näher erläuterten Programmen zur Renditeverbesserung dem Negativtrend des ersten Halbjahres entgegen steuern und bis zum Jahr 2005 Einsparungen in Höhe von 1,5 Mrd. Euro realisieren. Bereits im kommenden Jahr soll die Ertragskraft deutlich verbessert werden. Bis dahin wird im zweiten Halbjahr vor allem der Geschäftsbereich Pharma das Bayer-Geschäft belasten. Neben den Produktionsproblemen bei Kogenate wird vor allem der Beschluss, das Cholesterin-Senkungs-Präparat Lipobay/Baycol weltweit mit Ausnahme von Japan vom Markt zu nehmen, für herbe Umsatz- und Gewinneinbrüche des Pharma-Arbeitsgebietes Gesundheit sorgen. Hier rechnet der Konzern mit Ergebnis-Rückschlägen von bis zu 50 Prozent.

Der Bereich Landwirtschaft zeigt aufsteigende Tendenzen, wogegen der Leverkusener Konzern für das Arbeitsgebiet Polymere erst im kommenden Jahr mit einem Aufschwung rechnet. Gute Perspektiven werden dagegen der Spezialchemie zugesprochen.

Autor: Oliver Mies, 10:15 09.08.01

chinaman - Dienstag, 28. August 2001 - 12:25
Bayer: Gerüchte um die Pharma-Sparte (WO)

Der schweizerische Pharmakonzern Roche zeigt erneut verstärktes Interesse an der durch die Lipobay-Affäre in die Kritik geratene Pharma-Sparte des Chemiekonzerns

Schon bald wird der Leverkusener Chemie- und Pharmakonzern Bayer all seiner gegenwärtigen und künftigen Sorgen um seine Pharma-Sparte entledigt sein. Das zumindest, sofern sich die jüngsten Marktgerüchte bestätigen sollten, wonach Roche die Bayer-Sparte aufkaufen möchte.

Der Bayer-Konzern verknüpft mit seiner Pharma-Sparte die jüngsten turbulenten Wochen. Der Vermarktungsstopp des wegen möglicher tödlicher Nebenwirkungen vom Markt genommenen Cholesterinsenkers Lipobay und die zum Teil heftige und überzogene Kritik an Bayer haben für Schlagzeilen gesorgt und die Leverkusener zum „Nachdenken“ verleitet. Vor zwei Wochen kündigte Bayer die Überprüfung seiner Pharma-Aktivitäten an. „Dieser Prozess wird noch mehrere Wochen laufen“, betont ein Unternehmenssprecher gegenüber wallstreet:online. Seitdem reihen sich die Übernahmegerüchte der Bayer-Sparte durch namhafte Pharmakonzerne aneinander.

Das jüngste Marktgerücht, der schweizerische Roche-Konzern wolle binnen zwölf Monaten einen zweiten Versuch unternehmen, Bayers Pharma-Aktivitäten zu übernehmen, will der Konzernsprecher in diesem Zusammenhang aber nicht kommentieren. Aus unternehmensnahen Kreisen stammen die Spekulationen, nach denen Roche dem Leverkusener „Riesen“ rund 22 Mrd. Euro für dessen Pharma-Sparte geboten habe. Ähnlich gelagert soll auch das letztjährige Angebot gewesen sein. Eine Antwort von Bayer aber stehe noch aus. Die Gerüchte will aber auch eine Roche-Sprecherin nicht kommentieren, so dass die Medienlandschaft bis auf Weiteres auf „unternehmensnahe Quellen“ angewiesen sein wird. Die wiederum wollen wissen, dass sich der Bayer-Aufsichtsrat auf seiner nächsten Sitzung Mitte September mit dem Roche-Angebot befassen werde.

Doch unabhängig von der jüngsten Entwicklung wird der Bayer-Konzern in Sachen Pharma-Produktion eine Entscheidung treffen müssen. Die Ankündigung von Vorstandschef Manfred Schneider, sich eingehend mit diesem Teilbereich des Konzerns zu befassen, macht dies schon zwingend erforderlich. Bayer hat aber einige Alternativen, wie es seine Zukunft im Bereich Pharma gestalten kann. Zum einen könnte ein konsequenter Ausstieg aus der Branche immense finanzielle Mittel in die Unternehmenskasse spülen, die wiederum für Investitionen und Akquisitionen im Kerngeschäft Chemie eingesetzt werden können. Weiter könnte sich Bayer eine mögliche Partnerschaft mit einem der angeblich zahlreichen Kaufinteressenten teuer bezahlen lassen. Letztlich aber ist auch die Option, sich durch die derzeit schwierige Situation des Pharma-Bereichs ohne Verstärkung von außen durchzubeißen und sich die Pharma-Sparte als eigenständigen Bereich zu erhalten, durchaus denkbar.

Autor: Oliver Mies, 10:40 28.08.01

mib - Dienstag, 28. August 2001 - 14:56
wenn Bayer die Pharma-Sparte verkauft, dann koennen sie den Laden gleich zu machen. Bayer ist doch ohnehin zum Leben zu klein und zum Sterben zu gross und die Phantasie kam in erster Linie durch die exzellenten Kooperationen im Biotech-Bereich und das Viagra-Konkurrenzprodukt. Pfizer lacht sich sich ins Faeustchen!

Soviel von einem gebuertigen Leverkusener...

Mib

stephan - Donnerstag, 25. Oktober 2001 - 19:02
Der Kursrückgang heute ist mir unverständlich, zwar verzichtet Bayern auf enorme Gewinne durch die Discountpreise für die US-Regierung. Aber es bei ähnlichen Preisen wird der Absatz auch auf dem alten Kontinent drastisch ansteigen (Vielleicht werden noch mehr Staaten angeregt sich große Mengen zu sichern).

Selbst wenn Bayer hier 500 Millionen Dollar Gewinn durch die Lappen gehen, könnte der Imagegewinn enorm sein und sich positiv auf die gesamte Pharmasparte auswirken.

Ich habe jedenfalls privat meine Position verdoppelt... Zumal ich eine andere Preispolitik Bayers als moralisch sehr fragwürdig empfunden hätte. (Gut, Moral sollte bei Investmententscheidungen außen vorbleiben, aber hier kann ich nicht anders)

Gruß

Stephan

mib - Donnerstag, 25. Oktober 2001 - 19:47
das ganze ist ein sehr heisses Eisen! Ich bin mir sicher, dass Bayer da so einiges versprochen bekommen hat, von dem wir noch nichts wissen! Haette die US-Behoerde naemlich das Patent fuer Cipro ausgesetzt, dann waere damit ein Praezedensfall geschaffen worden, der der gesamten Pharmabranche (ausser den Generikaunternehmen) schwer auf den Magen gefallen waere. Die Diskussion ist sowieso so schrecklich heuchlerisch! Als die Afrikaner kuerzlich aud dem selben Grund! die Patente einiger Aidsmedikamente aussetzten, da gab es in USA einen Aufschrei der Empoerung! ausserdem ist mir nicht klar, wieso es einen Unterschied macht, ob der Staat USA im konkreten Fall Medikamente oder Waffensysteme kauft. Raytheon oder Lockheed muessen schliesslich auch nicht ploetzlich zum halben Preis an die US Militaers liefern!

Ein Riesenskandal ist eigentlich, dass wir schon seid Jahrzehneten gesagt bekommen, das auch von der NATO B- und C-Waffen hergestellt und gelagert werden muessen, um auf solche Angriffe vorbereitet zu sein. Und jetzt? Einen Teufel hat man getan! Niemand ist vorbereitet!

Mib

aquamarin - Donnerstag, 25. Oktober 2001 - 22:37
"Raytheon oder Lockheed muessen schliesslich auch nicht ploetzlich zum halben Preis an die US Militaers liefern"

Natürlich nicht! Hier handelt es sich ja auch um amerikanische Firmen. Eine deutsche Firma hat hingegen "uneingeschränkte Solidarität" zu üben, sonst wird sie in den USA an den Pranger gestellt.

"Sie hatten die Chance, sich als Freund der Vereinigten Staaten zu etablieren", kritisierte Stephan Richter von der Unternehmensberatung Trans-Atlantic Futures. "Stattdessen wirken sie wie ein Haufen deutscher Buchhalter."

Das ist halt "fair play" auf amerikanisch.

Aquamarin

Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Bayer: Archivierte Beiträge bis 25. Oktober 2001