Diskussionsforum der stw-boerse: DAX / MDAX: Hannover Rück : Archivierte Beiträge bis 8. März 2001
stephan - Montag, 29. Januar 2001 - 20:49
Hallo stw`ler,

Nachdem ich das Board schon länger passiv benutze, habe ich mich nun endlich auch selbst angemeldet.

Nachdem ich im letzten Jahr erstmals mit größeren Verlusten konfrontiert wurde, habe ich meine Anlagestrategie stark geändert. Vom Spieler zum Anleger.

Mein Depot gleicht eher einem Fonds mit nunmehr 34 Positionen. Ich verwaltete dieses Depot für mehrere Personen.

Nur in Bezug auf die Hannover Rück habe ich gesündigt. Das Papier hat nach einer intensiven Nachkaufaktion zwischen 94 und 85 Euro einen Anteil von über 10 Prozent.

Kurz die Gründe:
- Die Gewinnentwicklung (Real mind. 10% Wachstum, durch Sondereffekte 2000 deutlich mehr, Ergebnis könnte dadurch 2001 rückläufig sein, Als Bewertungsausgangspunkt habe ich das Ergebnis 98 genommen und mit einem Wachsatum von 11% gerechnet)
- konjunkturunabhängig
- Vertrauenswürdiges Management (Gilt das schon als Insiderinfo!? :)
- Kursphantasie durch möglichen HDI Ausstieg
- diversifikation in 4 verschiedene Geschäftsbereiche

Ich möchte Euch bitten alles negative zu Hannover Rück zu posten, da ich möglicherweise zu sehr an
diesen Wert glaube.

Ich werde beim nächsten Posting mal meine pers. Performance-Erwartung vorrechnen. Es ist ein sehr simples Modell, das die Profis unter Euch wahrscheinlich zum lachen bringt.

Bis Bald

Stephan

aquamarin - Montag, 29. Januar 2001 - 21:24
Willkommen! Guter Ansatz - hat mich zum Nachdenken gebracht. Zwei mögliche Schwachpunkte:

Geringer Streubesitz von aktuell 25% im Hinblick auf die zukünftige Neugewichtung der Indizes.

Kursrisiken durch möglichen HDI-Ausstieg:
- Unsicherheit über neue Aktionärsstruktur (Kleinanleger?)
- Veränderung der Geschäftspolitik oder des Vorstandes? (Falls neuer Gross/Mehrheitsaktionär)

Aquamarin

stw - Montag, 29. Januar 2001 - 21:27
Hallo Stephan, zunächst mal herzlich willkommen on Board.

"..., habe ich meine Anlagestrategie stark geändert. Vom Spieler zum Anleger"

Dann solltest Du Dich in unserer Runde eigentlich zuhause fühlen, denn wir alle gehören nicht zu den Zockern, auch wenn unsere Strategien teilweise sehr unterschiedlich sind.

"Mein Depot gleicht eher einem Fonds mit nunmehr 34 Positionen"

Das sind meiner Meinung nach eindeutig zu viele POsitionen für einen fundamental orientierten Anlegeger. Denn es ist zeillich eigentlich nicht zu schaffen, derart viele Werte wirklich intensiv unter die Lupe zu nehmen, oder machst Du das hauptberuflich ?

"Ich möchte Euch bitten alles negative zu Hannover Rück zu posten"

Es dürfte hier im Board schon einen anderen Thread zur Hannoveraner Rück geben... einfach im "Quicksearch" im linken Frame das Stichwort "Hannover" eingeben...

Ich bin sehr gespannt auf Deine pers. Performance-Erwartung !

:-) stw

stephan - Dienstag, 30. Januar 2001 - 15:03
Hallo Aquamarin,

Der geringe Streubesitz ist auch meiner Meinung nach der größte Schwachpunkt der Hannover Rück. Durch Plazierung einer Wandelanleihe im Volumen von ca. 150 Mio Euro (das genaue Volumen habe ich in meinen nicht vorliegenden Unterlagen, könnten auch nur 125 gewesen sein) hat der HDI schon deutlich gemacht, das er gewillt es seinen Anteil zu veringern. Allerdings hatten die am Tageskurs orientierten Konditionen der Anleihe zu Folge, daß die Abnehmer dem Kurs kurzfristig stark zusetzten.
Darunter haben wir Kleinaktionäre natürlich stark gelitten. Auf der anderen Seite konnte man günstig nachkaufen... :)

"Unsicherheit über neue Aktionärsstruktur (Kleinanleger?)"

Hier sehe ich keine Probleme. Der HDI sollte hier größere Positionen unter institionellen Anlegern streuen können. Da es sich um keine KE handelt sollte der Kleinanleger hier eigentlich keine Nachteile erhalten...

" Veränderung der Geschäftspolitik oder des Vorstandes? (Falls neuer Gross/Mehrheitsaktionär) "

Hmm. Nach meinen Nachforschungen betragt der Anteil am Prämienvolumen der mit dem HDI abgeschlossen wird etwa 10%. Der HDI ist also keineswegs absolut bestimmend für die Geschäftspolitk. Und wenn es größere Änderungen gibt fallen mir gerade eher positive ein (Abstoßung von defizitären Bereichen (Bsp. Feuer-Vers.), noch mehr ShareholderValue Prinzip, geringere Verpflichtung zu geringen Margen gegenüber HDI..)

Hallo stw,

Ja ich möchte ein fundamental orientierter Anleger sein. Allerdings geht das nur mit einer realistischen Selbsteinschätzung. Und da muß man ehrlicherweise konstatieren: Mir fehlt es an Erfahrung und Wissen. Daher habe für das Depot 20 gleichgewichtete Aktien aus Europa(14 Werte aus dem ESTOXX mit dem höchsten Gewinnwachstum(96 -2000) und der relativ günstigsten Bewertung, USA und nur 10 spekulative (fundamental reizvolle) "Lieblinge" aus aller Welt.
Der ein oder andere Wert ist mittlerweile noch hinzugekommen. Langfristig möchte ich das Depot auf die TOP 5-10 (nicht nach Kursentwicklung, sondern nachhaltiger Qualität) Werte umschichten.
Dazu lasse ich mir aber unbegrenzt Zeit...
Als erstes hat sich nun die Hannover Rück als Top Position herausgestellt.
Meine Performance ist z. Zt. etwa 8 % seit Start Ende November 2000(allerdings verscheidene Kauftermine bis in den Januar hinein).
Der Topwert ist übrigens bisher Worldcom (+50%){optimales Timing, Glück muß man haben}, der schlechteste Nokia (-20%){Gut sie waren und sind teuer, aber bei 30 Werten kann man den Verlust ganz gut kompensieren- schwacher Trost).

Schwafel, Schwafel... Die Rechnung zu 840221 kommt nächstesmal, muß jetzt doch noch mal a bissl arbeiten. (Von der Börse kann ich leider nicht leben)

Stephan

stephan - Mittwoch, 31. Januar 2001 - 12:58
Ich habe mir gerade den kompletten alten Thread zu HRÜCK durchgelesen. Interessant, was sagen die Charties jetzt wohl zu dem Titel?.

Da HRÜCK jetzt über 100 Euro notiert, hat der Titel (ein ideales Langfristinvestment?) einen faden beigeschmack. Jeder Spieler glaubt das ideale Investment getätigt zu haben, solange er mehr als 10% im Plus ist, und es nur eine Kursrichtung zu geben scheint.

Ich dachte aber an eine langfristige Anlage (mindestens 5 Jahre, vielleicht auch lebenslang).

*******************

Nun zu meiner kleinen Kalkulation. Es handelt sich um eine Zahlenspielerei, die keineswegs verwertbare Ergebnisse liefern muß! Es war für mich allerdings ein Hinweis zwischen 85 und 94 Euro im Januar einzusteigen.

Es ist ein simples Modell, daß ich aus dem Buch Buffetology übernommen habe. Dort wird das ganze mit dem EK/Aktie berechnet. Das macht normalerweise Sinn, aber bei HRÜCK konnte ich mich nicht auf eine feste EK-Rendite (schwankt zwischen 10 und 20%) festlegen. Also habe nur mit einem festen Gewinnwachstum gerechnet. Als Ausgangspunkt habe ich das Jahr 1998 genommen, da hier keine Sondereffekte auftraten, die das Ergebnis künstlich nach oben katapultieren (Bsp.: 2000 sollte der Gewinn dank Einmaleffekte um ca. 30% oder mehr wachsen, wer damit weiterrechnet ist nicht mehr zu retten...)

Was könnte HRÜCK im Sommer 2006, nach Zahlung der Dividende wert sein?

Angenommenes Gewinnwachstum: 12% (konservativ?)
Dividendenausschüttung: 30% (historisch, hoffentlich real niedriger)
Nachsteuerdividende(stark vereinfacht,real mehr): 2000 u. 2001: 50% danach 60%
Verzinsung ausgeschüttete Dividenden: 10% (tja, da bin ich sehr großzügig)
KGV-Erwartung: 11,5 (Historisch zwischen 8 und 16, rechne eher mit einem Wert von 15, aber wir wollen ja nicht übertreiben)

Jahr G/Aktie DIV/Aktie ENDWERT DIV
1998 5,83
1999 6,53
2000 7,31 2,19 1,76
2001 8,19 2,46 1,8
2002 9,17 2,75 2,19
2003 10,28 3,08 2,23
2004 11,51 3,45 2,28
2005 12,88 3,86 2,31
2006 14,43

erw. Kurs im Sommer 2006: 165,95
erw. akummulierte, verzinste und versteuerte Dividendenertäge: 12,57

Summe 178,52 Euro

Ich rechne also nach meinem Milchmädchen-Rechnungs Modell mit einem Wert von 178,52 Euro im Jahr 2006.

Da ich auch von einer konservativen Aktie wie der HRÜCK eine Verzinsung von 15% verlangen muß, kann ich 2001 bis zu 88,75 Euro bezahlen. Denn bei diesem Wert, würde ich diese Verzinsung erwarten können (Die 178,52 Euro nehmen wir als unumstößliche Tatsache hin...)

Kaufkurse(15% Renditeerwartung)
2001 89 Eur
2002 102 Eur
2003 117 Eur
2004 135 Eur
2005 155 Eur

Naja, man sollte das ganze nicht zu ernst nehmen, aber ich bin der festen Auffassung, das es ein perfektes Modell nicht gibt. Gegenüber einer DCF-Analyse ist das ganze zwar lachhaft, führt aber nicht unbedingt zu schlechteren Ergebnissen.

Überall stecken Fehler, aber wenigstens kann man sie alle benennen:
- Konstates Gewinnwachstum, nur bei Monopolen denkbar
- KGV-Erwartung: Schwachsinn???
- Dividenberechnung nicht korrekt und dann mit 10% verzinst?
- Warum soll der 98 Gewinn realistischer als der 99 Gewinn sein?

Wie dem auch sei, unter 95 Euro gehöre ich dieses Jahr auf die Käuferseite(zumindestens, wenn ich noch Geld hätte...)

(Das war natürlich eher die spielerische Betrachtung, und hat mit der fundamentalen Untersuchung der HRück nicht viel zu tun)

:)

Stephan

avalon - Mittwoch, 31. Januar 2001 - 14:06
Kompliment, das ist ja mal wieder jemand der
nicht nur 3 Sätze zusammenbringt.

Nun, ich habe nichts gegen die HR - wie du im
alten Thread gelesen haben wirst haben die mir
einen schönen Gewinn im letzten Jahr beschert.

Für mich jedoch kein Langfristinvestment.
Eine halbwegs vernünftige langfristige Ertragsschätzung erscheint mir einfach nicht
möglich.

Bei den guten Zahlen im ersten Halbjahr waren zum
Großteil realisierte Kursgewinne enthalten aus
Kapitalanlagen.
Wie wird das wohl im letzten Halbjahr ausgesehen
haben ?

Vor kurzem wurde die Bonität von einer Ratingagentur zurückgestuft - auch nicht so dolle.......

Keinerlei Beteiligungsphantasie mit Blick auf
2002.
Gerade diese Phantasie würde langfristig kontinuierliche Erträge gewährleisten.

Dann die Zyklik durch den schwankenden Schadensverlauf - Naturkatastrophen sind ja wohl
eindeutig im Vormarsch.

Eine Mü. rück ist zwar viel teuerer bezogen auf
das KGV - aber was haben die für stille Reserven
angesammelt über die Jahrzehnte !
Falls ich einen Langfristtitel im Versicherungsbereich suche werde ich diesen nehmen.
Aber ich kaufe nun mal Daxwerte nur wenn sie schwer verprügelt wurden, daher muß ich bei der
Mü.Rück noch warten, vielleicht ewig......"g"

Trotzdem, HR ist ein schöner Titel für den konservativen Investor.
Deine Renditeerwartung ist sehr realistisch und
damit bist du bei der HR gut aufgehoben.

Avalon

stephan - Donnerstag, 1. Februar 2001 - 17:23
Hallo Avalon,

Danke für's Kompliment. HR sollte wirklich ein "schöner Titel für den konservativen Investor" sein.

Ein paar Kommentare zu deinen Kritikpunkten.

- "Eine vernünftige Ertragsschätzung scheint kaum möglich"

Da hast natürlich Recht, da das Rückversicherungsgeschäft schwer zu durchschauen ist, und man vernünftigerweise nicht mit einem konkreten Wachstum rechnen kann. Besonders die Bilanzanalyse ist kaum möglich, da das Unternehmen sein Eigenkapital durch die Gestaltungsfreiräume bei Rückstellungen praktisch frei bestimmen kann. Die Fachleuten können hier den Wirtschaftsprüfern viel erzählen und es wird geglaubt werden...
Das ganze ist eine Vertrauenssache! Ich gehe aber davon aus, das die HR weiterhin eine EK-Rendite im Bereich 10 bis 20% erzielen kann.

-"Bei den guten Zahlen im ersten Halbjahr waren zum Großteil realisierte Kursgewinne enthalten aus Kapitalanlagen.
Wie wird das wohl im letzten Halbjahr ausgesehen
haben ?"

Hallo Avalon,

Danke für's Kompliment. HR sollte wirklich ein "schöner Titel für den konservativen Investor" sein.

Ein paar Kommentare zu deinen Kritikpunkten.

- "Eine vernünftige Ertragsschätzung scheint kaum möglich"

Da hast natürlich Recht, da das Rückversicherungsgeschäft schwer zu durchschauen ist, und man vernünftigerweise nicht mit einem konkreten Wachstum rechnen kann. Besonders die Bilanzanalyse ist kaum möglich, da das Unternehmen sein Eigenkapital durch die Gestaltungsfreiräume bei Rückstellungen praktisch frei bestimmen kann. Die Fachleuten können hier den Wirtschaftsprüfern viel erzählen und es wird geglaubt werden...
Das ganze ist eine Vertrauenssache! Ich gehe aber davon aus, das die HR weiterhin eine EK-Rendite im Bereich 10 bis 20% erzielen kann.

-"Bei den guten Zahlen im ersten Halbjahr waren zum Großteil realisierte Kursgewinne enthalten aus Kapitalanlagen.Wie wird das wohl im letzten Halbjahr ausgesehen haben ?"

Hierzu aus dem Halbjahresbericht 2000 (Seite 11):
Insgesamt ist für das Vorsteuerergebnis nicht zu erwarten, das sich der hohe Zuwachs in dieser Form
auch zum Jahresende zeigen wird. Insbesondere
bei den Abgangsgewinnen aus Kapitalanlagen ist nicht damit zu rechnen, dass sich noch einmal ein solch hoher Zuwachs realisiert. Demgegenüber führt die Senkung des Körperschaftsteuersatzes für thesaurierte Gewinne von 40% auf 25 % zu einer Neubrechnung der latenten Steuern und damit zu einem zusätzlichen Ertrag voraussichtlich in dreistelliger Millionenhöhe. Es ist damit zu rechnen, dass sich das Nachsteuerergebnis im Vergleich zum Vorjahr deutlich erhöhen wird.

-"Vor kurzem wurde die Bonität von einer Ratingagentur zurückgestuft - auch nicht so dolle......."

Stellungnahme der HR:

Moody’s Rating für die Hannover Rück

Hannover, 26. Januar 2001: Die Ratingagentur Moody’sInvestors Service Inc. hat heute bekannt gegeben, dass sie die Beurteilung der finanziellen Stärke der Hannover Rück und ihrer Tochtergesellschaft E+S Rück von „Aa2“ auf „Aa3“ herabgestuft hat. Darüber hinaus sei eine weitere Herabsetzung nicht ausgeschlossen. Wir sind der Überzeugung, dass dieses Rating wesentlich von der Einschätzung der anderen führenden Ratingagenturen abweicht. Daher möchten wir dazu wie folgt Stellung nehmen:

Die zwei führenden Ratingagenturen für die Erst- und Rückversicherungswirtschaft, Standard & Poor’s und A.M. Best, haben uns über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren das jeweils zweithöchste Rating AA+ ("Very Strong") bzw. A+ ("Superior") zuerkannt. Dies basierte in all den Jahren sehr wesentlich auf ausführlichen und intensiven Treffen und Diskussionen. Der Vorstand und das obere Management der Hannover Rück haben beiden Agenturen detaillierte Erläuterungen gegeben und dabei üblicherweise auch streng vertrauliche Informationen zur Verfügung gestellt, wie z.B. Geschäftspläne, strategische Ziele und Erwartungen
über zukünftige Entwicklungen. Dieser intensive Einblick bildete zusammen mit den öffentlich verfügbaren Informationen die fundierte Basis zur Beurteilung der finanziellen Stärke der Hannover Rück durch Standard & Poor’s und A.M. Best.

Im Jahr 1998 initiierte Moody’s das Ratingverfahren zur Hannover Rück erstmalig und unaufgefordert. Da die Beurteilung der finanziellen Stärke auch durch Moody’s keinen größeren Zusatznutzen für die Hannover Rück
versprach, hat ein vergleichbarer, umfassender Informationsaustausch zwischen Moody’s und Hannover Rück nicht stattgefunden. Daher basiert die Auffassung von Moody’s im Wesentlichen nur auf quantitativen Untersuchungen und öffentlich verfügbaren Informationen. Das Moody’s Beurteilungsverfahren beruht dementsprechend nicht auf den notwendigen und ausführlichen Zusatzinformationen des Managements der Hannover Rück.

- Vergleich mit Münchener Rück

Die Hannover bilanziert ihre Aktiva nach dem fair market value, die Münchener Rück nach Anschaffungskosten. Da ihre Investition zum Teil noch in Reichsmark verbucht sind, werden bei der Veräußerung natürlich eine enorme Menge an Gewinnen entstehen. Das entfällt auf Seiten HR verständlicherweise komplett. Allerdings sehe ich in diesen Gewinnen im Gegensatz zu Dir keine langfristigen kontinuierlichen Erträge, sondern Einmalgewinne, die zwar gigantisch sind, aber trotzdem können sie ihre Beteiligungen nur einmal veräußern. Gut, die Zinserträge aus den Kapitalerlösen sind natürlich langfristige Gewinne. Die MR ist sehr interessant, langfristig könnte der HR Aktionär aber besser fahren, wenn HR in der Zukunft über eine höhere EK-Rendite als MR verfügt. MR ist übrigens meiner Meinung nach gerade eher günstig bewertet. Auf welchem Niveau würdest du denn kaufen?

Stephan

stephan - Donnerstag, 1. Februar 2001 - 17:44
MR ist vielleicht doch nicht wirklich günstig bewertet. Sie sind etwa mit dem 2fachen des Prämienvolumens bewertet. HR mit deutlich weniger (etwa 1/3 des PV).

Die Bilanzierung ist so, glaube ich doch nicht mehr so konservativ, wie von mir geschreiben. Den Wert der Investments sehen sie laut Bilanz 1.HJ 2000 bei 150 Milliarden Euro, würde denken, daß das schon dem Market value (müßte doch sein nach IAS???) entspricht. Dann wäre die Phantasie raus, die möglichen Erlöse bekannt.

Ich wollte nur das günstig widerufen, für eine Analyse, müßte man sehr intensiv mit den Assets beschäftigen...

Da ist mir das übersichtliche Geschäft der HR doch lieber
:)

Stephan

avalon - Donnerstag, 1. Februar 2001 - 18:02
Nun wir wollen nicht streiten ob MR oder HR
besser ist.

Beides gute Titel - ohne Zweifel.

Da du meine Kritikpunkte so umfassend kommentiert
hast ist mein Zweck auch schon erreicht.

Du gehörst eindeutig nicht zu den "blauäugigen"
Anlegern - das wollte ich nur mal wissen...."g"

Bleib bei uns !

MR Kaufkurse ?

Das mache ich mir immer sehr einfach - wenn alle
Analysten auf einen DAX Wert einprügeln und der
Kurs ordentlich verloren hat kann man kaufen.
Kurs ist egal - Hauptsache die Fonds sind unterinvestiert.

Bin leider ziemlich träge was Dax betrifft, kaufe
nur alle 2-3 Jahre mal wieder einen dazu.
Hätte der Dax nur halbwegs wie der NM im letzten
Jahr reagiert wäre das allerdings anders gelaufen.

MDAX ist eh interessanter momentan.......

Avalon

stephan - Mittwoch, 7. Februar 2001 - 20:18
Meine Betrachtung, daß die Hannover-Rück mit einem Verhältnis Marktkapitalisierung / Prämienvolumen von nur etwas mehr als einem Drittel stark unterbewertet ist, ist übrigens zu relativieren.

Das Prämienvolumen 2000 wird zwar mit ca. 8 Mrd € dementsprechend ausfallen. Allerdings sollte man wissen, daß es sich dabei um Bruttoprämien handelt. Bruttoprämien beinhalten auch solche Geschäfte, die an andere Rückversicherer weitergegeben werden. Das heißt, das Risiko liegt nicht bei der HR. Die Gewinnspanne ist ist bei diesen Geschäften sozusagen die Vermittlungsgebühr.

Das Eigengeschäft, das Nettoprämienvolumen liegt 2000 bei etwa 5 Mrd. €.

HR hat mit einem Nettoprämienvolumen von gut 60 % einen in Deutschland einmalig niedrigen Wert (Internationale Vergleichszahlen sind mir nicht bekannt).

Das Programmgeschäft der Clarendon Group (Aquisition HR's in den USA) hat einen Nettoprämienanteil von unter 20 %. Es ist sozusagen überwiegend im Einkauf und direkten Verkauf tätigt.

Netto und Bruttoprämien unterliegen bisher einem stetigen Wachstum. Ich beurteile die Fremd-geschäfte als durchweg positiv. HR nutzt hier seine Kompetenz auf den Versicherungsmarkt, und verkauft Geschäfte, die sie selber nicht mehr versichern können (Rückstellungen wachsen ja auch nicht in den Himmel), oder will (geringe Marge, hohes Risiko) an andere Rückversicherer gegen einen netten Aufschlag.

Somit hat HR neben dem risikointensiveren RV-Geschäft ein ebenfalls profitabeles Provisionsgeschäft.

Zu dem momentanen Kurs ist die HR keinesfalls überbewertet. Zum Strong Buy ist die Kursentwicklung seit Mitte 2000 allerdings zu stark gewesen.

Ich werde mich bemühen einige Info zum RV-Geschäft zu bekommen. Falls ich sinnvolle Quellen finde, werde ich sie hier posten.

Neuigkeiten rund um Reinsurance: www.newsre.com (US-PAGE)

Dort habe ich übrigens auch Infos über die Wandelanleihe der HR von der Thalanx (Tochter von HDI) gefunden. Es waren 175 Mio Euro. Da hat es sich für die größeren Abnehmer wirklich gelohnt den Kurs an einem Tag um 15% zu drücken, um die variablen Konditionen zu drücken. Eigentlich eine Schweinerei. Ich hoffe aber, daß die HR eine ähnlich amateurhafte Emmission in Zukunft mit allen Mitteln verhindern wird. Leider hat sie aber effektiv kein Mitspracherecht, was der HDI mit seinen HR-Anteilen macht.
Naja, aus Fehlern lernt man, das sollte auch für den HDI gelten...

Allgemein fühle mich eigentlich immer wohler bei der HR mit einer langfristigen Perspektive eingestiegen zu sein. Hoffentlich bin ich genauso willensstark, wenn der Kurs nocheimal zwischen 70 und 80 Euro stehen sollte.

Gruss
Stephan

PS.: Ich übernehme übrigens keine Verantwortung, daß ich die Sachverhalte richtig darstelle. Eigene Nachforschungen machen klug...

stephan - Freitag, 16. Februar 2001 - 15:33
Nach betrachten der Analystenpräsentationen der Hannover Rück bin ich hocherfreut über die professionelle IR. Man muß sein Buissness nicht nur beherrschen, sondern es auch gut verkaufen können.

IR Preis des Capital Magazins 2000 (beste IR im MDAX)

Infos unter www.hannover-rueck.de

Leider ist es schwierig in eine Branche zu investieren, von der man im Regelfall wenig Ahnung hat.
Gibt es vielleicht ein booklet "Reinsurance for dummies?" *g*

In den letters to shareholders von Warren Buffet wird das Rückversicherungsgeschäft sehr allgemeinverständlich dargelegt. Berkshire Hathaway gehört ja General RE /Cologne RE...

Ansonsten habe ich die Hoffnung aufgegeben, daß die 100 Euro noch nachhaltig unterschritten werden. Naja, dann müssen halt die bisherigen Käufe als Position genügen.


Gruss
Stephan

stephan - Freitag, 16. Februar 2001 - 15:39
ähm es heißt noch immer business und nicht "Buissness"

da läuft es einem ja kalt den Rücken runter...

I guess, I prefer to talk...

THE "EXPERT"
Stephan

stephan - Dienstag, 20. Februar 2001 - 18:57
Schon ein paar Tage alt, hört sich trotzdem nicht schlecht an:

*******

Hannover Rück (WKN 840221) sei der billigste deutsche Assekuranzwert und weise zudem auch die beste Rentabilität (RoE 17%) auf, so die Analystender WGZ Bank.

Als Nischenspezialist habe sich der Konzern auf die margenstarke Finanzrückversicherung und das US-Programmgeschäft spezialisiert
(Auslandsanteil der Prämien 58%). Gleichzeitig werde das defizitäre inländische Sachgeschäft sukzessive aufgegeben. Diese Strategie erlaube seit Jahren (Börseeinführung 1994) ein zweistelligen Prämien-, Ertrags- und Dividendenwachstum zu generieren.

Mit fortschreitender Globalisierung der Märkte besitze der Konzern in den kommenden Jahren die besten Chancen im Euroland mit dem Angebot seiner spezifischen angelsächsischer Versicherungsprodukte Marktführer zu werden.
Als Schwäche sei die fehlende Partizipation an den aktuellen “Inlandstrends” (Allfinanz, Fusionen, Rentenfonds) anzusehen.
Der faire Wert dürfte bei 160 Euro liegen.

*****

Das Kursziel halte ich aber für etwas ambitioniert. Obwohl ein KGV von noch immer noch unter20 nun auch nicht gerade ein übertrieben hohes Niveau darstellen würde....

stephan - Montag, 5. März 2001 - 20:34
Heute hat die Hannover Rück eine Aquisition bekanntgegeben. Möglicherweise ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Leider wurden keine Angaben zum Kaufpreis gemacht.

Übrigens wird zur HV im Juli der erste Quartalsbericht vorgelegt.

Gruss
Stephan

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Hannover Rück verstärkt Programmgeschäft
Hannover, 5. März 2001: Die Tochtergesellschaft der Hannover Rück, Insurance Corporation of Hannover (ICH), Los Angeles, hat wesentliche Teile des Programmgeschäftes der Acceptance Insurance Companies, Inc. erworben.
Die ICH habe sich bereits in der Vergangenheit auf die Zeichnung kleiner spezieller Programme fokussiert, im Gegensatz zur Hannover Rück-Tochter Clarendon Insurance Group, New York, die sich auf große Programme spezialisiert habe. Die neue Akquisition sichere der ICH ein handverlesenes profitables Geschäft und neues Wachstumspotenzial. Ferner sei mit dem Transfer auch die Übernahme der Underwriter verbunden, die mit ihrer Expertise das Geschäft weiterbetreuen und ausbauen könnten.
Das übernommene Geschäft verschaffe der ICH zusätzliche Prämieneinnahmen in Höhe von 70 Mio. USD. Mit dieser Akquisition folge die Hannover Rück-Gruppe ihrer Strategie, den Ausbau des lukrativen Programmgeschäftes voran-zutreiben.

stephan - Dienstag, 6. März 2001 - 17:05
Wer keine Angst vor Fachausdrücken hat, kann übrigens unter http://www3.vcall.com/IBNSlides/IC/AIFA0305_0601/Hannover/
die SlideShow einer Präsentation von Herrn Zeller (CEO), anläßlich einer Insurance Analystenkonferenz in San Diego bewundern. Die Präsentation ist gestern über die Bühne gegangen. Manchmal ist das Internet richtig nützlich.

Der HR Slogan "Somewhat different" sollte mal lieber in "Somewhat better" umbenannt werden.

Gruss
Stephan

mrt - Mittwoch, 7. März 2001 - 15:31
Hallo Stephan !!
Ich halte sehr viel von ERGO ....
Da Du nun wirklich ein Experte bist, wäre ich Dir sehr dankbar , wenn Du mir kurz sagst warum HR
Dein Favorit ist im Vergleich zu Ergo .

CU MR.T

stephan - Mittwoch, 7. März 2001 - 17:30
Ein Experte bin ich leider nicht.

Mit Ergo habe ich die Hannover Rück bisher nicht verglichen. Ergo ist schließlich Erstversicherer.

Ob HR unbedingt besser ist, kann ich nicht sagen. Ergo ist mit Victoria, DAS, Hamburg-Mannheimer, DKV und Meag stark positioniert. Das Prämienwachstum ist aber nur etwa halb so groß wie das der Hannover Rück.

Das Klotz am Bein ist wie bei der HR der geringe Streubesitz. Aber wahrscheinlich wird die MR ähnlich wie der HDI den Anteil abbauen. Hat sich die Münchener Rück dazu geäußert?

Ansonsten ist Ergo aufgrund der Marktkapitalisierung fast schon ein Dax Kanidat. Leider sind schon sehr viele Finanz-und Versicherungswerte dort vertreten, so das eine Aufnahme zunächst sehr unwahrscheinlich ist. Aber wenn eine Bankenfusion doch mal durchgezogen wird, könnte da Phantasie entstehen...

Ich würde ERGO als deutlich konservativer gegenüber der HR einschätzen. Langfristig sollten beide sehr interessant sein. Die Chartverläufe der beiden sind fast identisch (auf 3 Jahressicht).

Gruss
Stephan

stephan - Donnerstag, 8. März 2001 - 11:44
Vielleicht bin ich doch ein Experte, Mr. T.

Mit einer Einschätzung das Ergo deutlich konservativer als die Hrück ist, habe ich gleich am nächsten Tag recht bekommen.

Heute rauschte die Aktie unter 90 Euro. Die hohen Umsätze versöhnen mich ein wenig. Kursausschläge ohne relevanten News sind nicht so angenehm, besonders, wenn sie in die "falsche Richtung" gehen.

Ich denke im Bereich 85-90 Euro und darunter sind gute Kaufkurse, wenn sich die langfristigen Aussichten nicht verschlechtert haben . Vielleicht sollte man die Nervösität bei der Hrück Aktie für langfristigen Positionsaufbau nutzen.

Das gilt natürlich nur, wenn die kurzfristigen Schwächeanfälle unbegründet sind. Vielleicht hat nur ein Analyst die Aktie herabgestuft...

Gruss
Stephan

stephan - Donnerstag, 8. März 2001 - 15:00
Es gibt einen konkreten Grund für den Kurssturz. Wer an einem mittel -und langfristig ausgezeichnetem Investment interessiert, kann jetzt mit Mut einsteigen(spätestens bei 85). Nächste Woche gibt es die Beruhigungspille für den Markt: Die Geschäftszahlen des gesamten Konzerns. Die Reaktion des Marktes ist schon eigenartig. 30 Mio Dollar weniger Gewinn ist hervoragend, beim Ausfall einer Deckung! Langfristig sieht es gut aus. Im nächsten Jahr gibt es bei Clarendon einen Ergebnissprung auf wieder über 30 Mio Dollar.

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Clarendon Ergebnis 2000 enttäuschend

Hannover, 8. März 2001: Die Clarendon Insurance Group, New York, seit 1999 Teil der Hannover Rück-Gruppe, hat im Jahr 2000 ihre Brutto-Prämieneinnahmen um 15 % auf 1,7 Mrd. USD steigern können. Das Nachsteuerergebnis ist allerdings von 33,8 Mio. USD auf 1,0 Mio. USD deutlich zurück gegangen.

Wie der Vorstandsvorsitzende der Hannover Rück-Gruppe, Wilhelm Zeller, auf einer Analystenveranstaltung in San Diego, Kalifornien, bekannt gab, habe die Clarendon im Jahr 2000 ihre Wachstumschancen wahrgenommen und das Geschäfts-volumen deutlich ausgebaut.
Demgegenüber sei das Ergebnis unter anderem auf Grund von zwei Sondereffekten spürbar zurückgegangen. Einerseits habe sich die kombinierte Schaden- und Kostenquote nach einem außergewöhnlich guten Verlauf im Vorjahr wieder normalisiert, andererseits hätten mit dem Ausfall einer Rückversicherungsdeckung und einer Erhöhung der Spätschadenreserven zwei außerordentliche Ereignisse das Ergebnis der Clarendon belastet. Bei einem leichten versiche-rungstechnischen Verlust habe sich der Nachsteuergewinn daher um 32,8 Mio. USD auf 1,0 Mio. USD vermindert.

Zeller zeigte sich über diese Entwicklung zwar sehr enttäuscht, betonte aber, dass das Clarendon-Ergebnis auf den Jahresabschluss der Hannover Rück-Gruppe nur sehr geringen Einfluss haben werde.
Einzelheiten dazu werde er am 14. März 2001 im Rahmen eines bereits länger terminierten Presse-gesprächs zu den vorläufigen Ergebnissen der Hannover Rück-Gruppe für das Geschäftsjahr 2000 in Frankfurt bekannt geben.

avalon - Donnerstag, 8. März 2001 - 15:20
Aha - du bist ein Warren Buffet Fan da du dessen Motto:
" Eine Kaufchance ergibt sich wenn eine erstklassige Company ein einmaliges aber lösbares
Problem hat...."

Oder ist das ein bißchen Zweckoptimismus aufgrund
hoher Gewichtung im Depot ?

Denn ob bei Rückversicherungen solche Dinge
auf Dauer als einmalig zu bezeichnen sind ist die
andere Frage.

Aber auf dem Niveau schaue ich natürlich trotzdem auch wieder nach der HR - keine Frage - aber vor den Zahlen kaufe ich bestimmt nicht, das steht
ebenfalls außer Frage.

Denn wie bei allen Aktien:
Die Zahlen müssen nicht zwangsläufig eine "Beruhigungspille" sein - es kann durchaus
auch sein daß sich die Anleger danach welche kaufen müssen.........

Avalon

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