Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Facebook: Archivierte Beiträge bis 3. April 2018
stw - Freitag, 12. Januar 2018 - 15:54
Der Facebook-Konzern verliert heute über 5% nach einer Meldung, dass zukünftig wieder mehr persönlich relevante Inhalte und weniger kommerzielle Inhalte in den Fokus des User-Newsfeed der Facebook-Seite gestellt werden. Ist schon interessant, dass so eine Meldung mal eben über $20 Mrd. Marktkapitalisierung kosten kann. Der Markt übersieht immer noch, dass es bei der Facebook-Aktie um weit mehr als nur um Facebook geht. Meine Meinung bleibt unverändert siehe https://www.high-tech-investing.de/single-post/2017/09/13/Facebook---Kein-Ende-der-Erfolgsstory-in-Sicht

stw - Donnerstag, 1. Februar 2018 - 19:57
Gestern hat Facebook phänomenal gute Geschäftszahlen zum 4. Quartal 2017 vorgelegt. Nach anfänglicher Verwirrung aufgrund leicht sinkender User-Zahlen in USA markiert der Social Media - Riese aktuell neue Rekordkurse. Hier ist meine Begründung, warum die Facebook-Aktie für mich dennoch immer noch einen Kauf wert ist: https://www.high-tech-investing.de/single-post/2017/11/03/Facebook---Die-Gewinnwarnung-der-etwas-anderen-Art

isabellaflora - Mittwoch, 21. März 2018 - 16:57
Zitat stw auf seinem Block:

'Es ist derzeit schwer einzuschätzen inwiefern der Skandal um den Datenmissbrauch das Image von FB wirklich beschädigt. Fakt ist, dass hier nicht nur die FB-Nutzer, sondern vor allem Facebook selbst betrogen wurde. Aber das versteht kaum jemand, die Presse ist schon extrem negativ, die jetzt auf facebook einprasselt. Über Nachkaufen denke ich derzeit noch nicht nach, aber auch keinesfalls ans Verkaufen.'

Frage an stw:

Inwiefern wurde facebook betrogen?

Sollte ich als Marketing-Abteilung bei jemanden Werbung schalten, der in einem so schlechten Licht dargestellt wird?

Was sollte facebook tun, um sein Image wieder aufzupolieren? Einfach abwarten und Tee trinken, man wird es schon vergessen ... ? So quasi wie VW.

Vielleicht hast Du ja Zeit und Lust zu antworten ;-)

gruß isa

chfin - Donnerstag, 22. März 2018 - 00:05
bin zwar nicht stw, aber die Frage - sofern ernstgemeint - kann ich beantworten:

>Inwiefern wurde facebook betrogen?

FB verbietet lt. AGB die Nutzung der Daten für gewerbliche Zwecke. Genau dafür wurden sie aber verwendet. qed.

al_sting - Donnerstag, 22. März 2018 - 08:49
Naja...
Big Data, die Datenerhebung und Datenverwendung ist nach meinem Verständnis ein zentraler Bestandteil des Geschäftsmodells von Facebook. Das hat Cambridge Analytica nur durchexerziert.

Es wurden die technischen Möglichkeiten bereit gestellt, und der Zugang wird "verkauft".
Zugleich wird eine Regelüberschreitung weder kontrolliert (wer saugt Daten ab?) noch bestraft.
Das klingt massiv nach PR-Gewäsch a la "Behauptet wenigstens, dass ihr das nicht machen wollt, Zwinker." So kann man immerhin "Haltet den Dieb" rufen.

PS: Soviel zur Frage, warum ich mich nicht auch noch in allen anderen Internetportalen mit den Accounts von Google oder FB anmelden möchte.

isabellaflora - Donnerstag, 22. März 2018 - 11:43
Hallo und herzlichen Dank für die Rückkopplung. Ich musste stw einfach deswegen fragen, weil er mit dem entschiedenen Satz 'Fakt ist, dass hier nicht nur die FB-Nutzer, sondern vor allem Facebook selbst betrogen wurde'. Das hat mich entsprechend der Einwendungen von al_sting nun doch etwas stutzig gemacht. Zudem, man kennt sich über das Forum ja bereits seit Jahren, stw Äußerung auf mich derart wirkt, dass er über die Jahre dann doch (etwas) unkritischer geworden ist, der Ethos quasi kleiner geschrieben wird. Nichts für ungut. Sehe es mir nach.

gruß isa

chfin - Donnerstag, 22. März 2018 - 13:44
>Big Data, Datenerhebung und Verwendung
Ja, bekannt. Und genau deshalb ist Facebook der Geschädigte, wenn Dritte unzulässig die von Facebook gesammelten Daten verwenden.

>Zugleich wird eine Regelüberschreitung weder kontrolliert (wer saugt Daten ab?) noch bestraft.
Regelüberschreitung hinsichtlich Datenzugang: Soweit ich das mitbekommen habe, wird der Zugang sehr wohl begrenzt und kontrolliert. Nämlich auf die "Freunde". Wenn diese Freunde Daten an Dritte weitergeben, wer ist da zu rüffeln?
Regelüberschreitung hinsichtlich Datenverwendung: das muss man erst mal mitbekommen und vor allem nachweisen. Und erst dann kann man evt. etwas unternehmen.

Ich versuch mal ein Bild: Wenn Dein Freund Deinen ihm geliehenen Wohnungsschlüssel an einen Dritten weitergibt und der Dritte klaut aus Deiner Wohnung ein Messer und bringt jemanden um, was hat damit der Vermieter zu schaffen? Hier prüft der Vermieter sogar bei jedem Betreten die Vollmacht zum Betreten.

al_sting - Donnerstag, 22. März 2018 - 23:15
Zur Frage, wie weit Facebook bezüglich Cambridge Analytica Opfer oder Täter ist, hat Fefe bei Meedia ein paar lesenswerte Gedanken formuliert: http://meedia.de/2018/03/22/facebook-ist-aus-jedem-blickwinkel-taeter-it-blogger-fefe-ueber-die-lehren-aus-dem-cambridge-analytica-debakel/

stw - Freitag, 23. März 2018 - 12:05
Ich hatte zu diesem Thema auch hier schon Stellung bezogen: https://www.wiwo.de/finanzen/boerse/nachhaltigkeitsfonds-darf-nicht-mehr-investieren-was-grossanleger-jetzt-von-der-facebook-aktie-halten/21098406.html

Man muss das wirklich differenzierter sehen. Niemand wird gezwungen oder gedrängt, Facebook zu nutzen. Auch ich bin da mit privaten Daten eher vorsichtig. Es war schon immer das Geschäftsmodell von Facebook, die Nutzerdaten zu nutzen, um hoch-effektive Werbung zu ermöglichen. Jetzt sind diese Daten vom Kunden (nicht von Facebook) missbraucht worden und Facebook hatte damals nicht genug Vorkehrungen getroffen, um diesen Betrug zu verhindern (übrigens wurden diese Vorkehrungen bereits 2015 eingeführt). Das ist schon was anderes als bei VW denke ich...

Wenn ich die Zeit finde, schreibe ich noch einen ausführlicheren Beitrag dazu. Wäre "antizyklisch" jetzt wohl angebracht, wenn ich mir die einseitige Berichterstattung so angucke...

:-) stw

mandarina - Sonntag, 25. März 2018 - 17:15
ich will hier nicht auf---- Besserwisser / Hab"s Euch gesagt -----machen ....aber meine Twitter hat 100 % gemacht ( seitdem ich hier nieder geschrieben wurde ) und "euere " FB hat nix gemacht ...

Aber auch egal ...ich hab das Geld ...und es ist ja auch schwer zuzugebend das die olli Mandy Recht hatte .....

In dem Sinne ..lieber Prof etc ..drauhauen...was nicht sein darf ist auch nicht so ...


Grüße Mandi

levdul1 - Montag, 26. März 2018 - 18:09
Facebook ist innerhalb kürzester Zeit von fast 200 auf 150 USD gefallen. Somit ist aus einer überbewerteten Aktie eine mit moderater Bewertung geworden. Ich habe in meinem Wikifolio heute eine erste Position aufgebaut.

prof - Montag, 26. März 2018 - 18:37
Bisher hattest Du dieses Jahr ein sehr gutes Händchen mit Deinem Wikifolio! Schade, dass Du aus den Musterdepots raus bist...

levdul1 - Montag, 26. März 2018 - 21:25
Das mit dem Wikifolio war eine guter Tipp von Dir, Es kommt meinem Investmentstil sehr entgegen. Man kann viele kleine Transaktionen durchführen ohne großes Federlesen.

Hier im Musterdepot hätte das zu viel Unruhe gebracht.

prof - Montag, 26. März 2018 - 22:28
Vielleicht machst Du es noch investierbar und tust etwas Geld rein. Durch die fehlenden Transaktionskosten werden möglicherweise die Gebühren überkompensiert.

levdul1 - Montag, 26. März 2018 - 22:56
Das verstehe ich nicht.

Was ändert sich, wenn das Wikifolio investierbar ist ?

prof - Dienstag, 27. März 2018 - 09:48
Du kannst mit echtem Geld spielen und sparst so bei Deinem Geld die Transaktionskosten.

stw - Donnerstag, 29. März 2018 - 21:58
Wir (das Team vom Digital Leaders Fund) haben uns nun nochmals intensiv mit den Hintergründen und Fakten des Facebook-Datenskandals beschäftigt.

Auch ich habe da noch etliches dazugelernt was so nicht in den Massenmedien zu lesen war. Hier unsere Einschätzung: https://thedlf.de/facebook-aktie-punching-bag/

:-) stw

isabellaflora - Sonntag, 1. April 2018 - 14:06
Lieber stw,

hier eine quasi Gegendarstellung zu Eurer ;-)

http://www.faz.net/aktuell/finanzen/britischer-milliardaer-jim-mellon-facebooks-aktienkurs-wird-sich-halbieren-15521990.html

Leider vergesst Ihr in Euren Argumenten immer die gesamtgesellschaftliche Komponente von Facebook, die diesem Konzern noch Schwierigkeiten bereiten könnten. Darüber hinaus vergesst Ihr die Grundregel der Börsianer (welche im übrigen auch ich vor ein paar Tagen vergessen habe), dass ein gebrochener Trend sich entweder gar nicht mehr fortsetzt oder nur sehr sehr langsam. Leider vergesst Ihr, dass wenn Google und Facebook im online-Werbemarkt ein Duopol darstellen, diese nicht mehr weiter wachsen können, denn es gibt niemanden mehr, der noch zahlen könnte oder wollte. Mal ganz abgesehen davon, dass der Wachstumsmarkt China bereits außen vor ist. Leider vergesst Ihr, dass Facebook für die breite Masse im Grunde in seinem Kerngeschäft nicht mehr innovativ sein kann, was ja dann zu neuen Nutzungsanreizen führen würde. Leider vergesst Ihr, dass die Innovation in Bezug auf die zahlenden Werbekunden ebenfalls quasi durch Regulierung abgeschnitten werden. Facebook wird es schwierig haben indirekt und direkt mit Nutzerdaten zu handeln. Leider vergesst Ihr die Wut derer, die vom Werbekuchen auch etwas haben wollen, es sind dies die Medien, die weiter gegen Facebook jeden Krümel hochpuschen werden.

Kurzum, lieber stw, Euer home bias ist bedenklich geworden.

Gruß isa

al_sting - Sonntag, 1. April 2018 - 21:19
Ich stimme Isabella zu. Moral mal außen vor, sehe ich rein ökonomisch auch drei Schwierigkeiten bei der weiteren Wertentwicklung von Facebook und Google:

1. Facebook und Google dominieren schon jetzt den Online-Werbemarkt. Sie können noch einzelne Prozente an Marktanteilen gewinnen, aber es besteht kein Scale-Up-Potential mehr. Sofern beide ihren Marktanteil halten können (worauf ich angesichts der erreichten Größe nicht wetten würde), sollte das zukünftige Einnahmenwachstum dem Wachstum des Online-Werbemarktes entsprechen.
Wie hoch ist dieses? 10% pro Jahr, mehr oder weniger? Ein KGV 2017 für Facebook von über 30 halte ich da für eine sehr sportliche Bewertung.

2. Die Marktmacht von Facebok, Google & Co ist groß, entsprechend groß sind auch die Missbrauchsrisiken. Das hat der Skandal um Cambridge Analytica erst wieder sehr deutlich aufgezeigt. Damit dürften die Rufe nach einer Einhegung (a la Microsoft) oder Zerschlagung (a la Standard Oil) immer lauter werden, einfach um auch zukünftig einen kompetetiven Wettbewerb zu ermöglichen und nicht in einem Monopol zu ersticken. Hier ein solcher Ruf von heute: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/diginomics/macron-facebook-und-google-koennten-zu-gross-werden-15522240.html
Ich gehe davon aus, dass alleine diese Forderungen und Fussfesseln und deren Abwehr die Konzentration von Facebook & fesseln und ihre Kraft von der Weiterentwicklung der Firmen abziehen werden. Auch das spricht steigende Kosten und ein sinkendes Wachstum, selbst wenn eine Zerschlagung nicht eintreten wird.

3. Facebook und Google verdienen ihr Geld mit Werbung. Die nächste Generation an IT-Firmen (z.B. im Bereich künstliche Intelligenz) eher nicht. Und genau deshalb dürften Google und FB diese nicht anführen, sondern von diesen verfolgt und letztlich erlegt oder zumindest eingehegt werden.
Denn wenn neue Innovationen Wege entwickeln, die Cashcows der werbebasierten IT-Firmen zu schlachten, werden diese nicht mehr in die Operation Attacke, sondern in die Operation Defensive ihre Hauptaugenmerk stecken - um ihre Cashcows so lange wie möglich zu erhalten.
Microsoft konnte aus diesen Gründen nicht die werbebasierten Märkte von Google und FB erobern - weil es sein zentrales Geschäftsmodell (kostenpflichtiger Verkauf bzw. Vermietung von Software) zerstörte. Microsofts neue Cashcow, kostenpflichtige Vermietung von Cloudservern, war hingegen mit dem alten Geschäftsmodell sehr gut kompatibel.
Ich fand diesen Artikel dazu sehr erhellend:
"Charles-Edouard Bouée prognostiziert einen Umbruch im Digital-Geschäft. Der Roland-Berger-Chef ist sicher: Newcomer auf der Feld der künstlichen Intelligenz verdrängen in wenigen Jahren die Internet-Riesen aus den USA."
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/it-medien/kuenstliche-intelligenz-roland-berger-chef-sieht-google-scheitern/20863780.html

Langer Rede kurzer Sinn: Bei einem KGV von 10 könnten mich Facebook und Google interessieren. Aber nicht bei einem KGV von 30. Das Verhältnis von Wachstumspotential zu Gewinnrisiken rechtfertigt diese Kurse m.E. nicht mehr.

Passt auf, dass ihr das Gefängnis eurer Home Bias verlasst und rechtzeitig vor dem Brechen von der Welle (oder vor dem Platzen von der Blase) absteigt.

stw - Dienstag, 3. April 2018 - 19:32
Ich freue mich sehr, dass wir hier endlich mal wieder unterschiedlicher Meinung sind. Das hält dieses Forum lebendig... ;-)
Und an Facebook scheiden sich die Geister, das ist mir schon klar. Ich habe kein Problem damit, mir einen Fehler einzugestehen (siehe LendingClub...) aber ich sehe hier tatsächlich keine Blase, sondern die derzeit interessanteste FAANG-Aktie. Das heisst natürlich nicht, dass die Aktie nicht noch wesentlich weitere zurückkommen kann, aber langfristig glaube ich an weitere Wertsteigerungen. Denkt doch nur mal an die 2 Mrd. Nutzer von Whatsapp und FB Messenger, die derzeit noch überhaupt nicht monetarisiert werden...

:-) stw

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