Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Frontline: Archivierte Beiträge bis 16. Januar 2016
mib - Montag, 4. Juni 2001 - 23:28
Kauf von 75 Stk. Frontline, WKN 923949, zu 24.30 Eu in Berlin

Frontline ist eine norwegische Reederei, die eine Tankerflotte betreibt. Die Aktie wird hauptsaechlich in Norwegen und USA (ab Juli an der Nasdaq) gehandelt.

Gruss - Mib

mib - Montag, 4. Juni 2001 - 23:29
norwegische Kurse und Infos:
http://no.finance.yahoo.com/q?m=*&s=fro.ol&d=v1

mib - Montag, 4. Juni 2001 - 23:30
US-Kurse und Infos:
http://quote.yahoo.com/q?s=frony&d=v1

mib - Montag, 4. Juni 2001 - 23:32
Frontline (US: FRONY) ist auf den Bermudas registriert (wie viele Reedereien) und zahlt praktisch keine Steuern.


Business Summary:

Frontline Ltd. is a shipping company engaged primarily in the ownership and operation of oil tankers. The Company provides international seaborne transportation of crude oil. The Company operates vessels of two sizes, very large crude carriers (VLCCS) that are between 200,000 and 320,000 deadweight tons, and Suezmaxes, which are vessels between 120,000 and 170,000 dwt. The Company's tanker fleet, which is one of the largest and most modern in the world, consists of 16 owned or controlled VLCCs and 29 owned or controlled Suezmax tankers. The Company operates through subsidiaries and partnerships located in Bermuda, Liberia, Norway, Panama, Singapore and Sweden.

mib - Dienstag, 5. Juni 2001 - 03:57
Ich moechte aber doch darauf hinweisen, dass meine 1. WAHL bei Reedereien
A.C.L.N. (US-Ticker ACLNF)
ist, - da diese aber in D nicht gehandelt werden, kommt mit FRONY die Nummer 2 zum Zug.

Gruss - Mib

mib - Dienstag, 5. Juni 2001 - 22:51
wer es sehr ausgefallen mag, der kann sich ASIPY mal anschauen. Niedrig bewerteter griechischer Frachtreeder, der jetzt in die Tankerbranche einsteigt.

monopole - Samstag, 30. Mai 2015 - 18:36
Faszinierend, was man da so nach 14 Jahren alles lesen kann. Frontline war die 2. Wahl. Wurde auch nach einem Monat wieder verkauft.
Wenn man die alten Charts ansieht, so war das kurzfristig sicherlich eine gute Entscheidung. Im Sommer war der Kurs um etwa 70% gefallen.
Auf 10-Jahressicht allerdings war das keine gute Idee: Frontline war, zusammen mit den Dividenden und Spin-offs, eine der ganz großen Gewinneraktien. Weiter unten noch mehr.

Interessant finde ich aber auch die anderen erwähnten Aktien. ASIPY war die Anangel American Shipholdings Ltd, entstanden aus einem Börsengang der Angelicoussis Familie Ende der 80er Jahre. Im Die Familie hat im Jahr 2002, als die Tankerkurse niedrig waren, die Aktien in einem Squeeze-Out wieder an sich gebracht. Jetzt ist die Angeltussis-Familie, wenn ich das richtig verstehe, die reichste griechische Reeder-Familie.

Die erste Wahl (von mib) unter den Reedereien aber war die A.C.L.N.
Auch zu dieser Aktiengesellschaft ist Interessantes zu berichten: Die Gerichtsakten vom Oktober 2002 (https://www.sec.gov/litigation/complaints/comp17776.htm) beginnen mit folgendem Satz:
Defendant A.C.L.N., Ltd. ("ACLN"), a Cyprus corporation operating from Antwerp, Belgium, was the vehicle for an exceptionally bold and elaborate financial fraud that resulted in losses of hundreds of millions of dollars to investors in the U.S. and abroad.

monopole - Samstag, 30. Mai 2015 - 18:40
Es sollte heissen: Angelicoussis (und nicht Angeltussis - die automatische Rechtschreibhilfe ist nicht immer hilfreich)

monopole - Samstag, 30. Mai 2015 - 21:12
Eigentlich wollte ich aber etwas zu FRO schreiben. Gestern gab es den Bericht zum 1. Quartal. Die Aktie fiel darauf um mehr als 15%. Nicht weil die Ergebnisse enttäuscht hätten. Im Gegenteil, sie waren sehr gut.
Enttäuscht waren die Aktionäre über ein gleichzeitig bekannt gegebenes Abkommen mit SFL (Ship Finance Intl. Ltd). Faktisch ist dieses Abkommen ein Debt-Equity Swap. SFL bekommt neue Aktien (insgesamt 28% nach Ausgabe der Aktien) im Austausch für bessere Leasing-Raten für die langfristig gecharterte Flotte (17 der 41 Schiffe sind von SFL geleast).
Was die Aktionäre gestört hat: Gleichzeitig erhält SFL ein Profit-Sharing von 50% (vorher 25%). Das macht die FRO-Aktie deutlich unattraktiver für diejenigen, die der derzeitig hohen Frachtraten (bis knapp unter 100.000 $ pro Tag pro Supertanker) wegen den Tanker-Aktien nachlaufen. Bis gestern erschien FRO als die Tanker-Aktie mit dem größten Hebel, betrachtet als Optionsschein auf die ansonsten schlecht handelbaren Frachtraten.
FRO war bis letzten Herbst ein heisser Pleite-Kandidat. Die Ölschwemme hat die Firma in letzter Sekunde gerettet. Im Herbst hatte die Firma noch die Aktionäre gewarnt: Voraussichtlich werde sie die im April fälligen Anleihen nicht bedienen können. Die Bilanz war grauenhaft. Eigenkapital war deutlich negativ. Selbst die gestern vorgestellte Bilanz für Q1-2015 ist immer noch grausam mit (roter) Null als Eigenkapital.
Warum ich die Aktie nun als interessant betrachte: Durch das Abkommen mit SFL wird das Eigenkapital in Q2-2015 voraussichtlich in der Größenordnung von 300 MUSD liegen - etwa der derzeitige Börsenwert. Aus einem Hasardeur wird im Handumdrehen ein bilanziell solide aufgestelltes Unternehmen. Dass die Hasardeure an den Aktienmärkten dieses nun wie eine heisse Kartoffel fallen lassen, ist nicht weiter verwunderlich. Die Aktie wird wahrscheinlich noch weiter fallen.
Die Firma gehört, wie auch SFL, zum Firmenimperium von John Fredriksen. Bis Ende 2011 war es sein Flaggschiff. Ende 2011 musste umstrukturiert werden: Die gesunden, lukrativen Teilen der Gesellschaft wurden ausgelagert in eine zweite Firma mit Namen Frontline 2012. Die alte Firma Frontline Ltd geisterte als Zombie weiter durch die Börsen. Das Schicksal erschien klar vorgezeichnet: Mit der im April 2015 fälligen Anleihe würde die Firma in die Hände der Anleihebesitzer gelangen. Dass dies nicht passierte, ist der Ölschwemme zu verdanken und Herrm Macleod. Er hat proaktiv letzten Sommer angefangen, die im April fälligen Anleihen partiell gegen Aktien einzutauschen. Er ging dabei sehr geschickt vor. Mit Glück und Chuzpe hat er die Firma aus einer fast ausweglosen Situation herausmanövriert. Und jetzt ist er nicht der Versuchung erlegen, das Glück noch weiter auszureizen. Die Hausse bei den Öl-Frachtraten wird bald wieder vorbei sein - die nächsten Supertanker für die nächste Tankerschwemme werden gerade geordert. Mit der jetztigen Aufstellung kann die Firma auch in Zeiten niedrigerer Frachtraten reüssieren.
Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, einzusteigen: Die Aktien-Hasardeure steigen aus und die Institutionellen sind noch nicht drin.

levdul1 - Sonntag, 31. Mai 2015 - 21:23
"Frontline war, zusammen mit den Dividenden und Spin-offs, eine der ganz großen Gewinneraktien"

Ich sehe bei Frontline nur eine Aktie, welche nach 2011 in die Knie ging und sich nicht davon wieder erholt hat. Sprechen wir von der gleichen Firma ?

monopole - Sonntag, 31. Mai 2015 - 23:27
Wir sprechen von der gleichen Firma:
Leider habe ich den USD-Kurs vom Juni 2001 nicht gefunden. Der August-Kurs war bei etwa 15 USD.
Wer also im August 2001, sagen wir mal 1000 Aktien FRO kaufte, zahlte 15.000 USD.
Sagen wir mal, wir machen es wie Kostolany und legen uns schlafen.
Dann wachen wir heute auf mit
1000 Aktien FRO im Wert von 2.590 USD
990 Aktien SFL im Wert von 16.137 USD
45 Aktien GOGL im Wert von 193 USD
200 Aktien ITCL im Wert von 0 USD.
Auf dem Dividendenkonto liegen akkummulierte Dividenden
FRO 55.670 USD
SFL 17.829 USD
GOGL 721 USD
ITCL 0 USD

Summe: 93140 USD
Eine Rendite von knapp 14% über 14 Jahre. Und das, obwohl die Firma 2011 in die Knie ging und sich seither nicht erholt hat.

Und wenn Kostolany im Jahre 2008 die Aktien von FRO rechtzeitig verkauft hätte, dann hätte er statt 1000 FRO-Aktien noch etwa 70.000 USD mehr auf der Kante, also so um die 160.000 USD insgesamt.

Dividenden von FRO: http://www.frontline.bm/IR/dividend.shtml
Spin-Offs von FRO: http://www.frontline.bm/IR/spinoff.shtml

al_sting - Montag, 1. Juni 2015 - 17:11
Hallo Monopole,
herzlichen Dank für das Ausgraben von Frontline!
Ich hatte das Unternehmen vor einigen Monaten auch überflogen, als Teil des Fredriksen-Imperiums, und hielt es für einen ganz klaren Insolvenzkandidaten. In dem Sinn könnte der Deal in der Tat Gold wert sein, da sie so wieder eine reelle Lebenschance haben. Ob ich mich jetzt selber in den Haifischteich der Öltankerflotten, weiß ich nicht - mir erscheint es ein ziemlich abgefahrenes und nicht einfach durchschaubares Business zu sein, insbesondere wenn man so hart am Wind segelt wie Fredriksen. Aber mit entsprechender "Beratung" bin ich durchaus neugierig, sollte diese extrem zyklische Branche doch wunderbar für antizyklische Fundis geeignet sein.

Dass Fredriksen-Unternehmen hohe Dividenden ausschütten, war mir bewusst. Dass die Bilanz mit Dividenden und Spin-Offs soo gut auschaut 14% - p.a. für so eine lange Teit ist wirklich stark! - hätte ich mir aber nicht vorstellen können. Herzlichen Dank für das Aufzeigen dieser Performance wie auch für das Ausbuddeln von Mibs alten Faden!

Und falls mib hier zufällig mitliest: Würde mich sehr freuen, mal wieder von dir zu lesen!

monopole - Samstag, 5. September 2015 - 12:56
Nur ein kleines Update: Die Firmen Frontline (FRO) und Frontline 2012 (FRNT) werden verschmolzen. Jede FRNT-Aktie wird in 2,55 FRO-Aktien getauscht werden. Die Verschmelzung soll noch dieses Jahr stattfinden. Wann genau, ist noch unklar.

Der Kurs von FRO (22,05 NOK in Oslo) liegt, wenn man das Tauschverhältnis berücksichtigt, knapp 20% über dem Kurs von FRNT (47,5 NOK). Eigentlich eine prima Arbitrage-Möglichkeit (short FRO und long FRNT). Schade, dass ich keine Möglichkeit habe, in Oslo FRO zu shorten.

Anscheinend läuft das Geschäft gut; Öl, ob in raffinierter oder roher Form, wird immer gebraucht. Je billiger, desto mehr. Und die Verschmelzung bietet Vorteile für beide Seiten: Aktionäre von FRO bekommen solides Eigenkapital, Aktionäre von FRNT eine Börsennotierung in NY, also höhere Liquidität.

Hier sind die Q2-Resultate von FRNT und FRO.

al_sting - Sonntag, 6. September 2015 - 12:04
Interessant, dass Frederiksen letztlich keine seiner Firmen über die Klinge springen ließ. Aber es macht mir den Eindruck, als seien die Aktionäre von Frontline 2012 insgesamt besser gefahren (auch wenn ich derzeit irgendwie keinen Chart mehr von Frotline 2012 finde).

monopole - Sonntag, 6. September 2015 - 18:48
Die Aktionäre von Frontline 2012 sind seit 2012 relativ gut gefahren. Hier ist ein Chart. Daneben gab es Dividenden und Spin-Offs.

Anfang des laufenden Jahres war der Kurs von FRO in den USA auf über 5 USD gejagt worden. Die Spekulation war, dass Fredriksen die beiden Firmen wieder verschmelzen würde. Dieser Kurs war aberwitzig: FRO hatte einen Börsenwert von einer halben Milliarde USD und deutlich negativen Buchwert. Fredriksen reagierte mit Kapitalerhöhung. Er verkaufte solange neue Aktien, bis der Kurs auf 2.50 USD gefallen war. Und dann machte SFL eine Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage. War das ein Geheule und Geschrei auf Seekingalpha! Dadurch erhielt FRO jedoch positives Eigenkapital und wurde die Verschmelzung möglich.

Ich denke, auf diese Weise kam es zu einem mehr oder weniger fairem Kursverhältnis von FRO und FRNT. Nähme man das Eigenkapital der beiden Firmen als Maßstab für das Verschmelzungsverhältnis, so müssten die FRNT-Aktionäre pro Aktie eigentlich etwa 4 FRO-Aktien erhalten statt der 2.55 FRO-Aktien, die sie jetzt in Aussicht haben. Ohne die vorherige Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage wäre ein für die FRO-Aktionäre derart günstiges Verschmelzungsverhältnis überhaupt nicht denkbar gewesen.

Ich sage das als FRO-Aktionär. Wer während des Jahres 2014 die Debt-Equity-Swaps von FRO verfolgte, konnte schon ziemlich genau absehen, wieviel die FRO-Aktie wert sein würde. Der erste Swap erfolgte zum Kurs von 1.45 USD, der zweite zum Kurs von 2.62 USD. Die Anleihenbesitzer, die ihre Anleihen gegen Aktien tauschten, werden nicht übervorteilt, aber auch nicht ungebührlich aus dem Eigenkapital von FRNT-Aktionären beschenkt.

al_sting - Sonntag, 6. September 2015 - 19:55
Danke für die Einschätzung!
Klingt so, als wäre Fredriksen mit den Kleinaktionären letztlich recht fair umgegangen, ohne sie zu beschenken. Das wäre bei den hochzyklischen Branchen und den oft heißen Finanzierungen seiner Unternehmen nicht die schlechteste Qualifizierung.

Ein Kursgewinn von 50% für Frontline 2012 in derart schwierigen Zeiten ist auch echte eine Leistung!

Fredriksen-Firmen sind ja auch für ihre hohen Dividenden (wie auch Kapitalerhöhungen) bekannt. Weißt du spontan, wie es damit in den letzten Jahren bei beiden Unternehmen aussah?

monopole - Sonntag, 6. September 2015 - 20:09
Interessant, dass Frederiksen letztlich keine seiner Firmen über die Klinge springen ließ.

Das stimmt nicht ganz: Die Firma ITCL ist nur noch ein Börsenmantel. Aber die gehörte auch zu über 80% zu FRO.

Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass Fredriksen seine Firmen raushaut: Das mit FRO stand auf Messers Schneide. Wäre da nicht Saudi-Arabien mit seinem Ölpreisdumping gewesen, hätte das ganz anders ausgehen können.

Aktuell sind Seadrill, zusammen mit den Töchtern North Atlantic Drilling, Sevan Drilling, Seadrill Partners und den angeschlossenen Firmen Archer und Deep Sea Supply heftig in der Schusslinie. Es kann sein, dass eine der Tochterfirmen geopfert werden muss, damit Seadrill selbst überlebt. Vielleicht gibt es aber auch eine Seadrill 2017. Es bleibt jedenfalls spannend.

Auch die Schüttgutfrachterfirma Golden Ocean hängt in den Seilen. Sie ist jedoch besser kapitalisiert und sollte gute Chancen haben, die derzeitige Flaute auf dem Markt zu überleben.

monopole - Sonntag, 6. September 2015 - 22:22
Fredriksen-Firmen sind ja auch für ihre hohen Dividenden bekannt. Weißt du spontan, wie es damit in den letzten Jahren bei beiden Unternehmen aussah?

Bei FRO ist das ganz einfach: Es gab nichts.
Bei FRNT ist das etwas schwieriger. Es gibt keine Internetpräsenz. Meine beste Quelle ist die Seite mit dem oben verlinkten Chart. Es gab auf jeden Fall Dividenden. Und es gab Spin-Offs. Zum Beispiel wurden Aktien von GOGL und von Avance Gas an die FRNT-Aktionäre verteilt. Wieviel das tatsächlich insgesamt ausmachte, habe ich nicht systematisch recherchiert.
Ich fand damals, im Oktober letzten Jahres, die FRO-Aktie sehr viel spannender.

monopole - Samstag, 5. Dezember 2015 - 18:43
Diese Woche wurde Frontline (FRO) mit Frontline 2012 (FRNT) verschmolzen. Obwohl FRNT deutlich größer und wertvoller war, ist doch FRO wegen seiner Börsennotierungen in NY und Oslo die überlebende Gesellschaft.

Gleich im Anschluss an die Verschmelzung hat Macleod etwa 160.000 Aktien (im Wert von knapp einer halben Mill. Euro) von FRO als Insider gekauft.

Das Sahnehäubchen: Im Dezember gibt's eine Dividende von 5¢ pro Aktie.

monopole - Samstag, 16. Januar 2016 - 14:54
In den vergangenen zwei Wochen sind alle Tankerwerte stark gefallen - FRO um knapp ein Drittel. Das Management von Euronav (einem interessanten Konkurrenten von FRO) sah sich zu einem Kommentar veranlasst.

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