Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Berkshire Hathaway
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al_sting - Sonntag, 3. März 2019 - 21:34
Berkshire verabschiedet sich vom Buchwert als zentraler Bewertungskenngröße und empfiehlt jetzt den Börsenkurs. Für mich ist das ein ziemlich radikaler Einschnitt, mit Konsequenzen.

1. Berkshire ist damit als "virtuelle Cashreserve" nicht mehr möglich, war doch dafür "1,2xBuchwert" eine leicht errechenbare untere Schwelle.

2. Taugt Berkshire damit noch als Referenzwert?
Ich muss das noch überdenken, aber das Konzept dahinter hat m.E. Risse bekommen.
Berkshire habe ich aufgrund des ehernen value investing als Referenzwert aufgenommen. Eine Orientierung am Buchwert als fester Größe statt des Börsenwertes des manisch-depressiven Mr. Markets ist für mich ein zentraler Bestandteil dieser Philosophie, die mir hier aufgegeben zu werden scheint.
Auf lange Sicht funktioniert der Marktkurs, denn auf lange Sicht sind Märkte effizient. Aber ein wesentlicher Teil des value investings liegt m.E. darin, Ansätze und Werkzeuge für eine kurzfristigere Ineffizienzen und Unterbewertung zu finden, und dafür war und ist der Buchwert (aka value) m.E. immer noch ein (von mehreren) tauglicher Parameter, an dem sich der Börsenwert messen lassen muss.

"Longtime readers of our annual reports will have spotted the different way in which I opened this letter. For almost three decades, the initial paragraph featured the percentage change in Berkshire’s per-share book value. It’s now time to abandon that practice.

The fact is that the annual change in Berkshire’s book value — which makes its farewell appearance on page 2 — is a metric that has lost the relevance it once had. Three circumstances have made that so. First, Berkshire has gradually morphed from a company whose assets are concentrated in marketable stocks into one whose major value resides in operating businesses. Charlie and I expect that reshaping to continue in an irregular manner. Second, while our equity holdings are valued at market prices, accounting rules require our collection of operating companies to be included in book value at an amount far below their current value, a mismark that has grown in recent years. Third, it is likely that — over time — Berkshire will be a significant repurchaser of its shares, transactions that will take place at prices above book value but below our estimate of intrinsic value. The math of such purchases is simple: Each transaction makes per-share intrinsic value go up, while per-share book value goes down. That combination causes the book-value scorecard to become increasingly out of touch with economic reality.

In future tabulations of our financial results, we expect to focus on Berkshire’s market price. Markets can be extremely capricious: Just look at the 54-year history laid out on page 2. Over time, however, Berkshire’s stock price will provide the best measure of business performance."

prof - Sonntag, 3. März 2019 - 21:38
Die Outperformance von Berkshire zum S&P lässt in den letzten Jahren auch stark zu wünschen übrig! Möglicherweise sind die besten Zeiten vorbei und das Unternehmen ist schier zu groß.

al_sting - Montag, 4. März 2019 - 15:52
Prof hat dankenswerter Weise einige fundamentale Argumente aufgeworfen, mit denen ich mich auseinandersetzen will.

Prof zu Firmengrösse: "Möglicherweise sind die besten Zeiten vorbei und das Unternehmen ist schier zu groß."
Klingt logisch, ist ein starkes Argument.

Prof zu Performance versus S&P: "Die Outperformance von Berkshire zum S&P lässt in den letzten Jahren auch stark zu wünschen übrig!"
Das liegt zum guten Teil an dem starken Lauf der IT-Growth-Werte.
Berkshire hat sich seit Depotaufnahme 2013 etwa verdoppelt, an sich kein schlechtes Ergrbnid. Aber auch im Vergleich zu meinem weniger IT- und Growth-lastigen Depot legte Berkshire eine deutliche Unterperformance hin. UNDR ich habe den Referenzwert auch deshalb nie angepasst, weil ich nie fest mit einer zukünftigen Outperformance rechnete.

Prof zur Diversifizierung: "Da Berkshire am US-Markt hängen, erscheint mir die9 [Verkaufs-]Entscheidung im Sinne einer Diversifizierung richtig."
Daran habe ich noch gar nicht gedacht, aber auch da stimme ich zu.

Dividenden versus Aktienrückkäufe:
Berkshire schüttet aus Prinzip keine Dividenden aus.
Ansatz 1: Buffet als hervorragender Investor kann die Erträge besser akkumulieren. --> Das Argument überzeugt mich, solange Berkshire gute Anlageobjekte findet.
Ansatz 2: Sofern der Aktienkurs von Berkshire nach klaren, objektiven Maßstäben günstig bewertet ist (Kurs < 1,2 × Buchwert), ist ein Aktienrückkauf wertschöpfend. --> Das Argument überzeugte mich ebenfalls.
Ansatz 3, aktuell: Wenn (wie derzeit) attraktive Anlageobjekte Mangelware sind, sind Aktienrückkäufe so lange wertschöpfend, wie der Kurs unter einem (objektiv kaum ermittelbaren) intrinsischen Wert liegt.
Dieses Argument überzeugt mich nicht mehr, da es für mich nicht objektiv bewertbar ist. Damit ist für mich das Terrain erreicht, wo ich Dividenden bevorzuge und mit Rückkäufen Probleme habe.

Zwischenfazit: Derzeit tendiere ich klar zum Verkauf von Berkshire, aber Entscheidung fällt nicht vor dem nächsten Sonntag. (Die Trennung von einem Referenzwert bedarf einer genügenden Entscheidungszeit.)

al_sting - Sonntag, 10. März 2019 - 20:40
In der Woche hat sich meine Einschätzung nicht mehr bewegt. Daher trenne ich mich von meinem langjährigen Referenzwert Berkshire Hathaway

Komplettverkauf, nächster Kurs Xetra

al_sting - Montag, 11. März 2019 - 09:32
Eröffnungskurs Xetra, 9:04 Uhr, Kurs 177,34 €
--> 70 x 176,50€ = 12.413,80€

Rendite seit dem Erwerb im Juli 2013: 97,7% (+6.134,80€)
Gemittelte Jahresrendite: 12,6%

Mit 12,6% entspricht Berkshire ganz klar meinem Performance-Anspruch von 10-15%. Trotzdem hinkte Berkshire etwas hinter der durchschnittlichen Performance hinterher, was sich an der kleinen Position zeigt.

Insgesamt bin ich im Musterdepot sehr glücklich mit Berkshire gefahren. Ich hatte in mehreren Phasen Anteile:
- Januar 2013: +2% / +196,00€
Ich stieg wegen einer erwarteten Euro-Aufwertung (die ausblieb) überhastet wieder aus.

- März 2013 – Dezember 2014: +28,4%, / +9.649,75€
Ich begann mit Berkshire ernsthaft als virtueller Cashreserve. Ich hatte mehr nach Sicherheit als nach Performance gesucht, aber auch die Performance war sehr erfreulich.

- August 2015 – November 2016: +8,1% / +2.342,70 €
Zweiter Einsatz als virtuelle Cashreserve, verlief wieder erfolgreich

- Juli 2013 – März 2019: + 97,7% / +6.134,80€
Fast 6 Jahre begleitete mich Berkshire als Benchmark-Position

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