Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Immunodiagnostic Systems
helmut - Montag, 7. Januar 2013 - 15:14
Hier meine Kurz-Vorstellung von Immunodiagnostic Systems (IDS)

IDS ist Zulieferer von Spezial-Immunoassay-Kits und automatisierten Immunoanalyser-Technologien, die weltweit Anwendung in der Forschung sowie bei medizinischen und pharmazeutischen Applikationen finden.

Das Unternehmen nimmt eine marktbeherrschende Stellung bei der Bereitstellung von Immunoassay-Kits zur Bestimmung von Vitamin D (für die technisch Versierteren genauer: 25-Hydroxy- und 1,25-Dihydroxy-Vitamin D) ein. IDS will bei den Untersuchungen zum Vitamin D-Status weltweiter Spitzenreiter bleiben. (Quelle GB)

Das war in der Vergangenheit wohl so – der zunehmende Wettbewerbs- und Margendruck hat aber dazu geführt, dass das Ergebnis im letzten Jahr massiv unter Druck kam. Als der Markt erkannt hat, dass das Geschäft nicht konkurrenzlos ist, wurde die Aktie von 1200 auf 250 Pence runtergeprügelt.

Aus meiner Sicht zu unrecht. Die Vitamin-D Kits unterliegen sicher einem Wettbewerb (wo gibt es den nicht.) Die Perspektive liegt aber woanders. Die Firma hat einen eigenen Analyser entwickelt und vertreibt den wohl mit sehr hohem Erfolg. Nicht finanziell, da der Verkauf wohl eher zu Selbstkostenpreisen durchgeführt wird. Es geht darum, die Basistechnologie möglichst zu verbreiten, damit nachher Analyse-Kids verkauft werden können (so wie bei HP-Druckern). Dieser Analyser ist zudem „Open-Source“ – auch andere OEM-Entwickler können Kids für das System produzieren … es gibt ja z.B. unglaublich viele Dinge deren Analyse im Blut gesundheitsrelevant ist bzw. sein kann.

(dazu der CEO im GB: “Our two current OEM partners for the IDS-iSYS have both made progress in the year. Technogenetics of Italy has increased the number of system placements and is expected to launch a new range of infectious disease tests in the current financial year. Omega Diagnostics Group plc expect to launch their allergy tests on the IDS-iSYS in the next 12 months. Further OEM opportunities, using the IDS-iSYS system in other diagnostic areas, continue to be sought.“)

Vor dem Hintergrund glaube ich, dass der Analyser sich weiter verbreiten wird und damit die Basis für einen kontinuierlichen Einkommensstrom für IDS gelegt ist. Die Perspektive auf die Umsätze kommt jetzt daher, dass bereits 13 Kids von IDS entwickelt worden sind – nicht alle sind wohl bereits zugelassen … das ist sicher eine Frage der Zeit. Wenn sich nur ein Teil so gut entwickelt, wie die Vitamin-D Kits, dann ist da sehr viel Zukunft drin.
Insofern handelt es sich bei IDS um ein Wachstumsunternehmen, auch wenn der Markt das im Moment nicht so sieht.

Trotz der Probleme im Jahr 2012 wurde ja immerhin ein CF (operativ) von 18,6 Mio. erwirtschaftet – dem steht mit 320 Pc. eine Marktkapitalisierung von 90 Mio. Pfund gegenüber (d.h. ca. 5x Cash Flow). Der Net-Cash Bestand des Unternehmens beträgt auch 7 Mio. (11 Mio. vor Verbindlichkeiten).

Die Bilanz ist grundsätzlich sehr stark – keine echten Verbindlichkeiten und hohe EK-Quote.
Ein Fragezeichen sind die hohen Werte für immaterielle Vermögensgegenstände. Das stecken Entwicklungskosten und Patente etc. dahinter. Das ist ein Punkt den ich je grundsätzlich kritisch sehe, wenn man da aggressiv zuschreibt (und damit das Ergebnis treibt). Der Wert von 36 Mio. in der Bilanz könnte darauf hindeuten – bei genauerem Hinsehen sieht man aber, dass der Wert von 2011 auf 2012 um 3,5 Mio. zurückgegangen ist – trotz der hohen Investitionen in die Entwicklung der neuen Kits. Das gefällt mir schon besser und ist vielleicht Ausdruck der neuen Führung.

Neben der Unsicherheit im Vitamin-D Markt haben ja die Turbulenzen in der Führung zum Absturz der Aktie beigetragen. Managementwechsel sind ja grundsätzlich meistens auf Probleme im Geschäft zurückzuführen. Und auch in diesem Fall dürfte einiges schief gelaufen sein. Dem neuen Team traue ich aber einiges zu. Vor allem auch weil Hr. Wittek im Verwaltungsrat sitzt und Hauptaktionär ist. Hr. Wittek ist auch in den gleichen Funktionen bei Pulsion tätig. (Pulsion hatte ich im Juni 2007 für 6,4 gekauft und im Oktober 2009 um 4,7 wieder abgegeben. Heute steht das Unternehmen bei 10,5  ) Er ist sicher auch einer der Auslöser für den Managmentwechsel gewesen (bei Pulsion gab es da einen richtigen Machtkampf mit entsprechender Schlammschlacht). Er versteht aber was vom Geschäft und wird sicher dazu schauen, dass sein Investment sich wieder zum Rechnen anfängt.

In Summe ist IDS damit ein
- bereits auf Basis der derzeitigen Ergebnisse vernünftig bewertetes Unternehmen
- mit hohem Wachstumspotenzial (ohne große Investitionsnotwendigkeiten)
- mit hohem Anteil wiederkehrender Umsätze (Kits sind Verbrauchsmaterial)
- mit Produkten, die über Patente geschützt sind.

Die Investition ist jedenfalls eine längerfristig angelegte. Ob das alles so schnell so positiv aufgeht, wie erhofft weiß man ja nie. Das Risiko, dass es dauerhaft massiv nach unten geht sehe ich aber als so klein an, dass sich auch das Warten lohnen wird.


Noch Informationen von der Web-Seite:

IDS hat seinen Hauptsitz in UK und Vertriebsniederlassungen in den USA, Deutschland, Frankreich und Dänemark. In Spanien, Italien, Australien und Japan sind wir mit einem Netzwerk an hoch qualifizierten und erfahrenen Distributoren vertreten, die dort u. a. die Schlüsselmärkte für Diagnostika bedienen.
IDS ist ein börsennotiertes Unternehmen, das auf dem Alternativen Investment Markt (AIM) der Londoner Börse unter dem Kürzel IDS notiert ist.
Als führendes Spezialdiagnostik-Unternehmen ist es unser erklärtes Ziel, in den von uns ausgewählten Fachgebieten bei den Patienten für aussagekräftige Ergebnisse zu sorgen. Wir vertreiben innovative und effektive Assays sowie Geräte höchster Qualität. In unserem Spezialgebiet fördern wir aktiv die Entdeckung neuer Biomarker und bringen sie letztendlich zu ihrer erfolgreichen Vermarktung.
Die strategische Zielsetzung von IDS ist es, die Führungsposition bei den Spezialdiagnostika weiter auszubauen. Hierbei wollen wir nicht mit anderen führenden Diagnostika-Anbietern konkurrieren, sondern deren Produkte ergänzen. Wir werden weiterhin sowohl manuelle als auch voll automatisierte Immunoassays für spezifische Fragestellungen in Forschung und klinischen Laboratorien entwickeln und vermarkten.
Die weltweit zunehmende Überalterung unserer Gesellschaft hat zu einer höheren Inzidenz an Erkrankungen wie Osteoporose, Rheumatoider Arthritis und Osteoarthritis, Nieren- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen geführt. Die immer höher werdenden sozio-ökonomischen Kosten von Knochenbrüchen und weiteren altersbedingten Erkrankungen machen bessere Werkzeuge zur Gesundheitsüberwachung und frühzeitigeren Diagnose des Erkrankungsbeginns erforderlich. Diesen Bedarf zu befriedigen, ist das Ziel von IDS.

Bei IDS bemühen wir uns kontinuierlich und in allen Bereichen unserer Tätigkeiten um höchste Qualität. Dazu gehört auch, dass wir unseren Kunden den bestmöglichen Service bieten. Ein robuster und gut strukturierter Technischer Service ist zur Gewährleistung der Produktqualität und Kundenzufriedenheit essenziell. IDS hat für den gesamten Bereich der manuellen Produkte und IDS-iSYS Produkte eine umfassende und fachlich kompetente technische Unterstützung etabliert.

Die IDS Unternehmensgruppe verfügt über drei Produktionsstätten in Europa, und zwar in UK, Frankreich und Belgien. Jede ist nach ISO 13485 (Medizinprodukte-Qualitätsmanagementsystem) zertifiziert und alle von IDS hergestellten Produkte sind CE-zertifiziert. Außerdem sind viele unserer Produkte, u. a. der IDS-iSYS-Analyser, der IDS-iSYS Vitamin D-Assay und etliche weitere IDS-iSYS-Assays von der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA (US Food and Drugs Administration) für den US-amerikanischen Markt zugelassen.

xenon - Freitag, 18. Januar 2013 - 17:45
Da endlich einmal eine Firma aus meinem direkten Arbeitsumfeld in einem Depot auftaucht, bin ich natürlich doppelt interessiert, was Deine Analyse beinhaltet.
Der Labordiagnostikmarkt wird von wenigen großen Firmen diktiert (Roche, Abbott, Siemens, Beckman - Teil von Danaher, Johnson & Johnson). Daneben gibt es viele Nischenplayer für spezielle Analytik. Wenn ich Vit.D selbst bestimmen würde, würde das auf einen Roche-System passieren. Der Parameter ist interessant (und seit "gefühlt" 20 Jahren im Markt), wird aber kein "Blockbuster" - die wenigen Bestimmung im Monat schicke ich ins größere Nachbarlabor, wo sie dann auf einem Roche-oder Siemenssytem untersucht werden.
Ob IDS Zulieferen der "Großen" ist, weiß ich nicht. Aus eigener Kraft zu wachsen, schätze ich für IDS als schwierig ein - bleibt die Übernahmespekulation.
Dafür reicht die Technologie aus meiner Sicht aber nicht. Habe ich etwas "Tolles" (z.B. Schnell-DNA-Sequenzer der Firma Illumina) sind große Firmen (hier Roche) bereit, viel Geld locker zu machen.
Aber Du hast bislang immer Perlen beinahe rechtzeitig entdeckt und so habe ich mir auch ein kleine Postion ins Depot gelegt.
Gruß
Xenon

helmut - Montag, 17. Juni 2013 - 11:59
Immun hat sich schon sehr gut entwickelt - für mich ist das aber noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.

Zu deinen Fragen Xenon (ich weiß ein wenig spät :-( ):
Immuno ist ein Nichenplayer, das Spannende daran ist aber, dass Immuno ein Trägersystem entwickelt habt, das offen ist. Auch andere Anbieter können Tests für dieses Trägersystem anbieten. So ergibt sich eine hohe Attraktivität für die Labors (die Kleineren halt). Und wenn das Trägersystem mal aufgebaut ist, dann werden auch die Tests dazu verkauft. Bei den Tests selber soll die Pipeline auch sehr gut aussehen (nachdem der Vitamin D-Markt ja ziemlich eingebrochen ist) - da kenne ich mich aber ehrlich gesagt zuwendig aus. Was mich halt auch zuversichtlich macht, sind die handelnden Personen. Ich habe ja leider die Pulsion Erfolgsgeschichte verpasst bzw. bin auch hier im Depot ausgestiegen als die Nacht am schwärzesten war.
Und die Bewertung war bei meinem Einstieg, als ob die Firma bald zusperren würde, das ist jetzt defintiv vom Tisch ... deshalb der Bewertungsprung. Aber bis zur Bewertung einer vernünftig ertragreichen Firma ist es aber noch ein Weg. Eine Übernahme ware da klarerweise eine Abkürzung. Aber das wird erst passieren, wenn das Potenzial voll erkennbar ist. Das ist Wittek bestimmt Profi genug.

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