Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Gas & Öl Aktien: Archivierte Beiträge bis 12. September 2009
chinaman - Sonntag, 24. September 2006 - 09:38
Handelsblatt Nr. 182 vom 20.09.06 Seite 25


Fehlspekulation erschüttert Banker

Milliardenverluste des Hedge-Fonds Amaranth schüren die Angst vor einer Finanzkrise.

LONDON/NEW YORK. Die Krise des US-Hedge-Fonds Amaranth heizt die Diskussion über eine schärfere Überwachung der bisher kaum regulierten Branche an. Die Bundesbank nahm die Schieflage zum Anlass, erneut härtere Kontrollen für die Fonds zu fordern, die mittlerweile weltweit ein Vermögen von rund 1,2 Bill. Dollar kontrollieren.

Amaranth hat sich am Erdgasmarkt verspekuliert. Der bisherige Starhändler Brian Hunter verlor innerhalb kürzester Zeit rund fünf Mrd. Dollar. Das ist fast die Hälfte der 9,5 Mrd. Dollar, die die Gesellschaft insgesamt verwaltet. Anfang August hatte eine ähnliche Schieflage das Aus für den Hedge-Fonds Mother Rock mit einem Volumen von 400 Mill. Dollar bedeutet. Seit 2004 gaben 500 Hedge-Fonds wegen enttäuschender Wertentwicklung auf.

Erst vor kurzem hatte Steve Cohen, Chef des Hedge-Fonds SAC Capital und einer der Stars der Branche, vor einem harten Ausleseprozess gewarnt. Wegen der enormen Mittelzuflüsse würden sich immer mehr Hedge-Fonds auf eine begrenzte Zahl guter Investmentideen stürzen. Deshalb müssten die Fonds immer größere und immer längere Wetten riskieren. Seit Jahresbeginn sind den Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge über 20 Mrd. Dollar in Hedge-Fonds geflossen, die in Energie und Rohstoffe investieren. Zu den Investoren von Amaranth zählen auch die Kunden der Deutschen Bank. Ähnlich wie Morgan Stanley, Credit Suisse und andere Großbanken bietet das Frankfurter Geldhaus Anlegern Dach-Hedge-Fonds an, die einen Teil ihrer Mittel in die Amaranth-Fonds investiert haben. Die Deutsche Bank wollte sich nicht zum Ausmaß des Schadens äußern, aber zumindest ein prominenter Anbieter droht durch sein Engagement in die roten Zahlen zu rutschen. Der größte börsengelistete Dach-Hedge-Fonds, Dynamic Opportunities von Goldman Sachs, warnte seine Aktionäre, dass die Krise von Amaranth im September zu Verlusten von bis zu drei Prozent führen könnte. Die Warnung kommt nur zwei Monate, nachdem Goldman den Fonds mit einem Rekordvolumen von 400 Mill. Euro an die Londoner Börse gebracht hat.

Aus Kreisen der Deutschen Bundesbank hieß es gestern, die Krise unterstreiche die Bedeutung des Vorschlags, die Hedge-Fonds von anerkannten Ratingagenturen bewerten zu lassen. Außerdem zeige der Vorfall, dass sich Notenbanken und Bankenaufseher intensiv mit Fragen der mangelnden Transparenz von Hedge-Fonds und der Risiken für das internationale Finanzsystem befassen müssten. Bundesbank-Vorstand Edgar Meister hatte im Mai gefordert, dass die Fonds sich freiwillig von Ratingagenturen überprüfen lassen sollten. Die beiden führenden Anbieter Standard & Poor's und Moody's bereiten entsprechende Initiativen vor.

Die Handelsverluste von Amaranth sind die größten, seit der Hedge-Fonds Long-Term Capital Management 1998 mit Investitionen in Staatsanleihen vier Mrd. Dollar verlor. Damals organisierte die US-Notenbank eine Stützungsaktion mit einem Volumen von 3,5 Mrd. Dollar, um die Stabilität Finanzsystems zu sichern. "Die Fehlspekulation von Amaranth war aber keine Gefahr für die Systemstabilität", sagte gestern ein Londoner Hedge-Fonds-Manager. Schließlich habe der Fonds bislang alle Zahlungsverpflichtungen gegenüber Kunden und Gläubigern erfüllt. mm/pot/tor BERICHT SEITE 27

pot
mm
tor



20. September 2006

chinaman - Sonntag, 24. September 2006 - 09:39
Handelsblatt Nr. 183 vom 21.09.06 Seite 22


Amaranth stößt Energiewetten ab

Hedge-Fonds will Schaden begrenzen - Finanzbranche rätselt über Ursachen

NEW YORK.Der in eine Schieflage geratene Hedge-Fonds Amaranth hat seine offenen Handelskontrakte auf dem Energiemarkt an andere Finanzinvestoren weitergereicht. Das geht aus einem Schreiben von Amaranth an seine Investoren hervor. Der Name der Käufer wurde nicht genannt. An der Wall Street wurden jedoch der Hedge-Fonds Citadel aus Chicago und die Großbank JP Morgan als Käufer gehandelt. Beide sind stark im Energiehandel tätig. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg soll die Citigroup daran interessiert sein, einen Anteil von Amaranth zu übernehmen.

Der Hedge-Fonds hatte sich auf dem Gasmarkt verspekuliert und einen Verlust von etwa 4,6 Mrd. Dollar gemeldet. Das entspricht etwa der Hälfte des verwalteten Vermögens. "Das zeigt, dass Hedge-Fonds ein riskantes Geschäft sind", sagte Christopher Cox, Chairman der US-Börsenaufsicht SEC. Zu den Investoren in Amaranth gehören auch Dachfonds verschiedener Großbanken wie Morgan Stanley, Credit Suisse, Goldman Sachs und Deutsche Bank.

In New Yorker Finanzkreisen wird immer noch darüber gerätselt, warum das Risiko-Management bei Amaranth versagt und sich der Hedge-Fonds einem derart hohen Risiko auf dem volatilen Gasmarkt ausgesetzt hat. Eine Erklärung ist, dass Amaranth seine eigenen Wetten offenbar damit gestützt hat, dass der Fonds mit geliehenem Geld immer mehr gleichlaufende Terminkontrakte kaufte. Das hat möglicherweise den drohenden Einbruch der Gaspreise überdeckt. Amaranth hatte darauf spekuliert, dass die Gaspreise für die Wintersaison weiter ansteigen. Das Ausbleiben von großen Wirbelstürmen und die Voraussage eines milden Winters haben dem Hedge-Fonds jedoch einen Strich durch die Rechnung gemacht. tor

tor



21. September 2006

chinaman - Donnerstag, 28. September 2006 - 04:20
Handelsblatt Nr. 186 vom 26.09.06 Seite 27


Steigender Gaspreis erwartet

Nach dem Einbruch des US-Markts sehen Experten eine Trendwende voraus

DIETER CLAASSEN | LONDON Experten erwarten einen deutlichen Anstieg der weltweiten Erdgaspreise. Sie waren zuletzt stark gefallen.

Kaum ein Preis an den Rohstoffmärkten schwankt derzeit so stark wie der für das "Natural Gas" in den USA. Viele Marktteilnehmer blicken gebannt auf die Milliardenverluste des US-Hedge-Fonds Amaranth Advisors, der mit seiner Spekulation auf steigende Gaspreise Schiffbruch erlitten hat und einen Milliardenverlust verbuchen musste.

Doch der Terminmarkt zeigt, dass es bei Erdgas bald eine Preiswende nach oben geben dürfte. Die Terminkontrakte im mittleren Bereich sind ein Maßstab für die mittelfristigen Preiserwartungen. Und Erdgas zur Lieferung im Januar/Februar 2007 notiert mit knapp acht Dollar je MMBtu (umgerechnet 293 kWh), der Kontrakt für Januar/Februar 2008 bei etwa neun Dollar. Zurzeit liegt der maßgebende "Henry Hub-Gaspreis" (benannt nach einer Pipeline in Louisiana) für Gas aus dem Golf von Mexiko an der New York Mercantile Exchange bei weniger als sechs Dollar per MMBtu.

Nach der Einschätzung von Michael Lewis von der Deutschen Bank wird sich der Preis in diesem Winter zu erholen beginnen. Auch vom Ölmarkt dürfte Unterstützung für den Gaspreis kommen. Für das vierte Quartal gehen Lewis und viele seiner Kollegen von einem durchschnittlichen Ölpreis von 70 Dollar aus. Er ist zurzeit von seinem Top von 74 Dollar im Juli um gut 20 Prozent auf etwa 60 Dollar je Barrel und damit auf den niedrigsten Stand seit sechs Monaten gefallen.

Michael Zenker, Energieexperte bei den Cambridge Research Associates in Paris, blickt noch weiter in die Zukunft. Er sieht bald das Ende der "hausgemachten" amerikanischen Erdgaspreise herannahen. Der Preis werde zunehmend unter den Einfluss des Weltenergiemarktes geraten. Bisher mussten die USA nur vier Prozent ihres Erdgasbedarfs aus Importen decken. Doch wegen der bereits seit Jahren schrumpfenden Eigenförderung wächst der Importbedarf ständig. Nach Schätzungen des US-Energieministeriums, EIA, wird er sich bis 2015 gar versechsfachen. Weder die Lieferungen aus Kanada noch die von dem südlichen Nachbarn Mexiko würden schnell genug wachsen. Die USA, der größte Energieverbraucher der Welt, werden daher immer mehr Flüssiggas (LNG) kaufen. Daher sagt Kevin Norrish von Barclays Capital: "Die Preise werden mindestens noch drei Jahre steigen".

Umstritten ist bei Experten allerdings, wann es zur Preiswende nach oben kommt. Manche Experten, etwa die von Credit Suisse in Zürich, gehen kurzfristig von zunächst weiter nachgebenden Preisen aus. Nach ihrer Ansicht ist der starke Abwärtstrend bisher noch nicht gestoppt. Die US-Öl- und Gasvorräte für den Winter, so Händlerkreise, hätten ein hohes Niveau erreicht - auch das spricht gegen einen raschen Anstieg.

Der Markt hat in der Tat einen tiefen Einbruch hinter sich. Der Gaspreis ist zurzeit auf fast ein Drittel seines Rekordstands von über 15 Dollar im Dezember vergangenen Jahres abgesackt. Dieser Preis war bei Anbruch des letzten Winters erreicht worden, als die US-Gasvorräte durch die Förderausfälle im Golf von Mexiko nach den Zerstörungen durch die Hurrikane Rita und Katrina auf einen kritischen Stand gefallen waren. Seine Talfahrt hat sich in den letzten Wochen noch beschleunigt, weil Hedge-Fonds und andere "Spieler" an dem Markt auf Produktionsausfälle durch eine neue Welle von Hurrikanen gesetzt hatten - und die sind bisher ausgeblieben.

In diesem Zusammenhang kam es zu der Fehlspekulation von Amaranth. Die jüngsten Panikverkäufe durch eine Reihe von Hedge-Fonds haben laut George Hopley von Barclays Capital in London den US-Gaspreis zusätzlich belastet. Seit Anfang August stürzte er um über 40 Prozent ab - der Preis für Rohöl dagegen um nur knapp die Hälfte.

Claassen, Dieter



26. September 2006

chinaman - Sonntag, 8. Oktober 2006 - 09:21
Gefährlicher Boom

Der Aufschwung der Wachstumszentren in China und Indien hat einen Run auf Rohstoffe ausgelöst. Das Angebot kann diese Nachfrage nicht mehr decken. Folge: Die Preise steigen. Die steigenden Notierungen bedrohen so Wachstum, Preisstabilität und Börsenkurse zugleich. Darüber hinaus ist die Angebotssituation ist sehr labil.

Der Aufschwung der Wachstumszentren in China und Indien hat einen Run auf Rohstoffe ausgelöst. Das Angebot kann diese Nachfrage nicht mehr decken. Folge: Die Preise steigen. Die steigenden Notierungen bedrohen so Wachstum, Preisstabilität und Börsenkurse zugleich. Darüber hinaus ist die Angebotssituation ist sehr labil.


FRANKFURT. Die Preishausse im Energiesektor und bei Basismetallen läuft nun schon seit 1999. "Sollten die Notierungen hoch bleiben, müsste man mit den klassischen Risiken rechnen, das heißt steigender Inflation, sinkendem Wirtschaftswachstum, steigender Arbeitslosigkeit", sagt Daniel Yergin, Chairman von Cambridge Energy Research Associates, Washington.

Seit dem Hoch der Rohstoffpreise im Mai geht es jedoch abwärts, fielen die Notierungen für Öl der Marke WTI von 80 auf 60 Dollar je Barrel (159 Liter). Gestern reagierte die Organisation Erdöl exportierender Staaten und kündigte die erste Förderkürzung seit zwei Jahren an. Heftig wie selten prallen jetzt die Prognosen der Analysten aufeinander. "Im besten Fall geht der Ölpreis noch auf 40 Dollar zurück", sagt Yergin, der in der Ölbranche eine "große Erleichterung über die aktuellen Entwicklungen spürt". Davon lassen sich Vertreter der so genannten Superzyklus-Theorie nicht beirren. Sie erwarten wie Jim Rogers, der zusammen mit George Soros den Quantum Fund gründete und Ende der neunziger Jahre als einer der Ersten die Rohstoffanlage propagierte, einen lang anhaltenden Aufschwung.

Höchste Aufmerksamkeit genießt das Öl, weil es als unverzichtbarer Schmierstoff jeder wirtschaftlichen Entwicklung gilt. Wie stark die Nachfrage in den vergangenen 15 Jahren zulegte, illustriert Matthew Simmons, einer der angesehensten Kenner der Ölbranche: "In dieser Zeit stieg der weltweite Ölverbrauch um 21 Millionen Barrel pro Tag, weil der Konsum in den USA wuchs und die Nachfrage aus China spürbar ist." Das Plus entspricht dem jetzigen gesamten Jahresverbrauch der USA.

Das aufstrebende China mit seinen 1,3 Mrd. Menschen ist für viele Analysten ein bisher unterschätzter Faktor. Nach Angaben von BCA Research verbraucht der Durchschnitts-Amerikaner heute jährlich rund 25 Barrel, der Durchschnitts-Chinese dagegen erst rund zwei Barrel (siehe "Preise sind gestiegen - Verbrauch wird wachsen"). Marktbeobachter erwarten in China eine ähnliche Industrialisierung wie in Japan in den fünfziger und sechziger Jahren oder wie in Südkorea in der Zeit bis Ende der neunziger Jahre. Beide Länder steigerten damals ihren Jahresverbrauch pro Kopf auf über 15 Barrel. "Damit rechne ich auch für China - hier geht es allerdings um 1,3 Milliarden Menschen", sagt der bekannte Vermögensverwalter Marc Faber. Das müsste die Preise langfristig nach oben treiben.

Die absehbar steigende Nachfrage trifft auf Engpässe beim Angebot. Neue Lagerstätten können nicht ad hoc gefunden, erschlossen werden und in Produktion gehen. Diese Prozesse haben lange Vorlaufzeiten. Da in der Rohstoffbaisse der achtziger und neunziger Jahre nicht investiert wurde, "werden wir frühestens ab 2010 Erleichterung spüren", sagt Edward Morse, Chefökonom für Energie bei Lehman Brothers, New York. Simmons erkennt in diesem Zusammenhang ein wachsendes Defizit bei Fachleuten: "In den kommenden fünf Jahren wird sich die Hälfte der erfahrenen Mitarbeiter in der Ölbranche aus Altersgründen zurückziehen." Die Branche leidet bereits jetzt unter einem Mangel an Experten wie beispielsweise Geologen.

Generell ist die Angebotssituation auch aus anderen Gründen labil. Raffinerien und Pipelines sind alt und anfällig, was der jüngste korrosionsbedingte Ausfall einer wichtigen Pipeline in Alaska belegt. Auch politisch ist die Versorgungslage kritisch. Das Gros der Exporte stammt aus den unsicheren Region am Persischen Golf. In anderen Förderländer wie Nigeria gibt es innenpolitische Konflikte. Venezuelas Staatspräsident Hugo Chavez ist für seine anti-amerikanische Haltung bekannt. "Wenn eines dieser Förderländer weg bricht, müsste der Markt mit einem spontanen Preisschub reagieren", sagt Morse. Vertreter des Hedge-Fonds Hermitage wagten eine Kalkulation: ein Bürgerkrieg in Nigeria bringt danach den Ölpreis auf 98 Dollar je Barrel, ein Embargo durch Venezuela auf 111 Dollar, ein Fall der Monarchie im wichtigsten Förderland Saudi-Arabien sogar einen Sprung auf 262 Dollar.

Verfechter einer harten Engpass-Theorie verwenden das "Peak-Oil"-Argument. Dahinter verbirgt sich die These des US-Geologen Ron Hubbard, der bereits in den fünfziger Jahren die Wende zu einer unausweichlich sinkenden Ölförderung vorhersagte - weil die Vorräte begrenzt sind. Die Theorie ist umstritten. "Wir glauben nicht daran", sagt Yergin, der unter anderem auf Substitutionseffekte bei steigenden Ölpreisen setzt.

Bereits spürbar sind derzeit die Anstrengungen zur Erschließung von Ölsandquellen in Kanada oder Tiefsee-Lagerstätten. Zudem wird Benzin verstärkt durch Bio-Treibstoff ersetzt, der aus Agrar-Rohstoffen wie Mais, Zucker oder Pflanzenöl hergestellt wird. Die Preise dieser Stoffe haben bereits zu einem Aufschwung angesetzt - nachdem sie seit Jahrzehnten gefallen waren und sich der allgemeinen Rohstoffhausse seit 1999 entzogen hatten.

>>> Lesen Sie auch ein Exklusiv-Interview mit "Rohstoff-Guru" James Rogers zum Thema

Von Ingo Narat und Udo Rettberg



07. Oktober 2006

chinaman - Dienstag, 10. Oktober 2006 - 04:55
Handelsblatt Nr. 194 vom 09.10.06 Seite 29


Opec will Ölförderung kürzen

Der Preissturz setzt das Kartell unter Druck. Doch noch fehlt eine endgültige Entscheidung.

UDO RETTBERG | FRANKFURT Als Folge des starken Rückgangs der Ölpreise hat die Opec (Organisation Erdöl exportierender Länder) ihre Mitgliedstaaten zu einer Reduzierung der Ölförderung gedrängt. Eine entsprechende Entscheidung soll auf einer von Opec-Mitgliedern geforderten Dringlichkeitssitzung fallen. Diese soll nach dem Willen des algerischen Energieministers Chakib Khelil und seiner Kollegen aus Saudi-Arabien, Libyen und Venezuela am 18. und 19. Oktober in Wien stattfinden.

Opec-Präsident Edmund Daukoru erklärte gestern im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters, es gebe "mehr oder weniger" Einvernehmen darüber, die Fördermenge so schnell wie möglich um eine Million Barrel (je 159 Liter) pro Tag zu reduzieren. Damit würde sich die Opec zu ihrer ersten Förderkürzung seit April 2004 entschließen. Seit mehr als einem Jahr liegt die Zielgröße für die Tagesproduktion der Opec-Staaten bei 28 Millionen Barrel.

Die Ölproduzentenländer äußerten zuletzt Unzufriedenheit über den starken Rückgang des Ölpreises. So kostete Rohöl der US-Richtmarke West Texas Intermediate (WTI) - der an den Terminbörsen meistgehandelten Ölqualität - zuletzt nur noch 59,82 Dollar je Barrel. Zum Vergleich: Noch Mitte Juli wurden für WTI an der New York Mercantile Exchange (Nymex) mehr als 80 Dollar je Barrel bezahlt.

Marktteilnehmer hegten zuletzt jedoch Zweifel daran, dass die Vereinigung in der Produktionsfrage wirklich einen Konsens finden wird. Diese wurden geschürt, da die Opec trotz jüngster Äußerungen Daukorus offiziell weder einen Termin für ein Dringlichkeitstreffen genannt noch eine definitive Förderkürzung angekündigt hat.

"Schafft die Opec das nicht, stützt sich der Markt wieder vor allem auf Fundamentals", sagt Frederic Lasserre von SG CIB Commodities. Derzeit gibt es hohe Ölbestände, wie beispielsweise Zahlen der US Energy Information Administration (EIA) - einer Behörde des Energieministeriums in Washington - zeigen. So stiegen die Vorräte an Ölprodukten (Heizöl, Gasöl und anderen destillierten Produkten) in den USA zuletzt auf den höchsten Stand seit 1999. Auch die Bestände an Rohöl und Benzin lagen deutlich höher als zur gleichen Zeit des Vorjahres.

Die reichliche Versorgung des Weltmarktes mit Rohöl und Ölprodukten ist eine Ursache dafür, dass Analysten ihre durchschnittlichen Ölpreisprognosen nach unten gesenkt haben. So erwartet zum Beispiel die EIA für das Jahr 2006 einen WTI-Durchschnittspreis von 69,75 (bisher 70,38) Dollar je Barrel. Für das Jahr 2007 hat die US-Behörde ihre WTI-Preisschätzung jedoch kräftig von 69,38 auf 70,38 Dollar angehoben. Die zwanzig führenden Ölanalysten der Banken und Investmenthäuser glauben indes, der Ölpreis werde weiter sinken. Sie prognostizieren derzeit WTI-Durchschnittspreise von 67,87 Dollar je Barrel im Jahr 2006 und 64,21 Dollar im Jahr 2007.

Rettberg, Udo



09. Oktober 2006

chinaman - Donnerstag, 12. Oktober 2006 - 05:32
Kommentar: Billiger wird es nicht
Von Ernst August Ginten

Niemand sollte sich allzu große Hoffnungen auf weiter sinkende Öl- und Benzinpreise machen. Es scheint nur so, als ob sich die Lage auf den Ölmärkten noch weiter entspannen könnte.

Denn die Preise sind vor allem deshalb gefallen, weil eine Spekulationsblase geplatzt ist. Und weil die Spekulanten sich die Finger verbrannt haben, hat selbst der Atombombentest in Nordkorea kaum preistreibend gewirkt. Auch die geplante Drosselung der Förderung in den Opec-Staaten hat so nur wenige Händler aufgeregt.

Ab sofort gilt wieder die alte Regel, dass Angebot und Nachfrage den Preis bestimmen. Damit ist ein weiterer Preisverfall aber extrem unwahrscheinlich. Denn auch nach der Drosselung, wird die Opec immer noch sehr nahe an ihrer Kapazitätsgrenze fördern. Und da vor allem die chinesische Wirtschaft weiter wächst, wird auch der Nachfragedruck aus Asien nicht merklich nachlassen. Bei einer boomenden Weltwirtschaft aber gibt es für die Scheichs keinen Grund, auf Hunderte von Milliarden Dollar aus dem Ölverkauf zu verzichten.

Autofahrern und Hausbesitzern wird also nichts anderes übrig bleiben, als ihren Ölkonsum zu drosseln. Schließlich sind alternative Energieträger nur begrenzt konkurrenzfähig. Noch weiter nach unten mit den Ölpreisen wird es erst wieder gehen, wenn die Weltwirtschaft schwächelt.

Artikel erschienen am 12.10.2006

chinaman - Donnerstag, 19. Oktober 2006 - 05:38
Handelsblatt Nr. 200 vom 17.10.06 Seite 32


Ölpreis steht charttechnisch vor einer Beruhigung

Nach dem Rückgang der vergangenen Wochen ist der Optimismus am Markt auf ein Mehrjahrestief gefallen

MICHAEL RIESNER | ZÜRICH Seit seinem Hoch bei knapp unter 80 Dollar im Juli hat der Ölpreis in nur rund 13 Wochen in der Spitze über 26 Prozent an Wert verloren. Die Abwärtsbewegung der vergangenen Wochen war atemberaubend, unter Sentimentgesichtspunkten aber nicht ganz unerwartet. Noch im August strotzte der Markt vor Optimismus. Mit einem Anteil von über 80 Prozent Optimisten wurden Topwerte gemessen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das Bullenlager im August nicht mehr in der Lage war, den Ölpreis auf neue Höchstkurse zu treiben, was aus technischer Sicht bereits als erstes Warnsignal zu werten war. Die bullishe Grundhaltung im Markt war einfach zu groß, so dass der Ölpreis anfällig für Überraschungen wurde.

Mit der Beruhigung in Nahost und der glimpflich verlaufenen Hurrikansaison kam es am Ölmarkt zu einer massiven Abgabewelle. In deren Verlauf hat sich der hohe spekulative Anteil des Sommers fast komplett abgebaut. Gemessen wird dieser Anteil unter anderem über die Commitment of Traders (COT). Die COT-Daten werden in den USA wöchentlich erhoben und messen die jeweilige Positionierung verschiedener Investorengruppen an den Terminmärkten.

Aus Sentimentsicht stellt die Gruppe der Spekulanten einen Kontraindikator dar, da sie den gleichen behavioristischen Gesetzmäßigkeiten unterworfen sind wie Aktienspekulanten. Ist der Optimismus zu groß, gilt das in der Regel als Kontraindikation.

Inzwischen hat sich der Optimismus der Marktteilnehmer stark verringert. Der Anteil der Bullen ist Ende September mit weniger als 30 Prozent auf ein Mehrjahrestief gefallen. Wo man noch im August vor den nahenden Hurrikanen Angst hatte, hat man heute Bedenken vor einer Abkühlung der Konjunktur, viel zu hohen Lagerbeständen und einer latenten Überproduktion der Organisation Erdöl exportierender Staaten (Opec). Aus technischer Sicht ergeben sich mit diesem starken Einbruch im Sentiment durchaus gute Einstiegschancen im Ölmarkt.

Charttechnisch bewegt sich der WTI-Preis in eine sehr starke Unterstützungszone im Bereich von 56 bis 60 Dollar. Die Zone setzt sich aus den Preishochs von Anfang 2005 und den Tiefpunkten aus dem anschließenden Rückgang zusammen. Zudem verläuft hier im logarithmischen Linienchart auf Wochenbasis der primäre Aufwärtstrend aus dem Jahr 2001, der den Ölpreis zumindest in der jetzigen überverkauften Phase stützen sollte.

Aus zyklischer Sicht erwarten wir in den kommenden zwei bis drei Wochen einen wichtigen Tiefpunkt im Ölpreis. Kurzfristig könnte es noch zu einem finalen Ausverkauf kommen, der aber aus technischer Sicht zum Einstieg genutzt werden sollte. Für die kommenden Monate gehen wir wieder von deutlich festeren Notierungen aus.

Michael Riesner leitet die Technische Analyse der UBS Investment Bank.

Riesner, Michael



17. Oktober 2006

chinaman - Montag, 23. Oktober 2006 - 16:09
23.10.2006 07:32


Ölpreis sinkt leicht - Lagerbestände überlagern OPEC-Produktionskürzung


Der Ölpreis ist am Montag leicht gesunken. Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Dezember kostete am Morgen 59,25 Dollar. Das waren 8 Cent weniger als zu Handelsschluss am Freitag. Ein Barrel der Nordseesorte Brent verbilligte sich um 11 Cent auf 59,57 US-Dollar. Die Produktionskürzung der OPEC werde überlagert von den guten US-Lagerbeständen, sagten Händler.

Der Ölpreis könnte aber mit dem Beginn des Winters auf der Nordhalbkugel wieder steigen, schrieb Volkswirt George Worthington von Thomson IFR in einer Analyse. Durch die Heizperiode werde der Bedarf nach Heizöl steigen./FX/he/sk

AXC0012 2006-10-23/07:26

chinaman - Dienstag, 24. Oktober 2006 - 05:10
Rohstoffmärkte


Europas Energiewerte trotzen dem fallenden Ölpreis


Viele Titel sind inzwischen niedrig bewertet. Analysten erhöhen Gewinnwachstums-Prognosen.


London - Energie-Titel gehören an den europäischen Aktienmärkten in diesem Quartal zu den Gewinnern. Weder der fallende Ölpreis noch schlechtere Aussichten für das Ergebnis konnte Titeln wie BP und Royal Dutch Shell schaden. Hauptgrund: Die Ölgesellschaften sind im Vergleich zum Marktdurchschnitt so günstig bewertet wie zuletzt 1994. Die Mitglieder des Dow Jones Stoxx Oil & Gas Index kommen gemessen an ihren Gewinnprognosen auf ein durchschnittliches Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,8. Im Stoxx 600 liegt das Verhältnis bei 13,9.

"Wir haben die Öl-Positionen in unserem Portfolio aufgestockt, da wir der Ansicht sind, dass sie überverkauft sind", sagt Robert Talbut, Chief Investment Officer bei Royal London Asset Management. "Die Nachfrage wird voraussichtlich robust bleiben, und die Ergebnisse der Energiekonzerne dürften auch ordentlich ausfallen."

In den ersten neun Monaten des Jahres hinkten die Energiewerte dem Markt hinterher und verzeichneten die zweitschlechteste Wertentwicklung nach den Technologieunternehmen. Seit zwei Wochen legen die Kurse der Ölkonzerne jedoch kontinuierlich zu, und sie haben in diesem Quartal bislang 4,7 Prozent gut gemacht. Der marktbreite Stoxx 600 notiert im Vergleich dazu 3,6 Prozent höher. Angeführt wurde die Rallye der vergangenen vierzehn Tage von norwegischen Unternehmen. So kletterte beispielsweise der Kurs von Aker Kvaerner, einem Ölfeld-Dienstleister aus Lysaker bei Oslo, seit Monatsbeginn zwölf Prozent. Heute legt BP den Ergebnisbericht für das dritte Quartal vor, zusammen mit Norsk Hydro, dem größten Energiekonzern Nordeuropas, und Neste Oil, Finnlands größtem Raffinerieunternehmen. Shell berichtet zwei Tage später.

Analysten gehen davon aus, dass der Gewinn bei BP und Shell wegen des niedrigeren Ölpreises um jeweils etwa acht Prozent gefallen ist. Die Veränderung von Lagerbeständen abgerechnet dürfte BP im abgelaufenen Quartal einen Gewinn von 4,86 Mrd. Dollar (3,87 Mrd. Euro) erzielt haben, prognostiziert Credit Suisse. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres verdiente Europas größter Ölkonzern 5,26 Mrd. Dollar. Bei Shell, der Nummer zwei in Europa, ist der Gewinn vor Sonderposten nach Schätzung der Analysten von 5,8 Mrd. Dollar auf 5,31 Mrd. Dollar abgesackt. Seit einem Jahrestief am 25. September hat der Kurs von BP 6,8 Prozent zugelegt; für Shell ging es in dem Zeitraum 4,4 Prozent aufwärts. Obwohl der Ölpreis seit dem Allzeithoch im Juli um 28 Prozent gefallen ist, liege er immer noch hoch genug, um den Kursen weiter Auftrieb zu geben, sagt Michael Hughes, Chief Investment Officer bei Baring Asset Management in London. "Diese Unternehmen werden in absehbarer Zukunft weiterhin sehr große Gewinne einfahren", erläutert Hughes. 29 - von der Nachrichtenagentur Bloomberg - befragte Analysten sehen den Ölpreis im kommenden Jahr bei durchschnittlich 64 Dollar je Barrel. Der Internationalen Energieagentur zufolge wird die Nachfrage nach dem Schwarzen Gold 2007 um 1,7 Prozent zulegen, nach einem Plus von 1,2 Prozent in diesem Jahr.

Analysten erwarten inzwischen bei den Energiekonzernen des Stoxx 600 ein höheres Gewinnwachstum. Vor drei Monaten rechneten sie für das laufende Jahr noch mit einem Zuwachs von 8,2 Prozent. Für 2007 prognostizierten sie einen Rückgang von 1,2 Prozent. Jetzt erwarten sie plus 8,6 Prozent für 2006 und plus 0,4 Prozent für kommendes Jahr. "Solange sich der Ölpreis um die Marke von 60 Dollar hält, bleibt eine Menge Raum, um die Gewinnprognosen für 2007 weiter heraufzusetzen", konstatiert Jason Kenney, Öl-Analyst bei ING Wholesale Bank in Edinburgh. "Die Gewinnaussichten für den gesamten Sektor sind bis ins nächste Jahr hinein positiv."

Bloomberg

Artikel erschienen am 24.10.2006
Die Welt

chinaman - Dienstag, 24. Oktober 2006 - 05:13
London - Energie-Titel gehören an den europäischen Aktienmärkten in diesem Quartal zu den Gewinnern. Weder der fallende Ölpreis noch schlechtere Aussichten für das Ergebnis konnte Titeln wie BP und Royal Dutch Shell schaden. Hauptgrund: Die Ölgesellschaften sind im Vergleich zum Marktdurchschnitt so günstig bewertet wie zuletzt 1994. Die Mitglieder des Dow Jones Stoxx Oil & Gas Index kommen gemessen an ihren Gewinnprognosen auf ein durchschnittliches Kurs-Gewinn-Verhältnis von 9,8. Im Stoxx 600 liegt das Verhältnis bei 13,9.

"Wir haben die Öl-Positionen in unserem Portfolio aufgestockt, da wir der Ansicht sind, dass sie überverkauft sind", sagt Robert Talbut, Chief Investment Officer bei Royal London Asset Management. "Die Nachfrage wird voraussichtlich robust bleiben, und die Ergebnisse der Energiekonzerne dürften auch ordentlich ausfallen."

In den ersten neun Monaten des Jahres hinkten die Energiewerte dem Markt hinterher und verzeichneten die zweitschlechteste Wertentwicklung nach den Technologieunternehmen. Seit zwei Wochen legen die Kurse der Ölkonzerne jedoch kontinuierlich zu, und sie haben in diesem Quartal bislang 4,7 Prozent gut gemacht. Der marktbreite Stoxx 600 notiert im Vergleich dazu 3,6 Prozent höher. Angeführt wurde die Rallye der vergangenen vierzehn Tage von norwegischen Unternehmen. So kletterte beispielsweise der Kurs von Aker Kvaerner, einem Ölfeld-Dienstleister aus Lysaker bei Oslo, seit Monatsbeginn zwölf Prozent. Heute legt BP den Ergebnisbericht für das dritte Quartal vor, zusammen mit Norsk Hydro, dem größten Energiekonzern Nordeuropas, und Neste Oil, Finnlands größtem Raffinerieunternehmen. Shell berichtet zwei Tage später.

Analysten gehen davon aus, dass der Gewinn bei BP und Shell wegen des niedrigeren Ölpreises um jeweils etwa acht Prozent gefallen ist. Die Veränderung von Lagerbeständen abgerechnet dürfte BP im abgelaufenen Quartal einen Gewinn von 4,86 Mrd. Dollar (3,87 Mrd. Euro) erzielt haben, prognostiziert Credit Suisse. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres verdiente Europas größter Ölkonzern 5,26 Mrd. Dollar. Bei Shell, der Nummer zwei in Europa, ist der Gewinn vor Sonderposten nach Schätzung der Analysten von 5,8 Mrd. Dollar auf 5,31 Mrd. Dollar abgesackt. Seit einem Jahrestief am 25. September hat der Kurs von BP 6,8 Prozent zugelegt; für Shell ging es in dem Zeitraum 4,4 Prozent aufwärts. Obwohl der Ölpreis seit dem Allzeithoch im Juli um 28 Prozent gefallen ist, liege er immer noch hoch genug, um den Kursen weiter Auftrieb zu geben, sagt Michael Hughes, Chief Investment Officer bei Baring Asset Management in London. "Diese Unternehmen werden in absehbarer Zukunft weiterhin sehr große Gewinne einfahren", erläutert Hughes. 29 - von der Nachrichtenagentur Bloomberg - befragte Analysten sehen den Ölpreis im kommenden Jahr bei durchschnittlich 64 Dollar je Barrel. Der Internationalen Energieagentur zufolge wird die Nachfrage nach dem Schwarzen Gold 2007 um 1,7 Prozent zulegen, nach einem Plus von 1,2 Prozent in diesem Jahr.

Analysten erwarten inzwischen bei den Energiekonzernen des Stoxx 600 ein höheres Gewinnwachstum. Vor drei Monaten rechneten sie für das laufende Jahr noch mit einem Zuwachs von 8,2 Prozent. Für 2007 prognostizierten sie einen Rückgang von 1,2 Prozent. Jetzt erwarten sie plus 8,6 Prozent für 2006 und plus 0,4 Prozent für kommendes Jahr. "Solange sich der Ölpreis um die Marke von 60 Dollar hält, bleibt eine Menge Raum, um die Gewinnprognosen für 2007 weiter heraufzusetzen", konstatiert Jason Kenney, Öl-Analyst bei ING Wholesale Bank in Edinburgh. "Die Gewinnaussichten für den gesamten Sektor sind bis ins nächste Jahr hinein positiv."

Bloomberg

Artikel erschienen am 24.10.2006
Die Welt

mats2 - Freitag, 10. November 2006 - 17:54
Hallo mib,

bist Du noch bei Transmeridian informiert und investiert? Die Aktie ist (wohl wg. überzogener Erwartungen) stark zurückgekommen - jetzt dreht sich die Sache wieder etwas. Ist nichts für schwache Nerven, aber - mit Blick auf die antasie im Kaspischen Meer - spannend.

Viele Grüße, Mats

chinaman - Freitag, 17. November 2006 - 10:29
Handelsblatt Nr. 220 vom 14.11.06 Seite 30


Ölpreis bleibt anfällig

Analysten gehen mittelfristig von höherem Preisniveau aus - Opec plant geringere Förderquoten

DIETER CLAASSEN | LONDON REGINE PALM | DÜSSELDORF Nach den Rückschlägen der vergangenen Monate haben die Rohölpreise offenbar einen Boden gefunden. Ende vergangener Woche sorgten rückläufige Lagerbestandsdaten aus den USA zeitweise sogar für steigende Notierungen. Sowohl der Preis für Brentöl, dem europäischen Marktführer, als auch die Notierungen der amerikanischen Leichtölsorte WTI (West Texas Intermediate) zogen wieder auf über 60 Dollar an. Erst Gewinnmitnahmen bremsten den weiteren Anstieg.

Seit den Sommermonaten hatte sich die Entwicklung an den internationalen Energiemärkten etwas beruhigt. Die Rohölpreise waren von Rekordwerten bei fast 80 Dollar je Barrel (159 Liter) um rund ein Viertel zurückgefallen. Dazu beigetragen haben die Entspannung der Lage im Nahen Osten ebenso wie das Ausbleiben starker Wirbelstürme im Golf von Mexiko. Diese Phase sinkender Preise scheint nun beendet. Denn neben den rückläufigen Lagerbeständen in den USA wirkte zuletzt auch die jüngste Entscheidung der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) preistreibend. Die Opec hatte Mitte Oktober eine Kürzung ihrer Förderung zum 1. November um 1,2 Mill. Barrel täglich beschlossen.

Experten erwarten kurzfristig zwar keinen starken Preisanstieg; mittelfristig sehen sie die Rohölnotierungen aber auf einem höheren Niveau. Ein Grund für den Preisoptimismus ist die konjunkturelle Zuversicht, besonders in den USA, die Aussichten auf eine anhaltend hohe Ölnachfrage stützt.

"Spätestens ab Anfang kommenden Jahres wird die Nachfrage stärker ansteigen", prognostiziert Dora Borbély, Rohstoffanalystin der Deka Bank. Zum einen werde sich die weltweite Konjunkturerholung beschleunigen, zum anderen könnte im ersten Quartal der Winterbedarf auf die Preise durchschlagen. Doch wenn in den nächsten Wochen schlechte Nachrichten ausbleiben, "wird sich der Ölmarkt weiterhin seitwärts bewegen", sagt Borbély. Sie rechnet damit, dass die Preise bis zum Jahresende um 60 Dollar je Barrel schwanken werden. Für das kommende Jahr insgesamt rechnet die Deka-Expertin dann mit einem etwas höheren Ölpreis von durchschnittlich gut 70 Dollar je Barrel für Brentöl und von 71,50 Dollar für WTI.

Adam Sieminski, Energieexperte bei der Deutschen Bank in London prognostiziert ebenfalls für das Jahr 2007 eine anhaltend angespannte Versorgungslage bei dem weltweit wichtigsten Energieträger. Die Deutsche Bank erwartet, dass das Weltwirtschaftswachstum mit 4,9 Prozent nur geringfügig unter dem des Vorjahres (5,1 Prozent) zurückbleiben wird. Gestützt werde der Ölpreis weiterhin durch die hohe Nachfrage Chinas. Der steile Anstieg der Rohölpreise in den vergangenen drei Jahren war zu einem guten Teil durch den unerwartet hohen Rohstoffbedarf in Asien ausgelöst worden.

Verunsichert wird der Markt darüber hinaus durch die bevorstehenden Wintermonate. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat in ihrem jüngsten Monatsbericht bereits vor möglichen Engpässen am Ölmarkt gewarnt. "Das Wachstum der Nachfrage im vierten Quartal dürfte außerordentlich hoch sein", sagte IEA-Branchenexperte Lawrence Eagles. "Wenn der Winter besonders hart wird, muss sogar mit einer noch stärkeren Nachfrage gerechnet werden." Insgesamt verringerte die IEA ihre Prognose für das Nachfragewachstum 2006 leicht auf 1,1 von zuletzt 1,2 Prozent.

"Die Baissespekulanten beim Ölpreis werden einen zunehmend schweren Stand haben", prognostiziert auch Kevin Norrish von Barclays Capital. Sie seien nicht nur für den weiteren Verlauf der Weltwirtschaft zu pessimistisch. Sie unterschätzten darüber hinaus die anhaltenden politischen Risiken für die Welterdölversorgung und die Entschlossenheit der Opec, durch Produktionsdrosselungen den Preis um 60 Dollar je Barrel zu stabilisieren. Das nächste Treffen des Ölkartells findet am 14. Dezember in Nigeria statt. Das wichtige Förderland Saudi-Arabien und andere Opec-Mitglieder haben bereits in der vergangen Woche angedeutet, die Ölfördermenge noch weiter zu kürzen. Zweifel bestehen im Handel allenfalls daran, dass alle Opec-Mitglieder ihre jeweiligen Förderquoten einhalten werden. Denn in der Vergangenheit ließ die Quotendisziplin der Kartellmitglieder mehr als einmal zu wünschen übrig.

Wie wichtig die Förderkürzung ist, unterstreicht das Londoner Zentrum für Globale Energiestudien, CGES, in seinem Marktbericht. "Ohne diese Maßnahme hätte der Preis im ersten Quartal 2007 ohne Weiteres die 50 Dollar-Marke unterschreiten können", so das CGES. Und im zweiten Quartal wäre sogar ein Preis von weniger als 40 Dollar möglich gewesen. Die Opec müsse daher mit den geplanten Förderkürzungen wirklich Ernst machen, um den Preis nicht abstürzen zu lassen.

Claassen, Dieter
Palm, Regine



14. November 2006

mats2 - Freitag, 1. Juni 2007 - 13:55
Liebe Boardmitglieder,

vermutlich hat sich mib eine Insel (vielleicht eine Bohrinsel) gekauft und steht uns für Einschätzungen offenbar nicht mehr zur Verfügung. Ist sonst noch jemand in Kanadas Encana investiert? Ich bin hin- und hergerissen: Auf der einen Seite die anhaltenden Übernahmespekulationen, auf der anderen Seite diese netten Gewinne, die sich angesichts der inzwischen doch überzogenen Börseneuphorie (u.a. China, USA) bald in (Öl)-Sand auflösen könnten.

Hat jemand tieferen Einblick in die Fundamentaldaten des Konzerns? M.E. steckt in den meisten Öl- und Gas-Werten inzwischen schon viel Fantasie.

chinaman - Samstag, 2. Juni 2007 - 12:03
"Ist sonst noch jemand in Kanadas Encana investiert"


Hallo mats2,

ja, ich bin im Privatdepot auch Encana Aktionär. Da ich absolut keine Überbewertung des Titels erkennen kann, bleibe ich das auch.

Das Hauptrisiko für Encana wäre ein deutlicher Verfall der Öl- und Gaspreise. Am stärksten dürfte der Wert von der Entwicklung des natural gas Preises abhängen.

Kurz- und Mittelfristig stufe ich dieses Risiko aber persönlich eher gering ein. Langfristig sehe ich eher deutliches Aufwärtspotenzial ...


Gruß
Chinaman

al_sting - Montag, 25. Juni 2007 - 18:09
Nicht direkt zu Öl-Aktien, aber zu Ölfunden in einer Region - Südostasien - die ich bislang gar nicht auf meinem Fokus hatte gibt es im Spiegel einen interessanten Artikel.
Gleich vorneweg meine Fragen:
- Handelt es sich hier wirklich um neue Funde?
- Die Dimension klingt beachtlich. Aber ist sie das auch?
- Gibt es Firmen, die sich aufgrund dieser Funde empfehlen?

Ciao, Al Sting

http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,490207,00.html

TIGER MIT TANK
Asiens neue Ölmächte

Von Joachim Hoelzgen

Vor den Küsten der Tigerstaaten Südostasiens stoßen Bohrinseln auf immer mehr Erdgas und Öl. Vietnam hat am meisten Glück: Dort erstrecken sich die Felder wie ein Teppich von Norden nach Süden - darunter ein "supergiant field" wie in Saudi-Arabien.

Junge Weltenbummler, Rucksackträger aus Europa und Backpacker aus Amerika, haben in Südostasien schon seit längerem ein neues Strandmekka entdeckt: die Küste Kambodschas bei Sihanoukville, wo sich Pinien und Zuckerpalmen bis an die Sandstreifen am Meer vorschieben

Bei Lobster vom Grill und zurückgelehnt in Korbstühlen unter Palmendächern ließ es sich hier bestens leben - bisher. Denn am Hafen von Sihanoukville zeigen Berge von Containern, Bohrgestänge und Pipelinerohre etwas ganz anderes an: Erdgas und Öl, das vor der tropischen Welt der Strandhütten und des watteweichen Sands gefunden worden ist. Es wird nicht nur das schläfrige Sihanoukville, sondern ganz Kambodscha aufrütteln - eines der ärmsten Länder Asiens, das mit den Rohstoffen endlich den großen Sprung nach vorn machen will.

Bei Probebohrungen vor Sihanoukville ist der amerikanische Konzern Chevron gleich mit vier von insgesamt fünf Bohrlöchern auf Öl gestoßen - ein Fund, den Chevron als "signifikant" bezeichnet. In sechs Feldern werden 500 Millionen Barrel des schwarzen Golds vermutet - und auch das ist wahrscheinlich nur ein Anfang wie bei all den anderen Gas- und Ölvorkommen, die in Südostasien gegenwärtig fast im Tagesrhythmus entdeckt werden.

Förderung bis in 2800 Meter Tiefe

Malaysia strebt eine Rolle als Ölmacht an und treibt die Offshore-Suche vor Sabah und Sarawak voran, den Bundesstaaten im Norden der Insel Borneo. Bis in 2800 Meter Meerestiefe dringen hier die Bohrgestänge bereits vor. Vietnam holt auf und ist schon der drittgrößte Ölproduzent der Region. Dem sozialistischen Land kommt ein geologischer Glücksfall zugute, weil sich seine Gas- und Ölfelder nicht weit vor der Küste in seichten Gewässern befinden und vom Golf von Tonkin wie ein Teppich unterseeisch bis zur Südspitze des Landes reichen.

Ölreiches Seegebiet: Mittels Erdgas und Öl das Wirtschaftswachstum ankurbeln
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DER SPIEGEL

Ölreiches Seegebiet: Mittels Erdgas und Öl das Wirtschaftswachstum ankurbeln
Und auch Myanmar, das frühere Burma, entsendet Bohrplattformen auf das Meer - jedoch als Rohstoff-Satellit von China. Die Militärregierung Myanmars behauptet, inzwischen Ölreserven von 3,2 Milliarden Barrel zu besitzen. Mit Pekings Staatsgesellschaft National Petroleum hat sie Abkommen zur Erschließung weiterer Lagerstätten abgeschlossen. Über Pipelines sollen die Funde schnurstracks in die südchinesische Provinz Yunnan geleitet werden.

Aber auch Russland, der wichtigste Waffenlieferant des Militärregimes, darf mit der Gesellschaft Sarubeschneft (deutsch: Öl im Ausland) vor Myanmar nach Öl schürfen - vielleicht liefert es im Gegenzug dann neue MiG-29-Kampfflugzeuge an die Generale.

Fieberhaft und gleichsam im Dutzendpack vergeben auch Thailand und die Philippinen Konzessionen auf der Jagd nach Gas- und Ölfundstätten, die über Jahrmillionen aus Plankton am Meeresgrund und aus Farnwäldern an den Küsten entstanden. Die Zukunft der neuen Ölstaaten in Südostasien liegt gewissermaßen in der Erwartung begründet, dass sich das fossile Erbe niemals erschöpft - wie es etwa im Sultanat Brunei geschehen ist, wo der Landesherrscher mit dem Ölpumpen so prasste, dass die Tagesquote auf gegenwärtig nur mehr 198.000 Barrel zurückging.

Ähnliches widerfuhr auch der einstigen Erdölvormacht Indonesien. Misswirtschaft und Korruption haben dort zur Überalterung der Ölfelder geführt, da kaum mehr in moderne Fördermittel investiert wurde. Als einziges Mitglied der zwölf Opec-Länder ist Indonesien sogar zum Netto-Importeur von Öl geworden, obwohl es nachgewiesene Reserven von mehr als vier Milliarden Barrel aufweist. Durch neue Felder, die zwischen Ost- und Zentraljava erschlossen werden, soll sich das nun wieder ändern.

Bohren vor dem Dschungelberg

Aufstrebenden Ölländern wie etwa Malaysia und Vietnam kommt nicht nur der hohe Weltmarktpreis entgegen, der vor allem die Offshore-Suche nach Öl interessant macht. Sie wollen mit eigenem Erdgas und Öl vor allem das wirtschaftliche Wachstum ankurbeln, um im Konkurrenzkampf der Tigerstaaten untereinander wettbewerbsfähiger zu sein. Noch ist in der Region die sogenannte Asienkrise nicht vergessen, die vor genau zehn Jahren mit der Abwertung der thailändischen Währung anfing und ganze Nationen mit Ruin bedrohte.

Inzwischen haben die damals schwer zerzausten Raubkatzen wieder mächtig Muskeln angelegt. Sie haben ihr Wirtschaftswachstum verdoppelt - und packen jetzt dank ihres Öls erst recht den Tiger in den Tank. Den größten Fortschritt hat Malaysia gemacht, das sich dank seiner Chipfabriken zu einem Hightech-Land verwandelt hat und obendrein selbst Öl exportiert.

Mit Hilfe ausländischer Unternehmen wie Royal Dutch Shell und dem amerikanischen Tiefwasserspezialisten Murphy Oil werden vor der Küste Sabahs neue Felder wie am Fließband erschlossen. Im Herbst soll etwa aus der Lagerstätte Kikeh erstmals Öl aufsteigen - 350 Millionen Barrel harren hier der Ausbeutung.

Vor drei Jahren wurde in Malaysia das Feld Gumusut-Kakap entdeckt, in dem 400 Millionen Barrel lagern, und zusammen mit dem australischen Rohstoffriesen BHP Billiton erschließt der malaysische Staatskonzern Petronas weitere Vorkommen im Meer vor der Sabah-Hauptstadt Kota Kinabalu, benannt nach dem 4101 Meter hohen Dschungelberg Mt. Kinabalu, dem höchsten Gipfel Südostasiens.

Es sind aber nicht nur brandneue Hochhäuser, die in der Küstenmetropole von dem Ölboom zeugen. Auf der malaiischen Halbinsel steht ein noch spektakuläreres Projekt an - und zwar die Verlegung einer Pipeline quer durch das Land, vom Indischen Ozean im Westen durch Teeplantagen und Dschungeltäler bis zum Südchinesischen Meer im Osten.

Aufschwung zum Ölgiganten

Die Mammut-Pipeline, 320 Kilometer lang und 14,2 Milliarden Dollar teuer, soll die enge Straße von Malakka entlasten, die mit Containerschiffen und Öltankern überlaufen ist. Auf dem Weg zu Großabnehmern wie Japan und Südkorea muss sich hier die Hälfte der Weltöltransporte durchzwängen.

Kein Interesse an der Pipeline hat ein Land, das zunächst auf Selbstversorgung setzt: Vietnam. Wie wild lässt das Preußen Südostasiens in den Gewässern vor der Küste nach Öl bohren.

Drei neue Blöcke mit 700 Millionen Barrel werden derzeit vor dem südlichen Vietnam im sogenannten Cuu-Long-Becken erschlossen, und gerade meldete das Konsortium JapanVietnam Petroleum die Entdeckung eines weiteren Felds mit 37 Millionen Barrel.

Die größten Ölvorkommen aber finden sich im Song-Hong-Becken zwischen dem nördlichen Festland und der chinesischen Ferieninsel Hainan. Für dieses Gebiet mit 50.000 Quadratkilometern Wasserfläche hat Hanoi am 11. Juni sieben Förderblöcke zur Versteigerung ausgeschrieben - mit einem Inhalt von angeblich fünf Milliarden Barrel Öl. Das würde einem "supergiant field" entsprechen, wie es sie sonst in Saudi-Arabien und in Sibirien gibt.

Von einem ähnlichen Aufschwung zum Ölgiganten kann man im benachbarten Kambodscha nur träumen. Dort müsste erst einmal die Korruption der gierigen Eliten in der Hauptstadt Phnom Penh bekämpft werden, um das zukünftige Ölgeld für den Bau von Schulen und Spitälern verwenden zu können.

al_sting - Donnerstag, 1. November 2007 - 13:20
Ölnutzungsgebühren

Das große Schröpfen
Von Cyrus Sanati, breakingviews.com

Der Schritt der US-Regierung, ihren Satz für die Nutzungs- und Lizenzgebühren bei Erdölprojekten zu erhöhen, hat den Beigeschmack der Geldbeschaffung à la Putin oder Chavez. Aber die Anhebung sollte niemanden von größeren Investitionen im US-Energiesektor abhalten. Die Sätze sind im Vergleich zu anderen Ländern immer noch relativ niedrig und sie gelten nicht rückwirkend.

Kann man denn heutzutage nirgendwo mehr in Ruhe nach Öl bohren? Das mögen sich viele Unternehmen der Branche gefragt haben, nachdem die US-Regierung angekündigt hat, ihren Satz für die Lizenz- und Nutzungsgebühren von Rohöl anzuheben. Aber die Erhöhung des Satzes in den USA, der nun um 50 Prozent über dem Vorjahr liegen wird, sollte die Investitionen in den großen Erdölfeldern im Golf von Mexiko nicht schmälern. Die Gebühren sind im Vergleich zu anderen Ländern immer noch niedrig und gelten nicht rückwirkend.

Von Enteignungen in Russland bis zu Gebührenerhöhungen in Algerien sind Energie-Verträge, die in gutem Glauben abgeschlossen worden waren, in der Luft zerrissen worden. Um diese kostspieligen politischen Risiken zu mindern, haben Erdölgesellschaften Milliarden in vermeintlich sicherere Gebiete wie Nordamerika investiert.

In der vergangenen Woche hatte schon die Regierung der ölreichen kanadischen Provinz Alberta die Branche mit der Nachricht schockiert, ihren Einnahmenanteil an den Erdölprojekten zu steigern. Von einem Tag auf den anderen gingen bei den Projekten dort nicht mehr 47 Prozent der Gewinne an die Regierung, sondern 64 Prozent. Und um allen Betreibern gegenüber “gerecht” zu sein, hat die Provinzregierung ihre Verträge gebrochen und alle Projekte gezwungen, die neue, höhere Rate zu zahlen.

Jetzt hat sich also die US-Regierung entschlossen, ihren Anteil in der Hauptförderregion des Landes im Golf von Mexiko anzuheben. Der Satz für die Lizenz- und Nutzungsgebühren bei neuen Projekten klettert auf 18,75 Prozent gegenüber 12,5 Prozent im vergangenen Jahr. Das tut zwar ein wenig weh, aber der Satz liegt bei weitem unter den Gebühren, die andere Länder für riskante Bohrungen vor der Küste erheben. Angola nimmt zum Beispiel 62 Prozent und Trinidad gar 75 Prozent, berichtet PVH van Meurs.

Selbst mit dieser neuen Erhöhung nimmt die US-Regierung den großen Erdölgesellschaften – außer Irland – den geringsten Teil am Gewinn weg. Und am allerwichtigsten: Sie hat sich an ihre Verträge gehalten. Der neue Satz gilt nur für neue Konzessionen und wird nicht auf die gesamte Branche angewendet. Das mag zwar nicht „gerecht“ sein, aber es unterstreicht, dass ein mit der US-Regierung unterzeichneter Vertrag auf jeden Fall erfüllt wird.

http://www.handelsblatt.com/News/Boerse/breakingviews/_pv/_p/303437/_t/ft/_b/1345375/default.aspx/das-grosse-schroepfen.html

al_sting - Donnerstag, 1. November 2007 - 13:25
Naheliegend: Bei hohen Ölpreisen und Rekordgewinnen wollen auch die Nationalstaaten einen größeren Anteil vom Kuchen bekommen. Nach Verstaatlichungen in Lateinamerikanischen Staaten und in Russland werden jetzt auch Kanada und die USA gieriger.

Gibt es eigentlich eine gute Aufstellung für die einzelnen Länder, wie hoch die Lizenzen für die Ölförderungen sind und wie sich die Bedingungen in den letzten Jahrzehnten verändert haben?

al_sting - Samstag, 12. September 2009 - 21:06
MIB hatte DNO schon 2005 in seinem Musterdepot und damit gute Erfolge gefeiert.
Wenn man sich den Chart anschaut, hat die Aktie seitdem aber von maximal gut 15 Kronen auf derzeit 6,36 Kronen wieder deutlich verloren. (Oder auch von über 2,00€ auf jetzt 0,72€)

Es zeigen sich große Chancen im Irak (Der Irak beruhigt sich, die Förderung hat nach langen Verzögerungen endlich begonnen, Förderkosten liegen bei nur etwa 2$/Barrel), aber auch große Risiken (Bisher ist noch kein Geld bei DNO angekommen, weil der Streit zwischen kurdischer Regionalverwaltung und Irakischer Zentralregierung anhält; Krieg und Attentate können wieder stärker werden...)
Weiterhin suchen bzw. bohren sie in Norwegen und UK, im Jemen, in Mosambique und in Äquatorial-Guinea.

Was denkt ihr dazu?
Wie schätzt ihr das Chancen-Risiko-Profil von DNO ein?


Ich poste im Anschluss noch zwei Artikel aus diesem Jahr, vom Stern und von der BBC.

al_sting - Samstag, 12. September 2009 - 21:10
Der Stern-Artikel vom 13.07.2009:

Billiges Öl: Durchs wilde Kurdistan

Unter dem staubigen Boden im Nordirak schlummert das wohl letzte große Abenteuer der Ölindustrie. Nirgendwo ist der Rohstoff so leicht zugänglich. Die Konzerne stehen bereits Schlange, um den Schatz zu bergen. Doch die Ölvorkommen sind politisch hart umkämpft. Von Andrzej Rybak, Erbil
Öl, Gas, Nabucco, Kurdistan, Nordirak

Die Schafe, die auf dem kargen Hügel in Sichtweite zur türkischen Grenze weiden, lassen sich von dem Gewirr aus glitzernden Rohren, Pumpen und Zisternen nicht aus der Ruhe bringen. In praller Sonne, bei 50 Grad, kraxeln sie gleichgültig über die kargen Felsen. Magne Normann dagegen ist aufgeregt. Der geschäftsführende Direktor für den Nahen Osten und Irak beim norwegischen Ölkonzern DNO stakst in einem natürlichen Teerpool herum und lächelt zufrieden. "Hier sprudelt das Öl von selbst bis an die Oberfläche", sagt er begeistert. "Woanders ist das noch keine Erfolgsgarantie. Doch hier im irakischen Kurdistan sind wir bei jedem gebohrten Loch auf Öl gestoßen."

Seit sechs Wochen pumpt DNO Öl aus dem kurdischen Tawke-Feld in die irakische Exportpipeline, die zum türkischen Mittelmeerhafen Ceyhan führt. Damit sind die Norweger der erste westliche Konzern seit über drei Jahrzehnten, der auf irakischem Territorium Öl fördert. 1972 hatte Saddam Hussein die Ölindustrie verstaatlicht und alle ausländischen Konzerne ausgewiesen. ´ Weltweit beklagen Konzerne das Ende der Ära des leicht zugänglichen Öls. Im irakischen Teil Kurdistans ist das anders: Bis zu 45 Milliarden Barrel Öl und 1500 Milliarden Kubikmeter Erdgas sollen nach Schätzungen direkt unter der Oberfläche liegen. Ein gigantischer Schatz, bereit, mit minimalem Aufwand gefördert zu werden. Kurdistan - das wohl letzte große Abenteuer der Ölindustrie. Rund 30 ausländische Konzerne tummeln sich bereits in der Region. "Wir leisten hier Pionierarbeit", sagt Normann. Nicht uneigennützig: "Wo noch liegen die Förderkosten bei unter zwei Dollar pro Barrel?"

Hinzu kommt: Kurdistan nimmt eine zunehmend wichtige strategische Stellung für Europa ein. Nun wurde in Ankara feierlich der Vertrag über den Bau der acht Milliarden Euro teuren Nabucco-Gaspipeline unterzeichnet. Sie führt von der Osttürkei in das Herz Europas. Durch den Bau der Pipeline soll die Abhängigkeit von russischem Erdgas reduziert werden - mit kurdischer Hilfe. Seit Mai beteiligen sich die österreichischen und ungarischen Ölkonzerne OMV und Mol an der Erschließung der Khor-Mor- und Chamchamal-Gasfelder. Acht Milliarden Dollar wollen die Europäer in das Projekt stecken, und die Gasproduktion auf 30 Milliarden Kubikmeter pro Jahr steigern. Die Hälfte soll dann über Nabucco nach Europa fließen. Ist Kurdistan einmal an das Gasnetz Europas angeschlossen, dürfte auch der Öltransport später einfacher zu regeln sein.

Kurdistans Regierung setzt sich leidenschaftlich für das Nabucco-Projekt ein. Sie sieht es als eine Garantie für die Stabilität der Region an. Aschti Hawrami, Minister für Bodenschätze, verspricht "jede erdenkliche Unterstützung", damit genug Gas für den Export zur Verfügung steht. Für die Europäer hängt viel von dem kurdischen Gas ab - es kann über Erfolg oder Misserfolg von Nabucco entscheiden. Aserbaidschan verkauft sein Erdgas vollständig an die Türkei, Turkmenistan und Kasachstan haben Lieferverträge mit Russland abgeschlossen. Bleibt Kurdistan. Nur: Eine Gaspipeline in die Türkei gibt es bislang noch nicht.

Die Hauptstadt ist in Aufbruchstimmung
Unter Saddam Hussein wurden die Kurden massiv unterdrückt, die Region vernachlässigt. Doch nach dem Sturz des Diktators 2003 hat sich die kurdische Autonomieregion stark entwickelt. Die Hauptstadt Erbil mit ihren eine Million Einwohnern ist in Aufbruchstimmung. Ein Wald von Kränen erhebt sich über dem Stadtzentrum. Bürohäuser, Shopping-Malls, Hotels und ein unterirdischer Busbahnhof werden dort gebaut. Irgendwo am Horizont leuchten die Rutschen eines neuen Aqua-Parks. Es gibt kaum noch Stromausfälle, obwohl die Klimaanlagen in der Gluthitze des Sommers permanent laufen. Immer mehr Kurden kehren aus dem Exil zurück. Ohne Angst vor Anschlägen schlendern die Menschen am Abend durch die Straßen und Parks, Springbrunnen sorgen für Abkühlung. Nein, Erbil ist keine schöne Stadt. Doch die Lebensqualität verbessert sich täglich. Manch ein Politiker träumt schon vollmundig davon, die Stadt in ein zweites Dubai zu verwandeln.


"Die gute Sicherheitslage ist der Schlüssel zum Erfolg", sagt Kiwan Siwaily, Technologieberater bei dem ersten privaten kurdischen Ölunternehmen KAR. Siwaily hat an der Ruhr-Universität in Bochum seinen Doktortitel erworben. "Wir haben seit Jahren keine großen Anschläge oder Entführungen gehabt." Intensiv geschützt werden vor allem die Ölanlagen. Auf dem Erbil-Feld, wo DNO gerade die zweite Testbohrung durchführt, durchstreifen schwer bewaffnete Sicherheitsleute rund um die Uhr das Gelände. Auf einer Anhöhe haben sie einen mit Sandsäcken geschützten Posten gebaut.

Die politischen Risiken nehmen zu

Während sich die Sicherheitslage verbessert, nehmen politische Risiken zu. Denn Bagdad und Erbil streiten heftig über die Kontrolle des Öls. "Die irakische Verfassung von 2005 gibt Kurdistan das Recht, Verträge über die Entwicklung seiner Felder abzuschließen", beruhigt Minister Hawrami. In Bagdad sieht man das allerdings anders: Dort werden alle kurdischen Verträge, die nach 2007 abgeschlossen wurden, als illegal eingestuft. Wer in Kurdistan nach Öl bohrt, kommt auf eine schwarze Liste - und wird von allen Ölgeschäften ausgeschlossen.

Das kurdische Öl wird zwar von der Zentralregierung in Bagdad vermarktet und die Einnahmen in einen nationalen Ölfonds eingezahlt, aus dem Kurdistan 17 Prozent zurückerhält. Doch während der Irak den ausländischen Konzernen immer noch die Lizenzen verweigert, sind westliche Ölförderer in Kurdistan willkommen. Auf ein gemeinsames nationales Ölgesetz können sich die vielen Fraktionen in Bagdad seit zwei Jahren aber nicht einigen. Bisher weiß auch niemand, wer die Konzerne in Kurdistan für die geleistete Arbeit bezahlen soll.

Es steht mehr auf dem Spiel als Öl

Für Bagdad steht mehr als nur Öl auf dem Spiel. Es geht um den Zusammenhalt des Landes. Die Zentralregierung in Bagdad befürchtet, dass das Erdöl Kurdistan die Grundlage für die Eigenständigkeit bieten könne, nach der die Region seit Jahrzehnten strebt. Unvergessen ist den meisten Kurden die Verfolgung durch Saddam Hussein, die in dem Giftgasangriff auf den Ort Halabdscha gipfelte. Damals, 1988, sollen 5000 Kurden umgekommen sein. "Wir haben von Bagdad nichts Gutes erfahren", sagt Massud Abdkhaliq, Politologe und Chefredakteur der Zeitung "Standard". "Saddam hat Tausende Kurden vertrieben und unser Land gestohlen. Mit den Öleinnahmen aus dem kurdischen Kirkuk-Feld hat er den Krieg gegen uns den finanziert. Das darf sich nicht wiederholen."

Die neuen Funde steigern das Selbstbewusstsein der irakischen Kurden. Politiker wie der Parlamentsabgeordnete Naznaz Mohammed fordern bereits die vollständige Unabhängigkeit. Vor zwei Wochen hat das Parlament einen Verfassungsentwurf vorgelegt, in dem es den territorialen Anspruch auf die ehemals kurdischen Gebiete jenseits der heutigen Autonomiegrenze, darunter die ölreiche Stadt Kirkuk, erhebt. Der Entwurf sorgt in Bagdad für Entrüstung. "Beide Seiten müssen kühlen Kopf bewahren", sagt Siwaily. "Kein Nachbar will ein unabhängiges Kurdistan - weder Türken, Iraner noch Syrer. Nur im Verbund mit dem Irak kann Kurdistan erblühen."

Ohne irakische Pipelines geht nichts

Kurdistan ist bei seinen Ölexporten auf die irakischen Pipelines angewiesen. Und Bagdad kann die Öleinnahmen gut gebrauchen. 96 Prozent der Staatseinnahmen stammen aus dem Ölexport. Der Preisverfall zwang die Regierung in diesem Jahr zu einem massiven Sparkurs. Viele Wiederaufbauprojekte liegen auf Eis. "In dieser Situation kann ich nicht verstehen, warum sich Bagdad gegen die kurdischen Exporte stemmt", sagt Govand Scherwani, Ölexperte und Chefkoordinator im Forschungsministerium. "Wir könnten bis Ende des Jahres 250.000 Barrel pro Tag exportieren."

Ölmanager Normann lässt sich von den politischen Querelen nicht beirren. "Harte Arbeit", sagt er zwar. Doch er versteht seine Worte nicht als Klage. Die Kanadier pressen schließlich ihr Öl aus dem Sand heraus. Und die Russen bohren seit Jahren im Permafrostboden. "Nirgends kommt man heute leichter an Öl als hier."
http://www.stern.de/politik/ausland/billiges-oel-durchs-wilde-kurdistan-706158.html

al_sting - Samstag, 12. September 2009 - 21:13
BBC vom 19. August 2009:

Oil firm says no Iraq payment yet

Norwegian oil company DNO, the first to drill in post-war Iraq, has said it has yet to receive payment for its oil exports from the country.
The payments have stalled as DNO's partner, the Kurdistan Regional Government, and Baghdad argue over how to share the oil revenue.
"There's not much we can do," DNO chief executive Helge Eide said.
The negotiations are being watched by other oil companies interested in investing in Iraq.
Iraq's self-ruled Kurdish region started exporting crude oil to foreign markets in June.

No timeframe

DNO launched export production from the Tawke oil fields on 1 June, ramping up its output to 50,000 barrels per day and exports to 45,000, which is worth some $100m per month.
It said it will export 50,000 barrels per day when its oil is eventually pumped into the Iraq export pipeline system near the Turkish border.
The company could provide no timeframe for when it may receive the payments, but Mr Eide said the Kurdish government said it hoped it would reach a deal soon.

The disagreements over oil contracts are part of a wider dispute between the Kurds and the Iraqi central government over land, power and the country's massive oil reserves.

Iraq has the world's third-largest oil reserves, but only produces up to 2.4 million barrels per day - which is below the level before the US-led invasion in 2003.

http://news.bbc.co.uk/2/hi/business/8209015.stm

Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Gas & Öl Aktien: Archivierte Beiträge bis 12. September 2009