Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Chinesische Aktien: Archivierte Beiträge bis 20. Oktober 2006
chinaman - Mittwoch, 30. August 2006 - 15:29
Handelsblatt Nr. 166 vom 29.08.06 Seite 9


Das China-Syndrom

Das Wachstum in Fernost betrifft die Umwelt mindestens so stark wie die Wirtschaft und macht eine neue deutsche Industriepolitik notwendig

Will man den wachsenden globalen Ressourcenverbrauch illustrieren, muss man nicht lange suchen: Die Volksrepublik China verbaut jährlich ein Viertel der weltweiten Stahlproduktion und knapp die Hälfte des produzierten Zements. Ein Achtel des weltweiten Energieeinsatzes wird dort verbraucht. Und dabei bleibt es nicht: Die chinesische Wirtschaft wächst gegenwärtig mit einer Rate von rund zehn Prozent, ihre Ansprüche an die weltweiten Energie-und Rohstoffvorkommen nehmen also rapide zu.

Das enorme Wachstum in Fernost hat ein zweites Gesicht: 16 der 20 Metropolen mit der weltweit schlechtesten Luftqualität liegen im Reich der Mitte, nur die Hälfte aller Städte reinigt ihre Abwässer, und 700 Millionen Chinesen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Vier Fünftel aller Abfälle werden in China nicht umweltgerecht entsorgt. Eine aktuelle Untersuchung der chinesischen Umweltbehörde Sepa zeigt, dass die Hälfte der 7555 untersuchten Chemieanlagen das Risiko eines schweren Chemieunfalls in sich birgt, 50 Anlagen sogar abgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden müssen. 80 Prozent der Fabriken befinden sich an Wasserstraßen oder in dicht besiedelten Gebieten.

Zhu Guangyao, der Vizeminister der staatlichen Umweltbehörde Sepa, resümierte kürzlich: "Die Lage erlaubt keinen Optimismus." Die jährlichen Umweltkosten taxiert sein Amt inzwischen auf 10 Prozent des Bruttosozialproduktes. Mit anderen Worten: Umweltsanierung frisst das Wachstum! China muss reagieren und benötigt dafür Expertise und Partner. Kein Wunder, dass das Bundesumweltministerium unlängst von chinesischer Seite angesprochen wurde, ob die Bundesregierung und die deutsche Wirtschaft nicht dieser Partner sein können.

Das Beispiel China zeigt: Die Ressourcenfrage wird zur zentralen Zukunftsfrage. Industriestandorte werden nur dann überleben, wenn sie stetig steigenden Rohstoffpreisen mit immer neuen, ressourceneffizienteren Technologien begegnen können. Ressourcenpolitik wird zur mitentscheidenden Standortpolitik. Umwelttechnologien gehören zu den Leitmärkten der Zukunft. Weder wird sich China auf Dauer mit der enormen Verschmutzung seiner Luft und seiner Flüsse abfinden, noch können wir es uns global leisten, dass unsere eigenen umweltpolitischen Fehler wiederholt werden.

Wie dringlich Handeln ist, zeigt die schlichte Statistik:Der Pro-Kopf-Ausstoß des Klimagiftes Kohlendioxid (CO2) ist in den USA achtmal, in Deutschland immer noch viermal so groß wie in China.Der Energieverbrauch pro Kopf der Bevölkerung ist in den USA zehnmal, in Europa viermal so hoch wie im bevölkerungsreichsten Land der Erde. Und dies alles geschieht vor dem Hintergrund, dass weltweit 1,8 Milliarden Menschen überhaupt noch keinen Zugang zu Elektrizität haben.

Schwellen- und Entwicklungsländer haben aber selbstverständlich das gleiche Recht auf ökonomische und soziale Entwicklung, wie es die Industrieländer für sich in Anspruch nehmen. Doch das Ökosystem Erde verträgt weder unter Klima- noch unter Ressourcenaspekten, dass sie den gleichen CO2-Ausstoß oder Energieverbrauch pro Kopf erreichen, wie ihn westliche Industrieländer heute haben. Vielmehr muss unser CO2-Ausstoß deutlich gesenkt werden und diese gesteigerte Effizienz zum Maßstab für die Entwicklungs- und Schwellenländer werden. Notwendig sind deshalb ambitionierte technische Lösungen und neue, innovative Produkte. Dies wird zur Herausforderung für die globale Entwicklung und die nationale Wettbewerbsfähigkeit.

Wer bei erneuerbaren Energien, Wassertechnik und Recycling im globalen Wettbewerb Vorteile erlangt, schafft dauerhafte Arbeitsplätze und sichert Zukunft, sowohl in ökonomischer als auch in ökologischer Hinsicht. In der Mai-Umfrage des Handelsblatts unter den Führungskräften der deutschen Wirtschaft antwortete auf die Frage: "In welchen Branchen steckt für Deutschland das größte Zukunftspotenzial?" die übergroße Mehrheit (72 Prozent) der Manager: alternative Energien.

Marktsignale wie ein Ölpreis von 75 $ pro Barrel weisen zwar deutlich auf die Knappheiten hin, aber immer noch verkünden viele so genannte Analysten, dass dies ein spekulativer Preis sei und man sich nicht fürchten müsse. Da fällt es dann Managern umso leichter, den alten Fehler zu begehen, die nächsten Quartalszahlen wichtiger zu nehmen als strategische Investitionsentscheidungen auf den genannten Leitmärkten. Und Verantwortliche in der Politik - zumal in Deutschland - setzen zur Lösung dieser Aufgabe gern allein auf den Markt. Der Staat, so der vorherrschende Diskurs in Deutschland, solle sich da besser heraushalten.

Das Gegenteil ist richtig: Wir brauchen zur Lösung dieser Herausforderungen nicht weniger Staat, sondern einen aktiveren und intelligenteren, einen industriepolitisch denkenden Staat. Wir brauchen eine gemeinsame Kraftanstrengung und einen neuen Ansatz von Wirtschaftspolitik, nämlich eine ökologische Industriepolitik. Es geht also um eine Neujustierung auch der Umweltpolitik jenseits von Wachstums- und Technikskeptizismus.

Diese neue Agenda unterscheidet sich von klassischer Industriepolitik. Als Jean-Jacques Servan-Schreiber Anfang der sechziger Jahre die "amerikanische Herausforderung" beschwor oder Anfang der neunziger Jahre die "amerikanisch-japanische Herausforderung" (Konrad Seitz) Kristallisationspunkt einer öffentlichen Kontroverse wurde, fokussierten diese Debatten immer eine wettbewerbspolitische Sorge: die Angst, von amerikanischen Multis aufgesogen oder in der Triadekonkurrenz aufgerieben zu werden. Der Kern der, wenn man so will, chinesischen Herausforderung ist ein anderer: Er ist ökonomischer Natur und zugleich ökologischer Art.

Es gilt, eine Branche strategisch weiterzuentwickeln, bei der die Bundesrepublik heute schon vorn liegt. Der Weltmarktanteil "made in Germany" im Bereich der Umwelttechnologien liegt heute bei 19 Prozent, bei Umweltschutzgütern ist Deutschland Exportweltmeister. Der globale Markt wächst rasant: Es wird geschätzt, dass allein bei den erneuerbaren Energien die weltweiten Investitionen von heute gut 40 Mrd. Euro bereits bis zum Jahr 2020 auf 250 Mrd. Euro jährlich steigen und diese Branche die Halbleiterindustrie hinter sich lässt.

Seit 1960 ist es gelungen, die Arbeitsproduktivität um 270 Prozent, die Energieeffizienz um 100, die Ressourceneffizienz aber nur um 20 Prozent zu steigern. Die Potenziale jenseits der Arbeitsproduktivität sind also gewaltig. In Zeiten von Energie- und Rohstoffknappheit werden sie zu entscheidenden Standort- und Wettbewerbsindikatoren.

Ginge es allein um die Wettbewerbsfähigkeit unserer Industrien, ginge es lediglich um innovative Produkte, um Weltmarktanteile oder um Präsenz auf Zukunftsmärkten, dann könnte man trefflich darüber streiten, ob und wie viel staatliches Engagement in Form von Steuernachlässen, Kreditvergünstigungen, staatlicher Forschung und Beteiligungen sinnvoll ist, um unsere Volkswirtschaft im globalen Wettbewerb zu stärken.

Aber um Wettbewerbsfähigkeit allein geht es eben nicht. Wir müssen zwei Dinge gleichzeitig tun: zum einen dafür sorgen, dass die Wertschöpfung und die Arbeitsplätze, die in dem Leitmarkt "Umwelttechnologie" geschaffen werden, in Deutschland entstehen, zum anderen die Grundlage für ein global verallgemeinerungsfähiges, ökologisch und ökonomisch zukunftsfähiges Wohlstandsmodell legen und so dazu beitragen, den ökologischen Kollaps des Planeten zu verhindern.

Dazu muss der Staat Rahmenbedingungen so setzen, dass die Zukunftsanforderungen bereits heute von den Wirtschaftsakteuren aufgenommen werden. Wer zur Lösung dieser Aufgabe allein auf den Markt und den "Wettbewerb als Entdeckungsverfahren" (Hayek) setzt, erhält den Beifall der ordnungspolitischen Gralshüter, ob er aber den notwendigen ökonomischen und ökologischen Strukturwandel schafft, ist mehr als fraglich.

Denn offensichtlich reicht das Preissignal etwa bei Öl noch nicht, unsere Wirtschaft so umzuorientieren, wie es angesichts der tatsächlichen Knappheiten nötig wäre. Solange sich mit knappen Ressourcen trefflich Gewinne machen lassen, ist der Markt ein unzureichender Ratgeber, und das allemal, wenn er oligopolistisch strukturiert und mit hohen Zugangsbarrieren versehen ist.

Das Plädoyer für eine ökologische Industriepolitik ist vor allem ein Plädoyer dafür, jetzt mehr Tempo zu machen.

Die folgenden Instrumente gehören im Einzelnen zu einer solchen Politik: erstens die leitmarktorientierte Forschungsförderung. Bisher wird in Deutschland Forschungsförderung noch viel zu wenig unter strategischem Blickwinkel betrieben. Wir müssen den Mut haben, uns auf Kernbereiche zu konzentrieren, in denen Wettbewerbsvorteile und Zukunftschancen liegen: Ressourceneffizienz, Recycling, Energie. Dafür muss der Ressortegoismus in der Bundesregierung endlich überwunden werden. Das 6-Mrd. Euro-Programm und die High-Tech-Strategie der Bundesregierung können dabei allenfalls ein Zwischenschritt sein, hier müssen nach dem nächsten Energiegipfel der Bundeskanzlerin im Herbst neue Schwerpunktsetzungen entwickelt werden.

Zweitens ist der Staat mit intelligenten Markteinführungsprogrammen gefordert. Einmal erforscht, müssen neue Technologien immer das gefürchtete "Tal des Todes" durchschreiten, bevor sie sich auf dem Markt durchsetzen können. Es gilt, durch den Aufbau von Massenproduktion die Skaleneffekte zu erzielen, mit der sich die notwendige Kostenreduktion für Massenmärkte erzielen lässt. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz ist ein Beispiel dafür, wie das gelingen kann: Durch garantierte, jedoch jährlich sinkende Vergütungen konnten die Wind- und die Photovoltaik-Industrie in Deutschland erst groß werden.

Drittens müssen wir das Ordnungsrecht intelligent einsetzen. So können, falls sie rechtzeitig und planungssicher angekündigt werden, schärfere Grenzwerte einen heilsamen Innovationsdruck auf die Industrie auslösen, die dann neue Techniken zur Erreichung dieser Standards entwickelt. Sind diese in Vorreiterländern zur Marktreife entwickelt, bringen sie Wettbewerbsvorteile, wenn Nachahmerstaaten die Umweltstandards übernehmen.

Überfällig ist beispielsweise, dass die EU zur Senkung des Energieverbrauchs der Elektrogeräte einen "Top-Runner"-Ansatz entwickelt und konsequent umsetzt, wie Japan ihn handhabt. Das funktioniert so: Der Energieverbrauch der besten Geräte von heute, etwa die obersten zehn Prozent des Marktes, wird zum Mindeststandard in fünf Jahren erklärt. Wer dann den Standard nicht erreicht, darf seine Geräte nicht mehr in Verkehr bringen. Ein solcher Ansatz, regelmäßig fortgeschrieben, sorgt dafür, dass Energieeffizienz Forschungspriorität wird, sichert den "Front-Runnern" wichtige Wettbewerbsvorteile und senkt den Energieverbrauch der gesamten Volkswirtschaft - ein revolvierendes Innovationssystem also.

Viertens gilt es, eine neue Außenwirtschaftsförderung zu verwirklichen: Aufgabe dieser Politik ist es, erfolgreiche Umweltregulierungen mit ihren Standards und Instrumenten, wie etwa das Erneuerbare-Energien-Gesetz, zu "exportieren". Das kommt den Bedürfnissen der Schwellenländer nach politischer Beratung entgegen und begünstigt die Nachfrage nach Umwelttechnologien.

Fünftens müssen wir neue institutionelle Strukturen schaffen: Wer Industriepolitik machen will, muss klassische Ressortgrenzen aufbrechen und Wirtschafts-, Forschungs-, Infrastruktur-, Außen-, Energie- und Umweltpolitik miteinander verbinden. Daher sollte die Bundesregierung ein Industriekabinett einrichten, das die strategischen Entscheidungen einer nationalen, europäischen und internationalen industriepolitischen Ausrichtung strukturiert.

Sechstens ist es unsere Aufgabe, die Lissabon-Strategie wiederzubeleben. Sie gilt als die Leitorientierung europäischer Wirtschafts- und Innovationspolitik, hat bislang jedoch einen wesentlich deklamatorischen Charakter. Weder werden die quantitativen Ziele erreicht, noch sind mit ihr ökonomische Impulse verbunden. Umwelttechnologien müssen mit im Zentrum einer solchen Strategie stehen. Dies kann zu einem neuen Markenzeichen des europäischen Wirtschaftsraums insgesamt werden.

Das Plädoyer für eine ökologische Industriepolitik hat nichts mit dem kruden Interventionismus zu tun, den Kritiker gerne an die Wand malen. Es geht nicht darum, Branchen dem rauen Wind des Wettbewerbes zu entziehen. Es geht um eine Gesamtausrichtung auf die Leit- und Wachstumsmärkte. Ein Treppenwitz deutscher Industriepolitik wäre es doch, wenn die mit Milliardensubventionen hochgepäppelte Atomindustrie durch Laufzeitverlängerungen ihrer abgeschriebenen Kraftwerke dafür sorgte, dass Zukunftsinvestitionen in alternative und effiziente Energietechniken unterbleiben oder hinausgezögert werden! Ebenso wenig wie die ökologische Industriepolitik zu Branchen-Biotopen jenseits des Marktes führen darf, dürfen wir ein Artenschutzprogramm für Technologien von gestern dulden.

Wenn wir nicht handeln, tun es andere. In den USA findet gerade ein Umdenken statt. Wichtige Teile der Wirtschafts- und Finanzwelt bereiten sich auf die Nach-Bush-Ära vor. So lautet das Credo des Vorstandsvorsitzenden von General Electrics, Jeffrey Immelt: "Green is green", eine Anspielung auf den "Greenback", die umgangssprachliche Bezeichnung für den US-Dollar.

Beispiele für intelligente Technologien, die noch der Unterstützung bedürfen, gibt es zur Genüge. So sehen etwa alle das Potenzial der Brennstoffzelle. Aber wer in der Konkurrenz mit Japan oder den USA die Nase vorn haben will, wer Potenziale schneller realisieren will, muss heute beginnen, die vorhandenen industriellen Kapazitäten - vornehmlich im Mittelstand übrigens - aktiv zu unterstützen und auf strategische Ziele hin auszurichten.

Oder nehmen wir das Beispiel der Offshore-Windenergie: Weltweit stehen alle Länder vor einer ähnlichen Entwicklung bei Windkraftwerken, wie wir sie in Deutschland bereits vollzogen haben. Zunächst werden in einer Anfangsphase Kraftwerke an Land gebaut. Doch rasch stellt sich das Problem des Flächenverbrauchs, so dass Windparks vor der Küste als ideale Fortentwicklung in den Blick geraten. Der Bau von Offshore-Windparks kommt allerdings auch in Deutschland nur schleppend voran, bisher fehlt es an einem konzertierten Agieren aller beteiligten Akteure, um die technischen und finanziellen Hürden zu nehmen. Das Bundesumweltministerium wird daher alle Akteure an einen Tisch bringen, um dieses wichtige industriepolitische Vorhaben voranzutreiben.

Ökologische Industriepolitik muss dialogisch agieren. Dafür muss sie ressortübergreifend angelegt sein und, wie oben beschrieben, wichtige Akteure an einen Tisch holen. Will sie im umfassenden Sinne des Wortes nachhaltige Ergebnisse erzielen, tut sie gut daran, einen neuen intelligenten, weil ökologischen Korporatismus auf den Weg zu bringen. Alle gesellschaftlichen Gruppen müssen gemeinsam dazu beitragen, die Strukturen der industriellen Produktion zukunftsfähig auszurichten und sich auf die Märkte der Zukunft zu orientieren.

Die ordnungspolitischen Puristen werden aufschreien: "Halt, halt, der Staat maßt sich mal wieder Informationen an, die er nicht hat. Fehlallokation! Nicht der Leuchtturm, sondern die Nebelschlussleuchte wird hier teuer subventioniert!"

Es stimmt, dass der Staat nicht allwissend ist. Aber eines weiß er genau: Angesichts der chinesischen Herausforderung, angesichts wachsender Knappheiten und angesichts immenser Zukunftsmärkte können wir weder dem Markt alleine vertrauen, noch einer Managerriege, die sich am nächsten Quartalsbericht orientiert. Ökologische Industriepolitik braucht langfristige, kalkulierbare Entscheidungen. Genau das war stets die Stärke des deutschen Produktionsregimes. Daran müssen die politischen und wirtschaftlichen Eliten wieder anknüpfen.

Wenn es gelänge, Innovationen für verallgemeinerungsfähige Entwicklungsmodelle zu etablieren, wäre das nicht nur ein deutscher Beitrag zur Bewältigung der chinesischen Herausforderung, sondern es könnte der Wachstumstreiber des 21. Jahrhunderts werden.

Denn der Präsident des Club of Rome, Prinz Hassan von Jordanien, hat Recht: Die Märkte von morgen sind grün.

MATTHIAS MACHNIG ist Staatssekretär im Bundesumweltministerium.

Maching, Matthias



29. August 2006

prof - Mittwoch, 30. August 2006 - 16:02
Und was ist mit der Kernenergie? Die könnte Deutschland mit seiner fortschrittlichen Technologie aktiv fördern und ausbauen.
Neben dem Klimaeffekt würden dabei auch noch deutsche Arbeitsplätze entstehen und die Reaktorsicherheit der Atommeiler im In- und Ausland erhöht werden.

Über soviel Selbstbeschränkung können die ausländischen Nachbarn sicher nur lachen!
Prof

chinaman - Mittwoch, 30. August 2006 - 18:28
Welche deutschen Arbeitsplätze ? Die Kernenergiebranche wurde doch schon teilweise aus dem Land geekelt. Aber Uran ist ein spannender Rohstoff, mach bei Gelegenheit mal einen Thread dazu auf ...


Gruß
Chinaman

chinaman - Donnerstag, 7. September 2006 - 05:14
Handelsblatt Nr. 170 vom 04.09.06 Seite 37


CHINA glänzt mit hohen Wachstumsraten. Anleger können davon kaum profitieren.

Aktienmärkte holen auf

JÖRG HACKHAUSEN | FRANKFURT Die chinesische Wirtschaft brummt. Wachstumsraten von zuletzt rund zehn Prozent locken Kapital ins Land. Und erstmals seit Jahren ziehen auch die heimischen Börsen mit. Der Schanghai-Index nähert sich einem Höchststand, neue Börsengänge sorgen für Kursphantasie. Experten warnen jedoch, die Finanzmärkte seien noch nicht reif für ausländische Anleger.

Während das Reich der Mitte in den vergangenen Jahren zur viertgrößten Volkswirtschaft der Welt aufstieg, blieben die jungen Aktienmärkte in Schanghai und Shenzhen lange ohne Bedeutung. Der Shanghai-Stock-Exchange-A-Index fiel seit 2002 um rund 40 Prozent, im Dezember 2005 lag der Index nur noch bei 1100 Punkten. Erst mit Beginn dieses Jahres kam die Wende.

Zum einen erleichterte die chinesische Regierung ausländischen Investoren den Zugang zum Aktienmarkt, zum andern packte die einheimischen Investoren ein wahres Anlagefieber. Im Verlauf des Jahres schnellte der Index hoch auf aktuell 1740 Punkte.

Und viele Experten haben keine Angst vor einer harten Landung. "Trotz der starken Kursanstiege seit Jahresanfang ist der Aktienmarkt weiterhin attraktiv bewertet", sagt beispielsweise Vivian Tang, Fondsmanagerin von Invesco Hongkong. Schließlich sorgen Reformen der Regierung sowie neue Börsengänge weiterhin für Schwung.

Nachdem die chinesischen Behörden erst kürzlich ein einjähriges Verbot für heimische Neuemissionen aufgehoben hatten, drängt eine Reihe von Firmen an die Börse Schanghai. Chinas größter Lebensversicherer China Life Insurance will noch in diesem Jahr Aktien im Wert von bis zu zwei Mrd. Euro in Schanghai platzieren.

Branchenkenner vermuten, der Versicherer sei von der Regierung als Testobjekt ausgewählt worden. Weitere Unternehmen aus dem Finanzsektor sollen folgen. So zeichnet sich für den Herbst bereits der größte Börsengang der Welt ab: Dann will ICBC, die größte Bank des Landes, mit dem Gang an die Börsen in Schanghai und Hongkong 16 Mrd. Euro einnehmen.

"Lange Zeit waren Chinas Börsen vor allem ein Zufluchtsort für marode Staatsunternehmen. Jetzt kommen dagegen zunehmend gut geführte Unternehmen, die den Markt langfristig tragen werden", sagt Christian Hofmann, China-Experte bei Finanz Information & Vermögens Verwaltung (FIVV). Neben Aktien aus dem chinesischen Finanzsektor werden Unternehmen der Konsumbranche hoch gehandelt. "Angesichts des zunehmenden Wohlstandes werden die Chinesen künftig mehr für ihren Lebensstil ausgeben", sagt Alexander Banik, Manager des China-Fonds bei DWS Investment.

Trotz aller Zuversicht, stehen Anleger an den chinesischen Börsen vor Risiken. Grund ist weniger die Angst vor einem Ende des chinesischen Wirtschaftswunders, sondern vielmehr die undurchsichtigen Spielregeln und die staatliche Kontrolle an den jungen chinesischen Börsen. "Nur ein kleiner Teil der 1300 gelisteten Unternehmen erfüllt die internationalen Anforderungen an Corporate Governance und Transparenz", sagt Hofmann. Häufig wird zudem kritisiert, die chinesische Börsenaufsicht arbeite nicht nach westlichen Standards. Ankündigungen der Regierung, das regulatorische Umfeld zu verbessern, haben bisher ebenfalls wenig Wirkung gezeigt. Weiterhin dürfen ausländische Investoren beispielsweise die meisten Aktien in Schanghai und Schenzhen nur im begrenzten Umfang handeln.

"Wir investieren nur sehr selektiv in Unternehmen, die in Schanghai gelistet sind", sagt auch Banik. Um dennoch vom China-Boom zu profitieren, zieht Banik vorerst den Umweg über Hongkong vor. Hongkong gilt zwar seit dem Ende der britischen Herrschaft 1997 als Teil der Volksrepublik China, in wirtschaftlicher Hinsicht genießt die Ex-Kolonie aber einen Sonderstatus. Der Handel mit Aktien ist in Hongkong uneingeschränkt möglich. Hongkong hat eigene Börsengesetze und eine eigene Börsenaufsicht. Viele Unternehmen mit Sitz in der Volksrepublik China sind in Hongkong notiert und gehören dem Hang-Seng-Index (HSI) an.

Die chinesische Regierung wird in Zukunft weitere Schritte unternehmen, um den Finanzplatz Schanghai gegenüber Hongkong aufzuwerten. Vorerst aber müssen sich die Anleger damit abfinden, dass viele Unternehmen an den Börsen auf dem Festland und in Hongkong unter völlig unterschiedlichen Voraussetzungen gehandelt werden. Dadurch kann es bei den Aktien desselben Unternehmens erhebliche Preisunterschiede geben.

Hackhausen, Jörg



04. September 2006

bagoo - Samstag, 9. September 2006 - 00:00
Ich investiere seit Jahren in Aktien im HSI. Dabei kann man viele spannende Unternehmen kennenlernen. Und wirklich enttäuscht wurde ich da bisher nie.

Gruß,

bagoo

chinaman - Samstag, 9. September 2006 - 09:36
"Ich investiere seit Jahren in Aktien im HSI. Dabei kann man viele spannende Unternehmen kennenlernen. Und wirklich enttäuscht wurde ich da bisher nie. "

Hallo bagoo,

klingt spannend. Stelle uns doch mal Deine Favoriten hier vor !

Gruß
Chinaman

bagoo - Samstag, 9. September 2006 - 21:01
Hallo Chinaman,

ich komme gerne demnächst darauf zurück. Im Kern sind es (Ex-)HSI-Werte mit entsprechender Marktkapitalisierung, keine Nebenwerte. Allein da ist es schon schwer genug, an Infos zu kommen.

Aber Deinem Namen nach kennst Du Dich mit solchen Werten auch aus?

Gruß

bagoo

chinaman - Sonntag, 10. September 2006 - 11:04
"Aber Deinem Namen nach kennst Du Dich mit solchen Werten auch aus"

Wie man es nimmt ... Zu der Zeit meiner Anmeldung im Forum war ich beruflich in China tätig (für 3 Jahre befristet). Da habe ich natürlich Land und Leute kennengelernt und jede Menge Eindrücke mitgenommen. Ich kenne schon ein paar asiatische Aktien, kann aber sicher auch noch jede Menge dazulernen !

Freue mich schon, wenn Du Deine Werte bald vorstellen wirst ...


Gruß
Chinaman

dielenritze - Sonntag, 10. September 2006 - 11:46
Hi Chinaman,

ich werde mich ebenfalls beteiligen an der Vorstellung von weiteren Werten aus China, und zwar aus meiner Lieblingskategorie Hongkong Growth Enterprise Market (GEM). Allerdings dauert es noch ein Weilchen bis zur nächsten Präsentation. Der Aufwand einer gründlichen Recherche für einen Wert beträgt mindestens ein Mannmonat!

Fest steht aber schon jetzt, dass es - neben Pine Technology - etwa noch vier weitere Werte gibt, die sehr interessant scheinen.

Ich lasse bei meiner Recherche einen Filter über die gelisteten GEM-Werte laufen. In Frage kommende Werte müssen mindestens einmal von einem deutschen Analysten erwähnt worden sein und/oder einen regelmäßigen Umsatz an deutschen Börsen aufweisen, der aber nicht besonders hoch sein muss. Etwa zehn Werte bleiben nach dieser Filterung noch übrig. Davon sind etwa vier Werte hoch interessant (Recycling, Ölindustrie, Internet).

Eines lässt sich aber jetzt schon sagen. Wachstumsaktien mit einer so krassen Unterbewertung wie Pine Technology sind leider nicht oft anzutreffen.

Gruß Manfred

chinaman - Sonntag, 10. September 2006 - 13:21
"Fest steht aber schon jetzt, dass es - neben Pine Technology - etwa noch vier weitere Werte gibt, die sehr interessant scheinen. "


Hi Manfred,

na dann sind wir ja auf dem Weg zum Spezialboard für chinesische Aktien ;-)))

Klar, dass ich in mein Musterdepot auch den einen oder anderen "Chinesen" aufnehmen werden. Die werde ich dann auch kurz vorstellen, ggf. können Sie dann ja auch (bei Interesse) gemeinsam hier diskutiert werden.

Ich freue mich schon, auf Deine weiteren "Story's"


Gruß
Chinaman

chinaman - Montag, 18. September 2006 - 12:43
Globalisierung


Hilfe, die Chinesen kommen


Die neuen Wirtschaftsgroßmächte Asiens geraten in die Kritik: Ausbeutung der Arbeiter und Umweltzerstörung schaffen einen unfairen Handelsvorteil. Die Kritiker verkennen bewusst die Fortschritte, setzen sie doch auf Abschottung des Westens.


Von Matthias Wulff

Jahrelang hat der Westen staunend den chinesischen Aufschwung mit knapp zweistelligen Wachstumsraten beobachtet. Nunmehr nimmt er ihn als Bedrohung wahr. Bei dem Besuch des chinesischen Ministerpräsidenten Wen Jiabo in dieser Woche in Deutschland verkniff sich selbst Wirtschaftsminister Michael Glos nicht, faire Bedingungen im Handel anzumahnen.

Das Lob für China fällt heute schmallippiger aus; immer öfter werden die Schattenseiten wie Umweltzerstörung, inhumane Arbeitsbedingungen und der laxe Umgang mit dem Schutz vor geistigem Eigentum kritisiert.

Den Zeitgeist treffend, brachte diese Woche "Spiegel"-Politikchef Gabor Steingart sein neues Buch heraus. "Weltkrieg um Wohlstand" heißt es da in martialischer Lyrik. Auch ihn treiben menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und Lohndumping um. Alle Güter, die in den Westen kommen, müssten zwar hiesigen Standards entsprechen. Nur unter welchen Arbeitsbedingungen diese Produkte hergestellt werden, sei Europas Behörden und Konsumenten recht egal.

Was also tun mit China? Helfen könnte es, erst einmal seine Leistung anzuerkennen. Unzweifelhaft verschiebt sich die wirtschaftliche Balance zu Chinas Gunsten - und das in einem Höllentempo. Seit Beginn dieses Jahres hat das Land die USA als größter Exporteur von hochwertigen Produkten wie der Informations- und Kommunikationstechnologie abgelöst. Zwar stammen rund 60 Prozent der Exporte aus den Werken ausländischer Unternehmen. Aber China wird sich nicht damit zufriedengeben, als reine Plattform für multinationale Unternehmen zu dienen. Genauso wie es Sony aus Japan und Samsung aus Korea vorgemacht haben, wollen sie erst erfolgreich kopieren und später selber innovative Produkte auf den Markt bringen.

China öffnet sich wie kaum ein anderes Land. Zheng Bijian vom China Reform Forum, einem staatsnahen Beratungsunternehmen, schreibt: "Die weitreichendste strategische Entscheidung der Chinesen war es, die wirtschaftliche Globalisierung bereitwillig anzunehmen anstatt sie abzulehnen." Die Summe der gesamten chinesischen Exporte und Importe liegt bei rund 70 Prozent des Bruttosozialprodukts. 100 Milliarden Dollar beträgt der Handelsüberschuss gegenüber dem Rest der Welt. Im kommenden Jahr wird China rund zehn Prozent des Welthandels verantworten; 2000 waren es noch vier Prozent.

So ein Aufschwung kann für den westlichen Betrachter natürlich nicht mit rechten Dingen zugehen. In China genießen "die Arbeiter nicht mehr Rechte als ein Hofhund", meint etwa Gabor Steingart. Zwei Kernthesen hat die Argumentation der Globalisierungsskeptiker: Die Integration der Weltwirtschaft verschärfe die Ausbeutung der Arbeiter in den früheren Entwicklungsländern. Und durch die Knechtung der einheimischen Belegschaft verschafften sich die dort operierenden multinationalen Unternehmen und ihre Gastgeberstaaten einen Wettbewerbsvorteil, wodurch wiederum der Druck auf die Arbeitnehmer im Westen steige.

Wenig Platz findet in diesem Kreislauf der Gedanke, dass Globalisierung die Armut lindert. Der indische Ökonom Jagdish Bhagwati zeigt das an der Historie zweier Kontinente. 1970 lag demnach das Einkommen eines durchschnittlichen Afrikaners 30 Prozent höher als das eines Asiaten. Dreißig Jahre später müssen die Afrikaner immer noch mit dem gleichen Einkommen leben, allerdings beträgt es heute nur noch die Hälfte des asiatischen. Im Gegensatz zu den Afrikanern haben sich die asiatischen Länder den Weltmärkten geöffnet. 1970 gehörten zehn Prozent der Afrikaner und 75 Prozent der Asiaten zu den ärmsten Menschen der Welt. Dreißig Jahre später lebten über ein Drittel der Armen in Afrika, während der asiatische Anteil auf 15 Prozent zurückgegangen war.

Natürlich ist es nicht zu leugnen, dass Chinas arbeitende Massen dies teilweise unter erbarmungswürdigen Zuständen tun. Doch ohne die Augen vor dem heutigen Elend zu verschließen, zeigt sich, dass sich Industrialisierungsgeschichte in Teilen wiederholt. Auch Europa verdankte seinen Aufstieg im 19. Jahrhundert einer hemmungslosen Ausbeutung der Arbeiter. Wichtiger ist aber, dass sich die Bedingungen verbessern. So beobachtet Pietra Rivoli in ihrem Bericht "Reisebericht eines T-Shirts", wie chinesische Frauen das Leben in der Stadt dem noch härteren Arbeiten auf dem Lande vorziehen, weil sie sie so immerhin ein Mindestmaß an Autonomie erhalten. Ausländische Konzerne sorgen dafür, wenn auch zuweilen erst unter öffentlichem Druck, dass an ihren asiatischen Standorten die Regeln des westlichen Miteinanders nicht völlig außer Acht gelassen werden.

Wer die chinesische Lohndrückerei fürchtet, hat außerdem eine ziemlich statische Sicht der Dinge. Denn bereits heute suchen dort Firmen verzweifelt nach qualifiziertem Personal. Lediglich ein Prozent der chinesischen Hochschulabsolventen ist arbeitslos. Allein in der Provinz Guangdong sind 2,5 Millionen Stellen unbesetzt. Wenig überraschend ist der Anstieg der Gehälter; im vergangenen Jahr um acht Prozent. In einer Studie warnt die US-Handelskammer bereits, dass China seinen Lohnkostenvorteil zu verlieren drohe.

Zu fürchten hat der Westen aber eher den Aufmarsch der gebildeten und leistungsbereiten Chinesen. 200 000 Ingenieure verlassen jedes Jahr die dortigen Universitäten. Sie und die anderen Hungrigen, die ein besseres Leben als ihre Eltern führen wollen, zwingen die Deutschen, sich endgültig von dem Irrglauben zu verabschieden, sie hätten trotz nachlassender Leistung einen naturgesetzlichen Anspruch auf immerwährenden Wohlstand.

Politisch versucht man in Deutschland zu retten, was nur noch schwer zu retten ist. Die Idee einer europäisch-amerikanischen Freihandelszone findet in Berlin einige Anhänger. Nach dem Scheitern der Doha-Welthandelsrunde könnte sich Deutschland mitsamt der EU stärker bilateral binden, ohne sich gleichzeitig vom Multilateralismus zu verabschieden, so die Hoffnung. Den Aufstieg der Asiaten, schreibt "Spiegel"-Mann Steingart, können sie aber nicht verhindern, sondern nur "den asiatischen Steigflug beeinflussen".

Artikel erschienen am 17.09.2006

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? WELT.de 1995 - 2006

chinaman - Montag, 25. September 2006 - 11:11
Handelsblatt Nr. 184 vom 22.09.06 Seite 22


Ausländer investieren Milliarden in China

Gewinne der Banken verdoppeln sich

PEKING. Ausländische Banken hatten Ende Juni insgesamt 17,9 Mrd. Dollar (14,07 Mrd. Euro) in 18 chinesische Kreditinstitute investiert. Dies teilte der Notenbankchef Zhou Xiaochuan in Peking mit.

Die größte europäische Bank, HSBC Holdings, hat in den vergangenen zwei Jahren fünf Mrd. Dollar in Beteiligungen an zwei chinesischen Finanzdienstleistern investiert - ein Versicherungs-Jointventure und eine Vermögensverwaltung. Der US-Branchenprimus Citigroup wetteifert derzeit mit Société Générale SA um die Übernahme der Guangdong Development Bank, eine Transaktion im Volumen von drei Mrd. Dollar.

Über die letzten fünf Jahre haben ausländische Banken ihren Gewinn aus dem China-Geschäft mehr als verdoppelt. Im Jahr 2005 haben sie zusammen 446 Mill. Dollar Gewinn erzielt, im Jahr 2001 waren es erst 196 Mill. Dollar. Seit 1978 ist die chinesische Wirtschaft im Schnitt um 9,4 Prozent jährlich gewachsen.Bloomberg


22. September 2006

chinaman - Mittwoch, 27. September 2006 - 03:33
Handelsblatt Nr. 185 vom 25.09.06 Seite 32


Banken sehen große Chance in China

Institute setzen auf die stärkere Öffnung der Märkte. Das hohe Wirtschaftswachstum in Asien soll das große Geschäft bringen.

ROBERT LANDGRAF | SINGAPUR Der Militärputsch in Thailand schreckte die Banken nur kurz auf. Morgan Stanley, Goldman Sachs & Co. drängen weiter nach Asien und erhoffen sich das große Geschäft. Aus gutem Grund: "Die Gewinnmargen im Investment-Banking in Nordamerika und in Westeuropa stehen unter Druck", analysiert Andrew Crockett, Vorstandsmitglied der US-Investmentbank JP Morgan Chase und ehemaliger Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (Biz).

Anders in Asien: "Das Geschäft wächst schnell", sagt Hans Schüttler, seit diesem Jahr Chef von Morgan Stanley in Asien dem Handelsblatt. Und die schrittweise Öffnung der Märkte in der Region beschleunige das noch. Zudem lägen die Gebühren höher. Während das Wachstum gerade für Fusionen und Übernahmen sowie Börsengänge gilt, die mit ausländischer Beteiligung ablaufen, gelten die lokalen Anleihemärkte als Problemkind. Gerade für "Unternehmen sind die heimischen Anleihemärkte in Asien noch unterentwickelt", sagt Carsten Kengeter , der seit Mitte 2006 für Goldman Sachs den Bereich Anleihen, Währungen, und Rohstoffe in Asien leitet.

Die Musik spielt vor allem in China und Indien mit ihrer Milliardenbevölkerung. Herbert Walter, Vorstandschef der Dresdner Bank, rechnet damit, dass bis 2040 neben den USA, China und Indien zu den drei größten Volkswirtschaften der Welt gehören werden. "In Asien werden sich die Erträge der Banken bis 2015 verdoppeln", erwartet er. In Europa dürften sie hingegen nur um rund 50 Prozent steigen. Die Banken verdienten in Asien ohne Japan bis Anfang September 2006 rund 2,3 Mrd. Dollar an Gebühren im Investment-Banking. Das hat der Informationsanbieter Dealogic errechnet. Die höchsten Einnahmen erzielte Goldman Sachs mit 224 Mill. Dollar, gefolgt von UBS, Citigroup und Morgan Stanley. Die Deutsche Bank rangiert auf Platz neun mit 75 Mill. Dollar. Zu Vergleich: Im Gesamtjahr 2005 nahmen die Institute rund 3,1 Mrd. Dollar ein. Morgan Stanley verdiente am meisten, gefolgt von Citigroup und Merrill Lynch.

Die Banken kassieren bisher mit Börsengängen wie der bald bevorstehenden Aktienemission der Industrial & Commercial Bank of China (ICBC) das meiste Geld. Im laufenden Jahr kommen laut Dealogic bisher rund 53 Prozent der Erträge aus diesem Bereich. Im Fall ICBC sprengt die Volumina von erwarteten knapp 20 Mrd. Dollar alles bisher Dagewesene. Aber die Institute begleiten beispielsweise die Unternehmen auch bei Anleihen und Krediten im Ausland. Akquisitionen im Ausland gehören ebenfalls dazu. Zu den bekanntesten Deals zählt der Kauf der PC-Sparte von IBM durch den chinesischen Computerhersteller Lenovo für 1,75 Mrd. Dollar. Als ein Problem im Geschäft in Asien sehen die großen Spieler die unterschiedlichen Aufsichtsbehörden in den verschiedenen Ländern an. Zudem sind die Märkte in der Region sehr unterschiedlich entwickelt.

Den "Big Bang" erhofft sich Asienchef Schüttler durch Kapitalmarktreformen. Deutschland habe gezeigt: Gerade die Finanzmarktförderungsgesetze hätten den Kapitalmarkt in den neunziger Jahren weit nach vorne gebracht. Und auch Crockett geht davon aus, dass die Zeiten hoher Sparquoten von über 50 Prozent wie in China auf Dauer nicht zu halten seien.

Gerade in China wollen alle großen Spieler dabei sein. Bis Ende Juni hätten ausländische Banken insgesamt 17,9 Mrd. Dollar in 18 chinesische Kreditinstitute investiert, teilte der chinesische Zentralbankchef Zho Xiaochuan jetzt in Peking mit. Doch die Ausländer wollen vor allem eine mehrheitliche Beteiligung an einem Wertpapierhaus in China. "Wenn der Markt geöffnet wird, dann werden alle Produkte der Investmentbanken gefragt", sagt Crockett. Das gelte auch für außerbörsliche Beteiligungen und Derivate zur Risikoabsicherung, meint Kengeter. Doch bislang macht eine Beteiligungsgrenze von 33 Prozent allen Wünschen einen Strich durch die Rechnung - mit zwei Ausnahmen. Goldman Sachs gelang es Ende 2004, über eine verschachtelte Struktur die Mehrheit an Beijing Gao Hua Securities zu übernehmen. Und UBS steht kurz vor der mehrheitlichen Übernahme der Beijing Securities. Die Beteiligungen öffnen Goldman Sachs und UBS den Zugang zum Handel von chinesischen Krediten im Heimatland, Aktienemissionen und dem Wertpapierhandel.

Etwas erstaunt blickt Morgan Stanley auf die beiden Erzrivalen. Ist die Investmentbank doch bereits seit 1995 mit einem Paket von 34,3 Prozent in einem Joint Venture zusammen mit der China Construction Bank an der China International Capital Corporation (CICC) auf dem Festland beteiligt. Das Gemeinschaftsunternehmen sei sehr profitabel und habe sich als klarer Marktführer auf dem heimischen Wertpapiermarkt herausgeschält, wie Banker in Asien berichten. Da hätte sich Morgan Stanley auch die Mehrheit gewünscht.

Landgraf, Robert



25. September 2006

chinaman - Donnerstag, 28. September 2006 - 04:43
Handelsblatt Nr. 186 vom 26.09.06 Seite 17


Chinesen attackieren US-Automarkt

Geely will 2008 mit neuem Mittelklasseauto in Nordamerika auf dem Markt sein

ANDREAS HOFFBAUER | PEKING Der chinesische Automobilhersteller Geely wird nicht mit einem Kleinwagen, sondern mit einem billigen Mittelklassemodell den Schritt nach Europa und Amerika wagen. "Wir haben speziell für den US-Markt ein solches Modell entwickelt", bestätigte Geely-Chef Li Shufu im Gespräch mit dem Handelsblatt.

Für die Produktion des Autos baut Geely bereits eine Großfabrik in der Hafenstadt Ningbo. Das Werk soll später eine Kapazität von einer Million Fahrzeuge haben.

Der einzige private Autohersteller in China gehört zu den neuen Marken aus dem Reich der Mitte, die bisher vor allem durch billige Kleinwagen Kunden gewonnen haben und ihre Marken ins Ausland bringen wollen. Der kleinste Geely kostet rund 3 200 Euro. Konkurrent Chery, der auch auf den europäischen und amerikanischen Automarkt will, bietet sein Miniauto QQ ab 3 750 Euro an.

Bislang war erwartet worden, dass Geely mit einem einfachen Kleinwagen auf den westlichen Absatzmärkten starten wird. Aber auch die neue Mittelklasse soll im Ausland noch weniger als 10 000 Dollar kosten. Nur mit niedrigen Preisen sei ein Einstieg auf dem US-Markt möglich, sagt Li Shufu. Der 42jährige, dem 70 Prozent des an der Börse in Hongkong notierten Unternehmens gehören, hatte den einstigen Industriekonzern erst 1994 zum Autohersteller gewandelt. Heute zählt Geely rund 8 000 Mitarbeiter.

Anbieter wie Chery, Brilliance oder Geely wollen mit ihrer Expansion an den Erfolg südkoreanischer und japanischer Autobauer anknüpfen, die in den achtziger Jahren in Amerika und in Europa mit deutlich günstigeren PKWs der heimischen Konkurrenz Kunden abgeworben hatten. Zudem drängt Pekings Regierung ihre Industrien wie die Autobranche, im Ausland Flagge zu zeigen.

Allerdings sind die meisten Ankündigungen der chinesischen Hersteller, die für viel Wirbel im Westen gesorgt haben, verpufft. BMW-Partner Brilliance hatte angekündigt, schon ab 2005 in Deutschland verkaufen zu wollen. Dies trat nicht ein. Auch Chery hat seinen für 2007 angepeilten US-Start verschoben.

"Wir sehen für Chinas Automarken weltweit durchaus große Chancen, aber es braucht doch viel mehr Zeit", lautet das Urteil von John Humphrey, Asien-Chef der auf die Autoindustrie spezialisierten Marktforschungsfirma J.D.Power in Hongkong. Sowohl Chery als auch Geely hätten Probleme, ihr Verkaufsnetz in den USA zu organisieren. Auch hatten sie erkannt, dass die Kundenansprüche im Vergleich zu China völlig unterschiedlich seien.

Zudem sei der US-Markt überfüllt und hart umkämpft. Humphrey: "Es gibt in Amerika schon 190 Modelle im Verkauf, ständig werden es mehr." Der Erfolg der chinesischen Marken hänge davon ab, wie viel Marktanteil sie anderen Anbietern abnehmen könnten. Mit der momentanen Qualität aus China sei das aber schwierig.

Daher setzen Chinas Autofirmen auch auf Partner. Chery verhandelt mit Daimler-Chrysler über die Produktion eines Kleinwagens für den US-Markt. Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte vor kurzem bestätigt, das man "in fortgeschrittenen Gesprächen" mit dem chinesischen Hersteller sei. Daimler-Chrysler will das Billigauto in Amerika unter der US-Marke Dodge verkaufen.

VW will ebenfalls einen Kleinwagen der unteren Preisklasse (unter 5 000 Euro) in China bauen lassen, bestätigt VW-China-Chef Winfried Vahland: "Wir machen uns darüber Gedanken, es ist nicht auszuschließen." Dafür schauen sich die Wolfsburger nach Informationen von Michael Dunne, Chef von Automotive Research in Schanghai, ebenfalls nach Partnern im Reich der Mitte um: "Das Thema steht bei VW ganz klar an."

Dass der deutsche Konzern bereits in Chengdu eine Autofabrik im Auge haben soll, dementiert VW jedoch als Gerücht. Auch bei Geely winkt man ab. Sein Unternehmen habe kein Interesse, mit VW über eine Partnerschaft zu verhandeln, sagt Li Shufu. Geely werde unanbhängig bleiben.

Das Unternehmen dürfte beim Versuch der chinesischen Automarken den US-Markt zu betreten, zum Vorreiter werden. "Wir hoffen, dass wir 2008 auf dem US-Markt verkaufen", sagt Li Shufu. Durch den Strategiewechsel vom Kleinwagen zur Mittelklasse halten Experten jedoch Verzögerungen für denkbar.

Ein Firmensprecher erklärt dagegen, 2008 plane Geely die Großoffensive und plane auch in Europa - in Großbritannien, Spanien, Frankreich und Deutschland- auf den Markt zu kommen. Li Shufu sei auch der erste gewesen, der den Gang auf das Parkett der internationalen Autoausstellungen gewagt habe.

Auf der IAA in Frankfurt war unter anderem auch das Modell gezeigt worden, das die Grundlage für das US-Modell von Geely bildet. Es basiert auf dem neuesten und bisher größten Modell, das erst im November in China unter dem Namen "Yuan Jin" auf den Markt kommt. Dort wird es ab 7 900 Euro kosten.

Hoffbauer, Andreas



26. September 2006

chinaman - Montag, 2. Oktober 2006 - 04:45
Handelsblatt Nr. 187 vom 27.09.06 Seite 33


Yuan erreicht höchsten Stand seit Abkoppelung vom Dollar

US-Senatoren fordern stärkere Aufwertung der chinesischen Landeswährung - US-Finanzminister Henry Paulson gegen Sanktionen

SCHANGHAI. Der Yuan ist Anfang der Woche im Handel in Schanghai auf den höchsten Wert seit seiner Abkopplung vom US-Dollar im Juli 2005 gestiegen. Devisenhändler spekulierten, die chinesische Regierung werde eine zügigere Aufwertung des Yuans zulassen, um den USA keinen Anlass zu geben, chinesische Importe mit Sanktionen zu belegen. Der Yuan stieg 0,08 Prozent auf 7,9160 zum Dollar. US-Finanzminister Henry Paulson hatte sich gegen solche Maßnahmen ausgesprochen, während die US-Senatoren Charles Schumer und Lindsey Graham einen Strafzoll in Höhe von 27,5 Prozent für chinesische Produkte fordern, wenn der Yuan nicht schneller aufgewertet werde. Am Freitag hatte Paulson geäußert, dass Vertreter der chinesischen Regierung, die er bei seiner viertägigen China-Reise getroffen hatte, sich für die Notwendigkeit flexiblerer Wechselkurse ausgesprochen haben.

"China versucht, seinen Teil dazu beizutragen", sagt Magnus Prim, leitender Währungsstratege bei Skandinaviska Enskilda Banken in Singapur. "Ich gehe davon aus, dass Paulson versucht, die Senatoren zu überzeugen, den Antrag noch eine Weile zu verschieben." China hatte am 21. Juli voriges Jahr auf das Wechselkurssystem des "Managed Floating" umgestellt, bei dem der Wechselkurs grundsätzlich frei schwankt, aber die Zentralbank intervenieren kann. Seitdem hat die chinesische Währung 2,4 Prozent zugelegt. Die Senatoren Schumer und Graham argumentieren, dass die chinesische Zentralbank den Yuan künstlich niedrig halte, um die chinesischen Exporte so preiswert wie möglich zu halten. Dies trage dazu bei, dass das Handelsbilanzdefizit der USA gegenüber China auf den Rekordbetrag von 201,6 Mrd. Dollar angeschwollen ist.

Die Ratingagentur Standard & Poor's hatte am Dienstag veröffentlicht, ein stärkerer Yuan werde dazu beitragen, dass sich das Wirtschaftswachstum in China abkühle. Die britische Bank Standard Chartered hat ihre Wachstumsprognose für das chinesische Bruttoinlandsprodukt im laufenden Jahr von 10,2 Prozent auf 10,8 Prozent angehoben. Credit Suisse hat hingegen ihre Erwartung von 10,5 Prozent auf 10,4 Prozent reduziert. "Es käme der chinesischen Wirtschaft zugute, wenn man zulassen würde, dass die chinesische Währung schrittweise aufgewertet würde", sagte Tan Kim Eng, Associate Director bei Standard & Poor's in Singapur. Bloomberg

chinaman - Donnerstag, 12. Oktober 2006 - 05:30
Aktienmarkt in Hongkong nimmt sein Allzeithoch ins Visier
Hang Seng befindet sich seit Jahren im Aufwärtstrend
Von Martin Siegert

Stuttgart - Mit einem Kursplus von gut 115 Prozent in den vergangenen dreieinhalb Jahren konnte die Börse in Hongkong eine beeindruckende Rallye verzeichnen. Aktuell notiert der Hang-Seng-Index rund drei Prozent unter seinem Ende März 2000 verzeichneten Allzeithoch bei 18 398 Zählern. Aus technischer Sicht befindet sich das fernöstliche Börsenbarometer vor einer wichtigen Preishürde.

Der nebenstehende Wochenchart zeigt die fulminante Kursentwicklung der vergangenen 42 Monate. Nach Ausbildung eines Kurstiefs bei 8332 Punkten setzte der Hang-Seng-Index zu einer neuerlichen Aufwärtsbewegung an. Diese vollzog sich in einer zyklischen Bewegung, sprich in einem 28 Wochenzyklus. Innerhalb dieser Zyklen wurden zum Teil die Hoch- und Tiefpunkte punktgenau getroffen oder nach Ablauf eines vorherrschenden Zyklus eine neuerliche dynamische Bewegung eingeleitet. Obwohl sich der Index derzeit bereits in der Mitte eines solchen Zyklus befindet, kann eine Fortsetzung der aktuellen Aufwärtsbewegung erwartet werden. Ein Bruch der Widerstandszone im Bereich 17 940 bis 18 050 lässt jetzt den Test des Allzeithochs erwarten.

Eine Unterstützung bildet aktuell das bisherige Monatstief bei 17 277 Zählern und die 16 922er Marke. Ein Bruch der zweitgenannten Preisunterstützungsmarke deutet den Vollzug einer Topbildung an, beziehungsweise lässt mit Unterschreiten des Augusttiefs um 16 811 den Übergang in eine deutliche Kurskorrektur erwarten. Innerhalb dieser Korrektur bildet die Trendunterstützungslinie bei 16 000 Zählern die erste Auffangzone, gefolgt vom Junitief dieses Jahres bei 15 205 Zählern. Ein Bruch dieser Marke würde das mittelfristige Chartbild am Aktienmarkt Hongkong deutlich eintrüben, und lässt eine Ausdehnung der Korrektur über mehrere Monate erwarten.

Fazit: Am Hongkonger Aktienmarkt haben derzeit die Bullen das Zepter fest in der Hand und versuchen die aus dem Jahr 2000 resultierende Allzeit-Höchstmarke weiter nach oben zu schrauben. Nur ein Bruch der Unterstützungszone knapp unter 17 000 Zähler trübt diese Betrachtung ein und lässt den Übergang in eine Konsolidierungsbewegung erwarten.

Martin Siegert ist Head of Technical Market Research bei der Landesbank Baden-Württemberg

Artikel erschienen am 12.10.2006
Die Welt

chinaman - Freitag, 13. Oktober 2006 - 04:34
HANDELSBLATT, Donnerstag, 12. Oktober 2006, 21:19 Uhr
Serie: Kapitalmarktrisiken


Die beiden Seiten Chinas
Von Ingo Narat und Udo Rettberg


„China“ lautet das Zauberwort, auf das die Akteure an den internationalen Kapitalmärkten meist mit Euphorie reagieren. Kein Wunder, denn als Motor der Weltwirtschaft bietet China Chancen über Chancen. Der Aufstieg Chinas zur Wirtschafts-Supermacht hat für Anleger aber auch seine Schattenseiten.




FRANKFURT. Bekanntlich hat jedes Ding zwei Seiten: Dort, wo es Chancen gibt, lauern auch Risiken. Über letztere wird im Zusammenhang mit China indes viel zu selten gesprochen. Das heißt jedoch nicht, dass sie nicht virulent vorhanden sind.

In diesem Kontext sei nur an jene Risiken erinnert, die beim Übergang des Landes von einem totalitären Regime zu einem politischen System mit demokratischeren Grundzügen existieren. Solche Risiken können in China für innenpolitische Unruhe sorgen und sehr negativ auf die Stimmung an den Welt-Kapitalmärkten durchschlagen. „China befindet sich bereits in einer Krise“, stellt George Friedman fest. Er leitet die US-Beratungsfirma für geopolitische Fragen Stratfor und erkennt in diesem mächtig aufstrebenden Land ein ganz großes Risiko, das auch von anderen Fachleuten als größtes Problem gesehen wird: „Es gibt 900 Milliarden Dollar an faulen Krediten, das sind 40 Prozent des Bruttosozialprodukts“. (siehe Interview auf der nächsten Seite). Er habe schon Länder beobachtet, die bereits mit der halben Quote abgestürzt seien. „Viele dieser Kredite wurden nur aus politischen Gründen gegeben“, sagt der Texaner und ergänzt: „Dieses Risiko sehen viele Marktteilnehmer nicht.“

Philip Vorndran sieht das Problem ebenfalls, schwächt aber etwas ab. Der globale Investmentstratege von Credit Suisse sagt, China mache ähnliche Fehler wie Deutschland vor Jahrzehnten. Die Anleger würden Geld in niedrig verzinste Investments stecken, die eine klar unter den Unternehmenserträgen liegende Rendite bringen. „Chinas Sparer subventionieren durch die Inkaufnahme niedriger Zinsen den Aufbau der Industrie“, sagt Vorndran mit Hinweis auf die „Furcht erregende“ Sparquote von 22 Prozent. Weil sich Banken so billig refinanzieren könnten, würden sie praktisch an jedes Unternehmen ungeprüft Kredite ausgeben. Durch die üppige Zinsspanne werde das Kreditausfallrisiko etwas abgepolstert. Man dürfte es jedoch nicht vernachlässigen.


Das Reich der Mitte ist jedoch als Wirtschaftsmacht inzwischen sowohl politisch als auch ökonomisch stark in die internationale Staatengemeinschaft und in das globale Wirtschaftsgeflecht einbezogen. Da dürfte eine Bankenkrise in China auch an den Welt-Finanzmärkten zu Turbulenzen führen und im schlimmsten Fall sogar in der gesamten Weltwirtschaft einen Flächenbrand auslösen.

Eine weitere Gefahr sehen Ökonomen in einer möglichen Überhitzung der chinesischen Volkswirtschaft, die im zweiten Quartal dieses Jahres um 11,3 Prozent gewachsen ist. Eine Fortsetzung des Booms könne sich unter anderem in einer Explosion der Inflationsrate äußern.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Das nächste Jahr könnte sich für China als turbulent erweisen.

Vorndran widerspricht in diesem Kontext der These, dass großen Chancen zwangsläufig auch große Risiken gegenüberstehen müssen. „Ich sehe schon die Gefahr, dass es in boomenden Märkten mit riesigen Chancen auch zu Fehlallokationen der Faktoren Geld und Arbeit kommen kann“, sagt er. Es sei ein immer wieder zu beobachtendes Phänomen, dass die Anleger Wachstumschancen mit einem Zuviel an Visionen und Geld suchen. Dies könne dann letztlich auch zu einer Überhitzung führen. Die Experten der Deutschen Bank haben für China einen „Überhitzungs-Indikator“ entwickelt, der nach einem Hoch im Februar zuletzt etwas zurückgekommen ist, jedoch noch in einem gefährlichen Bereich liegt.

Es gebe keinen Grund, das langfristige Wirtschaftswachstum Chinas mit weniger als sieben bis acht Prozent pro Jahr anzusetzen, sagt der China-Experte Dwight Perkins von der Harvard University. Die Vielfalt der Risiken, die in China lauern, macht den Wissenschaftler jedoch unsicher: „Kurzfristig liegt dort sogar eine Rezession im Bereich des Möglichen.“


Andere Ökonomen stufen ein solches Risiko geringer ein – zumindest auf kurze Sicht. Sie argumentieren, dass Beijing vor den Olympischen Spielen im Jahr 2008 alles verhindern werde, was dem Image des Landes international schaden könnte. Dies gelte auch im Hinblick auf ein weiteres bestehendes Manko, nämlich die von verschiedenen Seiten mehrfach beklagte Missachtung der Menschenrechte.

„Das nächste Jahr könnte sich für China als turbulent erweisen“, sagt Helge J. Pedersen, Chefökonom der Nordea Bank, im Hinblick auf die latenten politischen Auseinandersetzungen in der Taiwan-Frage. Auch hier beruhigt CS-Mann Vorndran. Wer sich die Geschichte Chinas anschaue, werde feststellen dass es – abgesehen von Tibet und Vietnam - sehr selten zu militärischen Aktionen des Regimes kam. Beijing werde für die Taiwan-Frage eine ähnliche Lösung wie für Macao und Hongkong finden. Konkret könnte das so aussehen: „China schließt mit Taiwan eine Vereinbarung ab, die nach 100 Jahren einen Anschluss des Inselstaates an Festland-China vorsieht.“


Die größte Herausforderung für die Regierenden im Reich der Mitte sehen Experten wie Perkins und Klaus Martini, Global Chief Investment Officer der Deutschen Bank, im angestrebten Übergang zu mehr Demokratie und Offenheit. „Hier wird es kurzfristig jedoch keine größeren Veränderungen geben“, sagt Perkins. In den nächsten beiden Dekaden würden 200 bis 300 Millionen gut ausgebildete Menschen den Mittelstand bereichern. Dies werde die soziale Macht dieser Bevölkerungsgruppe erhöhen. Zwar gebe es heute keine größeren sozialen Unruhen, doch seien ernsthafte soziale Krisen in Zukunft nur mit einer Systemreform zu verhindern.

Es sind Vertreter der Notenbank in China selbst, die ein anderes Problem aufzeigen. Fan Gang, Wissenschaftler eines Komitees, das die Bank of China bei der Geldpolitik berät, sieht ein großes Risiko darin, dass ein hoher Anteil der umgerechnet fast 1 Billionen Dollar ausmachenden Währungsreserven Chinas in US-Dollar gehalten werden. Der nicht genau bezifferte riesige Berg an US-Dollar war zuletzt dadurch entstanden, dass die Notenbank Dollar ge- und Yuan verkauft hatte, um Aufwertungsdruck von der eigenen Währung zu nehmen.

Wissenschaftler und Analysten sehen darüber hinaus eine große Gefahr für den Aufschwung in China im rasanten Produktivitätswachstum. Konkret bedeutet dies, dass das Bruttoinlandsprodukt zwar deutlich steigt, dass jedoch nicht im gleichen Tempo neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Fachleute sprechen in diesem Kontext vom „jobless growth“. „Die Administration ist sich des Problems bewusst und versucht, das Wachstum von der Industrieproduktion auf den Dienstleistungssektor zu lenken“, so Vorndran.

Auch die Umweltverschmutzung ist für China ein Riesenproblem. „Die Kosten sind enorm“, sagt Martini. Selbst relativ konservative Schätzungen gehen von acht bis zwölf Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Das entspricht etwa 250 Mrd. Dollar. Ein nicht unerheblicher Faktor ist in diesem Zusammenhang die Verschwendung von Ressourcen durch die niedrige Energieeffizienz. „Die Probleme sind erkannt und werden angegangen“, sagt Martini. Es gebe eine moderne Umweltgesetzgebung, wenn auch die Umsetzung vor allem in den Provinzen völlig ungenügend sei. China will bis zum Jahr 2010 den Energieverbrauch per Einheit Bruttoinlandsprodukt um 20 Prozent senken.

chinaman - Mittwoch, 18. Oktober 2006 - 04:42
Handelsblatt Nr. 197 vom 12.10.06 Seite 33


KAPITALMARKTRISIKEN: Der Aufstieg Chinas zur Wirtschafts-Supermacht hat auch Schattenseiten für Anleger

"Peking geht behutsam vor"

Herr Martini, China gilt als "Land der Chancen". Gibt es dort denn keine Risiken?

China ist wichtiger Handelspartner innerhalb und außerhalb Asiens und zudem Rohstoffnachfrager. Insofern wird die Welt insgesamt anfälliger für extreme Schwankungen des chinesischen Imports. Eine Abschwächung des dortigen Wirtschaftswachstums von zehn auf acht Prozent wird aber keine dramatische Auswirkung auf das globale Wirtschaftswachstum haben.

Wo liegen die größten Risiken für China selbst?

Chinas Volkswirtschaft ist weitgehend in die Weltwirtschaft integriert und entsprechend auch anfälliger für negative Entwicklungen im OECD-Raum. Intern ist die Überhitzung im Investitionssektor eines der größten Risiken. Zudem gilt es, den Spagat zu schaffen zwischen Öffnung und Liberalisierung dieser stark regulierten Wirtschaft einerseits und gleichzeitig zu verhindern, dass diese Maßnahmen zu Verwerfungen an den Märkten führen. Ebenso müssen die sozialen Probleme, die mit einer stark ungleichen Einkommensverteilung und regionalen Disparitäten verbunden sind, erkannt und behandelt werden. Beispiel hierfür sind die Maßnahmen im neuen Fünfjahresplan, in dem 20 Prozent der zusätzlichen Ausgaben in Bildung und Gesundheit der ländlichen Bevölkerung fließen sollen.

Wie groß ist die Gefahr einer Bankenkrise in China?

Die Regierung hat hohe Beträge aufgewendet, um Banken zu rekapitalisieren und umzustrukturieren. Diese Ausgaben belaufen sich laut Fitch Rating auf rund 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die starke Kreditausweitung birgt latente Risiken einer Fehlallokation, was zu einer erneuten Zunahme der notleidenden Kredite führen kann. Die Tatsache, dass der chinesische Bankensektor sehr stark reguliert ist, reduziert zumindest auf kurze Sicht das Entstehen größerer Eventrisiken.

Chinas Rentensystem ist reformbedürftig. Tickt hier eine Zeitbombe?

Neben der Finanzierbarkeit des bestehenden Rentensystems ist ein Problem, dass es nur einen Teil der städtischen Arbeiter erfasst und die Landbevölkerung weitgehend ausgeschlossen ist. Insgesamt sind landesweit nur gut 20 Prozent der Bevölkerung im Rentensystem erfasst. Chinas Regierung kennt dieses Problem und arbeitet seit einiger Zeit an einer schrittweisen Lösung durch den Aufbau von Wertpapiermärkten.

Bekommt China Probleme, seine wachsende Bevölkerung ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen?

Die schnelle Urbanisierung, der Verlust an Ackerland und der Wassermangel sind Hauptursachen des Problems. Zur Deckung des Bedarfs an Agrarprodukten steigert China seine Importe aus Afrika und Lateinamerika. Auswirkungen auf die Weltwirtschaft sind sichtbar: Eine strukturell höhere Nachfrage und entsprechend hohe Preise für viele Agrargüter.

Ist sich China seiner Verantwortung für die Weltwirtschaft bewusst?

Ich bin davon überzeugt, dass sich die chinesische Regierung sehr wohl ihrer neuen Verantwortung in der Weltwirtschaft bewusst ist. Die Wirtschaftspolitik ist insgesamt sehr behutsam auf die Vermeidung größerer Schocks und drastischer Anpassungen in der chinesischen Wirtschaft ausgerichtet: graduelle Wechselkursliberalisierung, behutsames Anziehen der Geldpolitik zur Vermeidung einer Überhitzung, schrittweise Öffnung des Finanzsektors.

Die Fragen stellte Udo Rettberg.

Rettberg, Udo



12. Oktober 2006

chinaman - Donnerstag, 19. Oktober 2006 - 05:11
Handelsblatt Nr. 197 vom 12.10.06 Seite 33


KAPITALMARKTRISIKEN: Der Aufstieg Chinas zur Wirtschafts-Supermacht hat auch Schattenseiten für Anleger

"Peking geht behutsam vor"

Herr Martini, China gilt als "Land der Chancen". Gibt es dort denn keine Risiken?

China ist wichtiger Handelspartner innerhalb und außerhalb Asiens und zudem Rohstoffnachfrager. Insofern wird die Welt insgesamt anfälliger für extreme Schwankungen des chinesischen Imports. Eine Abschwächung des dortigen Wirtschaftswachstums von zehn auf acht Prozent wird aber keine dramatische Auswirkung auf das globale Wirtschaftswachstum haben.

Wo liegen die größten Risiken für China selbst?

Chinas Volkswirtschaft ist weitgehend in die Weltwirtschaft integriert und entsprechend auch anfälliger für negative Entwicklungen im OECD-Raum. Intern ist die Überhitzung im Investitionssektor eines der größten Risiken. Zudem gilt es, den Spagat zu schaffen zwischen Öffnung und Liberalisierung dieser stark regulierten Wirtschaft einerseits und gleichzeitig zu verhindern, dass diese Maßnahmen zu Verwerfungen an den Märkten führen. Ebenso müssen die sozialen Probleme, die mit einer stark ungleichen Einkommensverteilung und regionalen Disparitäten verbunden sind, erkannt und behandelt werden. Beispiel hierfür sind die Maßnahmen im neuen Fünfjahresplan, in dem 20 Prozent der zusätzlichen Ausgaben in Bildung und Gesundheit der ländlichen Bevölkerung fließen sollen.

Wie groß ist die Gefahr einer Bankenkrise in China?

Die Regierung hat hohe Beträge aufgewendet, um Banken zu rekapitalisieren und umzustrukturieren. Diese Ausgaben belaufen sich laut Fitch Rating auf rund 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Die starke Kreditausweitung birgt latente Risiken einer Fehlallokation, was zu einer erneuten Zunahme der notleidenden Kredite führen kann. Die Tatsache, dass der chinesische Bankensektor sehr stark reguliert ist, reduziert zumindest auf kurze Sicht das Entstehen größerer Eventrisiken.

Chinas Rentensystem ist reformbedürftig. Tickt hier eine Zeitbombe?

Neben der Finanzierbarkeit des bestehenden Rentensystems ist ein Problem, dass es nur einen Teil der städtischen Arbeiter erfasst und die Landbevölkerung weitgehend ausgeschlossen ist. Insgesamt sind landesweit nur gut 20 Prozent der Bevölkerung im Rentensystem erfasst. Chinas Regierung kennt dieses Problem und arbeitet seit einiger Zeit an einer schrittweisen Lösung durch den Aufbau von Wertpapiermärkten.

Bekommt China Probleme, seine wachsende Bevölkerung ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen?

Die schnelle Urbanisierung, der Verlust an Ackerland und der Wassermangel sind Hauptursachen des Problems. Zur Deckung des Bedarfs an Agrarprodukten steigert China seine Importe aus Afrika und Lateinamerika. Auswirkungen auf die Weltwirtschaft sind sichtbar: Eine strukturell höhere Nachfrage und entsprechend hohe Preise für viele Agrargüter.

Ist sich China seiner Verantwortung für die Weltwirtschaft bewusst?

Ich bin davon überzeugt, dass sich die chinesische Regierung sehr wohl ihrer neuen Verantwortung in der Weltwirtschaft bewusst ist. Die Wirtschaftspolitik ist insgesamt sehr behutsam auf die Vermeidung größerer Schocks und drastischer Anpassungen in der chinesischen Wirtschaft ausgerichtet: graduelle Wechselkursliberalisierung, behutsames Anziehen der Geldpolitik zur Vermeidung einer Überhitzung, schrittweise Öffnung des Finanzsektors.

Die Fragen stellte Udo Rettberg.

Rettberg, Udo



12. Oktober 2006

chinaman - Freitag, 20. Oktober 2006 - 04:11
Handelsblatt Nr. 199 vom 16.10.06 Seite 31


China-Fonds ziehen davon

Auch Europa läuft dieses Jahr gut

INGO NARAT | FRANKFURT Die Jagd auf hohe Renditen wird zunehmend schwerer. Im Vergleich zu den Spitzenerträgen im vergangenen Jahr sind die Ergebnisse von Investmentfonds für die ersten drei Quartale des laufenden Jahres bescheiden. Einzelne Fonds wie jene mit Ausrichtung auf den US-Aktienmarkt und einige Anleiheportfolios liegen sogar in den roten Zahlen. Lediglich Anlageprodukte für chinesische und europäische Aktien zogen sich mit im Durchschnitt zweistelligen Wertentwicklungen gut aus der Affäre (siehe "Fondsbilanz für die ersten drei Quartale 2006").

Die Auswertung berücksichtigt alle in Deutschland zugelassenen Investmentfonds (Details siehe "Die Auswertung"). Parallel zu diesem Gesamtüberblick per Ende September startet das Handelsblatt heute im Rahmen der täglichen Fondsberichte seine Detailanalyse der einzelnen Fondsgruppen für die Zwölfmonatsperiode mit dem identischen Abrechnungsende Ultimo September (siehe Seite 34).

Aktienfonds mit Schwerpunkt auf Hongkong und China führen mit durchschnittlich 17 Prozent Wertzuwachs die Gewinnerliste an. Noch mehr holte der beste Fonds dieser Gruppe heraus: Der "Hong Kong China Fund" aus dem Hause Baring Asset Management spielte 24 Prozent ein. Fondsmanagerin Lilian Co in Hongkong blickt optimistisch nach vorne und beruhigt mit Blick auf die politische Lage: "Grundsätzlich hat die Nordkoreakrise keinen Einfluss auf die Börsen in China und Hongkong." Und sollte sich die Situation verschärfen, "könnten Hongkong und China von einem Abzug der Gelder aus dem südkoreanischen oder japanischen Markt profitieren".

Mit dieser Spitzenposition hat sich China von den übrigen Schwellenländergruppen abgekoppelt. Fonds mit Fokus auf Lateinamerika stehen zwar mit im Schnitt elf Prozent noch auf einem der vorderen Plätze. Doch im vergangenen Kalenderjahr hatten diese Portfolios mit rund 71 Prozent ein spektakuläres Ergebnis eingespielt - in anderen Emerging-Markets-Kategorien fällt die Bilanz ähnlich aus.

Eine eindeutige Führungsposition erarbeitete sich Europa. Die Depots für europäische und deutsche Aktien stehen mit zweistelligen prozentualen Wertzuwächsen klar vor den anderen wichtigen Regionen Nordamerika und Asien - wobei die Japan-Depots nach der Hausse im Jahr 2005 sogar an das Ende der Rangliste rutschen.

Auch für die kommenden Monate gilt Europa als attraktive Anlageregion. Die Analysten von JPMorgan Asset Management geben sich in ihrer jüngsten Einschätzung für Kontinentaleuropa sogar euphorisch: "Von der Region sind wir nach wie vor begeistert!" Sie argumentieren mit dem robusten Wirtschaftswachstum, ansehnlichen Unternehmensgewinnen, günstigen Liquiditätsbedingungen und sehr attraktiven Bewertungen.

Innerhalb der Region liefern auch die auf Nebenwerte ausgerichteten Portfolios weiterhin gute Renditen. In der Gruppe der Euroland-Nebenwerte rangiert der von Raiffeisen Capital Management in Wien betreute "Raiffeisen-Europa-SmallCap" an der Spitze. Die Fondsmanager Melissa Hofkirchner und Bernd Kiegler setzen momentan vor allem auf Werte aus den Bereichen Ölservice und Industrie.

Bodenständige heimische Investoren sind mit deutschen Aktienfonds ebenfalls gut gefahren. Ertragreichstes Produkt seiner Gruppe war der "Deutsche Aktien Total Return" mit rund 25 Prozent Plus. Als Berater bestimmen Albrecht von Witzleben und Christian Krahe die Geschicke des sehr konzentriert anlegenden Fonds. Krahe setzt auf einen Jahresendaufschwung am deutschen Aktienmarkt, ausgelöst durch Käufe von Großanlegern. "Pensionskassen und andere institutionelle Anleger stehen unter Druck, im letzten Quartal noch Performance erzielen zu müssen", glaubt er.

Narat, Ingo



16. Oktober 2006

Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Chinesische Aktien: Archivierte Beiträge bis 20. Oktober 2006