Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Hyundai
chinaman - Montag, 16. Oktober 2006 - 18:56
Handelsblatt Nr. 198 vom 13.10.06 Seite 19


Hyundai nimmt nach Streiks Absatzprognose zurück

Auch in Europa werden weniger Autos verkauft als geplant - Lieferprobleme ausgerechnet im Jahr des WM-Sponsorings machen Korrektur notwendig

JOSEF HOFMANN | FRANKFURT Der größte koreanische Automobilhersteller Hyundai hat seine Absatzprognose für das laufende Geschäftsjahr deutlich nach unten korrigiert. Statt der erwarteten Verkäufe von 4,1 Mill. Autos der Marken Hyundai und Kia geht das Unternehmen nun nur noch von 3,85 bis 3,9 Mill. Wagen aus. Der operative Vorstand des Konzerns, Kim Dong-Jin, begründete die Korrektur mit Produktionsausfällen: Wegen Streiks in Korea im Jui und August "haben wir entschieden, dass unser bestehender Geschäftsplan nicht aufrechterhalten werden kann", sagte der Manager.

Nach Jahren mit sehr hohen Wachstumsraten ist dies der erste schwere Rückschlag in der aggressiven Expansionsstrategie, durch die sich die Koreaner innerhalb der letzten zehn Jahre von einem Branchenvertreter der zweiten Reihe mit weniger als einer Million verkaufter Autos pro Jahr zum weltweit sechstgrößten Autohersteller gemausert haben. Selbst die gesenkte Absatzprognose in diesem Jahr bedeutet immer noch ein Absatzplus von vier Prozent.

Auch in Europa bekommt die Erfolgsstory in diesem Jahr erste Kratzer. Statt der erwarteten Steigerung wurden im bisherigen Jahresverlauf rund vier Prozent weniger Autos der Marke Hyundai und 3,5 Prozent weniger Kias verkauft. In einem leicht wachsenden Markt fiel der Anteil der Koreaner damit deutlich zurück. Hyundai-Europachef Gerry Dorizas begründete die deutliche Verfehlung der Prognose ebenfalls mit Lieferproblemen: "Wir könnten 15 Prozent mehr Autos verkaufen, sind aber nicht in der Lage zu liefern", sagte Dorizas dem Handelsblatt. 2006 bezeichnete er als "Jahr der Konsolidierung" und zeigte sich optimistisch, bis zum Jahresende wieder Boden gut zu machen und die Absatzzahlen des Vorjahres zu erreichen. Bereits für 2007 rechnet er wieder mit einem Plus von bis zu zehn Prozent.

Das Problem der Produktionsengpässe will der Konzern in Europa durch zwei neue Fabriken lösen. In der Slowakei baut die Marke Kia eine neue Produktionsstätte für Klein- und Kompaktwagen mit einer Kapazität von 300 000 Fahrzeugen. Der geplante Fabrikneubau in Tschechien, wo Hyundai einen Golf-Konkurrenten mit einer Stückzahl von bis zu 300 000 bauen will, werde nach einigen Verzögerungen nun Ende des Jahres starten, sagte Dorizas. Im Juli 2008 sollen dort die ersten Autos die Bänder verlassen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr fand Hyundai in den EU- und Efta-Ländern 350 000 Neuwagenkunden Mit der neuen Fabrik verbindet Dorizas ehrgeizige Ziele. So verspricht er, den Marktanteil der Marke von aktuell 2,1 Prozent bis zum Ende des Jahrzehnts auf vier Prozent fast zu verdoppeln. Das sei realistisch, weil Hyundai bislang in Volumensegmenten noch nicht mit für Europa attraktiven Produkten präsent sei. Das Engagement als Hauptsponsor der Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland habe den Bekanntheitsgrad der Marke deutlich erhöht und damit den Weg für die Expansion bereitet.

Die stärkste Position hat die Marke bei den Geländewagen, deren hoher Anteil auch in diesem Jahr dafür sorgen werde, dass "wir profitabel sind", so Dorizas. Grund für die aktuelle Schwächung der Koreaner in Europa ist nach Meinung von Marktexperten neben den Lieferproblemen auch die neue Stärke einiger Konkurrenten. So profitierten die asiatischen Marken zuletzt vom Niedergang des italienischen Herstellers Fiat, der in diesem Jahr aber mit deutlichen Wachstumsraten glänzt.

Auch Europas Marktführer VW baut seinen Vorsprung vor der Konkurrenz zurzeit aus. Dass die Wolfsburger durch den jüngsten Tarifabschluss seine Kostensituation deutlich verbessert, ängstigt Dorizas nicht: " Auch wir arbeiten erfolgreich an unseren Strukturen und Kosten", so der Europachef.

Hofmann, Josef



13. Oktober 2006

chinaman - Donnerstag, 2. November 2006 - 04:27
Gewinn von Hyundai bricht fast um die Hälfte ein


Seoul - Wegen eines teuren Streiks und des starken Won-Kurses hat das Ergebnis von Hyundai Motor Co. kräftig gelitten. Zum 31. September lag der Quartalsgewinn des südkoreanischen Autobauers bei 283 Mrd. Won (236 Mio. Euro) - das sind 47 Prozent weniger als im dritten Quartal des Vorjahres. Der Umsatz von Hyundai fiel um 4,3 Prozent auf 5,89 Billionen Won. Analysten halten die Produktion im Ausland für entscheidend für die Zukunft des Unternehmens. Allerdings sind aktuell die Gespräche mit der usbekischen Regierung über den Kauf eines ehemaligen Werks des koreanischen Rivalen Daewoo gescheitert. Der Arbeitskampf im Sommer, der fast einen Monat andauerte, führte bei Hyundai zu einem Produktionsausfall, der mit fast eine Mrd. Euro veranschlagt wird; ein Teilstreik bei der Tochter Kia Motors kostete rund 600 Mio. Euro. Ein weiterer Negativfaktor waren die Kursverschiebungen am Devisenmarkt: Da der Won in den vergangenen drei Monaten 5,7 Prozent gegenüber dem Dollar zugelegt hatte, fielen die Exporterträge deutlich niedriger aus. Am Gewinn zehren derzeit auch die gestiegenen Rohstoffpreise, vor allem für Öl, Stahl und Gummi. Hyundai Motors Quartalsergebnis fiel deutlich niedriger als von Analysten erwartet aus; die Aktie gab um 1,5 Prozent nach.

bew

Artikel erschienen am 31.10.2006

al_sting - Sonntag, 25. Februar 2007 - 20:20
Die hier zitierten schlechten Nachrichten, die noch durch eine Verurteilung des ehemaligen Hyundai-Chefs verstärkt wurden, haben die Aktie seit Anfang 2006 von 27 € auf derzeit 16 € abstürzen und insgesamt recht preiswert werden lassen.
Es scheint mir, als seien jetzt alle schlechten Neuigkeiten bekannt und eingepreist.

Langfristige Wachstumsaussichten in Asien halte ich für sehr gut (DaimlerChrysler hatte sich von Hyundai getrennt, da diese konkurrierend in China auftreten wollten), in den USA jedoch hat Hyundai auch Umsatzrückgänge.

Risikien:
- hohe (Einmal?-)belastungen durch erwähnte Streiks haben Gewinne sowohl von Hyundai als auch Tochter Kia einbrechen lassen
- Absatzprobleme in den USA
- Teure Währungsaufwertungen für koreanische Währung
- Trubel durch Prozesse gegen ehemalige Führungsspitze

Chancen:
- langfristig aggressive Wachstumsstrategie, insbesondere in Asien
- durch Kursrückgänge sehr preiswert geworden (aktueller KGV von 6-7), m.W. der derzeit preiswerteste Autohersteller weltweit
- Falls es sich Hyundai zutraut, dürfte Chrysler als preiswerter Massenhersteller zu ihnen deutlich besser passen als zu Daimler.

Ich will daher bald Hyundai kaufen.
Gibt es hier Meinungen oder Empfehlungen?

Gruß, Al Sting

chinaman - Montag, 26. Februar 2007 - 06:55
"Ich will daher bald Hyundai kaufen. "

Sehe ich ähnlich. Halte Hyundai Motors ebenfalls für einen klaren Kauf.


Gruß
Chinaman

al_sting - Montag, 27. August 2007 - 23:31
Harte Zeiten für Hyundai Motor?

Seoul 24.08.07 (www.emfis.com) Kim Dong-Jinan, der Vize-Chairman von Hyundai Motor, hat heute einen pessimistischen Ausblick für sein Unternehmen abgegeben. Den koreanischen Autoproduzenten, so Kim, würden „harte Zeiten“ bevorstehen.

Belastungsfaktoren seien demnach insbesondere die gestiegenen Preise für Öl und Rohstoffe, der hohe Außenwert des Won und die niedrige Konsumnachfrage im Inland. Zugleich verstärke sich der internationale Wettbewerb, der mit höheren Sicherheits- und Umweltanforderungen einhergehe. Während koreanische Hersteller sich wegen des gestiegenen Won auf dem Weltmarkt zunehmend schwerer tun würden, sei etwa der japanische Yen weiter gefallen. Dies ermögliche es den japanischen Herstellern, sich verstärkt auf dem koreanischen Heimatmarkt auszubreiten.

al_sting - Montag, 27. August 2007 - 23:41
Das ist eine deutlichen Gewinnwarnung und könnte den Kurs der Aktie deutlich unter Druck bringen, falls die weltweiten Aktienmärkte noch einmal durchgeschüttelt werden. Korea hatte schon das letzte Mal besonders viel davon gespürt.

Hyundai-Aktien sind schon jetzt wieder recht preiswert geworden. Sollten sie das bisherige Tief von 12,50 € unterschreiten, werde ich wahrscheinlich meine kleine Position aufstocken. (Ruinöse Nachkaufstrategie? ;-)

Mittel- bis langfristig bin ich für Hyundai positiv gestimmt. Die Internationalisierung der Produktion und die qualitative Fortentwicklung der Autos von Hyundai und Kia scheinen beachtliche Fortschritte zu machen.

Wer Autotitel und Asien interessant findet, kann sich auch Hyundai mal wieder näher anschauen.

Ciao, Al Sting

stw - Dienstag, 28. August 2007 - 08:55
Danke für den Hinweis auf Hyundai. ICh habe in den letzten Monaten meine Bestände an BMW, VW und Daimler fast völlig verkauft und werden Hyundai auf die Watchlist nehmen.

:-) stw

al_sting - Montag, 22. Oktober 2007 - 10:02
Hyundai stürzt gerade in neue Tiefkurse ab. (12,50€)
Während Charties erschüttert ihr Haupt abwenden dürften, können Fundis den Kurs wieder interessiert betrachten.

Es bleibt allerdings die kritische Frage, wie sich Hyundai bei einem Abfall der amerikanischen Börse entwickelt. Ich rechne mit stärkeren Korrelationen und beobachte den Wert zwar mit großen Interesse, stocke aber meine kleine Erstposition vorerst noch nicht auf.

al_sting - Donnerstag, 16. April 2009 - 09:48
Hyundai ist auch wieder einen Blick wert.
Der Aktienkurs befindet sich nach einer Talsohle von 4 Euro jetzt bei etwa 6 € und die Firma könnte mit ihrer Konzentration auf Kleinwagen vergleichsweise gestärkt aus der Krise hervorgehen.

Siehe auch das aktuelle Interview aus dem Handelsblatt:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/hyundai-kommt-genau-zur-richtigen-zeit;2239753;0

16.04.2009, 07:31 Uhr
Interview mit Allan Rushforth, Vize-Präsident von Hyundai Europa
„Hyundai kommt genau zur richtigen Zeit“
von Florian Brückner

Während die meisten Autohersteller in Europa durch ein Tal der Tränen gehen, steht Hyundai blendend da. Im Interview erklärt der stellvertretende Europa-Chef Allan Rushforth, warum die Südkoreaner in der Krise wachsen, wieso die Abwrackprämie vorbildlich ist und weshalb Hyundai an Opel kein Interesse hat.

Herr Rushforth, haben Sie Bundeskanzlerin Angela Merkel bereits zur Verlängerung der Abwrackprämie gratuliert?

Ich konzentriere mich lieber auf die Dinge, die ich direkt beeinflussen kann - Politik gehört leider nicht dazu.

Aber die Abwrackprämie wirkt sich doch positiv auf Hyundai aus?

Ja, das tut sie sehr deutlich. Die Abwrackprämie ist sicherlich in der gegenwärtigen Situation nützlich, sie hilft vor allem den Händlern, in einer wirtschaftlich schwierigen Zeit am Leben zu bleiben. Der Erfolg von Hyundai im ersten Quartal dieses Jahres lässt sich allerdings nicht nur auf die Abwrackprämie zurückführen.

Die Abwrackprämie ist in Deutschland nicht unumstritten. Wie stehen Sie dazu: Sinnvoll oder nicht?

Ich stehe der Abwrackprämie eher neutral gegenüber. Denn eines ist klar: Die erzielten Verkaufs- und Umsatzerfolge von heute werden uns im kommenden Jahr fehlen. Allerdings stimuliert die Prämie den Automarkt aber auch genau zu einer Zeit, in der dies tatsächlich notwendig ist. Und in der Art und Weise wie sie in Deutschland angelegt und organisiert worden ist, ist sicherlich vorbildhaft für andere europäische Länder. Die Abwrackprämie ist klar formuliert und die erzielten Ergebnisse liegen auf der Hand.

Mag sein, aber was antworten Sie Kritikern, die sagen, dass vor allem ausländische Hersteller wie Hyundai von der Abwrackprämie profitieren?

Zweifellos verkaufen wir von Jahr zu Jahr mehr Autos und konnten unseren Marktanteil in Deutschland deutlich steigern. Aber blickt man auf die Gesamtvolumina, nimmt sich unser Wachstum im Vergleich zu dem von Volkswagen oder Ford eher bescheiden aus. Die einheimischen Hersteller profitieren durchaus sehr ordentlich von der Abwrackprämie. Unsere Performance ist im Vergleich dazu gar nicht mehr so außergewöhnlich.

Aber im westeuropäischen Markt gibt es bis auf Hyundai nur sehr wenige Hersteller, die in einem schrumpfenden Markt zulegen konnten. Wie erklären Sie sich dieses Wachstum?

Ehrlich gesagt sind wir von unseren steigenden Verkaufszahlen nicht überrascht. Hyundai kommt als Marke und mit seinen Produkten genau zur richtigen Zeit. Heutzutage spielt zum Beispiel das Preisleistungsverhältnis eine zunehmend größere Rolle für viele Menschen - und genau da liegt eine unserer Stärken. Und dann gibt es da ja auch noch die auf den CO2-Ausstoß eines Fahrzeugs bezogenen Kfz-Steuern, die bereits im vergangenen Jahr zu einem exponentiellen Wachstum von fast acht Prozent im Kleinstwagensegment geführt haben. Schließlich hat Hyundai in den vergangenen 18 Monaten auch noch eine ganze Reihe neuer Kleinst-, Klein- und Kompaktwagen auf den Markt gebracht - also genau zum richtigen Zeitpunkt. Alles zusammen genommen hat Hyundai wirklich nach vorne gepusht.

Kleinwagen sind ja schön und gut, nur von kleinen Autos mit niedrigen Margen allein kann ein Autohersteller auch nicht leben. Wie sieht es mit den anderen Autosegmenten aus?

Das ist richtig. Die Wiederbelebung von Hyundai in Europa wird drei Stufen durchlaufen. In der ersten befinden wir uns gerade. Hier ist es unser Ziel, unsere traditionelle Stärke im SUV-Segment - das noch Ende 2007 den Großteil unserer Verkäufe ausgemacht hat - durch kleine Autos zu ersetzen. Diesen Kurs werden wir noch die nächsten zwölf Monate weiterfahren. Im ersten Quartal kommenden Jahres werden wir dann anfangen, vier neue Autos aus anderen Segmenten auf den Markt zu bringen. Glücklicherweise wohl zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Weltkonjunktur anfangen dürfte zu erholen. So oder so wird sich dadurch unser Produktmix erheblich verbessern.

Was werden das für Autos sein?

Es werden unter anderem leichtere, Sprit sparende SUVs darunter sein, um unsere frühere Dominanz auf dem europäischen Markt bei Geländewagen wieder zu gewinnen.

Welches Segment nehmen sie sich danach vor?

In der dritten Stufe werden wir das Fahrzeugsegment angehen, nach dem wir regelmäßig gefragt werden: den Premium-Autos. Wobei wir bereits jetzt etwa mit der Limousine Genesis ein entsprechendes Auto auf einzelnen Märkten anbieten.

Und: Werden Sie Audi, BMW und Daimler mit dem Genesis auch in Europa angreifen?

Die Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber wir prüfen intensiv, welche Möglichkeiten wir mit dem Genesis, dem Genesis Coupé und dem SUV iX55 im Premium-Segment haben. Sicher ist auf jeden Fall, dass wir im Falle einer Markteinführung europaspezifische Motoren und Antriebe benötigen werden. Mit Blick auf die CO2-Gesetze bedeutet dies, dass wir uns auch intensiv Gedanken über Hybrid-Antriebe machen. Unser Ziel ist es, unsere Strategie für Hybrid-Antriebe mit der fürs Premium-Segment zu kombinieren. Ohne fortschrittliche Techniken würde es sehr schwierig werden, in den deutschen Markt zu kommen.

Wenn das so schwierig ist: Wäre es da nicht sinnvoll, bei ihrem Konkurrenten Opel einzusteigen, der mit dem Modell Insignia in der Mittelklasse bereits gut unterwegs ist?

Das entbehrt zwar nicht einer gewissen Logik. Aber Hyundai will mit seiner eigenen Marke und der Schwestermarke Kia auf breiter Front wachsen. Es gibt keinerlei Pläne, zusätzliche Volumina durch die Übernahme eines Konkurrenten zu erzielen.

Das gilt auch für den Erwerb von Technik oder Werken?

Wir haben gerade in Tschechien ein Werk errichtet, das über eine gute Kostenstruktur verfügt. So gesehen verfügen wir über genug Produktionskapazitäten.

Ihre Hybrid-Strategie ist zumindest für Europa noch Zukunftsmusik. Toyota und Honda bieten bereits Hybrid-Autos weltweit an. Wann wird Hyundai nachziehen?

Von August an werden wir in Korea das Modell Elantra mit einer Kombination aus Gas- und Hybridantrieb anbieten. Die Herausforderung von Hyundai hat auch weniger mit Technologie als mit der Weiterentwicklung der Marke zu tun. Dies wird entscheidend für den Erfolg von Hyundai sein - ganz besonders in Deutschland.

Deutsche Autofahrer waren aber doch bislang eigentlich bekannt dafür, dass sie treu zu den einheimischen Marken stehen. Hat sich das nun mit der Krise geändert?

Das ist die große Frage. Traditionell sind die deutschen Verbraucher eher konservativ und bleiben eigentlich lange einer Marke treu, insbesondere den deutschen. Aber das ändert sich gerade. Denn die Wirtschaftskrise wirkt sich immer mehr negativ auf das Einkommen vieler Menschen aus. Logische Folge: Der Preis spielt eine immer größere Rolle. Viele Konsumenten bewerten Marken und Produkte neu - auch solche, die sie vielleicht früher gar nicht erst in Erwägung gezogen hätten. Wobei das nicht nur für die Automobilindustrie gilt, sondern etwa auch für den Einzelhandel. Und ich bin davon überzeugt, dass viele Konsumenten - nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa - bereits ihr Kaufverhalten geändert haben - oder es noch tun werden.

Also ist die Krise zumindest für Hyundai eine gute Sache.

Nein, natürlich nicht, auch bei Hyundai gibt es niemanden, der diese Krise gut findet. Aber wir sind sicherlich in einer ausgezeichneten Ausgangslage - und zwar nicht nur dafür, um jetzt kurzfristig von der gegenwärtigen Lage zu profitieren, sondern um aus der Krise stärker hervorzugehen als wir hineingegangen sind.

Das dürfte wohl vor allem mit Blick auf den ein oder anderen Konkurrenten weltweit gelten, der die Krise entweder gleich gar nicht, oder nur geschwächt überleben dürfte, oder?

Zweifellos entsteht aus den Schwierigkeiten, in die einige unserer Mitwettbewerber geraten sind, das ein oder andere Vakuum auf dem Automarkt, das wir sicherlich füllen werden. Teilweise tun wir das ja auch bereits, wie unsere Absatzzahlen zeigen.

Das heißt?

Im Monat Februar ist der Autoabsatz in Westeuropa im Vergleich zum Vorjahresmonat um 17 Prozent eingebrochen, während wir laut unseren Zahlen für das erste Quartal um fast 26 Prozent zulegen konnten. Und selbst wenn man Januar und Februar zusammen nimmt, verlor der Gesamtmarkt 22 Prozent, Hyundai hingegen gewann drei Prozent hinzu. Ich gehe davon aus, dass wir am Ende trotz der Krise im selben Zeitraum genauso viele Autos verkauft haben werden wie im ersten Quartal 2008, also etwa 80000 Fahrzeuge. Für den Gesamtmarkt rechne ich dagegen mit einem Minus von rund 20 Prozent.

Daimler-Chef Dieter Zetsche erwartet ein schwieriges Jahr, Sie also nicht?

Ich will nicht spekulieren darüber, wie das übrige Jahr verlaufen wird. Aber unseren Marktanteil konnten wir im vergangenen Jahr in Europa auf 1,7 Prozent steigern und für dieses Jahr peilen wir eine Steigerung auf 2,5 Prozent an, und zwar unabhängig davon, wie sich der Markt letztlich entwickelt.

Und hat die Autoindustrie die Talsohle schon durchschritten?

Eine große Herausforderung wird auf die Autoindustrie noch im zweiten Halbjahr zukommen. Dann wird es nämlich auf den ersten Blick im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum so aussehen, als ob sich die Lage gebessert habe, was aber nicht der Fall sein wird. Denn das zweite Halbjahr 2008 war nämlich wohl das schlimmste der ganzen Krise. Wenn also im August oder September im Vergleich mit dem Vorjahr ein Minus von sieben bis acht Prozent stehen wird, ist dies leider nur die halbe Wahrheit.

Die Krise schüttelt die gesamte Branche durch - manche Hersteller haben ihr Topmanagement ausgewechselt, andere sind aus der Formel 1 ausgestiegen. Was ist mit Hyundai?

Natürlich stehen auch wir vor Herausforderungen, aber aus der europäischen Perspektive von Hyundai kann ich frank und frei sagen, dass es vor allem darauf ankommt, ob man als Hersteller die Kosten unter Kontrolle hat. Genau das bringt uns ja auch im Vergleich zu manchem Wettbewerber in so eine gute Position, denn unsere Kosten stimmen. Hinzu kommt, dass wir unsere Autos an den genau richtigen Orten bauen. Wir gehen davon aus, dass wir inzwischen rund 70 Prozent unseres Umsatzes mit unserer i-Modellfamilie erzielen. Die beiden Kleinwagen i10 und i20 werden in Indien hergestellt, der Kompaktwagen i30 in Tschechien. Und schließlich ist Hyundai heute weltweit in allen Märkten vertreten, was gleichfalls eine Notwendigkeit ist, um nicht allzu abhängig von Wohl und Wehe eines Marktes zu sein. Das hilft uns jetzt.

Andere Hersteller haben auch Werke in Ländern mit vergleichsweise niedrigen Lohnkosten, müssen dort aber trotzdem Kurzarbeit fahren. Gilt das auch für Sie mit ihrer neuen Fabrik in Tschechien?

Nein, wir müssen dies glücklicherweise nicht, genauso wenig wie wir Mitarbeiter entlassen mussten. Das einzige was sich geändert hat, ist der Zeitpunkt für den Break-even dieses Werks, der etwas weiter in die Ferne gerückt ist.

In der Krise stellen immer mehr Autohersteller auch ihre Zulieferer auf den Prüfstand oder gehen neue Kooperationen ein. Was wird Hyundai tun?

Generell entwickelt Hyundai eigentlich alle notwendigen Techniken selbst, um so etwa die Kosten niedrig zu halten. Dieser Ansatz hat sich bereits durch die Zusammenarbeit mit Bosch verändert. Und die technologische Entwicklung etwa bei der Reduzierung von CO2-Emmissionen hat vor allem in Europa derart an Tempo gewonnen, dass Hyundai stärker mit Zulieferern zusammenarbeiten wird. Es gibt jetzt eine noch größere Offenheit für Kooperationen.

al_sting - Samstag, 1. August 2009 - 10:18
Für Charties dürfte Hyundai einen Blick wert sein.
Ohne den Kurs der in Deutschland gehandelten Aktie (885166 / USY384721251) wirklich zu verstehen - die Aktie hat in den letzten Jahren mehrere langandauernde Auf- und Abwärtsbewegungen hingelegt, in der jeweils eine Verzehnfachung möglich war. Zur Jahreswende noch unter 4 €, hat Hyundai mittlerweile fast die 10 € erreicht, bei stabilem Aufwärtstrend.

Aus fundamentaler Sicht gebe ich Hyundai sehr gute Chancen, aus der aktuellen Autokrise gestärkt hervorzugehen und halte die Firma noch nicht zu billig. Daher bin ich schon 2,5 Jahren bei Hyundai eingesteigen, zu noch etwas höheren Kursen.
Erst später wurde mir allerdings klar, dass die in Deutschland gehandelte ADR-Aktie eine von etwa 5 Arten von Vorzugsaktien ist, interessanterweise die mit der höchsten Volatilität.

Nach meinen (als Fundi schmerzhaften) Erfahrungen rate ich bei dieser Aktie mittlerweile zu einem streng chartorientierten Kaufs- und Verkaufsverhalten. ;-)

al_sting - Freitag, 3. September 2010 - 09:35
Heutiger Handelsblatt-Artikel über Renditen der internationalen Autohersteller:
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/ungeahnte-leistungskraft-autokonzerne-unterwegs-zu-rekordgewinn;2648115

Ein Ausschnitt: "Renditekönig ist allerdings der aufstrebende koreanische Hyundai-Konzern, der mit 8,7 Prozent den Spitzenwert erreicht, an den selbst die deutschen Premiumhersteller BMW und Daimler mit 7,8 und 7,1 Prozent nicht herankommen."

Hinweis: Die in D gehandelten Hyundai-Aktien liegen bislang nur 15% oberhalb meines Einstiegspreises von 2007.
Allerdings ist diese Aktie sehr schwer zu durchschauen: Es ist eine Art Vorzugsaktie, wobei es zu Hyundai jede Menge Vorzugsaktien mit sehr unterschiedlichen Kursentwicklungen gibt. Zudem ist es nicht die koreanische Aktie direkt (dürfen die nur in Korea gehandelt werden?), sondern eine ADG oder so.

Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Hyundai
Eine Nachricht hinzufügen

Benutzername:   Dies ist ein privater Board-Bereich. Bitte geben Sie Ihre ID und Ihr Passwort an.
Passwort: