Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Credit Suisse
chinaman - Dienstag, 3. Oktober 2006 - 06:33
Handelsblatt Nr. 189 vom 29.09.06 Seite 23


Credit Suisse will Kosten senken

Vorstand der Schweizer Großbank fordert Sparbemühungen in allen Bereichen

OLIVER STOCK | ZÜRICH Die Schweizer Großbank Credit Suisse tritt bei den Kosten aufdie Bremse. Nachdem die verschiedenen Geschäftseinheiten der Bank enger miteinander verknüpft worden sind, soll nun gespart werden. Damit will Credit Suisse jene 8,2 Mrd. Franken an Ergebnissverbesserung erreichen, die im Vergleich zu 2004 für Ende des nächsten Jahres anpeilt werden. "Wir werden uns den Kosten zuwenden", sagte Konzernchef Oswald Grübel der mit der französischen Zeitung "Le Temps". Dabei werde die Bank, die derzeit wie viele in der Branche weltweit Mitarbeiter sucht, auch Arbeitsplätze verlagern. "In den letzten beiden Jahren haben wir 800 Arbeitsplätze von New York nach North Carolina verlagert, wo die Arbeit zweimal weniger kostet. In Singapur betragen die Kosten ein Viertel von denen in den USA. Dies sind Fakten, an denen wir nicht vorbei kommen", erklärte Grübel.

Urs Rohner, zweiter Mann bei der Credit Suisse, fügt im hauseigenen Magazin hinzu: "Gerade auf der Kostenseite müssen wir künftig noch wesentlich disziplinierter werden, sonst werden wir das Wachstum und die Synergien, die sich aus der Zusammenführung zu einer weltweit agierenden Bank ergeben, nicht optimal nutzen."

Hintergrund für die Apelle der Vorstände, die bis zu Vorschlägen reichen, beim Kopieren und Essen gehen zu sparen, ist der Effizienz-Vergleich mit anderen in der Branche. Hier gehört Credit Suisse nicht zu den besten. So galt zum Beispiel das Investment-Banking lange als Sorgenkind. Anfang dieses Jahres nahm sich Marc Rufeh dem Kostenmanagement in diesem Bereich an. Rufeh leitete bei Lehman Brothers ein ähnliches Projekt, das das Investmenthaus in Sachen Kostenniveau an die Spitze brachte. Auch bei der Credit Suisse erzielt Rufeh schon Erfolge. Nach drei Quartalen mit rückläufigen Erträgen übertraf das Segment mit einem Gewinnbeitrag von mehr als 1,5 Mrd. Franken bereits im ersten Quartal die Erwartungen. Im zweiten Quartal betrug der Zuwachs der Nettoergebnisse im Handelsgeschäft 36 Prozent, was für die Gruppe gut ist, aber im internationalen Vergleich, wo andere stärkere Zuwächse verzeichneten, eben auch noch Nachholbedarf signalisiert.

Zu spüren bekommen die Credit Suisse Mitarbeiter den neuen Schwerpunkt in der Strategie nicht nur, wenn sie vermehrt zum Sparen aufgefordert werden oder Arbeitsplätze verlagert werden. Flexibler will die Bank auch bei den Personalkosten werden. "Die oft als verwöhnt titulierten Investmentbanker werden sich auf andere Zeiten einstellen müssen", heißt es deswegen im Branchenfachblatt "Schweizer Bank". Ein rigides Kostenmanagement werde sich im Portemonnaie bemerkbar machen. "Wir werden unser gutes Personal weiter mit wettbewerbsfähigen Gehältern ausstatten, aber wer die Leistung nicht bringt, wird nicht mehr auf dem gleichen Niveau vergütet werden", lautet dazu die Richtlinie innerhalb der Credit Suisse.

Stock, Oliver



29. September 2006

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