Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Société Générale
chinaman - Dienstag, 3. Oktober 2006 - 06:29
Handelsblatt Nr. 189 vom 29.09.06 Seite 24


Société Générale baut Osteuropa-Geschäft aus

Französisches Institut will eine der größten russischen Privatbanken übernehmen

PARIS. Die Société Générale (Socgen) beschleunigt ihre internationale Expansion. Die drittgrößte französische Bank stockt ihren Anteil an der russischen Rosbank um zehn Prozentpunkte auf 20 Prozent auf. Der Kaufpreis betrage 317 Mill. Dollar, teilte das Institut gestern in Paris mit. Mittelfristig will Socgen das russische Geldhaus ganz unter seine Kontrolle bringen. Die französische Bank erwarb deshalb die Option, bis 2008 weitere 30 Prozent plus zwei Aktien des Rosbank-Kapitals zu übernehmen, für einen Preis von 1,7 Mrd. Dollar. Ein entsprechender Vertrag sei mit dem derzeitigen Rosbank-Hauptaktionär, der Holding Interros, geschlossen worden, teilte Socgen mit.

Das Pariser Institut kündigte zugleich eine Kapitalerhöhung von 2,4 Mrd. Euro an. Es würden rund 21,9 Millionen neue Aktien zu einem Einführungskurs von 108 Euro pro Stück angeboten, wobei bisherige Socgen-Aktionäre ein Vorkaufsrecht hätten, teilte die Bank mit. Das frische Kapital soll dazu dienen, die diversen internationalen Übernahmen der vergangenen Monate zu finanzieren.

Neben der Rosbank-Beteiligung hatte Socgen die kroatische Splitska Banka zu 100 Prozent übernommen. Außerdem kauften die Franzosen der italienischen Unicredit deren Geschäftsbereich Wertpapierverwahrung ab. Für die drei Aquisitionen gibt Socgen insgesamt rund zwei Mrd Euro aus.

Auf die angekündigte Kapitalerhöhung reagierte die Socgen-Aktie gestern mit einem Kursrückgang um 1,3 Prozent auf 126,30 Euro. Analysten bewerteten den Expansionskurs der französischen Bank gleichwohl überwiegend positiv. Vor allem Russland sei eine gute Wahl, denn der russische Markt biete gute Wachstumsperspektiven, sagte Kilian de Kertanguy von Cholet-Dupont Gestion in Paris. "Die Société Générale sieht in Russland einen der vielversprechendsten Märkte der kommenden Jahre", bestätigte Socgen-Chef Daniel Bouton.

Die in Moskau ansässige Rosbank ist eine der ganzen Großen der russischen Geldbranche. Sie besitzt das zweitgrößte Filialnetz, das sich fast über das ganze Land erstreckt. Das Institut sei nicht nur in Moskau und Sankt Petersburg stark vertreten, sondern auch in den mittelgroßen russischen Städten, und gerade hier sei in Zukunft ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum zu erwarten, betonte die Société Générale gestern. Rosbank hat rund drei Millionen Privatund 7 600 Unternehmenskunden. Die Aktiva der Bank beliefen sich Ende März auf 8,3 Mrd. Dollar. Eigentümer der Bank ist derzeit die Holding Interros, hinter der die russischen Milliardäre Wladimir Potanin und Mikhail Prokhorov stehen.

Falls die Socgen bis zum Jahr 2008 ihre Kaufoption ausübt und die Rosbank mehrheitlich übernimmt, dann wollen die russischen Rosbank-Eigentümer im Gegenzug in das Socgen-Aktienkapital einsteigen. Das bestätigte die französische Bank gestern.

Socgen-Chef Bouton äußerte sich "erfreut" darüber, dass er und seine russischen Partner "die Entwicklungspotenziale von Rosbank voll nutzen" könnten. Dabei kann die Société Générale auf einen reichhaltigen historischen Erfahrungsschatz in Russland zurückgreifen. Socgen ist bereits seit Jahrzehnten dort präsent. Vor der Revolution von 1917 war die französische Bank sogar der wichtigste Kreditgeber in Russland. Vorstandschef Bouton spricht russisch und gilt als Kenner des Marktes.

Die französische Bank ist zudem über Osteuropa hinaus auf wichtigen Wachstumsmärkten aktiv. So steht Socgen an der Spitze einer Bietergruppe für die chinesische Guangdong Entwicklungsbank. Dabei handelt es sich um die Nummer elf am chinesischen Bankenmarkt. Die von Socgen geführte Investorengruppe will 85 Prozent des chinesischen Instituts übernehmen. Auch dieses Geschäft will Socgen mit Hilfe der jetzt angekündigten Kapitalerhöhung finanzieren, wie der Vorstandsvorsitzende Bouton gestern erläuterte. rut, Bloomberg

RUT



29. September 2006

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