Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: General Motors
chinaman - Montag, 2. Oktober 2006 - 04:49
Handelsblatt Nr. 188 vom 28.09.06 Seite 15


GM torpediert Allianzgespräche

US-Autokonzern fordert offenbar Milliardensumme für Dreier-Bündnis mit Renault und Nissan

PARIS/NEW YORK. Die mögliche Allianz zwischen dem US-Konzern General Motors (GM) und den Autoherstellern Renault und Nissan steht auf der Kippe. Nach Informationen von US-Medien fordert der US-Konzern von Renault-Nissan eine Milliardenzahlung als Gegenleistung für eine umfassende Kooperation. GM sehe eine derartige Summe als Ausgleichszahlung für den größeren Wert, den der US-Konzern in die Partnerschaft einbringe, berichtete das "Wall Street Journal". Ein GM-Sprecher bestätigte indirekt: Die Allianz bringe den Aktionären von Nissan und Renault einen größeren Nutzen, weil GM weniger von Spareffekten profitieren würde.

Die Forderung stellt die ohnehin schwierigen Allianzgespräche vor eine Zerreißprobe und macht ein Scheitern der Verhandlungen sehr wahrscheinlich. Analyst Christoph Dolleschal von Dresdner Kleinwort sagte, Wagoner lege mit der Milliardenforderung die Lunte an die Gespräche. "Das kann nur heißen: Danke, wir haben keine Lust auf eine Kooperation", sagte der Autoexperte. GM ist zwar vom Absatz größer als der profitable Renault-Nissan-Verbund. Der Autobauer leidet aber unter massiven Überkapazitäten und schreibt unter dem Strich tiefrote Zahlen. Experten halten es deshalb für kühn, dass GM eine Milliardenkompensation beansprucht.

Dennoch einigten sich Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn und GM-Konzernchef Rick Wagoner gestern am Rande des Pariser Autosalons darauf, die Gespräche fortzusetzen. Ghosn sagte in Paris, die Gespräche seien "gut gelaufen". Offiziell wollte Renault die Milliarden-Forderungen der Amerikaner auch auf Anfrage gestern nicht kommentieren. Am Nachmittag verschickten beide Unternehmen eine gleich lautende Pressemitteilung, in der es lediglich hieß, dass "unsere Unternehmen weiter die potenziellen Chancen einer industriellen Allianz untersuchen".

Ghosn hatte sich zuletzt zunehmend skeptisch über die Aussichten des Bündnisses geäußert und ein zögerliches Verhalten der US-Seite angedeutet. Dabei betonte der Renault-Chef, das Bündnis könne nur zu Stande kommen, wenn die Führungskräfte auf beiden Seiten "den gleichen Appetit" hätten.

Derzeit prüfen Arbeitsgruppen von GM, Renault und Nissan Vor- und Nachteile einer Zusammenarbeit. Die Ergebnisse dieser Überlegungen sollen bis zum 15. Oktober an Ghosn und Wagoner berichtet werden. GMs größter Einzelaktionär, der Milliardär Kirk Kerkorian, hatte ein solches Dreier-Bündnis im Juni vorgeschlagen. Der Verbund würde mit einem Weltmarktanteil von 25 Prozent den größten Autoproduzenten der Welt schaffen. Sowohl Wagoner als auch Ghosn werden sich heute auf dem Pariser Autosalon, dem wichtigsten Branchentreff Frankreichs, der Öffentlichkeit stellen.

Branchenkreisen zufolge erwägen Renault und Nissan, sich mit insgesamt 20 Prozent an GM zu beteiligen. GM hat 2005 einen Verlust von 10,6 Mrd. Dollar gemacht, verbuchte jedoch im zweiten Quartal 2006 dank erster Sanierungserfolge operativ wieder schwarze Zahlen. Ghosn habe GM jährliche Einsparungen von zehn Mrd. Dollar in Aussicht gestellt, berichtete "Detroit News".

Für den GM-Erzrivalen Ford steigen mit Wagoners Forderung die Chancen auf eine Kooperation mit den Franzosen. Der zweitgrößte US-Autobauer soll seinerseits Ghosn auf eine mögliche Zusammenarbeit angesprochen haben. Ford leidet unter sinkenden Absatzzahlen und hohen Verlusten.hz/ebe/ali MEINUNG SEITE 12

EBE
hz.
ali

chinaman - Dienstag, 3. Oktober 2006 - 06:42
Handelsblatt Nr. 189 vom 29.09.06 Seite 15


AUF DEM PARISER AUTOSALON ist die geplante Allianz von General Motors und Renault-Nissan das beherrschende Thema

Ghosn und Wagoner gehen auf Distanz

HOLGER ALICH CARSTEN HERZ | PARIS Einen Tag nach einem Spitzengespräch über eine mögliche Dreier-Allianz zwischen den Autobauern General Motors (GM) und Renault-Nissan haben die beiden Spitzenmanager erstmals Differenzen über ein Bündnis eingeräumt. Die drei Hersteller versuchten, die Differenzen untereinander zu überbrücken, sagte Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn am Rande des Pariser Autosalons. Die Standpunkte lägen nicht allzu weit auseinander.

Branchenbeobachter haben jedoch einen anderen Eindruck. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen stehen die Gespräche wegen einer Milliardenforderung von GM an Renault-Nissan vor einer Zerreißprobe: GM pocht offenbar auf eine Kompensationszahlung, da bei einer Allianz mit Renault-Nissan drei Viertel der Synergien in Milliardenhöhe auf Seiten des französisch-japanischen Verbundes anfielen. General-Motors-Chef Rick Wagoner wollte dies nicht kommentieren. Er sei aber absolut zuversichtlich, dass GM auch ohne eine Allianz mit Renault-Nissan überleben könne, spielte er vor Journalisten die Bedeutung eines solchen Bündnisses herunter.

Auf der anderen Seite beharrte GM-Großaktionär Kirk Kerkorian, der im Juni den Anstoß für die Gespräche gegeben hatte, er sehe weiter großes Potenzial für ein Bündnis. Seine Beteiligungsgesellschaft Tracinda kündigte an, sie erwäge, ihre Anteile an GM um weitere zwölf Millionen Aktien aufzustocken.

Ghosn wiederum will von Zahlungen an GM nichts wissen: "Ich halte nichts von Kompensationen. Wenn ein Ingenieur arbeitet und der andere nicht, können sie nicht vom ersten verlangen, den Zweiten zu kompensieren." Der Renault-Nissan-Chef schloss bereits einen zweiten Anlauf zu einer Allianz mit dem GM-Konkurrenten Ford nicht mehr aus.

Derweil prüfen Arbeitsgruppen von GM, Renault und Nissan die Vorteile einer Zusammenarbeit. Die Ergebnisse sollen Ghosn und Wagoner am 15. Oktober vorgelegt werden. Der Verbund wäre mit einem Weltmarktanteil von 25 Prozent der größte Autoproduzent der Welt. Als Reaktion darauf hatte GM-Erzrivale Ford bereits seinerseits ein Bündnis mit Ghosn ins Spiel gebracht. Hierauf könnte dieser zurückgreifen, sollte die anstrebte Allianz mit GM scheitern. Ford-Europa-Chef John Fleming betonte allerdings in Paris, dass Ford unter keinem Druck stehe, eine neue Allianz einzugehen.

Auto-Analyst Christoph Dolleschal von Dresdner Kleinwort ist der Meinung, Wagoner scheine mit der Milliardenforderung nach Kompensationen die Lunte ans Pulverfass zu legen: "Das kann doch nur heißen: Danke, wir haben keine Lust auf eine Kooperation." Bei Renault-Nissan wuchsen bereits in den vergangenen Tagen die Zweifel, ob GM bereit sei, einer intensiven Zusammenarbeit mit Überkreuzbeteiligungen zuzustimmen.

Auch die Ratingagentur Standard & Poor's sieht die Chancen für eine enge Partnerschaft schwinden, da sie ein zu großes Umsetzungsrisiko berge. Ex-Chrysler-Manager Tom Stallkamp rechnet lediglich mit produktspezifischen Gemeinschaftsunternehmen und punktueller Zusammenarbeiten als Ergebnis der Gespräche.

Der Renault-Chef hingegen schloss indes eine "kleine" Lösung, etwa eine gezielte Zusammenarbeit für die Entwicklung eines Motors, aus. "Das kann ich jederzeit mit jedem machen. Wir reden über eine große, industrielle Allianz", sagte Ghosn. GM und Renault kooperieren bisher lediglich seit 1996 bei der Entwicklung und beim Bau von leichten Nutzfahrzeugen in Europa und dehnten die Zusammenarbeit 2002 auf Nissan aus.

Ghosn und Wagoner hatten der Verhandlungsgruppe bis Mitte Oktober Zeit gegeben zu entscheiden, ob eine Kooperationsvereinbarung im Interesse der drei Hersteller ist. Die Franzosen sind mit 44 Prozent an dem japanischen Hersteller beteiligt. Nissan hält 15 Prozent an Renault. Während Renault und Nissan jedoch profitabel sind, schrieb GM im vergangenen Jahr tiefrote Zahlen. Ein Gewinneinbruch bei Renault im letzten Quartal und erste operative Erfolge bei der Restrukturierung bei GM verbesserten zuletzt jedoch die Verhandlungsposition von Wagoner.

Alich, Holger
Herz, Carsten



29. September 2006

chinaman - Mittwoch, 4. Oktober 2006 - 04:49
Handelsblatt Nr. 190 vom 02.10.06 Seite 16


INSIDE: GENERAL MOTORS

Kerkorians letzte Chance

MATTHIAS EBERLE | NEW YORK Die drei Männer kommen im Juni 2006 durch die Hintertür. Sie verabreden sich zum privaten Dinner in Nashville, Tennessee - gut 500 Meilen von Detroit entfernt, der Konzernzentrale des weltgrößten Autokonzerns General Motors (GM). Ihr Schlachtplan scheint genial: Würde Renault/Nissan mit einem nennenswerten Anteil bei GM einsteigen und seinen viel gefeierten Chefsanierer Carlos Ghosn mitbringen, dürfte der Aktienkurs des schwer angeschlagenen Konzerns auf Touren kommen.

Der größte GM-Einzelaktionär Kirk Kerkorian würde mit seiner Beteiligung endlich im Plus landen. Kerkorians Vertreter im GM-Board, Jerome York, könnte mit Ghosn seinen persönlichen Lieblings-Chef ans Steuer holen. Und Ghosn selber erhielte neben einem größeren Standbein im US-Markt neue Einsparchancen, etwa durch die Produktion größerer Nissan-Modelle in schlecht ausgelasteten GM-Fabriken.

Soweit die Theorie. In der Praxis spricht nahezu alles gegen eine Mega-Allianz zwischen GM und Renault/Nissan. Die jüngere Historie etwa zeigt nicht nur mit Blick auf Daimler-Chrysler und Mitsubishi, dass große automobile Zusammenschlüsse mehr Schaden anrichten als nutzen. Ein weiterer wichtiger, wenn nicht gar entscheidender Grund: An den Schalthebeln der Macht bei GM sitzen nicht Kerkorian und York, sondern Konzernchef Rick Wagoner.

US-Medien zufolge genießt WAgoner weiter das Vertrauen bei der Mehrzahl der Board-Mitglieder, obwohl er mit dem Opel-Mutterkonzern im Vorjahr horrende Verluste von 10,6 Milliarden Dollar einfuhr. Seitdem aber hat Wagoner hart durchgegriffen und erste Sanierungserfolge vorzuweisen: Über Abfindungsprogramme haben 34 000 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen, Gehälter und Dividenden wurden gekürzt, Pensionslasten verringert, Vermögenswerte im Wert von drei Milliarden Dollar veräußert. Bis Jahresende soll der Mehrheits-Verkauf der Finanz-Sparte GMAC weitere acht Milliarden Dollar in die Kassen spülen. Auf diese Weise hat Wagoner das Bild vom unbeweglichen und kaum mehr steuerbaren Koloss GM korrigiert und den Anschein erweckt, die Sanierung ohne fremde Hilfe schaffen zu können.

Der Weg bis dahin ist trotz unübersehbarer Fortschritte noch meilenweit. Viele Kosteneinsparungen etwa drohen zu verpuffen, wenn gleichzeitig auch die Umsätze fallen. Die Gefahr ist akut, denn im Heimatmarkt USA laufen immer mehr Kunden zu Herstellern wie Toyota und Honda über. Wenn jetzt noch die US-Wirtschaft zu schwächeln beginnt, was nicht wenige Analysten für 2007 und 2008 erwarten, muss GM mit dem Schlimmsten rechnen. Belastend hinzu kommt der Überlebenskampf des wichtigsten Zulieferers Delphi, der seit seinem Insolvenzantrag ein weiteres Milliarden-Risiko für GM darstellt.

Wagoner ist fest überzeugt, dass in einer solch schwierigen Phase visionäre Welt-AG-Planungen stören. Als er auf den entsprechenden Vorschlag seines Großaktionärs nicht reagierte, suchte Kerkorian im Sommer 2006 die Öffentlichkeit. Mit seiner jüngsten Ankündigung, den Aktienanteil von knapp zehn auf zwölf Prozent zu erhöhen, will Kerkorian GM-intern an Glaubwürdigkeit gewinnen. Schließlich muss er die Mehrheit des Boards hinter sich bringen, wenn der Coup mit Renault-Chef Ghosn doch noch klappen soll.

Dass der US-Milliardär jetzt auf den Einsatz unabhängiger Berater pocht, um die Chancen einer Allianz mit Renault/Nissan zu prüfen, sendet ein klares Signal: Die Unterstützung für seine Pläne lässt bisher zu wünschen übrig. Viel Zeit bleibt Kerkorian nicht mehr: Morgen tritt das Board zusammen - ein letztes Mal, ehe die Sondierungsgespräche zwischen GM und Renault/Nissan am 15. Oktober enden. eberle@handelsblatt.com

Eberle, Matthias



02. Oktober 2006

chinaman - Dienstag, 10. Oktober 2006 - 04:46
Handelsblatt Nr. 194 vom 09.10.06 Seite 20


Großaktionär attackiert GM künftig von der Seitenlinie

Kirk Kerkorians Finanzberater Jerome York verlässt das Board des US-Autokonzerns - Insolventer GM-Zulieferer Delphi bleibt Schlüsselproblem

MATTHIAS EBERLE | NEW YORK Bei General Motors (GM) ist nach dem Scheitern der Allianzgespräche mit Renault/Nissan ein offener Kampf zwischen dem Management und Großaktionär Kirk Kerkorian ausgebrochen. Die Aktie des weltgrößten Automobilkonzerns verlor am Freitag mehr als sechs Prozent oder gut eine Mrd. Dollar an Börsenwert, nachdem Kerkorians Vertreter im GM-Board, der Finanzexperte Jerome York, seinen sofortigen Rückzug aus dem Gremium bekannt gegeben hatte. Zeitgleich kündigte Kerkorian an, sein Aktienpaket nicht wie geplant von knapp zehn auf zwölf Prozent aufstocken zu wollen.

Das Duo York/Kerkorian hatte in den vergangenen Monaten vergeblich versucht, die Chefetage des angeschlagenen Auto-Riesen zu einer weltumspannenden Allianz mit den von Carlos Ghosn geführten Herstellern Renault und Nissan zu bewegen. Zwar habe GM das Risiko, in die Insolvenz zu rutschen, in den vergangenen Monaten reduzieren können, betonte York in seinem Kündigungsschreiben. Er habe jedoch "ernsthafte Zweifel", ob das Unternehmen mit seinem aktuellen Geschäftsmodell im Wettbewerb gegen japanische Hersteller bestehen könne.

Die jüngsten Verkaufszahlen im US-Markt stützen Yorks Zweifel: Während Toyota im September 25 Prozent mehr Autos absetzen konnte als im Vorjahresmonat, meldete der US-Riese aus Detroit einen neuerlichen Absatzschwund um gut drei Prozent. Obwohl der Opel-Mutterkonzern einen eisernen Sparkurs fährt und im Heimatmarkt inzwischen 35 000 Mitarbeiter weniger hat, liegen die Kostenstrukturen noch immer höher als bei Toyota & Co. Einer Untersuchung der Unternehmensberatung Harbour-Felax zufolge hat GM im ersten Halbjahr 2006 für jedes verkaufte Auto durchschnittlich 346 Dollar draufgezahlt. Darüber hinaus lauern weitere große Risiken - etwa die Angst vor einer sich abkühlenden US-Wirtschaft und die unklare Lage beim insolventen Autozulieferer und wichtigsten Partner Delphi. GM-Finanzchef Fritz Henderson hatte zuletzt betont, das Thema Delphi habe für ihn weiterhin "höchste Priorität".

Die Firma aus Troy im Bundesstaat Michigan ist mit weltweit mehr als 150 000 Mitarbeitern und 28 Mrd. Dollar Umsatz der größte Insolvenzfall, den es in der amerikanischen Auto- und Zulieferindustrie je gegeben hat. Delphi gehört zwar nicht mehr zum GM-Konzern. Die Bindung an den Zulieferer ist aber nach wie vor derart eng, dass etwa ein Streik bei Delphi zu Produktionsunterbrechungen und neuen Milliardenschäden bei GM auch in Detroit führen könnte.

Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge will der US-Investmentfonds Cerberus Capital Management bei dem Autozulieferer einsteigen. Ein führender Cerberus-Manager habe versucht, Führungskräfte mit Erfahrung in der Autobranche für den Konzern zu gewinnen, schrieb die US-Zeitung am Freitag unter Berufung auf eine mit den Plänen vertraute Person. Sowohl Delphi als auch Cerberus lehnten eine Stellungnahme zu dem Bericht ab.

Die erfolgreiche Lösung der Delphi-Problematik, der Verkauf des Finanzarms GMAC im laufenden Quartal sowie die Beschleunigung des Turnarounds bei GM Europe seien jetzt "Schlüsselaufgaben", teilte GM am Wochenende mit. Als Reaktion auf die Kritik des ausgestiegenen Board-Mitglieds York schrieb der Konzern, man sehe nach erreichten Kostensenkungen von mehr als neun Mrd. Dollar inzwischen "signifikante Verbesserungen" im Geschäft.

Kerkorian und York wird das kaum reichen. Branchenexperten erwarten, dass sie ihren Widerstand gegen den Kurs von Konzernchef Rick Wagoner nun außerhalb des GM-Boards fortsetzen. Sie verweisen dabei auf die Investment-Strategie des Duos bei Chrysler Mitte der 90er-Jahre. Auch damals agierte York als Kerkorians Finanzberater und begleitete die Fusion des US-Herstellers mit Daimler-Benz von der Seitenlinie. Der Deal mit den Deutschen brachte Kerkorian rund drei Mrd. Dollar ein - und York ein stattliches Honorar. Dem "Wall Street Journal" zufolge soll York von Kerkorian 2,2 Mill. Dollar für jeden Prozentpunkt erhalten, den das GM-Papier seit ihrem Einstieg im Plus liegt.

Eberle, Matthias



09. Oktober 2006

prof - Freitag, 10. Oktober 2008 - 13:25
To Big To Fail: GM sind pleite, dürfen und werden aber nicht pleite gehen.
Also wird George W (eventuell schon heute) die Büchse der Pandora öffnen und den gefährdeten Unternehmen einfach Geld schenken bzw. zunächst einmal als Kredit ausreichen.

Damit sind jegliche wettbewerbsrechtliche Prinzipien ausgehebelt, denn alle Unternehmen weltweit werden plötzlich Staatsgeld haben wollen und auch bekommen!
Daraus können nur weltweite Inflation, Hyperinflation und Zusammenbruch der Währungen folgen. Ergo Gold, Silber und eventuell auch Flucht in andere Sachwerte (Immobilien in Mitteleuropa, Aktien ...)
Prof

al_sting - Freitag, 10. Oktober 2008 - 13:45
Mein Tip: GM ist pleite, geht in Insolvenz und wird in Insolvenz saniert.
Aktionäre, Kreditgeber, Rentenansprüche ehemaliger Arbeiter sind futsch, Gehälter verbleibender Mitarbeiter sinken rapide.

prof - Freitag, 10. Oktober 2008 - 17:55
@al: Du hast recht, dein Tipp klingt wahrscheinlicher. Die Frage ist, was mit den Rentenansprüchen der ehemaligen Arbeiter wird. Kann es sich die US-Regierung wirklich leisten, diese nicht auszubezahlen?
Falls nicht ausbezahlt wird, kommt es zu Protesten, allerdings dürfte die Mehrheit der US-Bürger gegen eine Rentenauszahlung durch die Regierung sein, da sie ja nicht bei GM beschäftigt ist!
Prof

al_sting - Freitag, 10. Oktober 2008 - 19:03
Soweit ich weiß, werden diese Rentenansprüche idR. über die nur begrenzt firmenunabhängigen Pensionsfonds getragen. Nur sind diese einerseits oftmals unterfinanziert (Kredite an das Unternehmen vergeben) und müssen andererseits oft Aktien der eigenen Firma halten.
Wie auch immer, ich denke, die Arbeiter sind bei einer Pleite neese und "dürfen" wieder arbeiten, auf ihre Familien hoffen oder von Sozialhilfe leben. Dafür gab es bei früher großen Industriebetriebe meiner Erinnerung nach schon einige Beispiele.

Aber nach Entschuldung und Sanierung dürfte die amerikanische Autoindustrie wieder wesentlich wettbewerbsfähiger sein und auch den deutschen Konzernen mehr entgegensetzen als heute.

chinaman - Montag, 2. Februar 2009 - 16:48
US-Autokrise


Steuerfalle bedroht Existenz von GM


von Kai Makus


Milliarden öffentlicher Gelder sollen GM vor dem Kollaps retten. Doch Nothilfe wird zur Absurdität. Denn ein US-Gesetz besagt: Auf Staatshilfe müssen Unternehmen Steuern zahlen. Das Problem betrifft auch Chrysler.


Die US-Autokonzerne General Motors (GM) und Chrysler suchen nach Wegen, um hohen Steuerforderungen aus Washington zu entgehen. Das "Wall Street Journal" berichtete, allein bei GM summierten sich die offenen Forderungen auf bis zu 7 Mrd. $. - was den Konzern erneut an den Rand der Pleite bringen könnte. Ironie der Geschichte: Die Steuern fallen an, weil das Unternehmen mit Geldern aus dem staatlichen Rettungsprogramm TARP gestützt wurde.

Hintergrund ist eine Regelung, wonach der Schuldenabbau von US-Unternehmen steuerlich als Gewinn behandelt werden muss. Ursprünglich war sie dafür gedacht, Schlupflöcher zu stopfen. Bei den Autoherstellern würde sie allerdings die Rettungsbemühungen der US-Regierung ad absurdum führen: Weil die aus dem ursprünglich für die Finanzbranche vorgesehenen Rettungspaket für die Autohersteller abgezweigten Mittel diese Voraussetzung erfüllen, müssten Chrysler und GM die Summe beim Finanzminister begleichen - und würden damit abermals in Liquiditätsnot geraten. Die Konzerne seien bereits in Verhandlungen mit Washington, um der Verpflichtung zu entgehen.


Unter den schwer angeschlagenen Großen Drei in den USA hat bislang nur Ford die Annahme staatlicher Gelder zur Stützung der Bilanzen abgelehnt. GM und Chrysler erhielten inzwischen 9,4 Mrd. $ an Hilfen. Insgesamt sind sogar 13,4 Mrd. $ zugesagt.

Grund für die Probleme ist der eingebrochene Absatz vor allem auf dem wichtigen US-Automarkt: Die Kunden kaufen angesichts der sich hinziehenden Krise und steigender Arbeitslosenzahlen deutlich weniger Autos. Auch hatten die US-Hersteller zu lange auf große Pick-ups und SUVs gesetzt, die wegen der zeitweise extrem hohen Spritpreise 2008 kaum auf Interesse stießen.

Weiterer Absatzeinbruch erwartet

GM-Chef Rick Wagoner (r.) hat bereits Hilfen aus Washington erhalten - und will mehrHinzu kommen Probleme bei der Finanzierung - sowohl bei den Unternehmen selbst als auch bei den Konsumenten: Wegen der Probleme auf dem Geldmarkt werden kaum noch Kredite an Autokäufer ausgereicht. Das "Wall Street Journal" sieht nicht zuletzt deswegen Ford in einer stärkeren Position als die beiden heimischen Rivalen: Der zweitgrößte US-Hersteller besitzt nach wie vor eine Tochter für die Finanzierung von Autokäufen. GM und Chrysler hingegen haben ihre Finanzierungstöchter zum größten Teil abgegeben. Sie gehören inzwischen mehrheitlich dem Finanzinvestor Cerberus. Ford habe daher die Möglichkeit, mit aggressiven Finanzierungsangeboten den Absatz der eigenen Autos anzuheizen, während die Konkurrenz weniger Einfluss auf die Kreditvergabe durch Cerberus habe.

Am Dienstag werden die Hersteller ihre US-Absatzzahlen für Januar bekannt geben. Analysten erwarten einen weiteren scharfe Einbruch. Im vergangenen Jahr waren die Verkäufe bereits um 3 auf 13 Millionen Stück gesunken. Die Branche selbst erwartet 2009 ein neuerliches Minus auf elf Millionen Autos. Noch pessimistischer zeigte sich zuletzt die Ratingagentur S&P: Sie sagte vorher, in diesem Jahr würden in den USA nur noch zehn Millionen Neuwagen abgesetzt. Das wäre ein Rückgang von einem Viertel im Vergleich zum ohnehin extrem schwachen Jahr 2008.



FTD.de, 16:15 Uhr
© 2009 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP

prof - Donnerstag, 19. Februar 2009 - 12:38
Völlig falsche Verhandlungsstrategie der Bundesregierung.

Wenn ich schon Opel übernehmen will, darf ich das natürlich nicht sagen sondern muss das Ding aus der Konkursmasse für 1 € kaufen! Dann lässt sich auch anders mit den Gewerkschaften verhandeln.
Schon an dieser Strategie sieht man, dass diese Politiker von Wirtschaft Null Ahnung haben. Und die werden dann wieder Milliarden in ein Unternehmen ohne Markenwert pumpen, als ob es nicht schon genug Autos geben würde!

Die größte Ente ist eine Beteiligung der Opelaner an der Firma: Soll jeder Mitarbeiter 200.000 € einzahlen, damit er ein Jahr lang seinen Bruttolohn und seine Materialkosten erwirtschaftet?


Nein, hier zahlen wieder alle:
- Menschen die sich von ihrem Netto vielleicht etwas mehr leisten würden
- Klein- und mittelständischen Unternehmen, die selbst ums Überleben kämpfen

:-( Prof

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