Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Axa
chinaman - Donnerstag, 28. September 2006 - 04:16
Handelsblatt Nr. 186 vom 26.09.06 Seite 23


Axa verlagert Jobs nach Afrika

Versicherungskonzern begründet den Schritt mit der höheren Flexibilität der Mitarbeiter

HOLGER ALICH | PARIS Der französische Versicherer Axa will bis zum Jahr 2012 bis zu 1 500 Arbeitsplätze nach Marokko verlagern. Entsprechende Presseberichte bestätigte der Konzern gestern. "Es handelt sich dabei vor allem um Call-Center-Arbeitsplätze", sagte ein Sprecher auf Anfrage. Die jährliche Ersparnis belaufe sich auf 75 Mill. Euro ab dem Jahr 2012.

Bis zum Jahr 2012 werden rund 3 000 Mitarbeiter der Axa France in die Rente gehen. "Rund 1 500 Stellen davon sollen in Frankreich wiederbesetzt werden, 1 500 in Marokko", erklärte der Sprecher. Axa beschäftigt weltweit 90 000 Mitarbeiter, davon 16 000 in Frankreich.

Das Unternehmen begründete den Schritt weniger mit den Einspareffekten, sondern vor allem mit der erhöhten Flexibilität in Nordafrika. "Die Gewerkschaften weigern sich, dass in Frankreich auch abends und samstags gearbeitet wird", sagte der Axa-Sprecher. Die Gewerkschaft CFDT bestreitet dagegen, einer Flexibilisierung der Arbeitszeit im Wege zu stehen.

Axas Plan wurde bekannt, da der Versicherer derzeit mit den Gewerkschaften über die Folgen des Plans "Ambition 2012" diskutiert. Dieser sieht vor, dass der Versicherer seinen Umsatz (Basis ist das Jahr 2004) von 18,3 Mrd. Euro auf 32,6 Mrd. Euro de facto verdoppelt, der Betriebsgewinn soll mit dem Faktor 2,5 auf 1,6 Mrd. Euro steigen.

Viele französische Unternehmen lagern ihre Call-Center an Service-Dienstleister wie Webhelp aus, die in Marokko über kostengünstige Standorte verfügen. Nach Angaben der Gewerkschaft CFDT gibt es in Marokko heute bereits rund 7 000 Call-Center. Dieser Bereich würde rund die Hälfte aller ausländischen Aktivitäten in Marokko ausmachen.

Axa-Chef Henri de Castries hat bereits Erfahrungen mit Auslagerungs-Projekten. Die Direkt-Versicherungstochter "Direct Assurance" ist bereits mit rund 100 Mitarbeitern in Marokko präsent. Im indischen Bangalore beschäftigt Axa 2 200 Mitarbeiter, die für die britische, amerikanische, australische und japanische Axa-Tochter arbeiten.

In Marokko sollen die Mitarbeiter nicht nur die Anrufe der Kunden entgegennehmen, sondern auch einfache Verwaltungsarbeiten erledigen, beispielsweise Schadensmeldungen bearbeiten oder Belege prüfen.

Der Versicherungskonzern verweist darauf, dass sein Projekt "Ambition 2012" kein reines Kostensenkungsprogramm sei, sondern auf mehr Wachstum ziele. "Aus diesem Grund suchen wir bis zum Jahr 2012 rund 1 700 neue Vermittler", erklärte der Sprecher. Dabei handelt es sich indes nicht um Angestellte, sondern um Alleinvertreter auf Provisionsbasis.

Angesichts der guten Ergebnisse des Versicherungskonzerns haben die fünf größten Gewerkschaften Axa aufgefordert, den Auslagerungsplan zurückzuziehen. Im Oktober steht dazu die nächste Verhandlungsrunde mit dem Betriebsrat der Axa France an.

Alich, Holger



26. September 2006

stw - Donnerstag, 28. September 2006 - 09:13
Es freut mich regelrecht, dass nun scheinbar auch zumindest die nordafrikanischen Länder von der Globalisierung profitieren können. Und auch die französischen Gewerkschaften werden diesen Trend nicht aufhalten können.

:-) stw

chinaman - Donnerstag, 28. September 2006 - 10:28
Es freut mich auch. Afrika ist bisher der vergessene Kontinent. Meine Familie ist speziell Tansania auch über persönliche Kontakte sehr verbunden und wir wissen, welch grosses Leid in diesem Kontinent noch herrscht.


Gruß
Chinaman

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