Diskussionsforum der stw-boerse: Auslandswerte: Morgan Stanley
chinaman - Sonntag, 24. September 2006 - 09:35
Handelsblatt Nr. 183 vom 21.09.06 Seite 21


Morgan Stanley feiert ein Comeback

Die Investmentbank glänzt mit einem Rekordergebnis und verpasst sich ein neues Firmenlogo

TORSTEN RIECKE | NEW YORK Morgan Stanley hat wieder Anschluss an die ertragsstarken Investmentbanken an der Wall Street gefunden. Mit einem Nettogewinn von 1,85 Mrd. Dollar im dritten Quartal übertraf die Bank deutlich die Erwartungen der Analysten. Auf vergleichbarer Basis - vor Jahresfrist verzerrte der Verlust aus dem Verkauf der Flugzeugleasingsparte das Ergebnis - ist das ein Plus von fast 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit hat Morgan besser abgeschnitten als die Konkurrenten Goldman Sachs, Lehman Brothers und Bear Stearns. Die Einnahmen der Bank stiegen um 15 Prozent auf knapp acht Mrd. Dollar.

"Trotz schwieriger Marktbedingungen haben wir unser bestes Ergebnis für ein drittes Quartal erreicht", sagte Konzernchef John Mack. Er begründete das vor allem mit starken Zugewinnen im Handelsgeschäft. Wie den Rivalen ist es Morgan Stanley gelungen, die jüngste Schwäche auf den Finanzmärkten durch lukrative, aber riskante Wetten auf Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Währungen auszugleichen.

Die Einnahmen aus dem Bereich Institutional Securities, die neben dem Investment-Banking auch das Handelsgeschäft auf eigene Rechnung beinhalten, stiegen um 20 Prozent auf fast fünf Mrd. Dollar. Ein Rekordergebnis erzielte Morgan als so genannter "Prime Broker" für institutionelle Anleger wie Hedge-Fonds.

Die jüngsten Verluste bei Hedge-Fonds wie Amaranth zeigen jedoch, wie riskant das Spekulationsgeschäft ist. "Die Banken glauben, dass sie alle Risiken im Griff haben, aber jeder weiß, dass das nicht wahr ist", sagte der frühere Lehman-Manager Peter Solomon der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Für Mack ist das gute Ergebnis eine Bestätigung seines Kurses. Der 61-Jährige war im vergangenen Jahr zu Morgan Stanley zurückgekehrt und hatte den damaligen Chef Philip Purcell abgelöst. Mack hat nicht nur das Handelsgeschäft auf Trab gebracht, sondern auch der Broker-Tochter Dean Witter eine Rosskur verpasst. Er holte dafür James Gorman von Merrill Lynch, der Hunderte von Brokern auf die Straße setzte. Im Gesamtkonzern drückte Mack die Personalkosten um ein Prozent.

"Die Hauptaufgabe war es, die Bank wieder auf Kurs zu bringen. Und Mack hat dafür ein paar schnelle Entscheidungen getroffen", sagte Eileen Fahey von der Ratingagentur Fitch. Unterstrichen wird die Trendwende durch ein neues Firmenlogo. Der Hinweis auf Dean Witter ist entfallen, um Morgan Stanley ein exklusiveres Image zu verpassen. Festgehalten hat Mack dagegen an der Kreditkartensparte Discover, die im dritten Quartal 15 Prozent mehr Einnahmen erzielte.

Analysten haben nach den überraschend guten Ergebnissen der Investmentbanken ihre Gewinnprognosen für 2007 angehoben. Sie rechnen jetzt damit, dass die fünf großen Wall-Street-Häuser ihre Gewinne im kommenden Jahr auf 28 Mrd. Dollar steigern können. Das wären sieben Prozent mehr als das erwartete Rekordergebnis in diesem Jahr. Doch es gibt auch Skeptiker, die darauf hinweisen, dass die Ertragskurve im Vergleich zu den Vorquartalen nach unten weist. "Die Gewinnexplosion liegt vermutlich hinter uns", warnt Stanley Nabi, Chefstratege bei der Investmentgesellschaft Silvercrest in New York.

Riecke, Torsten



21. September 2006

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